Die Rosen-Apotheke - Jutta Tappeiner Ebner - E-Book

Die Rosen-Apotheke E-Book

Jutta Tappeiner Ebner

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Beschreibung

Ratgeber mit Rosen-Rezepten für natürliche Gesundheit, Wohlbefinden und Genuss Rosen sind viel mehr als eine Gartenzierde. Sie sind natürliches Heilmittel, Schönheitsgeheimnis und Seelenbalsam in einem! In diesem Ratgeber beschreibt Rosen-Spezialistin Jutta Tappeiner Ebner die vielfältigen Heilwirkungen und Anwendungsmöglichkeiten der Königin der Blumen. In der »Rosen-Apotheke« findet sich nützliches Rosenwissen, kompakt und informativ – Tipps und Rezepte zu Heilkraft, Schönheit und Ernährung, zum Beispiel: - Welche Heilkräfte besitzt die Rose?  - Wie wird aus der Rose eine DIY-Apotheke aus dem Garten?  - Welche Rosen-Sorten können in der Küche eingesetzt werden?  Traditionelles Heilwissen neu entdeckt Neben traditionellen Rezepturen und erprobten Anleitungen für Rosen-Klassiker wie Rosen-Hydrolat und ätherischen Rosen-Ölen finden sich zudem Rezepte für besondere Köstlichkeiten wie Rosen-Cupcakes oder scharfe Chutneys. Jutta Tappeiner Ebner gibt außerdem hilfreiche Informationen über die Geschichte der Heilpflanze und praktische Tipps zur Rosen-Pflege im eigenen Garten. Praktisches Handbuch mit über 50 DIY-Anwendungen und Rezepten  In der Rosen- Apotheke vereint die Kräuterpädagogin wertvolles Heilwissen aus ihrer langjährigen Erfahrung in Volksmedizin, Naturkosmetik und Räucherkunde. Für alle Rosenliebhaber*innen ist Die Rosen-Apotheke ein unverzichtbares Handbuch zum Nachschlagen und eine sinnvolle Ergänzung für die heimische Kräuter-Bibliothek.

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Jutta Tappeiner Ebner

Die Rosen-Apotheke

Traditionelle Heilrezepte mit der Königin der Blumen

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Ratgeber mit Rosen-Rezepten für natürliche Gesundheit, Wohlbefinden und Genuss

Rosen sind viel mehr als eine Gartenzierde. Sie sind natürliches Heilmittel, Schönheitsgeheimnis und Seelenbalsam in einem! In diesem Buch beschreibt Rosen-Spezialistin Jutta Tappeiner Ebner die vielfältigen Heilwirkungen und Anwendungsmöglichkeiten der Königin der Blumen. Welche Heilkräfte

besitzt die Rose? Wie wird aus der Rose eine DIY-Apotheke aus dem Garten? Welche Rosen-Sorten können in der Küche eingesetzt werden?

Neben traditionellen Rezepturen und erprobten Anleitungen für Rosen-Klassiker wie Rosen-Hydrolat und ätherische Öle finden sich zudem Rezepte für besondere Köstlichkeiten wie Rosen-Cupcakes oder scharfe Chutneys. Jutta Tappeiner Ebner gibt außerdem hilfreiche Informationen über die Geschichte der Heilpflanze und praktische Tipps zur Rosen-Pflege im eigenen Garten. In der Rosen-Apotheke vereint die Kräuterpädagogin wertvolles Heilwissen aus ihrer langjährigen Erfahrung in Volksmedizin, Naturkosmetik und Räucherkunde.

Für alle Rosenliebhaber*innen ist die Rosen-Apotheke ein unverzichtbares Handbuch zum Nachschlagen und eine sinnvolle Ergänzung für die heimische Kräuter-Bibliothek.

