Die UFO-Akten 33 - Logan Dee - E-Book

Die UFO-Akten 33 E-Book

Logan Dee

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Beschreibung

Was der sagenhafte Yeti für die Himalaya-Region ist, das ist der "Bigfoot" für die nordamerikanischen Wälder.
Die Legende vom affenähnlichen Waldmenschen wird erneut befeuert, als in Kanada ein behaartes Wesen gesichtet wird. Dutzende von Jägern brechen auf, um den "Bigfoot" zu hetzen. Auch Cliff Conroy und Judy Davenport gehen dessen Spur nach, doch aus einem anderen Grund: Angeblich gingen mit der Sichtung der Kreatur seltsame Lichterscheinungen am Himmel und in den Wäldern einher.
UFOs? Ist der Waldmensch in Wahrheit ein Außerirdischer, oder steht er zumindest mit ihnen in Zusammenhang?
Die Antwort ist so überraschend wie tödlich ...


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Inhalt

Cover

Bigfoot – Die lebende Legende

UFO-Archiv

Vorschau

Impressum

Logan Dee

Bigfoot – Die lebende Legende

Mammoth's Mountain

Nahe Clocksville, Kanada, 29. November 2022, 14:35 Uhr

Das eifrige Gebell des Jagdhundes ging von einem Moment zum anderen in ein ängstliches Winseln über. Jimmi »Comanche« Gimp erstarrte mitten in der Bewegung.

Dann verstummten die Laute ganz.

Wie abgeschnitten.

Gimp schaute wieder auf die unförmigen Spuren im Schnee. Sie stammten eindeutig nicht von einem Bären. Mit einer routinierten Bewegung ließ er das Repetiergewehr von seiner Schulter gleiten. Es lag schwer und beruhigend in seinen Händen.

Bis auf das leise Pfeifen des ewigen Windes Windes war es totenstill ...

Gimp löste sich aus seiner Erstarrung. Langsam, Schritt um Schritt, näherte er sich der kleinen Ansammlung von Krüppelkiefern, zwischen denen sein irischer Setter verschwunden war.

Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter. Aber etwas vom Anfang aller Zeiten wird auch das Ende überdauern. Eine der vielen uralten Prophezeiungen seines Volkes kam ihm in den Sinn. Er wusste nicht, warum es gerade diese war.

Und er hatte auch nicht die Muße, darüber nachzudenken. Was aus der Entfernung wie eine Ansammlung einzelner Bäume ausgesehen hatte, entpuppte sich aus der Nähe als kleines Waldstück. Irgendetwas lauerte dort im Schutz der Bäume. Gimp spürte fast körperlich, dass er beobachtet wurde. Seine Nackenhärchen stellten sich auf. Er fühlte sich wie auf dem Präsentierteller.

Trotzdem dachte er nicht daran zu kneifen. Er hatte in seinem Leben schon mit Bären und Pumas gekämpft. Er war nicht der Mann, der sich so ohne Weiteres ins Bockshorn jagen ließ. Andererseits lebte er nur deshalb immer noch, weil er stets seinen Instinkten vertraut hatte.

Wenn er jagte, war er selbst ein Teil dieser Wildnis.

Und jetzt sagte ihm sein Instinkt, dass er sich umdrehen und schleunigst verschwinden sollte.

Dennoch zog es Jimmi Gimp mit unwiderstehlicher Macht vorwärts. Er spannte das Gewehr und trat entschlossen in den Wald hinein. Sein drahtiger Körper bewegte sich dabei so lautlos gleitend wie eine Feder.

Nicht lautlos genug, dachte er. Wer immer dort lauert, kann jeden meiner Schritte verfolgen.

Auf dem Waldboden war es schwieriger, die Spuren zu deuten, weil kaum Schnee bis hier herunter gedrungen war, aber Gimps geübte Augen entdeckten selbst winzigste Hinweise.

Die Stille wurde vom Knacken eines Zweiges durchbrochen. Gimp ließ sich auf den Boden gleiten und verharrte gespannt. Das Geräusch war ganz in seiner Nähe gewesen.

