Die schwarze Legion der Zauberjäger - T. U. Zwolle - E-Book

Die schwarze Legion der Zauberjäger E-Book

T. U. Zwolle

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Beschreibung

Der Krieg gegen die Zaubervölker ist verloren. Thom und der Zwergenkrieger Holderar haben Rache geschworen und auch Gadah will den Widerstand mit den alten Kameraden organisieren. Zusammen suchen sie die Legion, welche nicht die Waffen gestreckt hat. Aber nicht nur die Zaubervölker bedrohen sie. Nekromantenmagier erheben sich im Land und wollen mit Untoten das Land erobern. Trotz der harten Schicksalsschläge nehmen die Freunde den Kampf auf und jeder wird Opfer bringen müssen.

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Seitenzahl: 512

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Prolog

Thom starrte grimmig auf sein Bier und ignorierte geflissentlich den Lärm, der um ihn herum herrschte. Die Schenke war gut besucht mit Legionären, die das unerwartete Kriegsende feierten. Die Proklamation des neuen Königs war in den letzten Wochen durch das Land getragen worden und mit großer Erleichterung aufgenommen worden. Frieden mit den Zaubervölkern. Jeder im Land wusste, dass der Krieg mit ihnen unweigerlich zum Untergang des Reiches geführt hätte. Dass der König jetzt von der Gnade des fremden Herrschers abhängig war, erzeugte keinen Gram im Volk, da sich für die meisten im Menschen nichts änderte. Im Gegenteil. Die Händler würden neue Möglichkeiten finden, ihre Waren an Käufer zu bringen. Ebenso wie die Händler aus dem Zaubervolk neue Märkte finden würden im hiesigen Lande.

Er schnaubte verächtlich. Friede mit den Zaubervölkern. Für ihn würde es keinen Frieden geben. Mit eigenen Händen hatten sie die Toten im Dorf der Zauberer begraben. Er hatte die Toten aus Holderars Volk gesehen, die Untoten in den Zwergenhöhlen. Er war dabei, als die Rotte Mann für Mann bei ihrer Mission zu Tode kam. Lydias Leiche mit seinem ungeborenen Kind hatten sie verbrannt. Er wollte nicht, dass sie zum Futter für die Würmer wurden.

Gadahs Verletzungen heilten langsam. Er war abgemagert und schwach vom Fieber. Aber er hatte überlebt. Keiner würde Thom einreden können, dass vom Zaubervolk etwas Gutes ausgeht. Etwas Böses ging von diesem Volk aus. Verbittert stürzte Thom seinen Schnaps herunter und spülte mit einem großen Schluck Bier nach.

Mittlerweile tanzten die Legionäre mit den Huren zu einem schief gespielten Lied auf der Flöte. Die Männer empfanden Freude. Freude darüber, dass sie noch am Leben waren, Freude darüber, dass ihnen weitere Lebensjahre beschert worden waren. Thom empfand keine Freude. Genauso wenig Freude wie seine toten Eltern, sein toter Bruder oder seine tote Geliebte empfinden konnten.

Die Türe der Schenke ging langsam auf und ein kleines rundes Gesicht erschien in dem Spalt. Er erkannte Raenal, Milanas Sohn. Beide hatten das Gemetzel im Dorf der Zauberer nur durch einen glücklichen Umstand überlebt.

Raenal drückte sich an den tanzenden Paaren vorbei und kam zu Thoms Tisch. Außer ihm saßen keine weiteren Gäste hier. Anscheinend schienen die Menschen seinen Gemütszustand zu bemerken und wollten sich nicht von seinen düsteren Gedanken anstecken lassen. Als Raenal an seinen Tisch trat, wurde Thoms Gesichtsausdruck eine Spur sanfter.

„Mutter schickt mich. Gadah möchte mit dir sprechen.“

Thom nickte. „Ich komme mit dir.“ In den letzten Tagen hatte man Gadahs Genesung förmlich zusehen können. Wahrscheinlich würde er mit Thom besprechen wollen, wie es weiter gehen sollte. Er griff in eine Tasche seines langen schwarzen Mantels und warf ein paar Münzen auf die Tischplatte. „Gehen wir Raenal, wir wollen Gadah nicht warten lassen.“

In diesem Moment geschah es. Raenal drehte sich übermütig um, stieß gegen eine Bedienung, die wiederum gegen eines der tanzenden Paare stolperte und die Krüge mit dem Tablett auf dem Rock des Legionärs ergoss.

Fluchend sprang der Mann zu Seite. Die Hure, mit der er grade noch getanzt hatte, verfiel in ein lautes Lachen. Der Tänzer starrte angewidert an sich herunter und sah das Bier an sich heruntertropfen. Zornesröte stieg dem Legionär ins Gesicht. „Bist du von Sinnen Knabe? Das war mein bester Uniformrock. Mein Optio wird mich dafür drei Wochen Latrinendienst schieben lassen.“ Mit angstgeweiteten Augen blickte Raenal zu dem zornigen Legionär und bekam kein Wort heraus.

Der Legionär, dessen Augen schon vom Bierkonsum trübe waren, sah Thom an. „Einauge, bist du der Vater des Rotzbalgs?“

Thom schob sich nach vorne und drückte Raenal von dem Legionär weg in Richtung Ausgang. „Warte draußen auf mich.“ Er schickte den Jungen hinaus und wandte sich dann dem Legionär zu. „Kann man so sagen, Soldat.“

Immer mehr Menschen in der Schenke wurden auf den wütenden Mann aufmerksam und stellten das Tanzen ein, bis die Musik endgültig erstarb.

Als Thom am Rande seines Blickfeldes sah, dass der Junge die Türe der Schenke hinter sich zugezogen hatte, griff er in eine Tasche seines Mantels, holte ein paar Münzen heraus und hielt sie dem Mann hin. „Ich denke, wir können das hiermit regeln.“

Langsam wurde dem Angesprochenen bewusst, dass er eine Bühne für einen großen Auftritt bekommen hat. Jeder in der Schenke starrte den fremden Einäugigen und ihn an und erwarteten eine Auseinandersetzung. Stolz hob der Mann Kopf und schlug Thom die Münzen aus der Hand, die klimpernd zu Boden fielen. „Einauge, denkst du, dass du mich so einfach kaufen kannst? Ein Legionär hat auch seinen Stolz.“ Er räusperte sich und erhob seine Stimme, sodass alle in der Schenke ihn hören konnten. „Ich verlange, dass du dich bei mir entschuldigst.“

Thom atmete tief durch. Anscheinend wollte der Mann vor seinen Kameraden einen Spaß auf seine Kosten. Den sollte er haben. „Na gut“, setzte Thom an, „ich entsch...“

„Auf den Knien, Krüppel.“ Die Umstehenden stießen sich die Ellenbogen in die Rippen in Erwartung eines handfesten Streits.

Thom ballte seine rechte Faust. Einen Streit hier in einer Schenke vom Zaun zu brechen, die fast nur von Legionären besucht war, wäre totaler Wahnsinn. Sie mussten unauffällig bleiben, solange Gadah noch nicht in der Lage war lange Strecken zurückzulegen. Also tat Thom das, was ihm vernünftig erschien, er beugte sein Knie und senkte den Kopf.

Triumphierend sah sich der Betrunkene in der Schenke um. Mit einem überheblichen Grinsen im Gesicht setzte er nach. „Und nun Krüppel, küss meine Stiefel, dann werde ich deine Entschuldigung eventuell annehmen.“

Thom kochte das Blut in den Adern.

Auffordernd sah ihn der Legionär an. „Was ist los Krüppel? Irgendeiner muss mir doch die Scheiße vom Stiefel lecken.“

Die Wut kochte in Thom über. Dann brach die Hölle in der Schenke los.

Gadahs Vergangenheit

Es herrschte ein heiterer Trubel im Festsaal der Ordensburg. In Massen wurde Wein, Fleisch und die köstlichsten Spezialitäten gereicht. Gebratene Tauben, Bärenfleisch, Wild, Obst, Pudding. Jeder kam auf seine Kosten. Tradija, der Haushofmeister, hatte für die Männer der schwarzen Flagge alles besorgt, was das Herz und der Leib begehrten. Frauen, die noch tanzten, später das Bett der Männer teilen sollten, schwirrten um die Tafel wie hungrige Bienen um überreife Früchte. Selbst für die Männer, die Knaben oder Männer bevorzugten war gesorgt worden.

Die Tafel war reichlich gedeckt und an ihrem Kopfende saß Osan, der Blutlord. So nannten die Zauberjäger ihren Anführer. Kurzes, stoppeliges Haar bedeckte den kantigen Schädel des Anführers, der die schwarz gekleideten Männer gut ausgebildet hatte. Neben ihm saß Rochard, Osans Stellvertreter und schenkte sich und seinem Anführer großzügig aus der Weinkaraffe die Gläser voll um diese gleich darauf wieder in einem Zug hinabzustürzen.

Zauberjäger. Für die Bevölkerung war dieser Name etwas, was man mit Angst aussprach. Sie selbst nannten sich lieber 'Die schwarze Legion'. Fast alle Männer waren Soldaten in der regulären Legion gewesen, ehe sie sich freiwillig für diese Einheit gemeldet hatten. Die Grundausbildung war bei den regulären Truppen schon kein Zuckerschlecken gewesen, aber bei der schwarzen Legion lernten die Männer noch andere Dinge, als mit den Waffen umzugehen. Sie waren Experten im Nahkampf mit der Hand, exzellente Schwertkämpfer, Bogenschützen und Taktiker. Einige waren auf Waffengattungen spezialisiert.

