Die unglaublichen Geschichten des Jorbald Süßgrund -  - E-Book

Die unglaublichen Geschichten des Jorbald Süßgrund E-Book

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Beschreibung

Er ist ein Mann mit so vielen Gesichtern, und alle fürchten sich davor, sie kennenzulernen: Jorbald Süßgrund ist leitender Kommandant der Stadtwache des verschlafenen Städtchens Stillheim. Durch seine geheimnisvolle Stärke und seine List hat er sich in dem malerischen Still-Tal einen Namen als der Mann gemacht, mit dem man lieber keinen Ärger haben möchte. Man munkelt, dass er schon viele seiner Feinde und solche, die ihm seinen Titel streitig machen wollten, ins Grabe brachte. Dennoch soll er der wohl mutigste Mann des Landes sein. Doch sicher ist sich niemand. 12 Helden haben es nun gewagt, die sagenumwobenen, fantastischen Geschichten des Jorbald Süßgrund aufzuschreiben, die sich die Stillheimer hinter vor gehaltener Hand bei einem Krug Bier oder einer schmackhaften Schweinshaxe erzählen.

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Seitenzahl: 106

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Die unglaublichen Geschichten des Jorbald Süßgrund

Meyer & Meyer Verlag

Meyer & Meyer Fachverlag & Buchhandel GmbH

Inhaltsübersicht

Vorwort von Kai Kistenmacher (Co-Autor von D&W)VorwortPrologVon einem, der auszog, das Kämpfen zu lernenÜber Jorbald Süßgrunds GeburtZauberer KaminskiDer wahre HauptmannJorbald Süßgrund und der NachtmahrDas arkane SchwertIn dieser dunklen GasseDie Legende vom RotäntchenDie MissionFauler ZauberDas WettrennenJolinaJorbald und der tapfre GreisVincentRollenspiel trifft Fitness

Vorwort von Kai Kistenmacher (Co-Autor von D&W)

Was für eine Reise! Dass mit einem Buch auch noch so viele andere großartige Aspekte verbunden sind, hat uns vorher mal wieder niemand gesagt. Das Arbeiten an dem Buch selbst war schon ein Erlebnis an sich, die unzähligen Treffen, bei denen wir Ideen fanden, ausschmückten und wieder verwarfen, bei denen Sportübungen ausprobiert werden wollten/mussten, die sich dann auch noch geschmeidig in eine Geschichte einbetten lassen sollten. Die Resonanz von all denjenigen da draußen, die sich auf dieses Abenteuer eingelassen haben, indem sie mehr als nur den Klappentext gelesen haben, war überwältigend und garantiert nichts, womit wir so gerechnet haben.

Leute nehmen sich Zeit und machen tatsächlich die Übungen, um in der Story weiterzukommen, verrückt und doch auch wunderbar. Damit aber jetzt nicht genug, denn augenscheinlich haben sich auch noch nach dem ersten Kapitel ein paar kreative Menschen eigene Gedanken gemacht über die Welt, in der sie da gerade unterwegs sind, und deren Charaktere.

Dass hinter den Figuren noch weitere Geschichten stecken, war uns schon bewusst, dass man mit denen über eine einzige allein allerdings schon ein ganzes Buch füllen kann, lässt auch unsere Augen vor Freude strahlen. Vielen Dank an die fleißigen Schreiber und auch an den Meyer & Meyer Verlag, der auch dieses Projekt mit angeschoben hat. Und für diejenigen unter euch, denen da der Kerngedanke von Dungeons & Workouts fehlt: Um dem Namen dieses wackeren Recken gerecht zu werden und ihn für seine Taten zu ehren, werden nach jedem »Jorbald« im Text fünf Hampelmänner gemacht (Profi: 5 Liegestütze/ Legende: 3 Burpees).

Vorwort

Zunächst möchten wir uns bei den fleißigen Schreibern, allen Fantasyfans und den Autoren von Dungeons & Workouts herzlich bedanken, die den allerersten Schreibwettbewerb unseres Verlages unterstützt haben. „Die unglaublichen Geschichten des Jorbald Süßgrund“ war für uns ein besonderes Projekt – denn wir sind kein Fantasy- oder Science-Fiction-Buchverlag.

