Die schlechteste Assistentin der Welt - Sona Movsesian - E-Book

Die schlechteste Assistentin der Welt E-Book

Sona Movsesian

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Beschreibung

Sona Movsesian, die Horror-Assistentin der Talklegende Conan O'Brien, liefert eine humorvolle Anleitung für alle Angestellten, wie man mit wenig Mühe das Beste für sich rausholt. Sie wollen wissen, wie man unbemerkt einen Film während der Arbeit guckt oder ein kurzes Nickerchen am Schreibtisch macht? Conan O'Briens langjährige Assistentin Sona Movsesian – die wohl schlechteste Assistentin der Welt – weiß, wie das gelingt. Sie zeigt, wie man sich bei Kollegen, Freunden und Familie des Chefs beliebt macht, und erläutert, warum es sich lohnt, die Firmenkreditkartennummer auswendig zu lernen. Ihr Buch ist eine urkomische Anleitung dafür, wie man mit wenig Aufwand das meiste für sich herausholt. Mit vielen lustigen Comics und unglaublich persönlichen und humorvollen Geschichten aus ihrer Zeit als Assistentin für den Talkshow-Moderator Conan O'Brien. Ein unwiderstehlicher Lesespaß für alle, die sich nie wieder Gedanken über ihre Work-Life-Balance oder darüber machen wollen, dass ihre Karriere nicht so verläuft, wie sie sich das gedacht haben.

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Seitenzahl: 317

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Sona Movsesian

DIE SCHLECHTESTE ASSISTENTIN DER WELT

Sona Movsesian

DIE SCHLECHTESTE ASSISTENTIN DER WELT

Wie man nur das Nötigste arbeitet und dabei unkündbar wird

Mit einem Vorwort der TalklegendeConan O’Brien

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

Originalausgabe

1. Auflage 2024

© 2023 by Redline Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

© 2022 by Sona Movsesian. All rights reserved.

Die 1. Originalausgabe erschien 2022 bei Plume unter dem Titel The World‹s Worst Assistant.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Übersetzung: Bärbel Knill

Redaktion: Monika Spinner-Schuch

Umschlaggestaltung: Pamela Machleidt

Umschlagabbildung: Tak Boroyan

Satz: abavo GmbH, Buchloe

eBook by tool-e-byte

ISBN Print 978-3-86881-949-6

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96267-544-8

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96267-545-5

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.redline-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Für meine kleinen Männer, Charlie und Mikey, ich hoffe, ihr erbt meine Arbeitsmoral nicht.

Und für Tak, ich hätte dies nicht ohne dich schreiben können.

Ich liebe meine Männer.

INHALT

VORWORT VON CONAN O’BRIEN

EINFÜHRUNG

TEIL EINS

ANSTRENGUNG

TEIL ZWEI

PROFESSIONALITÄT

TEIL DREI

AUTORITÄT

TEIL VIER

STRESS

EPILOG

DANKSAGUNG

ÜBER DIE AUTORIN

VORWORT VON CONAN O’BRIEN

Seit Langem ist man sich darüber einig, dass das, was den Homo sapiens von den restlichen Myriaden Kreaturen der Erde unterscheidet, unser nie endendes Streben nach Perfektion ist. Unser beständiges Bedürfnis, unsere Lebensbedingungen zu verbessern - von der Höhle zur Hütte, von der Pyramide zur Burg und zum herrschaftlichen Anwesen bis zum Wolkenkratzer. Dieses Bedürfnis hat die Menschheit aus dem Sumpf der Ignoranz gezogen und uns - sprichwörtlich - an die Weltspitze gebracht. Die Griechen definierten »Exzellenz« in ihrer Weisheit mit dem Konzept der Göttin Arete, einem Seinszustand, in dem man all seine Kraft, Tapferkeit und Klugheit dazu nutzt, um Größe zu erringen. In der griechischen Mythologie ist Arete eine große Göttin, ganz in strahlendes Weiß gehüllt, die uns höher und immer höher bringt in unserem Streben nach der ultimativen Perfektion in allem, was wir tun.

Auftritt Sona Mosvesian. Sona, seit 13 Jahren meine Assistentin, findet, dass das Streben nach dem göttlichen Zustand der Arete »lahm« sei und dass es »sie mal kann«. Ich selbst kenne Arete auch nur deshalb, weil, als ich Sona bat, mir bei der Recherche für ihr Vorwort zu helfen, sie mir sagte, ich solle »aufhören, so ein Arsch zu sein und mir Zeug von Wikipedia ziehen«. Das tat ich dann auch, und so kennen wir jetzt beide diese Dame namens Arete. Ich wollte dieses Buch mit viel mehr Recherche über die Geschichte der Arbeitsmoral und der Industriellen Revolution beginnen, aber wenn Sona und ich uns zusammentun, endet es meist so, dass ich allein vor Wikipedia sitze, während sie meine Kreditkarte benutzt, um eine Jumbo-Tüte Doritas Locos Tacos Supreme zu kaufen. Das, so werden Ihnen viele Youngsters erklären, ist eben die Art, »wie wir ticken«.

Der Titel dieses Buches - Die schlechteste Assistentin der Welt - mag vielen von Ihnen extrem übertrieben erscheinen. Ein billiger Marketingtrick, damit er einem an einem Flughafenkiosk ins Auge springt. Aber ich versichere Ihnen, der Titel dieses Buches ist auf schockierende Weise treffend. Sona ist in vieler Hinsicht eine absolut schreckliche persönliche Assistentin. Und damit meine ich nicht nur, dass sie schlecht oder faul ist - diese Worte sind viel zu ungenau. Sona ist eigentlich ziemlich brillant und unendlich kreativ darin, immer für ihr eigenes Wohl zu sorgen. Ich habe immer bewundert, wie hart die Gangster in dem Film Goodfellas arbeiten; sie bleiben wochenlang auf, nur um den Preis der billigen Zigaretten von einem Lastwagen in LaGuardia in die Höhe zu treiben. Mir wurde schließlich klar, dass diese Kriminellen sehr viel härter arbeiteten als die meisten Unternehmens-CEOs, denn ihre eigentliche Arbeit war die Erklärung ihres ungebrochenen Hasses gegen Vorschriften und gesellschaftliche Zwänge. Sona ist, genau wie jede Protagonistin in einem Kriminalfall, schlau genug, um sich an die Regeln zu halten und dennoch Erfolg zu haben, aber ihr Pakt mit dem Teufel hat sich an ein Leben mit schmutzigen Tricks, genialen, zeitraubenden Ablenkungen und einem unstillbaren Durst, es »denen zu zeigen«, gebunden. Glauben Sie mir, ich liebe es, wenn Leute es »denen zeigen« wollen, nur dass in dem Fall ich es bin, dem sie es zeigt.

