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Fußball, die wichtigste Nebensache der Welt, ist eine Angelegenheit voller Emotionen. Das erleben wir an jedem Wochenende und an jedem Ort der Welt. Fußball hat seine Geschichte. Der erste englische Fußballmeister war Preston North End. Die Freude und der Stolz seiner Anhänger brachten der siegreichen Elf den Spitznamen "The Invincibles" ein – das war im Jahr 1889. Seitdem haben Fußballanhänger, Journalisten, Spieler und Trainer unzählige Spitznamen für ihre Mannschaften, Vereinsidole, manchmal auch Gegner erfunden, ja sogar unvergessene Spiele erhielten Spitznamen. Denn, wo geliebt und gehasst wird, sind Spitznamen nicht fern. Anhand dieser begibt sich der Leser auf einen Streifzug durch die Fußballgeschichte mit ihren prestigeträchtigen Duellen und Derbys, nationalen und internationalen Meisterschaften sowie Weltmeisterschaften. Wir begegnen weitgehend vergessenen Spielern wie dem Uruguayer José Leandro Andrade, einem der ersten Weltstars des internationalen Fußballs, oder dem Tschechoslowaken Josef Masopust. Vereine erscheinen, die längst in die zweite Reihe getreten sind, aber auch die Spitzenmannschaften wie Real Madrid, Juventus Turin und Bayern München, die seit Jahrzehnten den internationalen Fußball bestimmen. Fußballanekdoten aus Südamerika und Europa belegen manchmal dramatische, dann aber wieder auch kuriose Ereignisse rund um den Ball. Ein Buch, das in der deutschen Sportliteratur bislang fehlte. Mit Von den Anfängen bis zum Fliegenden Holländer (alle Epochen bis einschließlich der WM 1974) startet dieses ideale Geschenkbuch für den Fußball-Liebhaber, das im Herbst 2018 mit Von Mighty Mouse bis zur Gegenwart fortgesetzt wird.
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Seitenzahl: 529
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Mariano BeraldiWolf-Rüdiger Osburg
Von den Anfängenbis zum Fliegenden Holländer
Erste Auflage 2018© Osburg Verlag Hamburg 2018www.osburgverlag.deAlle Rechte vorbehalten,insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortragssowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen,auch einzelner Teile.
Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziertoder unter Verwendung elektronischer Systemeverarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Lektorat: Wolf-Rüdiger OsburgUmschlaggestaltung: Judith Hilgenstöhler, HamburgSatz: Hans-Jürgen Paasch, Oeste
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck
Printed in Germany
ISBN 978-3-95510-155-8
eISBN 978-3-95510-161-9
Gewidmet dem Heiligen Don Bosco (1815–1888), der
sich in Turin der Jugendarbeit verschrieb und den Fußball
als Erziehungsmittel einsetzte, noch bevor Juventus und
FC Torino gegründet wurden.
Vorwort
The Invincibles/Die Unschlagbaren
Black Country Derby
The Baggies, The Throstles/Die Drosseln
The Lilywhites/Die Lilienweißen
The Black Watch, The Blues
The Steel City Derby
Team of All Talents, The Rokerits, The Black Cats
The Lions/Die Löwen
The Team of the Macs/Die Mannschaft der Macs
The Merseyside Derby (The Friendly Derby)
The Magpies/Die Elstern
The Blades/Klingen, The Cutlers/Messerschmiede
Prince of the Halfbacks/Der Prinz der Läufer, The Nudger/Der Schubser
Fatty
The Sons/Die Söhne
The Maroons/Die Kastanienbraunen
The Paradise
The Bhoys/Die Jungs
The Duke, Prince of Dribblers
The (light) Blues/Die Blauen
El Decano/Der Älteste
Les Sang et Marine/Die Blutroten und Marineblauen
Les Gars de la Butte/Die Jungs vom Hügel
I Rossoblu/Die Rotblauen
I Bianconeri/Die Weiß-Schwarzen, La Vecchia Signora/Die Alte Dame
Tyne-Wear Derby
The Owls/Die Eulen
The Mighty/Die Mächtigen
El Clásico/Der Klassiker
Aurinegro/Goldschwarzen, Mirasol/Die Sonnenblumen
Tricolores
El Primer Mariscal/ Der Feldmarschall
I Diavoli/Die Teufel
Zöld Sasok/Grüner Adler
O Clube dos Ingleses/Der Klub der Engländer
Os Reis do Futebol/Der König des Fußballs
Die Lilien
La Azul y Oro, Auriazul/Die Blau und Goldenen
Los Canallas/Die Gauner
Leprosos/Leprakranke
The Magpies/Die Elstern
Diables Rouge/Rote Teufel
Tricolor Carioca/Die Dreifarbigen aus Rio Pó de Arroz/Gesichtspuder
O Glorioso/Der Glorreiche
Clássico Vovo
English Tank/Englischer Panzer
Three Lions/Drei Löwen
The Hoops/Die Gestreiften
I Granata/Die Granatroten
Bebbis
Heufritz
Xam
O Derby Eterno/Das ewige Derby
Tempelhofer Löwen, Die Himmelblauen
Riversiders
Braveheart/Kriegerherz
Nerazzurri/Schwarz-Blauen
Gli Azzurri/Die Azurblauen, Squadra Azzurra/Azurblaue Mannschaft
O Mais Querido do Brasil/Die Meistgeliebte Brasiliens
Fla-Flu
O Rambo Tricolor
Die Störche
Die Hütteldorfer
La Catedral
El Rey del Shoot/Der König der Tore
Telmito el Miedoso/Der Ängstliche
The Royalites, The Turfites, The Moorites
Mecao
Laranjeiras
La Academia, El Primer Grande/Die Erste Große
La Academia Rosarina
Los Pincharratas/Die Rattenstecher
El Omnibus/Der Omnibus
La Bordadora/Der Sticker
Die Kleeblätter
La Celeste/Die Himmelblauen, Charruas/Die Indios
El Gran Maestro/Der große Meister
El Terror de las Pistas/Der Pistenterror
El Tigre
Godenzonen/Göttersöhne
Das Frankenderby
Der Club
Die Rothosen
Uns Uwe
Kiezkicker
Blauw en Zwart/Blau und Schwarz
La Banda Roja
El Globo, Globito
El Filtrador
Mosqueteiro/Musketier
Diablos Rojos
El Trampolín Invisible/Das unsichtbare Trampolin
Les Ours/Die Bären
Great Old
I Bicciolani, I Bianchi/Die Weißen
Grifoni/Greif
Figlio Di Dio/Sohn Gottes
Nipote Di Dio/Enkel Gottes
The White Horse Cup Final/Das Weiße Pferd Pokalfinale
The Twin Towers (1923–2000), Temple of Football, Venue of Legends (seit 2007)
Los Azulgrana/Die Blau-Roten
Doble Ancho/Doppelte Breite
The Scarlet Runners, The Terriers, The Town
Xeneize
El Maestro Divino/Der göttliche Meister
El Olimpico
De Club van het Volk/Der Klub vom Volk
The Old Firm/Die Alte Firma
The Wembley Wizards/Die Wembley Zauberer
Wee Alex/Der winzige Alex
I Rossoblu/Die Rotblauen, Felsinei
Die Veilchen
Der Papierene, Der Mozart des Fußballs
El Mago/Der Magier
Derby della Mole, Il Toro/Der Stier
La Gazzella/Die Gazelle, Il Pettinino/Der kleine Kamm
Zelezna/Die Eisernen
Azulgranas, Blaugranas/Blau-Roten, Cules/Hintern
El Mago/Der Magier
La Final del Agua/Das Wasserfinale
Derby Capitolino/Hauptstadtderby
Sigghefrido
Cortina Metálica/Eiserner Vorhang
El clásico del Rio de la Plata
El Gran Mariscal/Der Großmarschall
La Maravilla Negra/Das Schwarze Wunder
The Gunners/Die Kanoniere
Los Leones
El Bombín/Der Melonenhut
La Bala Roja/Die Rote Kugel
El Leon Enfurecido/Der Tobende Löwe
Il Quinquennio D’Oro/Fünf Goldene Jahre, La Fidanzata D’Italia/Die Verlobte Italiens
Los Millionarios
La Fiera/Das Raubtier, El Mortero/Der Zermalmer
Die Döblinger
Alte Dame
Die Plumpe
The School of Science
Die Roten
Merengues, Blancos/Die Weißen
El Divino/Der Göttliche
Estrela Solitária
Máquina Blanca/Weiße Maschine
El Clásico de la Valija, El Clásico del 9 contra 11
El León
El Artillero/Der Schütze
El Ciclón /Der Wirbelsturm, Los Gauchos de Boedo
The Steelmen/Die Stahlmänner
Les Dogues/Die Doggen
Die Königsblauen
Das Wunderteam
Bimbo
Die Schlacht von Highbury
Il Balilla
O Ciuccio/Der Esel
Il Veltro/Der Jagdhund
Les Dauphines/Die Delfine
Béticos, Verdiblancos
Les Lionceaux/Die Löwen
La Ligne Maginot
Les Ciel et Blanc/Die Himmelblauen und Weißen, Pingouins/Die Pinguine
Die Breslau-Elf, Anschluss-Spiel
La squadra che tremare il mondo Fa/Die Mannschaft, die die Welt erzittern lässt
The Blues
Traut the Kraut
Gli Alabardati/Die Hellebarden
Sesivani/Die Genähten
Die böhmische Schwalbe, Die Katze von Prag
O Diamante Negro/Schwarzer Diamant, Homem de Borracha/Gummimann
Quinquenio de Oro
La Máquina/Die Maschine
La Boina Fantasma/Die Phantom-Mütze
Rojiblancos/Die Rot-Weißen
Delantera Eléctrica
El Día, El Clásico de la Fuga, La Escuadrilla de la Muerte
La Escuadrilla de la Muerte/Die Todesstaffel, La Máquina del 1949/Die Maschine von 1949
Verdao/Die Grünen, Alviverde
Pai da Bola/Vater des Balls
Fortaleza Voadora/Jagdbomber Muralha Verde/Grüne Mauer
Ministrino/Kleiner Minister
I Giallorossi/Die Gelbroten
Il Grande Torino
O Espresso da Vitória /Der Sieges-Express
O Queixada/Das Holzkinn, Punta de Lanza/Speerspitze
El Terceto de Oro/Das Goldene Terzett
Les Mauves/Die Violetten
Rouge et Blanc/Die Rot-Weißen
