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Das europäische Vollstreckungsrecht hat in der Brüssel-Ia-VO durch den Wegfall des Verfahrens zur Vollstreckbarerklärung und die Nachprüfung von Versagungsgründen in einem eigenständigen Verfahren eine grundlegende Reform erfahren. Urteile, die im Ursprungsmitgliedstaat vollstreckbar sind, können im Vollstreckungsmitgliedstaat unmittelbar ohne Zwischenschritt vollstreckt werden. Mit dem resultierenden freien Verkehr von Entscheidungen soll eine effiziente, d.h. Zeit und Kosten sparende Vollstreckung bei gleichzeitigem Mindestschutz des Schuldners sichergestellt werden. Die Effizienz und Rechtsstaatlichkeit dieser Änderungen wird untersucht. Der Wegfall des vorgeschalteten Zulassungsverfahrens zur Vollstreckbarerklärung unter Bereitstellung von separaten Anpassungs- und Versagungsverfahren führt nur zu einem vermeintlichen Effizienzgewinn. Die über die Zulassung hinausgehenden Funktionen des Exequaturverfahrens werden verlagert und können je nach nationalem Vollstreckungssystem und dessen Verzahnung mit der EuGVO zu einer z.B. bei der Urteilsimplementierung wesentlich ineffizienteren Umsetzung führen. Vielfach ist, wie bei der Urteilsanpassung, an Stelle von klaren Regelungen nur ein Verweis auf das nationale Vollstreckungsrecht vorhanden. Die Vollstreckungssysteme divergieren in den EU-Mitgliedstaaten aber stark, so dass es nicht ausreichend ist, den notwendigen Schuldnerschutz einfach den nationalen Rechtsordnungen in den EU-Mitgliedstaaten zu überlassen und auf ein dortiges Schutzniveau zu vertrauen. Das neue Versagungsverfahren ist nur mit der zweiten Stufe des Exequaturverfahrens zu vergleichen und kann durch die mögliche weitere Instanz zu einem höheren Zeit- und Kostenaufwand führen. In rechtsstaatlicher Hinsicht ist problematisch, dass keine ausreichende Reaktionszeit zur Verteidigung sichergestellt ist.
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Seitenzahl: 148
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Hans Joachim Gerstein
Die Vollstreckung von Urteilen
nach der Neufassung der EuGVO
Effizienz und Rechtsstaatlichkeit
im Vergleich zur Vorgängerregelung
Masterarbeit
FernUniversität Hagen
Rechtswissenschaftliche Fakultät
02.September 2015
I
A. Einleitung ............................................................................................................................ 1
I. Problemstellung der Untersuchung .............................................................................. 1
II. Gang der Untersuchung................................................................................................ 3
III. Grenzen der Untersuchung........................................................................................... 3
B. Begriffsdefinition von Effizienz und Rechtsstaatlichkeit im Vollstreckungsverfahren...... 4
I. Effizienzbegriff und Bewertungsmethoden ................................................................. 4
1) Abgrenzung zum Rechtsstaatsprinzip der Effektivität ......................................... 4
2) Der wirtschaftliche Effizienzbegriff ..................................................................... 5
3) Der rechtliche Effizienzbegriff ............................................................................. 5
4) Methoden zur Bewertung von Effizienz ............................................................... 6
II. Begriff der Rechtsstaatlichkeit..................................................................................... 7
1) Das staatliche Gewaltmonopol ............................................................................. 7
2) Rechtsstaatsprinzipien........................................................................................... 8
III. Ergebnis........................................................................................................................ 9
C. Vergleich der alten und neuen Fassung der EuGVO .......................................................... 9
I. Die Urteilsvollstreckung nach der Vorgängerfassung EuGVO VF. .......................... 10
1) Vorgeschaltetes zweistufiges Verfahren zur Vollstreckbarerklärung................. 10
a) Zulassung zum Vollstreckungsrecht des Vollstreckungsmitgliedstaates .... 10
b) Formale Vorschriften zum Vollstreckbarerklärungsverfahren .................... 10
aa) Wahldomizil oder Zustellungsbevollmächtigung................................. 10
bb) Übersetzungserfordernisse.................................................................... 11
c) Erste Stufe des Vollstreckbarerklärungsverfahrens ..................................... 11
aa) Funktion der Verleihung der Vollstreckbarkeit durch Hoheitsakt........ 12
bb) Funktion des Vollstreckungsbefehls an die Vollstreckungsorgane ...... 13
cc) Funktion der Urteilsanpassung an nationales Vollstreckungsrecht ...... 13
d) Zweite Stufe des Vollstreckbarerklärungsverfahrens .................................. 14
aa) Funktion des Schuldnerschutzes........................................................... 15
bb) Funktion der Nachprüfung des ordre public Einwandes ...................... 15