Trotz der Kälte spürte er, wie ihm der Schweiß ausbrach.

Angstschweiß.

Er war sich sicher, dass das Wesen es wittern und deuten würde.

Er wartete. Aber nichts geschah.

Langsam, Zentimeter um Zentimeter, kroch Gimp weiter. Der Geruch von frischem Blut stieg ihm plötzlich in die Nase. Und nach einem weiteren Meter stieß er auf ein Fellbüschel, an dem noch blutige Fleischstücke hingen.

Es war das Fell seines Hundes.

Seine Ahnung hatte ihn nicht getrogen: Was immer sich hier im Dickicht des Waldes versteckt hielt, war gefährlich. Lebensbedrohlich.

Und es war intelligent genug, sich vor ihm verborgen zu halten. Was auch immer es war, es wusste, dass es gegen sein Gewehr keine Chance haben würde.

Die Erkenntnis gab Gimp den Mut, sich zu erheben. Nein, es war kein Tier, das seinen Hund getötet hatte. Ein wildes Tier hätte sich längst auch auf ihn gestürzt.

»Zeig dich!«, schrie er. »Wer immer du bist!«

Nur der Wind wisperte eine Antwort.

Gimp schaute wieder zu Boden. Von dem ausgerissenen Fellbüschel aus führten Blutspuren tiefer in den Wald hinein. Er folgte ihnen.

Das Unterholz wurde immer dichter und undurchdringlicher. Dafür wurden die Spuren seines Gegners immer augenfälliger. Offensichtlich bewegte er sich mit großer Geschwindigkeit fort, als hätte er es nur noch eilig, fortzukommen. Den Spuren nach trug er seine Beute mit sich. Gimp stieß auf weitere Fellbüschel und Hundehaare, die sich an Zweigen verfangen hatten. Viel zu hoch, als dass sie auf natürliche Weise dorthin gelangen konnten. Das flüchtende Wesen musste den Hund auf den Schultern tragen.

Der Wald lichtete sich. Gimp sah zum Himmel hinauf. Die Sonne war hinter dichten Wolkenbänken verschwunden.

Dafür waren plötzlich andere Lichter zu sehen: rotierende Scheiben, grell und weiß, aber nicht blendend. Sie huschten so schnell zwischen den Wolken dahin, dass Gimp im ersten Moment nicht sagen konnte, um wie viele Lichterscheinungen es sich handelte.

Drei oder vier ...

Wäre es dunkel gewesen, hätte er sie für die Lichtkegel von Taschenlampen gehalten, die sich im Kreis drehten. Aber es war nicht dunkel!

Fasziniert beobachtete er das Phänomen. Die Lichter verharrten, zitterten einen Augenblick lang in der Luft und sprangen dann in irrem Tempo weiter. So wahnwitzig die Bewegungen wirkten, so schienen sie doch nach einem bestimmten Schema zu verlaufen.

Sie suchen nach mir.

Der Gedanke war ganz plötzlich in seinem Kopf.

Er vergaß seine Verfolgungsjagd. Er rannte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Die nackte Angst trieb ihn an. Mehrmals stolperte er und schlug der Länge nach hin. Zweige und Felsen rissen seine Haut auf.

Er beachtete den Schmerz nicht. Die Panik ließ ihn weitertaumeln, bis er endlich den Waldrand erreicht hatte. Da durchfuhr ihn ein weiterer Schock:

Es war stockdunkel!

Als er den Wald betreten hatte, war es früher Nachmittag gewesen. Er war sich sicher, dass er nicht länger als eine halbe Stunde in dem Gehölz verbracht hatte. Dem Stand des Mondes nach zu schließen, musste es später Abend sein. Gimp schaute auf seine Armbanduhr. Das Glas war zersplittert.

Entweder hatte er einen Blackout gehabt, oder die Welt spielte verrückt.

Oder ich werde es, dachte er.

