Die Weltgeschichte des Fußballs in Spitznamen - Mariano Beraldi - E-Book

Die Weltgeschichte des Fußballs in Spitznamen E-Book

Mariano Beraldi

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Beschreibung

Fußball, die wichtigste Nebensache der Welt, ist eine Angelegenheit voller Emotionen. Das erleben wir an jedem Wochenende und an jedem Ort der Welt. Fußball hat seine Geschichte. Der erste englische Fußballmeister war Preston North End. Die Freude und der Stolz seiner Anhänger brachten der siegreichen Elf den Spitznamen "The Invincibles" ein – das war im Jahr 1889. Seitdem haben Fußballanhänger, Journalisten, Spieler und Trainer unzählige Spitznamen für ihre Mannschaften, Vereinsidole, manchmal auch Gegner erfunden, ja sogar unvergessene Spiele erhielten Spitznamen. Denn, wo geliebt und gehasst wird, sind Spitznamen nicht fern. Anhand dieser begibt sich der Leser auf einen Streifzug durch die Fußballgeschichte mit ihren prestigeträchtigen Duellen und Derbys, nationalen und internationalen Meisterschaften sowie Weltmeisterschaften. Wir begegnen weitgehend vergessenen Spielern wie dem Uruguayer José Leandro Andrade, einem der ersten Weltstars des internationalen Fußballs, oder dem Tschechoslowaken Josef Masopust. Vereine erscheinen, die längst in die zweite Reihe getreten sind, aber auch die Spitzenmannschaften wie Real Madrid, Juventus Turin und Bayern München, die seit Jahrzehnten den internationalen Fußball bestimmen. Fußballanekdoten aus Südamerika und Europa belegen manchmal dramatische, dann aber wieder auch kuriose Ereignisse rund um den Ball. Ein Buch, das in der deutschen Sportliteratur bislang fehlte. Mit Von den Anfängen bis zum Fliegenden Holländer (alle Epochen bis einschließlich der WM 1974) startet dieses ideale Geschenkbuch für den Fußball-Liebhaber, das im Herbst 2018 mit Von Mighty Mouse bis zur Gegenwart fortgesetzt wird.

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Seitenzahl: 529

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Mariano BeraldiWolf-Rüdiger Osburg

Die Weltgeschichtedes Fußballsin Spitznamen

Von den Anfängenbis zum Fliegenden Holländer

Erste Auflage 2018© Osburg Verlag Hamburg 2018www.osburgverlag.deAlle Rechte vorbehalten,insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortragssowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen,auch einzelner Teile.

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziertoder unter Verwendung elektronischer Systemeverarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Lektorat: Wolf-Rüdiger OsburgUmschlaggestaltung: Judith Hilgenstöhler, HamburgSatz: Hans-Jürgen Paasch, Oeste

Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck

Printed in Germany

ISBN 978-3-95510-155-8

eISBN 978-3-95510-161-9

Gewidmet dem Heiligen Don Bosco (1815–1888), der

sich in Turin der Jugendarbeit verschrieb und den Fußball

als Erziehungsmittel einsetzte, noch bevor Juventus und

FC Torino gegründet wurden.

Inhalt

Vorwort

The Invincibles/Die Unschlagbaren

Black Country Derby

The Baggies, The Throstles/Die Drosseln

The Lilywhites/Die Lilienweißen

The Black Watch, The Blues

The Steel City Derby

Team of All Talents, The Rokerits, The Black Cats

The Lions/Die Löwen

The Team of the Macs/Die Mannschaft der Macs

The Merseyside Derby (The Friendly Derby)

The Magpies/Die Elstern

The Blades/Klingen, The Cutlers/Messerschmiede

Prince of the Halfbacks/Der Prinz der Läufer, The Nudger/Der Schubser

Fatty

The Sons/Die Söhne

The Maroons/Die Kastanienbraunen

The Paradise

The Bhoys/Die Jungs

The Duke, Prince of Dribblers

The (light) Blues/Die Blauen

El Decano/Der Älteste

Les Sang et Marine/Die Blutroten und Marineblauen

Les Gars de la Butte/Die Jungs vom Hügel

I Rossoblu/Die Rotblauen

I Bianconeri/Die Weiß-Schwarzen, La Vecchia Signora/Die Alte Dame

Tyne-Wear Derby

The Owls/Die Eulen

The Mighty/Die Mächtigen

El Clásico/Der Klassiker

Aurinegro/Goldschwarzen, Mirasol/Die Sonnenblumen

Tricolores

El Primer Mariscal/ Der Feldmarschall

I Diavoli/Die Teufel

Zöld Sasok/Grüner Adler

O Clube dos Ingleses/Der Klub der Engländer

Os Reis do Futebol/Der König des Fußballs

Die Lilien

La Azul y Oro, Auriazul/Die Blau und Goldenen

Los Canallas/Die Gauner

Leprosos/Leprakranke

The Magpies/Die Elstern

Diables Rouge/Rote Teufel

Tricolor Carioca/Die Dreifarbigen aus Rio Pó de Arroz/Gesichtspuder

O Glorioso/Der Glorreiche

Clássico Vovo

English Tank/Englischer Panzer

Three Lions/Drei Löwen

The Hoops/Die Gestreiften

I Granata/Die Granatroten

Bebbis

Heufritz

Xam

O Derby Eterno/Das ewige Derby

Tempelhofer Löwen, Die Himmelblauen

Riversiders

Braveheart/Kriegerherz

Nerazzurri/Schwarz-Blauen

Gli Azzurri/Die Azurblauen, Squadra Azzurra/Azurblaue Mannschaft

O Mais Querido do Brasil/Die Meistgeliebte Brasiliens

Fla-Flu

O Rambo Tricolor

Die Störche

Die Hütteldorfer

La Catedral

El Rey del Shoot/Der König der Tore

Telmito el Miedoso/Der Ängstliche

The Royalites, The Turfites, The Moorites

Mecao

Laranjeiras

La Academia, El Primer Grande/Die Erste Große

La Academia Rosarina

Los Pincharratas/Die Rattenstecher

El Omnibus/Der Omnibus

La Bordadora/Der Sticker

Die Kleeblätter

La Celeste/Die Himmelblauen, Charruas/Die Indios

El Gran Maestro/Der große Meister

El Terror de las Pistas/Der Pistenterror

El Tigre

Godenzonen/Göttersöhne

Das Frankenderby

Der Club

Die Rothosen

Uns Uwe

Kiezkicker

Blauw en Zwart/Blau und Schwarz

La Banda Roja

El Globo, Globito

El Filtrador

Mosqueteiro/Musketier

Diablos Rojos

El Trampolín Invisible/Das unsichtbare Trampolin

Les Ours/Die Bären

Great Old

I Bicciolani, I Bianchi/Die Weißen

Grifoni/Greif

Figlio Di Dio/Sohn Gottes

Nipote Di Dio/Enkel Gottes

The White Horse Cup Final/Das Weiße Pferd Pokalfinale

The Twin Towers (1923–2000), Temple of Football, Venue of Legends (seit 2007)

Los Azulgrana/Die Blau-Roten

Doble Ancho/Doppelte Breite

The Scarlet Runners, The Terriers, The Town

Xeneize

El Maestro Divino/Der göttliche Meister

El Olimpico

De Club van het Volk/Der Klub vom Volk

The Old Firm/Die Alte Firma

The Wembley Wizards/Die Wembley Zauberer

Wee Alex/Der winzige Alex

I Rossoblu/Die Rotblauen, Felsinei

Die Veilchen

Der Papierene, Der Mozart des Fußballs

El Mago/Der Magier

Derby della Mole, Il Toro/Der Stier

La Gazzella/Die Gazelle, Il Pettinino/Der kleine Kamm

Zelezna/Die Eisernen

Azulgranas, Blaugranas/Blau-Roten, Cules/Hintern

El Mago/Der Magier

La Final del Agua/Das Wasserfinale

Derby Capitolino/Hauptstadtderby

Sigghefrido

Cortina Metálica/Eiserner Vorhang

El clásico del Rio de la Plata

El Gran Mariscal/Der Großmarschall

La Maravilla Negra/Das Schwarze Wunder

The Gunners/Die Kanoniere

Los Leones

El Bombín/Der Melonenhut

La Bala Roja/Die Rote Kugel

El Leon Enfurecido/Der Tobende Löwe

Il Quinquennio D’Oro/Fünf Goldene Jahre, La Fidanzata D’Italia/Die Verlobte Italiens

Los Millionarios

La Fiera/Das Raubtier, El Mortero/Der Zermalmer

Die Döblinger

Alte Dame

Die Plumpe

The School of Science

Die Roten

Merengues, Blancos/Die Weißen

El Divino/Der Göttliche

Estrela Solitária

Máquina Blanca/Weiße Maschine

El Clásico de la Valija, El Clásico del 9 contra 11

El León

El Artillero/Der Schütze

El Ciclón /Der Wirbelsturm, Los Gauchos de Boedo

The Steelmen/Die Stahlmänner

Les Dogues/Die Doggen

Die Königsblauen

Das Wunderteam

Bimbo

Die Schlacht von Highbury

Il Balilla

O Ciuccio/Der Esel

Il Veltro/Der Jagdhund

Les Dauphines/Die Delfine

Béticos, Verdiblancos

Les Lionceaux/Die Löwen

La Ligne Maginot

Les Ciel et Blanc/Die Himmelblauen und Weißen, Pingouins/Die Pinguine

Die Breslau-Elf, Anschluss-Spiel

La squadra che tremare il mondo Fa/Die Mannschaft, die die Welt erzittern lässt

The Blues

Traut the Kraut

Gli Alabardati/Die Hellebarden

Sesivani/Die Genähten

Die böhmische Schwalbe, Die Katze von Prag

O Diamante Negro/Schwarzer Diamant, Homem de Borracha/Gummimann

Quinquenio de Oro

La Máquina/Die Maschine

La Boina Fantasma/Die Phantom-Mütze

Rojiblancos/Die Rot-Weißen

Delantera Eléctrica

El Día, El Clásico de la Fuga, La Escuadrilla de la Muerte

La Escuadrilla de la Muerte/Die Todesstaffel, La Máquina del 1949/Die Maschine von 1949

