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Josef Reichholf zeigt, dass Viren der Garant für das Überleben aller Lebewesen sind. Und zwar seit Anfang der Menschheitsgeschichte. Viren sind Software-Spezialisten, die durch Mutationen ihr Betriebssystem permanent anpassen. Davon profitiert der Mensch langfristig, auch wenn er davon aktuell nichts wissen will. Die Evolution denkt allerdings langfristig.
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Seitenzahl: 22
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Inhalt
Josef ReichholfDie SoftwarespezialistenWarum Viren das Überleben aller Lebewesen ermöglichen
Der Autor
Impressum
Josef ReichholfDie SoftwarespezialistenWarum Viren das Überleben aller Lebewesen ermöglichen
SARS-CoV-2 stammt von Tieren. Von welchen, ist noch immer nicht so recht klar. Aber Hinweise auf Fledermäuse verdichten sich. Wie dieses Virus auf die Menschen gelangte und warum speziell in Wuhan Ende 2019, liefert Stoff genug für Verschwörungstheorien. Die wissenschaftlichen Hypothesen hierzu sind aufregend genug. Ihr Vorzug besteht darin, dass sie durch Forschung bekräftigt, aber auch widerlegt werden können. Nach gegenwärtigem Stand gelten Hufeisennasen-Fledermäuse, die in südchinesischen Höhlen leben, als die wahrscheinlichsten Ursprungskandidaten. Auch Schuppentiere hat man in Betracht gezogen sowie diverse Kleinraubtiere, wie Farmnerze, die sich in Dänemark als infiziert erwiesen hatten und massenhaft vernichtet wurden. Inzwischen wissen wir außerdem, dass Katzen und andere Säugetiere Träger des COVID-19-Virus sein können.
Allein diese Bandbreite lehrt, dass Tiere generell als Quellen von Viren infrage kommen, die bei Menschen gefährliche Epidemien bis hin zu globalen Pandemien auslösen können. Zudem lässt sich den Viren in Tieren nicht von vornherein ansehen, ob die Gefahr des Überwechselns auf Menschen besteht und wie sie womöglich wirken. Denn woher COVID-19 gekommen sein mag, die Tiere, von denen sie auf Menschen wechselten, waren nicht erkrankt und damit auch nicht als infiziert erkennbar, wie etwa tollwütige Füchse oder Hunde. Oder Menschen, die vom Tollwutvirus befallen waren.
Die Tollwut ist eine Viruserkrankung, die wir aus dem Blickfeld verloren haben, weil es sie seit Jahrzehnten in Deutschland und im angrenzenden Mitteleuropa nicht mehr gibt. Offiziell tollwutfrei ist das Gebiet seit 2008. Durch »Schluckimpfung« der Füchse wurde sie Ende des 20. Jahrhunderts verhältnismäßig schnell und großräumig ausgerottet. Ein Erfolg, der angesichts des schleppenden Verlaufs der Impfungen gegen COVID-19 geradezu traumhaft erscheint. Bei den frei lebenden, durch nichts aktiv zur Teilnahme an der Immunisierung zu bewegenden Füchsen wurde eine komplette Herdenimmunität in nur wenigen Jahren erzielt. Trottet nun ein Fuchs in sichtlich freudiger Erwartung von etwas Leckerem zur Baustelle, um an der Brotzeit teilzunehmen, besteht kein Grund zur Panik mehr. Als Stadtfuchs weiß er, sich zu benehmen, wird willkommen geheißen und erhält seinen Teil.
Virus auf Mensch
Die Tollwut steht nicht allein. Von Tieren werden zahlreiche Viren auf Menschen übertragen. Von den Haustieren vor allem, weil diese in großer Menge und Dichte gehalten werden, aber auch übertragen von Insekten. Viren, die diesen Weg nehmen, nennt die Medizin Arboviren (= Arthropod-borne vir