Alles, was Sie hier gleich lesen werden, ist absolut wahr und real. Manchmal werden Sie laut ausrufen: »Feuer sie doch einfach, Conan! Sie macht dich komplett zum Deppen!« Doch die Wahrheit ist, dass Sona ihre Superkraft als »Schlechteste Assistentin der Welt« erst 2009 entdeckte, als sie mich kennenlernte. Die Kriminologen glauben, dass viele Mörder-Duos aus zwei Menschen bestehen, die einzeln keiner Fliege etwas zuleide tun würden. Leopold und Loeb, Bonnie und Clyde, das Killer-Team in Capotes Kaltblütig - in all diesen Fällen verbinden sich zwei inaktive Moleküle und bilden einen tödlichen Organismus. Ja, Sona hatte die Fähigkeit, »schrecklich« zu sein, aber sie musste noch ihren Killer-Partner finden, einen Chef, der so haarsträubend, kindisch und unsinnig ist, dass wir zusammen eine verrückte Dynamik entwickeln konnten, die nur wenige begreifen können. In einer Zeit, in der Professionalität am Arbeitsplatz mit dem Mikroskop beäugt wird, sind Sona und ich kompromisslos und beharrlich idiotisch. Ich gebe Sona den Raum, Sona zu sein (siehe Buch), und sie gibt mir wiederum den Raum, ihr einen köstlichen Cupcake aus der Hand zu schlagen, just in dem Moment, als sie gerade hineinbeißen will (nur um das klarzustellen, ich achte mit großer Präzision darauf, nur den Cupcake zu erwischen; und wenn Sie gesehen hätten, wie sehr Sona diese herrliche Schokoladenköstlichkeit mit dem fluffigen Vanille-Topping wollte, hätten Sie verstanden, warum ich das unbedingt tun musste). Und ja, das Chaos, das Sona und ich mit dem modernen Arbeitsplatz angerichtet haben, ist ein gemeinsames Projekt - wir haben das gemeinsam ausgeheckt -, und wenn ich sie feuern sollte, würde sie sofort, ohne zu zögern, auch mich feuern.

An dieser Stelle in meinem Vorwort ist es sicher, dass Sona aufgehört hat zu lesen und die Sitzkissen ihrer Couch nach einem Weingummi absucht, den sie gestern Abend während ihres Serienmarathons von Too Hot to Handle verloren hat. Mit anderen Worten, ich kann jetzt einen letzten Punkt vorbringen, ohne dass Sona es schon wieder besser weiß, und dieser Punkt ist folgender: Ich vertraue Sona mein Leben an. Sie würde alles für mich oder meine Familie tun, und sie ist einer der aufrichtigsten und wirklich fürsorglichen Menschen, die ich kenne. Sie war mir eine unvorstellbar loyale Freundin in manchen ziemlich grauenvollen Zeiten, und ich schätze mich glücklich, sie an meiner Seite zu haben. Ich kann mir sogar vorstellen, wenn ich eines Tages auf dem Sterbebett liege und kurz davor bin, diese Welt zu verlassen, dass es Sona sein wird, die an meiner Seite sitzt. »Sona ... es ist Zeit ... hol meine Frau her«, werde ich stammeln, kaum noch in der Lage zu sprechen. »Ja, Conan«, wird Sona sehr anteilsvoll sagen, während sie sanft meine Hand tätschelt und ein stilles Gebet spricht. »Sei ganz ruhig, mein alter Boss, ich hole Liza jetzt gleich.«

Sona wird dann ruhig aus meinem Sterbezimmer spazieren und die Tür lautlos hinter sich schließen. Und in jenem Moment wird sie komplett vergessen, worum ich sie gebeten hatte, im Flur an meiner weinenden Frau vorbei und auf der Straße weiter bis zu Forever 21 gehen, wo sie einen Dreierpack Haar-Scrunchies mitgehen lassen wird. Ich meine, irgendjemand wird schon feststellen, dass ich nun doch tot bin, und Liza erzählen, dass ich gestorben bin, also was soll das ganze Riesengetue eigentlich?! Und werden bei Forever 21 diese drei scheiß Haar-Scrunchies wirklich fehlen?! Rutsch mir doch den Buckel runter, Mann!

Dies, werte Leserin und werter Leserin, ist die wunderschöne Lektion, die mich Sona jeden Tag lehrt.

Conan O’Brien

Oxford, England

(Nicht wirklich dort, aber es hört sich cool an)

EINFÜHRUNG

DIE SCHLECHTESTE ASSISTENTIN DER WELT ZU SEIN, ist richtig Arbeit.

Es erfordert dieselben Nerven und dieselbe Hingabe, ein Buch zu schreiben und seinen Boss, eine Comedian-Ikone und einen gefeierten Autor, zu bitten, das Vorwort dafür zu schreiben, und dann mit irgendeinem Gefasel daran anzuschließen. Wenn Sie dieses Buch nur wegen des Vorworts gekauft haben, mache ich Ihnen deswegen keinen Vorwurf. Mir ist erst jetzt klargeworden, was für ein Fehler es war, jemanden um eine Einführung in dieses Buch zu bitten, der zweimal President des Harvard Lampoon* war, für Saturday Night Live und für die Simpsons geschrieben hat und viermal einen Emmy gewonnen hat. Ich habe nichts von alldem getan, aber die gute Nachricht ist: Ich werde für dieses Buch bezahlt, und er nicht. Also habe ich gewonnen.