Verdao/Die Grünen, Alviverde

Pai da Bola/Vater des Balls

Fortaleza Voadora/Jagdbomber Muralha Verde/Grüne Mauer

Ministrino/Kleiner Minister

I Giallorossi/Die Gelbroten

Il Grande Torino

O Espresso da Vitória /Der Sieges-Express

O Queixada/Das Holzkinn, Punta de Lanza/Speerspitze

El Terceto de Oro/Das Goldene Terzett

Les Mauves/Die Violetten

Rouge et Blanc/Die Rot-Weißen

Cinco Violinos/Fünf Violinen

Pompey

The Grand Old Team

Belfasts Big Two/Belfasts Große Zwei

El Dorado

The Bogotá Bandit

Maracanazo

El Negro Jefe/Der schwarze Chef

El Cotorra

El Pequeno Maestro/Kleiner Meister, Pepe/Pfeffer

El Gato de Maracana/Die Katze des Maracana

Lillywhite/Lilienweiß

Timao

The Wizard of the Dribble/Der Zauberer des Dribblings

The Matthews Final

The Seasiders/Die von der Küste, The Tangerines/Die Mandarinen

Mr. 13, The Clutch/Der Griff

The Pensioners/Die Rentner

The Busby Babes

The Famous Five vs. Iron curtain

The Famous Five

Iron curtain

The Black and Golds, The Wasps/Die Wespen, The Dons

The Terrible Trio

Les Rouches/Die Roten

Derby della Madonnina

Veleno/Gift

Gre-No-Li Gren, Nordahl, Liedholm

I Gigliati/Die mit den Lilien

L’ uccellino/Das Vögelein

Olandese volante/Fliegender Holländer

Il Banco di Napoli/Die Bank von Neapel

O Petisso/Der Kleine

Il Vecio/Der Alte

Die Walter-Elf

Der große/alte Fritz

Der Windhund

Die Roten

Aranycsapat/Die goldene Mannschaft

Schwarzer Panther

Tete d‘ Or /Goldköpfchen

Canoncito/Kleine Kanone

Pajaro Loco/Verrückter Vogel

Die Hitzeschlacht von Lausanne

Die Schlacht von Bern

Das Wunder von Bern

Der Boss

Wolves/Wölfe

Die drei Alfredos

Die Knappen

Revierderby

Die Adler

Vojáci/Soldaten

El Caballero del Fútbol/Der Ritter des Fußballs

Das weiße Ballett

La Saeta Rubia/Der blonde Pfeil

Galerna del Cantabrico/Der kantabrische Sturm El Supersonico

El Mangas/Der Ärmel

Napoleon

El Clásico

Los Blanquiazules/Die Weiß-Azurblauen, La Orquesta Canaro

Le Club au Scapulaire

Les Aiglons/Die Adler

Les Verts

Los Angeles Caras Sucias/Die Engeln mit den schmutzigen Gesichtern

El Cabezón/Die Rübe (Kopf) El Gran Zurdo/Der große Linksfuß

El Desastre de Suecia/Das Schwedendesaster

O Rei, Perola Negra/Der König, Schwarze Perle

O Príncipe Etíope

Girafa/Giraffe

Enciclopedia

A Muralha Brasileira/Die brasilianische Mauer

Die schwarze Krake, Schwarze Spinne

Gigante da Colina/Der Riese vom Hügel

The Clarets/Die Weinroten

Fogao/Großes Feuer

A Alegria do Povo/Die Freude des Volkes

The Whites/Die Weißen

Edinburgh Derby

Les Asémistes

La Final de los Palos Cuadrados/Das Endspiel der quadratischen Pfosten

O Glorioso/Die Glorreiche

Pantera Negra/Schwarzer Panter

Peixe/Fisch

O Rei da Pedalada

Tractor Boys

Die Schlacht von Santiago

O Violino/Die Geige

Il Cervello/Das Hirn, Joelho/Das Knie

Leoes/Löwen

Los Cinco Magníficos

La Grande Inter

Mago/Der Magier

El Mago/Il Mago/De Tovenaar/ Der Zauberer El Brujo/Der Hexer

Penna Bianca/Weiße Feder

Baffo/Schnurrbart

A Roccia/Der Fels

Il Gigante Buono/Der liebe Riese

I Petroniani

Cavallo pazzo/Verrücktes Pferd

Capitano/Kapitän

Die Geißböcke

Bulle

Eisenfuß

Der Rest von Leipzig

Der schwarze Peter

El Equipo de José/Die Mannschaft von José

Les Canaris/Kanarienvögel

The Irons/Die Eisernen, The Hammers/Die Hammer, The Football Academy/Die Fußballakademie

Ticker/Uhrwerk

The Terrible Twins/Die schrecklichen Zwillinge

Linke Klebe

Stan

El Equipo Ye Ye

El Brujo/Der Hexer

Die Löwen, Die Blauen

Míster Látigo/Mann mit der Peitsche

The Wingless Wonder und Das Wembley-Tor

Das Wembley-Tor

The Bank of England

Calamity James/Katastrophen-James

Richard Wrong

El Robo del Siglo

The United Trinity/Holy Trinity

The King, The Lawman

Farfalla Granata/Granatroter Schmetterling

El Verdugo/Der Henker

Polaco/Pole

The Lisbon Lions

HH2

Derby d’ Italia

Gentle Giant/Freundlicher Riese

Die Löwen

Das Bayern-Derby

Die Zaubermaus

Das Phantom

Los Leones/Die Löwen

La Foudre/Der Blitz

Faccia d’ Angelo/Engelsgesicht

Golden Boy

Terzo Polmone di Rivera/Die dritte Lunge Riveras

The Red Devils/Die roten Teufel

De Club van Zuid/Der Klub aus dem Süden

I Rossoblu/Die Rot-Blauen

Il Quinto Moro/ Der fünfte Mohr

Das Jahrhundertspiel

Volkswagen

Professor

Papagayo/Der Papagei, Canhotinha de Ouro/Goldener Linksfuß

Patada Atómica/Atom-Schuss, O Reizinho do Parque/Der kleine Stadionkönig

Roses Rivalry

Norman Bite yer Legs Hunter

Little Lou

The Jaw/Das Gebiss

Die Fohlen

King vom Bökelberg

Das Büchsenwurfspiel

Vize, Mr. Borussia

Zettel-Ewald

The Rams/Die Widder

The Gers

Tanne

Die Wembley-Elf

Der Terrier

Das Laufwunder

Rheinisches Derby

»Ente« Lippens

Superclásico

La Fatal Verona

Los Zaraguayos

Long John

O’ Lione/Der Löwe

Colchoneros/Matratzenteam, Cholismo

El Cholo

De Klassieker

Die Wasserschlacht von Frankfurt

Clockwork Orange/Orangenes Uhrwerk

El flaco/Der Dünne, El Salvador/Der Retter, Holandes volador/Fliegender Holländer …

Der Kaiser

Adjutant/Putzer des Kaisers

Die Katze von Anzing

Der Bomber der Nation

Der Bomber der DDR/Der Gerd Müller des Ostens

Quellenverzeichnis

Internet-Portale

Bücher

Zeitschriften (mit Jahrgängen)

Bildnachweis

Register

Vorwort

Im brechend vollen Hampden Park, Schottlands Nationalstadion empfing der Gastgeber am 13. April 1929 England. Ein Jahr zuvor hatten die Schotten die Engländer zwar mit 5:1 im Wembley-Stadion deklassiert (The Wembley Wizards), doch diesmal war die Ausgangslage brisanter. Denn hatten im Vorjahr beide Nationalmannschaften keine Chance mehr gehabt, die British Championship zu gewinnen, so traten sie nun im letzten Spiel des Turniers punktgleich ohne Punktverlust als Spitzenreiter gegeneinander an. In der ersten Halbzeit brach sich Schottlands Stürmer Alex Jackson einen Arm und wurde ins Victoria Krankenhaus gefahren, nur eine Meile vom Hampden Park entfernt. Da Einwechslungen damals nicht erlaubt waren, spielten nun 10 Schotten gegen 11 Engländer. Am bemerkenswertesten aber war an diesem Tag die Besucherzahl im Stadion: 110 512 Zuschauer (wenn nicht sogar mehr). Die letzte Minute lief bereits, als der Schotte Cheyne einen Eckball trat. Der Spieler von Aberdeen zirkelte den Ball direkt ins Tor. Obwohl vom Chloroform betäubt, bekam Jackson im nahen Krankenhaus das unverkennbare Tosen des Hampden Parks mit und wusste sofort, dass seine Mannschaft getroffen hatte und nun Freude und Begeisterung im Stadion herrschten. Von diesem Tag an sprach man vom Hampden Roar (engl. Gebrüll), von dem die Gegner weiche Knie bekommen, die Gastgeber zu Höchstleistungen motiviert und die Zuschauer im Stadion berauscht werden.

Wenn Sie diese Erzählung gefesselt hat, dann sind die nächsten Seiten dieses Buches das Richtige für Sie. Denn es ist keine Fußball-Enzyklopädie, keine bloße Sammlung der Sternstunden des Fußballs und kein Turnierrückblick, sondern ein Buch, das der Entstehung von Namenswendungen, Ehrennamen und Beinamen – vereinfacht als Spitznamen bezeichnet – der Fußballvereine, -spieler, -stadien und -trainer nachgeht. Es entstand ein Streifzug durch die bekanntesten Fußballländer wie England, Italien, Argentinien, Brasilien, Deutschland, Spanien, um hier nur einige zu nennen. Ein Streifzug, der 1889 mit The Invincibles von Preston North End FC beginnt, beim Das Wunder von Bern1954 innehält und bei Fußballereignissen wie dem Finale Dahoam enden wird.

Dieses Buch ist sicher etwas für Fußball-Nostalgiker, die sich nicht gleich bei jedem heutigem Spiel, welches die Sportzeitungen und Sportsendungen als »Kampf der Giganten« oder als »historisch« anpreisen, aus der Ruhe bringen lassen. Der erfahrene Fußballfan weiß, dass die so erzeugte Spannung nur der Werbung und Promotion dient. Meistens halten die Spiele nur wenig vom versprochenen Fußballfeuerwerk, und, ob ein Spiel unvergessen bleibt, steht immer erst hinterher fest. Doch auch für den Fußballfanatiker von heute ist dieses Buch gedacht, um zu erkennen, dass auch früher großer Fußball gespielt wurde und die Leistungen der Vergangenheit genauso zu würdigen sind wie die Leistungen von heute. Spitznamen aus Verehrung von Mannschaften und Spielern wurden schon seit den Anfängen des Fußballs vergeben, in allen Fußballnationen der Welt. Allzu oft wird über die WM-Titel der Celeste von Uruguay, über Das Wunderteam der Österreicher oder allgemein über längst vergangene Fußballhelden süffisant gelächelt, so als ob diese nichts zählten, da ihre große Zeit so weit zurückliegt, sie aus heutiger Sicht so unprofessionell aufgetreten und so wenig gerannt waren. Ohne diese Vergangenheit wäre der Fußball von heute aber nicht denkbar und, ob heute alles besser ist als früher, sollen die nachfolgenden Seiten beantworten. Also, Ehre, wem Ehre gebührt.