Der dicke Hunerik, der seine gut vier Zentner trug wie andere Männer ein Leinenkleid, war ein Meister des Stockkampfes. Der Stock hatte den Umfang eines Handgelenkes und konnte im Kampf gefährlicher sein, als ein scharfes Schwert. Eisenbeschlagen und mit Klingen an den Enden war es eine absolut tödliche Waffe.

Andere Kameraden hatten eigene Waffen entwickelt, die sie im Kampf einsetzten. Eine Armbrust, die zwei Bolzen gleichzeitig abschoss oder auch Schwerter, die anstelle einer glatten Schneide eine Zackenschneide aufwies und Wunden riss, die sich kaum mehr verschließen ließen.

So verschieden wie sie als Männer waren, sie einte alle der Hass auf die Magiebegabten, die nach ihrer Meinung, das Land ins Unglück gestürzt hatten und den Bürgerkrieg mit den Realisten provoziert hatten. Jeder der Männer war in ein langes schwarzes Gewand gehüllt, dass ein Wappen seiner Waffengattung trug. Mit Wimpel über dem Wappen wurde dargestellt, welchen Rang der Mann hatte.

Tradija hatte es geschafft, eine Musikertruppe zu organisieren, die im Hintergrund ihre Kunst zum Besten gab. Ozan schlug sein Messer gegen sein Weinglas und bat so um Ruhe. Schwankend stand er auf, musste aber von Rochard am Ellenbogen gestützt werden. Als Ruhe eingetreten war, erhob der Blutlord seine Stimme, die durch den Alkohol leicht angeschlagen klang. „Kameraden!“, rief er in den Festsaal hinein, „Wir fressen und saufen heute, weil uns eine neue ehrenvolle Mission aufgetragen worden. Der König hat mir mitgeteilt, dass seine Spione eine Gruppe mächtiger Zauberer im Lande ausfindig gemacht haben, die einen Anschlag auf wichtige Persönlichkeiten des Reiches planen. Unsere Mission ist es, diese Bastarde zur Strecke zu bringen.“ Er pustete tief durch und nahm einen langen Schluck aus seinem wieder vollen Weinglas. „Morgen werden wir aufbrechen und sie zur Hölle schicken!“

Begeistert schlugen die Zauberjäger ihre Fäuste auf den Tisch, dass es in dem hohen Raum nur so dröhnte.

Osan hob sein Glas abermals und prostete seinen Männern zu. „Ich bin verdammt stolz auf euch. Wir haben es geschafft, die Schneide des Schwertes zu sein, was unser König in den Händen hält, um die Feinde des Reiches zu vernichten.“

Wieder schlugen die Männer vor Begeisterung ihre Fäuste auf die Tafel.

Auch Rochard stimmte in die Begeisterung mit ein und spürte, wie ihm der Schweiß über die Brust lief. Das Amulett, was alle Ordensangehörigen vor der Zauberei schütze, schmiegte sich an seine Haut und klebte durch den Schweiß förmlich darauf. Diese Amulette aus grünem Metall waren der Grund, warum die Männer immun gegen jegliche Zauberwirkung waren, sodass der Vorteil der Zaubererei bei ihren Feinden neutralisiert wurde und sie ihnen mit Stahl gegen Stahl gegenübertreten konnten. Jeder der Männer trug eines dieser Metallstücke auf der Haut. Einige hatten sich ein Amulett schmieden lassen, andere ein massives Armband. Das Wichtige war, dass das Metall auf der Haut lag, nur dann entfaltete es seine Schutzwirkung. Der Blutlord saß wieder und griff nach einem Stück Braten, was vor Fett triefte.

Rochard hatte genug. Sein Kopf war angenehm schwer vom Alkohol und sein Magen gefüllt mit gutem Essen. Die Frau, die immer wieder volle Weinkaraffen brachte, würde er diese Nacht mit in seine Kammer nehmen. Morgen würde die verkaterte Truppe ausrücken und die Zauberer zur Strecke bringen. Alle freuten sich darauf, wieder aufbrechen zu können und ihre Waffen zu gebrauchen. Längere Aufenthalte in der Ordensburg zehrte an den Nerven der Männer. Zwar konnte man diese Phasen mit Übungen überbrücken, aber auf Dauer waren diese Soldaten immer daran interessiert ihre Waffen auch im Kampf einzusetzen. Einige der Männer hatten, seit Bestehen der schwarzen Legion, Angewohnheiten entwickelt, die zum mystischen Ruf der Einheit beigetragen hatte.

Priful sammelte die Skalpe von getöteten Zauberern, andere sammelten Ohrläppchen oder Fingerglieder. Diese Trophäen zeigten die Männer dann bei entsprechenden Gelegenheiten auch Soldaten aus der regulären Legion, wenn sie auf welche trafen. Im Gegensatz zu den Männern der regulären Legionen räumte man den Männern der schwarzen Legion gewisse Freiheiten ein.

Im Augenwinkel Rochards erschien der pralle Ausschnitt der Bedienung, die er sich für diese Nacht als Gespielin ausgesucht hatte. Ihre Brust streifte, wie zufällig, über seine Wange, als sie neuen Wein auf die Tafel stellte. Er merkte, wie das Blut in sein Glied floss und das Verlangen nach ihrem festen Körper durch seine Blutbahnen schoss. Kurzentschlossen schob er seinen Stuhl von der Tafel zurück und verabschiedete sich von Osan, der trotz seines betrunkenen Zustandes wusste, was sein Freund und Stellvertreter im Schilde führte.

„Zeig ihr, wie scharf dein Schwert ist, mein tapferer Krieger“, lallte er.

Wortlos klopfte Rochard auf die Schulter des Blutlords und entfernte sich. Drei Schritte im Gang zur Küche holte er die junge Frau ein und hielt sie zurück. „Mädchen, stell den Weinkrug weg. Für dich habe ich heute eine schönere Aufgabe vorgesehen.“

Mit gespielter Schüchternheit schlug sie die Augen nieder. „Aber Herr, ich bin von der Küche eingeteilt worden, um zu bewirten. Der Blutlord wird nicht erfreut sein, wenn er keinen Wein mehr bekommt.“

Rochard beugte sich vor und sah ihr tief in die Augen. „Mein Liebling, der Blutlord ist schon so besoffen, dass er nicht merken wird, wer ihm den Wein bringen wird. Ob junges Mädchen oder alte Vettel. Aber glaube mir, mir ist es nicht egal, wen ich diese Nacht mit ins Bett nehme. Bei einer alten Vettel wird mein kleiner Freund nicht seine volle Gestalt entfalten können.“ Sanft nahm er ihr die Karaffe aus der Hand und stellte sie in den Gang. Kurzerhand beugte er sich vor und nahm sie auf den Arm, sodass eine Hand auf ihrem Rücken und die andere Hand unter ihren Kniekehlen lag. „Komm mit, heute Nacht wird nicht nur Wein zwischen uns vergossen.“

Während der Morgen graute, fanden sich alle Männer nach und nach im Innenhof der Ordensburg ein und bereiteten sich zum Aufbruch vor. Pferde wurden gesattelt, Sattelgurte geprüft und Feldflaschen aufgefüllt. Osan war der Erste, der draußen stand und fertig gerüstet auf die Männer wartete.

Rochard kam gähnend durch die Hoftür und steckte erst einmal seinen Kopf in den Wassertrog. Sein Bündel mit Kleidern und Waffen hatte er auf den Boden gelegt.

„Na, hat sie dich ordentlich rangenommen, Schwertbruder?“ Osans Stimme war im Gegensatz zu gestern Abend wieder klar und fest. Rochard winkte nur ab und tauchte auch den Oberkörper ins eiskalte Wasser. Das tat gut und vertrieb den restlichen Alkohol, der immer noch in seinen Adern waberte. Als er wieder auftauchte, zitterte er vor Kälte, fühlte sich aber frisch und kräftig. Seine schulterlangen Haare Band er sich mit einem Lederband im Nacken zusammen und zog sich langsam an.

Osan kam näher an ihn heran und sprach etwas leiser als gewöhnlich. „Wir werden nach zwei Tagesritten auf den Kundschafter stoßen, der die Zauberer aufgestöbert hat. Er wird uns dann zu dem Versteck führen, in dem sie sich versteckt halten und dann werden wir uns die Leute etwas genauer anschauen." Fast sanft streichelte er bei diesen Worten den Griff seines Dolches.

„Ist der Kundschafter vertrauenswürdig?", fragte Rochard.

„Bis jetzt hat er uns immer gute Informationen geleistet.“

Zufrieden mit dieser Antwort ging Rochard in den Stall und holte sein Pferd heraus.

Zwei Tage später trafen sie wie geplant auf den Kundschafter, der sie zu einem kleinen Wald führte, in dem ein paar roh gezimmerte Blockhäuser standen. Ein gutes Dutzend Menschen lebten hier. Nachdem sie alle umzingelt hatten, löschten sie alle Zauberseelen aus und machten sich wieder auf den Rückweg. Es hatte keine Verletzten unter den Zauberjägern gegeben und alle waren in Hochstimmung.

