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In den Jahren 1815/16 brach in einer Stadt in Apulien namens Noja (heute: Noicattaro) die Pest aus. Trotz überaus energischer Maßnahmen ließ sie sich nur unter großen Mühen und Opfern eindämmen. 921 Personen wurden von der Pest ergriffen, von denen 728 starben.
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Seitenzahl: 133
Veröffentlichungsjahr: 2020
Bearbeitet nach der Ausgabe:
J. J. A. Schoenberg: Über die Pest zu Noja, in den Jahren 1815 und 1816. Nürnberg, 1818.
D IE Pest von Noja ist mit allen ihren Schrecknissen, die sie nach den öffentlichen Berichten in den von ihr teils befallenen, teils zunächst bedrohten Gegenden Unteritaliens erzeugte, und mit allen den Besorgnissen, die sie nicht nur in dem übrigen Italien, sondern auch in einem großen Teil Europas erregte, noch in allzu frischem Andenken, als daß nicht für jeden, der Teil an diesem traurigen und gefahrdrohenden Volksunglück nahm, eine bisher noch ganz vermißte geschichtliche und aktenmäßige Beschreibung dieser Seuche und alles dessen, was zu ihrer Bekämpfung geschah, von dem größten Interesse sein müßte. Mein hochgeschätzter Freund, der Herr Dr. Schönberg aus Kopenhagen, der schon seit mehreren Jahren in der Hauptstadt Neapel wohnt, und in der Stelle eines dirigierenden Arztes an einer bedeutenden Kranken-Anstalt, die er daselbst bekleidet, vorzügliche Gelegenheit hatte, sich durch seine Verhältnisse zu mehreren bei den Sanitäts- und Polizei-Anstalten gegen jene Seuche angestellten ärztlichen und andern Personen genauer mit der Geschichte dieser Pest und der gegen sie getroffenen Yorkehrungen bekannt zu machen, erwirbt sich daher durch die Abfassung der gegenwärtigen Schrift die gerechtesten Ansprüche auf den beifälligen Dank nicht nur der Ärzte, sondern des ganzen großen Publikums derer, welchen allgemeine Volksgefahren und deren Bekämpfungsweise Gegenstände von höherer Wichtigkeit sind, als so manche schnell aufgehende und schnell wieder zerstiebende Leuchtkugeln und Sternschnuppen am politischen oder philosophischen und literarischen Horizont.
Die Beschreibung der Pest zu Noja, welche der Hr. Verfasser hier gibt, und der gegen sie getroffenen Anstalten, ist zwar nicht die Frucht der Autopsie von seiner Seite; denn er befand sich zur Zeit, als sie dort wütete, zu Neapel, also zwar gar nicht weit von der unglücklichen Giftstätte, aber doch wie jeder anderer Neapolitaner von ihr ganz abgeschnitten. Doch sie ist nichtsdestoweniger ebenso treu und wahr, als wenn sie der Hr. Verfasser aus eigener Beobachtung niedergeschrieben hätte. Denn sie ist ihrem wesentlicheren Teil nach aus offiziellen und sehr authentischen Aktenstücken und Tagebüchern der von der Regierung zur Leitung aller sanitäts-polizeilichen und ärztlichen Maßregeln gegen diese Seuche niedergesetzten Beamten ausgezogen. Und so wie diese Ehrenmänner dem ebenso schweren als mühe- und gefahrvollen Beruf mit größtem Eifer und mit einer ewig ruhmvoll bleibenden Tätigkeit sich hingaben, so haben sie auch mit gleicher Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit ihre Beobachtungen aufgezeichnet, und ihre Tagebücher niedergeschrieben, was sich auch schon aus dem, was und wie es hier vor uns liegt, klar und überzeugend ausspricht. Nächst diesen amtlichen Berichten benutzte der Herr Verfasser auch mehrere gleich nach dem Ende der Seuche erschienenen Schriften über dieselbe von Neapolitaner Ärzten, die er auch gleich anfangs anführt, und unter welchen des wackeren Panvinis Schrift unstreitig nicht nur die vorzüglichste, sondern auch schon in dieser Hinsicht die interessantere ist, weil ihr Verfasser als Selbstbeobachter der Pest auch die Nosographie und Klinik dieser Krankheit erfahrungsmäßiger und praktischer abgehandelt hat, als die beiden andern, vom Hrn. Dr. Schoenberg gleichfalls benützen Schriftsteller, Zocchi, und Romani. Wenn schon Panvinis Schrift, so weit wir sie aus dem hier gegebenen Auszug beurteilen können, sich vielmehr auf die Lokalverhältnisse der Malteser, als der Nojaner Pest bezieht, so ist dieses noch weit mehr der Fall mit Zocchis und Romanis Darstellungen der Pest von Noja selbst.