Bevor wir nun wirklich beginnen wollen, erscheinen uns noch ein paar Hinweise für den Leser wichtig zu sein. Wo geliebt und gehasst wird, sind Spitznamen nicht fern. So war es schon seit den Anfängen des Fußballs. Deshalb stoßen wir bereits im Mutterland des Fußballs, in England, auf die ersten Spitznamen. Hier startet unsere Zeitreise durch die Weltgeschichte des Fußballs, der sich wie eine Welle über die ganze Welt ausbreitete. Bald schon wurde ein weiteres Land, ein neuer Kontinent vom Fußballfieber angesteckt. Vereine wurden gegründet, von denen einige nach ersten Erfolgen wieder in die zweite Reihe getreten sind, erstaunlich viele Vereine blieben aber seit ihren Anfängen an der Spitze der Fußball-Pyramide, als Beispiele seien nur Real Madrid, Juventus Turin und Bayern München genannt. All diese Vereine brachten von Generation zu Generation Spielpersönlichkeiten hervor, die von ihren Fans geliebt und von den Gegnern schief angesehen wurden. Und viele von ihnen – Vereine, Spieler, Spiele – wurden mit Spitznamen bedacht. Bei den Vereinen kam noch hinzu, dass die Spitznamen nicht immer gleich blieben, sondern in Epochen eines Vereines neue hinzukamen.

In den nachfolgenden Artikeln gibt es unter dem Spitznamen und der Klarstellung, wer oder was damit gemeint ist, häufig kleine Pfeile. Diese zeigen an, dass es zum gleichen Thema vor oder nach diesem Artikel noch weitere Einträge gibt. Am Ende des Buches haben wir ein Register erstellt, dem Sie entnehmen können, auf welcher Seite des Buches Sie die Vereine, Spieler etc. finden können, die in den obersten Zeilen der Artikel genannt wurden.

Ganz wichtig ist noch der folgende Hinweis: Als wir mit dem Buch fertig waren, mussten wir fast schon mit Erschrecken feststellen, dass uns unsere Liebe zum Fußball dazu verleitet hatte, ein Buch von über 800 Seiten abzuliefern. Das hingegen wollten wir Ihnen nicht zumuten. Und so haben wir in der Mitte des Buches einen Strich gezogen und die Geschichte des Fußballs aufgeteilt. So kommt es, dass das Buch, das Sie jetzt in Händen halten, die Geschichte des Fußballs Von den Anfängen bis zum Fliegenden Holländer umfasst. Mit Fliegender Holländer ist Johan Cruyff gemeint. Damit beginnt dieses Werk circa um 1888 und endet mit der Weltmeisterschaft 1974. Der zweite Band mit dem Titel Von Mighty Mouse bis zur Gegenwart erscheint noch in diesem Jahr.

West Bromwich Albion, das am 24. März 1892 das Finale um den englischen FA-Cup im Londoner Kennington Oval gegen Aston Villa mit 3:0 gewinnen konnte: Billy Bassett, Mark Nicholson, John Reynolds, Roddy McLeod, Joe Reader, Sammy Nicholls, Charlie Perry, Hubert Pearson, Willie Groves, Alf Geddes, Thomas McCulloch (v. l. n. r.).

Wir wünschen Ihnen beim Lesen Freude.

Mariano Beraldi

Wolf-Rüdiger Osburg

Februar 2018

The Invincibles/Die Unschlagbaren

Preston North End FC

→The Lilywhites

1888/89 wurde der erste englische Meistertitel vergeben. 12 Mannschaften trafen aufeinander und zwar im Rundenturniermodus. So musste sich im Laufe der Saison jede Mannschaft zweimal mit jeder anderen messen – in einem Heim- und einem Auswärtsspiel. Das Liga-System war geboren. Eine einzige Mannschaft blieb im Laufe des Turniers ungeschlagen: Preston North End. Ihre Stärke hatte diese Mannschaft schon in den Vorjahren bewiesen, als Englands Fußballmannschaften um den FA-Pokal spielten. Preston North End blieb von August 1885 bis April 1886 ungeschlagen und von 1887 bis 1888 konnte sie 42 Siege hintereinander verbuchen, verlor aber das Pokalfinale. 1888/89 jedoch war die Mannschaft aus Preston, einer Stadt, die ca. 60 Kilometer nördlich von Liverpool liegt, überhaupt nicht mehr aufzuhalten. Ohne ein Gegentor hinnehmen zu müssen, wurde die Meisterschaft in der Football League und der Pokal gewonnen. In Folge erhielt die Mannschaft mit

Mills-Roberts, Howarth, Holmes, Drummond, Russell,

Graham, Gordon, Ross, Goodall, Drewhurst und Thomson

den Spitznamen: The Invincibles.

Black Country Derby

Wolverhampton Wanderers – West Bromwich Albion

→Wolves, The Baggies, The Throstles

Das Industrie- und Kohleabbaugebiet um Birmingham wird Black Country genannt. Hier befinden sich die Städte Wolverhampton und West Bromwich, die nur ca. 15 Kilometer voneinander entfernt liegen. Da die Vereine Wolverhampton Wanderers und West Bromwich Albion Mitbegründer der Football League waren, gilt ihr Derby als eines der ältesten der Welt. In der ersten Saison 1888/89 gewann Wolverhampton beide Partien. Erst 1891 gelang West Bromwich der erste Sieg gegen den Nachbarn. In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren beide Vereine angesehene Mannschaften und der Stellenwert des Black Country Derbys erreichte seinen Höhepunkt. Daran wird sich in nahen Zukunft nichts ändern, denn ein Black Country Derby wie 1954, bei dem der Meister gegen den Pokalsieger (Wolverhampton Englischer Meister, West Bromwich Pokalsieger) aufläuft, ist zurzeit undenkbar.

The Baggies, The Throstles/Die Drosseln

West Bromwich Albion Football Club

←Black Country Derby

Ob die West Bromwich Albions Spieler den Spitznamen Baggies Anfang des 20. Jahrhunderts durch das jahrelange Tragen der Baggy-Shorts bekamen, den weiten, kurzen Hosen, ist nicht sicher, wird aber gern so behauptet. Kurioser ist diese Theorie: Der Stadionkassierer von West Bromwich Albion ging stets nach getaner Arbeit mit den Einnahmen ins Büro, dazu musste er das halbe Stadion durchqueren und tat dies in Begleitung der Polizei. Witzbolde unter den Fans, die ihn sahen, schrien ironisch »here comes the bag man« (krimineller Geldbote). Daraus entstand der Fangesang: »Here come the Baggies!« und daher angeblich der Spitzname.

Älter als der Spitzname The Baggies ist West Bromwichs Spitzname The Throstles. Der Grund dafür soll ein Tor sein, das in den Gründungsjahren von West Bromwich fiel. Bei diesem Tor soll sich auf der Torlatte eine Drossel befunden haben. So wurde die Drossel zum Glücksbringer des Vereins und sie wurde sogar im Vereinswappen verewigt. Gewann West Bromwich 1888 und 1892 den FA-Cup, so verstrichen die Jahre danach ohne Titel. 1919/20, in der ersten Meisterschaft nach dem Ersten Weltkrieg, gingen

Pearson, Pennington, Cook, Richardson, Bowser, McNeal,

Crisp, Magee, Bentley, Fred Morris, Smith

als überlegener Tabellenführer in die ersten Runde des FA-Pokals. Gegner und Gast Barnsley aus der zweiten Liga wurde zur überraschenden Hürde, an der der Liga-Spitzenreiter hängen blieb. In der Meisterschaft gingen vier weitere Spiele verloren, doch unterm Strich tat dies West Bromwichs Überlegenheit keinen Abbruch. Am Ende hatten die Baggies neun Punkte Vorsprung auf Burnley und elf auf Chelsea. Pokalsieger wurde der einmalige englische Meister erst wieder 1929/31, 1953/54 und 1967/68.

The Lilywhites/Die Lilienweißen

Preston North End FC

←The Invincibles

Auch 1889/90 erwies sich Preston als stärkste Mannschaft Englands. Diese Stärke verdankte der Verein der Voraussicht des Managers William Sudell. Er erkannte früh, dass man mit Fußball Geld machen konnte und mit Geld Fußball. So verpflichtete er gute Spieler aus Schottland, entlohnte sie mit Spielprämien und besorgte ihnen einen Arbeitsplatz in der Stadt. Mit dem damals typischen 2–3–5 System glänzten besonders die Spieler Drummond, Gordon, die Gebrüder Jimmy und Nick Ross und Russel.

Da der Verein damals wie heute noch in weißen Trikots und blauen Hosen aufläuft, ist sein Spitzname The Lilywhites. Jahrelang lasen sich Siege der Lilywhites wie Grabinschriften ihrer Gegner: 7:0 gegen Manchester City, 10:0 gegen Stoke City, 18:0 gegen Reading oder 26:0 gegen Hyde United. 1938 gewann Preston erneut das FA-Cup-Finale, das zum ersten Mal im Fernsehen gezeigt wurde. Das Spiel entschied George Mutch in der Verlängerung per Elfmeter.

Holdcroft, Gallimore, A. Beattie, Shankly, Smith, Batey,

Watmough, Mutch, Maxwell, R. Beattie und O‘ Donnel

belegten am Ende der Saison den respektablen 3. Platz, hinter dem übermächtigen Arsenal und Wolverhampton. 1961, nach 46 Teilnahmen, stieg der zweifache Meister und sechsfache Vizemeister aus der 1. Liga ab und kehrte bis heute dahin nicht mehr zurück (Stand Januar 2018).

The Black Watch, The Blues

Everton Football Club

→The Merseyside Derby, The School of Science, The Toffees

1889/90 noch Vizemeister hatte Everton 1890/91 dank der Tore der Halbstürmer Alex Brady (9-mal), Edgar Chadwick (10-mal), Alf Milward (12-mal) und vor allem dank Publikumsliebling und Mittelstürmer Fred Geary (20-mal) die beste Angriffsreihe. Auf der anderen Seite wies Everton am Ende der Saison mit den Torhütern David Jardine und Jack Angus und der Abwehrarbeit von Dan Doyle und Andrew Hannah die zweitbeste Defensive auf. Weiter im Kader waren William Campbell, David Kirkwood, Alex Latta, Charlie Parry und Johnny Holt, der wegen seiner Spielweise The little devil/Der kleine Teufel genannt wurde. Im Verlauf der Saison sammelten sie die meisten Punkte und wurden somit Meister. Ohne Erfolg blieben hingegen die Endspielteilnahmen 1892/93 und 1896/97 im FA-Cup.