Der Blutlord drehte sich dem Tross seiner Männer zu, die ihrem Anführer in Zweierreihen folgten. „Männer, was haltet ihr davon, wenn wir einen kleinen Abstecher machen und unseren Sieg feiern und in sauberen Betten zu schlafen?“ Die Hochrufe der Männer waren ihm Antwort genug und er schlug eine andere Richtung ein. Nach einem ruhigen dreistündigen Ritt erschien eine kleine befestigte Holzmauer.

Rochard schätzte, dass ungefähr einhundertfünfzig Menschen hier lebten.

Unbehelligt passierten sie das Holztor. Allerdings wurde die Truppe misstrauisch, sogar feindselig von den Einwohnern beäugt. Auf der Straße, die sie entlangritten, erstarb jedes Lachen und jedes Gespräch. Die Zauberjäger störten sich nicht weiter daran. Sie waren es gewohnt, dass die Menschen Angst vor ihnen hatten, auch wenn sie nicht magisch begabt waren. Aber in diesem Ort war etwas anders. Die Menschen hatten nicht nur Angst, sondern zeigten offene Feindseligkeit. Eine Frau spuckte vor Rochards Pferd aus. Ein Mann machte eine obszöne Handgeste.

Rochard drängte sein Pferd etwas an Osans. „Das gefällt mir nicht. Es riecht hier nach Ärger.“

Stumm nickte Osan. „Ja, mir auch nicht. Aber warten wir ab, ob man uns in Ruhe lässt, wenn wir im Gasthaus einen Sack Gold auf den Tisch legen.“

Sie ritten weiter die Straße entlang, die für eine so kleine Ansiedlung eine außergewöhnlich gute Oberfläche hatte. Fugenlos fügten sich die Pflastersteine aneinander. Auch die Häuser waren außergewöhnlich gut gebaut.

Magie!, flüsterte ein Gedanke in Rochards Kopf. Mit einem Seitenblick sah er, dass auch Osan den gleichen Rückschluss gezogen hatte.

„Weg hier! Das sind Zauberfreunde“, sagte ihr Anführer halblaut.

Rochard zügelte sein Pferd und gab das Kommando zum Anhalten. Aber zu spät.

Eine junge Frau trat nach vorne und warf ein Ei, was an Rochards schwarzem Gewand zerplatzte. „Mörderbande!“, schrie sie schrill. Eine andere Frau, die sich auf einen Stock stützte, trat nach vorne und zeigte entsetzt auf Prifuls Pferd, an dessen Satteltaschen erbeutete Skalps der getöteten Zauberer hingen. „Sie haben sie gefunden und umgebracht, diese Mörder. Sie haben unsere Freunde getötet.“

Jetzt erschallten mehrere Stimmen.

„Mörderbande!“

„Schlächter!“

„Verfluchtes Pack!“

Immer mehr Menschen liefen zusammen und umringten die Zauberjäger.

Priful ritt aus der Formation und zog sein Schwert. „Verschissene Zauberfreunde“, schrie er den Menschen entgegen. „Schämen solltet ihr euch. Macht gemeinsame Sache mit diesem Zaubererpack. Verrecken sollt ihr alle.“

Osan brüllte. „Waffe weg und zurück in die Formation!“ Aber zu spät. Ein junger Mann legte Hand an Prifuls Zügel, was das Pferd scheuen ließ. Auf der Stelle ließ Prful sein Schwert auf den Mann niedersausen und spaltete ihm den Schädel.

„Verflucht…“, entfuhr es Rochard.

Wütende Bewohner umzingelten die Zauberjäger und zogen ihrerseits die Waffen der einfachen Menschen. Messer, Knüppel, Hämmer, Äxte. Ohne zu zögern, schlug Priful erneut zu und erschlug eine Frau, die seinem Pferd zu nahe kam. Die Gewalt, die jetzt ausbrach, war der Ausdruck puren Hasses. Brüllend stürzten sich die Menschen auf die zusammengedrängte Gruppe und schlugen auf alles ein, was lebte. Die Männer der schwarzen Legion zogen ebenfalls ihre Waffen und das Töten begann…

Als sie wieder fortritten, stand alles, was sich innerhalb der Befestigung befand, in Flammen. Die schwarze Legion hatte ein halbes Dutzend Brüder verloren, die quer und mit einer Decke bedeckt über ihren Sätteln hingen. Da keiner mehr Familienmitglieder hatte, würden sie einen Platz in der Begräbnisstätte der Ordensburg finden. Jeder der Männer war mit Blut verschmiert. Entweder dem Eigenen oder dem der Erschlagenen. Das Fleisch der Toten, was hinter ihnen brannte, verströmte einen Geruch, den die wenigsten bis zu ihrem eigenen Tod vergessen würden.

Nachdem ihre Brüder zu Hause bestattet worden waren, überreichte Rochard dem Blutlord sein Schwert.

Osan wusste, dass er seinen Freund nicht aufhalten konnte. Mit einer kurzen Umarmung verabschiedeten sie sich und wenig später verließ Rochard die Ordensburg um einen neuen und besseren Weg zu beschreiten.

Thom

Es war glimpflich abgegangen. Thom hatte ein paar Kratzer einstecken müssen und eine kleine Platzwunde am linken Jochbein, aus der immer noch etwas Blut sickerte. Er wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte, aber als der Kerl verlangt hatte, dass er ihm die Stiefel küssen sollte, konnte er nicht mehr an sich halten. Er war aufgesprungen und hatte dem betrunkenen Legionär seine Stirn auf die Nase gerammt, die mit einem fiesen Knirschen gebrochen war. Taumelnd hatte der Mann dann einen Kameraden umgestoßen, der sich sogleich mit einem Kinnhaken bei ihm bedankt hatte. Kurz darauf war in der Schenke die schönste Keilerei im Gange, an der Holderar seine helle Freude gehabt hätte.

Raenal saß hinter Thom auf dem Pferd und hielt sich an seiner Hüfte fest, während sie zu der kleinen, einsamen Hütte ritten, in der sie sich versteckt hielten, seit sie aus dem Tal der Zauberer geflüchtet waren. Thom hatte für die Versorgung von Gadahs Wunden spezielle Kräuter gebraucht, die er nur bei einem Kräutermann kaufen konnte. Es hatte erst schlimm um seinen Mentor gestanden. Die Wunden hatten sich entzündet und zudem hatte er viel Blut verloren. Ein paar Tage hatte Thom wirklich gedacht, dass Gadah im Sterben lag.

Aber dann, nach einer durchwachten Nacht mit hohem Fieber, ging es ihm besser. Nachdem der Zauberjäger aus seinem Fieber erwacht war, hatte er zwanzig Pfund verloren und Hunger wie ein Wolf im tiefsten Winter. Seitdem ging es ihm jeden Tag besser und seine Kräfte kehrten nach und nach zurück. Mittlerweile konnte er sogar Thoms Ausbildung im Kampf fortsetzen, indem er ihm Ratschläge gab, was er bei seiner Schwertführung verbessern konnte. Dass Gadah selbst ein Schwert in die Hand nehmen konnte, würde noch eine Weile dauern. Seine Wunden waren dafür noch zu frisch und sein Körper zu schwach. Solange musste Thom mit Holderar für die Sicherheit der kleinen Gemeinschaft sorgen. Bei ihrer kurzen Reise in den Bergwald hatten sie in der Ferne noch Patrouillen des Zaubervolkes gesehen, waren aber selbst nicht entdeckt worden. Im ganzen Land schien es von ihnen zu wimmeln. Der Besuch in der Schenke war Thoms erster Besuch unter Menschen, seit sie im Zaubererdorf gewesen waren. Und was er erfahren hatte, war hochinteressant. Es gab einen neuen König, der zum Frieden mit den Zaubervölkern aufgerufen und die Kämpfe beendet hatte, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Grimmig dachte Thom an die Legion des Kriegskonsuls, die komplett vernichtet worden war. In ihm brannte ein tiefer Hass gegen dieses fremde, übermächtige Volk, welches in jeder Schlacht gegen die Reichslegionen den Sieg davongetragen hatte. Die Soldaten von vorhin waren froh gewesen, dass sie den Krieg überlebt hatten und zurück zu ihrer Familien konnten. Seine Gedanken verdüsterten sich weiter. Seine Lieben waren allesamt tot.

Er schüttelte den Gedanken ab und wandte den Kopf nach hinten.

„Raenal, halt dich gut fest, wir werden mal etwas schneller reiten, damit Gadah nicht so lange auf uns warten muss.“ Der Griff des Jungen wurde fester und Thom schlug dem Pferd die Hacken in die Flanken. In der Schenke hatte es eine Neuigkeit gegeben, die ihn hatte aufhorchen lassen. Es war zwar mehr ein Gerücht, aber es war etwas, was in ihm eine kleine Hoffnung nährte. Tief im Norden sollte es eine Legion geben, die die Waffen noch nicht gestreckt hatte.

Vielleicht die letzte Hoffnung für dieses Land.

Krok

Die Männer der Königsgarde waren nicht grade sanft mit ihm umgegangen. Seine Zunge tastete in seinem Mund die Zahnreihen ab und entdeckte die ein oder andere Lücke. Sein linkes Auge war zugeschwollen und seine Nase gebrochen.

