Die Wurzeln von Krieg und Herrschaft - Ralph Metzner - E-Book

Die Wurzeln von Krieg und Herrschaft E-Book

Ralph Metzner

0,0

Beschreibung

Herrschaftliches Verhalten, der Gebrauch von Gewalt zur Kontrolle anderer, destabilisiert und zerstört Familien, Gruppen und Gemeinschaften. Auf internationaler Ebene bedeutet aggressive Herrschaft Krieg, den Zusammenbruch der zivilen Ordnung. Ralph Metzner verfolgt Die Wurzeln von Krieg und Herrschaft in den psychologischen Folgen gewalttätigen Kindesmissbrauchs, im historischen und prähistorischen Mustern des Kampfes um Ressourcen und in fehlgeschlagenem Verhalten von Säugetier-Räubern. Diese archaische Raubtier-Muster erkennt man in der kapitalistischen und imperialistischen Politik der Nationalstaaten. Die tieferen Ursprünge stellt Metzner in weniger bekannten mythologischen und esoterischen Lehren fest: - In den buddhistischen Mythen machtsüchtiger Dämonen - In den Legenden der korrupten Zivilisation von Atlantis - In den nordischen Mythen von herrschenden ausserirdischen Kriegern und Kolonialisten Schliesslich werden die komplexen und tiefen Lehren eines mysteriösen Weisen des 20. Jahrhunderts, G.J. Gurdjeff, untersucht, der die letzten Ursachen des Kriegs in der ausserplanetarischen und kosmischen Geschichte ansiedelt.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 125

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum

Verlegt durch:

NACHTSCHATTEN VERLAG AG

Kronengasse 11 • CH-4502 Solothurn

Tel: 00 41/32/621 89 49 • Fax: 00 41/32/621 89 47

[email protected] • www.nachtschattenverlag.ch

© 2008 Ralph Metzner und © 2008 Nachtschatten Verlag

Fotorechte: Wenn nichts anderes vermerkt, liegt das © beim Autor oder beim Verlag

Übersetzung: Mathias Bröckers, Berlin

Grafische Gestaltung: Angela Wirtz, Hannover

Lektorat: Bruno Martin, Südergellersen; Nina Seiler, Zürich

Druck: Druckerei Steinmeier, Deiningen

eISBN 978-3-03788-227-6

Aus der Serie Ecology of Consciousness. Publiziert von der Green Earth Foundation, El Verano, Californien, USA, www.greenearthfound.org Der Verlag dankt der Green Earth Foundation für die finanzielle Unterstützung!

Alle Rechte der Verbreitung durch Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, elektronischer digitaler Medien und auszugsweiser Nachdruck nur unter Genehmigung des Verlages erlaubt.

Inhaltsverzeichnis

CoverTitelImpressumDanksagungHinweisVorwort des AutorsWidmungDie Wurzeln von Krieg und HerrschaftPsychologische Wurzeln der Gewalttätigkeit in der kindlichen EntwicklungGeschwister-Rivalität und WettbewerbDer SchattenkomplexMissbrauch und Beziehungsstörungen in der KindheitGeburtstraumaHistorische und prähistorische Wurzeln in der StammeskonkurrenzKapitalismus, Kolonialismus und MilitarismusDas Militär als Parasit der ZivilgesellschaftÖkologische und evolutionäre Aspekte der HerrschaftKapitalismus als organisierter RaubKapitalismus und ImperialismusEine Lehrstunde über «Dunkle Kräfte»Mythische Dimensionen von Herrschaft und KriegDie buddhistischen Mythen von Devas und AsurasDie Legende vom Untergang der Zivilisation von AtlantisDie Kriege der Götter in der nordischen MythologieAusserirdische «Herrschergötter» in der sumerischen MythologieG. I. Gurdjieffs Ansichten über die Ursprünge des KriegsAbschliessende ÜberlegungenAnmerkungen:LiteraturverzeichnisDer AutorAus der Buchreihe:Ökologie des Bewusstseins - von Ralph Metzner Herausgegeben von der Green Earth FoundationGreen Earth Foundation - Harmonisierung der Menschheit mit Erde und GeistAlchemistische Divination

Danksagung

Dieses Buch ist das zweite aus einer Serie von sieben kurzen Büchern – unter dem allgemeinen Titel «Die Ökologie des Bewusstseins» –, die von der Green Earth Foundation in Zusammenarbeit mit Regent Press produziert und publiziert werden. Mein herzlicher Dank und meine tiefe Anerkennung gehen an: (1) das Board of Directors der Green Earth Foundation für ihre moralische und materielle Unterstützung für dieses Projekt sowie für das «Alchemical Divination» Training; (2) an Michael Ziegler und Leigh Marz, und an Sophia Bowart und Peggy Hitchcock für finanzielle Unterstützung; (3) an Mark Weiman von Regent Press dafür, dass er zur rechten Zeit da war, um die Logistik der Publikation und des Vertriebs zu übernehmen; (4) an meine Assistentin Cynthia Smith für ihre akribische Sorge um Design und Layout des Buchs; und last not least an meine Frau Cathy und meine Tochter Sophia dafür, dass sie mithelfen, einen harmonischen Haushalt zu schaffen und zu erhalten, in dem das kreative Schreiben, Publizieren und Lehren wachsen und gedeihen kann.

