Die Vollstreckung von Urteilen nach der Neufassung der EuGVO - Hans Joachim Gerstein - E-Book

Die Vollstreckung von Urteilen nach der Neufassung der EuGVO E-Book

Hans Joachim Gerstein

0,0

Beschreibung

Das europäische Vollstreckungsrecht hat in der Brüssel-Ia-VO durch den Wegfall des Verfahrens zur Vollstreckbarerklärung und die Nachprüfung von Versagungsgründen in einem eigenständigen Verfahren eine grundlegende Reform erfahren. Urteile, die im Ursprungsmitgliedstaat vollstreckbar sind, können im Vollstreckungsmitgliedstaat unmittelbar ohne Zwischenschritt vollstreckt werden. Mit dem resultierenden freien Verkehr von Entscheidungen soll eine effiziente, d.h. Zeit und Kosten sparende Vollstreckung bei gleichzeitigem Mindestschutz des Schuldners sichergestellt werden. Die Effizienz und Rechtsstaatlichkeit dieser Änderungen wird untersucht. Der Wegfall des vorgeschalteten Zulassungsverfahrens zur Vollstreckbarerklärung unter Bereitstellung von separaten Anpassungs- und Versagungsverfahren führt nur zu einem vermeintlichen Effizienzgewinn. Die über die Zulassung hinausgehenden Funktionen des Exequaturverfahrens werden verlagert und können je nach nationalem Vollstreckungssystem und dessen Verzahnung mit der EuGVO zu einer z.B. bei der Urteilsimplementierung wesentlich ineffizienteren Umsetzung führen. Vielfach ist, wie bei der Urteilsanpassung, an Stelle von klaren Regelungen nur ein Verweis auf das nationale Vollstreckungsrecht vorhanden. Die Vollstreckungssysteme divergieren in den EU-Mitgliedstaaten aber stark, so dass es nicht ausreichend ist, den notwendigen Schuldnerschutz einfach den nationalen Rechtsordnungen in den EU-Mitgliedstaaten zu überlassen und auf ein dortiges Schutzniveau zu vertrauen. Das neue Versagungsverfahren ist nur mit der zweiten Stufe des Exequaturverfahrens zu vergleichen und kann durch die mögliche weitere Instanz zu einem höheren Zeit- und Kostenaufwand führen. In rechtsstaatlicher Hinsicht ist problematisch, dass keine ausreichende Reaktionszeit zur Verteidigung sichergestellt ist.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 148

Veröffentlichungsjahr: 2023

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Hans Joachim Gerstein

Die Vollstreckung von Urteilen

nach der Neufassung der EuGVO

Effizienz und Rechtsstaatlichkeit

im Vergleich zur Vorgängerregelung

Masterarbeit

FernUniversität Hagen

Rechtswissenschaftliche Fakultät

02.September 2015

I

Inhaltsverzeichnis

A. Einleitung ............................................................................................................................ 1

I. Problemstellung der Untersuchung .............................................................................. 1

II. Gang der Untersuchung................................................................................................ 3

III. Grenzen der Untersuchung........................................................................................... 3

B. Begriffsdefinition von Effizienz und Rechtsstaatlichkeit im Vollstreckungsverfahren...... 4

I. Effizienzbegriff und Bewertungsmethoden ................................................................. 4

1) Abgrenzung zum Rechtsstaatsprinzip der Effektivität ......................................... 4

2) Der wirtschaftliche Effizienzbegriff ..................................................................... 5

3) Der rechtliche Effizienzbegriff ............................................................................. 5

4) Methoden zur Bewertung von Effizienz ............................................................... 6

II. Begriff der Rechtsstaatlichkeit..................................................................................... 7

1) Das staatliche Gewaltmonopol ............................................................................. 7

2) Rechtsstaatsprinzipien........................................................................................... 8

III. Ergebnis........................................................................................................................ 9