Er musste durch den Mund die verpestete Luft atmen. In seiner kleinen Kerkerkammer stank es nach modrigem Stroh und Fäkalien. Selbst seine Zelle in der Arena war besser gewesen, als dieses verdreckte Loch. Die Kleidung hatte man ihm abgenommen und so hockte er nackt auf dem Zellenboden und fror im Halbdunkel vor sich hin. Von draußen hörte er Schritte näherkommen. Gleich darauf wurde ein Schlüssel ins Schloss gesteckt und gedreht. Krok kniff sein unversehrtes Auge zusammen, als die Türe aufgestoßen wurde und das Licht aus dem Flur sich seinen Weg in die Zelle bahnte. Nach den Tagen in Halbdunkel schmerzte das Licht. Eine Gestalt erschien im Lichtkegel und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Wie geht es dir, Schwertmannn?“

Krok grunzte und spuckte aus. Züleyha. Dieses hinterhältige Luder. „Verschwinde. Meine letzten Tage will ich in Ruhe verbringen“, nuschelte er undeutlich. Dass er nackt vor ihr saß und nichts verdeckte, störte ihn nicht mehr. In ein paar Tagen würde man ihn öffentlich hängen lassen. Dann war sowieso alles egal. Er war der Mann, der ein Attentat auf den König verübt hatte. Der Verrat des Meisters und Züleyhas lag ihm schwer im Magen. Die Stimme des Meisters war in seinem Kopf verstummt. Auch sein Versprechen, dass er Tara wiedersehen würde, hatte er nicht eingelöst.

Züleyha verweigerte ihm den Gefallen und verschwand nicht. Sie kam in die Zelle und hinter ihr schloss sich die Zellentüre. „Sei nicht so voreilig, du tapferer Kämpfer. Vielleicht werden deine letzten Tage noch ein wenig auf sich warten lassen.“

Krok horchte auf. „Was für ein Schwindel kommt jetzt wieder?“, fragte er gereizt.

Züleyha kam noch zwei Schritte näher und ging dann vor Krok in die Hocke. „Nimmst du mir etwa die kleine Beule an deinem Dickschädel übel?“

Krok lachte leise in sich rein. „Glaub mir, die Beule ist das geringste Übel, was du mir beschert hast, du Schlampe.“

Sie zuckte leicht zusammen, blieb aber vor ihm hocken. Ihre Stimme wurde etwas weicher, als sie wieder mit ihm sprach. „Ich verstehe, dass du böse mit mir bist. Aber dich niederzuschlagen, war die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass die Königsgarde dich in Stücke hackt. Oder hättest du freiwillig aufgegeben?“

Er schüttelte den Kopf. „Verschwinde, ehe ich mich vergesse und einen weiteren Mord begehen.“

Ein Ruck ging durch ihren Körper und sie stand auf. „Wir sind alle in der Hand des Meisters. Ich möchte dir einen Vorschlag machen, der dir das Leben retten könnte. Der Meister ist der Meinung, dass wir unsere Arbeit gut gemacht haben.

Er hat eine neue Aufgabe für uns, die mir einen Haufen Geld einbringen wird und dir, wenn du fügsam bist, dein Leben retten wird. Sag mir, ob du Interesse hast weiterhin diese Welt mit deiner Anwesenheit zu beglücken oder nicht.“

Krok blickte mit hasserfülltem Blick auf. „Ihr lasst mir keine Wahl, oder?“

„Doch. Entweder du nimmst an oder du wirst morgen früh sterben.“

„Das Volk erwartet eine Hinrichtung. Was wird der Pöbel sagen, wenn es morgen keine Hinrichtung geben wird?“

Züleyha zeigte ihre makellosen Zähne. „Wer sagt, denn, dass es keine Hinrichtung geben wird? In der Nebenzelle sitzt ein armer Tropf, der dir ähnlich sieht und der an deiner Stelle baumeln wird. Das Volk ist zufrieden, du bist am Leben und der Meister hat mit uns zwei gute Leute, die ihm zu Diensten sind.“

Er stemmte sich ebenfalls auf die Füße. „Der Meister hat schon einmal nicht sein Wort gehalten. Er wollte mich mit meiner Tara wieder zusammen bringen. Warum sollte ich ihm jetzt vertrauen?“

Sie schürzte die Lippen. „Wenn du mit deiner Tara wieder zusammen sein willst, kann ich dir nur raten, dass du dich morgen hängen lässt. Tara ist tot. Gestorben am Fieber und Wahnsinn.“

Krok wurde heiß und kalt. Tara war tot? Insgeheim hatte er mit einer solchen Botschaft gerechnet. Er starrte die Frau, die in enges schwarzes Leder gekleidet war, an und überlegte. Welche Wahl hatte er? Noch eine weitere Nacht in dieser Zelle und morgen den Hals lang ziehen lassen oder sich weiter in den Dienst des Meisters stellen. Er war jetzt immerhin König.

„Ich sehe, dass du etwas Bedenkzeit brauchst. Ich komme heute Abend wieder und dann sagst du mir, ob du leben oder sterben willst.“ Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging hinaus.

Leben oder sterben! Welch eine Wahl. Tara war tot. Wollte er wirklich schon sterben? Würde das irgendjemand etwas helfen? Eine bleierne Müdigkeit befiel ihn. Erschöpft sank er wieder zurück und senkte den Kopf. Er war so müde, dass er einschlief.

Als am nächsten Tag ein gefesselter und geknebelter Mann zur Hinrichtung geführt wurde, tobte das Volk. Zwei kräftige Soldaten führten den Mann zum Galgen, der düster aus der Masse an Menschen herausragte. Die erstickten Schreie hinter dem Knebel des Mannes verstand keiner. Dass er unschuldig an diesem Verbrechen war, hätte sowieso keinen interessiert.

Aus der Ferne, an einem kleinen Fenster im Palast, stand Krok und beobachtete das Schauspiel. Als dem Mann der Boden unter den Füßen weggezogen wurde und sich Blase und Darm des Bauernopfers entleerten, wandte er sich ab.

Züleyha stand hinter ihm. „Gewissensbisse, Schwertmann?“

Ohne auf die Frage zu antworten, blickte er sie an. „Ich hoffe, er hat es zumindest verdient.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber ich glaube, außer der Schnapsflasche wird ihn niemand in dieser Welt vermissen.“

Thom

Als Thom auf die Hütte zugeritten kam, hörte er schon durch die dichten Bäume das Schnarchen Holderars, der im tiefsten Schlaf lag. In seinen Satteltaschen hatte er zwei neue Flaschen mit Branntwein für den Zwerg. Er trank mindestens eine Flasche am Tag. An manchen Tagen war er schon vor Sonnenuntergang betrunken. Thom verstand, warum er es tat. Auch ihm hatten die Krieger der Zaubervölker alles genommen, was für ihn von Bedeutung war. Holderars Volk, seine Kameraden der Rotte und seine Heimat. Vereint im Blutschwur wollten sie gemeinsam gegen die Mächte dieses Volkes kämpfen. Aber erst mussten sie warten, bis Gadah wieder zu Kräften gekommen war. Raenal ließ sich vom Pferd gleiten und verschwand gleich darauf zwischen den Bäumen. Er war ein neugieriger kleiner Junge und genoss die Zeit der Ruhe in dieser Abgeschiedenheit.

Thom band sein Pferd an und öffnete die Tür der Hütte. In der Mitte des Wohnraumes stand Gadah und hatte sein Schwert in beiden Händen. Langsam bewegte er sich mit der Waffe in der Hand hin und her.

„Gut, dass du da bist, Thom“, begrüßte er den Ankömmling.

„Was machen deine Wunden?“, fragte Thom seinen Mentor.

Gadah nickte zufrieden. „Du hast gute Arbeit geleistet. Die Wundränder halten und sie haben sich nicht entzündet. Ich kann mich bewegen, ohne dass sie zu arg spannen. Wenn ich mich vorsichtig bewege, wird der Heilung nichts im Wege stehen. Zum Krieg führen, werde ich trotzdem noch nicht taugen. Aber ich werde reiten können. Wir müssen endlich fort von hier. Wir sind schon viel zu lange an diesem Ort. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir von Kundschaftern entdeckt werden.“

„Wenn du denkst, dass du es schaffst, können wir aufbrechen“, erwiderte Thom. „Welches Ziel hast du?“

„Das wollte ich mit euch besprechen. Wecke den besoffenen Zwerg, damit wir beschließen können, was wir tun werden.“ Thom wendete sich schon zum Gehen, aber Gadah räusperte sich. „Thom, was sind das für Blessuren in deinem Gesicht? Vom Pferd gefallen bist du wohl nicht.“

Thom kicherte leise. „Nein. Eine kleine Diskussion unter Männern, über Manieren in der örtlichen Schenke.“

„Ich hoffe, dir ist klar, dass wir uns unauffällig verhalten müssen. Wir müssen vorsichtig sein.“

Thom nickte und ging raus.

