Die prägende Kraft unserer Ahnen - Terry O'Sullivan - E-Book

Die prägende Kraft unserer Ahnen E-Book

Terry O'Sullivan

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

So schließen wir Frieden mit unserer Vergangenheit Natalia und Terry O'Sullivan zeigen in ihrem Ratgeber mithilfe anschaulicher Beispiele und einfacher Übungen, wie wir alte Verletzungen in unserer Familie erkennen und die Traumata unserer Vorfahren heilen können. Denn durch alle Zeiten hindurch sind wir mit unseren Ahnen verbunden. Oftmals führt diese Verbundenheit jedoch zu »vererbten Wunden«, die oftmals Generationen überdauern und uns auf psychischer oder physischer Ebene beeinflussen können. Unangenehme Familiengeheimnisse, ungelöste Konflikte oder sogar tiefliegende Traumata wirken lange in der Ahnenreihe nach, wie die moderne Forschung beweist. Natalia und Terry O'Sullivan arbeiten seit über 30 Jahren auf dem Gebiet der Ahnen-Heilung. Anhand von Beispielen aus ihrer Praxis erklären sie, wie wir unsere Wurzeln erkennen, um besser zu verstehen, wer wir sind und wie wir alte Konflikte aus der Vergangenheit lösen. Mithilfe von Ritualen, Übungen und Meditationen können wir das Positive in unserer Familiengeschichte annehmen und das Negative heilen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 301

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Terry O'Sullivan / Natalia O'Sullivan

Die prägende Kraft unserer Ahnen

Anleitungen, Übungen und Meditationen, um generationsübergreifende Familienwunden zu heilen

Aus dem Englischen von Alexandra Baisch

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Alte Familienwunden heilen

Belastende Familiengeheimnisse, ungelöste Konflikte oder tief liegende Traumata der Ahnen führen bei nachfolgenden Generationen oftmals zu »vererbten Wunden«. Die moderne Forschung beweist, dass diese die Nachkommen auf psychischer oder physischer Ebene beeinflussen können. Natalia und Terry O’Sullivan arbeiten seit über 30 Jahren auf dem Gebiet der Ahnenheilung. Anhand anschaulicher Beispiele erklären sie, wie wir alte Familienwunden erkennen und sie auflösen können. Sie helfen uns auch, unsere Wurzeln zu finden, um besser zu verstehen, wer wir sind. Mithilfe von Ritualen, Übungen und Meditationen können wir das Positive in unserer Familiengeschichte annehmen und das Negative heilen.

Inhaltsübersicht

Widmung

Vorwort

Einführung

Unsere Geschichte

Terry O’Sullivan

Natalia O’Sullivan

Eine Ahnenheilerin werden – Natalias Reise

Unser Aufeinandertreffen

Teil I: Die menschliche Geschichte

Was ist Ahnenheilung eigentlich?

Warum jetzt?

Weshalb es von Bedeutung ist

Deine Reise der Ahnenheilung

Den Familienstammbaum heilen

Neue Muster erschaffen

Deine Kindheitserinnerungen bestimmen

Sieht man es erst, können wir es auch heilen

Übungen für Ahnenheilung

Den Familienschatten heilen

Terrys Geschichte – meine Mutter

Geburt und Kinder

Mütter

Väter

Abnabelung

Deinen Familienstammbaum entdecken

Ahnen- und Familienforschung

Entdecke deine Familiengeschichte

Historische Ahnensuche

Wo liegt deine Verbindung mit der Familiengeschichte?

Heimgesuchte Familien

Teil II: Das Vermächtnis der Ahnen

Dein biologisches Vermächtnis

Genetik

Epigenetik

Das biologische Vermächtnis in Ordnung bringen

Transgenerationale Weitergabe von Traumata

Ein transgenerationales Trauma heilen

Heimat und Migration der Ahnen

Das Zuhause und die Zugehörigkeit der Ahnen

Migration und transgenerationale Weitergabe von Trauma

Transgenerationale Traumata heilen, indem du in dein Ahnenland zurückkehrst

Teil III: Deine Beziehung zu deinen Ahnen

Dein Zuhause heilen

Das Zuhause der Kindheit

Dein Elternhaus heilen

Finde heraus, welche Atmosphären bei dir zu Hause vorherrschen

Energetische Reinigung deines Zuhauses

Das empfindsame Kind und das Zuhause

Erdgebundene Ahnen

Wer kann erdgebunden werden?

Das Erretten aus plötzlichen oder tragischen Todesfällen

Erinnern und versöhnen

Welcher Typ Ahnengeist uns beeinflussen kann

Erdgebundene Ahnen befreien

Liebevolle Bindungen

Trauer, Vergebung und Loslassen

Wenn du loslassen musst

Die Schatten deiner Beziehung mit den verstorbenen Eltern heilen

Sich mit seinen Ahnen verbinden und mit ihnen kommunizieren

Angeborene übersinnliche Gaben

Deine Ahnen wahrnehmen

Ahnenführer

Weshalb möchtest du dich mit deinen Ahnen verbinden?

Sich mit den Ahnen verbinden

Deinen Ahnenführer entdecken

Teil IV: Die spirituelle Abstammung

Die Urahnen

Pilgerreisen an Ahnenorte vergangener Zeiten

Die Rolle der Schamanen in der Ahnenheilung

Der Ahnenmediator

Die Ahnen ehren und ihrer gedenken

Die Ahnen feiern

Eine Zeremonie der Ahnenheilung durchführen

Festivitäten, um die Toten zu ehren und zu feiern

Das Vermächtnis

Das spirituelle Vermächtnis

Die spirituelle Reise

Entdecke dein Vermächtnis – dein Moment, dich zu verabschieden

Dein Vermächtnis

Nachwort

Weiterführende Literatur

Dank

Weiterer Dank an alle Mitwirkenden

Für unsere Kinder Sequoia, Ossian und Bede.