Erst die Mannschaft mit

Scott, Abbott, Bolton, Crelley, Balmert, Hardman, Makepeace,

Settle, Sharpe, J. Taylor und A. Young

gewann 1906 den ersten FA-Cup für den Liverpooler Klub. Als 1914/15 die zweite Meisterschaft gewonnen wurde, war Makepeace immer noch bei Everton aktiv, besonders stach aber Bobby Parker aus der Mannschaft hervor, der in 35 Spielen 36-mal traf. Der erste Spitzname des FC Everton war Black Watch, nach dem berühmten Regiment. Denn Everton spielte eine Zeit lang im schwarzen Dress (mit einem roten diagonalen Balken darauf) und dies veranlasste das Publikum, Everton als Black Watch zu bezeichnen. Im ersten Meisterjahr spielte Everton allerdings schon lange nicht mehr in Schwarz und auch nicht im heute bekannten Blau, sondern in Lachsrosa. Nach einer weiteren Phase in roten Trikots lief der Verein seit 1895 in Blau auf, seit 1906 endgültig im für Everton typischen Königsblau.

The Steel City Derby

Sheffield United – Sheffield Wednesday

→The Blades, The Cutlers, The Owls

Dieses Derby wurde 1994 zum letzten Mal in der Erstklassigkeit gespielt. Die erste Begegnung fand über 100 Jahre zuvor, im Jahre 1893, statt. Das Spiel ging unentschieden aus, das Rückspiel gewann United auswärts mit 2:1. Mittlerweile kann United, nur Erstligaspiele gerechnet, 42 Siege gegen den Stadtrivalen vorweisen, während Wednesday 35-mal den Platz als Sieger verließ, so oft wie sie unentschieden gespielt haben. Auch wenn diese Partie selten zum Spitzenspiel taugt, dieses Derby ist immer ausverkauft. Die Polizeibeamten wissen ein Lied davon zu singen, denn die Fans mögen sich nicht sonderlich. Einen besseren Ruf als der Fußball und die Fans aus Sheffield hatte der Stahl aus dieser Stadt, zu seinen besten Zeiten kam von hier ein Drittel der Weltproduktion. Deshalb auch der Name des Derbys.

… 1951/52. Beide Mannschaften spielten in der 2. Division. Nach kaum 90 Sekunden ging Sheffield Wednesday in Führung. Dies nutzte nichts, denn United bog das Spiel noch vor der Halbzeit um, 2:1. Dem zwischenzeitlichen Ausgleich folgte eine Torflut des Gastgebers. United siegte 7:3. Am Ende der Saison stieg jedoch Wednesday auf, während United in der 2. Division blieb.

… 1979/80. Am 26. Dezember 1979, dem besonders Fußball-trächtigen Boxing Day, machte Sheffield Wednesday seinen Anhängern ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. United wurde mit 4:0 geschlagen. In jenem Jahr befanden sich beide Vereine in der 3. Division.

Team of All Talents, The Rokerits, The Black Cats

Sunderland Association Football Club

→Tyne-Wear Derby,

In der Saison 1891/92 wurde die Football League erstmals mit 14 Teilnehmern ausgetragen. Die Mannschaft aus Sunderland erwies sich als die beste, und der Erfinder der Football League, William McGregor, war von den Qualitäten des neuen englischen Meisters beeindruckt und überzeugt, dass die Mannschaft auf allen Positionen mit talentierten Spielern besetzt war. Nach Mc Gregors Aussage waren sie das Team of All Talents. Mc Gregor bewies Sachverstand, denn

Doig, Porteous, Smellie, Wilson, Auld, Gibson, James Gillespie,

David Hannah, Campbell, Millar und James Hannah sowie

Harvey, Scott, Dunlop und John Gillespie,

gewannen auch 1892/93. Dabei schoss die Mannschaft 100 Tore in 30 Spielen (die Liga umfasste nunmehr 16 Mannschaften). 1893/94 war die Mannschaft, die nur aus Schotten bestand, nur Aston Villa aus Birmingham unterlegen. 1894/95 machte sich John Middleton Campbell mit 22 Treffern zum dritten Mal nach 1891/92 und 1892/93 zum Torschützenkönig der Liga und das Team of All Talents wurde mit dem dritten Titel in vier Jahren zum damals ersten englischen Rekordmeister. Sunderland wurde 1901/02, 1912/13 und 1935/36 erneut Meister, folglich geht die Hälfte ihrer Meisterschaften auf das Konto des Teams of All Talents.

Bis 1997 spielte Sunderland im Roker Park und deshalb sind sie als Rokerits bekannt. Bekannt war auch der Roker Roar, das dröhnende Geräusch, erzeugt von den Zuschauern im Stadion, elektrisiert von den Spielaktionen ihrer Rokerits. 1912/13 hatte Sunderland das Double im Visier. In der Meisterschaft standen sie zwei Spieltage vor Schluss an der Tabellenspitze mit nur einem Punkt Vorsprung auf Sheffield Wednesday, aber einem Spiel mehr zu spielen. Im Finale des FA-Cups wartete Aston Villa, das sich mit nur zwei Punkten Rückstand auch noch Hoffnung auf das Double machen konnte. Das Spiel am 19. April in London wurde mit Spannung erwartet. Sunderland lief mit

Butler, Buchan, Holley, Richardson, Martin, Gladwin,

Thomson, Low, Mordue, Cuggy und Ness

auf, Aston Villa, der englische Meister von 1910, mit

Hardy, Lyons, Weston, Barber, Leach, Harrop, Wallace,

Stephenson, Halse, Hampton und Bache.

Ein Treffer von Tom Barber in der 75. Minute machte Aston Villa zum Pokalsieger, da half auch nicht der Kampfgeist des Sunderland-Mittelläufers Thomson, der seine Rokerits immer wieder nach vorne peitschte. In der Meisterschaft hatte Sunderland Villa mit 3:1 besiegt, hier aber mussten sie sich geschlagen geben und blieben somit weiterhin ohne Pokalsieg. Immerhin wurden sie 10 Tage später Meister und dies zum fünften Mal.

Mit dem Bau des neuen Stadions 1997 »musste« ein neuer Spitzname her. Die Wahl fiel auf Black Cats, denn eine schwarze Katze ist seit 1909 Sunderlands Maskottchen. Vor einem wichtigen Spiel damals sollen die Spieler eine schwarze Katze in ihrer Kabine gefunden haben. Das Spiel wurde gewonnen und die Katze wurde als Glücksbringer adoptiert, mit welchselndem Erfolg in den folgenden gut hundert Jahren, wie wir heute wissen.

The Lions/Die Löwen

Aston Villa Football Club

→The Villans, The Transistor Championship

Die zwei berühmtesten Fußballvereine aus Birmingham sind Aston Villa und FC Birmingham. Aston Villa gewann 1893/94 die englische Meisterschaft. Da im Wappen von Aston Villa seit 1878 ein aufsteigender Löwe abgebildet ist, ist der Spitzname des Vereins The Lions. Der Löwe wurde ausgewählt, weil viele Aston Villa-Mitglieder aus Schottland kamen und Schottlands königliches Wappen ein solcher Löwe als Hauptmotiv ziert. Aston Villa ist Birminghams erfolgreichster Verein, seine Erfolge erzielten The Lions vor allem in den 90ern des 19. Jahrhunderts. The Lions gewannen die First Division nach 1893/94 auch 1895/96 und 1896/97. Villa verfügte über sehr gutes Spielermaterial und eine gute Ersatzbank. Hervorzuheben wären Hodgetts, Athersmit und Devey. Hodgetts, der einen furchterregenden Schuss hatte und bereits beim FA-Cup-Sieg 1887 dabei war, Athersmith, der pfeilschnell war, und Kapitän Devey, der fast immer zum Torschützenkönig des Vereins wurde. Cowan, Groves und Reynolds garantierten beste Abwehrarbeit. Aber Aston Villas Mannschaft zeichnete vor allem ihre fortgeschrittene Spielanlage aus. Während die meisten Mannschaften noch das »dribbling game« praktizierten, praktizierte Aston Villa das »passing game«. So konnten

Wilkes, Spencer, Welford, Reynolds, James Cowan, Russel,

Athersmith, Devey, Chatt, Hodgetts und Smith

1894/95 auch den FA-Cup gegen Stadtnachbarn West Bromwich gewinnen. 1896/97 – die Mannschaft stand vorzeitig als First Division Meister fest – wurde mit fast unveränderter Aufstellung das FA-Cup-Endspiel erreicht.

Whitehouse, Spencer, Evans, Reynolds, James Cowan,

Crabtree, Athersmith, Devey, John James Campbell, Wheldon

und John Cowan

gewannen in einem tollen Spiel 3:2 gegen Everton und wurden nach Preston die zweite Mannschaft, die das Double schaffte. Doch nicht nur diese Saison war eine Demonstration der Klasse der Lions aus Birmingham. 1898/99 und 1899/1900 waren

George, Spencer, Evans, James Cowan, Crabtree, Bowman,

Johnson, Athersmith, Devey, Wheldon, Smith und Garraty

immer noch erfolgshungrig und stark genug, um erneut Meister zu werden und Sunderland als Rekordmeister abzulösen.

The Team of the Macs/Die Mannschaft der Macs

Liverpool Football Club

→The Merseyside Derby, The Reds, North West Derby

Der reiche Brauereibesitzer John Houlding war der Besitzer des Stadions an der Anfield Road, welches der Spielort des FC Everton war. Als Houlding die Pacht drastisch erhöhte, zog der FC Everton aus und Houlding, der nun keinen Mieter mehr hatte, entschloss sich, eine eigene Mannschaft zu gründen. Dies war 1892 die Geburtsstunde des FC Liverpool. Die Spieler dafür holte sich der erste Manager des Vereins, John McKenna, ausschließlich aus Schottland:

McBride, McCartney, McLean, McQue, Hugh McQueen, Matt

McQueen und Mc Vean – weitere Spieler waren Hannah und

Wyllie (beide ehemals Everton), Miller, Ross und Smith,

Auf diese Weise erhielt der FC Liverpool für jene Zeit den Spitznamen: The Team of the Macs. 1901, also neun Jahre später, wurde die erste Meisterschaft gewonnen. Noch immer standen neun Schotten im 18-köpfigen Kader des Vereins. 1905/06 mit dem zweiten Meistertitel war ihre Zahl gesunken, aber ganz ohne sie ging es auch in Zukunft nicht. In der Stammelf der zweiten Meisterschaft waren nur noch drei Schotten gesetzt, zwei davon waren die Leitwölfe der Mannschaft: Verteidiger Billy Dunlop und der schottische Nationalspieler Alex Raisbeck, die bereits 1900/01 dabei gewesen waren. Tormann Ted Doig (ehemals Sunderland) aus Schottland verlor seinen Posten an Sam Hardy. Bis auf Maurice Parry, einem Waliser, bestand der Rest der Mannschaft aus Engländern: Hardy, West, Dunlop, Parry, Raisbeck, Bradley, Goddard, Robinson, Hewitt, Raybould, Cox.

