Die Stimmen von Marrakesch - Elias Canetti - E-Book

Die Stimmen von Marrakesch E-Book

Elias Canetti

4,3

Beschreibung

Mit englischen Freunden, die dort einen Film drehen, reist Elias Canetti im Jahr 1954 nach Marrakesch. Rasch nimmt ihn der eigentümliche Zauber des Orients gefangen. Er streift durch die Stadt, besucht die Händler in den Suks, den Kamelmarkt, lauscht den seltsamen Rufen eines bettelnden Blinden, beobachtet die Schreiber und Erzähler, die ihm erscheinen "wie ältere und bessere Brüder" … Canettis bewegende Aufzeichnungen nach seiner Reise nach Marokko sind meisterhafte Miniaturen voller scharfer Beobachtungen, die präzise in Worte gefasst sind.

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Über das Buch

Mit englischen Freunden, die dort einen Film drehen, reist Elias Canetti im Jahr 1954 nach Marrakesch. Rasch nimmt ihn der eigentümliche Zauber des Orients gefangen. Er streift durch die Stadt, besucht die Händler in den Suks, den Kamelmarkt, lauscht den seltsamen Rufen eines bettelnden Blinden, beobachtet die Schreiber und Erzähler, die ihm erscheinen »wie ältere und bessere Brüder« … Canettis bewegende Aufzeichnungen nach einer Reise

Elias Canetti

Die Stimmen von Marrakesch

Aufzeichnungen nach einer Reise

Impressum

ISBN 978–3–446–25347–6

Zuerst erschienen 1968

Text nach Band VI der Canetti-Werkausgabe

© 2015, 2016 Elias Canetti Erben Zürich, Carl Hanser Verlag München

Umschlaggestaltung: S. Fischer Verlag / www.buerosued.de

Cover: Elias Canetti in Marokko, 1954

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Inhaltsverzeichnis

Die Stimmen von Marrakesch

Begegnungen mit Kamelen

Die Suks

Die Rufe der Blinden

Der Speichel des Marabu

Stille im Haus und Leere der Dächer

Die Frau am Gitter

Besuch in der Mellah

Die Familie Dahan

Erzähler und Schreiber

Die Brotwahl

Die Verleumdung

Die Lust des Esels

›Scheherezade‹

Der Unsichtbare

Begegnungen mit Kamelen

Dreimal kam ich mit Kamelen in Berührung, und es endete jedesmal auf tragische Weise.

»Ich muß dir den Kamelmarkt zeigen«, sagte mein Freund, bald nach meiner Ankunft in Marrakesch. »Er findet jeden Donnerstag am Vormittag statt, vor der Mauer beim Babel-Khemis. Es ist ziemlich weit, auf der anderen Seite der Stadtmauer, ich fahre dich am besten hinaus.«

Der Donnerstag kam, und wir fuhren hin. Es war schon spät; als wir am großen, freien Platz vor der Stadtmauer anlangten, war es Mittag geworden. Der Platz war beinahe leer. Am anderen Ende, einige zweihundert Meter von uns entfernt, stand eine Gruppe von Menschen; aber wir sahen keine Kamele. Die kleinen Tiere, mit denen die Leute sich abgaben, waren Esel, und von Eseln war die Stadt ohnehin voll; sie trugen alle Lasten und wurden so schlecht behandelt, daß man es schon gar nicht mehr sehen mochte. »Wir sind zu spät gekommen«, sagte mein Freund. »Der Kamelmarkt ist vorbei.« Er fuhr in die Mitte des Platzes, um mich davon zu überzeugen, daß wirklich nichts mehr zu sehen war.

Aber bevor er hielt, sahen wir eine Schar von Menschen auseinanderstieben. In ihrer Mitte stand ein Kamel auf drei Beinen, das vierte war ihm hinaufgebunden worden. Es hatte einen roten Maulkorb an, ein Strick war ihm durch die Nüstern gezogen worden, und ein Mann, der sich in einiger Entfernung hielt, suchte es daran fortzuziehen. Es rannte ein Stück vorwärts, blieb stehen und sprang dann überraschend auf seinen drei Beinen in die Höhe. Seine Bewegungen waren so unerwartet wie unheimlich. Der Mann, der es führen sollte, gab jedesmal nach; er fürchtete sich davor, dem Tier zu nahe zu kommen, und war nicht ganz sicher, was es als nächstes unternehmen würde. Aber nach jeder Überraschung zog er wieder an, und es gelang ihm, sehr langsam, das Tier in eine bestimmte Richtung zu zerren.

