Die Schönheit des Vergänglichen - Manfred Kriegelstein - E-Book

Die Schönheit des Vergänglichen E-Book

Manfred Kriegelstein

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Beschreibung

Machen Sie etwas sichtbar, was man normalerweise nicht sieht! - Manfred Kriegelstein bringt Ihnen die Schönheit im vermeintlich Hässlichen näher. - Er inspiriert Sie, die Augen offen zu halten und somit neue Motive für eigene Projekte zu entdecken.Intuitiv spüren wir in diesem Titel einen Widerspruch. Wir verbinden den Begriff "Schönheit" spontan mit frischen, ästhetischen, lebendigen und harmonischen, also "schönen" Sujets. Es liegt in unserer Natur, dass wir nach Schönheit streben und uns nur ungern mit Zerfall und Vergänglichkeit befassen. Wir empfinden sie oft als bedrohlich. Manfred Kriegelstein greift das Thema "Vergänglichkeit" in seinen Fotografien auf. Er verleiht den vergänglichen Dingen eine eigene Ästhetik, verleiht ihnen eine eigene Sprache. Er setzt sie behutsam ins Licht, bettet sie in ausgewogene Kompositionen ein und transformiert die angebliche Hässlichkeit des Zerfalls in ein Bild von hoher ästhetischer Qualität. Aber diese Qualität, die Schönheit im Hässlichen, muss man als Fotograf sehen können. Eine grandiose Landschaft ins Bild zu setzen, erfordert sicher fotografisches Können, aber man erfasst die Schönheit des Augenblicks, sie ist offensichtlich – man muss sie nicht sichtbar machen. Die Schönheit im Vergänglichen aufzuspüren bedeutet jedoch, etwas sichtbar zu machen, was man normalerweise nicht sieht. Manfred Kriegelstein tut dies durch seine eigene Interpretation. Durch sein Spiel mit dem Licht, durch Abstraktion und manchmal durch Fokussierung auf kleinste Details schafft er die Transformation vom Unbedeutenden zum Ästhetischen, Schönen. Er zeigt verlassene und zerfallene Gebäude, Räume, in denen sich das Leben früherer Zeiten nur noch erahnen lässt, Natur, die sich Zivilisationsruinen Stück für Stück zurückerobert hat, nackte Wände mit Rissen, Falten und Flecken, und solche, die mit vergilbter Makulatur und ehemals schmucken Tapeten bekleidet sind, und vieles mehr – ein Sortiment des Zerfalls, das in neuem Licht und in neuer, ästhetischer Qualität präsentiert wird. Der Autor liefert zu den Bilderserien Hinweise zu seiner Arbeitsweise und gibt Ihnen Anregungen für eigene fotografische Projekte. Der dritte Band in der "Kriegelstein-Trilogie" (Die Kunst des Sehens/Fotografieren mit Konzept) ist eine Bereicherung für jede fotografische Buchsammlung.

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Seitenzahl: 63

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Foto: Monika Schulz-Fieguth

Manfred Kriegelstein wurde 1951 in Berlin (West) geboren und beschäftigt sich seit 1977 autodidaktisch mit Fotografie. Seit dieser Zeit ist er auch Mitglied im Deutschen Verband für Fotografie (DVF). Bei internationalen Fotowettbewerben und Ausstellungen wurden ihm mehr als tausend Auszeichnungen und Preise verliehen. Er gilt damit als erfolgreichster deutscher Teilnehmer seit Bestehen internationaler Fotosalons.

Kriegelstein ist Autor der bei der »edition q Berlin« erschienenen Fotobände »Ästhetik der Photographie«, »Farbe im Schwarz – Lanzarote« und »Rückseite einer Stadt – Berlin-Kreuzberg«. Letzterer wurde mit dem Kodak Fotobuchpreis ausgezeichnet! Zudem sind bereits seine Bücher »Die Kunst des Sehens« und »Fotografieren mit Konzept« beim dpunkt.verlag erschienen.