Vorwort

Dieses Buch erschließt sich allen Leserinnen und Lesern, ob sie nur über wenig oder keine persönliche Erfahrung mit Ahnenheilung verfügen oder sich bereits eingehender damit befasst haben. Auf den folgenden Seiten haben wir eine umfassende und unkomplizierte Anleitung für Übungen der Ahnenheilung zusammengestellt. Außerdem enthält das Buch ein breites Spektrum an Meditationen, Heilmethoden und Ritualen, mit denen wir unsere Ahnen heilen, ehren und in Erinnerung behalten können.

Wir leben in einer Gesellschaft, die sich beständig auf »Experten« beruft, und vergessen darüber, dass unsere eigene Lebenserfahrung und unsere Beziehungen zu Familienmitgliedern uns tatsächlich selbst dazu befähigen, die Übungen der Ahnenheilung durchzuführen, die in diesem Buch vorgestellt werden. Unserer Meinung nach brauchen die Menschen einfach nur ein bisschen Ermutigung, um ihren inneren Ahnenheiler zu erwecken und ihre Gabe voller Selbstvertrauen anzuwenden.

Einführung

Dieses Buch ist eine Reise durch das Labyrinth des persönlichen Ahnenerbes, das jeden Menschen, unabhängig davon, ob er spirituell ist oder nicht, dazu anleitet, von der Kraft der Ahnen zu zehren. Egal, ob du an Gott und ein Leben nach dem Tod glaubst oder an die Wissenschaft und die Genetik, die Energie jener, die vor dir von hier gegangen sind, kann zu einer treibenden Kraft in deinem weiteren Leben werden.

Indem wir zusätzlich zu unserer DNA, unserer Ethnie und Kultur auch noch unsere Familiengeschichte entdecken, begreifen wir, was für wunderbare und schreckliche Wahrheiten unsere Wurzeln verbergen. Ein solches Wissen kann uns dabei helfen, besser zu verstehen, wer wir sind, und mit diesem Buch bekommen wir die entsprechenden Hilfsmittel an die Hand, um die Auswirkungen von genetischen Erinnerungen auf unser Wohlbefinden zu heilen. Durch diese Bewusstwerdung ist es uns möglich, persönliche Einschränkungen, Verhaltenszüge und tief verwurzelte Überzeugungen über die Welt um uns herum zu erkennen. Noch wichtiger ist, dass wir auf diese Weise ein Verständnis erlangen, wie und warum negative Einflüsse und Traumata, die sich durch unsere Familienlinie ziehen, nicht nur unsere Beziehungen sowie unsere physische und mentale Gesundheit beeinflussen, sondern auch unsere spirituellen Verbindungen.

Tatsächlich sind Gaben und Talente vererbte Eigenschaften, die häufig eine Generation überspringen. Selbst wenn sich lebende Verwandte nicht für die von uns eingeschlagene Richtung interessieren oder sogar eindeutig dagegen sind, können wir unter unseren Ahnen durchaus jemanden finden, der dieselben Talente und Gaben besaß wie wir. Manche von uns können sich glücklich schätzen, in eine Familie hineingeboren worden zu sein, in der unsere angeborenen Talente und einzigartigen Persönlichkeiten von Angehörigen gefördert und ermutigt werden, während das bei anderen nicht der Fall ist.

Es ist jedoch nie zu spät, unseren kreativen Pfad aufzuspüren und die Wunden und Brüche zu heilen, die sich durch unseren Stammbaum ziehen. Sobald uns bewusst wird, dass wir genau die Probleme widerspiegeln, die unsere Familie erlernt und vererbt bekommen hat, lassen sich die dafür verantwortlichen Einflüsse bestimmen, die ihrerseits wieder von gewaltigem Wert dafür sein können, ein besseres Verständnis für uns selbst zu erlangen. Mehr über unser Familienerbe zu erfahren, hilft uns zu verstehen, inwiefern wir von unserer Familie beeinflusst werden, und Wege zu finden, um diese Einflüsse zu heilen.

Es gibt Methoden, Übungen, Rituale und Meditationen, mit denen du an deinem Vermächtnis arbeiten kannst, um so das Positive anzunehmen und dich vom Negativen zu lösen. Dadurch erlangst du die Fähigkeit, darüber zu entscheiden, ob du mit den alten Mustern weitermachen und sie wirklich an die nächste Generation weiterreichen willst, oder ob du lieber für einen Bruch mit der Vergangenheit sorgen willst. Abgesehen davon erlangst du durch das Verbinden mit deinen Vorfahren und das Bewahren ihres Andenkens ein Verständnis für deine Beziehung zu ihnen.

Solltest du gerade mit psychischen Problemen zu kämpfen haben und/oder um einen Nächsten trauern, dann ist jetzt vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, um dich mit den düsteren Aspekten deines Familienvermächtnisses zu befassen. In diesem Fall ist es wohl sinnvoller, zu dem Bereich der Ahnenheilung zurückzukehren, wenn du bereit bist, dich mit den Traumata auseinanderzusetzen, die dir und deiner Familie in der Vergangenheit widerfahren sind.

Unsere Geschichte

Unser Interesse für die Geisterwelt und die Ahnen fing an, als wir beide jung waren. Wir hatten immer schon den Eindruck, dass es jenseits dieser Welt noch etwas anderes geben musste.

Terry O’Sullivan

Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg lebten wir bei meinen Großeltern. Ich schlief bei meinen Eltern im Schlafzimmer, und ich weiß noch, dass ich mich ruhig verhalten musste, weil mein Großvater im Schlafzimmer nebenan immer um 5 Uhr früh für die Arbeit aufstand. Schon als kleiner Junge sah ich sowohl »Menschen« als auch »Dinge«, die andere nicht sehen konnten. Niemand verstand oder sorgte sich um das, was ich »sah«, sie nannten das meine »Fantasie«-Welt.

Nachdem wir von dort weggezogen waren, wurden die Visionen schwächer, was sich mit der Zeit deckt, als ich mich damit beschäftigte, meinen Platz in der Welt zu finden. Tatsächlich hatte ich meine früheren Erfahrungen mit der »Fantasiewelt« fast vergessen, und erst als ich während eines Abendmahls in der katholischen Kirche (mein Vater war Katholik) eine weitere hatte, war mein Interesse an theologischen Mysterien erneut geweckt, wie zum Beispiel Begegnungen mit Engeln oder mit der unsichtbaren Geisterwelt.

