Die Wollust der Heilerin | Erotischer Roman - Cassie Hill - E-Book

Die Wollust der Heilerin | Erotischer Roman E-Book

Cassie Hill

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 180 Taschenbuchseiten ... Im schottischen Hochland kümmert sich die schöne Heilerin Rhiann rührend um die Menschen des MacCallum-Clans und ihre jüngeren Geschwister. Abends vergnügt sie sich mit dem Stallburschen Padraig. Für beide sind die heimlichen Zusammenkünfte nur ein Spiel mit der Wollust, denn Padraig liebt die Tochter des Barden und Rhianns Herz gehört Clanführer Adair MacCallum. Seit ihn seine Gefolgsleute aus der Gefangenschaft der Sassenachs befreiten, behandelt er Rhiann aber mit unerträglicher Kälte. Was hat Rhiann getan, um den Mann derart gegen sich aufzubringen? Und welche dunklen Geheimnisse verbirgt er vor ihr und dem Clan? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Impressum:

Die Wollust der Heilerin | Erotischer Roman

von Cassie Hill

 

Geboren und aufgewachsen in den sanften Hügeln der schottischen Highlands, zog es die aufgeschlossene und lebenshungrige Cassie nach ihrem Schulabschluss in die schillernden Metropolen Europas. Heute lebt die Autorin in Köln. Das Besondere an ihren Geschichten ist die Schilderung von Leidenschaft, Verlangen, Lust und Sex mit viel Liebe zum Detail – purer erotischer Genuss.

 

Lektorat: Ulrike Maria Berlik

 

 

Originalausgabe

© 2022 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © arturkurjan @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750715745

www.blue-panther-books.de

Kapitel 1

Ein leichter Wind liebkoste die sanft geschwungene Hügelkette, die von der späten Nachmittagssonne in ein mildes Licht getaucht wurde, und strich zärtlich durch das blühende Heidekraut, das im Luftzug hin und her wogte. Wenn die Sonne in diesem Winkel auf die Highlands traf, leuchteten die Hügel in einem linden Grün mit weichen violetten Tupfern. Die Schatten der Wolken wanderten über die Wiesen in den Ebenen und erklommen die Hügel, bevor sie mit den Wolken verschmolzen und die Spitze des großen Bergs Ben Toul einhüllten.

Ein warmer Sommer mit viel Regen neigte sich dem Ende zu und die Felder trugen, anders als in vielen vorangegangenen Jahren, zahlreiche Früchte.

Zufrieden blickte Adair MacCallum aus dem Fenster seines Wohngemachs, in dessen Kamin bereits ein gemütliches Feuer brannte. Denn in der Burg war es kühl. Adair MacCallum vernahm hinter sich das Knistern der Flammen und wie ein glühender Ast entzweibrach, während er das bunte Treiben im Innenhof seiner Burg betrachtete. Ein paar Jungen und Mädchen, die lachend den Hühnern hinterherjagten, ließen ihn schmunzeln. Frauen in langen Arbeitskleidern und Männer in Arbeitshemden und -beinkleidern eilten geschäftig über den festgestampften Boden.

Sein Auge fiel auf Rhiann, die Tochter des Schmieds. Mit ihren siebzehn Jahren war sie eine der schönsten Frauen seines Clans. Nein, Rhiann war zweifellos die schönste Frau in seinem Clan. Sie war schlank und groß gewachsen, mit einer schmalen Taille und leicht gerundeten Hüften. Ihr Hinterteil war prall und lud zum Anfassen ein. Doch Adair MacCallum war sich sicher, dass sich das ohne ihre Zustimmung niemand wagte. Rhiann war eine Frau, die sich nichts gefallen ließ und die in der Führung eines Schwerts genauso gut und erfahren war wie in der Heilkunde. Das wusste er genau, denn er selbst hatte sie die Kampfkunst gelehrt. Ihre kessen, runden Brüste waren eine Pracht, ihr wohlgeformtes Gesicht eine wahre Augenweide.

Plötzlich verdunkelten sich Adair MacCallums Züge. Von Tag zu Tag glich Rhiann ihrer Mutter Eileen immer mehr. Rhiann hatte die gleiche helle, ebenmäßige Haut wie Eileen, mit Sommersprossen auf der kleinen Nase und den hohen Wangenknochen. Ihre hellgrünen Augen funkelten wie der baumgesäumte Fluss in der Sonne und ihre aufreizend geformten Lippen waren rot wie Blut.

Rhianns Antlitz war von dunkelroten Locken umrahmt. Die im Nacken locker zusammengebundene, üppige Mähne schimmerte wie ein warmes Kaminfeuer und reichte der jungen Frau bis zur Taille.

Adair MacCallum bewunderte ihren aufrechten Gang. In der Armbeuge trug sie einen Korb voller Heilkräuter und was sie sonst für ihr Tagwerk benötigte und strich lachend einem der Jungen, die hinter den Hühnern herliefen, über den Kopf. Dabei zeigte sie weiße, gerade Zähne.