In den 20ern waren Liverpools Schotten McNab und MacKinley. Die Eckpfeiler des Teams waren aber Elisha Scott, einer der weltbesten Torhüter, Ephraim Longworth, ein sehr starker Verteidiger, und die zwei Stürmer Chambers und Forshaw, die ihre Torchancen zu verwerten wussten. So konnten

Scott, Bromilow, Lucas, Longworth, McNab, MacKinley,

Johnson, Lacey, Wadsworth, Hopkin, Chambers und Forshaw

1921/22 und 1922/23 eine Doppelmeisterschaft feiern. Danach geizten die Liverpooler allerdings einige Jahre mit Titeln. Denn erst 1946/47 gewann Liverpool mit dem irischen Trainer George Kay und seinen englischen Schützlingen Balmer, Liddell und Stubbins seine fünfte Meisterschaft.

The Merseyside Derby (The Friendly Derby)

FC Everton – FC Liverpool

→The School of Science, The Toffees, The Reds, North West Derby←The Black Watch, The Blues, The Team of the Macs

1894/95 fand das erste Merseyside-Derby der englischen Liga statt, benannt nach der Grafschaft, in der Liverpool liegt. Seitdem wurden unzählige Merseyside-Derbys gespielt und meist ging der FC Liverpool als Sieger vom Platz (91 Siege für Liverpool, 66 Siege für Everton, 71 Unentschieden (Stand November 2017). Nicht jedoch in der ersten Saison, in der Everton 3:0 im Heimspiel gewann und das Auswärtsspiel 2:2 ausging. Vor allem die Derbys in den 80ern des 20. Jahrhunderts waren hochspannend, da in dieser Zeit beide Mannschaften auf Augenhöhe gegeneinander antraten. Trotz der sportlichen Rivalität waren sich die Fans jahrelang untereinander wohlgesonnen, das kam daher, dass in vielen Liverpooler Familien sowohl Anhänger Evertons als auch Liverpools anzutreffen waren. Wenn eine Mannschaft am Ende der Saison etwas zu feiern hatte, dann sah man bei der Siegesfeier beide Farben auf der Straße und während der Derbys saßen blaue und rot gekleidete Anhänger zusammen. Daher war das Spiel Everton gegen Liverpool als Friendly Derby bekannt. Mittlerweile ist die freundschaftliche Atmosphäre allerdings etwas abgeklungen. Bedenkt man zudem, dass in keinem anderen Derby von 1991 bis 2011 so viele rote Karten (19) wie hier gezückt werden mussten, ist es wohl doch angebrachter, nüchtern vom Merseyside-Derby zu sprechen.

… 1949/50 und Everton und Liverpool trafen im Halbfinale des FA-Cups aufeinander. Klarer Favorit war Liverpool mit Sidlow, Stubbins und Liddell im Kader. Der Favorit gewann verdient mit 2:0 und erreichte nach über 30 Jahren wieder das Pokalendspiel (das verloren ging).

… 1982/83. Liverpool gewann gegen Everton mit 5:0. Matchwinner mit vier Toren war der walisische Stürmer Ian Rush.

… 1990/91. Im Achtelfinale des FA-Cups gab es das Merseyside-Derby, und zwar dreimal. Denn das erste Spiel ging 0:0 aus. In der zweiten Partie, im Goodison-Park, dem Stadion von Everton, ging Liverpool viermal in Führung, wurde aber viermal wieder eingeholt. Das Spiel endete 4:4. Im dritten Spiel gewann Everton 1:0. Zweimal trafen sich die Stadtrivalen sogar im FA-Cup-Finale. Aber sowohl 1986 als auch 1989 musste Everton, nach grandiosem Kampf, den Kürzeren ziehen.

… 2016/17, Everton wartete seit September 1999 auf einen Sieg an der Anfield Road. Als es 1:1 stand, kam die Stunde von Liverpools Coutinho, der mit einem wunderschönen Tor das 2:1 für die Reds erzielte und danach eine Vorlage zum 3:1 beisteuerte. Liverpools Trainer Jürgen Klopp wurde damit zum ersten Trainer in Liverpool, der seine ersten drei Derbys alle gewann, während Everton im 21. Jahrhundert weiterhin auf einen Sieg an der Anfield Road warten muss.

Die meisten Merseyside Derby spielten: Evertons Torwart Neville Southall (41 Spiele), gefolgt von den Liverpoolern Ian Rush (36), Bruce Grobbelear (34) und Alan Hansen (33) sowie Steven Gerrard (33).

Mit 25 Treffern ist der Walister Ian Rush Rekordtorschütze des Merseyside Derby, doch wertet man nur die Ligaspiele, dann ist Evertons Vereinslegende einsamer Spitzenreiter (Stand November 2017):

Dixie Dean (Everton)

18 Tore

Ian Rush (FC Liverpool)

13 Tore

Alex Young (Everton)

12 Tore

Harry Chambers (FC Liverpool)

8 Tore

Jimmy Settle (Everton)

8 Tore

Steven Gerrard (Liverpool)

8 Tore

The Magpies/Die Elstern

Notts County Football Club

Der Verein aus Nottingham ist Englands ältester Ligaverein. 1862 gegründet, war er Mitbegründer der Football League. 1889/90 noch Vizemeister und FA-Cup-Finalist, folgte 1893 der Abstieg in die zweite Liga. Da Notts County 1893/94 wieder das Endspiel des Verbandpokals erreichte und diesmal gewann, ist er der erste Verein, der den Pokal als Zweitligist eroberte. Seine schwarz-weiß gestreiften Trikots trägt Notts County seit 1890, und zwar wegen eines Rennpferds. Ende der 80er des 19. Jahrhunderts beeindruckte ein Rennpferd des Duke of Portland mit seinen Siegen die Sportwelt. Notts County machte die Farben dieses Rennstalls zu den Farben ihrer Fußballmannschaft. Ihnen verdankt der Verein die spätere entstandene Assoziation zu den Elstern und damit seinen Spitznamen.

The Blades/Klingen, The Cutlers/Messerschmiede

Sheffield United Football Club 1889

←The Steel City Derby

Das Sheffield-Derby wird, wie oben erwähnt, Steel City Derby genannt. Sheffield Uniteds Spitzname, The Blades, nimmt auch auf die Stahltradition der Stadt Bezug. Diesen Spitznamen teilt sich United zunächst mit dem älteren Stadtrivalen Sheffield Wednesday. Deshalb nannte man den jüngeren Verein United auch The Cutlers. Als Wednesday später für einen anderen Spitznamen optierte, ging The Blades endgültig und alleine auf United über und The Cutlers geriet in Vergessenheit. 1898 gewann United seine erste und bis jetzt einzige Meisterschaft. Mit Spielern wie Walter Bennett, William Foulke, George Hedley und Ernest Needham und später mit Alf Common gehörte Sheffield United zu den Spitzenteams Englands, die 1899 und 1902 und dann wieder 1915 und 1925 den FA Cup gewannen. Aber das ist alles schon mehr als 100 Jahre her.

Prince of the Halfbacks/Der Prinz der Läufer,The Nudger/Der Schubser

Ernest Needham (1873–1936)

Needham spielte für Sheffield United als Läufer und galt zu seiner Zeit als der Beste auf dieser Position. Er lief 464-mal für The Blades auf und spielte auch für die Nationalmannschaft. Mit ihm hatte Sheffield United seine beste Vereinszeit: 1897 Vizemeister, 1898 Meister, 1899 FA-Cup-Gewinner, 1900 Vizemeister, 1901 FA-Cup-Finalist und 1902 FA-Cup-Gewinner. The Nudger soll auf Needhams Fähigkeiten hingewiesen haben, mit gesunder Härte zu verteidigen.

Fatty

William Foulke (1874–1916)

William Foulke war der Tormann von Sheffield United und stand einmal für die Nationalmannschaft zwischen den Pfosten. Er war 1,95 Meter groß und wog über 100 kg, war kräftig wie ein Bär, aber trotzdem wendig wie eine Katze. Seine Abschläge waren nicht selten direkte Vorlagen für seine Mitspieler. Dass er im Tor schwer zu überwinden war, ist bei seiner Statur leicht vorzustellen. Man bedenke, am Karriereende wog er 140 kg!

The Sons/Die Söhne

Dumbarton Football Club

The Maroons/Die Kastanienbraunen

Heart of Midlothian Football Club

→The Terrible Trio, Edinburgh Derby

1890/91 wurde der erste schottische Meistertitel vergeben. Am Ende waren Dumbarton und Glasgow Rangers punktgleich. Da auch das Wiederholungsspiel keinen Sieger hervorbrachte (2:2), teilte sich der FC Dumbarton mit den Glasgow Rangers die Meisterschaft. Doch im folgenden Jahr konnte Dumbarton die Meisterschaft für sich alleine entscheiden. Dumbarton ist somit die Stadt mit der ersten gewonnenen schottischen Meisterschaft, die Stadt mit der am weitesten zurückliegenden schottischen Titelverteidigung, aber vor allem die Stadt mit der ältesten Burg Schottlands, die sich auf dem Dumbarton Rock befindet. Deshalb werden die Bewohner Dumbartons auch als Sons of the rock bezeichnet. Und von diesem Spruch leitet sich der Spitzname des FC Dumbarton her. The Sons konnten die fußballerischen Erfolge nicht mehr wiederholen.

Ähnlich erging es Heart of Midlothian. Der Fußballverein aus Schottlands Hauptstadt Edinburgh gewann 1895 zum ersten Mal die Meisterschaft. Sie spielten im Meisterjahr in den heute noch verwendeten Vereinsfarbe Dunkelrot, hatten aber den Spitznamen The Maroons. Der Grund dafür liegt in Heart of Midlothians Vorgängerdress. Einst spielten die Hearts mit einem an der Brust angenähten roten Herz, das Trikot war weiß und hatte braune – kastanienbraune – Verzierungen. Zwei Jahre später waren die The Maroons erneut Schottlands beste Mannschaft. 1901 und 1906 konnte noch der schottische Pokal gewonnen werden, aber dann mussten sich die Hearts der Dominanz der Clubs aus Glasgow ergeben.