Jimmi »Comanche« Gimps HütteNahe Clocksville, 30. November, 08:26 Uhr

»Geh nicht, ich flehe dich an!« Das Gesicht der indianischen Frau war vor Angst verzerrt. Sie drückte ihren zwei Jahre alten Sohn an ihre Brust, als wäre er das Einzige, was ihr auf dieser Welt noch bleiben würde.

»Ich muss«, sagte Gimp. »Ich muss wissen, wo der Hund geblieben ist.«

Der Hund hatte keinen Namen. Gimp hatte nie Besitz von ihm ergreifen wollen. Aber er war der treueste Freund gewesen, den er je gehabt hatte. Ja, er musste den Hund finden. Er war es ihm schuldig. Zumindest redete er sich das ein. Wenn er ehrlich war, gab es da noch einen anderen Grund: Er musste wissen, was mit ihm geschehen war.

Die Stunden, die in seiner Erinnerung fehlten, belasteten ihn mehr als alles andere, was er an Schicksalsschlägen in seinem Leben bislang erfahren hatte. Es war, als hätte ihm jemand einen Messerstich in die Seele zugefügt. Er wusste, dass er nie wieder würde ruhig schlafen können, bevor er nicht herausgefunden hatte, was mit ihm geschehen war.

Er küsste seine Frau und tätschelte seinem Sohn über das Haar. Ich komme zurück, schwor er sich. Dann stiefelte er davon, ohne noch einmal zurückzublicken.

Zunächst führte ihn sein Weg über die altbekannten Pfade. Er hatte oft hier gejagt oder Touristen durch die Wälder geführt. Er kannte diese Gegend wie seine Westentasche.

Erst fünfzehn Kilometer nördlich des Big Forest wurde es auch für ihn schwieriger, sich zurechtzufinden. Eigentlich hatte es ihn den Tag zuvor nur in diese Gegend verschlagen, weil er einen neuen Trampelpfad entdeckt hatte. Er hatte von keinem ihm bekannten Tier gestammt, dazu war er zu breit gewesen. Und die angewendete Gewalt, von der die geknickten Äste zeugten, musste enorm gewesen sein.

Sein Hund hatte sich merkwürdig aufgeführt. Zuerst hatte er sich sogar geweigert, dem Pfad zu folgen. Erst Gimps geduldiges Zureden hatte schließlich bewirkt, dass der Setter sich von der Stelle rührte. Es war, als wäre er zutiefst verunsichert gewesen von dem, was er gewittert hatte.

Verunsichert. Nicht verängstigt.

Vielleicht hatte er ja tatsächlich den Bigfoot gewittert. Ein Wesen, das er zwar riechen konnte, das aber so fremd war, dass er mit den Informationen, die ihm sein Sinnesorgan übermittelte, nichts anfangen konnte.

Nach und nach hatte sich der Hund wieder beruhigt. Er hatte sich an den fremdartigen Geruch gewöhnt und war der Witterung gefolgt.

Nicht, dass Gimp die Fährte nicht auch ohne ihn hätte weiterverfolgen können. Der Pfad führte kilometerweit geradeaus – wie an einer Schnur gezogen. Erst nach drei Meilen bog er unvermittelt in nordwestlicher Richtung ab.

Ansonsten hatte sich nichts Ungewöhnliches ereignet. Bis er aus dem Wald herausgetreten und die spärlichen Spuren weiter Richtung Mammoth's Mountain verfolgt hatte.

Und bis er auf die wirklich ungewöhnlichen Spuren gestoßen war.

Heute, einen Tag später, lag der Pfad wieder vor ihm. Er schien frisch benutzt worden zu sein. Gebrochene Zweige und Äste sowie unterschiedliche Spuren im frisch gefallenen Schnee sprachen eine unmissverständliche Sprache.

Gimp kannte dieses Phänomen. Von einem Tag zum anderen entschieden sich Tiere aus unerklärlichen Gründen für einen ganz bestimmten Weg, so als würden sie von einem unterirdischen Magnetfeld geleitet. Meistens wurden die Pfade dann jahrelang weiterbenutzt. Manchmal geschah es auch, dass ein uralter Pfad ebenfalls von einem Tag auf den anderen nicht mehr begangen wurde.

