Die "Route 66" für Senioren - Hans-Werner Johannsen - E-Book

Die "Route 66" für Senioren E-Book

Hans-Werner Johannsen

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Beschreibung

'Die Route ist das Ziel!' In Anlehnung an die große italienische Pädagogin Maria Montessori ('Der Weg ist das Ziel') unternimmt dieses Buch eine Reisebeschreibung auf den Spuren der Route 66 im Jahr 2019 in einem Van mit sechs älteren Erwachsenen. Besucht wurden neben den historischen Abschnitten auch die großen Metropolen an den Highways mit ihren Sehenswürdigkeiten und Museen sowie der Grand Canyon und Las Vegas. Die Gruppe ließ sich mehr Zeit als üblich bei ihrer Erkundungsfahrt durch einen der interessantesten Abschnitte der Vereinigten Staaten.

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2021

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„Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt –

Sieh sie dir an.“

(Kurt Tucholsky)

Inhalt

1.

Die Idee zu diesem Projekt

1.1. Im Trump-Land

1.2. Die Geschichte der

„Mother-Road“

1.3. Easy Rider oder Van

1.4. Der Weg ist das Ziel

1.5. Der literarische Bezug

1.6. Wir planen keine Pauschalreise

1.7. Reisevorbereitungen

2.

Die Städte/Orte zum Halt auf unserer Tour

2.1. Chicago

2.2. St. Louis

2.3. Springfield

2.4. Oklahoma-City

2.5. Amarillo

2.6. Albuquerque und Santa Fe

2.7. Grand Canyon

2.8. Las Vegas

2.9. Los Angeles, Hollywood und Santa Monica

3.

Unsere Reisetage

3.1. Donnerstag, 23. Mai 2019

3.2. Freitag, 24. Mai 2019

3.3. Samstag, 25. Mai 2019

3.4. Sonntag, 26. Mai 2019

3.5. Montag, 27. Mai 2019

3.6. Dienstag, 28. Mai 2019

3.7. Mittwoch, 29. Mai 2019

3.8. Donnerstag, 30. Mai 2019

3.9. Freitag, 31. Mai 2019

3.10. Samstag, 1. Juni 2019

3.11. Sonntag, 2. Juni 2019

3.12. Montag, 3. Juni 2019

3.13. Dienstag, 4. Juni 2019

3.14. Mittwoch, 5. Juni 2019

3.15. Donnerstag, 6. Juni 2019

3.16. Freitag, 7. Juni 2019

3.17. Samstag, 8. Juni 2019

3.18. Sonntag, 9. Juni 2019

3.19. Montag, 10. Juni 2019

3.20. Dienstag, 11. Juni 2019

3.21. Mittwoch, 12. Juni 2019

3.22. Donnerstag, 13. Juni 2019

3.23. Freitag, 14. Juni 2019

3.24. Samstag, 15. Juni 2019

3.25. Sonntag, 16. Juni 2019

3.26. Montag, 17. Juni 2019

4.

Nachbereitung

5.

Literatur

6.

Fotos

7.

Unsere Route auf der Karte

1. Die Idee zu diesem Projekt

Das Interesse an der „Route 66“ („US 66“) ist ungebrochen! Das gilt für viele Amerikaner, aber ebenso auch für den einen oder anderen Nichtamerikaner, für die diese Straßenverbindung zwischen Chicago und Santa Monica einen bleibenden Reiz ausübt. Und natürlich gilt das auch für die Orte an der Route, die auf einen boomenden Tourismus setzen. Für die meisten US-Amerikaner, die wie gewohnt ihrem „Business“ nachgehen, spielt sie allerdings (noch) nicht diese überragende Rolle. Selbst einige Taxifahrer konnten mit diesem Begriff nichts anfangen.