C. Vergleich der alten und neuen Fassung der EuGVO .......................................................... 9

I. Die Urteilsvollstreckung nach der Vorgängerfassung EuGVO VF. .......................... 10

1) Vorgeschaltetes zweistufiges Verfahren zur Vollstreckbarerklärung................. 10

a) Zulassung zum Vollstreckungsrecht des Vollstreckungsmitgliedstaates .... 10

b) Formale Vorschriften zum Vollstreckbarerklärungsverfahren .................... 10

aa) Wahldomizil oder Zustellungsbevollmächtigung................................. 10

bb) Übersetzungserfordernisse.................................................................... 11

c) Erste Stufe des Vollstreckbarerklärungsverfahrens ..................................... 11

aa) Funktion der Verleihung der Vollstreckbarkeit durch Hoheitsakt........ 12

bb) Funktion des Vollstreckungsbefehls an die Vollstreckungsorgane ...... 13

cc) Funktion der Urteilsanpassung an nationales Vollstreckungsrecht ...... 13

d) Zweite Stufe des Vollstreckbarerklärungsverfahrens .................................. 14

aa) Funktion des Schuldnerschutzes........................................................... 15

bb) Funktion der Nachprüfung des ordre public Einwandes ...................... 15

cc) Funktion der Sicherstellung einer Verteidigungsmöglichkeit im Erkenntnisverfahren.............................................................................. 16

dd) Funktion der Nachprüfung der Unvereinbarkeit von Entscheidungen . 17

II

ee) Funktion der Nachprüfung der internationalen Zuständigkeit für besondere Fälle ..................................................................................... 18

ff) Funktion der Nachprüfung weiterer Einwendungen............................. 18

gg) Funktion des Rechtsbehelfs für den Gläubiger..................................... 18

2) Durchführung der Vollstreckungsmaßnahme ..................................................... 19

3) Vorläufige Vollstreckung.................................................................................... 19

II. Die Urteilsvollstreckung nach der Neufassung EuGVO NF. .................................... 20

1) Vollstreckbarkeit kraft Gesetzes ......................................................................... 20

2) Förmlichkeiten zur Durchführung des Vollstreckungsverfahrens ...................... 21

a) Keine Postanschrift und kein Vertreterzwang ............................................. 21

b) Bescheinigung und Übersetzung.................................................................. 21

3) Verfahren zur Anpassung des Urteils an nationales Vollstreckungsrecht .......... 22

4) Verfahren zur Versagung der Vollstreckung ...................................................... 23

a) Zuständigkeit................................................................................................ 23

b) Versagungsgründe........................................................................................ 24

c) Rechtsbehelfe gegen eine Entscheidung über den Versagungsantrag ......... 25

5) Vorläufige Beschränkung der Vollstreckung...................................................... 25

III. Änderungen im Hinblick auf die Urteilsvollstreckung .............................................. 26

1) Zulassung zur Zwangsvollstreckung im Vollstreckungsmitgliedstaat kraft Gesetzes und nicht durch Hoheitsakt .................................................................. 26

2) Änderungen hinsichtlich des Vollstreckungsbefehls .......................................... 27

3) Wegfall des Wahldomizils oder Zustellungsbevollmächtigten .......................... 27

4) Beschränkung der Übersetzungserfordernisse .................................................... 28

5) Verlagerung der Funktion zur Urteilsanpassung auf das nationale Vollstreckungsrecht ............................................................................................ 28

6) Schuldnerschutz durch ein eigenständiges Verfahren zur Versagung der Vollstreckung...................................................................................................... 29

a) Zuständigkeit................................................................................................ 29

b) Verbot der Nachprüfung in der Sache ......................................................... 29

c) Versagungsgründe........................................................................................ 30

d) Zusammenführung der Prüfung von Versagungsgründen und nationalen Einwendungen.............................................................................................. 30

e) Anspruch des Schuldners auf Vorlage von Übersetzungen......................... 30

7) Unmittelbare, auch vorläufige Vollstreckung..................................................... 31

III

8) Keine explizite Vorschrift zur Teilversagung der Vollstreckung ....................... 32

9) Unveränderte Förmlichkeiten ............................................................................. 32

D. Würdigung der Auswirkungen der für die Urteilsvollstreckung relevanten Änderungen 32

I. Auswirkung der Zulassung zur Zwangsvollstreckung im Vollstreckungsmitgliedstaat kraft Gesetzes und nicht durch Hoheitsakt................................................................. 32

1) Auswirkung auf die Effizienz ............................................................................. 32