Egal wie viel Holderar auch trank, er wurde schnell wieder nüchtern, wenn es sein musste. Sein Körper hatte die Fähigkeit, den Alkohol schnell abzubauen. Mit imposanter Fahne saß der Zwerg auf einem Stuhl und schlürfte langsam etwas Wasser aus einem Becher. „Eine Schande ist das. Ich hatte so einen schönen Rausch und so schöne Träume.“

„Das habe ich gehört“, sagte Thom, „Nach deinem Schnarchen zu urteilen hast du davon geträumt ganze Wälder vom Erdboden zu tilgen.“

„Ruhe“, sagte Gadah milde. „Wir müssen uns entschließen, was geschehen soll.“

Bevor der Zauberjäger fortfahren konnte, polterte Holderar los. „Ganz klar. Wir polieren unsere Waffe, schnappen uns so viele der Bastarde wie geht und reißen ihnen den Arsch auf.“

Beruhigend hob Gadah die Hand. „Was glaubst du, wie viele der Bastarde können wir umbringen, bevor man uns schnappt und man UNS den Arsch aufreißt, tapferer Zwerg?“

„Vermutlich keine Ewigkeiten, Langer. Aber ich habe geschworen, dass ich meinen Stamm rächen werde. Und ich pflege meine Schwüre zu halten.“

„Das werden wir“, unterbrach Gadah den Zwerg. „Aber wir müssen uns fragen, ob wir simple Rache nehmen wollen, die im Tod endet oder vielleicht etwas intelligenter vorgehen wollen und dem Land helfen wollen.“

„Was schwebt dir vor?“, fragte Thom.

„Ich meine, wir sollten nicht nur unserer simplen Rache nachlaufen, sondern sie verbinden mit einer Art Widerstand.

Es wird noch mehr Männer wie wir im Reich geben, die auf Rache sinnen. Wenn wir sie für uns gewinnen können, haben wir eine ernsthafte Chance den Zaubervölkern Widerstand entgegenzusetzen.“ Gadah sah seine beiden Gefährten an.

„Langer, das klingt gut, aber du vergisst, dass die Bastarde uns genauso vom Erdboden wischen wie diejenigen, die sich vor uns den Bastarden in den Weg gestellt haben. Gegen ihre Zauberei sind wir machtlos.“

„Daran habe ich gedacht.“ Gadah zog sein Amulett hervor, was ihn vor der Magie schützte. „Ich weiß, wo wir mehr von diesen Dingern herbekommen. Und dann stehen wir Stahl gegen Stahl den Soldaten der Zaubervölker gegenüber.“

Holderar wiegte den Kopf. „Das klingt gut. Aber denkst du, dass wir mit ein paar Leuten aus den Dörfern, die einen Rochus auf unsere Bessatzer haben, können wir siegen?“

„Ich spreche nicht davon, dass wir siegen werden. Ich spreche erst mal davon, dass wir uns Verbündete suchen und schauen, was wir erreichen können. Vielleicht, vielmehr, wahrscheinlich wird auch an diesem Ende des Weges der Tod stehen und uns mit offenen Armen erwarten. Aber wir haben es dann zumindest versucht.“

Thom hatte bislang geschwiegen und atmete tief durch. „Ich glaube, ich habe eine Idee, wo wir Verbündete finden können.“ Er erzählte den ihnen, was er in der Schenke über die Legion im Norden gehört hatte.

Gadah hörte aufmerksam zu. Als Thom geendet hatte, brannte ein Feuer in den Augen seines Mentors. „Thom, das ist eine gute Nachricht. Die Männer im Norden sind im Regelfall hart gesottene Burschen, die kampferfahren sind.“

Auch Holderar schien begeistert zu sein. „Ich hoffe nur, dass es nicht nur ein Gerücht ist und die Männer wirklich existieren.“

„Glaub mir, wenn es diese Legion gibt, werden wir sie finden und die Männer werden es mit jeder Rotte eures Zwergenreiches aufnehmen können.“

Holderar rülpste und entließ eine Alkoholwolke in den Raum. „Außer beim Trinken, da sind wir Zwerge unschlagbar.“

Zum ersten Mal seit Langem sah Thom Gadah lächeln.

Marak

Er verlief sich nicht mehr in Ghik Adz. Er fand alleine vom Haus Haliera da Vargos zum Zentrum der Stadt und wieder zurück. So eine große Stadt hatte er noch nie in seinem Leben besucht. Überall gab es Neues zu entdecken. Läden mit allerlei Leckereien reihten sich neben Schneidereien und anderen Handwerksbetrieben ein. Maraks Zuneigung hatte aber zweifellos die Bibliothek. Hier verbrachte er jeden freien Augenblick, den er bekam und der ihm gewährt wurde. Die Geschichte des Kontinents faszinierte ihn. Vor allem die Geschichte aus der Zeit vor der Trennung durch die magische Barriere hatte es ihm angetan. Ganz anders als er es kannte, vermittelte die Lehre der Zaubervölker ein Bild des Friedens in der Zeit vor dem großen Krieg. Damals waren die beiden Völker ein gemeinsames Volk und noch nicht entzweit durch den Konflikt der Zaubereianhänger mit den Realisten. In den Büchern stand geschrieben, dass die Verfolgung der Zaubereianhänger als schweres Verbrechen angesehen wurde, der den Hass aller Zauberbegabten auf die Realisten genährt hat.

Hallende Schritte rissen Marak aus seiner Lektüre. „Marak?“, hörte er eine bekannte Stimme rufen.

„Hier, Uhvar!“, antwortete er.

„Ah hier bist du.“

Uhvar sah müde aus, fand Marak. Der Gestaltwandler war in den letzten Tagen viel unterwegs gewesen. Berichte erstatten, Bekannte besuchen. In dieser Zeit lebten sie bei der Schwester Uhvars. Haliera da Vargo war eine nette Frau, die Marak gefiel. Anmutig in ihrer Gestalt. Schnell im Geist und einem hintergründigen Witz. All das liebte Marak an ihr, wenn sie mit Uhvar zusammen war und Marak sie beobachten konnte. Niemals verlor sie nur einen Blick an ihn. Für sie war er der Sklave ihres Bruders und ein besserer Teil des Inventars.

„Wir müssen aufbrechen, Marak. Ich habe eine neue Mission erhalten.“ Erstaunt schaute Marak ihn an.

„Wir sind doch gar nicht so lange hier. Und der Krieg ist zu Ende.“

„Das ist das Schicksal eines Soldaten. Man ist nur kurz zu Hause, auch wenn man bleiben möchte.“

„Darf ich fragen, wo es hingeht?“

„Ja. Es ist kein Geheimnis. Man schickt mich in den Palast des neuen Königs von Dharan. Man hat mich als Botschafter an seinen Hof geschickt.“ Uhvar machte ein säuerliches Gesicht. Marak sah ihn fragend an. „Klingt doch nach einer angenehmen Sache.“ „Glaub mir. Ein Kampf, Auge in Auge auf dem Schlachtfeld wäre mir lieber als in eine solche Schlangengrube zu steigen."

Krok

Der Ritt durch die Kälte verlangte den Tieren und den beiden Menschen alles ab. Fast schien es als würde sich die Umgebung gegen die Eindringlinge gegen die Reisenden verteidigen wollen, zerrte sie mit kalten Fingern des eisigen Windes an ihren Kleidern und ihrer Haut. Dann trieb ihnen der unbarmherzige Wind dicke, nasse Flocken ins Gesicht und raubte ihnen so die Sicht.

„Wie weit ist es noch?“, brüllte Krok in den Wind.

Züleyha drehte den Kopf zu ihm herüber und zügelte ihr Pferd ein wenig, um neben ihn zu gelangen. „Morgen Mittag werden wir ankommen“, schrie sie gegen den Wind zurück.

Krok schüttelte den Kopf. „Unmöglich, das halten die Tiere niemals durch. Wir müssen in der Nacht eine Unterkunft finden und uns aufwärmen.“

Züleyha biss sich auf die, von der Kälte, brüchigen Lippen. „Unmöglich“, schrie sie in den Wind. „Wir müssen uns beeilen. Unser Auftrag ist dringend und wir können uns keine Trödelei erlauben.“

Energisch schüttelte Krok den Kopf. „Dann werden uns die Pferde unter dem Arsch wegsterben. Und wir hinterher, wenn wir nicht aus diesem Wetter herauskommen.“

Züleyha ritt ungerührt weiter. Krok wusste, dass sie ihn gehört hatte, aber dieses sture Weibsbild würde eher die Pferde zu Schande reiten und danach im Schneesturm sterben, als Zuflucht zu suchen und das Wetter dort abzuwarten, wo es warm war. Krok zog seinen Umhang enger um die Schultern und ritt weiter hinter seiner Begleiterin her. Gegen Mittag kamen sie zu einem Fluss, der sich mit Stromschnellen durch die Landschaft zog.

Züleyha stellte sich in den Steigbügeln auf und spähte in die Landschaft.

„Was suchst du?“

„Eine Brücke“, antwortete sie.

„Heißt das, dass wir über den Fluss müssen?“

„Das heißt es. Es sei denn, du willst durch den Fluss schwimmen und als Eiszapfen wieder aussteigen.“

Krok blies die Backen auf und verdrehte die Augen. Weibsvolk! Tara war herrlich unkompliziert gewesen. Sie haben sich getroffen, wenn sie wollten und die schönen Stunden miteinander geteilt. Ihr Mann war der Einzige im Dorf gewesen, der die Augen verschlossen hatte und angeblich nichts von ihrer Verbindung gewusst hatte. Dabei hatten sich Tara und Krok schon als Kinder versprochen und Liebe geschworen. Ob es hinterher die Liebe war oder nur noch Begehren? Krok wusste es nicht, aber er vermisste Tara.