Hätte ich jemandem erzählt, dass ich einen Engel gesehen hatte, so hätte mir niemand geglaubt. Aber ich hatte einen gesehen, und ich hatte auch eine außerkörperliche Erfahrung gemacht, bei der ich meinen Körper verlassen und in einen Raum erhoben wurde, der in gleißendes Licht getaucht war. Meine Geheimwelt wurde fortan von Visionen und Träumen erhellt. Aber die Einzige, mit der ich darüber sprechen konnte, war Großmutter Cooke, meine Großmutter mütterlicherseits. Sie war Wahrsagerin und ihre Mutter eine wahrhafte Roma. In ihr hatte ich jemanden gefunden, mit dem ich endlich meine »Fantasiewelt« teilen konnte, durch die ich ein Ahnenvermächtnis entdeckte, das mich ganz instinktiv führte. Die darauffolgenden Jahre erlaubten es mir, meine »Fantasiewelt« tatsächlich als eine Realität anzunehmen.

Ich befasste mich mit Spiritismus, was mir dabei half, meine Fähigkeiten zu schärfen, um die Toten deutlicher zu sehen und zu lernen, wie man erdgebundene Geister errettet. Danach bekam ich die Gelegenheit, mich mit den Traditionen der amerikanischen Ureinwohner vertraut zu machen, die mir beigebracht haben, wie stark unsere Verbindung zur Erde ist. Bei diesen Unterweisungen stellte ich fest, dass die Erde das Vermächtnis unserer Ahnen ist – dass wir geboren werden, leben, sterben und dann zu unseren Ursprüngen zurückkehren. Das dabei erlangte umfassende, tiefgreifende Wissen und die Erfahrung konnte ich später in meine Methoden als Seelenheiler einbringen.

Auf diese Unterweisungen folgte für mich die Entdeckung des tibetischen Buddhismus. Durch ihn lernte ich, wie wichtig es ist, die Menschlichkeit wie auch die Vergänglichkeit aller Dinge anzuerkennen. Der Glaube der amerikanischen Ureinwohner lehrte mich, dass der Ort des Todes und der Lebensweg untrennbar miteinander verbunden sind. Durch die Weisheit des tibetischen Buddhismus wurde ein Vertrauen in mir geweckt, dass ich sowohl an das Leben als auch an den Tod glauben konnte, wie auch die Überzeugung, dass mein Sein auch noch nach dem Tod einen Sinn ergeben wird.

In Afrika ist mir erst dann, als ich allein in der Kalahariwüste war, bewusst geworden, dass ich auf einer Erweckungsreise meiner spirituellen Gaben war. Dort wurde ich in den alten Traditionen eines afrikanischen Stammes als Sangoma initiiert – als Schamane und Heiler. Die Prinzipien ihrer Tradition beruhen auf der Kommunikation mit den Ahnen, die konsultiert wurden, um mir einen Namen zu verleihen, der zu meinen Gaben und zu meinem Leben passte. Mir wurde der Name Dabulamanzi verliehen, was so viel wie »Öffner von Türen« bedeutet und mir wiederum bewusst machte, dass wir die Tür zu unseren Ahnen offen halten müssen, damit sie zu uns kommen und uns leiten können. Im Gegenzug erkennen wir vielleicht, dass wir alle wie eine Kette von Gebetsperlen sehr eng miteinander verbunden sind.

Natalia O’Sullivan

Durch meinen Beruf als Heilerin und Geisttherapeutin fand ich heraus, dass wir alle an den Dysfunktionen und Wunden unserer Vorfahren leiden, die es verdienen, geheilt zu werden. Sobald wir uns unserer Ahnenvergangenheit zuwenden, können wir erlernen, das Vermächtnis unserer Ahnen zu verwandeln.

Bei meiner Tätigkeit als Mediatorin für Verstorbene haben mich die Veränderungen, denen ich beiwohnte, zutiefst bewegt. Das Versöhnen, Heilen und Knüpfen neuer Verbindungen zwischen meinen Kunden und ihren Ahnen haben offengelegt, dass ein fortwährendes Vermächtnis besteht, das an gegenwärtige und zukünftige Generationen weitergereicht werden kann.

Was meine Geschichte betrifft, so haben meine Eltern unser Familienvermächtnis geändert, indem sie nach Großbritannien gezogen sind. Meine Mutter ist während des Spanischen Bürgerkrieges in Spanien aufgewachsen, also zu einer Zeit, die für viele von großer Tragödie geprägt war. Mein Großvater gehörte zu denen, die unmittelbar davon betroffen waren, da er 1938hingerichtet wurde, weil er sich gegen das Franco-Regime gestellt hatte. Somit blieb meine Großmutter allein zurück und trauerte die meiste Zeit ihres Lebens.

Während der Sechziger- und Siebzigerjahre haben unzählige Familien Spanien eher aus ökonomischen als aus politischen Gründen verlassen, und viele von ihnen sind nach Großbritannien gegangen. Meine Mutter folgte ihrer Schwester Teresa und kam in den frühen Sechzigerjahren nach Großbritannien, wo sie meinen Vater kennenlernte. Mein Vater wurde in den Dreißigerjahren in Ungarn geboren und ist während des Zweiten Weltkriegs aufgewachsen. Nach dem Krieg war es um Ungarn selbst nicht so gut bestellt, zum einen, weil es ein Verbündeter Deutschlands gewesen war. Insbesondere aber, weil Ungarn dann vom kommunistischen Russland besetzt war. Das bedeutete, dass Familien wie meine, die Grundbesitzer und Bauern waren, verfolgt wurden und ihr Land beschlagnahmt wurde. Mein Vater flüchtete 1956 mit 18 Jahren während des Ungarischen Volksaufstands und reiste als Flüchtling quer durch Europa bis nach Großbritannien. Diese kurze, aber einschneidende Periode in der Geschichte hatte einen gewaltigen Einfluss auf meine Familie väterlicherseits.