Meine erste Beschäftigung mit dem Projekt „Route 66“ geht auf das Jahr 2011 zurück. Zusammen mit meinem verstorbenen Schwager diskutierten wir touristische Ziele nach meiner Pensionierung und seinem Renteneintritt. Mit unseren Familien waren wir Mitte der neunziger Jahre in den USA gewesen und hatten eine Rundreise im Van durch den Südwesten unternommen, die uns außer nach Los Angeles (L.A.) und Las Vegas auch nach San Francisco, Sacramento, ins Death Valley, zum Lake Powell, in den Grand- und Brice-Canyon sowie nach Phoenix und San Diego geführt hatte. Im neuen Jahrtausend hatte unsere Tochter in Miami geheiratet, was für uns ein neues Ziel bedeutete. Wir erkundeten zuerst Florida und später auch Atlanta, Nashville, Memphis und New Orleans. Eine Reise führte uns von New York und Washington über die Appalachen nach Charleston und Miami. Alle diese Fahrten planten wir selbständig und mieteten uns dazu Vans, weil wir häufig auch Freunde mitnahmen. So blieben als unerledigte Ziele noch der Nordosten, die Großen Seen und die „Route 66“ übrig.

In den darauffolgenden Jahren besorgte ich mir Literatur und Reiseführer zur „US 66“, um mich auf den geplanten Trip vorzubereiten. So etwas wie einen „Strich durch die Rechnung“ machten uns schließlich die Hochzeiten unserer drei Töchter und die folgenden Geburten unserer Enkelkinder, die natürlich innerhalb unserer Familie einen besonderen Platz einnahmen. 2018 waren die Enkelkinder schon zwischen zwei und vier Jahre alt, so dass meine Frau und ich das große Ziel wieder enger ins Auge fassten.

Richard, unser alter Freund aus Schleswiger Tagen, hatte die USA als ehemaliger Bundeswehrsoldat in bester Erinnerung, war auch mit uns schon auf zwei Florida-Touren gewesen und schwärmte von einer erneuten Reise in das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ (Mak, 2013). So war es keine Frage, dass er und seine Frau Ursula mitfahren würden. Ein weiteres befreundetes Ehepaar, Ilse und Stefan, das uns auch schon in Florida begleitet hatte, schloss sich an, so dass wir sechs konkret in die Planungen einsteigen konnten.

Inzwischen waren wir alle Pensionäre bzw. Rentner und waren von daher nicht an Firmenurlaube und Schulferien gebunden, sondern konnten bei der Planung auch zeitlich „aus dem Vollen“ schöpfen. Da wir den Herbststürmen aus dem Weg gehen wollten, kam für uns nur das späte Frühjahr als Reisetermin in Betracht. Schließlich einigten wir uns auf den Mai/Juni als beste Reisezeit. Anschließend legten wir Orte fest, die wir auf unserer „Route“ unbedingt sehen wollten. Das waren außer Chicago und L.A. die Städte St. Louis, Oklahoma City, Amarillo, Albuquerque, Santa Fe sowie die Landschaft des Grand Canyon und Las Vegas. Eine große Hilfe bei unseren Planungen war das Hamburger Reisebüro CANUSA, das wir kontaktierten. Es ist auf Reisen nach Kanada und in die Staaten spezialisiert. Das Reisebüro erledigte schließlich alle unsere Aufträge zu unserer vollen Zufriedenheit.

Schnell einigten wir uns auch darauf, dass eine Fahrt mit dem eigentlich angesagten Motorrad („Harley Davidson“) für uns Senioren nicht in Frage kam. Zwar hatte einer von uns Männern einen Motorradführerschein, aber wir anderen hätten erst einen solchen bei einer Fahrschule machen müssen. Als selbst unser Führerscheininhaber mit dem Argument abwinkte, er traue sich als Mitsiebziger nicht mehr zu, eine 300 kg schwere Maschine zu halten, geschweige denn wiederaufzurichten, wenn es nötig werden würde, legten wir dieses Vorhaben erst einmal zur Seite. In den Katalogen werden auch dreirädrige „Harleys“ als Mietfahrzeuge angeboten, die wir auf unserer Tour gelegentlich zu sehen bekamen. Aber auch das überzeugte uns nicht! Vor allem ich blieb am Thema und versuchte unseren „Motorradfahrer“ davon zu überzeugen, dass wir die „Harley“ doch zumindest einen Tag mieten sollten, um Fotos mit unseren „Bräuten“ zu schießen. Aber auch dafür war unser Freund nicht zu haben und so legten wir das Thema schließlich zu den Akten.