2) Auswirkung auf die Rechtsstaatlichkeit.............................................................. 34

a) Staatliche Souveränität................................................................................. 34

b) Verjährungsproblem .................................................................................... 35

3) Zwischenergebnis ............................................................................................... 36

II. Auswirkung der Änderungen hinsichtlich des Vollstreckungsbefehls ...................... 37

1) Auswirkung auf die Effizienz ............................................................................. 37

a) Effizenz für die Vollstreckungsbehörden .................................................... 37

b) Effizienz für die Parteien ............................................................................. 39

c) Effizienz durch Übersetzungserfordernisse ................................................. 41

d) Effizienz durch Wegfall der Pflicht auf Wahldomizil oder Zustellungsbevollmächtigten ....................................................................... 43

2) Auswirkung auf die Rechtsstaatlichkeit.............................................................. 44

3) Zwischenergebnis ............................................................................................... 47

III. Auswirkung der Verlagerung der Funktion zur Urteilsanpassung auf das nationale Vollstreckungsrecht.................................................................................................... 47

1) Auswirkung auf die Effizienz ............................................................................. 47

a) Qualifikation der Vollstreckungsbehörden .................................................. 47

b) Übersetzungsaufwand .................................................................................. 48

2) Auswirkung auf die Rechtsstaatlichkeit.............................................................. 49

a) Recht auf ein gerichtliches Verfahren.......................................................... 49

b) Rechtsbehelf ohne Regelung zur Beschränkung oder Aussetzung der Vollstreckung............................................................................................... 51

3) Zwischenergebnis ............................................................................................... 52

IV. Auswirkungen der Änderungen zum Schuldnerschutz durch ein eigenständiges Verfahren zur Versagung der Vollstreckung ............................................................. 53

1) Auswirkung auf die Effizienz ............................................................................. 53

a) Effizienz für die Gerichte............................................................................. 53

b) Effizienz für die Parteien ............................................................................. 54

IV

aa) Zeitaufwand für das Versagungsverfahren ........................................... 54

bb) Kostenaufwand für das Versagungsverfahren ...................................... 56

cc) Aufwand durch Formvorschriften des Versagungsverfahrens ............. 57

2) Auswirkung auf die Rechtsstaatlichkeit.............................................................. 58

a) Ausreichende Zuständigkeitsregelungen ..................................................... 58

b) Wahrung der Verteidigungsrechte ............................................................... 58

aa) Keine explizite Wartefrist zur Sicherstellung einer ausreichenden Reaktionszeit zur Vereidigung.............................................................. 58

bb) Beschränkung oder Aussetzung der Vollstreckung .............................. 59

cc) Keine Frist zur Bereitstellung der Übersetzung.................................... 61

c) Wahrung der Waffengleichheit.................................................................... 62

d) Versagungsgründe........................................................................................ 63

aa) Zusätzliche materielle Einwendungen .................................................. 63

bb) Ordre public .......................................................................................... 63

cc) Konflikt von einander widersprechenden Entscheidungen .................. 65

3) Zwischenergebnis ............................................................................................... 68

V. Rechtsstaatliche Auswirkungen des Wegfalls einer expliziten Regelung zur Teilversagung............................................................................................................. 70

VI. Ergebnis der Würdigung ............................................................................................ 72

1) Effizienz .............................................................................................................. 72

2) Rechtsstaatlichkeit .............................................................................................. 73

E. Zusammenfassung............................................................................................................. 74

F. Schlusserklärung ............................................................................................................... 76

V

Abkürzungsverzeichnis

aaO. ....................Am angegebenen Ort

ABlEG................Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften ABl .....................Amtsblatt der Europäischen Union Abs. ....................Absatz

AEUV.................Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union in der konsolidierten Fassung der Bekanntmachung im ABl. EG Nr. C 115 vom 09.05.2008, S. 47

Art.......................Artikel

AT.......................Österreich

Aufl.....................Auflage

Bd. ......................Band

BE.......................Belgien

ber.......................berichtigt

Beschl. ................Beschluss

BGB....................Bürgerliches Gesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 2.