Cinco Violinos/Fünf Violinen
Pompey
The Grand Old Team
Belfasts Big Two/Belfasts Große Zwei
El Dorado
The Bogotá Bandit
Maracanazo
El Negro Jefe/Der schwarze Chef
El Cotorra
El Pequeno Maestro/Kleiner Meister, Pepe/Pfeffer
El Gato de Maracana/Die Katze des Maracana
Lillywhite/Lilienweiß
Timao
The Wizard of the Dribble/Der Zauberer des Dribblings
The Matthews Final
The Seasiders/Die von der Küste, The Tangerines/Die Mandarinen
Mr. 13, The Clutch/Der Griff
The Pensioners/Die Rentner
The Busby Babes
The Famous Five vs. Iron curtain
The Famous Five
Iron curtain
The Black and Golds, The Wasps/Die Wespen, The Dons
The Terrible Trio
Les Rouches/Die Roten
Derby della Madonnina
Veleno/Gift
Gre-No-Li Gren, Nordahl, Liedholm
I Gigliati/Die mit den Lilien
L’ uccellino/Das Vögelein
Olandese volante/Fliegender Holländer
Il Banco di Napoli/Die Bank von Neapel
O Petisso/Der Kleine
Il Vecio/Der Alte
Die Walter-Elf
Der große/alte Fritz
Der Windhund
Die Roten
Aranycsapat/Die goldene Mannschaft
Schwarzer Panther
Tete d‘ Or /Goldköpfchen
Canoncito/Kleine Kanone
Pajaro Loco/Verrückter Vogel
Die Hitzeschlacht von Lausanne
Die Schlacht von Bern
Das Wunder von Bern
Der Boss
Wolves/Wölfe
Die drei Alfredos
Die Knappen
Revierderby
Die Adler
Vojáci/Soldaten
El Caballero del Fútbol/Der Ritter des Fußballs
Das weiße Ballett
La Saeta Rubia/Der blonde Pfeil
Galerna del Cantabrico/Der kantabrische Sturm El Supersonico
El Mangas/Der Ärmel
Napoleon
El Clásico
Los Blanquiazules/Die Weiß-Azurblauen, La Orquesta Canaro
Le Club au Scapulaire
Les Aiglons/Die Adler
Les Verts
Los Angeles Caras Sucias/Die Engeln mit den schmutzigen Gesichtern
El Cabezón/Die Rübe (Kopf) El Gran Zurdo/Der große Linksfuß
El Desastre de Suecia/Das Schwedendesaster
O Rei, Perola Negra/Der König, Schwarze Perle
O Príncipe Etíope
Girafa/Giraffe
Enciclopedia
A Muralha Brasileira/Die brasilianische Mauer
Die schwarze Krake, Schwarze Spinne
Gigante da Colina/Der Riese vom Hügel
The Clarets/Die Weinroten
Fogao/Großes Feuer
A Alegria do Povo/Die Freude des Volkes
The Whites/Die Weißen
Edinburgh Derby
Les Asémistes
La Final de los Palos Cuadrados/Das Endspiel der quadratischen Pfosten
O Glorioso/Die Glorreiche
Pantera Negra/Schwarzer Panter
Peixe/Fisch
O Rei da Pedalada
Tractor Boys
Die Schlacht von Santiago
O Violino/Die Geige
Il Cervello/Das Hirn, Joelho/Das Knie
Leoes/Löwen
Los Cinco Magníficos
La Grande Inter
Mago/Der Magier
El Mago/Il Mago/De Tovenaar/ Der Zauberer El Brujo/Der Hexer
Penna Bianca/Weiße Feder
Baffo/Schnurrbart
A Roccia/Der Fels
Il Gigante Buono/Der liebe Riese
I Petroniani
Cavallo pazzo/Verrücktes Pferd
Capitano/Kapitän
Die Geißböcke
Bulle
Eisenfuß
Der Rest von Leipzig
Der schwarze Peter
El Equipo de José/Die Mannschaft von José
Les Canaris/Kanarienvögel
The Irons/Die Eisernen, The Hammers/Die Hammer, The Football Academy/Die Fußballakademie
Ticker/Uhrwerk
The Terrible Twins/Die schrecklichen Zwillinge
Linke Klebe
Stan
El Equipo Ye Ye
El Brujo/Der Hexer
Die Löwen, Die Blauen
Míster Látigo/Mann mit der Peitsche
The Wingless Wonder und Das Wembley-Tor
Das Wembley-Tor
The Bank of England
Calamity James/Katastrophen-James
Richard Wrong
El Robo del Siglo
The United Trinity/Holy Trinity
The King, The Lawman
Farfalla Granata/Granatroter Schmetterling
El Verdugo/Der Henker
Polaco/Pole
The Lisbon Lions
HH2
Derby d’ Italia
Gentle Giant/Freundlicher Riese
Die Löwen
Das Bayern-Derby
Die Zaubermaus
Das Phantom
Los Leones/Die Löwen
La Foudre/Der Blitz
Faccia d’ Angelo/Engelsgesicht
Golden Boy
Terzo Polmone di Rivera/Die dritte Lunge Riveras
The Red Devils/Die roten Teufel
De Club van Zuid/Der Klub aus dem Süden
I Rossoblu/Die Rot-Blauen
Il Quinto Moro/ Der fünfte Mohr
Das Jahrhundertspiel
Volkswagen
Professor
Papagayo/Der Papagei, Canhotinha de Ouro/Goldener Linksfuß
Patada Atómica/Atom-Schuss, O Reizinho do Parque/Der kleine Stadionkönig
Roses Rivalry
Norman Bite yer Legs Hunter
Little Lou
The Jaw/Das Gebiss
Die Fohlen
King vom Bökelberg
Das Büchsenwurfspiel
Vize, Mr. Borussia
Zettel-Ewald
The Rams/Die Widder
The Gers
Tanne
Die Wembley-Elf
Der Terrier
Das Laufwunder
Rheinisches Derby
»Ente« Lippens
Superclásico
La Fatal Verona
Los Zaraguayos
Long John
O’ Lione/Der Löwe
Colchoneros/Matratzenteam, Cholismo
El Cholo
De Klassieker
Die Wasserschlacht von Frankfurt
Clockwork Orange/Orangenes Uhrwerk
El flaco/Der Dünne, El Salvador/Der Retter, Holandes volador/Fliegender Holländer …
Der Kaiser
Adjutant/Putzer des Kaisers
Die Katze von Anzing
Der Bomber der Nation
Der Bomber der DDR/Der Gerd Müller des Ostens
Quellenverzeichnis
Internet-Portale
Bücher
Zeitschriften (mit Jahrgängen)
Bildnachweis
Register
Im brechend vollen Hampden Park, Schottlands Nationalstadion empfing der Gastgeber am 13. April 1929 England. Ein Jahr zuvor hatten die Schotten die Engländer zwar mit 5:1 im Wembley-Stadion deklassiert (The Wembley Wizards), doch diesmal war die Ausgangslage brisanter. Denn hatten im Vorjahr beide Nationalmannschaften keine Chance mehr gehabt, die British Championship zu gewinnen, so traten sie nun im letzten Spiel des Turniers punktgleich ohne Punktverlust als Spitzenreiter gegeneinander an. In der ersten Halbzeit brach sich Schottlands Stürmer Alex Jackson einen Arm und wurde ins Victoria Krankenhaus gefahren, nur eine Meile vom Hampden Park entfernt. Da Einwechslungen damals nicht erlaubt waren, spielten nun 10 Schotten gegen 11 Engländer. Am bemerkenswertesten aber war an diesem Tag die Besucherzahl im Stadion: 110 512 Zuschauer (wenn nicht sogar mehr). Die letzte Minute lief bereits, als der Schotte Cheyne einen Eckball trat. Der Spieler von Aberdeen zirkelte den Ball direkt ins Tor. Obwohl vom Chloroform betäubt, bekam Jackson im nahen Krankenhaus das unverkennbare Tosen des Hampden Parks mit und wusste sofort, dass seine Mannschaft getroffen hatte und nun Freude und Begeisterung im Stadion herrschten. Von diesem Tag an sprach man vom Hampden Roar (engl. Gebrüll), von dem die Gegner weiche Knie bekommen, die Gastgeber zu Höchstleistungen motiviert und die Zuschauer im Stadion berauscht werden.
Wenn Sie diese Erzählung gefesselt hat, dann sind die nächsten Seiten dieses Buches das Richtige für Sie. Denn es ist keine Fußball-Enzyklopädie, keine bloße Sammlung der Sternstunden des Fußballs und kein Turnierrückblick, sondern ein Buch, das der Entstehung von Namenswendungen, Ehrennamen und Beinamen – vereinfacht als Spitznamen bezeichnet – der Fußballvereine, -spieler, -stadien und -trainer nachgeht. Es entstand ein Streifzug durch die bekanntesten Fußballländer wie England, Italien, Argentinien, Brasilien, Deutschland, Spanien, um hier nur einige zu nennen. Ein Streifzug, der 1889 mit The Invincibles von Preston North End FC beginnt, beim Das Wunder von Bern1954 innehält und bei Fußballereignissen wie dem Finale Dahoam enden wird.
Dieses Buch ist sicher etwas für Fußball-Nostalgiker, die sich nicht gleich bei jedem heutigem Spiel, welches die Sportzeitungen und Sportsendungen als »Kampf der Giganten« oder als »historisch« anpreisen, aus der Ruhe bringen lassen. Der erfahrene Fußballfan weiß, dass die so erzeugte Spannung nur der Werbung und Promotion dient. Meistens halten die Spiele nur wenig vom versprochenen Fußballfeuerwerk, und, ob ein Spiel unvergessen bleibt, steht immer erst hinterher fest. Doch auch für den Fußballfanatiker von heute ist dieses Buch gedacht, um zu erkennen, dass auch früher großer Fußball gespielt wurde und die Leistungen der Vergangenheit genauso zu würdigen sind wie die Leistungen von heute. Spitznamen aus Verehrung von Mannschaften und Spielern wurden schon seit den Anfängen des Fußballs vergeben, in allen Fußballnationen der Welt. Allzu oft wird über die WM-Titel der Celeste von Uruguay, über Das Wunderteam der Österreicher oder allgemein über längst vergangene Fußballhelden süffisant gelächelt, so als ob diese nichts zählten, da ihre große Zeit so weit zurückliegt, sie aus heutiger Sicht so unprofessionell aufgetreten und so wenig gerannt waren. Ohne diese Vergangenheit wäre der Fußball von heute aber nicht denkbar und, ob heute alles besser ist als früher, sollen die nachfolgenden Seiten beantworten. Also, Ehre, wem Ehre gebührt.