Wir blieben stehen und ließen das Fenster des Wagens herunter; bettelnde Kinder umringten uns, über ihren Stimmen, die um Almosen baten, hörten wir das Schreien des Kamels. Einmal sprang es mit solcher Kraft zur Seite, daß der Mann, der es zog, den Strick verlor. Die Menschen, die sich in einiger Entfernung hielten, rannten noch weiter davon. Die Luft um das Kamel war von Angst geladen; am meisten Angst hatte es selbst. Der Führer rannte ein Stück mit und packte blitzrasch den Strick, der am Boden schleifte. Das Kamel sprang mit einer wellenartigen Bewegung seitlich in die Höhe, aber es riß sich nicht mehr los; es wurde weitergezerrt.

Ein Mann, den wir nicht bemerkt hatten, trat hinter die Kinder, die unseren Wagen umstanden, schob sie beiseite und erklärte uns in gebrochenem Französisch: »Das Kamel hat die Tollwut. Es ist gefährlich. Man führt es ins Schlachthaus. Man muß sehr achtgeben.« Er machte ein ernstes Gesicht. Zwischen jedem seiner Sätze hörte man das Schreien des Tieres.

Wir bedankten uns bei ihm und fuhren traurig davon. Während der nächsten Tage sprachen wir oft vom tollwütigen Kamel, seine verzweifelten Bewegungen hatten uns einen tiefen Eindruck gemacht. Wir waren auf den Markt gegangen in der Erwartung, Hunderte von diesen sanften, kurvenreichen Tieren zu sehen. Aber auf dem riesigen Platz hatten wir ein einziges gefunden, auf drei Beinen, gefesselt, in seiner letzten Stunde, und während es um sein Leben kämpfte, fuhren wir davon.

Einige Tage später kamen wir an einem anderen Teile der Stadtmauer vorbei. Es war Abend, der rote Glanz auf der Mauer war am Verlöschen. Ich behielt die Mauer, solange ich konnte, im Auge und freute mich an dem allmählichen Wechsel ihrer Farbe. Da sah ich, in ihrem Schatten, eine große Karawane von Kamelen. Die meisten hatten sich auf ihre Knie niedergelassen, andere standen noch; Männer mit Turbans auf dem Haupte gingen geschäftig und doch ruhig unter ihnen umher, es war ein Bild des Friedens und der Dämmerung. Die Farbe der Kamele ging in der der Mauer auf. Wir stiegen aus und mischten uns selbst unter die Tiere. Je ein gutes Dutzend von ihnen kniete in einem Ring um einen Berg von aufgeworfenem Futter. Sie streckten die Hälse vor, zogen das Futter in den Mund, warfen den Kopf zurück und kauten ruhig. Wir betrachteten sie eingehend, und siehe, sie hatten Gesichter. Sie waren sich ähnlich und doch so sehr verschieden. Sie erinnerten an alte englische Damen, die würdevoll und scheinbar gelangweilt den Tee zusammen einnehmen, aber die Bosheit, mit der sie alles um sich herum betrachten, nicht ganz verbergen können. »Das ist meine Tante, wirklich«, sagte mein englischer Freund, den ich taktvoll auf die Ähnlichkeit mit seinen Landsleuten aufmerksam machte, und wir fanden bald manche andere Bekannte. Wir waren stolz, daß wir in diese Karawane geraten waren, von der uns niemand gesprochen hatte, und zählten 107 Kamele.