Kriegelsteins Abhandlungen über Fragen der Fotografie wurden in zahlreichen Publikationen veröffentlicht, seine fotografischen Arbeiten in ca. 100 Einzelausstellungen weltweit gezeigt.

1984 wurde er in die Deutsche Gesellschaft für Photographie e. V. (DGPh) berufen.

1987 erhielt er für seine fotografischen Leistungen den Ehrentitel »Maître Photographe de la FIAP« (MFIAP) der Fédération Internationale de l'Art Photographique.

Kriegelstein ist Juror bei nationalen und internationalen Fotowettbewerben und Mitautor des aktuellen Juryhandbuchs des DVF.

Seit über 20 Jahren leitet er Fotoworkshops und Seminare, insbesondere zu Fragen der Bildgestaltung und Bildbewertung sowie moderner Drucktechniken. Seine Leidenschaft gilt seit Jahren der konzeptionellen Fotografie und dem Fine-Art-Druck. Sein Atelier in Berlin-Karlshorst ist beliebter Treffpunkt gleichgesinnter Fotografen.

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Manfred Kriegelstein

Die Schönheitdes Vergänglichen

Morbides ästhetisch fotografieren

Lektorat: Gerhard Rossbach, Anja Ehrlich

Copy-Editing: Alexander Reischert, www.aluan.de

Satz: Birgit Bäuerlein

Herstellung: Stefanie Weidner, Frank Heidt

Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de, unter Verwendung eines Fotos des Autors

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN:

Print978-3-86490-941-2

PDF978-3-98890-014-2

ePub978-3-98890-015-9

mobi978-3-98890-016-6

1. Auflage 2023

Copyright © 2023 dpunkt.verlag GmbH

Wieblinger Weg 17

69123 Heidelberg

Hinweis:

Dieses Buch wurde mit mineralölfreien Farben auf FSC-zertifiziertem Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft gedruckt. Der Umwelt zuliebe verzichten wir zusätzlich auf die Einschweißfolie. Hergestellt in Deutschland.

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Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Verlag können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buches stehen.

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Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.