Bevor wir nun wirklich beginnen wollen, erscheinen uns noch ein paar Hinweise für den Leser wichtig zu sein. Wo geliebt und gehasst wird, sind Spitznamen nicht fern. So war es schon seit den Anfängen des Fußballs. Deshalb stoßen wir bereits im Mutterland des Fußballs, in England, auf die ersten Spitznamen. Hier startet unsere Zeitreise durch die Weltgeschichte des Fußballs, der sich wie eine Welle über die ganze Welt ausbreitete. Bald schon wurde ein weiteres Land, ein neuer Kontinent vom Fußballfieber angesteckt. Vereine wurden gegründet, von denen einige nach ersten Erfolgen wieder in die zweite Reihe getreten sind, erstaunlich viele Vereine blieben aber seit ihren Anfängen an der Spitze der Fußball-Pyramide, als Beispiele seien nur Real Madrid, Juventus Turin und Bayern München genannt. All diese Vereine brachten von Generation zu Generation Spielpersönlichkeiten hervor, die von ihren Fans geliebt und von den Gegnern schief angesehen wurden. Und viele von ihnen – Vereine, Spieler, Spiele – wurden mit Spitznamen bedacht. Bei den Vereinen kam noch hinzu, dass die Spitznamen nicht immer gleich blieben, sondern in Epochen eines Vereines neue hinzukamen.
In den nachfolgenden Artikeln gibt es unter dem Spitznamen und der Klarstellung, wer oder was damit gemeint ist, häufig kleine Pfeile. Diese zeigen an, dass es zum gleichen Thema vor oder nach diesem Artikel noch weitere Einträge gibt. Am Ende des Buches haben wir ein Register erstellt, dem Sie entnehmen können, auf welcher Seite des Buches Sie die Vereine, Spieler etc. finden können, die in den obersten Zeilen der Artikel genannt wurden.
Ganz wichtig ist noch der folgende Hinweis: Als wir mit dem Buch fertig waren, mussten wir fast schon mit Erschrecken feststellen, dass uns unsere Liebe zum Fußball dazu verleitet hatte, ein Buch von über 800 Seiten abzuliefern. Das hingegen wollten wir Ihnen nicht zumuten. Und so haben wir in der Mitte des Buches einen Strich gezogen und die Geschichte des Fußballs aufgeteilt. So kommt es, dass das Buch, das Sie jetzt in Händen halten, die Geschichte des Fußballs Von den Anfängen bis zum Fliegenden Holländer umfasst. Mit Fliegender Holländer ist Johan Cruyff gemeint. Damit beginnt dieses Werk circa um 1888 und endet mit der Weltmeisterschaft 1974. Der zweite Band mit dem Titel Von Mighty Mouse bis zur Gegenwart erscheint noch in diesem Jahr.
West Bromwich Albion, das am 24. März 1892 das Finale um den englischen FA-Cup im Londoner Kennington Oval gegen Aston Villa mit 3:0 gewinnen konnte: Billy Bassett, Mark Nicholson, John Reynolds, Roddy McLeod, Joe Reader, Sammy Nicholls, Charlie Perry, Hubert Pearson, Willie Groves, Alf Geddes, Thomas McCulloch (v. l. n. r.).
Wir wünschen Ihnen beim Lesen Freude.
Mariano Beraldi
Wolf-Rüdiger Osburg
Februar 2018
Preston North End FC
→The Lilywhites
1888/89 wurde der erste englische Meistertitel vergeben. 12 Mannschaften trafen aufeinander und zwar im Rundenturniermodus. So musste sich im Laufe der Saison jede Mannschaft zweimal mit jeder anderen messen – in einem Heim- und einem Auswärtsspiel. Das Liga-System war geboren. Eine einzige Mannschaft blieb im Laufe des Turniers ungeschlagen: Preston North End. Ihre Stärke hatte diese Mannschaft schon in den Vorjahren bewiesen, als Englands Fußballmannschaften um den FA-Pokal spielten. Preston North End blieb von August 1885 bis April 1886 ungeschlagen und von 1887 bis 1888 konnte sie 42 Siege hintereinander verbuchen, verlor aber das Pokalfinale. 1888/89 jedoch war die Mannschaft aus Preston, einer Stadt, die ca. 60 Kilometer nördlich von Liverpool liegt, überhaupt nicht mehr aufzuhalten. Ohne ein Gegentor hinnehmen zu müssen, wurde die Meisterschaft in der Football League und der Pokal gewonnen. In Folge erhielt die Mannschaft mit
Mills-Roberts, Howarth, Holmes, Drummond, Russell,
Graham, Gordon, Ross, Goodall, Drewhurst und Thomson
den Spitznamen: The Invincibles.
Wolverhampton Wanderers – West Bromwich Albion
→Wolves, The Baggies, The Throstles
Das Industrie- und Kohleabbaugebiet um Birmingham wird Black Country genannt. Hier befinden sich die Städte Wolverhampton und West Bromwich, die nur ca. 15 Kilometer voneinander entfernt liegen. Da die Vereine Wolverhampton Wanderers und West Bromwich Albion Mitbegründer der Football League waren, gilt ihr Derby als eines der ältesten der Welt. In der ersten Saison 1888/89 gewann Wolverhampton beide Partien. Erst 1891 gelang West Bromwich der erste Sieg gegen den Nachbarn. In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren beide Vereine angesehene Mannschaften und der Stellenwert des Black Country Derbys erreichte seinen Höhepunkt. Daran wird sich in nahen Zukunft nichts ändern, denn ein Black Country Derby wie 1954, bei dem der Meister gegen den Pokalsieger (Wolverhampton Englischer Meister, West Bromwich Pokalsieger) aufläuft, ist zurzeit undenkbar.
West Bromwich Albion Football Club
←Black Country Derby
Ob die West Bromwich Albions Spieler den Spitznamen Baggies Anfang des 20. Jahrhunderts durch das jahrelange Tragen der Baggy-Shorts bekamen, den weiten, kurzen Hosen, ist nicht sicher, wird aber gern so behauptet. Kurioser ist diese Theorie: Der Stadionkassierer von West Bromwich Albion ging stets nach getaner Arbeit mit den Einnahmen ins Büro, dazu musste er das halbe Stadion durchqueren und tat dies in Begleitung der Polizei. Witzbolde unter den Fans, die ihn sahen, schrien ironisch »here comes the bag man« (krimineller Geldbote). Daraus entstand der Fangesang: »Here come the Baggies!« und daher angeblich der Spitzname.
Älter als der Spitzname The Baggies ist West Bromwichs Spitzname The Throstles. Der Grund dafür soll ein Tor sein, das in den Gründungsjahren von West Bromwich fiel. Bei diesem Tor soll sich auf der Torlatte eine Drossel befunden haben. So wurde die Drossel zum Glücksbringer des Vereins und sie wurde sogar im Vereinswappen verewigt. Gewann West Bromwich 1888 und 1892 den FA-Cup, so verstrichen die Jahre danach ohne Titel. 1919/20, in der ersten Meisterschaft nach dem Ersten Weltkrieg, gingen
Pearson, Pennington, Cook, Richardson, Bowser, McNeal,
Crisp, Magee, Bentley, Fred Morris, Smith
als überlegener Tabellenführer in die ersten Runde des FA-Pokals. Gegner und Gast Barnsley aus der zweiten Liga wurde zur überraschenden Hürde, an der der Liga-Spitzenreiter hängen blieb. In der Meisterschaft gingen vier weitere Spiele verloren, doch unterm Strich tat dies West Bromwichs Überlegenheit keinen Abbruch. Am Ende hatten die Baggies neun Punkte Vorsprung auf Burnley und elf auf Chelsea. Pokalsieger wurde der einmalige englische Meister erst wieder 1929/31, 1953/54 und 1967/68.
Preston North End FC
←The Invincibles
Auch 1889/90 erwies sich Preston als stärkste Mannschaft Englands. Diese Stärke verdankte der Verein der Voraussicht des Managers William Sudell. Er erkannte früh, dass man mit Fußball Geld machen konnte und mit Geld Fußball. So verpflichtete er gute Spieler aus Schottland, entlohnte sie mit Spielprämien und besorgte ihnen einen Arbeitsplatz in der Stadt. Mit dem damals typischen 2–3–5 System glänzten besonders die Spieler Drummond, Gordon, die Gebrüder Jimmy und Nick Ross und Russel.
Da der Verein damals wie heute noch in weißen Trikots und blauen Hosen aufläuft, ist sein Spitzname The Lilywhites. Jahrelang lasen sich Siege der Lilywhites wie Grabinschriften ihrer Gegner: 7:0 gegen Manchester City, 10:0 gegen Stoke City, 18:0 gegen Reading oder 26:0 gegen Hyde United. 1938 gewann Preston erneut das FA-Cup-Finale, das zum ersten Mal im Fernsehen gezeigt wurde. Das Spiel entschied George Mutch in der Verlängerung per Elfmeter.
Holdcroft, Gallimore, A. Beattie, Shankly, Smith, Batey,
Watmough, Mutch, Maxwell, R. Beattie und O‘ Donnel
belegten am Ende der Saison den respektablen 3. Platz, hinter dem übermächtigen Arsenal und Wolverhampton. 1961, nach 46 Teilnahmen, stieg der zweifache Meister und sechsfache Vizemeister aus der 1. Liga ab und kehrte bis heute dahin nicht mehr zurück (Stand Januar 2018).
Everton Football Club
→The Merseyside Derby, The School of Science, The Toffees
1889/90 noch Vizemeister hatte Everton 1890/91 dank der Tore der Halbstürmer Alex Brady (9-mal), Edgar Chadwick (10-mal), Alf Milward (12-mal) und vor allem dank Publikumsliebling und Mittelstürmer Fred Geary (20-mal) die beste Angriffsreihe. Auf der anderen Seite wies Everton am Ende der Saison mit den Torhütern David Jardine und Jack Angus und der Abwehrarbeit von Dan Doyle und Andrew Hannah die zweitbeste Defensive auf. Weiter im Kader waren William Campbell, David Kirkwood, Alex Latta, Charlie Parry und Johnny Holt, der wegen seiner Spielweise The little devil/Der kleine Teufel genannt wurde. Im Verlauf der Saison sammelten sie die meisten Punkte und wurden somit Meister. Ohne Erfolg blieben hingegen die Endspielteilnahmen 1892/93 und 1896/97 im FA-Cup.