„Hör auf zu schlafen, du Tropf!“ Züleyha riss ihn aus seinen Gedanken. „Wir müssen flussabwärts reiten, dann weiter in Richtung Westen.“

„Wie lautet eigentlich unsere Mission?“

„Das sage ich dir, wenn es so weit ist. Du wirst auf jeden Fall Gelegenheit bekommen, deine Klinge mit Blut zu benetzen.“

Er hatte die Überheblichkeit dieses Weibes satt. Wütend griff er nach Züleyhas Kapuze und riss sie von ihrem Kopf. „Hauptsache DEINE Klinge wird nicht wieder mit meinem Blut besudelt, du Luder.“ Krok drückte seinem Pferd die Fersen in die Flanken und trieb es flussabwärts an. Jetzt würde Züleyha mal eine Weile hinter ihm her reiten.

Es passierte, als sie an der kleinen Brücke waren. Die kleine Holzbrücke war so breit, dass ein Pferd mit oder zwei Fußgänger gleichzeitig sie überqueren konnte. Das Holzgeländer war vollständig mit einer dicken Eisschicht bedeckt.

Ebenso der Boden.

Krok stieg von seinem Pferd ab. „Ich gehe zuerst rüber. Wenn das Ding mich aushält, wird es dich auch aushalten.“ Ohne Widerspruch akzeptierte Züleyha seinen Vorschlag und stieg ebenfalls vom Pferd. Sie atmete stoßweise in dichten weißen Wolken. „Du bist müde“, stellte Krok fest.

„Es geht gleich wieder. Machen wir, dass wir über die Brücke kommen, bevor das Ding vollends einfriert.“

„Stures Weib“, murmelte Krok und drehte sich um. Die Brücke gefiel ihm nicht. Das Eis, was sich auf ihr angesammelt hatte, machte sie schwer. Er hoffte, dass das Holz noch nicht überlastet war und ihn aushalten würde. Er nahm sein Pferd feste bei den Zügeln und setzte den ersten Fuß auf den vereisten Boden. Das mit Eis ummantelte Holz knirschte, aber es schien stabil zu sein. Rutschig war es. Vorsichtig machte Krok den nächsten Schritt. Bedrohliche Geräusche drangen aus dem Holzboden. „Komm“, sprach er zum Pferd, „Sei schön brav und immer einen Huf vor den anderen.“ Erleichtert atmete Krok auf, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Er drehte sich zum anderen Ufer und rief zu Züleyha: „Komm rüber sie wird halten, aber sei vorsichtig, es ist verdammt rutschig.“

Vorsichtig folgte sie ihm über die Brücke. Zuerst ging es gut. Aber in der Mitte der Brücke stieg ihr Pferd unerwartet hoch und riss Züleyha mit in die Höhe. Überrascht schrie sie auf und rutschte aus. Panisch wieherte das Pferd und fand keinen Halt, prallte gegen das vereiste Geländer, was mit einem hässlichen Krachen entzweibrach. Mit einem spitzen Schrei stürzte Züleyha samt ihrem Pferd in die eisige Flut, welche die Beute mit einem lauten Platschen aufnahm.

Entsetzt sah Krok ihr Missgeschick mit an. Züleyha tauchte nicht wieder auf. Ohne nachzudenken nahm er Anlauf und sprang mit drei langen Schritten in den eiskalten Fluss. Die Kälte, die ihn erwartete, nahm ihm alle Luft zum Atmen. Prustend tauchte er auf und schnappte nach Luft.

Hektisch sah er sich um. Nirgends war seine sie zu sehen. Mit weiten Schwimmbewegungen ließ er sich ein Stück mit der Strömung mittragen. Er merkte schon, wie das kalte Wasser die letzte Wärme aus seinem Körper zog und wie seine Finger bereits begannen steif zu werden.

Da. Vor ihm tauchte ein schwarzer Haarschopf aus dem Wasser. Beherzt griff Krok zu und hielt ihn fest. Fast hätte er daneben gegriffen. In der einen Hand hielt er Züleyha an den Haaren fest, mit dem anderen Arm ruderte er verzweifelt in Richtung des Ufers. Er bekam eine Wurzel zu fassen und klammerte sich krampfhaft daran fest. Er merkte, wie seine Kräfte bedenklich schwanden. Nur durch den puren Willen der Verzweiflung schaffte er die Kraftanstrengung sich und Züleyha aufs Ufer zu ziehen. Seine Muskeln pochten vor Anstrengung. Züleyhas Haut hatte bereits einen bläulichen Schimmer. Krok legte sein Ohr an ihren Mund. Sie atmete noch! Leise, ganz flache Atemzüge rasselten an seinem Ohr.

Sie war nur ohnmächtig. Aber vollkommen unterkühlt. Wenn er nicht dafür sorgte, dass sie wieder Wärme in den Körper bekam, würde sie bald den Kältetod sterben. Und er ebenso.

Als er sich auf die Knie stemmte, wich sämtliche Kraft aus seinen Gliedern und das Zittern, dass durch seinen Körper lief, war nicht zu kontrollieren. Feuer. Er musste Feuer machen. Er pfiff nach seinem Pferd, was auch prompt verstand und angetrabt kam. Züleyhas Pferd war in den eisigen Fluten geblieben und die Last, die es getragen hatte, war verloren.

Decken, Vorräte, ihr Zelt. Mühsam zog sich Krok am Pferdesattel hoch und griff in die Satteltasche. Die kalte Kleidung an seinem Körper fror bereits und wurde hart. Seine zitternden Hände waren bereits taub und blau. Er fand, was er suchte.

Die grobe Decke, die er herauszog, war trocken, aber er fühlte es nicht mehr. Sämtliche Empfindungen waren aus seinen Händen gewichen. Mit Mühe konnte er sich noch auf den schlotternden Knien halten. Er schleppte sich zu Züleyha und breitete die Decke über sie aus. Das würde nicht reichen. Sie mussten aus den Kleidern raus und sich aufwärmen. Auf dem Pferd führten sie ein kleines Bündel Feuerholz mit sich.

Das musste fürs Erste reichen. Zitternd zog er seinen Dolch und zog seinen Feuerstein aus der Satteltasche. Eine Handvoll Späne zum Anzünden musste genügen. Er zog das Pferd hinter sich her und ließ sich neben die immer noch ohnmächtige Züleyha auf die Knie fallen. Die Kleidung war mittlerweile schon auf seiner Haut festgefroren. Er nahm noch einmal alle Kräfte zusammen und wischte den Schnee weg, damit er die Holzspäne und das Holz aufschichten konnte. Er schlug seinen Dolch über den Feuerstein und die Funken sprühten in die Späne. Einmal...zweimal... Die Späne fingen kein Feuer. Der Wind ließ jeden Funken sterben. Krok fluchte und sah zu Züleyha. Ihr Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig. Lange würde es nicht dauern und sie würde der Kälte zum Opfer gefallen sein. Hinter ihm schnaubte es. Vollkommen erschöpft hob Krok den Kopf und blickte in tiefbraune Augen. Krok fasste den Dolch fester und durchschnitt den Sattelgurt. Mit letzter Kraft zog er den Sattel vom Rücken des Pferdes. Krok streichelte ihm zärtlich über die Nüstern.

„Tut mir leid alter Junge. Aber entweder du oder wir.“ Dann schnitt er dem Pferd die Kehle durch und hielt seine Hände unter das warme Blut. Mit einem letzten Schnaufen brach das Tier auf die Knie und legte sich auf die Seite. Mit blutbesudelten Händen rammte Krok dem Pferd den Dolch in den Bauch und schlitzte die Unterseite auf, sodass die Innereien herausquollen. Beherzt griff Krok zu und räumte die Innereien aus dem Pferd bis der Bauchraum frei war. Er zog Züleyha heran und schob sie in das ausgeweidete Pferd. Dann kroch er hinterher. Wärme und bestialischer Gestank umhüllten ihn. Er rückte näher an Züleyha heran und drückte sich an sie. Die Wärme des toten Tieres würde sie am Leben halten, bis der Sturm vorüber war und er ein Feuer entzünden konnte. Das Heulen des Sturmes drang nur noch schwach an Kroks Ohr.

Züleyhas Atemzüge wurden wieder tiefer und regelmäßiger.

Auch Krok übermannte die Müdigkeit und er sank in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Thoms

Thoms Herz raste und pumpte das Blut durch seine Adern. Holderar und er waren umringt von den Untoten und immer, wenn sie einen töteten, wuchs ein neuer Gegner aus dem Erdboden und rückte gegen sie vor. „Holderar, wir kommen nicht gegen sie an. Wir sind umzingelt!“

„Unmöglich“, schnaufte der Zwerg. „Wir müssen unsere Haut so teuer wie möglich verkaufen. Oder du musst die Prophezeiung erfüllen.“

Thom brachte seinen Arm grade aus der Reichweite eines zuschnappenden Untoten. Klackend kamen die Zähne zusammen und bissen ins Leere. „Welche Prophezeiung?“

„Das musst du wissen Junge, wenn du sie nicht kennst, dann kann uns keiner mehr helfen.“

Lydias Brust bebte bei jedem Schluchzer. Tränen liefen über ihre Wangen und tropften auf ihre nackte Brust. „Unser Kind. Unser Kind ist tot.“

Thom griff nach ihr, aber seine Hand konnte sie nicht berühren. Er griff einfach durch ihren Körper hindurch wie durch eine Nebelwand. Hilflos ballte er die Fäuste.