Ich bin stolz darauf, zu wissen, dass mein Buch nun seinen Höhepunkt schon hinter sich hat. Ich mag es, wenn Sie dasselbe annehmen - auf diese Weise sind Ihre Erwartungen niedrig. Diese Taktik habe ich schon viele Male in meiner Karriere als Chefassistentin für Conan O’Brien angewandt: die Erwartungen niedrig halten.

Aber das war nicht immer so! Früher war es mein Ehrgeiz, hohe Erwartungen zu wecken. Und wie kam ich dann dahin, wo ich jetzt bin? Es ist nicht so, dass man eines Morgens aufwacht und denkt: »So, jetzt höre ich auf, mich anzustrengen.« Es ist ein schleichender Prozess, ein Prozess, den ich sehr gut kenne. Ich fing stark an: Ich arbeitete lange, riss mich zusammen, wenn es nötig war, und ging immer die Extrameile. Ich wollte die Leute, für die ich arbeitete, beeindrucken, damit ich aufsteigen konnte. Ich wollte beim Fernsehen Karriere machen und ich wollte groß rauskommen.

Dann wurde ich bequem. Je länger ich in einem Job war, desto mehr dachte ich: »Das ist doch gut genug«, und gut genug wurde zu »Das ist nicht ganz das, wohin ich wollte, aber ist doch auch ok«, und schließlich zu »Naja, jetzt bin ich eben hier«.

Dieses Buch zeigt alles auf, was ich darüber gelernt habe, wie man zur schlechtesten Assistentin der Welt wird. Meine einzige Hoffnung ist, dieses Wissen an zukünftige Generationen von Angestellten weiterzugeben. Sie fragen sich, wie man sich bei der Arbeit einen Spielfilm in voller Länge ansieht? Ich habe die Antwort. Sie möchten einen kurzen Powernap an Ihrem Schreibtisch machen? Ich zeige Ihnen, wie es geht. Noch wichtiger, Sie wollen aufhören, sich darüber Sorgen zu machen, dass Ihre Karriere nicht so schnell vorankommt, wie Sie dachten? Nehmen Sie sich einen Stuhl und setzen Sie sich, mein Freund.

Am College lernte ich noch Nächte durch und bestand an der USC (University of Southern California) mit Auszeichnung.

Letzte Woche verließ ich meinen Arbeitsplatz wegen einer kurzen Besorgung, wie ich dachte, und war dann drei Stunden weg.

Bei NBC brachte ich mir selbst die Grundlagen von Photoshop bei, damit wir Pressemeldungen für Pressekonferenzen und Parteien nicht mehr an die Grafikabteilung outsourcen mussten, was der Werbeabteilung Geld sparte und meine Rolle im Team stärkte.

Vor einem Monat vergaß ich, Conan einen Abzug der Monolog-Witze für die Show an diesem Tag zu geben, weil ich beim Sudoku-Rätsel der New York Times hängengeblieben war.

Marc Liepis, der zu der Zeit Pressesprecher der Late Night with Conan O’Brien war, hatte Conan kurz vor meinem Bewerbungsgespräch bei Conan bequatscht, dass ich so eine Spitzenkraft sei.

Letzten Montag habe ich es verpasst, ein neues Rezept für Conans Cholesterintabletten zu besorgen, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, mir die Serie Schitt’s Creek zum zweiten Mal in Dauerschleife reinzuziehen.

Dieses Buch beschreibt genau, wie mein Ehrgeiz den Bach runterging. Was ist passiert zwischen dem College und jetzt? Wie kann jemand, der früher so hart arbeitete, um einen Fuß in die Tür zu bekommen, als schlechteste Assistentin der Welt enden? Lesen Sie weiter, und ich zeige Ihnen eine ganz neue Welt, eine, wo Deadlines ignoriert werden, Professionalität nur selten gewahrt wird, und in der Sie nie eine Episode Ihrer Lieblings-Fernsehserie verpassen müssen.

Dies sind meine Memoiren und sie sind voller Tipps und Anleitungen, wie man wie ich wird. Was mir an Ehrgeiz und Antrieb fehlt, mache ich mit Großzügigkeit wett. Und jetzt möchte ich mich Ihnen vorstellen:

Wer bin ich?

Ich bin Sona Movsesian. Ich arbeite seit 2009 für Conan O’Brien und ich bin nicht so toll in meinem Job.

Das Fernsehen war für mich immer eine Flucht, wenn auch eine Flucht vor gar nichts. Ich wuchs damit auf, dass ich Sesamstraße, Mister Rogers und Reading Rainbow guckte. Meinen Abschluss machte ich bei Cheers und den Wochenend-Programmen sowohl auf ABC als auch dem Pflicht-Fernsehblock auf NBC.

Meine Mutter und ich sahen uns zusammen Beverly Hills, 90210 und Melrose Place an. Schließlich schaffte ich es zu HBO, und von da an waren sämtliche Träume von »produktiveren« Hobbys vorbei.

Buffy Summers faszinierte mich. Jordan Catalano war die Liebe meines Lebens. Wayne Arnold erinnerte mich an meinen Bruder.

Ich machte im ersten Jahr am College als Referat ein Gruppenprojekt über das Geschäftsmodell des Fernsehsenders HBO. Im zweiten Jahr im Seminar »Kreatives Schreiben« verfasste ich eine Ode auf die Fernbedienung.

Als ich im dritten Jahr am College war, erzählte ich jemandem, dass ich beim Fernsehen arbeiten wollte; man sagte mir, das würde ich nie schaffen, weil ich keine Beziehungen hatte. Das stimmte schon mit den Beziehungen, aber ich war überzeugt, dass mich das nicht aufhalten würde.