Auch das ist eine Möglichkeit zu zeigen, dass man ein „Harley“-Fan ist

Schon in Deutschland hatten wir uns zu unseren Nationalen auch Internationale Führerscheine bei der Kreisverwaltung in der Führerscheinstelle besorgt. Und auch bei der Übergabe des Van am Flughafen in Chicago legten wir Wert darauf, dass wir drei Männer auch als Fahrer in den Dokumenten vermerkt wurden. So für alle Eventualitäten abgesichert, konnten wir starten. Weil wir in Chicago noch keinen Van brauchten, bestellten wir diesen erst für die Strecke nach St. Louis einige Tage später.

1.1. Im Trump-Land

Natürlich muss die Frage diskutiert werden, ob man in ein Land fahren sollte, dessen Präsident sich in aller Öffentlichkeit mittels „Twitter“ mit rassistischen, nationalistischen und sexistischen Äußerungen bei seinen Anhängern profiliert und beliebt macht. Aber Trump ist nicht Amerika! Er polarisiert bewusst und stellt sich gegen ethnische Minderheiten, vor allem gegen Flüchtlinge aus Lateinamerika, die er am liebsten durch einen hohen Zaun von der Flucht in die Vereinigten Staaten abhalten möchte. Trumps „America First“ überzeugt zwar seine weißen Anhänger aus den durch die „Globalisierung“ vom Abstieg bedrohten Mittel- und Unterschichten, hat aber zur Konsequenz, dass sich die einzige nach dem „Kalten Krieg“ verbliebene Supermacht von ihrer Rolle als „Welt-Polizist“ verabschiedet hat.

Besonders verwerflich aber ist, dass sich Trump mit staatlichen Despoten, wie dem nordkoreanischen Diktator, trifft und seine „Muskeln spielen“ lässt, wenn es z.B. um das Handelsabkommen mit China oder das Atomabkommen mit dem Iran geht. Vermutlich auch wegen solcher Eskapaden haben die weisen Verfassungsväter einst die Amtszeiten der Präsidenten auf zwei begrenzt. So bleibt zu hoffen, dass es in der Nach-Trump-Ära wieder zu diplomatischen Aktivitäten kommt, die berechenbar sind und nicht nur Kopfschütteln erzeugen.

Vor allem die Deutschen hat Trump „auf dem Kieker“. Seit Jahren gibt es erhebliche deutsche Export-Überschüsse, die sich negativ auf die amerikanische Handelsbilanz auswirken. Trump droht deshalb Strafzölle an, die besonders die deutsche Autoindustrie treffen würden. Auch missfällt ihm die Tatsache, dass die Deutschen sich dem NATO-vereinbarten Ziel, 2% des Bruttosozialprodukts für Rüstung auszugeben, nur sehr langsam nähern. So lässt er seinen amerikanischen Botschafter in Berlin mit der Verlagerung der amerikanischen Streitkräfte aus dem Südwesten Deutschlands nach Polen drohen, was die Deutschen bislang aber kalt lässt. Auch eine Beteiligung Deutschlands an einer militärischen Mission in der Straße von Hormus gegen den Iran zur Verteidigung der freien Handelswege wünscht der starke Mann aus Washington, stößt damit aber 2019 in der deutschen Merkel-Regierung auf taube Ohren.

In St. Louis gewinnen wir in unserem Hotel einen Eindruck von den typischen Trump-Wählern, was sicherlich ein Vorurteil ist. Es fällt uns beim Frühstück auf, dass fast alle Gäste stark übergewichtig sind, schon die Kinder Tattoos aufweisen und die männliche Zunft vermutlich gern die „Mucki-Bude“ erforscht. Allerdings scheint die Hautfarbe im Gegensatz zu früher hier kein großes Problem mehr zu sein! Da Trump Entwarnung hinsichtlich der Klima-Katastrophe gegeben hat, wird hier besonders viel Plastikgeschirr in die überdimensionierten Mülleimer gestopft, die laufend geleert werden.

Die von uns gewählten Hotels selbst sind nicht teuer, ein einzelnes machte allerdings einen schon recht abgenutzten Eindruck. An einem Tag fehlte der Zimmerservice ganz und an zwei Tagen fiel der zweite Fahrstuhl aus, so dass sich kleine Schlangen in der Lobby bildeten. Aber diese Eindrücke waren eigentlich genau das, was wir auch wollten, und waren stets ein Anlass für eine Unterhaltung unter uns oder mit den anderen Gästen.