Wer wohl in seiner Burg ihrer Heilkunde bedurft hatte? Er selbst hatte ihre Künste noch nie gebraucht. Und das sollte auch so bleiben.

Rhiann schaute kurz zu ihm hinauf, winkte und schenkte Adair MacCallum ein Lächeln, das ihm fast das Herz zerriss. Sie berührte ihn in seinem verhärteten tiefsten Inneren, was niemandem sonst gelang.

Während sie den Burghof verließ, drehte er sich um und sah ernst und gedankenverloren in die ersterbenden Flammen, auf die er jetzt ein neues Holzscheit legte.

Adair MacCallum war der Ceann cinnidh der MacCallums, ihr Anführer. Er entstammte einer langen Reihe mächtiger Clanfürsten, die sich bis zum ersten MacCallum zurückverfolgen ließ. Sie hatten das Land über Jahrhunderte hinweg beherrscht und die prächtige Burg errichtet, in der er lebte. Sie lag direkt am Fluss im weiten Tal Glen Biogh.

Die Wege des Tals schlängelten sich durch saftige, bunte Wiesen und ockerfarbene Felder. In den Kehren und Windungen der Wege hatte man reetgedeckte Steinhäuser mit angrenzenden Ställen für das Vieh errichtet. Die Zwischenräume der dicken Häuserwände waren mit Erde und Torf verfüllt. Über den Wänden wölbten sich hölzerne Dachbalken, über die man Stroh oder Schilfrohr geschichtet hatte. In einigen Häusern waren die Böden festgestampft, andere wiederum hatte man mit Steinplatten ausgelegt.

In jedem Haus baumelte eine am Dachbalken befestigte Kette mit einem Haken, an dem man Kannen zum Erhitzen von Wasser aufhängte. Denn direkt darunter glommen die Herdfeuer. In den älteren Häusern waren sie in den Boden eingelassen, in neuen Häusern hatten die Bewohner sie mit Steinen ummauert.

Die Menschen lagerten einen Großteil ihrer Nahrung in den Giebeln ihrer gemütlichen Häuser. Durch den Rauch der Herdfeuer, der sich unter dem Dach sammelte, blieben sie lange haltbar. Anders als in den Nachbarclans verfügten die Häuser in Glen Biogh und den Clachans der MacCallums über Fenster und abgetrennte Räume, ganz wie die Häuser in den Lowlands.

Seit dem Tod seines Vaters vor zwei Jahren war es an Adair MacCallum, den Clan der MacCallums zu führen, seine Geschicke zu lenken und den Menschen, die ihm vertrauten, Sicherheit zu geben. Bislang war ihm das gut gelungen und er war zufrieden mit sich.

Sein Clan war nicht reich, aber die harte Arbeit der Menschen trug Früchte. Sie lebten in einer dauerhaften Eintracht mit den Nachbarclans und hatten gemeinsam siegreich den Angriffen der verhassten Sassenachs getrotzt. Zumindest galt das für die nahe Vergangenheit. Adair MacCallum wusste genau wie die Fürsten der anderen Clans, dass die Engländer keine Ruhe gaben. Sie sammelten sich, erdachten eine neue List und zogen wieder gegen die Clans in den Krieg. Dessen war Adair MacCallum sich bewusst.

Er war ein guter Ceann cinnidh und sein Stamm ihm treu ergeben. Aber inzwischen zählte Adair MacCallum vierunddreißig Lebensjahre und sein Clan erwartete, dass er sich eine Frau nahm und viele Kinder zeugte, darunter den nächsten Clanfürsten.

Solange sein Vater Ceann cinnidh der MacCallums gewesen war, hatten sie ihn nur selten mit der Gründung einer Familie behelligt, doch nun drängten ihn seine engsten Gefolgsleute mit stoischer Regelmäßigkeit, endlich zu heiraten.

Doch wie sollte er?

Die einzige Frau, der es gelang, sein versteinertes Herz zu berühren, war Rhiann. Und Rhiann blieb für Adair MacCallum für alle Zeiten unerreichbar. Nicht weil er um die Hälfte an Lebensjahren reifer war als sie. Nein, das war nicht wichtig.

Es gab allerdings zwei schwerwiegende Gründe, die dagegensprachen.

Vor vielen Jahren, er hatte gerade die Schwelle zum Mann überschritten, hatte er bei Rhianns Mutter gelegen. Sie war damals nur wenig älter gewesen als er und die beiden hatten einander sinnliche Freuden geschenkt, ohne sich wahrhaftig zu lieben. Adair MacCallum erinnerte sich genau, wie es seinerzeit dazu gekommen war.

