Die Texas-Klapperschlange - Dieter Schmidt - E-Book

Die Texas-Klapperschlange E-Book

Dieter Schmidt

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Beschreibung

Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Terrarientiere vor. Jeder Band bietet Ihnen detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen, und Sie finden alle Informationen, die Sie brauchen, um Ihre Tiere erfolgreich zu vermehren. Alle wichtigen Fragen von der erforderlichen Beckengröße über die Terrarieneinrichtung, die technische Ausstattung, die artgerechte Ernährung bis zur Vorbeugung von Krankheiten werden mit zahlreichen Tricks und Kniffen beantwortet. Erfahrene, langjährige Züchter verraten, wie Sie die Tiere zur Fortpflanzung bewegen und die Jungtiere gesund aufziehen können. Das alles durchgängig farbig, großzügig bebildert und attraktiv gestaltet nur über Ihr Terrarientier - Art für Art!

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Seitenzahl: 56

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DIE TEXASKLAPPERSCHLANGE

CROTALUS ATROX

Dieter Schmidt

Texasklapperschlange im „Grünen“ (El Paso, Texas) Foto: D. Schmidt

Inhalt

Vorwort

Systematik und Biologie der Klapperschlangen

Verhalten

Gift

Ernährung in der Natur

Fortpflanzung in der Natur

Feinde der Klapperschlangen

Voraussetzungen für die Klapperschlangenhaltung beim Terrarianer

Über den Umgang mit Klapperschlangen

Erwerb von Klapperschlangen

Das Terrarium für Giftschlangen

Die Fütterung von Texasklapperschlangen

Vermehrung und Aufzucht von Texasklapperschlangen im Terrarium

Dank

Weitere Informationen

Verwendete und weiterführende Literatur

Bildnachweis

Titelbild: Foto: B. Love/Blue Chameleon Ventures

Seite 1: Foto: B. Love/Blue Chameleon Ventures

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder des Autors. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert oder vervielfältigt werden.

eISBN 978-3-86659-349-7

© 2008 Natur und Tier - Verlag GmbH

An der Kleimannbrücke 39/41

48157 Münster

www.ms-verlag.de

Geschäftsführung: Matthias Schmidt

Lektorat: Heiko Werning & Kriton Kunz

Layout: Nick Nadolny

Vorwort

DIE Haltung giftiger Schlangen in menschlicher Obhut gehört zu den umstrittensten Teilgebieten der Vivaristik. Mangelnde Sachkenntnis, unbegründete Vorurteile, generelle Ablehnung und übertriebene Emotionen führen dazu, die Pflege dieser Reptilien – insbesondere in Privathand – grundsätzlich zu verdammen. Dabei werden, es ist ja einfacher so, alle Trugnattern, Riesenschlangen, Panzerechsen oder sogar große Wasserschildkröten gleich mit einbezogen, und ihre Haltung wird reglementiert.

Ganz bestimmt ist die Haltung und Pflege von Schlangen aus den Familien der Vipern und der Giftnattern nicht jedem interessierten Laien zu empfehlen. Tatsächlich spielen Sensationsgier und Prestigebedürfnisse charakterlich labiler und von Minderwertigkeitskomplexen beeinflusster Personen, verbunden mit unzureichendem fachlichen Wissen und persönlichem Leichtsinn, eine verhängnisvolle Rolle. Unbewusste Ängste und eine tief verwurzelte Aversion sowie ein angebliches Verantwortungsgefühl gegenüber der Öffentlichkeit führen wiederum oft zu leidenschaftlichen Übertreibungen der Gefährlichkeit dieser Tiere.

Die positiven Motive, selbst giftige Schlangen im Terrarium zu halten, sind vielfältig und sollten toleriert werden. Schönheit, Eleganz, Vielfalt und Originalität der Lebensäußerungen von Schlangen werden von vielen Naturliebhabern als faszinierend empfunden. Dazu kommt in der Regel ein tiefgehendes wissenschaftliches Interesse an der Beobachtung ihrer Lebensweise. Warum sollte das für potenziell gefährliche Schlangen nicht zutreffen? Und seien wir ehrlich: Bissunfälle mit Giftschlangen sind extrem selten und betreffen nahezu ausschließlich den Terrarianer selbst. Sein Risiko, gebissen zu werden, ist sicher weit niedriger, als beim Bergsteigen, Tauchen, Motorradfahren oder Fallschirmspringen, von den neuzeitlichen Extremsportarten ganz zu schweigen, zu Schaden zu kommen oder gar in Lebensgefahr zu geraten. Ganz abgesehen von allgemein akzeptierten „Risikotätigkeiten“ wie dem Autofahren oder Alkoholkonsum.

Texasklapperschlange in Verteidigungsposition (bei El Paso, Texas) Foto: D. Schmidt

Hauptanliegen des vorliegenden Bändchens ist es, am Beispiel der Texasklapperschlange (Crotalus atrox) – stellvertretend für viele andere der im Terrarium anzutreffenden Klapperschlangen – auf die Erfordernisse bei der Haltung und Pflege dieser Grubenottern hinzuweisen und dazu beizutragen, dass ungerechtfertigte Vorurteile abgebaut werden. In mehr als einem Viertel-Jahrhundert Giftschlangenhaltung habe ich zahlreiche Erfahrungen mit Vipern und speziell mit Klapperschlangen gesammelt, die dazu beitragen könnten, für Mensch und Schlange fatale Fehler von vornherein zu vermeiden. Nur auf eigene Erfahrungen mit einem Giftschlangenbiss kann ich trotz dieser langen Zeit der Beschäftigung mit Klapperschlangen „leider“ nicht zurückgreifen.