Ein junger Bursche kam auf uns zu und bat uns um eine Münze. Die Farbe seines Gesichtes war ein dunkles Blau, wie die seines Gewandes; er war Treiber und seinem Aussehen nach einer von den ›blauen Männern‹, die im Süden des Atlas wohnen. Die Farbe ihrer Kleider, so hatte man uns gesagt, teilt sich der Haut mit, und so sind sie alle, Männer und Frauen, blau, die einzige blaue Rasse. Wir versuchten, von unserem jungen Treiber, der für die empfangene Münze dankbar war, einiges über die Karawane zu erfahren. Aber er beherrschte nur wenige Worte Französisch: Sie kämen von Gulimin und seien seit fünfundzwanzig Tagen unterwegs. Das war alles, was wir verstanden. Gulimin war weit im Süden unten, in der Wüste, und wir fragten uns, ob die Kamel-Karawane den Atlas überquert habe. Wir hätten auch gern gewußt, was ihr weiteres Ziel sei, denn hier unter den Mauern der Stadt konnte die Wanderung nicht gut zu Ende sein, und die Tiere schienen sich für kommende Strapazen zu stärken.

Der dunkelblaue Bursche, der uns nicht mehr sagen konnte, gab sich Mühe, uns gefällig zu sein, und führte uns zu einem schlanken, großgewachsenen alten Mann, der einen weißen Turban trug und mit Respekt behandelt wurde. Er sprach gut Französisch und entgegnete fließend auf unsere Fragen. Die Karawane kam von Gulimin und war wirklich seit 25 Tagen unterwegs.

»Und wohin geht es weiter?«

»Es geht nicht weiter«, sagte er. »Sie werden hier verkauft, zum Schlachten.«

»Zum Schlachten?«

Wir waren beide betroffen, selbst mein Freund, der in seiner Heimat ein leidenschaftlicher Jäger ist. Wir dachten an die weite Wanderung der Tiere; ihre Schönheit in der Dämmerung; ihre Ahnungslosigkeit; ihr friedliches Mahl; und vielleicht auch an die Menschen, an die sie uns erinnert hatten.

»Zum Schlachten, ja«, wiederholte der Alte, seine Stimme hatte etwas Schartiges, wie von einem abgenützten Messer.

»Wird denn hier viel Kamelfleisch gegessen?« fragte ich. Ich suchte meine Betroffenheit hinter sachlichen Fragen zu verbergen.

»Sehr viel!«

»Wie schmeckt es denn? Ich habe noch nie welches gegessen.«

»Sie haben noch nie Kamelfleisch gegessen?« Er brach in ein höhnisches, etwas dünnes Gelächter aus und wiederholte: »Sie haben noch nie Kamelfleisch gegessen?« Es war klar, er war der Meinung, daß man uns hier nichts als Kamelfleisch vorsetzte, und er gehabte sich sehr überlegen, so als zwinge er uns, es zu essen.

»Es ist sehr gut«, sagte er.

»Was kostet denn ein Kamel?«

»Das ist verschieden. Von 30 000 bis 70 000 Francs. Ich kann es Ihnen zeigen. Man muß es verstehen.« Er führte uns zu einem sehr schönen, hellen Tier und berührte es mit seinem Stöckchen, das ich erst jetzt bemerkte. »Das ist ein gutes Tier. Das ist 70 000 Francs wert. Der Besitzer ist selber darauf geritten. Er könnte es noch viele Jahre verwenden. Aber er hat es lieber verkauft. Für das Geld kann er zwei junge Tiere kaufen, verstehen Sie?«

Wir verstanden. »Sind Sie mit der Karawane von Gulimin gekommen?« fragte ich.

Er lehnte diese Zumutung etwas verärgert ab. »Ich bin von Marrakesch«, sagte er stolz. »Ich kaufe Tiere und verkaufe sie an die Schlächter.« Er hatte nur Verachtung übrig für die Männer, die den ganzen weiten Weg gekommen waren, und von unserem jungen blauen Treiber sagte er: »Der weiß nichts.«

Er aber wollte wissen, woher wir seien, und wir sagten, der Einfachheit halber, beide: »Von London.« Er lächelte und schien ein wenig gereizt. »Ich war im Krieg in Frankreich«, sagte er. Sein Alter machte es klar, daß er vom Ersten Weltkrieg sprach. »Ich war neben Engländern. – Ich kam nicht gut mit ihnen aus«, fügte er rasch und etwas leiser hinzu. »Aber heute ist der Krieg kein Krieg mehr. Es ist nicht mehr der Mann, der zählt, die Maschine ist alles.« Er sagte noch einiges über den Krieg, das sehr resigniert klang. »Das ist kein Krieg mehr.« Darüber einigten wir uns mit ihm, und er schien es so zu verwinden, daß wir aus England kamen.