„Unser Kind ist tot. Und du bist schuld. Du ganz alleine!“

„Was hätte ich denn tun sollen?“

Lydias Geisteraugen starrten ihn an. „Die Prophezeiung erfüllen. Die Prophezeiung erfüllen.“

Thom blickte in sein Ebenbild. Feine Linien umgaben die Augen des Mannes vor ihm. „Wer bist du?“, fragte er sein Ebenbild.

„Ich bin dein Vater. Ich bin Maradon Merkan. Du hast mich nie kennengelernt, aber ich erinnere mich, wie ich dich noch im Arm gehalten habe.“

Ihm wurden die Beine weich. „Du bist doch tot.“

Sanft lächelte Maradon. „Ja, aber manchmal verschwinden die Grenzen zwischen den Toten und den Lebenden. Und überall dort, wo die Magie herrscht, verschwinden diese Grenzen besonders; die Geister der Toten finden ihre Wege zu den Lebenden.“

„Welche Magie? Ich merke nichts davon.“

„Noch nicht mein Sohn. Bald wirst du die Magie in diesem Land spüren. Und die Magie, die in dir schlummert.“

„In mir schlummert Magie? Ich bin ein Magiebegabter?“

„Ja mein Sohn. Du bist mein Sohn. Ich habe dir mein Talent vererbt.“

„Aber die Zaubervölker sind doch unsere Feinde.“

„Blödsinn“, fuhr Maradon auf. „Keiner ist jemandes Feind nur wegen seiner Herkunft. Die Werte des Einzelnen sind entscheidend. Das Leben macht die Menschen zu Feinden, nicht die Geburt oder die Herkunft.“

„Aber der Krieg. Der große Krieg vor Jahren. Unser Land wurde von den Zaubervölkern besetzt. Sie sind unsere Feinde. Meine Familie ist gestorben, Lydia, Holderars Leute.“

„Das Werk von Fanatikern, und zwar auf beiden Seiten mein Sohn. Krieg dient nie dazu ein Volk zu schützen, sondern um den Willen Einzelner durchzusetzen. Leidtragende sind die Schwachen und das einfache Volk.“

„Das ist alles so unglaublich, Vater“.

„Ich weiß, deswegen werde ich dich jetzt schlafen lassen, damit du über alles nachdenken kannst.“

„Vater, eine Frage noch. Was ist die Prophezeiung und was habe ich damit zu tun?“

„Mein Sohn, beizeiten werde ich dir davon berichten. Ich werde jetzt immer in deiner Nähe bleiben und auf dich achtgeben. Strecke deine Hand aus und entspanne dich.“

Thom streckte zögernd die Hand aus. Maradon ergriff sie und Thom erschrak, dass er die körperliche Hülle seines Vaters spürte.

„Hab keine Angst.“

Vor Thom blitzte es und ein Feuer lief durch seinen Körper. Gequält schrie er auf. Er fühlte wieder das Feuer, das ihn entstellt hatte. Panisch griff er an sein Gesicht und fuhr über die Narben. Dann wachte er auf und es war vorbei. Er atmete schwer und war verschwitzt.

„Ich bin bei dir mein Sohn, hab keine Angst“, sagte eine Stimme in seinem Kopf.

Schreiend wurde Thom wach. Das Feuer im Kamin war heruntergebrannt und glomm nur noch sanft. Es war nur ein Traum gewesen.

Krok

Als sie in dem kleinen Ort ankamen, waren sie durchgefroren und zitterten. Züleyha hatte zwar eine Flasche Schnaps dabei, die sie Krok von Zeit zu Zeit reichte, damit er sich mit einem Schluck wärmen konnte, aber gegen die klirrende Kälte half auch der Alkohol nichts. Sie selbst trank kleine Schlucke.

Krok fand, dass sie fiebrig aussah. Die Frage nach ihrem Befinden ignorierte sie. „Suchen wir uns erst einmal ein Zimmer“, schlug Krok vor.

Züleyha war in eine dicke Decke gewickelt und nickte zitternd. „Denk aber daran, dass wir als Mann und Frau reisen und ein Doppelzimmer benötigen. Alles andere wäre zu auffällig.“

„Danke, verehrte Befreierin. Das hätte ich glatt vergessen.“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drückte Krok sich an ihr vorbei und ging voraus. Der Ort erinnerte Krok an sein Heimatdorf. Kleine Häuschen und ein schöner Dorfplatz. Der Wald in der Umgebung. Komischerweise hatte er mit seiner Heimat abgeschlossen. Tief in seinem Inneren glaubte er nicht, dass er noch einmal zu seinen Brüdern oder seinem Vater zurückkehren würde.

Der Fußmarsch war beschwerlich gewesen. Der Schnee hatte ihr Tempo gebremst und an ihren Kräften gezehrt. Die beiden Pferde waren verloren und ein Großteil ihrer Ausrüstung ebenfalls. Die Satteltasche trug Krok über der Schulter.

Nur widerwillig war Züleyha dazu bereit gewesen, einer Übernachtung in einer Unterkunft zuzustimmen. Es war früher Nachmittag und über dem Ort lag eine gespenstische Stille. Nur das Pfeifen des Windes war zu hören und erfüllte die Welt um sie. Wahrscheinlich saßen die Bewohner alle in ihren Häusern und warteten, dass dieses Unwetter endete, dachte Krok.

Als sie in den Windschatten des ersten Hauses traten, wurde der Sturm gleich erträglicher und weniger beißend.

Züleyha lockerte ihren Schal, den sie sich ums Gesicht geschlungen hatte. „Merkwürdiger Ort. Weder Tier noch Mensch ist zu sehen.“

Krok nickte. Das stimmte. Noch nicht mal ein Hund hatte ihre Ankunft mit hektischem Bellen verkündet. Er kniff die Augen etwas zusammen. „Da hinten ist das Gasthaus“, verkündete er. Ein schaukelndes Schild mit aufgemaltem Bett und Bierkrug wies das Haus für jeden Fremden als Ort zum Einkehren aus. Entschlossen zog er Züleyha, die ihn nicht gehört hatte, am Ärmel und deutete auf das Haus. Sie nickte kurz und dann stapften sie beide entschlossen durch den knietiefen Schnee über die Straße. Krok drückte die Türe auf, die schwergängig in den Angeln hing. Mit einem Schwung von Schnee stolperten sie in den Gastraum.

„Tür zu!“, schallte es ihnen entgegen. Ein kleiner buckliger Mann kam von irgendwoher und stand vor Krok. Frech stemmte er beide Hände in die Hüfte. „Wo kommt ihr denn her? Was wollt ihr hier? Wieso seid ihr bei diesem Wetter draußen unterwegs?“

„Für einen Gastwirt bist du sehr neugierig, kleiner Mann“, knurrte Züleyha und drückte sich an dem kleinen Mann vorbei in Richtung eines Stuhls.

Mit blitzenden Augen sah der Bucklige Züleyha an.

„Entschuldigt, mein Mann vergisst seine guten Manieren.“

Eine kleine dickliche Frau mittleren Alters kam mit einem Handtuch in den Händen aus einem Raum in den Gastraum.

Freundlich blickte sie die Neuankömmlinge an. Auffordernd sah sie ihren Mann an.

Dieser senkte den Blick. „Ja, verzeiht. Es ist so, dass wir nicht oft in letzter Zeit Gäste haben.“ „Ich denke, ihr wollt ein Zimmer, etwas zu essen und ein heißes Bad?“, fragte die Frau.

Dankbar lächelte Züleyha.

„Mir reicht einstweilen ein Glühwein und ein Platz am Feuern“, antwortete Krok.

Die kleine Frau streckte den Arm einladend aus. „Komm mein Kind. Wir wärmen dich auf. Lassen wir die Männer alleine und ihren Alkohol trinken.“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, folgte Züleyha der Wirtin in einen Nebenraum. Nachdem sie verschwunden waren, warf Krok seinen Mantel und die Satteltaschen auf eine Sitzbank und klatschte mit seiner Hand auf den Tresen.

„Komm Wirt, schenk mir etwas Feines ein.“

Schnell humpelte der Bucklige hinter den Tresen und stieg auf einen kleinen Hocker. „Ich habe alles, was dein Herz begehrt und dich wärmt.“ Er zog eine Flasche hinter dem Tresen hervor. „Fangen wir damit an. Ein sehr begehrter Tropfen, gebrannt von den Zwergen.“

Thom

Sie nahmen noch Rücksicht auf Gadah und ritten nicht in dem Tempo, in dem sie normalerweise geritten wären. Am Mittag machten sie eine lange Pause und ruhten sich aus. Die Pferde hatten sie von einem Händler erworben, der ihnen über den Weg gelaufen war und bei der Armee abgeblitzt war, weil dort kein Bedarf mehr an den Tieren bestanden hatte. Der Händler war froh gewesen, doch noch ein paar Goldstücke verdient zu haben.

Es waren gute Reitpferde. Eingeritten, abgerichtet und fügsam. Holderar musste die Steigbügel seines Pferdes so kürzen und sah merkwürdig auf dem Reittier aus. Milana konnte sich beim Aufsteigen des Zwerges ein Kichern nicht verkneifen.