Eine Ahnenheilerin werden – Natalias Reise

Mein ganzes Leben über war meine Beziehung zu meiner Familie sehr von Emotionen gesteuert, doch sie wurde immer von der spirituellen Beziehung zu meinen Ahnen geleitet und unterstützt. Seit meiner Kindheit tauchen sie in meinen Träumen auf, durch deutlich vernehmbare oder indirekte Gedanken und Vorahnungen, entweder bevor ein Kind gezeugt wird oder wenn jemand aus der Familie Hilfe oder Führung benötigt. Meine Gabe stammt daher, in eine Familie hineingeboren worden zu sein, in der die Fertigkeiten von Ahnenkommunikation und -heilung praktiziert werden. Ich bin die Auserwählte meiner Generation, an die diese Gabe weitergereicht wurde. Innerhalb einer Familie von Hellsehern und Heilern gibt es häufig ein Kind, das diese Gaben vererbt bekommt, doch mit ihnen geht auch eine Bürde einher.

Schon als Kind wusste ich, dass ich in jeglicher Hinsicht überaus sensibel war. Ich konnte unzählige Informationen, die zirkulierten, sehen, hören, spüren und berühren, die von anderen weder gesehen noch gehört wurden. Was mich umgab, überwältigte mich. Nicht nur konnte ich Vorahnungen empfinden und erspüren, ich konnte auch hören und wahrnehmen, was andere dachten, oder ihre Stimmung ausloten, ohne dass sie sich dazu äußerten. Hielten andere meine Hand fest oder berührten mich, dann spürte ich ihre Energie oder las ihre Gedanken. Häufig fühlte ich mich deswegen unwohl oder unglücklich.

Außerdem spürte ich die Trauer und den Verlust, die meinen Großeltern widerfahren waren. Ganz besonders stark waren diese Gefühle, wenn wir beieinander zu Besuch waren, wenn mich der Sog der Familiengeschichten erfasste, zusammen mit der unausgesprochenen Tiefe der Verzweiflung und Trauer. Übernachtete ich bei ihnen, dann suchten mich die Ahnen nachts auf und gaben mir das Gefühl, mich mit ihren Gedanken, Gefühlen und ungelösten Problemen zu überfallen.

Abgesehen davon, dass ich die Menschen lesen konnte, spürte ich auch, wenn jemand krank war. Selbst wenn sich die Krankheit noch nicht manifestierte, konnte ich sagen, ob jemand sterben würde oder dem Tod nahe war. Dann befiel mich eine überwältigende Trauer, und ich wollte nur noch ein tiefes, langes Weinen ausstoßen. Sie gaben mir auf ihre Weise zu verstehen, dass sie nicht mehr lange unter uns weilen würden. Als wir einmal einen Freund meines Vaters besuchten, war mir auch ohne ein Wort von ihm klar, allein anhand des Blicks, den er mir zuwarf, dass ich ihn an diesem Tag zum letzten Mal sehen würde. Ein paar Tage später starb er.

Manche Häuser und Orte erfüllten mich mit Furcht, weil ich dort die toten Ahnen einer Familie wahrnahm. Inzwischen weiß ich, dass sie nur versuchten, eine Verbindung zu mir herzustellen. Für gewöhnlich ziehen die Ahnen weiter, doch manche bleiben aus persönlichen Gründen bei ihren Familien zurück, und viele kommen, weil sie ihren lebenden Nachfahren helfen wollen. Im Teenageralter beschloss ich dann, dass es so nicht weitergehen konnte. Mir wurde bewusst, dass es einen Weg geben musste, wie diese Furcht und Beklemmung aufgelöst werden konnten – denn ich wusste, dass es nicht meine waren, dass ich »überschattet« wurde, wie man es nennt.

Also machte ich eine Ausbildung zum Medium und zur Geisterheilerin in Richmond bei Gilly Griffiths, die selbst Geistermedium und Heilerin ist. Dort lernte ich dann auch meinen Mann Terry kennen, der für ihre Studenten Workshops über Geistheilung hielt. Je mehr ich meine Beziehung zu meinen Vorfahren betrachtete und den Heilvorgang von anderen unterstützte, umso mehr schwanden meine Ängste und Befürchtungen.

Recht schnell entdeckte ich meine Begeisterung für Ahnenheilung, die schließlich zu meinem Beruf wurde. Durch meine eigene Geschichte weiß ich, wie man transgenerationale Traumata heilt. Als Angehörige von Nachfahren einer Familie, die Krieg, Genozid und Hungersnot durchlitten hatten, erkenne ich, dass sich durch unser Ahnenerbe sowohl mentale wie auch physische Probleme bei uns äußern. Je mehr ich mit anderen an ihren eigenen Geschichten arbeite und mich mit deren persönlichem Ahnenerbe befasse, umso stärker werden mein Fokus und Enthusiasmus in diesem Bereich. Das wiederum befähigt meine Kunden und ihre Angehörigen – verstorbene, gegenwärtige und zukünftige –, ein erfüllteres, glücklicheres und zufriedeneres Leben zu führen.

Unser Aufeinandertreffen

Ich (Natalia) lernte Gillian Griffiths kennen, als ich 19 Jahre alt war. Während ich eine mehrjährige Ausbildung bei Gilly absolvierte, hatte ich viele, wirklich schwierige übersinnliche Begegnungen und erschien häufig mit Geschichten von heimgesuchten Häusern und zahlreichen Auseinandersetzungen von verwandten Ahnen und Geistern zum Unterricht. Mit Gillys Hilfe wurde ich zu einer Expertin, den Geistern beim Weiterziehen zu assistieren, bis ich in einen besonders böswilligen Fall der Heimsuchung verwickelt wurde, der unsere übersinnlichen und geistigen Fähigkeiten bei Weitem überschritt. Zu diesem Zeitpunkt schlug sie vor, mich einem ihrer Freunde vorzustellen, Terry O’Sullivan, der ein berühmter Geisterjäger, Seelenretter und Heiler war. Das war 1984.