Ich ging nach der Highschool auf ein staatliches College, weil ich an keiner der Schulen genommen wurde, für die ich mich bewarb. Ich hatte die meiste Zeit meiner Highschool-Jahre damit verbracht, Häuser mit Eiern zu bewerfen und meine Hausaufgaben nicht zu machen. Wenn man Ende der Neunziger in Hacienda Heights, Kalifornien, lebte, morgens aufwachte und sein Haus mit Eiern beworfen vorfand, und wenn man nicht wusste, wer so etwas tun würde, und auch keine nennenswerten Feinde hatte, dann waren es meine Freunde und ich. Tut mir leid. Sie haben das nicht verdient. Zu der Zeit war mir nicht klar, wie viel Schaden es anrichtet, Häuser mit Eiern zu bewerfen. Eine Gedankenlosigkeit, die ich versuchte abzulegen, aber sie hat mich mein ganzes Leben lang verfolgt und plagt mich noch heute. Erst handeln, besonders, wenn es lustig ist; nachdenken kommt später.

Eines Tages verbrachten meine Freunde und ich den Abend damit, auf die Windschutzscheiben der Autos Herzen aus Schlagsahne zu sprühen, weil es kurz vor Valentinstag war. Wir merkten nicht, dass in einem der Autos zwei Leute saßen. Sie fuhren uns nach, hielten neben uns und konfrontierten uns. Was dann folgte, war ein Vorstadt-Autorennen in Höchstgeschwindigkeit, das einen Schaden von fast 5000 Dollar am Cadillac der Großmutter meines Freundes Mikey verursachte. Wir hängten sie schließlich ab, indem wir in einer Hauseinfahrt hielten, wo wir uns 45 Minuten lang versteckt hielten, bis wir das Gefühl hatten, die Luft sei rein. An dem Tag hatten wir eine Riesenangst, und von da an ließen wir die Lausbubenstreiche sein.

Als ich aufs College kam, brillierte ich. Ich weiß ehrlich nicht, warum mir meine Noten plötzlich so wichtig waren, nachdem sie mir jahrelang egal gewesen waren. Der Übertritt auf eine gute Hochschule wurde möglich.

Ich beschloss, mich auf der University of Southern California einzuschreiben. Dort sah ich eine Ausschreibung für ein Praktikum in der alternativen Programmabteilung bei NBC. Ich bewarb mich, ging zum Bewerbungsgespräch, bekam den Anruf mit der Zusage für das Praktikum und ging zu Taco Bell, um das zu feiern. Dieses Buch scheint mir eine ebenso gute Gelegenheit wie jede andere zu sein, um zuzugeben, dass ich keine Ahnung hatte, was zur Hölle ein »alternatives Programm« sein sollte, als ich mich bewarb. Mein zwanzigjähriges Hirn dachte, es seien Avantgarde-Filme, bis ich verstand (sehr viel später im Verlauf meines Praktikums, als ich zugeben möchte), dass die alternative Programmplanung im Wesentlichen jede Art Unterhaltungsprogramm abdeckt, das kein Episoden-Fernsehen war - wie Fernsehfilme, Sondersendungen, Kabarett-Sondersendungen und Reality-Shows. Das war das erste, aber nicht das letzte Mal in meiner Laufbahn, dass ich erfolgreich vorgab, zu verstehen. Stell niemals Fragen und tu immer so, als würdest du wissen, was du tust.

Da wir gerade davon sprechen, dass man so tut, als wisse man, wovon man spricht, würde ich nun gerne eine wissenschaftliche Theorie über die Arbeit als Assistentin in der Unterhaltungsbranche aufstellen (auch wenn diese Theorie eigentlich auf die Arbeit als Assistentin in jedem Bereich angewandt werden kann).

Die Theorie vom menschlichen Tausendfüßler

Also, worum geht es denn nun in diesem Buch? Bin ich die schlechteste Assistentin der Welt, weil ich so schlecht im Job bin, oder trage ich diesen Titel, weil ich beschlossen habe, jede vorgefasste Vorstellung davon, was es bedeutet, jemandes Assistentin zu sein, über Bord zu werfen?

Wir haben schon so viele Bilder gesehen von Assistentinnen und Assistenten in Hollywood, die im Job schlecht behandelt wurden - von den komisch wirkenden, aber doch Stress vermittelnden Darstellungen, wie man die Anweisung bekommt, ein Essen zu bestellen, während man mitten in der Erledigung einer Aufgabe steckt, bis hin zur harschen und unmenschlichen Behandlung, wie sie in The Assistant beschrieben wird. Aber warum? Auch wenn manche dieser Beschreibungen im Vergleich zu den Erlebnissen des durchschnittlichen Assistenten vielleicht übertrieben sind: Die traurige Wahrheit ist, dass vieles davon wahr ist. Es gibt da draußen - genau in diesem Moment - einen Boss, der sich so monströs und missbräuchlich verhält wie der Boss in The Assistant. Irgendeine arme Assistentin wird in diesem Moment gerade wegen einer vergessenen Bestellung von Pommes Frites als Beilage beschimpft. Wenn man gerade frisch vom College kommt und sich aufmacht in die Welt, ist es schon erstaunlich, welches Verhalten man etablierten Leuten im Beruf zugesteht.

Als ich gerade den College-Abschluss gemacht hatte, riet mir jemand, in einer Agentur zu arbeiten, denn, wie er sagte, wenn ich es ein Jahr lang in einer Agentur aushalten würde, könnte ich mit allem fertigwerden. Ich hatte schon gehört, dass Agenten ihren Assistentinnen Druckergeräte nachwarfen. Das Anschnauzen wurde zum normalen Umgangston, wenn Männer wie Frauen mit ihren Untergebenen sprachen (und ist es noch immer). Ich habe schon immer verstanden, was die Arbeit in der Unterhaltungsbranche für eine Anziehungskraft hat, und ich habe auch viel dafür geopfert, aber wenn ein anderer Mensch mir einen Drucker nachwirft, ist das bei mir das Ende der Fahnenstange.