„Zwerge sind nicht zum Reiten gemacht. Ich sollte dieses Scheißvieh schlachten und als Dörrfleisch mitnehmen, damit ich ausreichend zu essen habe.“

„Hör auf herumzumaulen und beeil dich. Ich habe vor, noch ein paar Meilen zu schaffen“, sagte Gadah, musste aber auch schmunzeln, als er die gedrungene Gestalt auf dem langbeinigen Pferd sah. Nach drei Dutzend Flüchen, die er in den nächsten Stunden ausstieß, beruhigte sich der Zwerg langsam und ritt schweigend hinter den anderen her. Thom hatte die Führung übernommen und ritt als Erster. Gadah kam danach und saß noch sehr steif im Sattel. Manchmal hörte Thom ihn zwischen den Zähnen aufstöhnen, aber Gadah jammerte nicht. Milana und Raenal ritten nebeneinander her. Thom bewunderte den Jungen, der sich trotz des ganzen Ärgers in letzter Zeit tapfer hielt.

Sein Kopf schmerzte und ihm war schwindelig. Der Traum hatte ihm sehr zugesetzt. Es wird alles etwas viel gewesen sein, dachte er.

„Thom?“ Er schreckte auf. Gadah war neben ihm. „Du hast im Sattel geschlafen.“

„Ich habe die letzte Nacht nicht sonderlich gut geschlafen und schlecht geträumt.“

„Das ist ja auch kein Wunder. Das, was du erlebt hast, reicht für zehn Menschenleben. Wenn du willst, dann mache ich dir für heute Abend einen Schlaftrunk.“

Er schüttelte den Kopf. „Nein es wird schon gehen. Sonst schlafe ich diese Nacht auf Wache ein.“

„Die kann ich übernehmen, Junge. Es macht mir nichts aus. Und einer von uns sollte im Vollbesitz seiner Kräfte sein, wenn wir in Ärger geraten sollten. Bei mir wird es noch was dauern, bis ich wieder bei Kräften bin. Aber auf eine Stunde Schlaf kann ich gut verzichten, wenn du dafür morgen wieder besser beieinander bist.“

Thom ergab sich. „In Ordnung. Angebot angenommen.“

Eine Weile ritten sie schweigend nebeneinander her. „Vermisst du sie?“, fragte Gadah leise.

Thom presste die Lippen aufeinander. Er fühlte, wie sein Blick sich verschleierte. „Ja. Ich habe sie zwar nicht lange gekannt, aber wir waren uns tief verbunden. Und ich werde ihren Tod nicht einfach hinnehmen. Die Bastarde sollen dafür bezahlen. Jeder Einzelne von ihnen.“ Er musste hart schlucken.

„Und dann? Wo soll es dich hinführen? Blinde Rache führt meistens in den Tod. Als du zu mir kamst, hattest du keine Rachegedanken gegenüber den Mördern deiner Familie.“

Er räusperte sich. „Ich war ein anderer Mensch, Gadah.

Ein unerfahrener Junge. Ohne die Fähigkeiten, die du mich gelehrt hast. Ich reite nicht nur wegen Lydia gegen die Zaubervölker, sondern auch für meine Familie. Zur Not auch alleine.“

Gadah drehte sich im Sattel um und blickte auf den Zwerg. „Du und der Zwergenkrieger gegen ein ganzes Volk?“

„Wenn unser Plan aufgeht, sind wir nicht alleine.“

„Hoffen wir, dass unser Plan aufgeht und wir die Legion finden und wir genug von den Amuletten herstellen können.

Sonst wird es ein Himmelfahrtskommando.“

„Ich werde meinen Blutschwur erfüllen, auch wenn es alleine sein sollte. Und wenn der Weg in den Tod führt, werde ich meiner Lydia und meinem ungeborenen Kind, meinem Bruder und meinen Eltern folgen.“

Uhvar da Vargo

Er war der falsche Mann für diese Mission. Botschafter am Hofe des Königs von Dharan. Was hatte sich der Adelsrat dabei bloß gedacht? Er war Soldat, kein Diplomat. Seine Schwester war der gleichen Meinung gewesen, als er ihr vom Auftrag des Adelsrates erzählt hatte. Er und seine Schwester sollen sich als Botschafter am Hof des Königs einfinden und auf weitere Botschaften warten. Bis dahin sollte er Verhandlungen führen.

Verhandlungen führen. Er spie über die Reling seines Schiffes. Davon verstand er nichts. Im Feld dem Feind gegenüber treten, das war seine Berufung. Der Kampf mit Stahl und dem Körper. Nicht der Kampf mit den Worten. Seine Schwester war diejenige, die eine höfische Ausbildung genossen hat. Zum Glück war sie mit ihm an den Hof berufen worden und würde ihn bei den diplomatischen Bemühungen unterstützen. Nach jedem Krieg übernahmen die Diplomaten das Schwert, hatte sein Vater immer gesagt. Nach dem großen Krieg damals war sein Vater als Kommandant abgesetzt worden und musste sich ins Privatleben zurückziehen. Zum Glück war seine Familie sehr vermögend gewesen und er hatte seine restlichen Jahre damit verbracht, seine Erinnerungen niederzuschreiben. Bevor er sein Werk vollenden konnte, hatte ihn die Krankheit dahingerafft, die ihn von innen heraus zerfressen hatte. Seine Schmerzen waren zum Ende hin nicht erträglich gewesen. Uhvar hatte die letzten Stunden an seinem Bett gesessen. Danach hatte er die Führung der Familie übernommen und war für alles verantwortlich gewesen.

Erst mit den Jahren hatte er gemerkt, was für ein Vermächtnis er seinem Vater zu verdanken hatte. Er hatte sich fest vorgenommen, die Aufzeichnungen seines Vaters fortzusetzen und um seine Erlebnisse zu ergänzen. Eine richtige Familienchronik würde es werden, von dem auch seine Kinder und Kindeskinder profitieren sollten. Es fehlte bislang nur die passende Frau an seiner Seite. Bislang war der Krieg sein Handwerk gewesen. Alles kommt zu seiner Zeit, pflegte sein Vater immer zu sagen. Bislang hatte er recht behalten.

Sein Schiff fuhr mit der Muskelkraft der Ruderer flussaufwärts. Marak war immer noch in seiner Kabine und las.

Uhvar gefiel der Junge. Er war von hellem Geiste und wissbegierig. Eigenschaften die Uhvar von sich selbst kannte und die ihn auch zum Anführer gemacht hatten. Seine Männer waren loyal und vertrauten ihm. Leider hat er nur sechs seiner Männer auf die Reise mitnehmen können. Seine Besten, aber zu wenig, wenn sie ernsthaft im fremden Reich in Schwierigkeiten geraten sollten. Zwar war der neue König ein Freund der Zaubervölker und sich im Klaren darüber, dass er nur von den Gnaden des Adelsrates und der Kaiserin abhängig war. Aber man konnte nicht ein ganzes Reich so kurz nach dem Krieg unter Kontrolle halten. Kleine Widerstandsnester mussten aufgestöbert und ausgehoben werden.

Verräter gefunden werden und das alles mit Samthandschuhen und äußerster Vorsicht. Genau mit diesem Auftrag hatte der Adelsrat ihn versehen. Für die Samthandschuhe würde Haliera zuständig sein. Er musste sich auch noch Gedanken darüber machen, wie er mit Marak umgehen sollte. Bislang war er sein Sklave und daran würde sich auch nichts ändern.

Als Gefangener war er bei ihm sicherer als in den Lagern, in denen die wenigen Gefangenen festgehalten wurden. Wahrscheinlich würden sie zur Zwangsarbeit herangezogen werden. Und nur wenige würden das überleben. Da war Marak besser bei ihm aufgehoben. Er würde ihm Freiheiten einräumen und zuschauen, wie sich der Junge entwickelte.

Haliera legte ihre Hand auf die Seine. „Worüber denkst du nach Bruder? Machst du dir Gedanken um den Königshof?“

„Unter anderem. Mir gefällt das Ganze nicht. Der Frieden ist noch nicht gesichert, auch wenn wir in der Übermacht sind. Unsere Mission am Königshof ist heikel. Ich werde nicht immer auf dich aufpassen können. Das macht mir Sorgen.“

„Aber du hast doch deine Männer mitgenommen. Die werden auf mich aufpassen, wenn du nicht in der Nähe bist.“

„Liebe Schwester. Meine Männer können dich vor jedem Stahl beschützen, der von vorne kommt. Aber ein Dolch aus dem Hintergrund ist genauso tödlich. Gift im Wein, ein Meuchelmörder in der Nacht. Das sind Dinge, die man nicht Auge in Auge bekämpfen kann.“

„Mein lieber Bruder. Glaubst du immer noch, dass du mich vor sämtlichen Gefahren der Welt beschützen kannst?

Ich bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen.“

Uhvar wusste in seinem Herzen, dass sie recht hatte. Er würde sie nicht bis ans Ende aller Tage beschützen können.

Aber er würde es so lange machen, wie es möglich war. Aber in diesem Punkt war nicht mit seiner Schwester zu reden. Es war seine Aufgabe, sie zu beschützen. Er hatte sich früher genauso gegen die Fürsorge seines Vaters gewehrt. Er nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. Sie legte den Kopf auf seine Schulter, wie sie es früher als Kinder gemacht hatte. Es war Zeit, dass er sich mit seinen Männern besprach. Er löste sich von seiner Schwester und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Ich muss noch einiges vor der Ankunft vorbereiten. Genieße noch etwas die frische Luft hier oben. Wenn wir im Palast sind, werden wir noch genug schlechte Luft atmen.“

Krok