cc) Funktion der Sicherstellung einer Verteidigungsmöglichkeit im Erkenntnisverfahren.............................................................................. 16
dd) Funktion der Nachprüfung der Unvereinbarkeit von Entscheidungen . 17
II
ee) Funktion der Nachprüfung der internationalen Zuständigkeit für besondere Fälle ..................................................................................... 18
ff) Funktion der Nachprüfung weiterer Einwendungen............................. 18
gg) Funktion des Rechtsbehelfs für den Gläubiger..................................... 18
2) Durchführung der Vollstreckungsmaßnahme ..................................................... 19
3) Vorläufige Vollstreckung.................................................................................... 19
II. Die Urteilsvollstreckung nach der Neufassung EuGVO NF. .................................... 20
1) Vollstreckbarkeit kraft Gesetzes ......................................................................... 20
2) Förmlichkeiten zur Durchführung des Vollstreckungsverfahrens ...................... 21
a) Keine Postanschrift und kein Vertreterzwang ............................................. 21
b) Bescheinigung und Übersetzung.................................................................. 21
3) Verfahren zur Anpassung des Urteils an nationales Vollstreckungsrecht .......... 22
4) Verfahren zur Versagung der Vollstreckung ...................................................... 23
a) Zuständigkeit................................................................................................ 23
b) Versagungsgründe........................................................................................ 24
c) Rechtsbehelfe gegen eine Entscheidung über den Versagungsantrag ......... 25
5) Vorläufige Beschränkung der Vollstreckung...................................................... 25
III. Änderungen im Hinblick auf die Urteilsvollstreckung .............................................. 26
1) Zulassung zur Zwangsvollstreckung im Vollstreckungsmitgliedstaat kraft Gesetzes und nicht durch Hoheitsakt .................................................................. 26
2) Änderungen hinsichtlich des Vollstreckungsbefehls .......................................... 27
3) Wegfall des Wahldomizils oder Zustellungsbevollmächtigten .......................... 27
4) Beschränkung der Übersetzungserfordernisse .................................................... 28
5) Verlagerung der Funktion zur Urteilsanpassung auf das nationale Vollstreckungsrecht ............................................................................................ 28
6) Schuldnerschutz durch ein eigenständiges Verfahren zur Versagung der Vollstreckung...................................................................................................... 29
a) Zuständigkeit................................................................................................ 29
b) Verbot der Nachprüfung in der Sache ......................................................... 29
c) Versagungsgründe........................................................................................ 30
d) Zusammenführung der Prüfung von Versagungsgründen und nationalen Einwendungen.............................................................................................. 30
e) Anspruch des Schuldners auf Vorlage von Übersetzungen......................... 30
7) Unmittelbare, auch vorläufige Vollstreckung..................................................... 31
III
8) Keine explizite Vorschrift zur Teilversagung der Vollstreckung ....................... 32
9) Unveränderte Förmlichkeiten ............................................................................. 32
D. Würdigung der Auswirkungen der für die Urteilsvollstreckung relevanten Änderungen 32
I. Auswirkung der Zulassung zur Zwangsvollstreckung im Vollstreckungsmitgliedstaat kraft Gesetzes und nicht durch Hoheitsakt................................................................. 32
1) Auswirkung auf die Effizienz ............................................................................. 32
2) Auswirkung auf die Rechtsstaatlichkeit.............................................................. 34
a) Staatliche Souveränität................................................................................. 34
b) Verjährungsproblem .................................................................................... 35
3) Zwischenergebnis ............................................................................................... 36
II. Auswirkung der Änderungen hinsichtlich des Vollstreckungsbefehls ...................... 37
1) Auswirkung auf die Effizienz ............................................................................. 37
a) Effizenz für die Vollstreckungsbehörden .................................................... 37
b) Effizienz für die Parteien ............................................................................. 39