Als ich über dieses Buch nachdachte, und darüber, warum manche Assistenten es zulassen, dass sie misshandelt werden, und umgekehrt, warum manche Bosse in der Branche andere gerne misshandeln, erinnerte mich das an einen Film, den ich im Fond eines Tourbusses einmal mit meiner Freundin Meghan 2010 angesehen hatte, während wir auf der Legally Prohibited from Being Funny on Television Tour waren: Der menschliche Tausendfüßler.

Der menschliche Tausendfüßler ist eine schockierend-ekelerregende Geschichte von zwei Frauen, die eine Autopanne haben und so ins Haus eines furchteinflößenden Mannes geraten, mit dem kein normaler Mensch jemals ein Gespräch führen würde. Vom ersten Moment, in dem er auf der Bildfläche erscheint, verströmt er die unheimliche Aura eines verrückten Wissenschaftlers. Die Frauen erfahren, dass es sein Plan ist, sie mit einem weiteren Mann, den er gefangen hält, zusammenzuschließen, indem er sie After an Mund zusammennäht, so wie einen menschlichen Tausendfüßler.

Aber Sona, was hat denn das jetzt mit der Unterhaltungsbranche zu tun?

Dazu komme ich gleich.

Um sich zu ernähren, darf die erste Person des Tausendfüßlers normal essen, aber deren Ausscheidungen landen unglücklicherweise im Mund der Person dahinter, die keine andere Wahl hat, als sich von besagten Ausscheidungen zu ernähren. Diese wiederum entleert ihren Darm in die dritte Person des Tausendfüßlers, die sich dann ins Freie entleeren kann. Bei meiner Theorie bleibe ich beim ersten Teil von Der menschliche Tausendfüßler, denn die anderen beiden laufen etwas aus dem Ruder, wie ich finde.

Sona, ich will ja diese unglaublich verstörende Nacherzählung dieses unglaublich verstörenden Films nicht unterbrechen, aber ich versuche gerade, zu verstehen, worauf das Ganze hinausläuft.

ICH SAGTE DOCH, DARAUF KOMME ICH GLEICH.

Okay, was will ich jetzt damit sagen?

Also, meine Theorie, die sich auf keinerlei Forschung, keinerlei wissenschaftliche Beweise und nichts wirklich Greifbares stützt, ist, dass man die Hierarchie in der Unterhaltungsbranche als metaphorischen menschlichen Tausendfüßler beschreiben kann.

Die Leute ganz vorne (Führungskräfte, Agenten, Produzenten) konsumieren. Sie verarbeiten das Konsumierte zu Galle und Exkrement, das sie, ohne dass jemand weiß warum, an die Menschen unter ihnen ausscheiden. Die in der Mitte haben keine andere Wahl, als das Exkrement zu konsumieren (zweite Stufe im Tausendfüßler), und scheiden dann wiederum auf die Leute am hinteren Ende aus. Diese Leute haben niemanden, auf dem sie ihre Ausscheidungen abladen könnten, und so verschwinden sie einfach in der Toilette und weinen heimlich.

Sona, das ist ... immer noch sehr verstörend. Was passiert denn, wenn man befördert wird?

Man rückt vor in der Tausendfüßler-Kette. Man kann jetzt jemand anderem in den Mund scheißen. Und die Scheiße, die man schluckt, ist etwas näher an der Quelle. Es ist ein Kreislauf, der niemals endet. Essen, scheißen, essen, scheißen, befördert werden, gutes Essen bekommen, und dann, keiner weiß warum, weiterhin jemand anderem in den Mund scheißen, weil es das ist, was man vor sich hatte, und weil man nichts anderes kennt.

Ich habe es erlebt, dass Menschen andere schlecht behandeln, weil sie selbst schlecht behandelt wurden und glauben, es sei das Initiationsritual, jemand anderen wie Dreck zu behandeln. Wenn man nach ganz oben kommt, vermischt man das mit einer riesigen Menge an Macht und Einfluss, und man bekommt das Gefühl, man habe die Lizenz, die Menschen, die unter einem arbeiten, schlecht zu behandeln.

Wie können wir also dem menschlichen Tausendfüßler der Unterhaltungsbranche ein Ende bereiten? Ganz einfach. Wir können den bewussten Entschluss fassen, andere Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten (Praktikanten, Personal Assistants, Assistenten), nicht wie Dreck zu behandeln.

Ich denke immer, die alte Garde der Unterhaltungsbranche stirbt langsam aus. Conan begann seine Laufbahn zusammen mit Greg Daniels - ein legendäres Autorenteam. Conan wollte nie Karriere machen. Er wollte einfach nur an Shows arbeiten, die er mochte und an die er glaubte. Für jemanden, der so klug und witzig ist wie Conan, war das auch wirklich möglich. Er war in der Lage, sich mit seinem Talent schon früh in seiner Laufbahn Respekt zu verschaffen; also hat ihm nie jemand in den Mund geschissen (soweit ich weiß). Als dann 16 Jahre nachdem er angefangen hatte, als Gastgeber einer Late-Night-Show zu arbeiten, diese laute, chaotische Frau in sein Leben kam, hatte er nie das Bedürfnis, mich schlecht zu behandeln. Wenn ich Fehler machte, behandelte er mich nie so, dass ich mich klein fühlte. Wenn er mich anmaulte, tat er es wie ein älterer Bruder, mit ständigem Gestichel und einer total nervigen passiv-aggressiven Tour, aber nie so, als hätte er das Recht, das zu tun, nur weil er mein Boss war.