An einem warmen Sommertag hatte Eileen im Fluss die Kleider ihrer Familie gewaschen. Die Art, wie sie dahockte, mit hochgerafftem Kleid und leicht gespreizten Beinen, hatte Adair MacCallums Geschlecht augenblicklich hart werden lassen. Einige wenige Strähnen hatten sich aus Eileens zusammengebundenem rotblondem Haar gelöst und fielen in ihr vor Anstrengung gerötetes Gesicht. Ihr Körper bewegte sich rhythmisch vor und zurück, während sie die Kleider im kalten Flusswasser wusch, ihre vollen Brüste hüpften dabei auf und ab.

Der junge Adair MacCallum betrachtete sie zunächst aus der Ferne. Doch lange hielt er das nicht aus. Er verließ sein Versteck und begab sich zu Eileen. Als sie seiner Anwesenheit gewahr wurde und lächelte, dabei weiter wusch und ihre jungen, prallen Brüste auf und nieder hüpften, hätte Adair MacCallum sie am liebsten sofort genommen. In seinen Lenden zog es lustvoll. Die Beule in seiner Hose wuchs unaufhaltsam und drückte fast schmerzhaft gegen den Stoff. Doch so unerfahren, wie er war, schämte er sich nur seiner sichtbaren Gier. Noch nie hatte Adair MacCallum bei einer Frau gelegen.

Eileens Blicke wanderten von seinem Gesicht zu der ausgeprägten Schwellung zwischen seinen Schenkeln. Sie zog das Kleidungsstück aus dem Wasser und warf es neben sich ans Ufer. Sie legte die nasse Hand auf sein Gemächt und begann, es gleichzeitig fest und sanft zu streicheln. Ihr Lächeln hatte jetzt etwas Lüsternes und ihre grünen Augen blitzten aufreizend.

Adair MacCallums Scham verflüchtigte sich mit dem zunehmenden Verlangen, diese Frau zu besitzen. Er packte sie an den Schultern und zog sie ungeschickt auf die Füße, wobei sie gegen seine muskelbepackte Brust stolperte. Die Wärme ihres Körpers durchdrang sein Hemd und breitete sich wohltuend auf seiner Haut aus. Adair MacCallum schob sie eine Handbreit von sich und hob ihr Gesicht mit dem Zeigefinger an.

Eileen lächelte immer noch. Dann schloss sie die Augen, legte ihre vollen, süßen Lippen auf seinen wartenden Mund und presste ihren Unterleib gegen den seinen. Adair MacCallum spürte ihre Zunge, die forsch seine Lippen teilte und gierig seine Zunge ertastete. Was sie mit seinen Lippen und seiner Zunge machte, fühlte sich an wie ein erregender Tanz. Es fiel ihm leicht, sich dem Verlangen, das ihn übermannte, hinzugeben.

Plötzlich löste sich Eileen von ihm und öffnete mit geschickten Griffen die Bänder und Schließen ihres Kleides. Das Kleid fiel zu Boden und sie stand nackt vor ihm. Die Knospen ihrer weißen, makellosen Brüste hatten die gleiche Farbe wie ihr Haar. Unter seinen Blicken zogen sie sich keck zusammen und die Haut ihrer großen Höfe schrumpfte.

Adair MacCallums hartes Geschlecht schmerzte nun unerträglich und er entledigte sich seiner Hosen.

Eileen biss sich auf die Unterlippe, während sie auf sein großes, hochaufragendes Gemächt starrte, aus dessen Eichel es sämig tropfte. In ihrem Antlitz machte er eine gewisse Vorfreude aus. Adair MacCallum wusste nicht, was ihn erwartete.

Wenn er abends im Bett sein Glied mit der Hand hart machte, so wie er es regelmäßig tat, seit er sein zwölftes Lebensjahr erreicht hatte, spürte er eine Lust, sein steifes Fleisch zu reiben, laut und heftig atmend, immer schneller und fester, bis eine milchige Flüssigkeit aus seiner Spitze spritzte und er zufrieden knurrend in einen tiefen und entspannten Schlaf fiel. Erst viel später erfuhr er, wozu diese Flüssigkeit nützlich war.

Jetzt erlebte er eine neue Lust. Er wünschte sich, dass Eileen sein Fleisch berührte, es mit ihren Händen liebkoste, rieb und presste.

Doch Eileen hatte andere Absichten. Sie ging in die Knie und zog ihn mit sich.

»Leg dich auf den Rücken und mach es dir bequem«, flüsterte sie. Ihre Stimme zitterte, klang irgendwie anders, erregt, verführerisch.

Adair MacCallum tat, wie ihm geheißen. Sein Kopf war leer. Da war kein einziger Gedanke mehr, zu dem er fähig war. In ihm tobte leidenschaftliche Gier und Wollust.

Eileen hockte sich breitbeinig über ihn, fasste seine pulsierende Härte und schob sie zwischen ihre Schenkel. Sofort umfing sein Geschlecht eine feuchte Hitze.