Dieter SchmidtBernau, im Herbst 2008

Systematik und Biologie der Klapperschlangen

SELBST dem naturkundlichen Laien ist der Name „Klapperschlange“ bekannt. Er beruht auf einer anatomischen Besonderheit dieser Reptilien: die Schwanzrassel. Für die zoologische Systematik bedeutungsvoll ist für diese Schlangen außerdem das Vorhandensein von wärmeempfindlichen Sinnesorganen, die paarigen Grubenorgane. Alle Giftschlangen, die über diese Grubenorgane verfügen, sind den Grubenottern (Crotalinae), einer Unterfamilie der Vipern (Viperidae), zugehörig. Zu den 22 Gattungen der Grubenottern zählt auch die etwa 36 Arten und 78 Unterarten umfassende Gattung der Klapperschlangen (Crotalus LINNAEUS, 1758) sowie die Zwergklapperschlangen (Sistrurus GARMAN, 1883) mit zwei Arten und insgesamt sechs Unterarten. Klapperschlangen (Crotalus) bevölkern die unterschiedlichsten Lebensräume in den USA und in Mexiko, nur eine Art erreicht auch Südamerika. Charakteristisch für die Vertreter dieser Gattung – und im Gegensatz zu den Zwergklapperschlangen – sind die vielen kleinen Schilde der Kopfoberseite. Lediglich die Überaugenschilde sind etwas größer. Alle Klapperschlangen sind dämmerungsund nachtaktiv.

DER PRAXISTIPP

Der interessierte Terrarianer erfährt in der regelmäßig von Wissenschaftlern bearbeiteten Reptiliendatenbank im Internet unter http://www.reptile-database.org die systematische Stellung seiner Pfleglinge.

Die Texasklapperschlange (Crotalus atrox BAIRD & GIRARD, 1853) besitzt keine Unterarten, obwohl Größe, Färbung sowie Wachstum der Rassel deutliche geografische Variationen aufweisen. Einige Herpetologen bezeichneten allerdings C. tortugensis von der Isla Tortuga im Golf von Kalifornien eine Zeit lang als Unterart C. atrox tortugensis. Schon 1940 hatte GLOYDC. atrox mit C. adamanteus, C. exsul und C. tortugensis zum Crotalusatrox-Komplex vereint. Diese verwandtschaftliche Zusammenfassung konnten FOOTE & MCMAHON (1977) aufgrund elektrophoretischer Analysen bestätigen; sie fügten dem Komplex jedoch noch C. ruber hinzu.

Bei Messungen von KLAUBER (1972) wurden für C. atrox folgende Längenmaße ermittelt: Länge bei der Geburt im Mittel 33,0 cm, Gesamtlänge des kleinsten trächtigen Weibchens 74,2 cm, größtes gemessenes Exemplar – ein Männchen – 168,5 cm. Texasklapperschlangen über 2 m Gesamtlänge sind selten. Männliche Exemplare werden gewöhnlich etwa 10–15 % länger als die Weibchen. Als eines der in der Literatur häufig zitierten Rekordmaße sei ein Exemplar aus Oklahoma mit einer Länge von 2,489 m erwähnt. Dabei muss offen bleiben, inwieweit derartige Angaben den Tatsachen entsprechen. Die Körpermasse der Schlangen nimmt mit zunehmender Länge beachtlich zu. Man kann erwarten, dass eine 1 m lange Texasklapperschlange etwa 0,6 kg wiegt, während ihre Masse bei 1,5 m auf 2 kg und bei 2,5 m auf über 5 kg zunimmt.

Kopfansichten von Crotalus atrox (nach KLAUBER1972)

WUSSTEN SIE SCHON?

Die Texasklapperschlange besitzt eine Reihe von nahen Verwandten. So ist die Tortuga-Insel-Klapperschlange, C. tortugensis – nur auf der Insel Tortuga im Golf von Kalifornien zu Hause – von C. atrox kaum zu unterscheiden. Andere Inselformen, die heute zu C. atrox zählen, könnten künftig als eigene Arten klassifiziert werden. Bei in europäischen Terrarien gepflegten Tieren dürfte es sich nahezu ausschließlich um Tiere des Festlandes handeln.

Texasklapperschlangen besitzen einen breiten und flachen Kopf, der sich deutlich vom schlankeren Hals und dem relativ plumpen Körper absetzt. Die Pupillen der kleinen Augen verengen sich bei Lichteinfall zu senkrechten Spalten. Die Tiere haben 12–18 (Mittelwert 15,5) Ober- und 14–20 (16,8) Unterlippenschilde. In der Körpermitte werden 23–29 (25) Reihen gekielte Rückenschuppen gezählt.

Die Anzahl der Bauchschilde beträgt bei Männchen 168–193 (181,9), bei Weibchen 174–196 (184,4). Sie wiesen 21–32 (25,7) bzw. 16–24 (20,1) Unterschwanzschilde auf (KLAUBER