Und jetzt kommt der wahre Grund, aus dem ich ein Buch schreiben wollte, das beschreibt, wie man eine schlechte Assistentin wird, im Klartext. Dies ist mein Rat für alle, die in die Unterhaltungsbranche wollen (oder jeden Bereich, in dem Chefs etwas aus dem Ruder laufen können). Lassen Sie nicht zu, dass Ihnen jemand in den Mund scheißt (ich meine das natürlich nicht wörtlich - was Sie in Ihrer Freizeit tun, geht nur Sie etwas an). Hier sind ein paar Hinweise, wie man mit einem unkontrollierten Chef umgeht:

Fahren Sie die Erwartungen herunter. Es ist 18 Uhr, und der Chef beauftragt Sie, für ihn einen Tisch im angesagtesten neuen Restaurant der Stadt um 19 Uhr zu reservieren. Haben Sie dort angerufen und wurden ausgelacht, weil es unmöglich ist? Haben Sie daran gedacht, zu dem Restaurant zu gehen und jemandem, der eine Reservierung für 19 Uhr hat, Geld für den Tisch anzubieten? Haben Sie daran gedacht, zu dem Restaurant zu gehen, direkt mit dem Manager zu sprechen und ihm so etwas wie Freitickets für ein Konzert anzubieten, wenn er es möglich machen würde, obwohl Sie gar keine Freitickets für irgendein Konzert haben, und dadurch nur noch mehr gestresst wären, weil Sie versuchen, Tickets für ein Konzert zu bekommen, das für jemanden, den Sie gar nicht kennen, attraktiv wäre? Hören Sie auf damit. Tun Sie das nicht. Sie können keine Reservierung bekommen. Manchmal ist es eben nicht möglich. Sagen Sie Ihrem Chef, Sie hätten es versucht, aber es war nicht möglich. Dann überlegen Sie sich ein anderes wirklich großartiges Restaurant, wo Sie leicht eine Reservierung bekommen, damit er eine vernünftige Alternative hat. Wenn er dann Anstalten macht, Ihnen in den Mund zu scheißen, machen Sie diesen fest zu. Heute nicht, Sir!Sagen Sie Nein. Weist man Sie an, eine Praktikantin zu feuern, die Sie gerne mögen, weil sie die Frechheit besessen hat, dem Boss ins Gesicht zu sehen? Wenn Sie jemand anweist, etwas zu tun, das nicht richtig ist, und besonders etwas, was nicht Teil Ihrer Aufgabenbeschreibung ist, ist es in Ordnung, nein zu sagen. Im gleichen Zusammenhang sollten Sie sich auch nicht scheuen, Dinge einzufordern, die Sie brauchen, zum Beispiel ausreichend Urlaub innerhalb der Richtlinien Ihres Unternehmens. Verpassen Sie nicht Großmutters Beerdigung, weil Sie für Ihren Chef noch die Socken sortieren müssen. Das hat Ihre Großmutter nicht verdient. Und Sie haben das Recht, sich mal einen Tag freizunehmen.Zeigen Sie Ihrem Chef nicht, dass er Sie trifft. Wenn Sie einen superfiesen Chef haben, der es genießt, an der Spitze des Tausendfüßlers zu sein, lassen Sie ihn nicht wissen, dass er Ihnen Angst macht. Denn das darf nicht sein. Ich war immer von ein paar Leuten bei der Arbeit eingeschüchtert. Das ist ganz normal, wenn man gerade anfängt. Aber die beste Fähigkeit, die ich je bei der Arbeit gelernt habe, war, jemandem ganz offen zu sagen, wenn er oder sie sich mir gegenüber unverschämt benimmt. Es ist total in Ordnung, für sich selbst einzustehen, und es ist okay, von den Mensehen, für die man arbeitet, mehr zu verlangen - Sie haben den Job ja schließlich bekommen, weil Sie dafür qualifiziert sind, und er will keine Zeit damit verschwenden, wieder jemand neuen einzuarbeiten. Also stehen die Chancen gut, dass man Sie nicht feuern wird, nur weil Sie für sich selbst einstehen.

Als ich darüber nachdachte, was mich zur schlechtesten Assistentin der Welt machte, war der erste Gedanke, der mir in den Sinn kam, dass ich nicht bereit bin, mein emotionales oder physisches Wohlergehen zu opfern, um voranzukommen. Das haben wir bei Assistentinnen in der Popkultur und im echten Leben gesehen - diese Vorstellung, dass wir uns selbst verlieren müssten, damit wir in einer so gnadenlosen Branche Erfolg haben könnten. Ich habe das nie getan. Ich habe einmal eine Zeitlang in der Werbung gearbeitet und war dort Assistentin von zwei total gestressten Menschen, und die ließen ihren Stress an mir aus. Ich hielt zwei Monate durch, bis mir klar wurde, dass es das nicht wert war, und dass es auch mich unglücklich machte, wenn ich mir die Last ihres Unglücklichseins aufbürdete; und auch wenn ich meinen Job gut machte, litten mein psychisches Wohlergehen und meine Zufriedenheit im Job. Was ich in der Zeit entdeckte, in der ich für Conan arbeitete, war, dass ich diese festen Vorstellungen darüber, was eine traditionelle Assistentin tun sollte, aufgeben konnte, und für mich das meiste aus meiner Position machen konnte.

Ist es möglich, dass Sie durch diesen Rat gefeuert werden? Leider ja. In einer Branche, in der sich Chefs berechtigt fühlen, diejenigen zu terrorisieren, die für sie arbeiten, werden es manche gar nicht freundlich aufnehmen, wenn Sie sich weigern, Scheiße zu fressen. Aber ist es die schlechte Behandlung wert? Wie viel von Ihrem Selbstwertgefühl sind Sie bereit aufzugeben, um jemand anderen zu beschwichtigen? Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Sie müssen nicht das Ende des Tausendfüßlers sein.

Sie können der Teil des Tausendfüßlers sein, der ausbricht. Sie können essen, was Sie wollen, und in die Toilette machen. Okay, diese Analogie hat mich jetzt zu weit geführt, aber was ich sagen will, ist, die schlechte Behandlung kann bei Ihnen aufhören. Hier kommt eine neue Generation von Angestellten - alles, was dazu nötig ist, ist ein Mensch, der auf Twitter etwas Schlechtes über eine andere Person sagt, und diese Person kann zum Geächteten werden. Es ist erschreckend und es ist wunderbar. Reißen wir uns von den Hinterteilen der Leute los, die uns unterdrücken wollen, und stehen auf! Es weiß doch sowieso schon jeder, dass es die Assistentinnen sind, die Hollywood und die Medien in New York City am Laufen halten.