Es gab keinen greifbaren Grund dafür. Nur den Instinkt.

Gimp besaß diesen Instinkt. Wenigstens hatte er das bis vor vierundzwanzig Stunden noch geglaubt. Er konnte »schlechte Pfade« ebenso spüren wie die Tiere. Negative Vibrationen legten sich dann wie dunkle Schatten über seine Seele.

Bei diesem neugeschaffenen Pfad hatte er überhaupt nichts gespürt. Vielleicht hätte ihm das am gestrigen Tag schon zu denken geben sollen.

Heute war er vorsichtiger.

Er ging nur wenige Schritte in den Pfad hinein. Dann lauschte er. Außer den üblichen Geräuschen des Waldes war nichts zu hören.

Nein, er war sich sicher, dass ihm keine Gefahr drohte. Wäre irgendeine Art von Raubtier in der Nähe gewesen, so hätte der Wald anders geklungen.

Gimp kniete nieder. Der Moosboden war nass und roch modrig. Selbst er konnte keine genauen Fußspuren darauf ausmachen. Nur so viel konnte er erkennen: Es war kein einzelnes Tier gewesen, das hier entlanggegangen war. Es musste eine ganze Herde gewesen sein.

Eine Herde von Bigfoots?

Bei der Vorstellung musste er grinsen.

Die Zerstörungen an den Bäumen reichten über vier Meter hinauf. Selbst für einen Bären war das zu hoch. Abgesehen davon, dass sich Bären selten auf zwei Beinen fortbewegten. In der Regel liefen sie auf allen vieren. So sehr sich Gimp auch den Kopf zerbrach, wer diesen Pfad verursacht hatte, es blieb ein Rätsel.

Er legte seinen Kopf schräg, hielt ein Ohr auf den Boden gepresst und konzentrierte sich.

Zunächst hörte er nur das Pochen seines eigenen Herzens.

Dann, ganz allmählich, konnte er noch etwas anderes vernehmen. Es hörte sich an wie weit entfernte, dumpfe Trommeltöne.

Er musste an die vielen Legenden seines Volkes denken – an die Erde in der Erde. Und an die Teufel, die darin hausten. Es fiel ihm schwer, seinen Geist bei diesem Gedanken wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Er riss sich zusammen und ging entschlossen weiter.

Déjà-vu. Mit jedem Schritt hatte er mehr und mehr das Gefühl, in einen Traum geraten zu sein, der sich nun wiederholte. Auch am gestrigen Tag war er diesen Weg gegangen. Es fehlte nur noch sein Hund.

Da hörte er das Bellen.

Gimp erschrak. Die Angst überfiel ihn von einem Moment zum anderen. Automatisch griff er nach seinem Repetiergewehr und lud es durch. Normalerweise gab ihm der kalte Stahl des Gewehres eine fast göttliche Sicherheit.

Jetzt zitterte der Gewehrlauf in seiner Hand.

Es musste irgendein anderer Hund sein! Er dachte an die Fellbüschel und das Blut, das er am Tag zuvor gefunden hatte. Und er musste an das Winseln denken, das so plötzlich verstummt war. Nein, es war einfach unmöglich, dass sein Hund noch lebte.

Und dennoch kannte er dieses Bellen, so sehr er auch seine Ohren vor der Wahrheit verschloss. Der Hund – sein Hund – musste sich irgendwo vor ihm befinden. Nachdem die Laubbäume ihre letzten Blätter abgeschüttelt hatten, schallten die Geräusche in diesem Teil des Waldes sehr weit. Gimp konnte nicht bestimmen, wie weit entfernt das Bellen war. Jedenfalls war es nicht in seiner Nähe.

Zögernd ging er weiter.

Das Bellen war wieder verstummt. Er war fast froh darüber. Das Bild, das dabei vor seinem Auge entstanden war, war zu verängstigend gewesen. Er hatte sich vorgestellt, wie sein Hund wohl aussehen würde. Die Verletzungen und der Blutverlust mussten ihn einfach getötet haben.