The Paradise

Celtic-Park

Celtic Glasgow spielte von 1888 bis 1892 auf einem Fußballplatz, der zwischen dem Janefield Street Friedhof und der Springfield Road lag. Als die Miete erhöht wurde, entschied sich der Verein zum Umzug. Nicht weit vom ehemaligen Spielort entfernt wurde das eigene Stadion erbaut, das bis heute die Heimat von Celtic Glasgow ist. Bei der Einweihung des Stadions, das 40 000 Zuschauer Platz bot, waren alle begeistert, ein anwesender Journalist ließ sich zu einem denkwürdigen Satz verleiten, der zum Spitznamen des Stadions führte: »Moving from the graveyard to paradise«, Celtic sei vom Friedhof ins Paradies gezogen. Noch heute sind die Mannschaften, die im mehrmals um- und ausgebauten Paradise auflaufen, von der Atmosphäre des Stadions fasziniert, von der Heimstärke Celtics etwas weniger.

The Bhoys/Die Jungs

Celtic Football Club

→The Hoops, The Old Firm, The Lisbon Lions

Die ersten Fans von Celtic Glasgow waren junge katholische Männer mit irischer Abstammung. Die Aussprache von englischen Wörtern hatte bei ihnen einen anderen Klang. Wenn sie also Boys für ihre Vereinsschützlinge sagten, dann klang es wie Bhoys. Ihre Bhoys, die 1892/93 zum ersten Mal den schottischen Meistertitel für Celtic holten, waren:

Cullen, Reynolds, Doyle, Dunbar, Maley, Kelly,

Madden, Blessington, McMahon, Davidson, Campbell.

Diese Elf hatte am Ende einer Saison fast immer etwas zu feiern. 1891/92 war der schottische Pokal gewonnen worden, nach 1892/93 wurde sie auch 1893/94 und 1895/96 schottischer Meister, obwohl einer ihrer besten Spieler den Verein verließ. Der Stürmer John James Campbell, der in seiner Karriere 141 Tore in 264 Spielen erzielte, wechselte 1895 zu Aston Villa, wo er auch sehr erfolgreich wirkte. Er kam aber rechtzeitig zurück, um 1897/98 wieder mit Celtic Glasgow Meister zu werden und 1898/99 und 1899/1900 den Verbandspokal zu gewinnen. Diese Bhoys setzten klare Akzente und zeigten, welchen Status Celtic in Zukunft im schottischen Fußball haben würde.

The Duke, Prince of Dribblers

Alexander (Sandy) McMahon (1870–1916)

Patrice de Mac-Mahon, Duc de Magenta, lebte von 1808 bis 1893. Er war General, Staatsmann, Präsident Frankreichs und ihm hat Sandy McMahon, Celtics Halbstürmer der ersten vier Meisterschaften, seinen Spitznamen zu verdanken. The Duke spielte mit Celtic-Legenden wie Willie Maley zusammen, der später den Verein erfolgreich trainieren sollte, mit James Kelly, dem langjährigen Kapitän, und den Dunbar-Brüdern, die sowohl für Celtic als auch für die Rangers gespielt haben – damals ging so etwas noch. Doch McMahon war selbst eine Legende. Obwohl er kopfballstark war, wurde er auch Prince of dribblers genannt, er traf 126-mal für Celtic und wurde mit den Bhoys viermal Meister und dreimal Pokalsieger.

The (light) Blues/Die Blauen

Rangers Football Club

→The Old Firm, Iron Curtain, The Gers, Teddys Bears

Im Gegensatz zur Saison 1890/91 standen die Rangers 1898/99 nach ihrem letzten Saisonspiel in der schottischen Meisterschaft allein und konkurrenzlos auf dem ersten Tabellenplatz. Alle 18 Spiele waren gewonnen worden. Von der ersten Meister-Elf waren nur noch Halbstürmer John McPherson und David Mitchell dabei. Vier Meisterschaften in Folge konnten bis 1902 von den Rangers, die meist mit Dickie, Nicol Smith, Gibson, Neil, Hamilton, Alexander Smith und Campbell aufliefen, gewonnen werden.

Da die Rangers seit ihrer Gründung für gewöhnlich in Blau spielen, wurden sie schnell als The Blues bekannt, ja bereits 1878 hatten Schottlands Sportzeitungen den zukünftigen Rekordmeister als light and speedy blues betitelt.

El Decano/Der Älteste

Real Club Recreativo de Huelva

1889 gegründet, ist Real Huelva der älteste Fußballverein Spaniens und wird daher ehrfurchtsvoll El Decano genannt. Trotz des hohen Alters hat Real Huelva niemals eine Meisterschaft oder den Pokal gewonnen. 1978/79 sah der Verein zum ersten Mal die erste spanische Liga, stieg aber gleich wieder ab. 2002/03 war ein besonderes Jahr. Zwar konnte sich der Verein am Ende der Saison nicht in der höchsten Spielklasse halten, er erreichte aber erstmals das Finale der Copa del Rey, des spanischen Poklawettbewerbs, aus dem der RCD Mallorca mit 3:0 als Sieger hervorging. 2006/07 spielte El Decano wieder erstklassig und platzierte sich auf dem achten Platz. 2008/09 musste wieder Abschied von der Primera División genommen werden.

Les Sang et Marine/Die Blutroten und Marineblauen

Royal Football Club Liège

Les Gars de la Butte/Die Jungs vom Hügel

Royale Union Saint-Gilloise

1895/96 wurde der erste belgische Meistertitel vergeben. Der FC Lüttich war am Ende der Saison Spitzenreiter und auch die folgenden zwei Jahre war keiner besser als Les Sang et Marine, wie der Royal Football Club Liège aufgrund der bis heute noch getragenen rot-blauen Farben genannt wird. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges gelang es weiteren Mannschaften, mehrmals belgischer Meister zu werden: nämlich den Vereinen Racing Club Bruxelles und FC Daring. Die stärkste Mannschaft von allen war aber die der Gars de la Butte, Union Saint-Gilloise. Sie gewann 1904 ihre erste Meisterschaft. Auch die folgenden drei Jahre sollte sich dies nicht ändern. 1913 gewann Union Saint-Gilloise sogar das Double. Da es ihre siebte Meisterschaft war, waren sie 1913 auch alleiniger belgischer Rekordmeister und blieben dies bis 1966. Das Stadion des Vereins befindet sich in der Nähe eines Buttes, eines kleinen Hügels. Daher der Spitzname für die Mannschaft. Ihren letzten großen Titel feierte sie 1935, es war ihre insgesamt elfte Meisterschaft.

I Rossoblu/Die Rotblauen

Genoa Cricket and Football Club

→Grifoni, Derby della Lanterna

Der FC Genoa gilt als Italiens ältester Fußballverein. 1892 als Genoa Cricket and Athletic Club von Engländern gegründet, entstand 1893 die Fußballabteilung des Vereins. Genoa ist auch der erste Verein, der die italienische Fußballmeisterschaft gewann. Diese fand 1898 zum ersten Mal statt. Die Meisterschaft dauerte einen Tag und wurde im Pokalmodus ausgetragen. FC Genoa, Internazionale Torino, F. C. Torinese und Ginnastica di Torino traten an. Genoa, das damals in weiß spielte, bezwang Ginnastica 1:0 und traf im Finale auf Internazionale, die Mannschaft, die nach Verlängerung 2:1 geschlagen wurde. Dreimal, von 1898 bis 1900, gewannen die Genuesen die Meisterschaft, die als Tormann den Engländer James Spensley hatten, als Vereinspräsidenten James Spensley und auch als Trainer fungierte James Spensley. 1901 verloren sie überraschend das Finale gegen den AC Mailand, in dessen Reihen auch einige Engländer und Schweizer spielten. 1901 war auch das Jahr, in dem der FC Genua seine Trikotfarbe wechselte. Der Tod Königin Victorias war der Anlass für die vielen englischen Mitglieder des Vereins, die Farbe des Union Jacks, rot und blau, auf die Trikots des FC Genoa zu übertragen.

Schon 1902 gewannen die Rossoblu erneut die Meisterschaft und zwei weitere Meisterschafttitel folgten bis 1904. Immer dabei: Spensley und Enrico Pasteur. Weitere Begleiter dieser langen und erfolgreichen Ära waren Agar, Bocciardo, Cartier, Dapples, Ghigliotti, Passadoro, Edoarado Dadìn Pasteur (Bruder von Enrico), Rossi und Senft.

I Bianconeri/Die Weiß-Schwarzen,La Vecchia Signora/Die Alte Dame

Juventus Football Club

→Derby della Mole, Il Quinquennio d’Oro, La Fidanzata d’Italia, Derby d’ Italia, Le Zebre

In Turin wird 1897 der Fußballverein Juventus gegründet. Keiner ahnte damals, dass dieser Club Italiens erfolgreichster Verein werden würde. Doch auch im Erhalten von Spitznamen ist Juventus rekordverdächtig. Fangen wir mit Bianconeri an. Wenn heute englische Fußballtrikots gepriesen werden, wenn es um Schönheit und Funktionalität geht, dann war dies vor über 100 Jahren erst recht der Fall. Deshalb entschloss man sich 1903 beim Verein aus Turin, der bis dahin in einer rosa Spielbekleidung spielte, in England richtige Fußballtriktots zu bestellen. Den Auftrag erhielt ein englischer Kaufmann, der die Trikotanfrage an Notts County richtete, da dieser Verein in seiner Nähe lag. So erhielt Juventus 1903 die gleichen weiß-schwarzen Trikots von Notts County, dem ältesten Fußballklub aus Nottingham.

Nur zwei Jahre später, 1905, gewann die Mannschaft von Juventus, die durch ihre Trikots nun zu den Bianconeri geworden waren, ihre erste Meisterschaft. Mit Spielern wie Durante, Goccione, Forlano und dem Schotten Jack Diment und dem Engländer James Squire sicherten sich die Turiner endlich den ersten italienischen Titel. Die Meisterschaft endete nicht mit einem Endspiel, wie in den zwei Jahren zuvor, wo Juventus stets im Finale seinem Gegner unterlag (eine Negativtradition, die noch heute besteht, wenn man die Europapokalendspiele betrachtet), sondern wurde in einer Endrunde ausgetragen. 2011 wurde Notts County zum Einweihungsspiel des neuen Juventus-Stadion eingeladen. Das Spiel ging 1:1 aus, in Weiß-Schwarz spielte der Gastgeber.

Obwohl Juventus »Jugend« bedeutet, ist Die Alte Dame der wohl bekannteste Spitzname des italienischen Rekordmeisters, denn Juventus ist einer der ältesten noch existierenden Fußballklubs Italiens und das Alter und der Stil des Vereins waren für Italiens größten Sportjournalisten, Gianni Brera, ausschlaggebend, Juventus in den 50er Jahren mit Vecchia Signora zu betiteln. Auf Stil legte der ehemalige Vereinspräsident Gianni Agnelli großen Wert, weswegen die Juventus-Spieler keine Ohrringe und lange Haare tragen durften. Erst 1990, als Thomas Häßler, der halblange Haare und einen Ohrring trug, verpflichtet wurde, wurden die Regeln aufgeweicht und nicht mehr so streng genommen. Wenn heute vom Juventus-Stil mit Ironie gesprochen wird, dann ist dies den Dopingvorwürfen der 90er Jahre und den Manipulationsskandalen in der Luciano-Moggi-Ära geschuldet.