Sie stützte ihre Hände auf seiner Brust ab und begann, sich langsam vor- und zurückzubewegen. Ihre grünen Augen nahmen dabei einen verklärten Ausdruck an. Die Strähnen ihres langen Haars kitzelten angenehm über seine Brust.

In ihr zu sein, ließ seine Erregung weiterwachsen. Sie bewegte sich jetzt schneller. Und dann ritt sie ihn, wie er sie hatte einen wilden Hengst reiten sehen.

Adair MacCallum spannte die Muskeln seiner Pobacken an und stieß in Eileens feuchte Enge. Sie seufzte und keuchte, als sie ihn immer schneller und heftiger nahm.

Lange würde er sich nicht mehr zurückhalten können.

Just in dem Moment schloss Eileen die Lider, warf den Kopf in den Nacken und stöhnte tief und anhaltend. In ihr war es jetzt richtig nass und Adair MacCallum spürte, wie sich sein Glied zuckend in ihr entlud. Dabei knurrte er heiser.

Seit diesem Tag trafen sie sich jede Woche am Fluss, immer wenn Eileen die Kleider wusch, einen ganzen Sommer lang. Wie durch Magie blieben sie dabei unentdeckt. Am Ende des Sommers heiratete Eileen den Schmied und gebar neun Monate später eine Tochter. Rhiann.

Dass sie beieinandergelegen hatten, blieb ihr Geheimnis. Adair MacCallum hatte Eileen nie gefragt, ob Rhiann sein Kind war. Und Eileen hatte zu ihm nie ein Wort darüber verloren. Wenn Adair ihr begegnet war, hatte er versucht, in ihren Augen zu lesen, ob er der Vater dieses Mädchens war, doch vergebens.

Gebannt verfolgte er, wie die kleine Rhiann heranwuchs. Ein Kind, das gegen jedermann freundlich war und die Menschen mit seiner fröhlichen Art nahezu verzauberte. Als Rhiann alt genug war, unterrichtete er sie im Gebrauch des Schwerts. Sie reifte zur Frau und er bemerkte, wie sich sein Herz für sie öffnete und er Gefühle entwickelte, die er lieber leugnete. Doch sie waren da und ließen sich nicht niederdrücken.

Adair MacCallum fuhr sich mit der Hand über die Stirn.

Nun war es zu spät, Eileen zu fragen, wer Rhianns Vater war. Sie war bei der Geburt ihres vierten Kindes qualvoll gestorben. Seit dem Tod der Mutter kümmerte sich Rhiann rührend um ihre jüngeren Geschwister, insbesondere um Cailan, der seine Mutter nie kennengelernt hatte.

Dass Rhiann möglicherweise seine Tochter war, verbot es dem Ceann cinnidh, sie zu seiner Gefährtin zu machen. Trotzdem nagte die Ungewissheit an ihm, ob er tatsächlich ihr Vater war. Manches Mal glaubte er, darüber den Verstand zu verlieren. Es gab genügend Frauen, die Adair MacCallum schöne Augen machten und sich glücklich schätzen würden, das Bett mit ihm zu teilen. Sie alle ließen ihn kalt und unberührt. Doch selbst wenn er sich zwänge, um die Gunst der einen oder anderen zu werben, war es ihm unmöglich, sich zu vermählen.

Das verdankte er den Sassenachs.

Beim letzten Kampf, als die Clans die Engländer gemeinsam siegreich in die Flucht geschlagen hatten, war er ihnen beim Rückzug in die Hände gefallen. Sie hatten ihn verschleppt und grausam gefoltert. Hätten die tapferen Männer seines Clans ihn nicht befreit, wäre er in den Kerkern der Sassenachs elendiglich verreckt.

Seit seiner Gefangenschaft hinkte er und die zahllosen Narben an seinem Oberkörper, auf Brust, Bauch und Rücken, zeugten von den unsäglichen Qualen, die sie ihm zugefügt hatten. Doch das waren nur die sichtbaren Makel, die er davongetragen hatte.

Die verhassten Engländer hatten ihn nicht brechen können. Sie hatten es versucht, immer wieder. Niemand brach den stolzen Krieger Adair MacCallum. Aber sie hatten etwas in ihm krank gemacht, das nicht heilen mochte. Etwas in seinem Kopf oder seiner Seele. Da war er sich nicht sicher.

Adair MacCallum gelang es, diesen unsichtbaren Makel vor aller Welt zu verbergen. Ein Clanfürst musste stark sein, die Menschen mussten ihm voll und ganz vertrauen können. Etwaige Schwächen durfte er sich nicht erlauben.