 

Weitere Informationen finden Sie unter: www.droemer-knaur.de

Inhaltsübersicht

Widmung

Vorwort

Im Rosenhimmel: über dieses Buch

Kultur und Natur

Wie die Rose in unsere Gärten kam: kleiner Streifzug durch die Rosengeschichte

Zeichen, Mythen, Symbole und Bräuche

Die Zeichensprache der Rose

Von Eva, Aphrodite, Venus, Freya und Maria

Von Namen, Gegensätzen und Zaubermitteln

Rosenarten: von wilden Schönheiten und Duftexplosionen

Wilde Schönheiten – Wildrosen

Duftexplosionen – Damaszenerrosen

Rosenromantik pur – Englische Rosen

Kletterparadies – Kletterrosen

Pflegeleichte Rosen – Kleinstrauchrosen

Rosen mit Sti(e)l – Beet- und Edelrosen

Rezepte und Anwendungen

Zutaten aus dem eigenen Garten

Rosen pflanzen

Rosen pflegen

Rosen schneiden

Basiswissen: den Duft und die Kraft einfangen

Rosenöl

Rosenhydrolat

Hagebuttenkernöl

Rosen in der Volksmedizin

Rosenhydrolat

Rosenblütenmazerat

Wildrosenknospen-Präparat

Rosen-Wald-Sauerhonig

Rosenperlen zur Pflege der Schleimhäute

Rosenknospentee

Hagebutten-Plus-Tee-Mischung

Rosengeranien-Duftessig

Milchzucker-Rosen-Verreibung

»Frauenpower« Rosenduft-Aromaspray

Dreierlei-Rosentinktur Rose-Zistrose-Rosenwurz

Hagenbuttenpulver

Rosen-Sole-Tinktur

Rosenelixier – Liebeselixier

Liebespulver nach Hildegard von Bingen

Rosen für das Wohlbefinden

Wildrosen-Blütenessenz

Rosen in der Naturkosmetik

Rosenhydrolat: Anwendungen

Basisches Badesalz Rosen-Wald

Rosen-Schüttelemulsion

Wildrosenlotion

Lippenpflege Rose-Melisse

Wildrosenbalsam

Creme-Parfum »Rosengarten«

Deopuder »Rosenschön«

Kräuter-Zahngel Rose, Salbei, Minze, Zitrone

Rosengeranien-Hydrogel

Hagebuttenpackung »Rosenkuss«

Rosenserum

Rosen in der Küche

Rosensalz

Rosenpfeffer

Rosenpuder

Rosenhonig und Rosenzucker

Rosenessig

Rosenbutter

»Paradiesgartele« – unser Haustee

Rosen-Aromawasser (Infused Rose Water)

Rosenblütensirup

Spicy-Rosen-Chutney

Rosenpesto

Pikanter Rosen-Meerrettich-Aufstrich

Rosen-Rohkostcracker

Süßer Rosenblütenaufstrich

Hagebutten-Fruchtaufstrich in Rohkostqualität

Rosenpralinen

Honigmarzipan

Apfel-Rosen-Muffins

Rosen-Schichttörtchen

Rosenglück-Cupcakes

Rosige Mohntorte

Rosen-Energiekugeln

Duftender Rosenlikör

Pfrousl-Schnapsl

Empfehlungen

Literatur

Dank

Jutta Tappeiner Ebner

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Register

Dieses Buch widme ich der Liebe meines Lebens. Welch ein Glück, dir begegnet zu sein!

Vorwort

Das Leben durch die Rosenbrille betrachten

Unsere Gedanken sind mächtig. Sie haben Einfluss auf unsere Gefühle, unsere Handlungen und unsere Beziehungen. Wer viele positive Gedanken hat, zieht weitere positive Gedanken an, die in unserem Gehirn eine chemische Reaktion in Form von Emotionen auslösen. Diese werden dann zu Gefühlen, die wir körperlich wahrnehmen. So, wie wir uns fühlen, so handeln wir.

Das Leben durch die Rosenbrille zu betrachten kann dafür sorgen, dass wir uns paradiesisch fühlen. Es kommt, wie überall im Leben, auf die innere Einstellung an, und die lässt sich antrainieren.