Der Meyer & Meyer Verlag ist seit über 30 Jahren der renommierteste Sportverlag in Europa, der ausschließlich Trainingsliteratur für Hobby- und Profisportler sowie Trainer im Leistungssportbereich veröffentlicht. Im August 2017 sollte sich dies mit dem Rollenspiel- und Fitnessbestseller Dungeons & Workouts vollkommen ändern! Bereits in der ersten Woche nach dem Erscheinungstermin war die erste Druckauflage überall ausverkauft; wir mussten sofort nachdrucken. Plötzlich waren wir mit unserer Idee in der Fantasy- und Rollenspielwelt das Gesprächsthema Nummer eins. Das Autorenteam um Rocket-Beans-Fitness-Master Gino Singh tourte durch Deutschland und begeisterte viele Couch-Potatoes mit der Idee, eine humorvolle und spannende Geschichte mit Fitnessworkouts zu kombinieren. Ab sofort gab die eigene Kraft und Fitness den Ausschlag dafür, ob man die finsteren Gesellen der neu erschaffenen Welt besiegen konnte oder ob man erst einmal weitere XPs sammeln musste.

Nachdem sogar der Radiosender 1Live über uns berichtete, entschieden wir uns kurzerhand dazu, einen Schreibwettbewerb zur Lieblingsfigur Jorbald Süßgrund ins Leben zu rufen. Das Ergebnis ist diese schöne, kleine Anthologie von Einsendungen aus Deutschland und dem Ausland.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen.

Das Team vom Meyer & Meyer Verlag

Prolog

Stillheim liegt inmitten eines malerischen Tals, welches von einem kleinen, silbrig glitzernden Fluss durchzogen wird. Kleefelder umsäumen das verschlafene Städtchen und die schmalen Wanderwege. Darauf tummeln sich wie jeden Tag unzählige Händler mit ihren Wagen und versuchen, ihre Stoffe, Felle, Obst und Gemüse sowie ihre Tiere den fröhlichen Stillheimern anzupreisen. Es ist eine Atmosphäre, die auch neugierige Reisende von nah und fern in die Stadt mit den einzigartig verzierten Fassaden lockt. Das bunte Treiben wird von den vielen Vögeln auf den verrußten Schornsteinen beobachtet. Sie hoffen, das eine oder andere Korn am Ende eines langen Markttages zu ergattern. Doch auch Jorbald Süßgrund hat ein Auge auf die Bewohner, besonders aber auf die Fremdlinge. Er ist leitender Kommandant der Stadtwache und durch seine geheimnisvolle Stärke und seine List hat er sich einen Namen als Mann gemacht, mit dem man lieber keinen Ärger haben möchte. Man munkelt in Karls Kräuterladen, aber auch an Schorschs Schnitzelstube und in Tahiras Taverne, dass er schon viele Kontrahenten ins Grab gebracht hat, gleichzeitig aber der mutigste Mann im ganzen Tal sei. Doch sicher ist sich niemand und deshalb machen alle, wann immer Jorbald in den Gassen auftaucht, einen Bogen um seine riesige, kraftstrotzende Gestalt.

In diesem Buch findest du ein paar der Geschichten, die sich die Stillheimer über ihn hinter vorgehaltener Hand bei einem Krug Bier oder einer schmackhaften Schweinshaxe erzählen.

Jana Sarah Bärenwaldt

Von einem, der auszog, das Kämpfen zu lernen

Jaaaakob! Jaaaakob!« Wo steckt der Bengel nur wieder? Die Frau, die gerufen hat, streicht sich mit mehlbestäubten Händen eine widerspenstige Haarsträhne zurück, die immer wieder vorwitzig unter ihrem grünen Kopftuch hervorlugt. Sie könnte bereits Mitte 40 oder erst Ende 30 sein, aber das ist schwer zu sagen. Ihre graugrünen Augen blitzen hell, obwohl sich um ihre Augen- und Mundwinkel schon tiefe Falten der Erschöpfung eingegraben haben. Harte Arbeit und entbehrungsreiche Zeiten scheinen ihr nicht fremd zu sein.