Januar 2002 (BGBl. I S. 42, 2909; 2003 I S. 738), das zuletzt durch Artikel 16 des Gesetzes vom 29. Juni 2015 (BGBl. I S. 1042) geändert worden ist BGBl...................Bundesgesetzblatt

BGH ...................Bundesgerichtshof

BGHZ .................Entscheidungssammlung des Bundesgerichtshof in Zivilsachen BOMJ .................Bulletin Officiel du Ministère de la Justice (Amtsblatt des Justizministeriums der Republik Frankreich)

bspw. ..................beispielsweise

BVerfG ...............Bundesverfassungsgericht

CEPEJ.................European Commission for the Efficiency of Justice CPC ....................Code de procédures civile der Republik Frankreich, konsolidierte Version i.d.F. vom 01.04.2015

CPCE..................Code des procédures civiles d'exécution der Republik Frankreich, konsolidierte Version i.d.F. vom 15.03.2015

CSES ..................Centre for Strategy & Evaluation Services CYELP ...............Croatian Yearbook of European Law and Policy DE.......................Deutschland

d.h.......................das heißt

VI

durchschn. ..........durchschnittlich

ECLI ...................European Case Law Identifier

EG.......................Europäische Gemeinschaften

EGMR ................Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte EMRK ................Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten vom 22.10.2010 (BGBl. II S. 1198)

ErwG ..................Erwägungsgründe

ES .......................Spanien

EU.......................Europäische Union

EuGH..................Gerichtshof der Europäischen Union EuGVO VF.........Verordnung (EG) Nr. 44/2001 des Rates vom 22.12.2000 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (BGBl 1972 II. 773) i.d.F. des 4. Beitrittsübereinkommens vom 16.07.1998 (BGBl 1998 II, 1411) („Brüssel I“)

EuGVO NF.........Verordnung (EU) Nr. 1215/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12.12.2012 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (ABl. L351/1 vom 20.12.2012 i.d.F. mit der Änderung durch Verordnung (EU) Nr. 542/2014 des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 15.05.2014 zur Änderung der VO (EU) Nr. 1215/2012 bezüglich der hinsichtlich des Einheitlichen Patentgerichts und des Benelux-Gerichtshofs anzuwendenden Vorschriften (ABl. L163/1 vom 29.05.2014) („Brüssel Ia“) EU-Kom. ............Europäische Kommission

EUV....................Vertrag über die Europäische Union vom 07.02.1992 i.d.F. des Vertrags von Lissabon vom 13.12.2007 (BGBl. 2008 II, S. 1038)

EU-VO ...............Europäische Verordnung

EUVTVO ...........Verordnung Nr. 805/2004 des Europäischen Parlaments und Rates vom 21.04.2004 (ABl. Nr. L 143 vom 30.04.2004, S. 15, ber. ABl. L 050 vom 23.02.08 S. 71), in Kraft getreten teils am 21.01.2005 (Art. 30 bis 32), im wesentlichen am 21.10.2005, zuletzt geändert durch Verordnung Nr.

1103/2008 vom 22.10.2008 m.W.v. 04.12.2008

EUZPR ...............Europäisches Zivilprozessrecht

ff .........................fortfolgende

VII

Fn........................Fußnote

FR .......................Frankreich

FS .......................Festschrift

GBO ...................Grundbuchordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. Mai 1994

(BGBl. I S. 1114), die zuletzt durch Artikel 6 des Gesetzes vom 29. Juni 2015 (BGBl. I S. 1042) geändert worden ist

ggf.......................gegebenenfalls

GKG ...................Gerichtskostengesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 27.02.2014

(BGBl. I S. 154), das zuletzt durch Artikel 12 des Gesetzes vom 29.06.2015

(BGBl. I S. 1042) geändert worden ist

GLP ....................The Global Legal Post

GR-Ch. ...............Charta der Grundrechte der Europäischen Union vom 14.12.2007 (ABl. Nr.