Edith Piaf besingt es im Jahr 1945 in ihrem Chanson »La vie en rose« – das Leben in Rosa. Wer liebt, befindet sich in einer anderen Welt, in einer Welt voll blühender Rosen. Liebe ist pure Leidenschaft. Rosenliebe ebenso, sie ist reiner Seelenbalsam und lässt die Welt in uns und um uns erstrahlen.

Wer jeden Tag genießt und jedes Lebensjahr als Geschenk begreift, ist zufrieden und für jeden glücklichen Moment dankbar. Glück ist nichts anderes als eine Aneinanderreihung glücklicher Augenblicke, und mit der Zeit nimmt »die Seele die Farbe der Gedanken an«, wie der römische Kaiser Marcus Aurelius schon im 2. Jahrhundert philosophierte.

Schönes zu betrachten, in Rosendüften zu schwelgen, die Natur zu spüren … dies erweckt positive Emotionen. Bei mir stellen sich diese schon allein durch das Betrachten von Rosenbildern ein. »La vie en rose« in diesen besonderen Zeiten, das wünsche ich euch, liebe Rosenfreundin und lieber Rosenfreund, wenn ihr in diesem Buch blättert. Möge meine Liebe zur Königin der Blumen auch euer Leben bereichern.

Halt mich nah bei dir und halt mich fest, der magische Zauber, den du bewirkst, das ist, wie durch eine rosarote Brille zu sehen.

La vie en rose, 1. Strophe

Im Rosenhimmel: über dieses Buch

Eine Rose erfreut das Herz und die Sinne, sie ist Heilmittel, Schönheitsgeheimnis und Seelenbalsam in einem. Für uns Rosenliebhaberinnen und -liebhaber ist sie sogar noch viel mehr, sie holt uns für einen Augenblick den Himmel auf die Erde. Im Rosenhimmel symbolisieren Rosen das Ur-Weibliche, das ich mit Fülle, Lebenskraft, Fruchtbarkeit und Lebenslust verbinde. Die Rose steht für das Sich-Aufrichten, für das Nach-oben-Wachsen und das Leuchten. Sie steht für den Blütenrausch, der uns mit seinem Duft und seiner unbeschreiblichen Schönheit verzaubert. Sie steht für Veränderung und Verwandlung im Laufe des Jahres und des Lebens, vom Knospen über das Blühen und Reifen bis zum Verwelken. Wie ein Lebenskompass unterstützt sie unsere Entfaltung und Weiterentwicklung.

Seit fast 40 Jahren fasziniert mich alles, was uns die Natur an Blüten und Düften schenkt. In dieser langen Zeit habe ich viel gelernt und Kurse, Ausbildungen und Weiterbildungen im In- und Ausland besucht. Mit den Jahren wurde ich immer neugieriger.

Noch spannender als das Lernen sind die persönlichen Erfahrungen, die sich im praktischen Tun erweitern und die ich im Laufe der Zeit wie einen Schatz gesammelt habe. In meinem kleinen Paradiesgartele erfreue ich mich an den Kräutern, Rosen und der Wildnis dazwischen. Dankbar ernte ich dieses kostbare Gut und verarbeite es zu den besten Essenzen und Verreibungen für die Hausapotheke. Mit den selbst angesetzten Mazeraten und Hydrolaten stelle ich Salben, Seifen und wertvolle Naturkosmetik her, die ich in dieser Qualität nirgends zu kaufen bekomme. Die Rosen konserviere ich für die Zeit, in der sie nicht blühen, ich veredle sie zu allerlei Delikatessen. Und ich liebe es, mit unseren heimischen Kräutern und Harzen zu räuchern und mich zu stärken – ein besonderer, sinnlicher Zugang zur Natur.

Es ist mir eine Herzensfreude, meine Begeisterung für die Rose in diesem Buch mit euch teilen zu dürfen. Dazu möchte ich euch zu Beginn dieses Buches mitnehmen auf einen kurzen Streifzug durch die Geschichte der Rose und ihre herausragende Bedeutung in Symbolik, Signaturenlehre und Mythologie. In einem zweiten Teil gebe ich eine Einblick in die Vielfalt der Rosenarten, bevor ich euch im großen Praxisteil in die Verarbeitung von Rosen einführe.