Erst die Mannschaft mit
Scott, Abbott, Bolton, Crelley, Balmert, Hardman, Makepeace,
Settle, Sharpe, J. Taylor und A. Young
gewann 1906 den ersten FA-Cup für den Liverpooler Klub. Als 1914/15 die zweite Meisterschaft gewonnen wurde, war Makepeace immer noch bei Everton aktiv, besonders stach aber Bobby Parker aus der Mannschaft hervor, der in 35 Spielen 36-mal traf. Der erste Spitzname des FC Everton war Black Watch, nach dem berühmten Regiment. Denn Everton spielte eine Zeit lang im schwarzen Dress (mit einem roten diagonalen Balken darauf) und dies veranlasste das Publikum, Everton als Black Watch zu bezeichnen. Im ersten Meisterjahr spielte Everton allerdings schon lange nicht mehr in Schwarz und auch nicht im heute bekannten Blau, sondern in Lachsrosa. Nach einer weiteren Phase in roten Trikots lief der Verein seit 1895 in Blau auf, seit 1906 endgültig im für Everton typischen Königsblau.
Sheffield United – Sheffield Wednesday
→The Blades, The Cutlers, The Owls
Dieses Derby wurde 1994 zum letzten Mal in der Erstklassigkeit gespielt. Die erste Begegnung fand über 100 Jahre zuvor, im Jahre 1893, statt. Das Spiel ging unentschieden aus, das Rückspiel gewann United auswärts mit 2:1. Mittlerweile kann United, nur Erstligaspiele gerechnet, 42 Siege gegen den Stadtrivalen vorweisen, während Wednesday 35-mal den Platz als Sieger verließ, so oft wie sie unentschieden gespielt haben. Auch wenn diese Partie selten zum Spitzenspiel taugt, dieses Derby ist immer ausverkauft. Die Polizeibeamten wissen ein Lied davon zu singen, denn die Fans mögen sich nicht sonderlich. Einen besseren Ruf als der Fußball und die Fans aus Sheffield hatte der Stahl aus dieser Stadt, zu seinen besten Zeiten kam von hier ein Drittel der Weltproduktion. Deshalb auch der Name des Derbys.
… 1951/52. Beide Mannschaften spielten in der 2. Division. Nach kaum 90 Sekunden ging Sheffield Wednesday in Führung. Dies nutzte nichts, denn United bog das Spiel noch vor der Halbzeit um, 2:1. Dem zwischenzeitlichen Ausgleich folgte eine Torflut des Gastgebers. United siegte 7:3. Am Ende der Saison stieg jedoch Wednesday auf, während United in der 2. Division blieb.
… 1979/80. Am 26. Dezember 1979, dem besonders Fußball-trächtigen Boxing Day, machte Sheffield Wednesday seinen Anhängern ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. United wurde mit 4:0 geschlagen. In jenem Jahr befanden sich beide Vereine in der 3. Division.
Sunderland Association Football Club
→Tyne-Wear Derby,
In der Saison 1891/92 wurde die Football League erstmals mit 14 Teilnehmern ausgetragen. Die Mannschaft aus Sunderland erwies sich als die beste, und der Erfinder der Football League, William McGregor, war von den Qualitäten des neuen englischen Meisters beeindruckt und überzeugt, dass die Mannschaft auf allen Positionen mit talentierten Spielern besetzt war. Nach Mc Gregors Aussage waren sie das Team of All Talents. Mc Gregor bewies Sachverstand, denn
Doig, Porteous, Smellie, Wilson, Auld, Gibson, James Gillespie,
David Hannah, Campbell, Millar und James Hannah sowie
Harvey, Scott, Dunlop und John Gillespie,
gewannen auch 1892/93. Dabei schoss die Mannschaft 100 Tore in 30 Spielen (die Liga umfasste nunmehr 16 Mannschaften). 1893/94 war die Mannschaft, die nur aus Schotten bestand, nur Aston Villa aus Birmingham unterlegen. 1894/95 machte sich John Middleton Campbell mit 22 Treffern zum dritten Mal nach 1891/92 und 1892/93 zum Torschützenkönig der Liga und das Team of All Talents wurde mit dem dritten Titel in vier Jahren zum damals ersten englischen Rekordmeister. Sunderland wurde 1901/02, 1912/13 und 1935/36 erneut Meister, folglich geht die Hälfte ihrer Meisterschaften auf das Konto des Teams of All Talents.
Bis 1997 spielte Sunderland im Roker Park und deshalb sind sie als Rokerits bekannt. Bekannt war auch der Roker Roar, das dröhnende Geräusch, erzeugt von den Zuschauern im Stadion, elektrisiert von den Spielaktionen ihrer Rokerits. 1912/13 hatte Sunderland das Double im Visier. In der Meisterschaft standen sie zwei Spieltage vor Schluss an der Tabellenspitze mit nur einem Punkt Vorsprung auf Sheffield Wednesday, aber einem Spiel mehr zu spielen. Im Finale des FA-Cups wartete Aston Villa, das sich mit nur zwei Punkten Rückstand auch noch Hoffnung auf das Double machen konnte. Das Spiel am 19. April in London wurde mit Spannung erwartet. Sunderland lief mit
Butler, Buchan, Holley, Richardson, Martin, Gladwin,
Thomson, Low, Mordue, Cuggy und Ness
auf, Aston Villa, der englische Meister von 1910, mit
Hardy, Lyons, Weston, Barber, Leach, Harrop, Wallace,
Stephenson, Halse, Hampton und Bache.
Ein Treffer von Tom Barber in der 75. Minute machte Aston Villa zum Pokalsieger, da half auch nicht der Kampfgeist des Sunderland-Mittelläufers Thomson, der seine Rokerits immer wieder nach vorne peitschte. In der Meisterschaft hatte Sunderland Villa mit 3:1 besiegt, hier aber mussten sie sich geschlagen geben und blieben somit weiterhin ohne Pokalsieg. Immerhin wurden sie 10 Tage später Meister und dies zum fünften Mal.
Mit dem Bau des neuen Stadions 1997 »musste« ein neuer Spitzname her. Die Wahl fiel auf Black Cats, denn eine schwarze Katze ist seit 1909 Sunderlands Maskottchen. Vor einem wichtigen Spiel damals sollen die Spieler eine schwarze Katze in ihrer Kabine gefunden haben. Das Spiel wurde gewonnen und die Katze wurde als Glücksbringer adoptiert, mit welchselndem Erfolg in den folgenden gut hundert Jahren, wie wir heute wissen.
Aston Villa Football Club
→The Villans, The Transistor Championship
Die zwei berühmtesten Fußballvereine aus Birmingham sind Aston Villa und FC Birmingham. Aston Villa gewann 1893/94 die englische Meisterschaft. Da im Wappen von Aston Villa seit 1878 ein aufsteigender Löwe abgebildet ist, ist der Spitzname des Vereins The Lions. Der Löwe wurde ausgewählt, weil viele Aston Villa-Mitglieder aus Schottland kamen und Schottlands königliches Wappen ein solcher Löwe als Hauptmotiv ziert. Aston Villa ist Birminghams erfolgreichster Verein, seine Erfolge erzielten The Lions vor allem in den 90ern des 19. Jahrhunderts. The Lions gewannen die First Division nach 1893/94 auch 1895/96 und 1896/97. Villa verfügte über sehr gutes Spielermaterial und eine gute Ersatzbank. Hervorzuheben wären Hodgetts, Athersmit und Devey. Hodgetts, der einen furchterregenden Schuss hatte und bereits beim FA-Cup-Sieg 1887 dabei war, Athersmith, der pfeilschnell war, und Kapitän Devey, der fast immer zum Torschützenkönig des Vereins wurde. Cowan, Groves und Reynolds garantierten beste Abwehrarbeit. Aber Aston Villas Mannschaft zeichnete vor allem ihre fortgeschrittene Spielanlage aus. Während die meisten Mannschaften noch das »dribbling game« praktizierten, praktizierte Aston Villa das »passing game«. So konnten
Wilkes, Spencer, Welford, Reynolds, James Cowan, Russel,
Athersmith, Devey, Chatt, Hodgetts und Smith
1894/95 auch den FA-Cup gegen Stadtnachbarn West Bromwich gewinnen. 1896/97 – die Mannschaft stand vorzeitig als First Division Meister fest – wurde mit fast unveränderter Aufstellung das FA-Cup-Endspiel erreicht.
Whitehouse, Spencer, Evans, Reynolds, James Cowan,
Crabtree, Athersmith, Devey, John James Campbell, Wheldon
und John Cowan
gewannen in einem tollen Spiel 3:2 gegen Everton und wurden nach Preston die zweite Mannschaft, die das Double schaffte. Doch nicht nur diese Saison war eine Demonstration der Klasse der Lions aus Birmingham. 1898/99 und 1899/1900 waren
George, Spencer, Evans, James Cowan, Crabtree, Bowman,
Johnson, Athersmith, Devey, Wheldon, Smith und Garraty
immer noch erfolgshungrig und stark genug, um erneut Meister zu werden und Sunderland als Rekordmeister abzulösen.
Liverpool Football Club
→The Merseyside Derby, The Reds, North West Derby
Der reiche Brauereibesitzer John Houlding war der Besitzer des Stadions an der Anfield Road, welches der Spielort des FC Everton war. Als Houlding die Pacht drastisch erhöhte, zog der FC Everton aus und Houlding, der nun keinen Mieter mehr hatte, entschloss sich, eine eigene Mannschaft zu gründen. Dies war 1892 die Geburtsstunde des FC Liverpool. Die Spieler dafür holte sich der erste Manager des Vereins, John McKenna, ausschließlich aus Schottland:
McBride, McCartney, McLean, McQue, Hugh McQueen, Matt
McQueen und Mc Vean – weitere Spieler waren Hannah und
Wyllie (beide ehemals Everton), Miller, Ross und Smith,
Auf diese Weise erhielt der FC Liverpool für jene Zeit den Spitznamen: The Team of the Macs. 1901, also neun Jahre später, wurde die erste Meisterschaft gewonnen. Noch immer standen neun Schotten im 18-köpfigen Kader des Vereins. 1905/06 mit dem zweiten Meistertitel war ihre Zahl gesunken, aber ganz ohne sie ging es auch in Zukunft nicht. In der Stammelf der zweiten Meisterschaft waren nur noch drei Schotten gesetzt, zwei davon waren die Leitwölfe der Mannschaft: Verteidiger Billy Dunlop und der schottische Nationalspieler Alex Raisbeck, die bereits 1900/01 dabei gewesen waren. Tormann Ted Doig (ehemals Sunderland) aus Schottland verlor seinen Posten an Sam Hardy. Bis auf Maurice Parry, einem Waliser, bestand der Rest der Mannschaft aus Engländern: Hardy, West, Dunlop, Parry, Raisbeck, Bradley, Goddard, Robinson, Hewitt, Raybould, Cox.