Der Angesprochene, ein schlaksiger Knabe von vielleicht 13 Jahren, hockt in einem Baumwipfel und versucht, sich mucksmäuschenstill zu verhalten. Seine Lippen umspielt ein spitzbübisches Grinsen. Sommersprossen sind wie zufällige Farbspitzer über sein stupsnasiges Jungengesicht verteilt und kastanienbraune Haare hängen ihm wild verstrubbelt ins Gesicht. Als die Sonne durch die Zweige bricht, fangen die Spitzen seines Haares an zu leuchten wie frisch bearbeitetes Kupfer. Behände wie ein junges Eichhörnchen klettert der Junge vorwärts und landet mit einem geschickten Sprung hinter seiner Mutter. Erschrocken fährt diese auf ihrem Absatz herum. Doch der Ausdruck in ihrem Gesicht wird milder, als sie ihren Sohn erblickt. Einen Moment ringen noch Ärger und Freude in ihrem Gesicht, aber schließlich zucken ihre Mundwinkel verräterisch und sie wuschelt ihm liebevoll durch seine Haare. »Du sollst mich doch nicht immer so erschrecken, Jakob! Irgendwann brat ich dir noch aus Versehen eins mit der Pfanne über. Jetzt mach aber, dass du ins Haus kommst und dir den Schmutz von den Händen wäschst, die Bananenpfannkuchen sind gleich fertig. Und hol deinen Vater aus der Werkstatt!«

Noch immer über das ganze Gesicht breit grinsend, rennt der Knabe geschwind auf einen kleinen Schuppen in der Nähe des Wohnhauses zu. Aus dem Dach des Schuppens ragt ein Kamin, aus dem dichte, schwarze Rauchwolken in den Himmel aufsteigen. Bereits wenige Meter vor dem Schuppen empfangen Jakob gleichmäßige Hammerschläge von Metall auf Metall. Als er die Tür zum Schuppen aufstößt, begrüßt ihn die gewohnte Hitze, die wie eine Welle aus heißem Badewasser über ihm zusammenschlägt, sobald er die Tür hinter sich schließt. Im ersten Moment müssen sich seine Augen immer an die leicht schummrigen Lichtverhältnisse gewöhnen. Die größte Lichtquelle kommt aus einem riesigen, rot glühenden Ofen in der Mitte des Raumes. Sein Vater steht mit dem Rücken zu ihm gewandt und hämmert mit gleichmäßigen wie präzisen Schlägen auf einen Gegenstand ein.

Die muskulösen Arme von Torbald spannen sich bei jedem Schlag aufs Neue an, seine Schultern heben und senken sich im Takt. Schweiß rinnt ihm den Nacken herunter und verklebt seine Haarspitzen zu kleinen, dunklen Kräuseln. Vorsichtig stellt sich Jakob neben Torbald und schaut gebannt auf dessen Arbeit. Dieser hämmert unbeirrt schwungvoll auf einen prunkvollen Helm ein, von dem bei jedem Schlag glühende Funken stieben. Mit einer einzigen, fließenden Bewegung wuchtet er den Helm in ein bereitstehendes Fass mit kaltem Wasser. Zischend steigt weißer Dampf auf, als das glühende Metall die Wasseroberfläche berührt.

Erst jetzt wendet sich Torbald zu seinem Sohn um und wischt sich mit dem Handrücken die Schweißperlen von der Stirn. Sie hinterlassen helle Schlieren in seinem ansonsten rußgeschwärzten Gesicht. Jakob räuspert sich einmal, vor seinem Vater fühlt er sich plötzlich immer wieder wie ein kleiner Junge. »Mutter sagt, es gibt gleich Essen.«

»So, sagt sie das, hm?” Die tiefe und ruhige Stimme seines Vaters dröhnt belustigt durch den kleinen Schuppen. »Na, dann sollten wir sie wohl nicht warten lassen, oder?« Jakob nickt eifrig, hält aber plötzlich in der Bewegung inne. Sein Blick fällt auf eine Reihe frisch geschmiedeter und blank polierter Helme, die fein säuberlich auf Holzstäben an der Wand aufgereiht sind. Ihre glänzende Oberfläche reflektiert die tanzenden Flammen, die ihnen Leben einzuhauchen scheinen. Sie sind mit filigranen Verzierungen und mit Bändern in Saphirblau und Smaragdgrün geschmückt. Den Farben der Stadtwache von Stillheim. Noch mehr als die Helme glänzen nur die Augen von Jakob ob dieses prachtvollen Anblicks. »Sind die für das Turnier morgen in der Stadt?«, sprudelt es aufgeregt aus dem Jungen heraus. »Sie sehen meisterhaft aus!« Sein Vater runzelt leicht die Stirn, nickt dann aber bedächtig. Er legt Jakob eine schwielenübersäte Pranke auf die Schulter und murmelt: »Es kommt nicht auf die Rüstung an, sondern auf den Mann, der ihn ihr steckt, vergiss das nicht.« Und mit diesen Worten schiebt er seinen Sohn zur Tür hinaus.