C 303 S.1)

Hrsg. ...................Herausgeber

HUDOC..............Rechtsprechungsdatenbank des EGMR, abrufbar unter http://hudoc.echr.coe.int (zuletzt abgerufen am 21.08.2015) i.d.R. ...................in der Regel

i.d.S.....................in diesem Sinne

insb. ....................Insbesondere

IPRax..................Praxis des Internationalen Privat- und Verfahrensrechts ISO .....................Internationale Organisation für Normung IT ........................Italien

i.V.m...................in Verbindung mit

JRE .....................Jahrbuch für Recht und Ethik

Kap. ....................Kapitel

LEC ....................Ley de Enjuiciamiento Civil 1/2000 i.d.F. vom 03.07.2015

(offizielle englische Übersetzung zum Download verfügbar unter: http://www.mjusticia.gob.es/cs/Satellite/Portal/es/servicios-ciudadano/

documentacion-publicaciones/publicaciones/traducciones-derecho-espanol, zuletzt abgerufen am 11.07.2015)

lit.........................Buchstabe

m.W.v. ................mit Wirkung vom

VIII

m.w.N. ...............mit weiteren Nachweisen

NF.......................neue Fassung

NiPR ...................Nederlands Internationaal Privaatrecht NJOZ ..................Neue Juristische Online-Zeitschrift NL.......................Niederlande

No./Nr.................Nummer

OJEC ..................Official Journal of the European Communities RabelsZ...............Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht Rep. ....................Reports of Judgments and Decisions RIW ....................Recht der Internationalen Wirtschaft Rn .......................Randnummer

Rs........................Rechtssache

S..........................Satz, Seite(n)

u.a. ......................unter anderem

UK ......................Vereinigtes Königreich

u.U. .....................unter Umständen

Urt.......................Urteil

v..........................vom

VF.......................Vorgängerfassung

VO ......................Verordnung

Vol......................Volume (Band)

z.B. .....................zum Beispiel

Ziff......................Ziffer

zit........................zitiert

ZPO ....................Zivilprozessordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 05.12.2005

(BGBl. I S. 3202; 2006 I S. 431; 2007 I S. 1781), die zuletzt durch Artikel 1

des Gesetzes vom 08.07.2014 (BGBl. I S. 890) geändert worden ist ZPR.....................Zivilprozessrecht

IX

Literaturverzeichnis

Adolphsen, Jens ................... Europäisches Zivilverfahrensrecht, 2. Aufl. Heidelberg 2015

Alsina Naudi, Anna ............. Die Umsetzung des europäischen Zivilprozessrechts in Spanien, Zuständigkeit, Einstweiliger Rechtsschutz, Anerkennung und Vollstreckung, Schriftenreihe Studien zum Internationalen Privat- und Zivilprozessrecht sowie zum UN-Kaufrecht, Bd. 11, Hamburg 2005

Becker, Ulrich ..................... Grundrechtsschutz bei der Anerkennung und Vollstreckbarerklärung im europäischen Zivilverfahrensrecht, in: Studien zum vergleichenden und internationalen Recht – Comparative and International Law Studies, hrsg. von Hoffmann, von/Jayme/

Mansel, Bd. 102, Frankfurt a.M. 2004

BGB Allgem. Teil EGBGB . Kommentar, hrsg. von Heidel/Hüßtege/Mansel et al., 2. Aufl.

Baden-Baden 2012 (zit.: EGBGB/ Bearbeiter)

Callies, Christian ................ Rechtsstaat und Vorsorgestaat, in: JRE, hrsg. von Byrd/Hrusch-ka/Joerden, Bd. 21, Berlin 2013, S. 3-22

CEPEJ [Hrsg.] ...................... Report on “European judicial systems – Edition 2014 (2012

data): efficiency and quality of justice”, hrsg: European Commission for the Efficiency of Justice (CEPEJ), 2014, verfügbar im Internet, zuletzt abgerufen am 21.08.2015 unter http://www.coe.int/t/dghl/cooperation/cepej/evaluation/2014/

Rapport_2014_en.pdf, zit. CEPEJ, Report 2014

CEPEJ [Hrsg.] ...................... Enforcement of Court Decisions in Europe, hrsg: European Commission for the Efficiency of Justice (CEPEJ), Studies No.