In den 20ern waren Liverpools Schotten McNab und MacKinley. Die Eckpfeiler des Teams waren aber Elisha Scott, einer der weltbesten Torhüter, Ephraim Longworth, ein sehr starker Verteidiger, und die zwei Stürmer Chambers und Forshaw, die ihre Torchancen zu verwerten wussten. So konnten
Scott, Bromilow, Lucas, Longworth, McNab, MacKinley,
Johnson, Lacey, Wadsworth, Hopkin, Chambers und Forshaw
1921/22 und 1922/23 eine Doppelmeisterschaft feiern. Danach geizten die Liverpooler allerdings einige Jahre mit Titeln. Denn erst 1946/47 gewann Liverpool mit dem irischen Trainer George Kay und seinen englischen Schützlingen Balmer, Liddell und Stubbins seine fünfte Meisterschaft.
FC Everton – FC Liverpool
→The School of Science, The Toffees, The Reds, North West Derby←The Black Watch, The Blues, The Team of the Macs
1894/95 fand das erste Merseyside-Derby der englischen Liga statt, benannt nach der Grafschaft, in der Liverpool liegt. Seitdem wurden unzählige Merseyside-Derbys gespielt und meist ging der FC Liverpool als Sieger vom Platz (91 Siege für Liverpool, 66 Siege für Everton, 71 Unentschieden (Stand November 2017). Nicht jedoch in der ersten Saison, in der Everton 3:0 im Heimspiel gewann und das Auswärtsspiel 2:2 ausging. Vor allem die Derbys in den 80ern des 20. Jahrhunderts waren hochspannend, da in dieser Zeit beide Mannschaften auf Augenhöhe gegeneinander antraten. Trotz der sportlichen Rivalität waren sich die Fans jahrelang untereinander wohlgesonnen, das kam daher, dass in vielen Liverpooler Familien sowohl Anhänger Evertons als auch Liverpools anzutreffen waren. Wenn eine Mannschaft am Ende der Saison etwas zu feiern hatte, dann sah man bei der Siegesfeier beide Farben auf der Straße und während der Derbys saßen blaue und rot gekleidete Anhänger zusammen. Daher war das Spiel Everton gegen Liverpool als Friendly Derby bekannt. Mittlerweile ist die freundschaftliche Atmosphäre allerdings etwas abgeklungen. Bedenkt man zudem, dass in keinem anderen Derby von 1991 bis 2011 so viele rote Karten (19) wie hier gezückt werden mussten, ist es wohl doch angebrachter, nüchtern vom Merseyside-Derby zu sprechen.
… 1949/50 und Everton und Liverpool trafen im Halbfinale des FA-Cups aufeinander. Klarer Favorit war Liverpool mit Sidlow, Stubbins und Liddell im Kader. Der Favorit gewann verdient mit 2:0 und erreichte nach über 30 Jahren wieder das Pokalendspiel (das verloren ging).
… 1982/83. Liverpool gewann gegen Everton mit 5:0. Matchwinner mit vier Toren war der walisische Stürmer Ian Rush.
… 1990/91. Im Achtelfinale des FA-Cups gab es das Merseyside-Derby, und zwar dreimal. Denn das erste Spiel ging 0:0 aus. In der zweiten Partie, im Goodison-Park, dem Stadion von Everton, ging Liverpool viermal in Führung, wurde aber viermal wieder eingeholt. Das Spiel endete 4:4. Im dritten Spiel gewann Everton 1:0. Zweimal trafen sich die Stadtrivalen sogar im FA-Cup-Finale. Aber sowohl 1986 als auch 1989 musste Everton, nach grandiosem Kampf, den Kürzeren ziehen.
… 2016/17, Everton wartete seit September 1999 auf einen Sieg an der Anfield Road. Als es 1:1 stand, kam die Stunde von Liverpools Coutinho, der mit einem wunderschönen Tor das 2:1 für die Reds erzielte und danach eine Vorlage zum 3:1 beisteuerte. Liverpools Trainer Jürgen Klopp wurde damit zum ersten Trainer in Liverpool, der seine ersten drei Derbys alle gewann, während Everton im 21. Jahrhundert weiterhin auf einen Sieg an der Anfield Road warten muss.
Die meisten Merseyside Derby spielten: Evertons Torwart Neville Southall (41 Spiele), gefolgt von den Liverpoolern Ian Rush (36), Bruce Grobbelear (34) und Alan Hansen (33) sowie Steven Gerrard (33).
Mit 25 Treffern ist der Walister Ian Rush Rekordtorschütze des Merseyside Derby, doch wertet man nur die Ligaspiele, dann ist Evertons Vereinslegende einsamer Spitzenreiter (Stand November 2017):
Dixie Dean (Everton)
18 Tore
Ian Rush (FC Liverpool)
13 Tore
Alex Young (Everton)
12 Tore
Harry Chambers (FC Liverpool)
8 Tore
Jimmy Settle (Everton)
8 Tore
Steven Gerrard (Liverpool)
8 Tore
Notts County Football Club
Der Verein aus Nottingham ist Englands ältester Ligaverein. 1862 gegründet, war er Mitbegründer der Football League. 1889/90 noch Vizemeister und FA-Cup-Finalist, folgte 1893 der Abstieg in die zweite Liga. Da Notts County 1893/94 wieder das Endspiel des Verbandpokals erreichte und diesmal gewann, ist er der erste Verein, der den Pokal als Zweitligist eroberte. Seine schwarz-weiß gestreiften Trikots trägt Notts County seit 1890, und zwar wegen eines Rennpferds. Ende der 80er des 19. Jahrhunderts beeindruckte ein Rennpferd des Duke of Portland mit seinen Siegen die Sportwelt. Notts County machte die Farben dieses Rennstalls zu den Farben ihrer Fußballmannschaft. Ihnen verdankt der Verein die spätere entstandene Assoziation zu den Elstern und damit seinen Spitznamen.
Sheffield United Football Club 1889
←The Steel City Derby
Das Sheffield-Derby wird, wie oben erwähnt, Steel City Derby genannt. Sheffield Uniteds Spitzname, The Blades, nimmt auch auf die Stahltradition der Stadt Bezug. Diesen Spitznamen teilt sich United zunächst mit dem älteren Stadtrivalen Sheffield Wednesday. Deshalb nannte man den jüngeren Verein United auch The Cutlers. Als Wednesday später für einen anderen Spitznamen optierte, ging The Blades endgültig und alleine auf United über und The Cutlers geriet in Vergessenheit. 1898 gewann United seine erste und bis jetzt einzige Meisterschaft. Mit Spielern wie Walter Bennett, William Foulke, George Hedley und Ernest Needham und später mit Alf Common gehörte Sheffield United zu den Spitzenteams Englands, die 1899 und 1902 und dann wieder 1915 und 1925 den FA Cup gewannen. Aber das ist alles schon mehr als 100 Jahre her.
Ernest Needham (1873–1936)
Needham spielte für Sheffield United als Läufer und galt zu seiner Zeit als der Beste auf dieser Position. Er lief 464-mal für The Blades auf und spielte auch für die Nationalmannschaft. Mit ihm hatte Sheffield United seine beste Vereinszeit: 1897 Vizemeister, 1898 Meister, 1899 FA-Cup-Gewinner, 1900 Vizemeister, 1901 FA-Cup-Finalist und 1902 FA-Cup-Gewinner. The Nudger soll auf Needhams Fähigkeiten hingewiesen haben, mit gesunder Härte zu verteidigen.
William Foulke (1874–1916)
William Foulke war der Tormann von Sheffield United und stand einmal für die Nationalmannschaft zwischen den Pfosten. Er war 1,95 Meter groß und wog über 100 kg, war kräftig wie ein Bär, aber trotzdem wendig wie eine Katze. Seine Abschläge waren nicht selten direkte Vorlagen für seine Mitspieler. Dass er im Tor schwer zu überwinden war, ist bei seiner Statur leicht vorzustellen. Man bedenke, am Karriereende wog er 140 kg!
Dumbarton Football Club
Heart of Midlothian Football Club
→The Terrible Trio, Edinburgh Derby
1890/91 wurde der erste schottische Meistertitel vergeben. Am Ende waren Dumbarton und Glasgow Rangers punktgleich. Da auch das Wiederholungsspiel keinen Sieger hervorbrachte (2:2), teilte sich der FC Dumbarton mit den Glasgow Rangers die Meisterschaft. Doch im folgenden Jahr konnte Dumbarton die Meisterschaft für sich alleine entscheiden. Dumbarton ist somit die Stadt mit der ersten gewonnenen schottischen Meisterschaft, die Stadt mit der am weitesten zurückliegenden schottischen Titelverteidigung, aber vor allem die Stadt mit der ältesten Burg Schottlands, die sich auf dem Dumbarton Rock befindet. Deshalb werden die Bewohner Dumbartons auch als Sons of the rock bezeichnet. Und von diesem Spruch leitet sich der Spitzname des FC Dumbarton her. The Sons konnten die fußballerischen Erfolge nicht mehr wiederholen.
Ähnlich erging es Heart of Midlothian. Der Fußballverein aus Schottlands Hauptstadt Edinburgh gewann 1895 zum ersten Mal die Meisterschaft. Sie spielten im Meisterjahr in den heute noch verwendeten Vereinsfarbe Dunkelrot, hatten aber den Spitznamen The Maroons. Der Grund dafür liegt in Heart of Midlothians Vorgängerdress. Einst spielten die Hearts mit einem an der Brust angenähten roten Herz, das Trikot war weiß und hatte braune – kastanienbraune – Verzierungen. Zwei Jahre später waren die The Maroons erneut Schottlands beste Mannschaft. 1901 und 1906 konnte noch der schottische Pokal gewonnen werden, aber dann mussten sich die Hearts der Dominanz der Clubs aus Glasgow ergeben.