Paul Klee

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort von Prof. Sven Barnow

Interview mit Manfred Kriegelstein

Vergänglichkeit als fotografisches Genre

Vergängliches überall

Verlassene Gebäude: Lost Places, Ruinen

Ruine der Beelitz-Heilstätten

Papierfabrik

Bahnhöfe und Züge

Ruinen in der Landschaft

Die Natur holt sich Terrain zurück

Räume in Szene gesetzt: Licht im Dunkel der Vergangenheit

Räume

Raumprojekte

Räume, Interieur

Gänge mit Sandwich-Technik

Objekte mit Vergangenheit

Elektrik

Sanitär

Klavier

Leuchtröhren

Türbeschläge

Oldtimer

Grabplatten

Ferrotypien

Ganz nah ran: Strukturen, Abstraktes, Zerfallenes

Wände

Tapeten

Makulatur

Hommage an Wols

Zerfallene Schriften

Palmenblätter

Unterwegs: Fundstücke der Vergänglichkeit

Fundstücke beim Spaziergang durch die Stadt

Graffiti

Lanzarote

Die Sache mit der Kunst

Schlussbemerkung&Danksagung

VORWORT VON PROF. SVEN BARNOW

»Die Moderne ist darauf ausgerichtet, die Welt verfügbar zu machen«, schreibt Hartmut Rosa und meint damit auch, dass wir das Vergängliche oft als bedrohlich ansehen, denn es entzieht sich unserer Verfügbarkeit (Kontrolle). Der Fotograf Manfred Kriegelstein greift dieses Thema in seinen Fotografien auf. Er zeigt, was sich tut, wenn sich der Prozess der Vergänglichkeit auf Dinge auswirkt. Er tut das mit fotografischen Mitteln auf eine geniale Art und Weise. Er lässt die Dinge für sich sprechen und positioniert sie sozusagen nur im Licht, um den vergänglichen Dingen eine Sprache zu verleihen. Als ich diese Fotografien, wunderbar ausgedruckt, zum ersten Mal sah, war ich fasziniert – nicht nur von der Schönheit der Farben und dem Thema an sich, sondern auch von der Fähigkeit des Fotografen, die Dinge ins rechte Licht zu rücken, was wir wohl als gelungene Komposition bezeichnen würden. Ich selbst sehe Vergängliches mit einer Mischung aus Akzeptanz, Angst und Freude. Kriegelstein beschreibt sein Anliegen in einem der Bilder folgendermaßen: »Der Hauptgrund für meine Liebe zu dem Bild: Es macht etwas sichtbar, was man normalerweise nicht sieht …«

Was wir nicht sehen, ist u. a. der Prozess der Veränderung. Wir sehen nur, wie sich das Veränderte präsentiert und vergänglich wird, wir imaginieren, wie es wohl vorher ausgesehen haben mag. Wir sehen möglicherweise erst einmal das Hässliche des Verfalls und dann bemerken wir: Da ist auch Schönheit, denn wir können sehen, was nicht zu sehen ist. Oder um es mit Rilke zu sagen:

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.

Die Dinge singen hör ich so gern.

Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.

Ihr bringt mir alle die Dinge um.

Wir bringen all die Dinge um, indem wir nicht akzeptieren wollen, dass sie sich verändern. Manfred Kriegelstein führt uns hingegen Geschichten vor. Er zeigt uns, wie sich Gut und Böse, Hässliches und Schönes im Licht vereinen lassen, und ermöglicht uns, dass wir genauer hinschauen können. Er transformiert unseren Blick. Er ist ein absolut genialer Fotograf! Seine Fotografien sind ein Fest für das Auge. Besonders beeindruckt haben mich die Bilder der Ruine der Beelitz-Heilstätten (S. 26 ff.), die künstlerisch in Szene gesetzt werden, und die Fotografie auf S. 37, in der sich Humor, Tiefe und perfekte Komposition vereinen. Wie gelingt es Kriegelstein, aus differenten Bildelementen ein Ganzes zu gestalten, das immer mehr als die Summe seiner Teile ist? Mein Lieblingsbild ist jedoch die Fotografie des Reisewagens (S. 39). In diesem vereinen sich Schönheit, Stille und Vergänglichkeit mit Einfachheit. Es bewegt mich und ruft Erinnerungen wach. Ich könnte es mir immer wieder anschauen. Dieses Buch ist nicht nur thematisch interessant und wichtig, sondern es ist zudem eine Ode an die Vergänglichkeit. Für mich eines der besten Fotobücher.

Sven BarnowHeidelberg, den 27. April 2023

INTERVIEW MIT MANFRED KRIEGELSTEIN

Zu welchem Zeitpunkt deiner fotografischen Laufbahn hat sich »Vergänglichkeit« zu einem Schwerpunktthema entwickelt?

Schon sehr früh. Eines meiner ersten fotografischen Themen als blutiger Anfänger war »Berlin-Kreuzberg«. Dort herrschte Mitte der Siebzigerjahre ein erheblicher Wohnungsleerstand – im Wesentlichen von Immobilienspekulanten forciert. Man kam ungehindert in die unbewohnten Häuser und Räume und konnte dort problemlos fotografieren.

Das änderte sich erst Ende der Siebziger, als die Hausbesetzerszene aus Frankfurt am Main nach Berlin kam und diverse Immobilien in Beschlag nahm. Ab da wurde es zunehmend riskanter, mit gezückter Kamera in die Nähe der besetzten Häuser zu kommen …

Gab es da einen bestimmten Moment, ein spezielles Projekt oder eine Location, wo es Dich »gepackt« hat?