8, verfügbar im Internet, zuletzt abgerufen am 21.08.2015 unter http://www.coe.int/t/dghl/cooperation/cepej/series/Etudes8Exec ution_en.pdf, zit. CEPEJ, Studies No. 8

Cuniberti, Gilles ................... Some Remarks on the Efficiency of Exequatur, in: Festschrift für Bernd von Hoffmann, hrsg. von Kronke/Thorn, Bielefeld 2011, S. 568-576

Cuniberti, Gilles

Rueda, Isabella..................... Abolition of Exequatur – Addressing the Commission’s Concerns, in: RabelsZ 75 (2011), S. 286-316

X

Czernich, Dietmar

Kodek, Georg

Mayr, Peter G....................... Europäisches Gerichtsstands- und Vollstreckungsrecht, Kurz-kommentar, 4. Aufl. Wien 2015 (zit. Czernich/ Bearbeiter) Domej, Tanja ........................ Die Neufassung der EuGVVO – Quantensprünge im europäischen Zivilprozessrecht, in: RabelsZ 78 (2014), S. 508-550

Eidenmüller, Horst .............. Effizienz als Rechtsprinzip: Möglichkeiten und Grenzen der ökonomischen Analyse des Rechts, Die Einheit der Gesell-schaftswissenschaften; Bd. 90, 3. Aufl. Tübingen 2005

EU Kom. [Hrsg.] .................. Case study on the functioning of enforcement proceedings relating to judicial decisions in Member States, Final Report, February 2015, verfügbar im Internet zuletzt abgerufen am 21.08.2015 unter http://ec.europa.eu/justice/effective-justice/files/enforcement_proceedings_final_report_en.pdf, zit. EU-Kom., Case Study 2015

EU Kom. [Hrsg.] .................. Centre for Strategy & Evaluation Services, Data Collection and Impact Analysis – Certain Aspects of a Possible Revision of Council Regulation No. 44/2001 on Jurisdiction and the Recog-nition and Enforcement of Judgments in Civil and Commercial Matters (‘Brussels I’), Final Report, 17.12.2010, hrgs. EU-Kommission, Generaldirektion Recht, verfügbar im Internet zuletzt abgerufen am 21.08.2015 unter http://ec.europa.eu/justice/civil/

files/study_cses_brussels_i_final_17_12_10_en.pdf

(zit. EU-Kom., CSES-Report 2010)

FRA [Hrsg.] .......................... Grundrechte: Herausforderungen und Erfolge im Jahr 2011, Jahresbericht, Agentur der Europäischen Union für Grundrechte, Luxemburg 2012, verfügbar im Internet zuletzt abgerufen am 23.08.2015 unter http://fra.europa.eu/sites/default/files/fra-2012

_annual-report-2011_de_0.pdf (zit. FRA, Jahresbericht 2011) FRA [Hrsg.] .......................... Grundrechte: Herausforderungen und Erfolge im Jahr 2012, Jahresbericht, Agentur der Europäischen Union für Grundrechte, Luxemburg 2013, verfügbar im Internet zuletzt abgerufen am 23.08.2015 unter http://fra.europa.eu/sites/default/files/annual-report-2012_de.pdf (zit. FRA, Jahresbericht 2012)

XI

Geimer, Reinhold ................. Unionsweite Titelvollstreckung ohne Exequatur nach der Reform der Brüssel I-Verordnung, in Festschrift für Rolf A.

Schütze zum 80. Geburtstag, hrsg. Geimer/Kaissis/Thümmel, München 2015, S. 109-121

Haubold, Jens....................... Europäische Titelfreizügigkeit und Einwände des Schuldners in der Zwangsvollstreckung, in Festschrift für Rolf A. Schütze zum 80. Geburtstag, hrsg. Geimer/Kaissis/Thümmel, München 2015, S. 163-180

Hein, Jan von ....................... Die Neufassung der Europäischen Gerichtsstands- und Voll-streckungsverordnung (EuGVO), RIW 59 (2013), S. 97-111

Hess, Burkhard .................... Effektiver Rechtsschutz vor staatlichen Gerichten aus deutscher und vergleichender Sicht, in: Effektivität des Rechtschutzes vor staatlichen und privaten Gerichten, Veröffentlichungen der Wissenschaftlichen Vereinigung für Internationales Verfahrensrecht, Bd. 17, hrsg. von Peter Gottwald, Bielefeld 2006, S. 121-169