Wenn er sich nun entschloss, sich eine Frau zu nehmen, wie lange dauerte es, bis der Clan von seiner Krankheit erfuhr? Und was geschähe dann? Das Vertrauen in seine Stärke, seine Fähigkeit, den Clan zu lenken, wäre verloren. Argwöhnisch würden sie ihn beobachten, sich tuschelnd fragen, wer sie künftig beschützte, den Clan anführte und zusammenhielt. Falls die Frau verschwiegen war und sein gefährliches Geheimnis hütete – war sie in der Lage, die Belastungen seiner Krankheit zu ertragen?

Gleichzeitig wusste Adair MacCallum um seine Pflicht. Er brauchte einen würdigen Nachfolger, einen starken Sohn, der die Geschicke des Clans leitete, wenn er einst zu schwach dazu war oder im Kampf gegen die Sassenachs auf dem Schlachtfeld sein Leben verlor.

Der Ceann cinnidh legte ein weiteres Holzscheit ins Feuer. Funken stoben auf, verglühten in der Luft und rieselten in kleinen Ascheflocken auf das frische Scheit.

Kapitel 2

Rhiann hielt inne, drehte sich noch einmal um und blickte hinauf zum Fenster, an dem Adair MacCallum gestanden hatte. Jetzt war er verschwunden. Sie hob die Schultern. Bestimmt träfe sie ihn bald. Und dann hoffte sie auf die Gelegenheit, ihn zu bitten, sie abermals im Schwertkampf zu unterrichten. Eine viel zu lange Zeit war verstrichen, seit er sie im Umgang mit der Waffe unterwiesen hatte.

Ihre Leidenschaft galt den Heilkräutern und dem Wohlergehen der Menschen, deren Leiden sie täglich linderte, ihre Sorge den jüngeren Geschwistern sowie dem Haushalt ihres Vaters und ihre Freude den gutmütigen Schafen, um die sie sich liebevoll kümmerte.

Dennoch wollte sie, dass ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem Schwert nicht gänzlich verkümmerten. Rhiann hatte zu viele dieser Geschichten gehört, in denen die Männer in den Krieg gezogen, und die Frauen und Kinder schutzlos zurückgeblieben waren. Im Fall der Fälle wollte sie in der Lage sein, sich und ihre Geschwister zu verteidigen. Sie wünschte sich, viel mehr Frauen teilten ihr Ansinnen, sich in der Kampfeskunst ausbilden zu lassen.

Wieder hob Rhiann die Schultern. Sie schien an diesem Ort die Einzige zu sein, der das wichtig war. Es brachte also nichts, weiter darüber nachzudenken.

Sie streckte den Rücken durch und setzte ihren Weg zum Fluss fort. Immerhin hatte sie noch zu tun. Realyn, die Frau eines Bauern im Clachan Glen Gighar, hatte sich bei der Arbeit auf dem Feld das Bein verletzt und nach Rhiann geschickt, die die Wunde versorgen sollte. Sie löste das kleine Ruderboot vom Anleger und schwang sich hinein. Dann nahm sie auf der harten Sitzbank Platz und ließ das Boot mit der natürlichen Strömung flussabwärts treiben.

Es war ein langer, harter Tag gewesen. Seit dem Morgengrauen war sie zu Fuß oder mit dem Pferd in Glen Biogh und den benachbarten Clachans unterwegs gewesen. Sie hatte die Kranken besucht, Heiltränke gebraut und Salben angerührt. Sie hatte aufgeschrieben, inwieweit sich der Zustand ihrer Schützlinge gebessert oder verschlechtert hatte. Außerdem war Rhiann bei den auf den grünen Wiesen grasenden Schafen gewesen, hatte ihre Klauen geschnitten und die Lämmer versorgt, die im Frühjahr zur Welt gekommen waren. Und noch war der lange, harte Tag nicht vorüber. Deshalb genoss Rhiann die Fahrt den Fluss hinunter. Nur an den Rückweg durfte sie nicht denken, wenn sie gegen die Strömung rudern musste und mit schmerzenden, müden Armen nach Hause kam. Doch jetzt ging es erst einmal stromabwärts.

Leise vor sich hin summend wanderten ihre Blicke über das mit Wildblumen überwucherte Ufer, die Felder und die sanften Hügel des Hochlands. Über dem Tal wölbte sich ein klarer blauer Himmel mit weißen Wölkchen. Rhiann bewunderte die vielen bunten Fische, die vor ihrem Boot eilig davonschwammen, lauschte dem munteren Gesang der Vögel in den Bäumen am Ufer und atmete den natürlich frischen Duft des Flusses ein, dessen Oberfläche sich im Wind leicht kräuselte und in der Sonne glitzerte wie wertvolle Edelsteine.