Der Workshop, den Gilly organisierte, war der Beginn meiner Beziehung mit Terry. Unsere Verbindung entstand durch unser geteiltes spirituelle Interesse, und ich ließ mich von ihm in die Arbeit als Seelenretterin einweisen. Seitdem haben wir schon überall auf der Welt gearbeitet, Hunderte Wohnungen aufgesucht und Menschen dabei geholfen, ihr Ahnenvermächtnis von den Schatten zu befreien, die Seelen der Toten freizugeben und das Land zu heilen. Über viele Jahre hinweg haben wir mit Einzelpersonen und deren Familien gearbeitet, wobei unser Hauptanliegen war, einen Raum zu schaffen und den Menschen beizubringen, wie sie die Wunden in ihrer Familie und die an sie vererbten Probleme angehen können. Indem wir ihr persönliches Heilen vorantreiben, helfen wir ihnen, auch die Wunden derer heilen zu lassen, die vor ihnen da waren, und tragen dadurch auch dazu bei, ihre gegenwärtigen Zwistigkeiten und Probleme zu beseitigen. So können sie das zukünftige Erbe ihrer Familie ändern und ihre Zukunft positiver, förderlicher, gesünder und befreiter gestalten.

Zusammen haben wir Bücher über Seelenrettung und Ahnenheilung geschrieben, um bei anderen ein Verständnis für das Geisterreich und diese tiefe Verbindung zu wecken, die wir alle zu unseren Ahnen haben. Da das Physische und das Spirituelle koexistieren, finden sich überall auf der Welt Überzeugungen dafür, dass ein körperlicher Tod nichts als ein befreiender Übergangsritus ist, um den Geist ins Licht und ins Reich der Ahnen zu befördern.

Teil I

Die menschliche Geschichte

Kapitel 1

Was ist Ahnenheilung eigentlich?

»Wenn ich mit Menschen arbeite, dann bitte ich sie, ihren Stammbaum durchzuschütteln, um zu sehen, was herunterfällt, welche Geheimnisse sich darin verstecken, welche Geschichte noch nie erzählt wurde, welches Trauma nie ganz verheilt ist.«

Mark Wolynn

Ahnenheilung ist eine zielgerichtete Absicht, die Schatten, Wunden und ungelösten Traumata unserer Ahnenreihe freizusetzen und somit unseren Familienstammbaum zu heilen. Die Schatten der innigen Beziehung, die wir mit unseren Ahnen teilen, können eine subtile Auswirkung auf unser psychologisches und emotionales Verhalten haben. Entschlüsselt und vergleicht man seine eigenen Wesenszüge mit den Umständen der Ahnen, dann kristallisiert sich langsam eine Geschichte heraus. Während man den Wurzeln seiner Ahnen im Familienerbe nachspürt, werden Muster deutlich, die einen die vermeintlich irrationalen Befürchtungen und psychologischen, emotionalen und physischen Schwierigkeiten erkennen lassen.

Natürlich werden sowohl die Beziehungen während der Kindheit wie auch im Erwachsenenalter dadurch beeinflusst, wie man von seiner Familie aufgezogen wurde. Das trifft auch dann zu, wenn man adoptiert oder von einem alleinerziehenden Elternteil großgezogen wurde, ganz unabhängig davon, ob man seine Familie kennt oder nicht. Biologische und genetische Beziehungen spielen eine wichtige Rolle dabei, wie wir uns selbst wahrnehmen. Ziel der Ahnenheilung ist es, sich mit den Einflüssen zu befassen, die vom biologischen Erbe herrühren und sich womöglich ganz wesentlich auf unser Verhalten und unsere Überzeugungen auswirken. Gleichzeitig werden diese Einflüsse äußerlich auch von der Umwelt geformt, in die wir hineingeboren wurden und in der wir aufwuchsen. Es ist diese Kombination aus Konditionierung und Erbe, die unsere Selbstwahrnehmung prägt und bestimmt, welche Art Beziehung wir zu anderen unterhalten. Darin besteht die Realität unseres Ahnenerbes.

Genau wie wir nicht steuern können, wer uns zur Welt bringt, können wir auch nicht beeinflussen, wie wir erzogen werden, oder die Kultur, in die wir hineingeboren werden, zwingen, uns willkommen zu heißen. Doch wir können verändern, wie wir selbst darüber denken. Wir können uns voller Entschlossenheit dazu entscheiden, mit einer konkreten Absicht in unseren Heilungsprozess zu starten. Wir sind die treibende Kraft, die die notwendigen Vorgänge in Gang setzt, um einige oder alle dieser Probleme mit unserer Familie zu bereinigen.

Warum jetzt?

Unsere Gesellschaft steckt gerade in den Geburtswehen eines neuen Zeitalters der Umweltverantwortlichkeit. Wir müssen mit dem Klimawandel zurechtkommen, müssen uns mit der Furcht und Hoffnungslosigkeit der Vorstellung befassen, dass die Menschheit ausgelöscht werden könnte, mit Geschlechts- und Rassenungleichheiten, nationalen und internationalen Krisen oder politischen und ökonomischen Katastrophen, die für einen Wendepunkt in unserer Menschheitsgeschichte sorgen.

All diese Krisen haben ihre Ursache darin, dass es uns als Gesellschaft an einem Gefühl der Verbundenheit mit einer geistigen Abstammung mangelt. Genau diese Verbindung sollte aber eigentlich als Anker dienen, der uns angesichts schwieriger Herausforderungen mit Mut und Vertrauen erfüllt. Viele wissen nicht mehr zu schätzen, dass wir alle Teil eines heiligen Kontinuums sind. Ebenso sind wir alle Nachfahren unserer eigenen Ahnen, wie auch wir selbst Ahnen derer werden, die auf uns folgen.

Hinzu kommt, dass die Verbindung zu unserer anzestralen Vergangenheit von dem Sog der gewaltigen Veränderungen überlagert wurde, die in den letzten 150 Jahren stattgefunden haben. Die Mobilität hat unsere gesellschaftskulturellen Wertvorstellungen verändert wie auch den Bezug, den wir zu den unterschiedlichen Generationen in unserer Familie haben. Was wir als Unantastbarkeit der Heimat bezeichnen, wurde von einer mobilen Gesellschaft abgelöst. Die Familien leben inzwischen deutlich isolierter, was sich sowohl auf die jüngeren wie auch auf die älteren Generationen auswirkt, da wir nicht länger von einer Großfamilie unterstützt werden. Viele Kinder kennen ihre weitläufigen Verwandten häufig gar nicht mehr und wissen nicht, wie es sich anfühlt, Teil eines größeren Clans zu sein.