Wie sieht ein toter, bellender Hund aus?

Er verscheuchte das Bild wieder aus seinen Gedanken, aber es legte sich mit jedem Schritt, den er weiter dem Pfad folgte, mehr wie ein irre lachender, dunkler Clown auf sein Gemüt.

Natürlich war er abergläubisch. Er war mit den Legenden des Waldes groß geworden. Den guten wie den bösen. Als Kind hatte er Angst gehabt, die Milch aus dem am Waldrand liegenden Stall zu holen, aus Angst vor dem Kinder verschlingenden Wendigo.

Aber er war längst kein Kind mehr. Und bis zum gestrigen Tag hatte er geglaubt, zumindest die dunklen Mythen seiner Kindheit hinter sich gelassen zu haben.

Nun, er hatte sich geirrt. Sie hatten ihn eingeholt.

Wieder hörte Jimmi Gimp das Hundebellen. Obwohl es jetzt näher klang, konnte er es nicht genau lokalisieren. Mal schien es von links, mal von rechts zu kommen. Einmal sogar von allen Seiten zugleich, wie ein schauerliches Echo.

Er warf einen Blick auf seine Uhr. Die Zeiger waren stehen geblieben. Er war sich sicher, die Uhr aufgezogen zu haben. Es war ein altes mechanisches Modell, ein Geschenk seiner Frau, das ihrem Großvater gehört hatte, zu seinem achtunddreißigsten Geburtstag. Er hatte sie am Morgen als Ersatz für die am Tag zuvor zerbrochene angelegt.

Er hob den Arm und presste die Uhr an sein linkes Ohr. Sie tickte. Aber die Zeiger bewegten sich nicht.

Vielleicht war es ja nur ein Zufall. Aber ein Zufall, der ihn mehr beunruhigte, als er sich eingestehen wollte. Er hatte nicht auf die Uhr geschaut, als er diesen Pfad betrat. Und trotzdem hatte er irgendwie das Gefühl, dass sie exakt zu diesem Zeitpunkt stehen geblieben war.

Er schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte sich wieder darauf, die Richtung zu lokalisieren, aus der das Hundegebell erklang. Es war nie so weit entfernt, dass er das Gefühl hatte, es zu verlieren. Aber auch nicht so nah, dass er Lust verspürte, sich durch die zu beiden Seiten des Pfades sich auftürmenden Bäume einen Weg zu bahnen.

Also begnügte er sich damit, weiter dem Pfad zu folgen. Der Hund schien ihn dabei auf unsichtbare Weise zu begleiten.

Plötzlich stutzte er. Sein Blick war fast die ganze Zeit auf den Boden gerichtet gewesen. Die zwei Fußspuren, die er entdeckte, waren an einer der wenigen nackten Stellen des Waldbodens zu sehen. Es waren andere als die, die er tags zuvor auf dem Mammoth's Mountain erblickt hatte.

Aber sie waren nicht minder erschreckend.

Einer der Fußabdrücke hatte sich tief in den Schlamm gepresst. An der größten Stelle war er sechzig Zentimeter breit und an der schmalen Seite etwa fünfundvierzig Zentimeter.

Gimp kniete sich nieder. Nach und nach konnte er weitere Abdrücke erkennen. Sie waren bei Weitem nicht so deutlich wie die zwei ersten, aber als geübter Jäger konnte er sie deuten.

Insgesamt konnte er vier Abdrücke von Füßen ausmachen, die zu einem einzigen Tier gehören mussten. Die ersten beiden Abdrücke waren vier Meter von dem zweiten Paar entfernt.

Gimp spürte, wie sein Rückgrat vereiste, was nicht an den um den Gefrierpunkt pendelnden Temperaturen lag. Wem oder was war er da auf der Spur? Er kannte kein Tier, das solche Ausmaße besaß. Und dennoch schien es zu existieren! Die Spuren konnten nicht lügen!