Hess, Burkhard..................... EMRK, Grundrechte-Charta und europäisches Zivilverfahrensrecht, in: Festschrift für Erik Jayme, Bd. I, hrsg. Mansel/Pfeiffer/Kronke/Kohler/Hausmann, München 2004, S. 339-359

Hess, Burkhard .................... Europäisches Zivilprozessrecht – Ein Lehrbuch, Heidelberg 2010 (zit.: Hess, EUZPR)

Hess, Burkhard

Pfeiffer, Thomas

Schlosser, Peter .................... The Brussels I-Regulation (EC) No. 44/2001 – The Heidelberg Report on the Application of Regulation Brussels I in 25

Member States, Study JLS/C4/2005/03, München 2008

(zit.: Hess/Pfeiffer/Schlosser, Heidelberg Report 2008) Hess, Burkhard..................... Urteilsfreizügigkeit nach der VO Brüssel-Ia: beschleunigt oder ausgebremst?, in: Festschrift für Peter Gottwald zum 70. Geburtstag, hrsg. von Adolphsen/Goebel/Haas/Hess/Kolmann/Wür-dinger, München 2014, S. 273-281

Hess, Burkhard..................... Die Reform der EuGVVO und die Zukunft des Europäischen Zivilprozessrechts, in: IPRax 31 (2011), S. 125-130

Jarass, Hans D. ................... Charta der Grundrechte der Europäischen Union, Kommentar, 2. Aufl. München 2013

XII

Jenard, P. ............................. Council report on the Convention on jurisdiction and the enforcement of judgements in civil and commercial matters, OJEC No. C 59/1, 05.03.1979

Jost, Peter-J. ........................ Effektivität von Recht aus ökonomischer Sicht, Schriften zur wirtschaftswissenschaftlichen Analyse des Rechts, Bd. 35, Berlin 1998

Karpenstein, Ulrich

Mayer, Franz C. .................. Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten, Kommentar 2. Aufl. München 2015, (zit.: Karpenstein/ Bearbeiter)

Kennett, Wendy..................... The Enforcement of Judgments in Europe, New York 2005

Kinsch, Patrick ..................... Enforcement as a fundamental right, in: NiPR Heft 4, 2014, S.

540-544

Kropholler, Jan

Hein, Jan von........................ Europäisches Zivilprozessrecht, Kommentar, 9. Aufl. Frankfurt a.M. 2011

Kuipers, Jan-Jaap ................ The right to a fair trial and the free movement of civil judg-ments, in: Croatian Yearbook of European Law and Policy, Vol.

6 (2010), S. 23-51

Löber, Burckhard;

Lozano, Fernando;

Steinmetz, Alexander ............ Anerkennung und Vollstreckung deutscher Titel in Spanien, NJOZ 2008, S. 4874-4885

Meyer, Jürgen [Hrsg.] ......... Charta der Grundrechte der Europäischen Union, 4. Aufl.

Baden-Baden 2014 (zit.: Meyer/ Bearbeiter) Meyer-Ladewig, Jens ........... EMRK Europäische Menschenrechtskonvention, Hand-kommentar, 3. Aufl. Baden-Baden 2011

Münchener Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, Bd. 1 (Allgemeiner Teil, §§ 1-240, ProstG, AGG), 6. Aufl., München 2012 (zit.: MüKoBGB-Bearbeiter)

Nekrošius, Vytautas

Vèbraitè, Vigita .................... EU-Sicherungstitel, in: Grenzüberschreitende Vollstreckung in der Europäischen Union, hrsg. von Kengyel/Harsági, München 2011, S. 297-300

Oberhammer, Paul ............... The Abolition of Exequatur, in: IPRax 30 (2010), S. 197-284

XIII

Sachsen Gessaphe,

Karl August Prinz von ......... Zwangsvollstreckungsrecht, Schriftenreihe der Juristischen Schulung, Bd. 199, München 2014

Schack, Haimo ..................... Internationales Zivilverfahrensrecht, 6. Aufl. München 2014

Schulze, Reiner;

Zuleeg, Manfred;

Kadelbach, Stefan ................ Europarecht, Handbuch für die deutsche Rechtspraxis, 3. Aufl.