Natürlich beeinflusst das auch, wer wir sind, schließlich sind wir alle Teil dieser Vernetzung mit der Gesellschaft. Daher ist es von größter Bedeutung für uns, zu lernen, was in dieser entscheidenden Zeit von uns erwartet wird. Also muss das Bewusstsein für die Vernetzung zwischen den Generationen – vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen – schleunigst wiederhergestellt werden, um zu verhindern, dass sich nachteilige gesellschaftliche und kulturelle Einflüsse ausbreiten, die wiederum der Zukunft unserer Gesellschaft ernsthaft schaden können.

Unseren Kindern einen Sinn für die Tradition und das Wissen zu vermitteln, wer sie als Teil einer Familiengemeinschaft sind und wo ihre Familie herkommt, wird ihnen ein Gefühl der Sicherheit verleihen, wenn sie sich mit Schwierigkeiten konfrontiert sehen. Die meisten von uns ignorieren und vernachlässigen, inwiefern unsere Ahnenfamilie sowohl unser Leben wie auch das unserer Nachfahren unterstützen kann. Würden wir ihre Gegenwart anerkennen, so würde das unsere innere Ruhe und unser Wohlbefinden enorm verbessern.

In den meisten Traditionen wird gelehrt, dass die Ahnen einen rechtmäßigen Platz im Leben ihrer Nachfahren haben. Selbst ihre Namen werden an die Nachfahren weitergegeben, zusammen mit ihrer Weisheit, ihren Gaben und Talenten. Das, womit sie sich beschäftigten, ihre religiösen Praktiken und moralischen Überzeugungen dienen als Leitfaden, wie sich die Menschen innerhalb ihrer Familie, der Sippe, der Gemeinschaft und der Gesellschaft als Ganzes verhalten sollten.

Unsere Vorfahren waren in der Lage, Veränderungen in ihr Leben zu integrieren, weil neue Ereignisse, Herausforderungen und Übergangssituationen von der Pubertät bis zum Tod geehrt wurden. Durch Traditionen und Rituale wurden sie in das alltägliche Leben eingebettet. Außerdem haben unserer Vorfahren – im Gegensatz zu heute, wo wir von vielerlei Quellen sich ständig verändernder und häufig erschütternder Nachrichten überwältigt werden – die »Neuigkeiten« in Form von Geschichten um die abendlichen Stammesfeuer erzählt. Probleme und Ereignisse wurden im Hinblick auf die Ahnengeschichte erörtert. Ein Gespür für Tradition und kollektive Erinnerungen von Erfolgen und Niederlagen könnte noch übertroffen werden, wenn wir uns einer Verbindung zwischen allen Generationen bewusst würden. Wir würden ein Kontinuum wahrnehmen und ein besseres Verständnis dafür erlangen, wer wir sind und woher wir kommen.

Weshalb es von Bedeutung ist

Sowohl die Weisheit der Ahnen wie auch ihre Verletzungen können weitergegeben werden und über viele Generationen bestehen bleiben. Gehen wir die »richtigen Beziehungen« mit unseren Ahnen ein, können wir auf ihre Hilfe zählen, um alte Wunden und ungelöste Probleme zu beheben. Doch die Ahnen können uns nicht helfen, ehe wir es zulassen, und wenn wir sie nicht um ihre Hilfe bitten, dann kommt auch keine. Erkennen wir jedoch ihre Existenz an, kann ein Kontinuum zwischen den Lebenden und den Toten für eine Verknüpfung mit der Vergangenheit sorgen, durch die wir Inspiration und Unterstützung finden.

Bei der Ahnenheilung geht es allem voran darum, zu verstehen, dass wir mit unseren neuen Körpern als Überbringer dieser alten Geschichten fungieren und ihnen mit unseren modernen Vorstellungen begegnen. Unsere Ahnen hinterließen ihre Schwierigkeiten, und jetzt müssen wir uns ihrer ungelösten Probleme annehmen. Nicht immer übergaben sie uns dieses Erbe absichtlich. Manchmal ist es unabänderlichen Umständen zuzuschreiben, dann wieder falschen Entscheidungen.

Selbst wenn das Leben unserer Ahnen von Tragik überschattet war, so beinhaltet ihre Existenz doch immer auch etwas, das wertvoll für uns ist. Vielleicht haben sie ein unentdecktes, ungenutztes und verborgenes Talent oder aber eine Gabe, eine Kraft oder Tugend an uns weitergereicht. Es ist hilfreich, diese Geschichten über unsere Ahnen zu entdecken, selbst dann, wenn es uns nicht gelingt, weiter zurückzureisen als bis zu unseren Großeltern. Wir können der Welt systematisch offenbaren, wer diese Menschen waren und sie so gewissermaßen weiterleben lassen. Betrachten wir also, was für sie wichtig war, mit dem Ziel, genau diese Eigenschaften in unser eigenes Leben zu integrieren.

Eine Familie wird durch ihre Geschichte am Leben erhalten. Wenn wir die Geschichten weitergeben, jene, die wichtig zu sein scheinen, wie auch die weniger bedeutsamen, so ermöglicht dieser bunte, für gewöhnlich zu gleichen Teilen aus Wahrheit und Mythos bestehende Teppich den Nachfahren, die Parallelen zwischen ihrem Leben und dem ihrer Vorfahren zu ergründen. Es gibt zu viele Familien, die ihre Geschichten unbeabsichtigt oder unbewusst unter Verschluss halten. Vielleicht handelt es sich dabei auch um ein dunkles Geheimnis, über das niemand redet, oder eine Erbkrankheit, die an die nachfolgenden Generationen weitergegeben werden kann. Dabei kann ein solches Wissen maßgeblich dazu beitragen, keine Schuldgefühle, Scham oder Verlegenheit zu empfinden, wenn andere unsere Lebensgeschichte in Bezug auf ihre eigene betrachten, oder durch das Enthüllen von Krankheiten oder gesundheitlichen Problemen tatsächlich Leben zu retten. Wenn wir ehrlich sein können und unsere Leichen nicht im Keller verstecken, wenn wir jegliche Scham oder Skandale unserer Vorfahren überwinden, dann würde dies das Leben für unsere Nachkommen um ein Vielfaches einfacher machen. Denn dann können sie Frieden schließen, sich mit den Fehlern und Überschreitungen früherer Generationen auseinandersetzen und ihnen sogar vergeben.