Celtic-Park
Celtic Glasgow spielte von 1888 bis 1892 auf einem Fußballplatz, der zwischen dem Janefield Street Friedhof und der Springfield Road lag. Als die Miete erhöht wurde, entschied sich der Verein zum Umzug. Nicht weit vom ehemaligen Spielort entfernt wurde das eigene Stadion erbaut, das bis heute die Heimat von Celtic Glasgow ist. Bei der Einweihung des Stadions, das 40 000 Zuschauer Platz bot, waren alle begeistert, ein anwesender Journalist ließ sich zu einem denkwürdigen Satz verleiten, der zum Spitznamen des Stadions führte: »Moving from the graveyard to paradise«, Celtic sei vom Friedhof ins Paradies gezogen. Noch heute sind die Mannschaften, die im mehrmals um- und ausgebauten Paradise auflaufen, von der Atmosphäre des Stadions fasziniert, von der Heimstärke Celtics etwas weniger.
Celtic Football Club
→The Hoops, The Old Firm, The Lisbon Lions
Die ersten Fans von Celtic Glasgow waren junge katholische Männer mit irischer Abstammung. Die Aussprache von englischen Wörtern hatte bei ihnen einen anderen Klang. Wenn sie also Boys für ihre Vereinsschützlinge sagten, dann klang es wie Bhoys. Ihre Bhoys, die 1892/93 zum ersten Mal den schottischen Meistertitel für Celtic holten, waren:
Cullen, Reynolds, Doyle, Dunbar, Maley, Kelly,
Madden, Blessington, McMahon, Davidson, Campbell.
Diese Elf hatte am Ende einer Saison fast immer etwas zu feiern. 1891/92 war der schottische Pokal gewonnen worden, nach 1892/93 wurde sie auch 1893/94 und 1895/96 schottischer Meister, obwohl einer ihrer besten Spieler den Verein verließ. Der Stürmer John James Campbell, der in seiner Karriere 141 Tore in 264 Spielen erzielte, wechselte 1895 zu Aston Villa, wo er auch sehr erfolgreich wirkte. Er kam aber rechtzeitig zurück, um 1897/98 wieder mit Celtic Glasgow Meister zu werden und 1898/99 und 1899/1900 den Verbandspokal zu gewinnen. Diese Bhoys setzten klare Akzente und zeigten, welchen Status Celtic in Zukunft im schottischen Fußball haben würde.
Alexander (Sandy) McMahon (1870–1916)
Patrice de Mac-Mahon, Duc de Magenta, lebte von 1808 bis 1893. Er war General, Staatsmann, Präsident Frankreichs und ihm hat Sandy McMahon, Celtics Halbstürmer der ersten vier Meisterschaften, seinen Spitznamen zu verdanken. The Duke spielte mit Celtic-Legenden wie Willie Maley zusammen, der später den Verein erfolgreich trainieren sollte, mit James Kelly, dem langjährigen Kapitän, und den Dunbar-Brüdern, die sowohl für Celtic als auch für die Rangers gespielt haben – damals ging so etwas noch. Doch McMahon war selbst eine Legende. Obwohl er kopfballstark war, wurde er auch Prince of dribblers genannt, er traf 126-mal für Celtic und wurde mit den Bhoys viermal Meister und dreimal Pokalsieger.
Rangers Football Club
→The Old Firm, Iron Curtain, The Gers, Teddys Bears
Im Gegensatz zur Saison 1890/91 standen die Rangers 1898/99 nach ihrem letzten Saisonspiel in der schottischen Meisterschaft allein und konkurrenzlos auf dem ersten Tabellenplatz. Alle 18 Spiele waren gewonnen worden. Von der ersten Meister-Elf waren nur noch Halbstürmer John McPherson und David Mitchell dabei. Vier Meisterschaften in Folge konnten bis 1902 von den Rangers, die meist mit Dickie, Nicol Smith, Gibson, Neil, Hamilton, Alexander Smith und Campbell aufliefen, gewonnen werden.
Da die Rangers seit ihrer Gründung für gewöhnlich in Blau spielen, wurden sie schnell als The Blues bekannt, ja bereits 1878 hatten Schottlands Sportzeitungen den zukünftigen Rekordmeister als light and speedy blues betitelt.
Real Club Recreativo de Huelva
1889 gegründet, ist Real Huelva der älteste Fußballverein Spaniens und wird daher ehrfurchtsvoll El Decano genannt. Trotz des hohen Alters hat Real Huelva niemals eine Meisterschaft oder den Pokal gewonnen. 1978/79 sah der Verein zum ersten Mal die erste spanische Liga, stieg aber gleich wieder ab. 2002/03 war ein besonderes Jahr. Zwar konnte sich der Verein am Ende der Saison nicht in der höchsten Spielklasse halten, er erreichte aber erstmals das Finale der Copa del Rey, des spanischen Poklawettbewerbs, aus dem der RCD Mallorca mit 3:0 als Sieger hervorging. 2006/07 spielte El Decano wieder erstklassig und platzierte sich auf dem achten Platz. 2008/09 musste wieder Abschied von der Primera División genommen werden.
Royal Football Club Liège
Royale Union Saint-Gilloise
1895/96 wurde der erste belgische Meistertitel vergeben. Der FC Lüttich war am Ende der Saison Spitzenreiter und auch die folgenden zwei Jahre war keiner besser als Les Sang et Marine, wie der Royal Football Club Liège aufgrund der bis heute noch getragenen rot-blauen Farben genannt wird. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges gelang es weiteren Mannschaften, mehrmals belgischer Meister zu werden: nämlich den Vereinen Racing Club Bruxelles und FC Daring. Die stärkste Mannschaft von allen war aber die der Gars de la Butte, Union Saint-Gilloise. Sie gewann 1904 ihre erste Meisterschaft. Auch die folgenden drei Jahre sollte sich dies nicht ändern. 1913 gewann Union Saint-Gilloise sogar das Double. Da es ihre siebte Meisterschaft war, waren sie 1913 auch alleiniger belgischer Rekordmeister und blieben dies bis 1966. Das Stadion des Vereins befindet sich in der Nähe eines Buttes, eines kleinen Hügels. Daher der Spitzname für die Mannschaft. Ihren letzten großen Titel feierte sie 1935, es war ihre insgesamt elfte Meisterschaft.
Genoa Cricket and Football Club
→Grifoni, Derby della Lanterna
Der FC Genoa gilt als Italiens ältester Fußballverein. 1892 als Genoa Cricket and Athletic Club von Engländern gegründet, entstand 1893 die Fußballabteilung des Vereins. Genoa ist auch der erste Verein, der die italienische Fußballmeisterschaft gewann. Diese fand 1898 zum ersten Mal statt. Die Meisterschaft dauerte einen Tag und wurde im Pokalmodus ausgetragen. FC Genoa, Internazionale Torino, F. C. Torinese und Ginnastica di Torino traten an. Genoa, das damals in weiß spielte, bezwang Ginnastica 1:0 und traf im Finale auf Internazionale, die Mannschaft, die nach Verlängerung 2:1 geschlagen wurde. Dreimal, von 1898 bis 1900, gewannen die Genuesen die Meisterschaft, die als Tormann den Engländer James Spensley hatten, als Vereinspräsidenten James Spensley und auch als Trainer fungierte James Spensley. 1901 verloren sie überraschend das Finale gegen den AC Mailand, in dessen Reihen auch einige Engländer und Schweizer spielten. 1901 war auch das Jahr, in dem der FC Genua seine Trikotfarbe wechselte. Der Tod Königin Victorias war der Anlass für die vielen englischen Mitglieder des Vereins, die Farbe des Union Jacks, rot und blau, auf die Trikots des FC Genoa zu übertragen.
Schon 1902 gewannen die Rossoblu erneut die Meisterschaft und zwei weitere Meisterschafttitel folgten bis 1904. Immer dabei: Spensley und Enrico Pasteur. Weitere Begleiter dieser langen und erfolgreichen Ära waren Agar, Bocciardo, Cartier, Dapples, Ghigliotti, Passadoro, Edoarado Dadìn Pasteur (Bruder von Enrico), Rossi und Senft.
Juventus Football Club
→Derby della Mole, Il Quinquennio d’Oro, La Fidanzata d’Italia, Derby d’ Italia, Le Zebre
In Turin wird 1897 der Fußballverein Juventus gegründet. Keiner ahnte damals, dass dieser Club Italiens erfolgreichster Verein werden würde. Doch auch im Erhalten von Spitznamen ist Juventus rekordverdächtig. Fangen wir mit Bianconeri an. Wenn heute englische Fußballtrikots gepriesen werden, wenn es um Schönheit und Funktionalität geht, dann war dies vor über 100 Jahren erst recht der Fall. Deshalb entschloss man sich 1903 beim Verein aus Turin, der bis dahin in einer rosa Spielbekleidung spielte, in England richtige Fußballtriktots zu bestellen. Den Auftrag erhielt ein englischer Kaufmann, der die Trikotanfrage an Notts County richtete, da dieser Verein in seiner Nähe lag. So erhielt Juventus 1903 die gleichen weiß-schwarzen Trikots von Notts County, dem ältesten Fußballklub aus Nottingham.
Nur zwei Jahre später, 1905, gewann die Mannschaft von Juventus, die durch ihre Trikots nun zu den Bianconeri geworden waren, ihre erste Meisterschaft. Mit Spielern wie Durante, Goccione, Forlano und dem Schotten Jack Diment und dem Engländer James Squire sicherten sich die Turiner endlich den ersten italienischen Titel. Die Meisterschaft endete nicht mit einem Endspiel, wie in den zwei Jahren zuvor, wo Juventus stets im Finale seinem Gegner unterlag (eine Negativtradition, die noch heute besteht, wenn man die Europapokalendspiele betrachtet), sondern wurde in einer Endrunde ausgetragen. 2011 wurde Notts County zum Einweihungsspiel des neuen Juventus-Stadion eingeladen. Das Spiel ging 1:1 aus, in Weiß-Schwarz spielte der Gastgeber.