1.2. Die Geschichte der „Mother-Road“

Bereits die Pioniere des 18. Jahrhunderts suchten einen Weg von Ost nach West durch den nordamerikanischen Kontinent. Im 19. Jahrhundert wurden dann Eisenbahnlinien gebaut, die New York mit Los Angeles verbanden. Richtige Straßenverbindungen zwischen den Bundesstaaten mit dem Mittleren Westen gab es damals nicht. Erst als sich die Zentralregierung in Washington 1921 dieser Aufgabe annahm, später dem Highway die offizielle Freigabe erteilte und der neuen Straßenverbindung den Namen „US 66“ gab, kam es 1937 nach 11jähriger Bautätigkeit zur ersten Ost-West-Straßenverbindung.

Aber diese für den Privatverkehr gebaute Straße erwies sich schon einige Jahre später als nicht ausreichend. Während des Zweiten Weltkrieges mussten Militärgüter auf riesigen Trucks aus dem Inneren des Landes an die Küsten transportiert werden. Dazu war die „US 66“ aber nicht ausgelegt. Erst mit dem Bau breiter Umgehungsstraßen um die großen Städte herum konnte dieses Problem gelöst werden.

Der nach dem Krieg einsetzende Tourismus-Boom setzte der Straße weiter zu, zumal am Highway viele Sehenswürdigkeiten, interessante Nationalparks und eine sich im Aufbau befindliche Unterhaltungsindustrie mit Erlebnisgastronomie die Massen anlockten. 1957 begann der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower (1890-1969) „mit der Planung eines Interstate-Systems… nach deutschem Vorbild“ (Stein 2012, S. 15).

Nun war die „Route 66“ dem Verfall preisgegeben. Die alte Strecke wurde teilweise von den Highways überbaut. 1977 wurde in Chicago das letzte „66“-Schild abmontiert, 1984 wurden schließlich alle verbliebenen alten Schilder entfernt. Das war das offizielle Ende! Allerdings war der Mythos der „Route 66“ nicht vergangen. Schon bald gründeten sich private „Associations“, die sich das Ziel setzten, die alte Straße wiederzubeleben. 1987 wurden schließlich die neuen Schilder „Historic Route 66“ aufgestellt.

Schmidt-Brümmer (2017, S. 40) schreibt dazu: „… aber im Kern bleibt der Mythos Mobilität, Freiheit und Individualismus an den motorisierten Verkehr gebunden. Am auffälligsten sicher durch die Harley-Davidson-Fans, die ihre heißen Schlitten zu Rallyes und Ritten in ein jugendliches Gefühl und einen internationalen Lebensstil nutzen.“. 2000 wurde dann die „Route“ zum nationalen Kulturerbe erhoben. Damit wurden Finanzmittel frei, die den Wiederaufbau förderten. 2011 konnte der 90. Geburtstag der „Mother-Road“ (John Steinbeck), dieses wohl einmaligen Denkmals für die motorisierte Mobilität, gefeiert werden.

Ein Wort noch zum Interstate-System in den USA. Es ist wie in Deutschland kreuzungsfrei. Aber die Bezeichnungen sind andere. Alle Interstates (I-…) von Ost nach West haben gerade zweistellige Nummern, die von Nord nach Süd ungerade. Die Zubringerstraßen, oft genauso gut ausgebaut, erhielten dreistellige Nummern und sind Highways (Hwy…).

1.3. Easy Rider oder Van

Da für uns von vornherein nur ein Van in Frage kam, suchten wir schon im Vorfeld einen solchen, der nicht nur sechs Personen befördern, sondern auch ausreichend Ladekapazität für größere Koffer aufweisen sollte. Da wir uns für eine 25tägige Reise entschieden hatten, war es wichtig, Kleidung zum Wechseln neben den anderen Sachen dabeizuhaben. Das Van-Problem verschärfte sich durch die Tatsache, dass nicht alle großen Anbieter von Mietfahrzeugen auch einen Van für die Tour von Chicago nach L.A. anbieten, sondern nur ein einziger. Außerdem wurde uns bewusst, dass eine sogenannte Rückführungsgebühr auf uns zukommen würde, die alles in allem weitere 1000 $ schluckte.