Stelle dir dein Vermächtnis als gebetsperlenartigen Verbund vor, wobei jede einzelne Perle alle Errungenschaften eines jeden Familienmitglieds enthält. Die Gebetsperlen hängen aneinander, sind miteinander verbunden und bilden eben durch ihre Verbindung ein untrennbares Ganzes. Jede Perle enthält ihre eigene Geschichte, wird aber an die nächste Perle weitergegeben, wie im Samen in einer Blutlinie. Diese Geschichten sind genau wie die Fortpflanzungssamen, die wir vererbt bekommen, und stellen das Erbgut dar, das an die nächste Generation weitergegeben wird. Manche von uns haben Glück mit dem, was sie vererbt bekommen, bei anderen ist das leider nicht der Fall.

Nachdem wir unsere Wurzeln erforscht haben, besteht der nächste Schritt darin, anzestrale Muster zu erkennen. Manche negativen Vermächtnisse unserer Vorfahren können eine niederschmetternde oder überwältigende Auswirkung auf unser Verhalten und unsere Gefühle haben. Befassen wir uns nicht damit, entstehen daraus möglicherweise negative Familienmuster, die die Beziehungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern beeinträchtigen. Um eine Veränderung herbeizuführen, müssen die Familienmuster verändert werden, die in jedem von uns verankert sind.

Das bedeutet wiederum, dass wir uns die Zeit nehmen müssen, die positiven Einflüsse zu fördern und zugleich am Heilen von negativen Familienmustern zu arbeiten, damit wir so die Einstellungen, Überzeugungen und Identitäten unserer eigenen Generation ändern können. Im Gegenzug hilft uns das dabei, ein neues, kollektives Unterbewusstsein zu erschaffen, was für den Fortbestand des Lebens auf diesem Planeten von höchster Bedeutung ist.

Deine Reise der Ahnenheilung

Um zu dieser Reise aufzubrechen, muss jeder sein Leben von Anfang an durchgehen. Das kann abschreckend wirken, weil man dadurch entdeckt, wie eine Lebensphase von einer anderen abgelöst wird: Man sieht die Entwicklung von der Kindheit über die Jugend, die junge Erwachsenenzeit und darüber hinaus. Unser ganzes Leben ist durchsetzt vom Auf und Ab unserer Beziehungen, vielleicht auch einer Hochzeit, und gespickt mit Abschnitten, zu denen wir Single sind. Wir wechseln vom mittleren zum hohen Lebensalter, müssen uns mit Tod und Verlust auseinandersetzen. Solche Übergänge stellen Momente dar, in denen wir Beziehungen und das Elternhaus hinter uns lassen, uns von überholten Werten abkehren und unsere Talente oder unsere berufliche Laufbahn entdecken. Wir suchen nach neuen Möglichkeiten, uns zu verwirklichen, halten gleichzeitig nach denen Ausschau, die wir lieben wollen, und entdecken unsere Leidenschaften, während wir erkunden, wer wir wirklich sind.

Das ist, als würde man die vielen Schichten einer Zwiebel ablösen, denn die verschiedenen Phasen unseres Lebens bringen völlig unterschiedliche Einflüsse und Erfahrungen ans Tageslicht. Welche Geschichte erzählt dein Leben bislang? Empfindest du es als Drama? Oder als Abenteuer? Folgt bei dir eine Krise auf die andere? Oder verlief dein Leben einsam und zurückgezogen?

Ahnen-Notizbuch

Kaufe dir ein Notizbuch und halte darin jegliche Träume, Erkenntnisse und Inspirationen fest, die dir kommen, während du deine Ahnenlinie erforschst. Diese Gedanken und Überlegungen werden nützlich sein, wenn wir zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Buch auf die praktischen Übungen eingehen.

Dieses Ahnen-Notizbuch soll dich auf deiner Reise begleiten. Halte darin alles fest, was du über dich, deine Familie und ihre Geschichte herausfinden kannst. Indem du diese Informationen an einer Stelle sammelst, versorgst du dich mit dem nötigen Rohmaterial, um deinen Familienstammbaum zu erstellen. Im weiteren Verlauf wirst du nach und nach ein vertrautes Muster erkennen.

Fange bei dir selbst und mit den Fakten an, die dir bekannt sind: Geburtsdatum, Taufe, Hochzeit, wo du gelebt hast, welche Schulen du besucht hast.

Schreibe eine kurze Biografie und gehe darin auf wichtige Ereignisse ein, die auch Angehörige deiner Familie betreffen.

Sollten dir währenddessen Gedanken oder Gefühle zu anderen Menschen in den Sinn kommen, wie zum Beispiel Schulfreunde oder Nachbarn, dann schreibe auch das auf. Zum einen wird das später eine interessante Erinnerung für dich und für zukünftige Generationen sein, zum anderen hilft es dabei, Ereignisse oder Beziehungen festzuhalten, mit denen du dich noch näher befassen willst.

Wiederhole diesen Vorgang auch für deine Eltern und Großeltern. Solltest du noch keine Unterlagen oder Informationen zu ihnen besitzen, mit denen du arbeiten kannst, dann gehe die Exaktheit der unterschiedlichen Daten mit ihnen durch und frage sie nach ihrem Leben, notiere dir auch für sie wichtige Daten, Menschen und Ereignisse.

Solltest du planen, selbst eine Familie zu gründen, dann beleuchte auch den Hintergrund deines Partners oder deiner Partnerin. Berücksichtige hier auch Beziehungen zu Halbgeschwistern und einer Stieffamilie, da auch das einen Einfluss auf den Prozess der Ahnenheilung haben kann.