Am nächsten Tag befindet sich Stillheim im Ausnahmezustand. Auf den Straßen drängen sich gefühlt alle Einwohner der Stadt und der umliegenden Ortschaften dicht aneinander. Alle Häuser sind mit blau-grünen Girlanden geschmückt. Gaukler und Barden versuchen, sich Gehör zu verschaffen und das Publikum für ihre Künste zu begeistern. Als jedoch die Trompeten ertönen, wenden sich alle Augen der Mitte des Marktplatzes zu, auf den jetzt eine Reihe von tapfer aussehenden Männern in silbernen Rüstungen reiten. »Wenn ich groß bin, will ich auch so auf einem Pferd reiten, Mutter«, ruft Jakob verzückt aus. Seine Mutter sieht ihren Sohn nachdenklich an, dann schürzt sie die Lippen. »Das ist nichts für Leute wie uns, Jakob. Außerdem hast du doch zwei gesunde Beine. Wozu also ein Pferd, du bist doch kein fauler Junge?«

»Nein, Mutter«, murmelt er und lässt ein wenig den Kopf hängen. Angeführt wird die Gruppe Reiter von Dalibor, dem Kommandanten der Stadtwache. Das Jubeln der Menge schwillt zu einem ohrenbetäubenden Getöse an, als er leichtfüßig von seinem Pferd herabspringt und vor den Einwohnern der Stadt salutiert. Auch stehend macht er immer noch eine beeindruckende Figur. Er überragt jeden normalen Mann um sicherlich einen Fuß und seine dunkelbraunen Augen bohren sich wie Dolche in jeden, der es wagt, seinen Blick länger als zwei Sekunden zu erwidern. Im Grunde ist das Turnier fast überflüssig, ist Dalibor doch seit jeher ungeschlagen. Trotzdem ist es jedes Jahr aufs Neue ein atemberaubendes Spektakel, mit anzusehen, mit was für einer Kraft, Ausdauer und Präzision er seine Gegner völlig chancenlos lässt. In einer feierlichen Zeremonie werden den Mitgliedern der Stadtwache nun die neuen Helme überreicht. Alle applaudieren und man kann eine Menge »Ohs« und »Ahs« hören, aber urplötzlich verstummt der Applaus. Dalibor hat seinen Helm mit einem verächtlichen Blick an einen Lakaien weitergereicht und verkündet, er brauche diesen nicht. Helme seien nur etwas für eitle Pfauen. Er bevorzuge es, sein Gesicht im Kampf unbedeckt zu lassen. Jakob blickt zu seinem Vater und sieht in dessen Gesicht etwas, das er dort noch nie zuvor gesehen hat: Scham.

Zurück in ihrem kleinen Haus am Stadtrand, verschwindet Torbald sofort in seiner Schmiede. Er hat den ganzen Rückweg über kein Wort gesprochen. Jakob ist immer noch leicht verwirrt aufgrund der Ereignisse, die seinen Vater tief getroffen zu haben scheinen, und beschließt, ihn aufzumuntern. Bewaffnet mit Pfeil und Bogen, pirscht er in den Wald und hält Ausschau nach leichter Beute. Vielleicht findet er ein Eichhörnchen oder mit viel Glück sogar ein Rebhuhn. Als er über einen umgestürzten Baumstamm späht, traut er seinen Augen zunächst nicht. Auf einer kleinen Lichtung, nicht weiter als 50 Fuß entfernt, grast ein junger Hirsch. Jakob hält den Atem an. Mit leicht zitternden Fingern spannt er einen Pfeil in den Bogen und lässt die Sehne zurückschnellen. Mit einem Aufröhren bricht das Tier zusammen. Kurz zucken die Hufe noch, dann regt es sich nicht mehr.

Mit vor Anstrengung gerötetem Gesicht und einem breiten Grinsen des Triumphs schleift Jakob den Hirsch vor den Schuppen und hämmert gegen die Tür. »Vater, Vater, sieh doch!« Fluchend stößt Torbald die Tür auf und blinzelt ihn unwirsch an. Als er das erlegte Tier sieht, verhärten sich seine Gesichtszüge. »Was hast du getan?«

»Ich, ich habe ihn erlegt, Vater. Ganz allein«, stammelt Jakob und deutet auf seinen Bogen. »Du hast was?« Wie ein Donnergrollen schallt die Stimme seines Vaters über ihn hinweg. »Der Hirsch ist der König der Tiere und verdient Besseres, als von einem kleinen Feigling mit Pfeil und Bogen hinterrücks erlegt zu werden, hörst du? Und jetzt geh mir aus den Augen.«