»Sind alle Tiere schon verkauft?« fragte ich noch.

»Nein. Alle können nicht verkauft werden. Die übrigbleiben, gehen weiter, nach Settat. Kennen Sie Settat? Das ist auf dem Wege nach Casablanca, 160 Kilometer von hier. Dort ist der letzte Kamelmarkt. Da werden die übrigen verkauft.«

Wir bedankten uns. Er entließ uns ohne jede Feierlichkeit. Wir gingen nicht mehr unter den Kamelen herum, die Lust dazu war uns vergangen. Es war beinahe dunkel, als wir die Karawane verließen.

Das Bild der Tiere ließ mich nicht los. Ich dachte mit Scheu an sie, aber doch, als wären sie mir seit langem vertraut. Die Erinnerung an ihre Henkersmahlzeit verband sich mit jenem Gespräch über Krieg. Der Gedanke, den Kamelmarkt am nächsten Donnerstag zu besuchen, blieb in uns lebendig. Wir beschlossen, früh am Morgen zu fahren, und vielleicht hofften wir, diesmal einen weniger düsteren Eindruck von ihrem Dasein zu gewinnen.

Wir kamen wieder vor dem Tor El-Khemis an. Die Zahl der Tiere, die wir vorfanden, war nicht allzu groß: Sie verloren sich in der Weite des Platzes, der schwer auszufüllen wäre. Auf einer Seite waren wieder die Esel. Wir gingen nicht zu ihnen hinüber, wir blieben bei den Kamelen. Es waren nie mehr als je drei oder vier von ihnen beisammen; manchmal stand ein Junges allein neben seiner Mutter. Sie schienen uns erst alle ruhig. Das einzig Laute waren kleine Gruppen von Männern, die heftig feilschten. Aber es kam uns so vor, als ob die Männer manchen unter den Tieren nicht trauten; sie gingen an diese nicht zu nahe heran oder nur, wenn es wirklich notwendig war.

Es dauerte nicht lang, und wir wurden auf ein Kamel aufmerksam, das sich gegen etwas zu wehren schien, es knurrte und brummte und drehte den Kopf heftig nach allen Seiten. Ein Mann versuchte, es auf die Knie zu zwingen, und da es nicht gehorchte, half er mit Stockhieben nach. Unter den zwei oder drei anderen Leuten, die zu Häupten des Tieres standen und sich an ihm zu schaffen machten, fiel einer besonders auf: Es war ein starker, gedrungener Mensch mit dunklem, grausamem Gesicht. Er stand fest da, seine Beine waren wie in den Boden verwurzelt. Mit energischen Bewegungen der Arme zog er einen Strick durch die Nasenwand des Tieres, die er durchbohrt hatte. Nase und Strick färbten sich rot von Blut. Das Kamel zuckte und schrie, bald brüllte es laut; schließlich sprang es, nachdem es niedergekniet war, nochmals auf und versuchte sich loszureißen, während der Mann den Strick immer fester zog. Die Leute gaben sich alle erdenkliche Mühe, es zu bändigen, und sie waren noch damit beschäftigt, als jemand an uns herantrat und in gebrochenem Französisch sagte:

»Es riecht. Es riecht den Schlächter. Es ist zum Schlachten verkauft worden. Es kommt jetzt ins Schlachthaus.«

»Aber wie kann es das riechen?« fragte mein Freund ungläubig.

»Das ist der Schlächter, der dort vor ihm steht«, und er zeigte auf den festen, dunklen Mann, der uns aufgefallen war. »Der Schlächter kommt aus dem Schlachthaus und riecht nach Kamelblut. Das hat das Kamel nicht gern. Ein Kamel kann sehr gefährlich sein. Wenn es die Tollwut hat, kommt es bei Nacht und tötet die Leute im Schlaf.«

»Wie kann es die Leute töten?« fragte ich.