Am Clachan Glen Gighar angelangt vertäute Rhiann das Boot und begab sich auf den langen Fußweg zu dem Haus des Bauern, das ganz am Ende des Tals lag. Schließlich stand sie vor Torins und Realyns lang gestrecktem, reetgedecktem Steinhaus. Sie klopfte an die Tür, trat ein und blickte sich suchend um. Außer Realyn, die in ihrem Schlafgemach zugedeckt auf ihrer Bettstatt ruhte, war niemand daheim. Rhiann setzte sich zu der Kranken auf die Bettkante und legte eine Hand auf deren Stirn. Sie war außergewöhnlich heiß. Realyn fieberte.

»Realyn, kannst du mich hören?«, fragte Rhiann und streichelte behutsam die glühende Wange der Bauersfrau.

»Aye. Ich bin wach. Danke, dass du gekommen bist«, flüsterte Realyn.

»Ich schlage jetzt die Decke zurück, um mir die Wunde anzusehen«, sagte die junge Heilerin und legte das verwundete Bein vorsichtig frei. Die Wunde klaffte tief.

»Das muss ich nähen«, stellte sie fest.

»Wird das schmerzen?«, wollte Realyn wissen, die sich noch nie dermaßen schlimm verletzt hatte, dass die Wunde mit ein paar Stichen geschlossen werden musste.

»Nicht so sehr, wie ein Kind zu gebären«, behauptete Rhiann, auch wenn sie es noch nicht am eigenen Leib erfahren hatte. Überzeugt davon war sie. Das Stöhnen und Wehklagen der Menschen, deren Wunden sie mit Nadel und Faden vernähte, waren um nichts in der Welt vergleichbar mit den markerschütternden Schmerzensschreien, die eine niederkommende Frau ausstieß.

»Beiß die Zähne fest zusammen. Dann wird es gehen.«

Sie holte Nadel und Faden aus einem Lederbeutel in ihrem Korb. Mit geschickten Händen führte sie den Faden durch das enge Nadelöhr.

»Ich beginne jetzt.«

Realyn biss die Zähne zusammen und stöhnte auf vor Schmerz, als Rhiann die Nadel vorsichtig in das Fleisch führte.

»Denk an deinen Hochzeitstag«, riet sie und stimmte eine milde, beruhigende Melodie an.

Die Frauen der schottischen Clans waren wenig zimperlich, wenn es um die harte Arbeit auf den Feldern ging, um die Versorgung des Viehs auf den Weiden oder des Winters in den Ställen. Sie waren Tag ein, Tag aus auf den Beinen und kümmerten sich um ihr Tagwerk. Warum nur waren sie so schmerzempfindlich?

Rhiann hatte von den Frauen auf diese Frage keine Antwort erhalten. Sie hatte selbst darüber nachgedacht. Tagsüber ruhte man nicht. Stattdessen ging man dem nie enden wollenden Tagwerk bis in die Abenddämmerung nach. Und manches Mal noch länger. Vielleicht führte das zwangsweise erfolgende Ruhen an einem normalen Arbeitstag zu dem gesteigerten Schmerzempfinden. Wirklich sicher war sich Rhiann nicht.

Mit der Naht gab sie sich viel Mühe, damit die Haut gut zusammenheilte und die Narbe später möglichst glatt war. Rhiann hatte festgestellt, dass wulstige Narben häufig schmerzten, wenn sich das Wetter änderte.

»Noch ein kleiner Stich und die Wunde ist vernäht. Dann hast du es überstanden«, tröstete sie Realyn und tat den letzten Stich.

Ihrem Korb entnahm sie eine Schale und einen Stößel, gab einige der mitgebrachten Kräuter in die Schale und zerkleinerte sie mit dem Stößel. Dann spuckte sie in das Gefäß und vermengte das Ganze. Das die Wundheilung fördernde Gemisch verteilte sie auf der frischen Naht und deckte die Wunde anschließend mit einem sauberen Tuch ab, dessen Enden sie einmal um das Bein schlug und über der Wunde mit einem leichten Knoten zusammenband.

»Wo bewahrt ihr euer Bier auf?«

»In der Nische neben der Bank in der Stube«, antwortete Realyn schwach.

Rhiann fand das Fässchen, füllte einen Becher zur Hälfte mit Bier und verdünnte das Gebräu mit etwas Wasser aus dem Krug, der auf dem Tisch stand. Sie kehrte zu Realyn zurück, stützte ihren Oberkörper und führte den Becher an die spröden, fiebrigen Lippen.

»Nun trink und ruhe dich aus.«

Die Bauersfrau trank durstig das verdünnte Bier, bevor Rhiann ihr half, sich zum Schlaf zu betten.

»Ich sehe morgen wieder nach dir«, versprach sie und schenkte der Kranken zum Abschied ein aufmunterndes Lächeln.

Als die vor das Haus trat, kehrten der Bauer und seine Söhne von der Feldarbeit heim.

»Wie geht es meiner Frau?«, fragte Torin. Er klang sehr besorgt.