Hier findet ihr meine Lieblingsrezepte, Anleitungen und viele Tipps, eingeteilt in die Bereiche, für die ich sie verwende: Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden sowie Genuss. Die Rezepte habe ich selbst zusammengestellt oder verfeinert. Sie sollen als Impulse verstanden werden und euch »zum Gluschtn bringen« (tirolerisch für »so richtig auf den Geschmack bringen«). Wer weiß, vielleicht begegnen wir uns einmal in meinem oder eurem Rosengarten unterm Rosenhimmel.

 

Eure Rosenfreundin Jutta

Kultur und Natur

Wenn Zeus den Blumen eine Königin geben wollte, müsste die Rose diese Krone tragen.

Sappho

Wie die Rose in unsere Gärten kam: kleiner Streifzug durch die Rosengeschichte

Die Rose begleitet uns Menschen schon von Anfang an. Märchen, Mythen, Sagen und Brauchtum sind umrankt mit Rosen. Dichterinnen, Maler und Alchemisten kamen nicht an ihr vorbei. In fast allen Kulturen steht sie als Symbol für die Liebe und die Schönheit und zugleich für die Vergänglichkeit und den Tod.

Erste fossile Funde von Wildrosenblättern deuten darauf hin, dass es bereits vor 25 bis 30 Millionen Jahren Rosen gab. Die ältesten bildlichen Darstellungen von Rosen finden sich auf einer etwa 4000 Jahre alten sumerischen Tontafel und auf dem berühmten »Fresko mit dem blauen Vogel« im Knossospalast auf Kreta, das auf etwa 1600 v.Chr. datiert wird.

In der Antike war sie hochverehrt. Im alten Griechenland war die Rose der Göttin Aphrodite geweiht. Homer berichtete von Rosen und die griechische Dichterin Sappho bezeichnete die Rose als die »Königin der Blumen« – ein Titel, der sie bis zum heutigen Tag schmückt.

Der bekannte König Midas (ca. 750–650 v.Chr.) beeindruckte den griechischen Geschichtsschreiber Herodot von Halikarnass mit seinem Rosengarten und Theophrast (341–271 v.Chr.), ein Schüler von Plato und Aristoteles, schrieb ein erstes »Rosenhandbuch«. Dabei unterschied er zwei Rosenarten: die einfach blühenden Wildrosen und Rosen mit gefüllten Blüten. Die Römer übernahmen von den Griechen die Freude an der Rosenzucht. Die Rose war der Göttin Venus geweiht und galt als eines der höchsten Luxusgüter. Rosen wurden zum Statussymbol und die römischen Kaiser und die reichen Bürger umgaben sich mit duftenden Rosen in unvorstellbaren Mengen.

Die Heckenrose, die Essigrose und die weiße Rose wurden zur Parfumherstellung, für die Kosmetik und als Heilpflanze kultiviert. Dazu entwickelten die Römer eine Art Zentralheizung, um die Blühdauer der Rosen zu verlängern. Plinius der Ältere (23–79 n.Chr.) veröffentlichte einen ersten »Rosenkatalog« mit einer Liste von dreizehn Rosen und berichtete erstmals von Rosen mit 100 Blütenblättern.

Im alten Ägypten war die Rose der Liebesgöttin Isis geweiht. Der ägyptischen Königin Kleopatra (69–30 v.Chr.) wird eine Schwäche für Rosen nachgesagt. Sie empfing ihren Geliebten Marcus Antonius in der ersten Nacht »auf Rosen gebettet« und es heißt, dass sie sogar die Segel ihres Bootes mit Rosenwasser tränken ließ.