Natürlich kannten wir alle den Film „Easy Rider“ aus dem Jahr 1969, den Peter Fonda (1940-2019) so großartig in Szene gesetzt hatte. Dieses „Road-Movie“ vom freiheitsliebenden Kalifornien in die „zurückgebliebenen“ Südstaaten mit ihrem Rassismus und den obligatorischen „Feuerwaffen“ in jedermanns Hand sagte uns schon vor 50 Jahren zu. Mit Dennis Hopper (1936-2010) und Jack Nicholson (*1937) traten kongeniale Schauspieler an Fondas Seite. Hinzu kamen hinreißende Landschaftsbilder und eine Musik, die allein schon „unter die Haut“ ging. Klassiker u.a. „THE PUSHER“ und „BORN TO BE WILD“ von Steppenwolf oder „WASN´T BORN TO FOLLOW“ von den Byrds sowie „IF SIX WAS NINE“ von The Jimmy Hendrix Experience waren damals schon angesagt.

Ein bisschen von dieser Freiheit, da waren wir einer Meinung, wollten auch wir auf der „Route 66“ erleben. Aber uns war von Anfang an auch klar, dass die alte Hippie-Geschichte schon lange ausgeträumt war: „Easy Rider nimmt das bittere Ende des amerikanischen Hippie-Traumes vorweg“ (Schneider 2016, S. 90). So hatten wir auch kein Problem damit, uns für die Fahrt mit dem Van entschieden zu haben. Irgendwann auf der Tour spielten die „Harleys“ auch für mich keine Rolle mehr und ich winkte kurz ab, wenn wir diesen begegneten.

1.4. Der Weg ist das Ziel

Wer sich vornimmt, die „Route 66“ zu fahren, muss sich bewusst sein, dass es der gesamte Trip ist, der begeistert. Es gibt nicht das eine Ziel, das man/frau ansteuert und das für jeden die absolute Sehenswürdigkeit darstellt, wie z.B. der Eiffelturm in Paris. Zwar gibt es den Ausgangspunkt, „The Beginning“, in Chicago und den Endpunkt, „The End of the Road“, in Santa Monica. Aber das sind nur die Stationen, von wo aus gestartet und der Schlusspunkt gesetzt wird. Zwischendurch gibt es so viel Neues zu sehen und zu entdecken, so dass jeder Tag neue Überraschungen bereithält.

Deshalb schreibt Stein (2012, S. 17) auch: „Lernen Sie, den Weg als das eigentliche Ziel zu schätzen.“. Dieser Spruch soll bis auf Konfuzius (551-479 v.Chr.) zurückgeführt werden können und hat die Bedeutung, dass der Mensch nicht nur sein inneres Gleichgewicht (die Harmonie) suchen soll, sondern ebenfalls die Übereinstimmung mit der ihm umgebenden Welt. Das erreicht er durch Bildung und eben auch durch Reisen in ferne Länder. Wir werden durch acht Bundesstaaten fahren und drei Zeitzonen durchqueren:

Illinois

301 Meilen

484 km

Missouri

317 Meilen

510 km

Oklahoma

432 Meilen

695 km

Texas

186 Meilen

299 km

New Mexico

487 Meilen

784 km

Nevada

56 Meilen

90 km

Arizona

556 Meilen

895 km

California

314 Meilen

505 km

2649 Meilen

4262 km

Ein Andenken an die „Route 66“, gekauft in Old-Town Albuquerque

1.5. Der literarische Bezug

Chicago wurde jüngst von Michelle Obama (*1964) in ihrer lesenswerten Autobiographie „Becoming“ aus dem Jahr 2018 als Heimatstadt literarisch verarbeitet. Ihre schwere Kindheit und Jugend als schwarzes Arbeitermädchen im südlichen Teil außerhalb des Stadtkerns stehen dabei anfangs im Mittelpunkt der Betrachtung. Der Schwerpunkt liegt darin, wie sie sich trotz aller Widrigkeiten als starke Persönlichkeit durchsetzt.

„Tom Sawyer“ und „Huckleberry Finn“ sind Romanfiguren von Mark Twain (1835-1910), die auch in Deutschland seit Jahrzehnten nicht nur zur Jugendliteratur gehören. Bereits 1883 schrieb Twain, der eigentlich Samuel Langhorn Clemens hieß, seinen Bestseller „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“. Der Roman spielt am Mississippi, den Huck und sein farbiger Freund Jim auf einem Floß „bereisen“.

Der Niedergang von St. Louis ist ebenso im Roman festgehalten. Pulitzer-Preisträger