»Ich habe die Wunde mit fünf Stichen genäht. Realyn wird noch einige Tage das Bett hüten müssen, denn die Wunde ist tief und Eure Frau hat Fieber. Das Fieber muss Euch nicht weiter beunruhigen. Diese Wirkung zeigt der Körper gelegentlich bei einer Wundheilung. Aber bitte gebt Acht, dass das Fieber nicht ansteigt. Ansonsten schickt sofort nach mir. Morgen komme ich wieder.«

»Ich danke Euch, Rhiann.«

Die Angesprochene schüttelte den Kopf. »Das habe ich doch gern getan.«

»Ihr bringt Rhiann zurück nach Glen Biogh«, sagte der Bauer an seine Söhne gewandt, die geflissentlich nickten.

»Aber ich bin mit dem Boot hier«, warf die junge Frau ein.

»Aye, aber ich lasse nicht zu, dass Ihr den beschwerlichen Weg flussaufwärts selbst rudert. Nicht, nachdem ihr Euch um die Wunde meiner Frau gekümmert habt. Davie nimmt Euer Boot. Deórsa begleitet Euch mit unserem Boot. Wenn Ihr wohlbehalten in Glen Biogh angelangt seid, fahren die Jungen mit unserem Boot zurück.«

Rhiann nickte zum Dank. Tatsächlich war sie Torin überaus dankbar. Sie war körperlich erschöpft und sehnte sich nach dem warmen, duftenden Heu in Padraigs Pferdestall. Natürlich gehörte der Stall nicht Padraig, sondern Adair MacCallum, so wie alles in der Burg. Aber Padraig, der Stallbursche, behandelte die Pferde, als wären sie sein eigener kostbarster Besitz.

Seit ihrer frühesten Kindheit war Rhiann mit dem Stallburschen befreundet. An eine Zeit vor Padraig konnte sie sich nicht erinnern. Er war ihr wichtig – nahezu genauso wichtig wie die Schwestern und der jüngere Bruder. Sie teilten all ihre Geheimnisse miteinander, die guten und die schlechten, und sie spendeten einander Trost, wenn einer von ihnen dessen bedurfte.

Mit der Zeit verlor Rhiann ihre kindlichen Züge, sie bekam runde Hüften, ein dralles Gesäß und üppige Brüste. Fast gleichzeitig sprossen auf Padraigs Wangen und seinem Kinn Barthaare, sein Gesicht wurde kantig, die Schultern breit und seine Arme muskulös. Ihre Leiber entwickelten sich innerhalb kürzester Zeit völlig unterschiedlich. Damit diese Gegensätzlichkeiten sie nicht voneinander entfremdeten oder eine störende Scheu entstand, ließen sie den jeweils anderen an den eigenen körperlichen Veränderungen teilhaben. Sie erkundeten einander, küssten und streichelten sich und entdeckten eine ganz neue Seite ihres Zusammenseins.

Zunächst befühlten sie ihre Körper behutsam über der Kleidung. Irgendwann, als Padraig Rhianns hügelige Brüste zärtlich streichelte, keimte in ihr der Wunsch, seine Hände auf ihrer nackten Haut zu spüren. Und so öffnete sie ihr Kleid, damit Padraig sie berühren konnte. Der Junge legte seine Hände um ihre runden Brüste, deren Haut so wunderbar weich war, und liebkoste und erkundete sie vorsichtig, bevor er ihre Knospen langsam zwischen Daumen und Zeigefinger rieb und neugierig beobachtete, wie sie spitz und hart wurden.

Rhiann fand dabei Gefallen an einer völlig neuartigen Empfindung zwischen ihren Schenkeln, direkt unter dem Dreieck rötlich gelockter Haare, die dort erst kürzlich gewachsen waren. Es war wie ein angenehmes Kribbeln, das zunahm, je länger Padraig ihre weichen Rundungen streichelte und presste, und sie sehnte sich danach, dass er den Ursprung dieses willkommenen Kribbelns befühlte. Eines Tages hatte er das auch getan. Rhiann hatte im Gegenzug Padraigs Geschlecht erkundet, das, außen weich und samtig, so hart in ihrer Hand lag wie die Ruder ihres Bootes. Wenn sie sein Fleisch berührte, wuchs es, wurde lang und breit und aus der Spitze begann es, nach einiger Zeit zu tropfen. Auch Rhiann wurde feucht zwischen den Schenkeln, wenn Padraig ihre Brüste ausgiebig streichelte.

Erst viel später hatten sie erfahren, dass das, was sie taten, letztendlich zur Zeugung eines Kindes führen konnte.

Den allerletzten Schritt hierzu hatten beide nicht gewagt. Nicht, weil es sie ängstigte, miteinander zu verschmelzen, oder weil sie es nicht wollten, sondern weil Rhiann und Padraig sich nicht liebten. Sie hatten nicht den Wunsch, Eltern eines gemeinsamen Kindes zu sein. Das galt ganz besonders für Rhiann. Padraig war ein stattlicher und ausgesprochen ansehnlicher Mann, aber ihr Herz gehörte dem Ceann cinnidh, ihm ganz allein. Das war schon so, seit sie denken konnte.