Die schönsten und zugleich widerstandsfähigsten Rosen kamen über Griechenland und Rom nach Europa. Der verschwenderische Umgang der Römer mit der Rose blieb noch lange in Erinnerung und so galt die Rose bei den Christen als Symbol für ein lasterhaftes Leben und den sittlichen Verfall. Erst Karl der Große verhalf ihr im Jahr 794 zu einem besseren Ruf. Er ordnet in seinem Capitulare de villis vel curtis imperialibus an, in den Klostergärten Obst-, Gemüse-, Heil- und Zierpflanzen anzubauen. Die Rosa gallica Officinalis, die Apothekerrose, und die Rosa canina, die Hundsrose, zählte er zu den Heilpflanzen, denn sie heilten Entzündungen, linderten Schmerzen, stärkten das Herz und förderten die Verdauung.

Der heilige Dominikus (1170–1221) bezeichnete die wiederholte Aneinanderreihung von jeweils einem Vaterunser und zehn Ave Maria als rosarium, Rosenkranz. Papst Hadrian VI. (1522–1523) ließ als Symbol für die Verschwiegenheit Beichtstühle mit Rosenschnitzereien verzieren. Damit hielt die Rose Einzug in das Christentum und wurde zum Symbol des Glaubens und des Leidens Jesu Christi. Speziell die weiße Rose stand für die Reinheit der Jungfrau und Gottesmutter Maria.

Der Abt des Klosters Reichenau Walafried Strabo (808–849) beschrieb in Gedichtform 23 Heilpflanzen, darunter die Rose und ihre Anwendung in der Heilkunde. 1510 erschien in Wien das erste gedruckte Gartenbuch Europas, es gilt als eines der wichtigsten botanischen Werke des Mittelalters.

Hildegard von Bingen (1089–1179), die berühmte Äbtissin des Klosters Ruprechtsberg, widmete der Rose in ihrer »Physica« ein ganzes Kapitel und verriet, wie die Rose als Heilmittel verwendet wird:

Die Rose ist kalt, und diese Kälte hat eine nützliche Mischung in sich. Am frühen Morgen oder wenn der Tag schon angebrochen ist, nimm ein Rosenblatt, lege es auf deine Augen. Es zieht den Saft, das ist das Triefen, heraus und macht sie klar. Aber auch wer etwas Geschwüre an seinem Körper hat, lege Rosenblätter darauf und es zieht ihnen den Schleim heraus.

Über die Klostergärten kam die Rose in die Gärten der Kaiserhöfe und später in die Bauerngärten. Um 1570 brachten die Kreuzritter die Damaszenerrose aus dem Orient nach Westeuropa, und im Jahr 1580 wurde erstmals eine gelb blühende Rosa, die Rosa foetida – die stinkende Rose – aus Kleinasien eingeführt. In dieser Zeit tauchten Rosen auch im Wappen vieler Adelsfamilien auf. Englische und holländische Seefahrer brachten eine Vielfalt von Rosen aus dem Fernen Osten nach Europa: 1752 die erste öfter blühende Chinarose, um 1810 die erste Portlandrose und 1820 die erste Bourbonrose. Diese inspirierten die Rosenzüchter. Heimische Wildrosen wurden mit chinesischen und persischen Rosen gekreuzt.

Die elegante »Rosenkaiserin« Joséphine de Beauharnais Bonaparte (1763–1814), die Gattin von Napoleon I., legte in der Nähe von Paris einen Rosengarten mit über 250 Rosensorten an. Sie pflegte einen Austausch mit Rosengärten in England, Belgien und Deutschland, ließ sich von Botanikern beraten und beeinflusste die Rosenzucht der Neuzeit. Der Rosenmaler Pierre-Josephe Redoute, bekannt als der »Raffael der Rose«, machte mit seinen kolorierten Zeichnungen die Rosen der Kaiserin Joséphine bis heute unsterblich.

Anfang des 19. Jahrhunderts brachten Rosenzüchter zahlreiche neue Rosen hervor. Die Rose hat von ihrem Glanz bis heute nichts verloren. Es gibt mittlerweile eine unüberschaubare Vielfalt von über 200 Rosenarten mit circa 30000 Sorten.