Ich persönlich liebe die Veränderungen, die gerade passieren - nicht nur in der Unterhaltungsbranche, sondern in allen möglichen Branchen. Die Menschen beginnen zu begreifen, dass sie sich nicht schlecht behandeln lassen müssen oder sich mit einem minimalen Gehalt abspeisen lassen müssen, um voranzukommen. Wir können in einer Welt leben, in der die Menschen einander mit Respekt und Freundlichkeit begegnen, und in der sie einen Lohn bezahlt bekommen, von dem sie leben können. Harvey Weinstein ist ein Monster und ein Missbraucher, und jetzt geht er ins Gefängnis. Bill O’Reilly hat regelmäßig Leute angeschrien, und jetzt wird er nicht mehr gesendet. Es ist in Ordnung, in einer stressigen Branche anständig zu sein. Wenn es mich zur schlechtesten Assistentin der Welt macht, dass ich mich weigere, mir den Mund an den Arsch eines anderen annähen zu lassen, dann soll es eben so sein.

Ach nein, halt, Moment mal. Eigentlich muss ich schon ehrlich sein. Ich bin auch manchmal furchtbar schlecht in meinem Job.

Aber ich war nicht schon immer furchtbar schlecht in meinem Job. Es war ein ziemlich langer Weg bis zu diesem Punkt.

Beruflicher Werdegang

Als ich meinen College-Abschluss machte, hatte ich einen Lebenslauf mit bunt gemischten Erfahrungen aus Jobs und Praktika in der Unterhaltungsbranche. Welche beeindruckenden Berufserfahrungen wird die Assistentin eines der beliebtesten Komiker wohl haben, denken Sie jetzt vielleicht. Werfen wir also einen Blick auf den glorreichen Lebenslauf, der mich zu meinem Traumjob brachte.

Karrierestart mit Whopper

Als ich 16 war, bekam ich im Sommer zwischen meinem dritten und vierten Jahr an der Highschool einen Job im nahe gelegenen Burger King. Ich trug ein grünes Polohemd mit schwarzen Streifen, schwarze Hosen, schwarze Schuhe, die aussahen wie orthopädische Schuhe, und eine Schirmmütze. Keine Ahnung, wie mir die Männer da widerstehen konnten. Es gibt keine Fotos von mir in diesem Ensemble. Ich begann am Verkaufstresen und empfand dann einen erschreckenden Stolz, als man mich ans Drive-thru-Fenster versetzte. Der Drive-thru ist nichts für schwache Nerven - das Ziel ist, innerhalb von 30 Sekunden den Kunden abzukassieren und ihm sein Essen zu liefern. Ich war noch nie so stolz auf meine Leistung gewesen wie damals, wenn ich auf die Uhr sah und feststellte, dass ich dieses Ziel erreicht hatte. Ich sah mich um, um mit jemandem High-Five zu machen, aber es war nie jemand in meiner Nähe. Sie taten alle so, als ob der Sieg, den ich errungen hatte, keine große Sache sei. Ich wollte, dass jemand meinen Erfolg mit mir feierte, aber da alle mit ihren Jobs beschäftigt waren, feierte ich für mich alleine. Es gab jede Menge Faustpumpen und ein für mich selbst geflüstertes »Du bringst es mal wieder voll, Sones«.

Und was habe ich nun daraus gelernt? Wie hat mich diese Erfahrung im Job auf meine Aufgabe als Conans Assistentin vorbereitet? War es das Arbeiten unter Zeitdruck, oder vielleicht eine straffe Deadline einzuhalten? Natürlich nicht. Es war die Tatsache, dass ich mir selbst gratulierte. Wenn Conan mit seinen neuesten Sprüchen beschäftigt ist, besonders solche auf meine Kosten, bei denen alle über mich lachen, gehe ich zurück an meinen Schreibtisch, mache eine Faustpumpe und flüstere leise »Du bringst es mal wieder voll, Sones«. In den Augenblicken, wenn ich mich nach jemandem umsah, um meine Drive-thru-Siege zu feiern, wurde mir klar, dass für mich die wichtigste Person für jede Form von Wertschätzung oder Schulterklopfen ich selbst bin. Hilft mir das für mein Selbstwertgefühl? Nicht wirklich. Ist das traurig? Ja, ist es.

Machen wir weiter.

Wie ich lernte, bei der Arbeit zu schlafen

In meinem letzten Jahr an der Highschool und meinem ersten am College arbeitete ich in einem Uhrenladen in der Puente Hills Mall namens Tic Time. Es war ein Mall-Job, was bedeutete, dass während der Woche totale Flaute war und abends und am Wochenende total überlaufen. Was noch wichtiger war, es bedeutete auch, dass ich für die Essensstände einen Mitarbeiterrabatt bekam. Ich aß jeden Tag Teriyaki-Chicken-Bowls. Und warum nicht Genghis Khan Mongolian Grill, oder vielleicht die Great Steak & Potato Company, oder Sbarro, oder sogar Panda Express? Weil der Teriyaki-Bowl-Laden gleich ein Stockwerk darüber war, und alle anderen Essensstände waren ganz am anderen Ende der Mall. Wenn ich sage, mein Lebenslauf war glorreich und bereitete mich darauf vor, Hand in Hand mit den größten Stars von Hollywood zu arbeiten, dann ist es dies, was ich meine.