c) Effizienz durch Übersetzungserfordernisse ................................................. 41
d) Effizienz durch Wegfall der Pflicht auf Wahldomizil oder Zustellungsbevollmächtigten ....................................................................... 43
2) Auswirkung auf die Rechtsstaatlichkeit.............................................................. 44
3) Zwischenergebnis ............................................................................................... 47
III. Auswirkung der Verlagerung der Funktion zur Urteilsanpassung auf das nationale Vollstreckungsrecht.................................................................................................... 47
1) Auswirkung auf die Effizienz ............................................................................. 47
a) Qualifikation der Vollstreckungsbehörden .................................................. 47
b) Übersetzungsaufwand .................................................................................. 48
2) Auswirkung auf die Rechtsstaatlichkeit.............................................................. 49
a) Recht auf ein gerichtliches Verfahren.......................................................... 49
b) Rechtsbehelf ohne Regelung zur Beschränkung oder Aussetzung der Vollstreckung............................................................................................... 51
3) Zwischenergebnis ............................................................................................... 52
IV. Auswirkungen der Änderungen zum Schuldnerschutz durch ein eigenständiges Verfahren zur Versagung der Vollstreckung ............................................................. 53
1) Auswirkung auf die Effizienz ............................................................................. 53
a) Effizienz für die Gerichte............................................................................. 53
b) Effizienz für die Parteien ............................................................................. 54
IV
aa) Zeitaufwand für das Versagungsverfahren ........................................... 54
bb) Kostenaufwand für das Versagungsverfahren ...................................... 56
cc) Aufwand durch Formvorschriften des Versagungsverfahrens ............. 57
2) Auswirkung auf die Rechtsstaatlichkeit.............................................................. 58
a) Ausreichende Zuständigkeitsregelungen ..................................................... 58
b) Wahrung der Verteidigungsrechte ............................................................... 58
aa) Keine explizite Wartefrist zur Sicherstellung einer ausreichenden Reaktionszeit zur Vereidigung.............................................................. 58
bb) Beschränkung oder Aussetzung der Vollstreckung .............................. 59
cc) Keine Frist zur Bereitstellung der Übersetzung.................................... 61
c) Wahrung der Waffengleichheit.................................................................... 62
d) Versagungsgründe........................................................................................ 63
aa) Zusätzliche materielle Einwendungen .................................................. 63
bb) Ordre public .......................................................................................... 63
cc) Konflikt von einander widersprechenden Entscheidungen .................. 65
3) Zwischenergebnis ............................................................................................... 68
V. Rechtsstaatliche Auswirkungen des Wegfalls einer expliziten Regelung zur Teilversagung............................................................................................................. 70
VI. Ergebnis der Würdigung ............................................................................................ 72
1) Effizienz .............................................................................................................. 72
2) Rechtsstaatlichkeit .............................................................................................. 73
E. Zusammenfassung............................................................................................................. 74
F. Schlusserklärung ............................................................................................................... 76
V
Abkürzungsverzeichnis
aaO. ....................Am angegebenen Ort
ABlEG................Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften ABl .....................Amtsblatt der Europäischen Union Abs. ....................Absatz
AEUV.................Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union in der konsolidierten Fassung der Bekanntmachung im ABl. EG Nr. C 115 vom 09.05.2008, S. 47
Art.......................Artikel
AT.......................Österreich
Aufl.....................Auflage
Bd. ......................Band
BE.......................Belgien
ber.......................berichtigt
Beschl. ................Beschluss
BGB....................Bürgerliches Gesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 2.