Obwohl Juventus »Jugend« bedeutet, ist Die Alte Dame der wohl bekannteste Spitzname des italienischen Rekordmeisters, denn Juventus ist einer der ältesten noch existierenden Fußballklubs Italiens und das Alter und der Stil des Vereins waren für Italiens größten Sportjournalisten, Gianni Brera, ausschlaggebend, Juventus in den 50er Jahren mit Vecchia Signora zu betiteln. Auf Stil legte der ehemalige Vereinspräsident Gianni Agnelli großen Wert, weswegen die Juventus-Spieler keine Ohrringe und lange Haare tragen durften. Erst 1990, als Thomas Häßler, der halblange Haare und einen Ohrring trug, verpflichtet wurde, wurden die Regeln aufgeweicht und nicht mehr so streng genommen. Wenn heute vom Juventus-Stil mit Ironie gesprochen wird, dann ist dies den Dopingvorwürfen der 90er Jahre und den Manipulationsskandalen in der Luciano-Moggi-Ära geschuldet.
Newcastle United – Sunderland AFC
→The Magpies←Team of All Talents, The Rokerits, The Black Cats
Durch Newcastle fließt die Tyne und durch Sunderland die Wear. Zwischen Newcastle und Sunderland, die 20 Kilometer voneinander entfernt liegen, fließt böses Blut, schon seit Jahrhunderten. Im 17. Jahrhundert erhielt Newcastle königliche Handelsrechte, die Sunderland stark benachteiligten. Seitdem existiert die Rivalität zwischen beiden Städten. Dies hinderte die englische Verwaltung nicht, beide Großstädte 1974 in einer Grafschaft unterzubringen, dem Tyne and Wear County. Die Rivalität spürt man auch im Tyne-Wear Derby, dessen Termine von den Fans lange im Voraus im Kalender rot angestrichen werden.
Bis 1958 gehörten beide Clubs zu den regelmäßigen First-Division-Teilnehmern (heute Premier League), seitdem gehen beide Vereine eine wechselreiche Entwicklung durch, sodass sie nicht jedes Jahr aufeinander treffen. Zur Elite gehören sie schon lange nicht mehr. Sunderlands letzte Meisterschaft datiert von 1936, Newcastles von 1927 (1969 wurde aber der europäische Messepokal gewonnen).
Die Derby-Bilanz ist fast ausgeglichen, wenn auch Newcastle ein paar Siege mehr vorweisen kann.
… 1907/08. Die Mannschaft, die noch Meister werden sollte, musste eine derbe Heimniederlage einstecken: Sunderland besiegte Newcastle mit 9:1.
… 1912/13. Im Viertelfinale des FA-Cups trafen Sunderland und Newcastle aufeinander. Drei Spiele waren vonnöten, um einen Sieger zu ermitteln. Nach 0:0 und 1:1 bedeutete das 3:0 für Sunderland das Ticket fürs Weiterkommen.
… 1984/85. Das Jahr begann für Sunderland fürchterlich. Denn am 1. Januar 1985 wurde das Tyne-Wear Derby verloren und Sunderland erhielt im Spiel zwei rote Karten und zwei Elfmeter gegen sich. Entstand war 1:3. Dreifacher Torschütze war für Newcastle Peter Beardsley, der sich noch den Luxus leistete, einen Elfmeter zu verschießen.
… 2008/09. Sunderland gewann mit 2:1 und beendete seine Negativserie im Derby, die 1980 eingesetzt hatte.
Sheffield Wednesday Football Club
←The Steel City Derby
Sheffield Wednesday spielte von 1887 bis 1899 im Olive Grove Stadion und wurde somit zunächst The Groveites genannt. 1899 wurde das neu erbaute Owlerton-Stadion Wednesdays Spielstätte, das so benannt wurde, weil es sich im Sheffielder Vorort Owlerton befand. Seit 1912 ist das Stadion unter dem Namen Hillsborough bekannt, das Stadion, das 1989 zu trauriger Berühmtheit gelangte, weil in ihm 96 Menschen während eines FA-Cups-Spiels zu Tode gedrückt wurden. 1903 war in England Sheffield Wednesday das Maß aller Dinge:
Lyall, Layton, Langley, Crashaw, Ferrier, Malloch, Ruddlesdin,
Chapman, Wilson, Whakefield und Spiksley
wurden zum ersten Mal Meister. Kapitän dieser Mannschaft war Thomas Crashaw, ein offensiver Mittelläufer, Torjäger war Andrew Wilson, der heute noch mit 501 Ligaspielen Rekordspieler von Sheffield Wednesday ist. Der Liebling der Massen aber war der linke Flügelspieler Fred Spiksley. Torgefährlich, wendig, hervorragend im Lesen eines Spiels und vor allem blitzschnell, gewann er die Zuschauer des Olive Groves und des Owlertons für sich. 1896 schoss er im FA-Pokal-Finale zwei Tore, die Sheffield zum Pokalsieger machten. An der Titelverteidigung 1903/04 war er nicht mehr beteiligt, er spielte bis 1906 noch in vier verschiedenen Vereinen und arbeitete später als Trainer, und dies auch in Deutschland. Trainer der Meisterelf war Arthur Dickinson, der von 1891 bis 1920 die Owls trainierte. Das Maskottchen von Sheffield Wednesday war lange Zeit ein Affe gewesen und ein weiterer Vereinsspitzname war The Blades, um auf die Stahltradition der Stadt hinzuweisen; diesen Spitznamen teilten sie sich mit dem Stadtkonkurrenten Sheffield United. Dies änderte sich, als zwischen 1907 und 1911 das Maskottchen Wednesdays eine Eule wurde, was beim Stadionnamen auf der Hand lag. Heute sind die Owls, was direkte Duelle mit den Blades angeht, unterlegen (siehe Steel City Derby), aber was Titeln angeht sind The Owls ihrem Stadtkonkurrenten weit überlegen. Viermal Meister: 1903, 1904, 1929 und 1930 und dreimal FA-Cup-Gewinner: 1896, 1907 und 1935.
Belfast Celtic Football Club
→The Grand Old Team
1890/91 wurde im noch nicht geteilten Irland der erste Meistertitel des Landes ausgespielt. Der FC Linfield, der in Blau spielte, gewann nicht nur die Meisterschaft, sondern auch den Pokal. Was die Trophäensammlung angeht, ist der Verein aus Belfast heute weltweit Spitzenreiter. Der älteste Profi-Fußballverein Irlands ist aber der Lisburn Distillery FC. Weil die Mitglieder des Distillery Cricket Club auch im Winter aktiv bleiben wollten, gründeten sie 1880 eine Fußballabteilung und gewannen 1896 ihre erste irische Meisterschaft. Der dritte im Bunde Belfast Celtic gewann 1900 zum ersten Mal die irische Meisterschaft. Nach jahrelanger Dominanz der protestantischen Konkurrenz (vor allem von Linfield und Glentoran) konnten endlich die katholischen Fans jubeln. Liebevoll und stolz nannten die Celtic-Fans ihre erste Meistermannschaft Mighty Belfast Celtic, bestehend aus
Maginnis, Fleming, Doran, Nicholl, Connor, McConville,
McGarry, Abraham, Dorrian, Anderson und Dornan.
Nacional – Penarol Montevideo
→Tricolores, Máquina Blanca, El Clásico de la Valija, El clásico del 9 contra 11, Quinquenio de Oro, El Día, El Clásico de la Fuga, Aurinegro, Mirasol, Cortina Metálica, El clásico de la valija, El clásico del 9 contra 11, El día, El clásico de la fuga, La Escuadrilla de la Muerte, La máquina del 1949,
El clásico, so wird in Uruguay die Partie zwischen Penarol und Nacional genannt. Beide Vereine aus Montevideo dominieren den Fußball in Uruguay und mittlerweile haben sie sich in ihrer Vereinsgeschichte über 500-mal herausgefordert. 1900, als es zum ersten Aufeinandertreffen kam, nannte Penarol sich noch CURCC (Central Uruguay Railway Cricket Club). Die Fußball-Profiliga sollte erst in den 30ern gegründet werden. Umkämpft war dieses Spiel bereits in der Amateur-Ära. Wenn heute der Clásico zwischen Nacional und Penarol ansteht, dann muss das Spiel im Centenario-Stadion ausgetragen werden, dem größten Stadion Uruguays, wo die Nationalmannschaft ihre Heimspiele austrägt. Zwar besitzen Nacional und Penarol eigene Stadien, Nacional das Stadion Parque Central und Penarol das Stadion Contador Damiani, aber die Kapazitäten reichen bei dem Interesse, welches das Spiel weckt, bei Weitem nicht aus. Das Estadio Centenario bietet ca. 65 000 Zuschauern Platz, also knapp dreimal soviel wie die oben erwähnten Stadien. Im Estadio Centenario, das für die WM 1930 erbaut wurde und so heißt, weil die uruguayanische Verfassung damals den 100. Jahrestag feierte, wurden Spiele gespielt, die Geschichte geschrieben haben: Siehe El clásico de la valija, El dia, la fuga.
Die El Clásico Torschützenliste in der Amateur Ära
Piendibene (Penarol)
21 Tore
Scarone (Nacional und Penarol)
18 Tore
Scarone (Nacional)
18 Tore
Romano (Nacional und Penarol)
11 Tore
Canavessi (Penarol)
11 Tore
Club Atlético Penarol
→Cortina metálica, El clásico de la valija, El clásico del 9 contra 11, El día, El clásico de la fuga, La Escuadrilla de la Muerte, La máquina del 1949, ←El clásico
1914 nannte sich der CURCC (Central Uruguay Railway Cricket Club) in Club Atlético Penarol um, der Name den heute jeder Fußballanhänger kennt. Die Farben der Eisenbahngesellschaft Uruguay Railway waren Gold und Schwarz und wurden somit auch die Vereinsfarben Penarols. Im Jahr der Umbenennung gewannen die Aurignegro die Meisterschaft nicht, aber mit fünf bereits gewonnenen Meisterschaften seit 1900, waren sie bereits Rekordmeister Uruguays.
Club Nacional de Football
→Máquina Blanca, El Clásico de la valija, El Clásico del 9 contra 11, Quinquenio de Oro, El Día, El Clásico de la Fuga ←El Clásico
Tricolores, die Dreifarbigen, ist der Spitzname von Nacional aus Montevideo. Denn rot, weiß und blau waren die Farben der Bandera Artiga, ein nationales Symbol Uruguays, und diese Farben sind im Wappen und auf den Trikots Nacionals zu finden. Drei waren auch die Trophäen, die Nacional 1915 gewannen. Die Copa Uruguay (Meisterschaft Uruguays), die Copa Competencia (ein Pokalwettbewerb, bei dem zwei Mannschaften aus Buenos Aires, eine aus Rosario und eine aus Montevideo antraten) und die Copa Honor (ein Pokalwettbewerb, bei dem sich der Meister Uruguays mit dem Meister Argentiniens maß). Die stolzen Sieger dieses Triples waren:
Brachi, Castellino, Dacal, De Vecchi, Demarchi, Foglino,
Lázaro, Olivieri, Porte, Romano, Somma, Scarone, Vanzino.