Der von dem Hrn. Verfasser am Schluß noch beigefügte Bericht eines ungenannten wie der nächstbedrohten Gegend, in dem nationalen Charakter der Einwohner, in herrschenden und wohl noch genährten Volksvorurteilen etc. lagen, eine solche Umsicht, Konsequenz und Festigkeit, und verfuhren (was vorzüglich von den der Ansteckungs-Gefahr in der inneren Absperrung, in den Observations-Spitälern, und in der verpesteten Stadt und ihren Lazaretten zunächst ausgesetzt gewesenen ärztlichen und militärischen Beamten gerühmt werden muß), mit solcher unermüdlichen und unerschrockenen Tätigkeit, daß die Geschichte pestartiger Seuchen in Europa und der gegen sie von Staatswegen getroffenen Anstalten, auch die neuesten und noch in sehr frischem Andenken stehenden Vorkehrungen gegen das Gelbfieber in Spanien, und an den Etrurischen und Französischen Küsten nicht ausgenommen, wenig Beispiele aufzuweisen hat, die an Fürtrefflichkeit und Musterhaftigkeit dieser Tilgungs- und Vorbeugungs-Maßregeln dem in der Nojaner Pest Geschehenen ganz gleich gekommen wären, keines, das dieses übertroffen hätte. Den sprechendsten Beweis für die Trefflichkeit dieser Maßregeln und ihrer Ausführung gibt gewiß der Umstand, daß in einem so bevölkerten Landstrich, und bei der so großen Schwierigkeit, gerade in dieser Gegend den Verkehr der Einwohner und insbesondere den heimlichen samt dem Schleichhandel ganz abzuschneiden, dennoch nicht einmal der nur eine Viertelstunde von Noja entlegene Flecken Rutigliano von der Pest ergriffen wurde.
Unter den Pestseuchen des vorigen Jahrhunderts, welche nach Europa gebracht worden, war bekanntlich eine der heftigsten und mörderischsten diejenige, welche, durch einige Ballen verpesteter Seide aus der Levante eingeschleppt, in den Jahren 1720 und 21 einen großen Teil der Küste der Provence, und insbesondere die Städte Marseille, Toulon, Aix, u. a. verheerte. Diese Pest war es, die besonders die ausgedehnten und fürtrefflichen Quarantäne – und übrigen Pestabwehrungs-Anstalten zu Marseille, Toulon und andern französischen Seehäfen schuf, welche von da an zumal zu Marseille immer mehr vervollkommnet wurden, und in ihrer jetzigen musterhaften Einrichtung durch Fischers Beschreibung unter uns bekannter geworden sind. Zwar waren zu jener Zeit in der Stadt und in den Pestlazaretten von Marseille selbst und in den nächstgelegenen Gegenden die gegen die Pest und ihre Verbreitung getroffenen Maßregeln eben nicht die strengsten und angemessensten. Es wurden vielmehr von den Polizei- und Militär- wie von den ärztlichen Sanitätsbehörden große Nachlässigkeiten und große Fehler, zum Teil freilich in der besten Absicht, begangen, und nur durch diese Fehler, sowie durch die eigensinnige Verkennung und Verleugnung der Krankheit selbst in ihrer Anfangsperiode von Seiten mehrerer Marseiller Ärzte war es möglich, daß diese im Anfang nur auf das Quarantäne-Lazarett in dem dortigen Hafen beschränkt gewesene, und von da durch Schleichhändler sowohl nach Marseille selbst als nach Toulon verbreitete Seuche in kurzer Zeit so furchtbar und verheerend überhand nahm, daß sie wenigstens die Hälfte der Einwohner von Marseille, und fast zwei Drittel der Einwohner von Toulon (16000 Einwohner von 26000), und in der ganzen Provence über 200000 Menschen wegraffte. Man kann sich hierüber aus dennoch immer sehr wichtigen und lehrreichen Beschreibungen, welche Chicoynean, Deidiér, Bertrand, Verney u. a. von der Pest zu Marseille, und