Als Kind hatte sich diese Liebe angefühlt wie die Zuneigung zu ihrem Vater. Doch als Rhiann älter wurde, bemerkte sie, dass sie ihn begehrte, dass sie das, was sie mit Padraig tat, mit Adair MacCallum tun wollte. Sie sehnte sich danach, in seinen muskulösen Armen zu liegen und sich an seine breite Brust zu schmiegen, nachdem er sie geliebt hatte.

In ihrem Inneren bewahrte sie die kostbaren Stunden, in denen er sie im Burghof, auf den Wiesen am Fluss oder in den Bergen den Umgang mit dem Schwert gelehrt hatte. Wenn sie sich daran erinnerte, schlug ihr Herz wie wild, und es ward ihr, als wolle es aus dem Brustkorb herausspringen.

Die Sassenachs hatten ihn nach einer Schlacht in ihre Gefangenschaft gebracht und Rhiann, die in dieser Zeit zur Frau herangereift war, hatte ihn lange nicht gesehen. Obwohl es nur einige wenige Monate waren, war ihr die Zeit ohne Adair MacCallum endlos vorgekommen.

Nach seiner Rückkehr verhielt er sich vollkommen anders gegenüber Rhiann. Zwar grüßte er sie weiterhin freundlich, mied jedoch ihre Gesellschaft, wenn es nicht unbedingt vonnöten war, und unterrichtete sie nicht mehr im Kampf mit dem Schwert.

Das würde sie ändern. Sie musste es ändern. Sie wollte wieder regelmäßig mit dem Ceann cinnidh zusammen sein. Außerdem musste sie endlich wissen, was seinen Ärger auf sie erregt hatte, was sie getan hatte, dass er ihr aus dem Weg ging. Aber was immer er auch sagte, er bliebe in ihrem Herzen, auf immer und ewig, tief verwurzelt wie ein starker Baum.

Für Rhiann war Adair MacCallum der schönste Mann, den sie je gesehen hatte. Er war groß und muskulös. Und er hatte etwas Herrisches, Gebieterisches an sich, wie es sich für einen Ceann cinnidh gehörte. Seit seiner Zeit bei den Sassenachs hinkte er leicht. Für Rhiann war das kein Makel. Vielmehr verlieh das Hinken seiner Erscheinung etwas Verwegenes.

Der Ceann cinnidh hatte eine blonde, wildgelockte Mähne, die ihm bis auf die Schultern reichte und in die sie gern ihre Hände vergraben würde. Trotz seines hellen Haars und seiner blauen Augen war seine Haut nie weiß wie die ihre, selbst nicht in den harten, schottischen Wintern, in denen sich die Sonne rarmachte.

Adair MacCallums Gesicht war kantig, aber nicht zu kantig. Er trug einen Bart, den er regelmäßig stutzte und dessen Rotblond das geheimnisvolle Blau seiner Augen betonte.

Rhiann waren Gerüchte zu Ohren gekommen, dass die Männer seines Gefolges ihn drängten, sich endlich zu vermählen. Wenn der Ceann cinnidh eine andere Frau als sie selbst zur Gefährtin nahm, verließe sie den Clan. Wohin sie ginge, wusste sie nicht und außerdem war ihr das gleichgültig. Sie musste dann nur ganz weit weg von ihm. Denn es wäre Rhiann unerträglich, ihn mit einer anderen Frau zu sehen, mitanzuschauen, wie sie sich verliebt anhimmelten, Adair MacCallum schützend die Arme um ihre Schultern legte, und zu erleben, wie sie ihm Kinder schenkte und sich nach seinen Blicken und seiner Liebe verzehrte. Der Gedanke, er halte eine andere Frau als sie selbst in seinen Armen, machte sie maßlos traurig und sorgte dafür, dass etwas in ihr zerbrach.

Bislang hatte sie nicht gehört, ob es eine Frau gab, die sein männliches Verlangen geweckt oder sein Innerstes berührt hatte.

Das nächste Mal, dachte sie. Das nächste Mal, wenn ich ihn sehe, bitte ich ihn, mit mir zu kämpfen.

Nein! Rhiann schüttelte sich vor diesen Worten. Mit derartigen Sätzen eroberte sie ihn niemals! Sie würde ihn mit leicht geneigtem Kopf und großen Augen anschauen und ihn mit honigsüßer Stimme ersuchen, ihre Kenntnisse in der Waffenkunst aufzufrischen. Konnte ihr der Ceann cinnidh einen so vorgetragenen Wunsch tatsächlich verweigern?

Nur Mut, schalt sie sich. Er hat dich einmal unterrichtet. Er wird es wieder tun.