Januar 2002 (BGBl. I S. 42, 2909; 2003 I S. 738), das zuletzt durch Artikel 16 des Gesetzes vom 29. Juni 2015 (BGBl. I S. 1042) geändert worden ist BGBl...................Bundesgesetzblatt
BGH ...................Bundesgerichtshof
BGHZ .................Entscheidungssammlung des Bundesgerichtshof in Zivilsachen BOMJ .................Bulletin Officiel du Ministère de la Justice (Amtsblatt des Justizministeriums der Republik Frankreich)
bspw. ..................beispielsweise
BVerfG ...............Bundesverfassungsgericht
CEPEJ.................European Commission for the Efficiency of Justice CPC ....................Code de procédures civile der Republik Frankreich, konsolidierte Version i.d.F. vom 01.04.2015
CPCE..................Code des procédures civiles d'exécution der Republik Frankreich, konsolidierte Version i.d.F. vom 15.03.2015
CSES ..................Centre for Strategy & Evaluation Services CYELP ...............Croatian Yearbook of European Law and Policy DE.......................Deutschland
d.h.......................das heißt
VI
durchschn. ..........durchschnittlich
ECLI ...................European Case Law Identifier
EG.......................Europäische Gemeinschaften
EGMR ................Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte EMRK ................Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten vom 22.10.2010 (BGBl. II S. 1198)
ErwG ..................Erwägungsgründe
ES .......................Spanien
EU.......................Europäische Union
EuGH..................Gerichtshof der Europäischen Union EuGVO VF.........Verordnung (EG) Nr. 44/2001 des Rates vom 22.12.2000 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (BGBl 1972 II. 773) i.d.F. des 4. Beitrittsübereinkommens vom 16.07.1998 (BGBl 1998 II, 1411) („Brüssel I“)
EuGVO NF.........Verordnung (EU) Nr. 1215/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12.12.2012 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (ABl. L351/1 vom 20.12.2012 i.d.F. mit der Änderung durch Verordnung (EU) Nr. 542/2014 des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 15.05.2014 zur Änderung der VO (EU) Nr. 1215/2012 bezüglich der hinsichtlich des Einheitlichen Patentgerichts und des Benelux-Gerichtshofs anzuwendenden Vorschriften (ABl. L163/1 vom 29.05.2014) („Brüssel Ia“) EU-Kom. ............Europäische Kommission
EUV....................Vertrag über die Europäische Union vom 07.02.1992 i.d.F. des Vertrags von Lissabon vom 13.12.2007 (BGBl. 2008 II, S. 1038)
EU-VO ...............Europäische Verordnung
EUVTVO ...........Verordnung Nr. 805/2004 des Europäischen Parlaments und Rates vom 21.04.2004 (ABl. Nr. L 143 vom 30.04.2004, S. 15, ber. ABl. L 050 vom 23.02.08 S. 71), in Kraft getreten teils am 21.01.2005 (Art. 30 bis 32), im wesentlichen am 21.10.2005, zuletzt geändert durch Verordnung Nr.
1103/2008 vom 22.10.2008 m.W.v. 04.12.2008
EUZPR ...............Europäisches Zivilprozessrecht
ff .........................fortfolgende
VII
Fn........................Fußnote
FR .......................Frankreich
FS .......................Festschrift
GBO ...................Grundbuchordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. Mai 1994
(BGBl. I S. 1114), die zuletzt durch Artikel 6 des Gesetzes vom 29. Juni 2015 (BGBl. I S. 1042) geändert worden ist
ggf.......................gegebenenfalls
GKG ...................Gerichtskostengesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 27.02.2014
(BGBl. I S. 154), das zuletzt durch Artikel 12 des Gesetzes vom 29.06.2015
(BGBl. I S. 1042) geändert worden ist
GLP ....................The Global Legal Post
GR-Ch. ...............Charta der Grundrechte der Europäischen Union vom 14.12.2007 (ABl. Nr.