Zeichen, Mythen, Symbole und Bräuche

Die Zeichensprache der Rose

Die Signaturenlehre (von lateinisch signare = bezeichnen, kennzeichnen) ist die Lehre der Zeichensprache der Natur. Seit alters verstehen es Kräuterkundige, im Buch der Natur zu lesen und die Zeichen der Pflanzen zu deuten: die Gestalt, die Farbe, der Duft … sie laden uns ein, genauer hinzuschauen, bei der Pflanze zu verweilen, uns mit ihr zu verbinden und den Pflanzengeist zu erspüren. Diese sinnliche und zugleich achtsame Annäherung an das Pflanzenwesen eröffnet uns einen neuen Zugang zur Pflanzenwelt.

 

Die Signatur der Rose mit ihrer wunderschönen Blüte und den wehrhaften Stacheln steht für Gegensätze, für Lust und Schmerz. Sie steht im Spannungsfeld zwischen der Zartheit und der Wehrhaftigkeit, zwischen Freud und Leid, zwischen der Erde und dem Himmel.

Die Stacheln lassen sich leicht vom Zweig abbrechen, ein Zeichen für das Loslassen. Nicht umsonst gilt die Rose als die Pflanze für Übergänge. Die Rose erleichtert die Geburt und hilft uns, das Leben wieder loszulassen. Was gibt es Schöneres, als das neue Leben mit dem Duft der Rose zu begrüßen? Sie richtet uns auf, schenkt Mut und Zuversicht, ein ganzes Menschenleben lang.

Jedes einzelne Blütenblättchen der Heckenrose hat die Form eines Herzens. Jedes Herz verbirgt eine Liebesbotschaft. Wen wundert es, dass die Rose seit jeher als DAS Symbol der Liebe angesehen wird. In der Zeit der Romantik wurde die Rose mit der Liebe gleichgesetzt, Lieder und Gedichte aus dieser Zeit zeugen davon.

Die zahlreichenBlüten stehen für die Fruchtbarkeit.

Das Aufblühen der Rose wird als Sichöffnen, Sichhingeben, Liebesfähigkeit und Erotik gedeutet, so wie die Rosenblüte und der Stachel für Vulva und Penis stehen.

»Keine Rosen ohne Dornen«, lehrt uns ein Sprichwort. Wer leidenschaftlich liebt, weiß, dass die Liebe oft mit Leid verbunden ist.

Ursprünglich – so heißt es – waren die Rosen rosa. Rosa als Farbe der Wildrose, der Urform und Mutter aller Rosen, symbolisiert die Zärtlichkeit, die Sanftheit und die Unbekümmertheit der Jugend.

Die weiße Rose der heidnischen Göttinnen steht für das Licht, die Hoffnung, die Vollkommenheit, die Reinheit und Jungfräulichkeit. Sie fand in der Jungfrau und Gottesmutter Maria die ideale christliche Besetzung.

Die rote Rose symbolisiert die reife Frau, die Sinnlichkeit, die irdische und käufliche Liebe, das Blut, den Schmerz, die Trauer.

Der Duft der Rose weckt die Sinnlichkeit. Er wirkt aphrodisierend, indem er eine entspannte Atmosphäre schafft, die Fantasie beflügelt und Erinnerungen wieder ins Bewusstsein hebt. Rosenduft öffnet und berührt das Herz, umhüllt und schenkt Geborgenheit, gleicht aus und steht für die Sehnsucht nach dem Ewigen, Göttlichen.

Die schützenden, zusammenschließenden Kronblätter symbolisieren die Verschwiegenheit und das Behalten von Geheimnissen.

Rosen sind Tiefwurzler. Das kräftige Wurzelwerk verankert sich tief in der Erde und findet auch in steinigem und sandigem Untergrund HaIt. Zugleich wachsen Rosen der Sonne entgegen und bilden so das Bindeglied zwischen Himmel und Erde.

Die Wildrose bildet viele Ausläufer, diese braucht sie für ihre Standfestigkeit bei Wind und Wetter. Sie sorgen zudem für ihre ständige Verjüngung, für ihren Erhalt und für ihre Verbreitung. Im übertragenen Sinne erdet sie auch uns und gilt nicht umsonst als DAS Schönheitsgeheimnis.