Tyne-Wear Derby

Newcastle United – Sunderland AFC

→The Magpies←Team of All Talents, The Rokerits, The Black Cats

Durch Newcastle fließt die Tyne und durch Sunderland die Wear. Zwischen Newcastle und Sunderland, die 20 Kilometer voneinander entfernt liegen, fließt böses Blut, schon seit Jahrhunderten. Im 17. Jahrhundert erhielt Newcastle königliche Handelsrechte, die Sunderland stark benachteiligten. Seitdem existiert die Rivalität zwischen beiden Städten. Dies hinderte die englische Verwaltung nicht, beide Großstädte 1974 in einer Grafschaft unterzubringen, dem Tyne and Wear County. Die Rivalität spürt man auch im Tyne-Wear Derby, dessen Termine von den Fans lange im Voraus im Kalender rot angestrichen werden.

Bis 1958 gehörten beide Clubs zu den regelmäßigen First-Division-Teilnehmern (heute Premier League), seitdem gehen beide Vereine eine wechselreiche Entwicklung durch, sodass sie nicht jedes Jahr aufeinander treffen. Zur Elite gehören sie schon lange nicht mehr. Sunderlands letzte Meisterschaft datiert von 1936, Newcastles von 1927 (1969 wurde aber der europäische Messepokal gewonnen).

Die Derby-Bilanz ist fast ausgeglichen, wenn auch Newcastle ein paar Siege mehr vorweisen kann.

… 1907/08. Die Mannschaft, die noch Meister werden sollte, musste eine derbe Heimniederlage einstecken: Sunderland besiegte Newcastle mit 9:1.

… 1912/13. Im Viertelfinale des FA-Cups trafen Sunderland und Newcastle aufeinander. Drei Spiele waren vonnöten, um einen Sieger zu ermitteln. Nach 0:0 und 1:1 bedeutete das 3:0 für Sunderland das Ticket fürs Weiterkommen.

… 1984/85. Das Jahr begann für Sunderland fürchterlich. Denn am 1. Januar 1985 wurde das Tyne-Wear Derby verloren und Sunderland erhielt im Spiel zwei rote Karten und zwei Elfmeter gegen sich. Entstand war 1:3. Dreifacher Torschütze war für Newcastle Peter Beardsley, der sich noch den Luxus leistete, einen Elfmeter zu verschießen.

… 2008/09. Sunderland gewann mit 2:1 und beendete seine Negativserie im Derby, die 1980 eingesetzt hatte.

The Owls/Die Eulen

Sheffield Wednesday Football Club

←The Steel City Derby

Sheffield Wednesday spielte von 1887 bis 1899 im Olive Grove Stadion und wurde somit zunächst The Groveites genannt. 1899 wurde das neu erbaute Owlerton-Stadion Wednesdays Spielstätte, das so benannt wurde, weil es sich im Sheffielder Vorort Owlerton befand. Seit 1912 ist das Stadion unter dem Namen Hillsborough bekannt, das Stadion, das 1989 zu trauriger Berühmtheit gelangte, weil in ihm 96 Menschen während eines FA-Cups-Spiels zu Tode gedrückt wurden. 1903 war in England Sheffield Wednesday das Maß aller Dinge:

Lyall, Layton, Langley, Crashaw, Ferrier, Malloch, Ruddlesdin,

Chapman, Wilson, Whakefield und Spiksley

wurden zum ersten Mal Meister. Kapitän dieser Mannschaft war Thomas Crashaw, ein offensiver Mittelläufer, Torjäger war Andrew Wilson, der heute noch mit 501 Ligaspielen Rekordspieler von Sheffield Wednesday ist. Der Liebling der Massen aber war der linke Flügelspieler Fred Spiksley. Torgefährlich, wendig, hervorragend im Lesen eines Spiels und vor allem blitzschnell, gewann er die Zuschauer des Olive Groves und des Owlertons für sich. 1896 schoss er im FA-Pokal-Finale zwei Tore, die Sheffield zum Pokalsieger machten. An der Titelverteidigung 1903/04 war er nicht mehr beteiligt, er spielte bis 1906 noch in vier verschiedenen Vereinen und arbeitete später als Trainer, und dies auch in Deutschland. Trainer der Meisterelf war Arthur Dickinson, der von 1891 bis 1920 die Owls trainierte. Das Maskottchen von Sheffield Wednesday war lange Zeit ein Affe gewesen und ein weiterer Vereinsspitzname war The Blades, um auf die Stahltradition der Stadt hinzuweisen; diesen Spitznamen teilten sie sich mit dem Stadtkonkurrenten Sheffield United. Dies änderte sich, als zwischen 1907 und 1911 das Maskottchen Wednesdays eine Eule wurde, was beim Stadionnamen auf der Hand lag. Heute sind die Owls, was direkte Duelle mit den Blades angeht, unterlegen (siehe Steel City Derby), aber was Titeln angeht sind The Owls ihrem Stadtkonkurrenten weit überlegen. Viermal Meister: 1903, 1904, 1929 und 1930 und dreimal FA-Cup-Gewinner: 1896, 1907 und 1935.

The Mighty/Die Mächtigen

Belfast Celtic Football Club

→The Grand Old Team

1890/91 wurde im noch nicht geteilten Irland der erste Meistertitel des Landes ausgespielt. Der FC Linfield, der in Blau spielte, gewann nicht nur die Meisterschaft, sondern auch den Pokal. Was die Trophäensammlung angeht, ist der Verein aus Belfast heute weltweit Spitzenreiter. Der älteste Profi-Fußballverein Irlands ist aber der Lisburn Distillery FC. Weil die Mitglieder des Distillery Cricket Club auch im Winter aktiv bleiben wollten, gründeten sie 1880 eine Fußballabteilung und gewannen 1896 ihre erste irische Meisterschaft. Der dritte im Bunde Belfast Celtic gewann 1900 zum ersten Mal die irische Meisterschaft. Nach jahrelanger Dominanz der protestantischen Konkurrenz (vor allem von Linfield und Glentoran) konnten endlich die katholischen Fans jubeln. Liebevoll und stolz nannten die Celtic-Fans ihre erste Meistermannschaft Mighty Belfast Celtic, bestehend aus

Maginnis, Fleming, Doran, Nicholl, Connor, McConville,

McGarry, Abraham, Dorrian, Anderson und Dornan.

El Clásico/Der Klassiker

Nacional – Penarol Montevideo

→Tricolores, Máquina Blanca, El Clásico de la Valija, El clásico del 9 contra 11, Quinquenio de Oro, El Día, El Clásico de la Fuga, Aurinegro, Mirasol, Cortina Metálica, El clásico de la valija, El clásico del 9 contra 11, El día, El clásico de la fuga, La Escuadrilla de la Muerte, La máquina del 1949,

El clásico, so wird in Uruguay die Partie zwischen Penarol und Nacional genannt. Beide Vereine aus Montevideo dominieren den Fußball in Uruguay und mittlerweile haben sie sich in ihrer Vereinsgeschichte über 500-mal herausgefordert. 1900, als es zum ersten Aufeinandertreffen kam, nannte Penarol sich noch CURCC (Central Uruguay Railway Cricket Club). Die Fußball-Profiliga sollte erst in den 30ern gegründet werden. Umkämpft war dieses Spiel bereits in der Amateur-Ära. Wenn heute der Clásico zwischen Nacional und Penarol ansteht, dann muss das Spiel im Centenario-Stadion ausgetragen werden, dem größten Stadion Uruguays, wo die Nationalmannschaft ihre Heimspiele austrägt. Zwar besitzen Nacional und Penarol eigene Stadien, Nacional das Stadion Parque Central und Penarol das Stadion Contador Damiani, aber die Kapazitäten reichen bei dem Interesse, welches das Spiel weckt, bei Weitem nicht aus. Das Estadio Centenario bietet ca. 65 000 Zuschauern Platz, also knapp dreimal soviel wie die oben erwähnten Stadien. Im Estadio Centenario, das für die WM 1930 erbaut wurde und so heißt, weil die uruguayanische Verfassung damals den 100. Jahrestag feierte, wurden Spiele gespielt, die Geschichte geschrieben haben: Siehe El clásico de la valija, El dia, la fuga.

Die El Clásico Torschützenliste in der Amateur Ära

Piendibene (Penarol)

21 Tore

Scarone (Nacional und Penarol)

18 Tore

Scarone (Nacional)

18 Tore

Romano (Nacional und Penarol)

11 Tore

Canavessi (Penarol)

11 Tore

Aurinegro/Goldschwarzen, Mirasol/Die Sonnenblumen

Club Atlético Penarol

→Cortina metálica, El clásico de la valija, El clásico del 9 contra 11, El día, El clásico de la fuga, La Escuadrilla de la Muerte, La máquina del 1949, ←El clásico

1914 nannte sich der CURCC (Central Uruguay Railway Cricket Club) in Club Atlético Penarol um, der Name den heute jeder Fußballanhänger kennt. Die Farben der Eisenbahngesellschaft Uruguay Railway waren Gold und Schwarz und wurden somit auch die Vereinsfarben Penarols. Im Jahr der Umbenennung gewannen die Aurignegro die Meisterschaft nicht, aber mit fünf bereits gewonnenen Meisterschaften seit 1900, waren sie bereits Rekordmeister Uruguays.

Tricolores

Club Nacional de Football

→Máquina Blanca, El Clásico de la valija, El Clásico del 9 contra 11, Quinquenio de Oro, El Día, El Clásico de la Fuga ←El Clásico

Tricolores, die Dreifarbigen, ist der Spitzname von Nacional aus Montevideo. Denn rot, weiß und blau waren die Farben der Bandera Artiga, ein nationales Symbol Uruguays, und diese Farben sind im Wappen und auf den Trikots Nacionals zu finden. Drei waren auch die Trophäen, die Nacional 1915 gewannen. Die Copa Uruguay (Meisterschaft Uruguays), die Copa Competencia (ein Pokalwettbewerb, bei dem zwei Mannschaften aus Buenos Aires, eine aus Rosario und eine aus Montevideo antraten) und die Copa Honor (ein Pokalwettbewerb, bei dem sich der Meister Uruguays mit dem Meister Argentiniens maß). Die stolzen Sieger dieses Triples waren:

Brachi, Castellino, Dacal, De Vecchi, Demarchi, Foglino,

Lázaro, Olivieri, Porte, Romano, Somma, Scarone, Vanzino.