C 303 S.1)
Hrsg. ...................Herausgeber
HUDOC..............Rechtsprechungsdatenbank des EGMR, abrufbar unter http://hudoc.echr.coe.int (zuletzt abgerufen am 21.08.2015) i.d.R. ...................in der Regel
i.d.S.....................in diesem Sinne
insb. ....................Insbesondere
IPRax..................Praxis des Internationalen Privat- und Verfahrensrechts ISO .....................Internationale Organisation für Normung IT ........................Italien
i.V.m...................in Verbindung mit
JRE .....................Jahrbuch für Recht und Ethik
Kap. ....................Kapitel
LEC ....................Ley de Enjuiciamiento Civil 1/2000 i.d.F. vom 03.07.2015
(offizielle englische Übersetzung zum Download verfügbar unter: http://www.mjusticia.gob.es/cs/Satellite/Portal/es/servicios-ciudadano/
documentacion-publicaciones/publicaciones/traducciones-derecho-espanol, zuletzt abgerufen am 11.07.2015)
lit.........................Buchstabe
m.W.v. ................mit Wirkung vom
VIII
m.w.N. ...............mit weiteren Nachweisen
NF.......................neue Fassung
NiPR ...................Nederlands Internationaal Privaatrecht NJOZ ..................Neue Juristische Online-Zeitschrift NL.......................Niederlande
No./Nr.................Nummer
OJEC ..................Official Journal of the European Communities RabelsZ...............Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht Rep. ....................Reports of Judgments and Decisions RIW ....................Recht der Internationalen Wirtschaft Rn .......................Randnummer
Rs........................Rechtssache
S..........................Satz, Seite(n)
u.a. ......................unter anderem
UK ......................Vereinigtes Königreich
u.U. .....................unter Umständen
Urt.......................Urteil
v..........................vom
VF.......................Vorgängerfassung
VO ......................Verordnung
Vol......................Volume (Band)
z.B. .....................zum Beispiel
Ziff......................Ziffer
zit........................zitiert
ZPO ....................Zivilprozessordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 05.12.2005
(BGBl. I S. 3202; 2006 I S. 431; 2007 I S. 1781), die zuletzt durch Artikel 1
des Gesetzes vom 08.07.2014 (BGBl. I S. 890) geändert worden ist ZPR.....................Zivilprozessrecht
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1
In der vorliegenden Arbeit werden die Auswirkungen der Änderungen im Europäischen Vollstreckungsrecht durch die Neufassung in der Verordnung (EU) Nr. 1215/2012 (EuGVO NF.) im Vergleich zur Vorgängerfassung in der Verordnung (EG) Nr. 44/2001 (EuGVO VF.) im Hinblick auf Effizienz und Rechtsstaatlichkeit untersucht.
I.
Mit der Neufassung der EuGVO wurde die letzte Stufe in dem in der Kon-ferenz des Europäischen Rates von Tampere1 eingeleiteten und mit dem Stockholmer Programm2 fortgeführten politischen Prozess umgesetzt, durch den u.a. die Urteilsfreizügigkeit in Zivil- und Handelssachen verbessert werden sollte. Dabei sollten die bislang durch die Vollstreckbarerklärung (Exequatur) erforderlichen Zwischenschritte bei der europaweiten Vollstreckung von Entscheidungen aus einem EU-Mitgliedstaat entfallen. Nach der ursprünglichen Planung der EU-Kommission sollten mit Ausnahme der Unvereinbarkeit von Entscheidungen sämtliche Anerkennungshindernisse ab-geschafft und der ausländische Titel einem inländischen Titel vollumfäng-lich gleichgestellt werden.3 Der letztendlich zur Verabschiedung durch das Europäische Parlament und den Rat vorgelegte Vorschlag der Kommission verfolgte weiterhin die Verwirklichung des freien Verkehrs von Entscheidungen durch Abschaffung des Exequaturverfahrens, allerdings mit erweiterten Versagungsregeln und verfahrensrechtlichen Garantien, die einen angemessenen Schutz des in Art. 47 GR-Ch. verbrieften Rechts des Beklagten auf ein faires Verfahren und auf Wahrung seiner Verteidigungsrechte sicherstellen sollten.4
1 Schlussfolgerungen Nr. 200/1/99 des Europäischen Rates von Tampere v. 15.–
16.10.1999, Kap. B. VI, Rn. 33-34.
2 Europäischer Rat, Das Stockholmer Programm, ABl. EU 2010 Nr. C 115, S. 1, 13.
3 Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (Neufassung), KOM(2010) 748 endgültig, Brüssel 14.12.2010, Kap. 3.1.1, S.5-6; Hess, EUZPR, S. 95, Rn. 24 und S. 330, Rn. 171.
4 Drucksache des EU Parlamentes: Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (Neufassung), PE-Cons 56/2/12 Rev 2, Straßburg 12.12.2012, Art. 45.
2
Mit der Neufassung treffen die nationale Rechtsordnung des Erkenntnisverfahrens im Ursprungsmitgliedstaat und das Vollstreckungsrecht im Vollstreckungsstaat nunmehr unter Wegfall der bisherigen europäisch-autonom definierten Schnittstelle des Exequaturverfahrens unmittelbar aufeinander.5