Die welkende Rosenblüte erinnert uns an die Vergänglichkeit des Lebens. Die Rose erleichtert am letzten unserer Tage das Loslassen vom Leben und begleitet unsere Seele in eine neue Heimat. Als letzten Gruß geben wir einem geliebten Menschen am Grabe eine Rose mit. Sie steht für die Unsterblichkeit der Seele und die ewige Liebe, weit über den Tod hinaus. So versinnbildlicht die Rose den Kreislauf des Lebens von der Geburt über das Wachsen, Reifen, Früchtetragen bis hin zum Sichverwandeln, Welken und Sichverabschieden.

Der Rat der Rose: Bleib aufrecht, rät die Rose, zeig Dornen, sei stolz, beuge dich nur der Liebe.

Kurt Marti

Von Eva, Aphrodite, Venus, Freya und Maria

Unzählige Mythen und Legenden ranken sich um die Rose. Auch wenn sie sich zum Teil widersprechen, lassen sie uns teilhaben an der Verehrung und Wertschätzung dieser einzigartigen Blume.

Die Legenden beginnen bei Adam und Eva. Als sie aus dem Paradies vertrieben werden, nimmt Eva als einziges Andenken an den Garten Eden einen Rosenzweig mit. Luzifer, der ebenfalls auf die Erde verbannt wird, versucht, an der in den Himmel wachsenden Rose wieder ins Paradies zu klettern. Gott aber biegt die Stacheln nach unten, sodass der gefallene Engel wieder auf die Erde rutscht.

Bei den Griechen hieß es, die Göttin Aphrodite würde mit weißen Rosen aus dem Meeresschaum geboren. Die weißen Rosen standen dabei für die Schönheit, die Reinheit und die Unschuld. Der Legende nach färbten sich die Rosen rot, als sie ihrem tödlich verwundeten Geliebten Adonis entgegeneilte. Sie trat dabei auf einen Rosendorn, worauf ihr Blut die weißen Rosen einfärbte. Die roten Rosen stehen seitdem für die Verführung und die Leidenschaft.

Wie das berühmte Gemälde von Alessandro Botticelli zeigt, gibt es Parallelen zwischen der Geburt der römischen Göttin Venus und jener der griechischen Göttin Aphrodite. Auch Venus steigt aus einer Meeresmuschel, während es Rosen regnet. Venus wäre nicht die Göttin der Liebe, wenn sie nicht auch die Erotik und die Leidenschaft vorlebte. Um ihr ausschweifendes Liebesleben zu verheimlichen, übergibt ihr Sohn Eros dem Gott der Verschwiegenheit eine Rose.

Was sub rosa, also unter der Rose gesagt wird, ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, genauso wie »was wir kosen, bleibt unter Rosen«. Auch Geheimbünde wie die Rosenkreuzer und die Freimaurer stellten sich »unter die Rose« und trugen das Rosensymbol in ihrem Emblem.

Die Germanen und Kelten verbanden mit Rosen Schönheit und Liebe und zugleich Vergänglichkeit und Tod. Als magische Pflanze aus Freyas Zaubergarten beschützte sie die Frauen. Wilde Rosenhecken hielten Dämonen fern und wurden um das Haus, um heilige Opferstätten und auf Gräber gepflanzt. Für Heilzwecke durften Rosen bzw. Hagebutten nur an Freitagen, dem Tag der Göttin Freya, geschnitten bzw. geerntet werden. Es hieß, die Göttin Freya offenbarte sich selbst in der Heckenrose. Sie verkörperte die Vollkommenheit und zugleich das Sterben und das Weiterleben der Seele nach dem Tod.

In der Mythologie ist die Rose das Attribut von Göttinnen und bei den Christen das Sinnbild der Muttergottes. Maria, die Mutter Jesu, wird als die »Rose ohne Dornen« und als Rosa mystica,