Im Uhrenladen war es meine Aufgabe, Kunden zu empfangen und zu versuchen, ihnen die neuesten Fossil- oder Seiko-Modelle zu verkaufen. Wenn ich gerade besonders übermütig drauf war, verkaufte ich eine Rado. Man hatte mir gesagt, dass man Rado-Uhren aus demselben harten Metall macht, das man auch für Spaceshuttles verwendet. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber es gab praktisch keine Lüge, die ich nicht erzählt hätte, um eine Uhr zu verkaufen. Aber der Job war relativ ruhig. Es gab lange Phasen am Tag, in denen niemand hereinkam, und es lag an uns, wie wir uns dann beschäftigten. Man konnte die Glasscheiben der Auslagen nur soundso oft am Tag polieren, also begann ich zu lesen. In einem Sommer begann ich, Helter Skelter zu lesen, was, nebenbei bemerkt, das denkbar schlechteste Buch für jemanden ist, der im Einzelhandel arbeitet. Nichts sagt so sehr »kauf eine Uhr«, wie wenn man sieht, dass die Verkäuferin ein Buch über Massenmorde liest, die von einer Drogensekte in den Sechzigern verübt wurden. Manchmal, wenn es besonders ruhig war, legte ich mich hinter dem Tresen ab, schloss die Augen und entspannte mich tief.

Also gut. Ich schlief. Ich machte ein kurzes Schläfchen.

Unter all dem Glamour, all den Lügen den Kunden gegenüber und dem Erschrecken der Kunden durch meine Buchauswahl kann man meine Arbeit bei Tic Time auf einen einzigen Moment zusammenschrumpfen - einen ganz einfachen Moment. Ein Paar kam herein, um die Batterie einer Uhr austauschen zu lassen.

Es kam manchmal vor, dass jemand hereinkam, um eine Batterie austauschen zu lassen. Das ist eigentlich ein einfacher Job, aber aus irgendeinem Grund hatte ich einen Horror davor. Wenn eine Batterie einfach auszuwechseln war, machten wir es im Laden. Wenn sie ein kompliziertes Batteriefach oder eine schwierige Glasfassung hatte, mussten wir die Kundendaten aufnehmen und sie irgendwo hinschicken, um das machen zu lassen. Keine Ahnung, wohin. Die Uhr verschwand an einem Tag und war am nächsten Tag einfach irgendwie wieder da. Es kann aber auch sein, dass jemand, der wusste, wie man Batterien austauscht, einfach herkam und es machte. Ich achtete nie auf die Dinge, die um mich herum vor sich gingen. Jedenfalls kam dieses Paar herein, bat mich, die Batterie auszutauschen. Und die Uhr hatte ein schwieriges Glas, aber aus irgendeinem Grund dachte ich mir an diesem Tag, »Ach komm, was soll’s« und versuchte es selbst. Als ich die Uhr auf die Vorrichtung legte, die die Abdeckung der Batterie wieder auf die Uhr drückte, zerbrach das schöne, komplizierte Glas einfach.

Ich stand da und überlegte mir, was ich sagen konnte, um zu vertuschen, was ich gerade getan hatte. Ich wurde panisch und fing fast an zu heulen, hier mitten im Tic Time. Ich überlegte mir Ausreden, bei denen es an der Uhr lag. Konnte ich dem Paar die Schuld in die Schuhe schieben? Nein, aber ich überlegte mir, wie ich das tun könnte. Ich stand da gefühlte Stunden lang, auch wenn es nur Minuten waren, starrte auf diese Uhr mit dem jetzt zerbrochenen Glas und überlegte mir, was ich sagen könnte, was die Schuld von mir abwälzen könnte. Ich ging zu ihnen hin und sagte:

»Es tut mir leid. Als ich Ihre Uhr in die Vorrichtung zur Versiegelung der Abdeckung gelegt habe, habe ich das Glas zerbrochen. Ich bin untröstlich. Wir werden die Kosten für die Reparatur übernehmen, und ich werde meinem Chef natürlich sagen, was ich getan habe.«

Und sie zuckten mit den Schultern, lächelten und sagten: »Ist ja nicht so schlimm. So etwas passiert eben mal.«

Wer zur Hölle waren diese Leute? Kein Ärger, keine Frustration, einfach nur volles Verständnis. War Ehrlichkeit wirklich die Art, wie man alles, was schiefläuft, angehen sollte, oder waren diese Leute nur einfach krank? An diesem Tag bekam ich wirklich eine ganze Menge zum Nachdenken.

Nach diesem Vorkommnis sagte ich jedes Mal, wenn ich etwas bei der Arbeit falsch gemacht hatte, die Wahrheit darüber, es war wie so ein masochistisches Ding. Einfach reine, unverblümte Ehrlichkeit. Es geht inzwischen sogar so weit, dass ich mich sogar entschuldige und die Verantwortung übernehme, wenn ich selbst gar nichts falsch gemacht habe, sondern nur oberflächlich irgendetwas damit zu tun habe. Überraschenderweise wurde das zu einem immer größeren Vorteil, je weiter ich in der Arbeit die Messlatte nach unten setzte. Wie kann man jemandem böse sein, der seinen Fehler zugibt und sich entschuldigt? Kann man nicht. Wenn es etwas gibt, worin ich im Job wirklich gut bin, dann darin, meine Fehler zuzugeben.

Wie ich beinahe erwachsen wurde ...

Als ich am College war, hatte ich verschiedene Jobs. Der erste war als Tutorin. Einer der Studenten, für die ich Tutorin war, war ein Footballspieler für das College, und ich weiß noch ziemlich genau, wie er versuchte, mich zu überzeugen, dass bei der verkürzten Form »won’t« (für »will not«, wird nicht, Anm. d. Übers.) kein Apostroph gesetzt wird. Er war aber sehr schön, also war es mir egal. Und diese Arme. Wen kümmern schon Apostrophe, wenn man solche Arme hat? Das Einzige, was ich bei diesem Job wirklich lernte, war, wo man Kommata setzt, und dass ich bei attraktiven Männern schlechte Grammatik schon mal durchgehen lasse. Auch, dass ich vielleicht nicht gerade dazu geboren war, Tutorin zu sein ...

Ich machte weiter mit anderen Studentenjobs, als ich an der USC war.