El Primer Mariscal/ Der Feldmarschall

Alfredo Foglino (1893–1968)

Nacional und Uruguays erste Triumphe sind mit dem Namen Alfredo Foglino verbunden. Er war der Abwehrchef, der Mann auf den sich die Mannschaft verlassen konnte. Foglino war mit einer perfekte Ballannahme und einem sehr guten Stellungsspiel ausgestattet. El primer Mariscal wurde er genannt, denn wo er stand, da hatte er das Sagen. Mit Nacional wurde er 1912, 1915, 1916, 1917, 1919, 1920, 1922, 1923 und 1924 Meister und mit Uruguay gewann er 1916, 1917 und 1920 die Copa America.

I Diavoli/Die Teufel

Associazione Calcio Milan

→Derby della Madonnina, Gre-No-Li, La Fatal Verona, I Rossoneri

Die Anhänger des AC Mailands kamen zum größten Teil aus der Arbeiterklasse und da der AC Mailand lange Jahre auch noch ziemlich erfolglos blieb, war Casciavit/Schraubenzieher die verächtliche Bezeichnung, die die Anhänger von Inter Mailand ihren Konkurrenten verpassten. Eine Renaissance erlebte der Spitzname wieder in den 60ern, dank dem Journalisten Brera, der dieses Wort erneut aufgriff. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts war der AC Mailand allerdings erfolgreich, 1901 wurde die erste italienische Meisterschaft gefeiert. Dazu reichten drei Siege. Das erste Spiel wurde gegen Mediolanum 2:0 gewonnen. Das Halbfinale gegen Juventus ging 3:2 aus. Obwohl zweimal im Rückstand, fanden die Mailänder, die mit Hood im Tor, Kilpin und Lies im Mittelfeld und Davies und Allison im Sturm fünf Engländer im Kader hatten, jeweils ins Spiel zurück. Im Finale wartete der bereits dreifache Meister Genoa. Doch auch das Finale gewann Milan verdient. Das Maskottchen der Mailänder ist der Teufel, den sie zeitweise auch im Wappen abgebildet hatten. Herbert Kilpin war Spieler und Mitbegründer des Vereins, sein Wunsch war es, eine Mannschaft zu bilden, die wie der Teufel auf den Rasen wüten sollte und vor der die Kontrahenten sich fürchten sollten. Das gelang ihm und seinen Mitspielern beeindruckend 1901, 1906 und 1907.

Zöld Sasok/Grüner Adler

Ferencvárosi Torna Club

In Ungarn wurde 1901 die erste Meisterschaft vergeben. Budapest TC gewann die ersten zwei Meisterschaften. 1903 konnte Ferencvaros Budapest nicht nur diese Dominanz brechen, sondern seine eigene für die Zukunft begründen. Da ihr Maskottchen ein grüner Adler ist, ist der Vereinsspitzname Zöld Sasok. Zusammen mit MTK Budapest sollte Ferencvaros bis in die 30er den ungarischen Fußball dominieren und prägen, und auch in Europa ein Wörtchen mitreden.

O Clube dos Ingleses/Der Klub der Engländer

Sao Paulo Athletic Club

Os Reis do Futebol/Der König des Fußballs

Club Athletico Paulistano

1902 wurde im brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo die erste Meisterschaft bestritten, der Campeonato Paulista wurde geboren. Meister wurde Sao Paulo Athletic, ein Verein, der typische englische Sportarten anbot, wie Cricket, Rugby und Fußball. Dies kam daher, dass Engländer diesen Verein gegründet hatten. Heute ist der offizielle Klubname Clube Atlético Sao Paulo. Fußballerisch hat der Verein nicht mehr viel zu sagen, aber der Spitzname O Clube dos Ingleses ist geblieben.

Sein größter Konkurrent war der Club Athletico Paulistano. Dreimal hintereinander musste sich dieser Verein dem Clube dos Ingleses beugen und sich mit der Vizemeisterschaft begnügen. Doch 1905 war es soweit, der erste Meistertitel wurde gewonnen. Die Titelverteidigung gelang Club Athletico Paulistano nicht, aber weitere Meisterschaften folgten. 1925 hatte der Verein bereits acht Meisterschaften im Gepäck und

Die Fußballmeistermannschaft des VfB Leipzig. Sie wird zum zweitenmal Titelträger durch ein 2:1 über den FC Pforzheim am 27. Mai 1906 vor 1100 Zuschauern in Nürnberg. Drei Jahre zuvor hatten sich die Leipziger den Titel der ersten Meisterschaft gesichert.

Abatte, Bartho, Clodoaldo, Filó, Friedenreich, Junqueira, Kuntz,

Mário, Netinho, Nondas und Sergio

machten sich auf den Weg zu einer Europatournee. In Europa begeisterte der damalige Rekordmeister von Sao Paulo die Zuschauer mit schnellem Kombinationsfußball und vielen Toren (Frankreich wurde mit 7:1 geschlagen). Eine französische Zeitung ernannte die Mannschaft zum König des Fußballs und dieses Kompliment ist bis heute der Spitzname des Vereins.

Die Lilien

Verein für Bewegungsspiele Leipzig

In Deutschland vergab 1903 der DFB zum ersten Mal den Titel des Deutschen Fußballmeisters. Die Endrunde wurde im K. o.-Modus ausgetragen. Spielberechtigt waren die Meister der jeweiligen Regionalverbände. Wer nun Mannschaften wie den FC Bayern München, den Hamburger SV oder Schalke 04 erwartet, der wird sich beim Lesen der Teilnehmer die Augen reiben. Es traten an:

Deutscher FC Prag (Meister der Prager deutschen Fußball-Vereine),

Britannia 92 Berlin (Meister des Verbands Berliner Ballspiele),

FC Viktoria Magdeburg (Meister der Magdeburger Ballspielvereine),

Altonaer FC (Meister des Hamburg-Altonaer Fußball-Bundes),

Karlsruher FV (Süddeutscher Meister) und

VfB Leipzig (Meister des Verbandes Mitteldeutscher Ballspielvereine).

Als stärkste Mannschaft erwies sich der VfB Leipzig, die in weiß spielten und deshalb Die Lilien genannt wurden. Die Meisterschaft wurde im Pokalmodus ausgetragen und Leipzig schlug im Viertelfinale Berlin mit 3:1, im Halbfinale Altonaer FC mit 6:3 und das Finale gewannen

Raydt, Schmidt, Werner, Rößler, W. Friedrich, Braune,

Steinbeck, Stanischewski, Riso, A. Friedrich und Aßmus

mit 7:2 gegen Prag. Der VfB Leipzig holte 1906 und 1913 erneut die Meisterschaft und stets war der Linksaußen Adalbert Friedrich dabei. Danach konnte bis heute keine Meisterschaft mehr gewonnen werden.

La Azul y Oro, Auriazul/Die Blau und Goldenen

Club Atlético Boca Juniors

→Xeneize, Superclásico

Genuesische Auswanderer gründeten 1905 in Boca, einem Armenviertel von Buenos Aires, den heute weltberühmten CA Boca Juniors. Mit der Farbwahl für ihren Verein haderten sie lange und hatten schon einige Farbversuche hinter sich, rosa, schwarz-weiß, um dann endlich bei himmelblau zu landen. Die gleiche Farbe hatte auch der Verein Nottingham de Almagro. Also wurde ein Spiel ausgetragen, in dem es nicht um einen Pokal oder einen Titel ging, sondern um die Beibehaltung der Trikotfarbe. Boca verlor das Spiel und musste wieder die Farben wechseln. So wird jedenfalls erzählt. Die Gründer blieben unentschlossen, also sprach 1907 der Präsident ein Machtwort. Juan Brichetto entschied, dass er am nächsten Tag, wenn er am Hafen sein werde, die Farbe des ersten einlaufenden Schiffes als Trikotfarbe nehmen würde. Das erste Schiff, das er sah, war ein schwedisches Schiff, und so wurden das blau und gelb der schwedischen Fahne die Farben, welche Boca Juniors noch heute trägt. Um Meister zu werden musste Boca dann noch länger warten, aber dann gab es kein Halten mehr.

Los Canallas/Die Gauner

Club Atlético Rosario Central

→La Academia Rosarina, La Sinfónica

Leprosos/Leprakranke

Newell’s Old Boys

Los Canallas war tatsächlich als Schimpfwort gedacht. Diesen erhielt die argentinische Mannschaft Rosario Central, weil sich die Mannschaft Anfang des Jahrhunderts (Datum nicht bekannt) weigerte, ein Wohltätigkeitsspiel für Leprakranke gegen ihren Stadtrivalen Newell’s Old Boys zu bestreiten. Rosario liegt 300 Kilometer nordwestlich von Buenos Aires. Die andere Mannschaft aus der Stadt, die Newell’s Old Boys, hätten keine Probleme gehabt, für die Leprakranken des Hospital Carrasco ein Benefizspiel gegen Rosario Central zu bestreiten. So wurden sie die Leprosos.

The Magpies/Die Elstern

Newcastle United Football Club

←Tyne-Wear Derby

Newcastle Uniteds Vereinsfarben sind schwarzweiß, die Farben der Elster. Daher ist Newcastle in England als Magpies bekannt (ebenso wie Notts County). Es wird behauptet, dass die Farbwahl des Vereins darauf zurückzuführen ist, dass Elstern sich ein Nest im Trainingsgelände der Fußballer gebaut hatten und die Spieler sich daran erfreuten. Andere behaupten, die Spieler wurden von den Elstern angegriffen. Sicher ist, dass Newcastles Mannschaft von 1905 bis 1910 mitreißenden, erfolgreichen Fußball spielte, denn Newcastle gewann in dieser Zeit drei Meisterschaften und dominierte bis kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs die englische Fußballszene. Meister 1904/05, 1906/07 und 1908/09 und FA-Cup-Gewinner von 1909/10, nachdem die Endspiele von 1904/05, 1905/06 und 1907/08 verloren gegangen waren. James Lawrence, schottischer Nationaltorhüter, Jimmy Howie schottischer Nationalstürmer, Bill McCracken, irischer Verteidiger, und Colin Veith, englischer Nationalspieler, der vielseitig einsetzbar war, waren die Säulen in dieser Zeit, was die Leistungen von McWilliam und Rutherford im Mittelfeld, Carr, McCombie und Gardner in der Abwehr und Sheperd im Sturm nicht schmälern soll. Hinzu kamen die Spieler Gosnell, Higgins, Stewart, Whiston, Wilkis und Wilson.

Um wieder eine erfolgreiche Ära zu erleben, mussten die Magpies auf die 50-er