Antrechau (kein Arzt, aber als erster Bürgermeister der erste Sanitätsbeamte, und ein ebenso fürtrefflicher Beobachter als musterhafter und für alle folgenden Zeiten klassischer Dirigent und Verbesserer der polizeilichen Sicherungs - und Rettungsanstalten) von der Pest zu Toulon geliefert haben, eines Näheren belehren. In Toulon waren dagegen, hauptsächlich durch die umfassenden und mit ebenso viel Weisheit als Energie geleiteten Vorkehrungen des eben genannten trefflichen Antrechau, weit strengere und wirksamere Maßregeln ergriffen worden, um der Pest Grenzen zu setzen; es war mit Hilfe des dazu verordneten militärischen Beistandes alles geschehen, was nach den damaligen Verhältnissen und nach der damaligen – freilich noch mangelhafteren – Kenntnis von den Mitteln und Wegen der Fortpflanzung des Pestgifts, wie von den Mitteln zu seiner direkten und indirekten Vertilgung nur billigerweise erwartet werden konnte. Es war keine Vorsicht versäumt worden, sowohl in Hinsicht auf die Hemmung der Kommunikation zwischen Verpesteten oder auch nur der Ansteckung Verdächtigen und in Quarantäne oder Observation Gehaltenen, und zwischen den Gesunden, als in Hinsicht auf die Verminderung der Pestmitteilung durch den zur Erhaltung der dringendsten Lebensbedürfnisse und zur Lebensmittelversorgung der angesteckten Stadtteile unvermeidlichen Verkehr. Es war mit möglichster Strenge und Achtsamkeit auf Einschließung angesteckter Häuser, auf Umgebung der Schlachthäuser, der Bäckerläden, der Mühlen, der Leihhäuser, Armenhäuser, und anderer öffentlicher Gebäude mit Wachen und Schranken, auf Anlegung und Absperrung von Pestspitälern, Begräbnisplätzen etc. Bedacht genommen worden. Es waren auch überall auf den Grenzen des Gebiets von Toulon militärische Postenketten gezogen worden. Und dennoch konnten alle diese Maßregeln es nicht hindern, daß die Pest nicht nur in der Stadt selbst, in allen Vierteln und Straßen, mit wachsender Heftigkeit zunahm, sondern daß sie sich auch binnen wenigen Wochen außerhalb den Ringmauern dieser Stadt in allen zu ihrem Gebiet gehörigen Dörfern, und bald auch über den gezogenen Postenketten durch Flüchtlinge, die nicht sorgfältig genug bewacht oder nicht streng genug zurückgewiesen wurden, durch Bettler und Krankenwärter etc., in einen weiten Umfang der Provinz verbreitete. Doch es waren allzuviel Spitäler (7 an der Zahl) angelegt worden, sie waren in zu großen Entfernungen auseinander errichtet, eines derselben sogar im Freien, unter bloßen Zelten, als ein wahres Pestlager (welchen Namen es auch führte) für eine Zahl von vielen hundert Angesteckten und Verdächtigen angelegt worden, und es konnte so nicht fehlen, daß alle in diesem Lager Versammelten auch von der Pest ergriffen wurden, und mit Ausnahme Weniger, die schon angesteckt entwichen, und den Tod in andere Gegenden trugen, dort starben. Auch war die Quarantäne in der Stadt Toulon selbst nicht auf die zweckmäßigste Art eingerichtet, jedes Haus war gegen das andere abgesperrt, und die Einwohner jedes Hauses, nachdem sie mit Brot oder Mehl und Fleisch versehen waren, ihrem Schicksal und ihrem Elend überlassen, bis endlich das Aussterben vieler Häuser, und die auf dreihundert und mehr Tote pro Tag steigende Sterblichkeit die Vorsteher der Stadt bewog, diese innere Quarantäne aufzuheben, worauf in der Tat die Sterblichkeit in der Stadt sich verminderte, aber durch die nunmehr zahlreicher aus ihr Flüchtenden in den Umgebungen zunahm.