Solltest du adoptiert sein, so beeinflussen sowohl die biologische wie auch die Adoptiv- oder Pflegefamilie dein Leben. Nimm dir etwas Zeit, um darüber nachzudenken, wo deine stärksten Verbindungen liegen, und beziehe diese Menschen ebenfalls hier mit ein.

Erkundige dich bei Freunden der Familie oder dem größeren Familienkreis danach, was sie noch von verstorbenen Angehörigen wissen. Wie waren sie, als sie noch am Leben waren? Was waren ihre besten, was ihre schlechtesten Eigenschaften?

Sobald du alles über deine engsten Familienmitglieder notiert hast, kannst du denselben Vorgang auch für frühere Generationen durchführen.

Vielleicht sagen uns Familienangehörige, dass wir jemandem aus einer früheren Generation ähneln. Vielleicht haben wir dieselbe Haarfarbe, dieselbe charakteristische Nase oder ungewöhnlich breite Hände. Das sind ganz offenkundige Beispiele für physische Eigenschaften, doch wir suchen nach anderen Mustern, wollen zum Beispiel mehr Informationen über diejenigen herausfinden, die dramatische historische Ereignisse miterlebt oder ein interessantes Verhalten, Talent oder Gaben an den Tag gelegt haben. Ganz bestimmt spiegeln sich die anzestralen Geschichten auch in unserer eigenen Lebensgeschichte wider, während wir die verschiedenen Lebensphasen durchlaufen, von der Kindheit zum Erwachsenenalter und so weiter. Und genau wie wir diese unterschiedlichen und mitunter schwierigen Phasen durchleben, mussten manche unserer Ahnen ähnliche Traumata durchleiden, ohne dass es uns bewusst wäre.

Finden wir heraus, wie sie diese Prüfungen überstanden haben, so bestimmen wir damit, wie wir unsere eigenen Erfahrungen wahrnehmen wollen. Im Gegenzug entdecken wir, wie wir diesen Herausforderungen begegnen können. Vielleicht kommen wir zu dem Schluss, dass uns manches mit Furcht oder Angst erfüllt, vielleicht finden wir aber auch die Entschlossenheit in uns, eine Sache erfolgreich zu absolvieren, oder den Mut, uns den Abenteuern des Lebens zu stellen.

Während wir die Geschichten unserer Ahnen enthüllen, entdecken wir häufig, warum wir unsere Familie nicht mögen oder keinen Zugang zu ihr finden und stattdessen nach Ersatzfamilien oder Gruppen von Gemeinschaften suchen. Das ist besonders auffällig bei Menschen, die in einem dysfunktionalen Umfeld aufgewachsen sind, weil sie Strategien entwickeln mussten, um zu überleben und ihre Prüfungen beim Heranwachsen zu bewältigen.

Viele sind der Meinung, wenn sie ihre familiären Umstände ändern können, wie zum Beispiel durch Heirat oder Auswandern, dann können sie auch die Entschlossenheit aufbringen, sich nur mit Menschen zu umgeben, die sie rückhaltlos lieben und unterstützen. So halten sie vielleicht an Partnern oder Familienmitgliedern fest, bei denen sie sich geborgen und unterstützt fühlen, und lösen sich von jenen, die ihnen weiterhin wehtun und sie ausnutzen. Zuweilen sind die Liebe und das Blut, das alle zusammenhält, aber stärker als persönliche Belange. Für gewöhnlich kehren viele von uns wieder nach Hause zurück, um zu heilen und zu vergeben, um Liebe und Unterstützung zu erfahren. Manchmal kommt es einem jedoch fast unmöglich vor, manche dieser dysfunktionalen Familienbeziehungen aufzulösen. Doch der Mut, uns der Vergangenheit unserer Familie zu stellen, verleiht uns die Fähigkeit, herauszufinden, wie wir mit den aktuellen Familienbeziehungen weitermachen wollen.

Den Familienstammbaum heilen

Der Familienstammbaum bildet ein Zeitfenster ab, in dem die Ahnenlinie von der jetzigen Generation zu den früheren aufgezeichnet und deine Familie mit einer Gruppe von Namen verbunden wird. Durch das Entdecken familiärer Muster wird uns klar, dass sie unser persönliches Schicksal gleichermaßen verbessern wie behindern. Setzen wir uns mit unserem Ahnenerbe auseinander, können wir über Generationen hinweg Blaupausen studieren und einen Bruch mit der Vergangenheit herbeiführen. Ahnengeschichten, die unserem Unterbewusstsein überliefert wurden, können uns zutiefst beeinflussen. So senden zum Beispiel Ahnen, die unvermittelt oder unter traumatischen Umständen gestorben sind, Schwingungen durch den Familienstammbaum, wodurch jede Generation an Verlustschmerz leidet. Dasselbe gilt für jede Form des Ahnenvermächtnisses, von Hungersnöten über Armut zu Krieg und Genozid. Manchmal wiederum spiegelt sich unser wahres Erbe in den täglichen Aufgaben, denen wir uns stellen, oder aber im Status quo oder in der Erziehung unserer Familie.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Vergangenheit beim Heilen zu unterstützen, egal, ob wir von den Erinnerungen unserer Vorfahren überschattet werden oder an einem kollektiven Familientrauma leiden. Alles fängt damit an, dass wir unsere Familiengeschichte erforschen und uns klarmachen, was wir selbst vererbt bekommen haben, insbesondere von unseren Eltern und Großeltern. Wenn Menschen zum ersten Mal für eine Beratung zu uns kommen, dann treffen sie oft auf den Vorfahren, mit dem sie am wenigsten gerechnet hätten. Doch der Angehörige, der den größten Schmerz und die größte Dysfunktion verursacht hat, ist unabänderlich derjenige, der den Schlüssel für das Heilen der Vergangenheit in der Hand hält. Und derjenige, der sein Bestes gegeben hat, um seine Kinder und Nachfahren zu unterstützen, ist häufig derjenige, dem es nicht gelungen ist, dem Vermächtnis einen Riegel vorzuschieben, damit es nicht weitervererbt wird.