Alfredo Foglino (1893–1968)
Nacional und Uruguays erste Triumphe sind mit dem Namen Alfredo Foglino verbunden. Er war der Abwehrchef, der Mann auf den sich die Mannschaft verlassen konnte. Foglino war mit einer perfekte Ballannahme und einem sehr guten Stellungsspiel ausgestattet. El primer Mariscal wurde er genannt, denn wo er stand, da hatte er das Sagen. Mit Nacional wurde er 1912, 1915, 1916, 1917, 1919, 1920, 1922, 1923 und 1924 Meister und mit Uruguay gewann er 1916, 1917 und 1920 die Copa America.
Associazione Calcio Milan
→Derby della Madonnina, Gre-No-Li, La Fatal Verona, I Rossoneri
Die Anhänger des AC Mailands kamen zum größten Teil aus der Arbeiterklasse und da der AC Mailand lange Jahre auch noch ziemlich erfolglos blieb, war Casciavit/Schraubenzieher die verächtliche Bezeichnung, die die Anhänger von Inter Mailand ihren Konkurrenten verpassten. Eine Renaissance erlebte der Spitzname wieder in den 60ern, dank dem Journalisten Brera, der dieses Wort erneut aufgriff. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts war der AC Mailand allerdings erfolgreich, 1901 wurde die erste italienische Meisterschaft gefeiert. Dazu reichten drei Siege. Das erste Spiel wurde gegen Mediolanum 2:0 gewonnen. Das Halbfinale gegen Juventus ging 3:2 aus. Obwohl zweimal im Rückstand, fanden die Mailänder, die mit Hood im Tor, Kilpin und Lies im Mittelfeld und Davies und Allison im Sturm fünf Engländer im Kader hatten, jeweils ins Spiel zurück. Im Finale wartete der bereits dreifache Meister Genoa. Doch auch das Finale gewann Milan verdient. Das Maskottchen der Mailänder ist der Teufel, den sie zeitweise auch im Wappen abgebildet hatten. Herbert Kilpin war Spieler und Mitbegründer des Vereins, sein Wunsch war es, eine Mannschaft zu bilden, die wie der Teufel auf den Rasen wüten sollte und vor der die Kontrahenten sich fürchten sollten. Das gelang ihm und seinen Mitspielern beeindruckend 1901, 1906 und 1907.
Ferencvárosi Torna Club
In Ungarn wurde 1901 die erste Meisterschaft vergeben. Budapest TC gewann die ersten zwei Meisterschaften. 1903 konnte Ferencvaros Budapest nicht nur diese Dominanz brechen, sondern seine eigene für die Zukunft begründen. Da ihr Maskottchen ein grüner Adler ist, ist der Vereinsspitzname Zöld Sasok. Zusammen mit MTK Budapest sollte Ferencvaros bis in die 30er den ungarischen Fußball dominieren und prägen, und auch in Europa ein Wörtchen mitreden.
Sao Paulo Athletic Club
Club Athletico Paulistano
1902 wurde im brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo die erste Meisterschaft bestritten, der Campeonato Paulista wurde geboren. Meister wurde Sao Paulo Athletic, ein Verein, der typische englische Sportarten anbot, wie Cricket, Rugby und Fußball. Dies kam daher, dass Engländer diesen Verein gegründet hatten. Heute ist der offizielle Klubname Clube Atlético Sao Paulo. Fußballerisch hat der Verein nicht mehr viel zu sagen, aber der Spitzname O Clube dos Ingleses ist geblieben.
Sein größter Konkurrent war der Club Athletico Paulistano. Dreimal hintereinander musste sich dieser Verein dem Clube dos Ingleses beugen und sich mit der Vizemeisterschaft begnügen. Doch 1905 war es soweit, der erste Meistertitel wurde gewonnen. Die Titelverteidigung gelang Club Athletico Paulistano nicht, aber weitere Meisterschaften folgten. 1925 hatte der Verein bereits acht Meisterschaften im Gepäck und
Die Fußballmeistermannschaft des VfB Leipzig. Sie wird zum zweitenmal Titelträger durch ein 2:1 über den FC Pforzheim am 27. Mai 1906 vor 1100 Zuschauern in Nürnberg. Drei Jahre zuvor hatten sich die Leipziger den Titel der ersten Meisterschaft gesichert.
Abatte, Bartho, Clodoaldo, Filó, Friedenreich, Junqueira, Kuntz,
Mário, Netinho, Nondas und Sergio
machten sich auf den Weg zu einer Europatournee. In Europa begeisterte der damalige Rekordmeister von Sao Paulo die Zuschauer mit schnellem Kombinationsfußball und vielen Toren (Frankreich wurde mit 7:1 geschlagen). Eine französische Zeitung ernannte die Mannschaft zum König des Fußballs und dieses Kompliment ist bis heute der Spitzname des Vereins.
Verein für Bewegungsspiele Leipzig
In Deutschland vergab 1903 der DFB zum ersten Mal den Titel des Deutschen Fußballmeisters. Die Endrunde wurde im K. o.-Modus ausgetragen. Spielberechtigt waren die Meister der jeweiligen Regionalverbände. Wer nun Mannschaften wie den FC Bayern München, den Hamburger SV oder Schalke 04 erwartet, der wird sich beim Lesen der Teilnehmer die Augen reiben. Es traten an:
Deutscher FC Prag (Meister der Prager deutschen Fußball-Vereine),
Britannia 92 Berlin (Meister des Verbands Berliner Ballspiele),
FC Viktoria Magdeburg (Meister der Magdeburger Ballspielvereine),
Altonaer FC (Meister des Hamburg-Altonaer Fußball-Bundes),
Karlsruher FV (Süddeutscher Meister) und
VfB Leipzig (Meister des Verbandes Mitteldeutscher Ballspielvereine).
Als stärkste Mannschaft erwies sich der VfB Leipzig, die in weiß spielten und deshalb Die Lilien genannt wurden. Die Meisterschaft wurde im Pokalmodus ausgetragen und Leipzig schlug im Viertelfinale Berlin mit 3:1, im Halbfinale Altonaer FC mit 6:3 und das Finale gewannen
Raydt, Schmidt, Werner, Rößler, W. Friedrich, Braune,
Steinbeck, Stanischewski, Riso, A. Friedrich und Aßmus
mit 7:2 gegen Prag. Der VfB Leipzig holte 1906 und 1913 erneut die Meisterschaft und stets war der Linksaußen Adalbert Friedrich dabei. Danach konnte bis heute keine Meisterschaft mehr gewonnen werden.
Club Atlético Boca Juniors
→Xeneize, Superclásico
Genuesische Auswanderer gründeten 1905 in Boca, einem Armenviertel von Buenos Aires, den heute weltberühmten CA Boca Juniors. Mit der Farbwahl für ihren Verein haderten sie lange und hatten schon einige Farbversuche hinter sich, rosa, schwarz-weiß, um dann endlich bei himmelblau zu landen. Die gleiche Farbe hatte auch der Verein Nottingham de Almagro. Also wurde ein Spiel ausgetragen, in dem es nicht um einen Pokal oder einen Titel ging, sondern um die Beibehaltung der Trikotfarbe. Boca verlor das Spiel und musste wieder die Farben wechseln. So wird jedenfalls erzählt. Die Gründer blieben unentschlossen, also sprach 1907 der Präsident ein Machtwort. Juan Brichetto entschied, dass er am nächsten Tag, wenn er am Hafen sein werde, die Farbe des ersten einlaufenden Schiffes als Trikotfarbe nehmen würde. Das erste Schiff, das er sah, war ein schwedisches Schiff, und so wurden das blau und gelb der schwedischen Fahne die Farben, welche Boca Juniors noch heute trägt. Um Meister zu werden musste Boca dann noch länger warten, aber dann gab es kein Halten mehr.
Club Atlético Rosario Central
→La Academia Rosarina, La Sinfónica
Newell’s Old Boys
Los Canallas war tatsächlich als Schimpfwort gedacht. Diesen erhielt die argentinische Mannschaft Rosario Central, weil sich die Mannschaft Anfang des Jahrhunderts (Datum nicht bekannt) weigerte, ein Wohltätigkeitsspiel für Leprakranke gegen ihren Stadtrivalen Newell’s Old Boys zu bestreiten. Rosario liegt 300 Kilometer nordwestlich von Buenos Aires. Die andere Mannschaft aus der Stadt, die Newell’s Old Boys, hätten keine Probleme gehabt, für die Leprakranken des Hospital Carrasco ein Benefizspiel gegen Rosario Central zu bestreiten. So wurden sie die Leprosos.
←Tyne-Wear Derby
Newcastle Uniteds Vereinsfarben sind schwarzweiß, die Farben der Elster. Daher ist Newcastle in England als Magpies bekannt (ebenso wie Notts County). Es wird behauptet, dass die Farbwahl des Vereins darauf zurückzuführen ist, dass Elstern sich ein Nest im Trainingsgelände der Fußballer gebaut hatten und die Spieler sich daran erfreuten. Andere behaupten, die Spieler wurden von den Elstern angegriffen. Sicher ist, dass Newcastles Mannschaft von 1905 bis 1910 mitreißenden, erfolgreichen Fußball spielte, denn Newcastle gewann in dieser Zeit drei Meisterschaften und dominierte bis kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs die englische Fußballszene. Meister 1904/05, 1906/07 und 1908/09 und FA-Cup-Gewinner von 1909/10, nachdem die Endspiele von 1904/05, 1905/06 und 1907/08 verloren gegangen waren. James Lawrence, schottischer Nationaltorhüter, Jimmy Howie schottischer Nationalstürmer, Bill McCracken, irischer Verteidiger, und Colin Veith, englischer Nationalspieler, der vielseitig einsetzbar war, waren die Säulen in dieser Zeit, was die Leistungen von McWilliam und Rutherford im Mittelfeld, Carr, McCombie und Gardner in der Abwehr und Sheperd im Sturm nicht schmälern soll. Hinzu kamen die Spieler Gosnell, Higgins, Stewart, Whiston, Wilkis und Wilson.
Um wieder eine erfolgreiche Ära zu erleben, mussten die Magpies auf die 50-er