Baden-Baden 2015 (zit.: Schulze/ Bearbeiter) Steinmetz, Alexander ............ Anwendbarkeit der Ausschlussfrist in der spanischen ZPO auch auf ausländische Vollstreckungstitel?, in: RIW 5 (2009), S. 301-305

Romero, Mercedes;

López, Luis ........................... Enforcement of Judgements in Spain, in: The Global Legal Post, 02.10.2013, verfügbar im Internet zuletzt abgerufen 11.07.2015

unter http://www.globallegalpost.com/global-view/enforcement-of-judgements-in-spain-30773438/ (zit.: Romero/López, GLP

02.10.2013)

Uzelac, Alan ........................ Kann die Effizienz der Justiz gemessen werden? Versuch eines Vergleichs der europäischen Justizsysteme im europäischen Vergleich, in: Effektivität des Rechtschutzes vor staatlichen und privaten Gerichten, Veröffentlichungen der Wissenschaftlichen Vereinigung für Internationales Verfahrensrecht, hrsg. von PeterGottwald, Bd. 17, Bielefeld 2006, S. 41-72

Wagner, Rolf;

Beckmann, Martina .............. Beibehaltung oder Abschaffung des Vollstreckbarerklärungsverfahrens in der EuGVVO?, in: RIW 1-2 (2011), S. 44-53

1

A. Einleitung

In der vorliegenden Arbeit werden die Auswirkungen der Änderungen im Europäischen Vollstreckungsrecht durch die Neufassung in der Verordnung (EU) Nr. 1215/2012 (EuGVO NF.) im Vergleich zur Vorgängerfassung in der Verordnung (EG) Nr. 44/2001 (EuGVO VF.) im Hinblick auf Effizienz und Rechtsstaatlichkeit untersucht.

I.

Problemstellung der Untersuchung

Mit der Neufassung der EuGVO wurde die letzte Stufe in dem in der Kon-ferenz des Europäischen Rates von Tampere1 eingeleiteten und mit dem Stockholmer Programm2 fortgeführten politischen Prozess umgesetzt, durch den u.a. die Urteilsfreizügigkeit in Zivil- und Handelssachen verbessert werden sollte. Dabei sollten die bislang durch die Vollstreckbarerklärung (Exequatur) erforderlichen Zwischenschritte bei der europaweiten Vollstreckung von Entscheidungen aus einem EU-Mitgliedstaat entfallen. Nach der ursprünglichen Planung der EU-Kommission sollten mit Ausnahme der Unvereinbarkeit von Entscheidungen sämtliche Anerkennungshindernisse ab-geschafft und der ausländische Titel einem inländischen Titel vollumfäng-lich gleichgestellt werden.3 Der letztendlich zur Verabschiedung durch das Europäische Parlament und den Rat vorgelegte Vorschlag der Kommission verfolgte weiterhin die Verwirklichung des freien Verkehrs von Entscheidungen durch Abschaffung des Exequaturverfahrens, allerdings mit erweiterten Versagungsregeln und verfahrensrechtlichen Garantien, die einen angemessenen Schutz des in Art. 47 GR-Ch. verbrieften Rechts des Beklagten auf ein faires Verfahren und auf Wahrung seiner Verteidigungsrechte sicherstellen sollten.4

1 Schlussfolgerungen Nr. 200/1/99 des Europäischen Rates von Tampere v. 15.–

16.10.1999, Kap. B. VI, Rn. 33-34.

2 Europäischer Rat, Das Stockholmer Programm, ABl. EU 2010 Nr. C 115, S. 1, 13.

3 Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (Neufassung), KOM(2010) 748 endgültig, Brüssel 14.12.2010, Kap. 3.1.1, S.5-6; Hess, EUZPR, S. 95, Rn. 24 und S. 330, Rn. 171.

4 Drucksache des EU Parlamentes: Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (Neufassung), PE-Cons 56/2/12 Rev 2, Straßburg 12.12.2012, Art. 45.

2

Mit der Neufassung treffen die nationale Rechtsordnung des Erkenntnisverfahrens im Ursprungsmitgliedstaat und das Vollstreckungsrecht im Vollstreckungsstaat nunmehr unter Wegfall der bisherigen europäisch-autonom definierten Schnittstelle des Exequaturverfahrens unmittelbar aufeinander.5