Nicht zuletzt war ein großer Unterlassungsfehler darin begangen worden, daß die militärische Umzingelung der Stadt viel zu schwach und zu unzureichend war, daß insbesondere keine Gräben um die Stadt gezogen wurden, welche bei Noja von so großem, ja gewiß von dem größtem Nutzen waren, und daß den Angesteckten wie den Rekonvaleszenten so die Gelegenheit nicht genug abgeschnitten wurde, die Pest nach der Umgegend zu verschleppen. Um indessen diese Mängel und Fehler bei den Polizei-Anstalten in jener Pest von Toulon nicht zu streng und unbillig zu beurteilen, muß man sich erinnern, daß diese Pest und ihre Verheerungen noch weit schrecklicher waren, als die zu Noja, und daß es allerdings einen großen Unterschied machen müßte, wenn in einer Stadt wie Toulon, von 26000 Einwohnern über die Hälfte von der Pest ergriffen waren, und täglich einige Hunderte hinstarben, wenn darunter fast alle Sanitäts- und Polizeibeamte waren (Antrechau war der Einzige von seinen Amtskollegen, der am Leben blieb), und deshalb die öffentliche Aufsicht und Polizeiverwaltung immer schwerer und unvollständiger werden mußte, und wenn bei der Lage am Meere das Entweichen vieler Individuen auf kleinen Schiffen kaum möglicherweise verhütet werden konnte: zu welchem allen noch die in jener Zeit allzu unvollkommene Kenntnis von dem zweckmäßigen Gebrauch ärztlicher Präservativ- und Gift-Zerstörungsmittel, namentlich der mineralsauren Räucherungen, sowie von der bestimmten Unterscheidung der verschiedenen Grade von Empfänglichkeit oder Infizierbarkeit der Waren und Geräte etc. kam. Wogegen in Noja, das nicht am Meere selbst gelegen und daher auf allen Seiten mit Gräben und Barrieren zu umzingeln war, und das nur sechseinhalbtausend Einwohner zählte, bei einer vorteilhafteren Bauart, und – was freilich die Hauptsache ist – bei einer viel strengeren und besseren polizeilichen und ärztlichen Aufsicht und Führung auch im Innern der Stadt, sowie bei einer weit kräftigeren und angemesseneren Mitwirkung des, hier gewiß am wohltätigsten und wichtigsten gewesenen, österreichischen Militärs, sich mehrere Umstände vereinigten, welche die Einzwängung der Pest in die Stadt selbst, und somit ihre Abschneidung von der Umgegend, viel leichter und erfolgreicher machten.