Trotz seiner Furcht dachte er nicht daran, aufzugeben. Die Bigfoot-Spuren, das Verschwinden und Wiederauftauchen seines Hundes, und nun diese neuen, eigenartigen Spuren – dies alles waren Dinge, die er nicht zu akzeptieren bereit war.

Er war Jäger. Und sein Jagdinstinkt war nun erwacht. Er würde dieses Tier finden – und wenn es nötig sein sollte, auch erlegen.

Eine seltsame Erregung hatte Gimp erfasst. Er sprang vom Boden auf und lief weiter. Die Zeit war völlig bedeutungslos geworden. Er würde diesem Pfad folgen, bis er sein Ziel erreicht hatte. Und wenn es hundert Jahre dauerte.

Er umfasste sein Repetiergewehr mit neuer Entschlossenheit. Je weiter er voranschritt, umso deutlicher wurden nun die Spuren. Seltsam, dass er vorher überhaupt keine entdeckt hatte. Dafür waren sie nun umso zahlreicher.

Und dann stieß er auf ein weiteres Anzeichen, dass er auf der richtigen Fährte war: Vor ihm türmte sich ein riesiger Haufen Tierkot auf. Er war noch frisch. Gimp knickte einen Zweig ab und untersuchte die Losung. Sie bestand aus pflanzlichen Substanzen.

Ein Glück. Also wird es mir wohl kaum den Kopf abbeißen!

Weit vor sich glaubte er eine Bewegung auszumachen. Er war sich nicht sicher. Es war zu weit voraus. Vielleicht waren es auch nur niedrig hängende Zweige, die von einem Windstoß bewegt wurden.

Vielleicht aber auch etwas völlig anderes!

Jimmi Gimp beschleunigte seine Schritte und verfiel in einen leichten Trab. Dabei bemühte er sich, so lautlos wie möglich aufzutreten.

Schließlich wurden seine Ahnungen zur Gewissheit: Er hatte das Wesen, das diesen Pfad benutzte, bald erreicht. Es war riesig, monströs. Er hatte so etwas noch nie gesehen. Mit jedem weiteren Schritt wurde ihm bewusst, dass er dabei war, ein Wunder zu erleben.

Der Wind kam von vorne, sodass er sich die letzten hundert Meter ungesehen anpirschen konnte. Das Wesen wälzte sich langsam vorwärts. Er sah es nur von hinten. Es hatte ein langes zotteliges Fell und war massiger als alles, was Gimp je auf Erden erblickt hatte. Sein Repetiergewehr kam ihm angesichts dessen wie eine Spielzeugwaffe vor.

Das Wesen stoppte plötzlich. Vielleicht hatte es ihn doch gewittert.

Dann drehte es sich halb herum und begann an einigen Zweigen zu knabbern. Gimp hielt den Atem an, als er die riesigen gebogenen Stoßzähne erblickte.

Am ehesten erinnerte es ihn an einen gewaltigen Elefanten. Aber derart riesige Elefanten waren eine Unmöglichkeit. Auch waren Elefanten nicht behaart, und sie hatten keine solchen Stoßzähne.

Es war ein ... Mammut!

Gimp erstarrte. Nicht vor Angst. Vor Ehrfurcht. Er senkte seine Waffe und schaute das Mammut nur an. Er spürte ein seltsames Glücksgefühl.

Das urzeitliche Tier drehte sich langsam zu ihm herum und sah ihn aus großen braunen Augen an. Sie wirkten wie riesige Menschenaugen.

Es ist intelligent!, dachte Gimp. Der Blick verriet es ihm. Es weiß genau, was es tut und wer ich bin.

Ein krachendes Geräusch in seinem Rücken ließ ihn herumzucken. Dort stand ein weiteres Mammut. Es war noch größer als das erste. Und es versperrte ihm den Rückweg.

Und dann brachen sie rechts und links aus den Gehölzen. Vier, fünf weitere Tiere. Eine ganze Herde. Sogar zwei Jungtiere waren darunter.

Er war eingekesselt! Es gab keinen Ausweg. Und sie alle schauten ihn auf diese intelligente, eigentümliche Art an. Begann er den Verstand zu verlieren?