»Wenn die Leute schlafen, kommt das Kamel, kniet sich auf sie nieder und erstickt sie im Schlaf. Man muß sehr achtgeben. Bevor die Leute aufwachen, sind sie erstickt. Ja, das Kamel hat eine sehr gute Nase. Wenn es nachts neben seinem Herrn liegt, wittert es Diebe und weckt den Herrn. Das Fleisch ist gut. Man soll das Fleisch essen. Ça donne du courage. Das Kamel ist nicht gern allein. Allein geht es nirgends hin. Wenn ein Mann sein Kamel in die Stadt treiben will, muß er ein anderes finden, das mitgeht. Er muß sich eins ausleihen, sonst bringt er sein Kamel nicht in die Stadt. Es will nicht allein sein. Ich war im Krieg. Ich habe eine Verletzung, sehen Sie, hier«, er zeigte auf seine Brust.

Das Kamel hatte sich ein wenig beruhigt, und ich wandte zum erstenmal den Blick auf den Sprecher selbst. Die Brust schien eingedrückt, und der linke Arm war steif. Der Mann kam mir bekannt vor. Er war klein, mager und sehr ernst. Ich fragte mich, wo ich ihn schon gesehen hatte.

»Wie tötet man Kamele?«

»Man schneidet ihnen die Halsader durch. Sie müssen verbluten. Sonst darf man sie nicht essen. Ein Muselman darf sie nicht essen, wenn sie nicht verblutet sind. Ich kann nicht arbeiten, wegen dieser Verletzung. Darum mache ich hier ein wenig den Führer. Ich habe letzten Donnerstag mit Ihnen gesprochen, erinnern Sie sich an das tollwütige Kamel? Ich war in Safi, als die Amerikaner gelandet sind. Wir haben ein wenig gegen die Amerikaner gekämpft, aber nicht viel, dann bin ich in die amerikanische Armee aufgenommen worden. Da waren viele Marokkaner. Ich war in Korsika und in Italien mit den Amerikanern. Ich war überall. Der Deutsche ist ein guter Soldat. Am schlimmsten war das Casino. Da war es wirklich schlimm. Da hab ich meine Verletzung abbekommen. Kennen Sie das Casino?«

Ich begriff allmählich, daß er Monte Cassino meinte. Er gab mir eine Schilderung der erbitterten Kämpfe dort und wurde, er, der sonst ruhig und gelassen war, so lebhaft dabei, als ginge es um die mörderischen Gelüste toller Kamele. Er war ein redlicher Mann, er glaubte, was er sagte. Aber er hatte eine Gruppe von Amerikanern mitten unter den Tieren erblickt und wandte sich sehr rasch diesen zu. Er verschwand so geschwind, wie er aufgetaucht war, und mir war es recht; denn ich hatte das Kamel, das nun nicht mehr brüllte, aus Auge und Ohr verloren und wollte es noch einmal sehen.

Ich fand es bald. Der Schlächter hatte es stehengelassen. Es kniete wieder. Es zuckte noch manchmal mit dem Kopf. Das Blut aus den Nüstern hatte sich weiter ausgebreitet. Ich fühlte etwas wie Dankbarkeit für die wenigen trügerischen Augenblikke, in denen man es allein ließ. Aber ich konnte nicht lange hinsehen, weil ich sein Schicksal kannte, und schlich mich davon.

Mein Freund hatte sich während der Erzählung des Führers abgewandt, er war irgendwelchen Engländern auf der Spur. Ich suchte ihn, bis ich ihn auf der anderen Seite des Platzes fand, er war unter die Esel geraten. Vielleicht fühlte er sich hier weniger unbehaglich.

Während der übrigen Zeit unseres Aufenthaltes in der roten Stadt sprachen wir nie mehr von Kamelen.

Die Suks

Es ist würzig in den Suks, es ist kühl und farbig. Der Geruch, der immer angenehm ist, ändert sich allmählich, je nach der Natur der Waren. Es gibt keine Namen und Schilder, es gibt kein Glas. Alles, was zu verkaufen ist, ist ausgestellt. Man weiß nie, was die Gegenstände kosten werden, weder sind sie an ihren Preisen aufgespießt, noch sind die Preise fest.