Bei der Pest, welche schon einige Jahre früher im Norden von Europa, im östlichen und nördlichen Deutschland, in Preußen, Holstein etc. wütete (sie war im Jahr 1707 durch den Türkenkrieg durch Juden nach Krakau, wo allein über 18000 Menschen starben, und von da weiter vorwärts nach Polen, von da schon 1708 nach Schlesien und Thorn, 1709 nach Danzig und Königsberg, und in den folgenden Jahren über Schweden nach Dänemark, von da
1713 nach Holstein und Hamburg bis an die Nordseeküste, so wie in demselben Jahr, vermutlich von Posen aus, nach Wien und andern Gegenden Österreichs gekommen), waren freilich die verschiedenen dabei betroffen gewesenen Regierungen nicht untätig gewesen, und hatten, zumal an den Grenzen, und in den größeren Städten, wie zu Wien, Warschau, Kopenhagen, Königsberg etc. mancherlei Maßregeln, zum Teil recht gute und selbst strenge, zur Vertilgung wie zur Abwendung dieser Seuche getroffen. Man hatte Quarantäne-Anstalten angelegt, scharf umschlossene Pestspitäler an abgelegenen Orten errichtet, angesteckte oder verdächtige Waren verbrannt und vernichtet, Räucherungen (wie auch noch mehr und allgemeiner in der Ukrainer Pest von 1738 und 39, in der Siebenbürger von 1755–57, und zumal in der Moskauer von 1770) aus Schießpulver, oder aus Schwefel und Salpeter mit Harzen und Aromen, in den Spitälern und auf den Straßen fleißig gebraucht, und dergleichen mehr. Doch wie wenig dennoch alle diese Maßregeln dem Zweck entsprachen, der Seuche Grenzen zu setzen, und wie sehr unvollkommen und zum Teil fehlerhaft sie ausgeführt sein mochten, beweist schon die traurige Tatsache der ungeheuren Verheerungen, die diese Pest in einem Zeitraum von mehr als 6 Jahren anrichtete, und die so sehr weite Verbreitung derselben. In der Tat waren auch die von den Obrigkeiten und von den Ärzten in dieser polnisch-deutschen Pest getroffenen und durch den Druck bekannt gemachten Maßregeln im Wesentlichen nicht viel besser, und vermochten nicht mehrere Sicherung zu gewähren, als die schon im XVI. Jahrhundert, bei der damals zu verschiedenen Zeiten (zumal in den Jahren 1520, 1534, 1554 und folgenden) in verschiedenen Gegenden Deutschlands herrschenden Pest, von mehreren deutschen Staaten und Reichsstädten erlassenen Pest-Ordnungen, unter welchen sich einige für jenes Zeitalter wirklich durch zweckmäßige Strenge in der Absonderung der Kranken und Verdächtigen von den Gesunden auszeichneten.1
Die teils durch ihre enorme Tödlichkeit, teils durch die klassischen Schriftsteller über sie berühmt gewordenen Pestseuchen in Siebenbürgen in den J. 1756–57 (Chenot) und wieder im J. 1786 (Lange), in der Moldau und von da in einem großen Teil von Rußland, besonders in Moskau in den J. 1770 und 1771 (Samoilowitz, Schaffonsky , v. Asch, von Mertens, Orraeus), in Wolhynien und der Ukraine in den J. 1738–39 (Schreiber), 1780 (Möller), und 1792 und 1798 (v. Minderer), in Syrmien im Jahr 1795– 96 (v. Schraud), zeigen uns ebenfalls nicht viel tröstlichere Resultate in Hinsicht auf die schnellere Hemmung der Seuche, ungeachtet der großen und in der Tat höchst preiswürdigen Bemühungen, welche sowohl die russische Regierung, (und vormals auch die polnische, wie man aus Möllers Beschreibung der Pest in der Ukraine urkundlich sieht), als ganz besonders die österreichische anwenden ließ, um der jedesmaligen Seuche Grenzen zu setzen, und um die Kommunikationen zwischen den verpesteten oder auch den der Verpestung verdächtigen Menschen, Waren, Distrikten und zwischen den Gesunden abzuschneiden. Allerdings gewannen indessen die schon seit des großen Kaisers Joseph II. Zeiten in einem vorzüglichen Grade ausgezeichneten Anstalten der österreichischen Regierung und ihrer obersten Sanitätsbehörden in den neuesten Zeiten an sichernder Kräftigkeit, Strenge und Zweckmäßigkeit noch in einem Grade, der das Musterhafte dieser Yorkehrungen nur ganz neuerlich (1816) bei der von Bosnien aus nach Slavonien und Kroatien verbreiteten, und von da aus schon das nahe Österreich bedrohenden Pest durch den herrlichsten Erfolg bewies, in denn es durch sie der Regierung möglich wurde, der Seuche, welche freilich nur erst einige Dis