Sonoma, KalifornienJanuar 2008

Hinweis

Ursprünglich war es meine Absicht, diesen Essay über die Wurzeln von Krieg und Herrschaft mit einem meiner früheren Essays, der Pride, Prejudice and Paranoia  – Dismantling the Ideology of Domination (veröffentlicht in World Future, 1998) hiess, zu kombinieren. Doch es ist mein Ziel, keines der Bücher aus dieser Serie umfangreicher als 100 Seiten werden zu lassen. Leser, die diesen früheren Essay lesen möchten, in welchem ich die verschiedenen Formen der Domination vergleiche (Nationalismus, Rassismus, Sexismus, Klassenideologie und humanistische Herrschaft über die Natur), können dies auf der Website der Green Earth Foundation tun (www.greenearthfound.org/write/pride.html).

Vorwort des Autors

Mein lebenslanges, nahezu zwanghaftes Interesse an den Ursachen des Krieges und ihrer Beseitigung hat seine Wurzeln – nicht überraschend – in meiner persönlichen Geschichte. Ich glaube, dass ich dem Leser eine Erklärung dafür schulde, wie ich zu meiner besonderen Faszination für dieses uralte, tief sitzende und tragische Charakteristikum menschlichen Lebens kam. Ich bin 1936 in Deutschland geboren und lebte dort mit meiner Familie bis 1947, danach emigrierten ich und meine zwei Brüder mit meiner Mutter nach England. Mein Vater war ein Deutscher, meine Mutter stammte aus Schottland; so waren während des Zweiten Weltkriegs die Verwandten meines Vaters und meiner Mutter damit beschäftigt, sich gegenseitig zu vernichten. Wir lebten in Berlin, wo mein Vater das erfolgreiche Verlagsgeschäft seiner Familie leitete. Als die alliierten Bombenangriffe begannen und wir die Luftalarmsirenen heulen hörten, immer in der Nacht, wurden wir mit Decken und heisser Schokolade in Schlafanzügen in den Keller gescheucht und lauschten dem Nachrichtensprecher im Radio, bis die Entwarnung kam. Unser Haus wurde von keiner Bombe getroffen, und aus der Sichtweise eines Kindes änderte der Krieg wenig an unserer sicheren bürgerlichen Existenz – zumindest nicht, bis er endete. Anfang 1945 erhielt unsere Familie die Nachricht, dass der jüngere Bruder meines Vaters, ein Pilot der «Luftwaffe», an der Ostfront abgeschossen worden war. Sein Tod war ein Ereignis, das nie erwähnt wurde und das von einer merkwürdigen Aura der Unbegreiflichkeit und stiller Trauer umhüllt war.

Aufgrund der Verhältnisse in meiner Kindheit hatte ich das Glück, eine frühe Lektion über die wahnhafte Seite von Kriegspropaganda zu lernen. Während des Zweiten Weltkriegs in Berlin war die Öffentlichkeit in der Schule und den Medien von Gesprächen wie «Die Engländer sind unsere Feinde», «Wir werden sie ins Meer jagen» und ähnlichem erfüllt; in der privaten Umgebung meiner Familie und der Freunde gab es solches Gerede dagegen natürlich nicht. Wir sprachen über den Krieg und über die schrecklichen Nachrichten von Schlachten und Toten. Als Kind akzeptierte man das als etwas Unpersönliches, das einfach geschah, ähnlich wie Gespräche über Unwetter, die sich nicht hier, sondern irgendwo anders ereigneten.

Als ich dann als Jugendlicher in einem Internat im Norden Schottlands lebte, erfuhr ich, dass für die englischen Kinder die Deutschen, auch ich, «der Feind» oder «die Bösen» waren. Im Bann des Feindbilds wurde ich zum Ziel von Sticheleien und verbalen Schikanen meiner Mitschüler. Aus diesen Erfahrungen zog mein kindlicher Geist die Folgerung, dass es «Feinde» eigentlich gar nicht gibt – sie sind subjektiv bestimmte, projizierte Bilder. Wir etikettieren oder kategorisieren ein anderes Wesen als «Feind», so dass es zum Ziel unseres projizierten Hasses und unserer Feindschaft wird. Später, als junger Erwachsener, war ich meinen Eltern dankbar dafür, dass sie mir unabsichtlich diese frühe Möglichkeit verschafft hatten, etwas über die Subjektivität und Relativität von «Feinden» zu lernen. Noch etwas später begann ich es zu schätzen, dass diese aus meiner Kindheit erwachsenen Erfahrungen eine schicksalhafte und wundersame Folge der leidenschaftlichen internationalen Friedensarbeit meiner beiden Eltern waren.

Im Frühjahr 1945, als die alliierten Truppen von Westen nach Deutschland vorstiessen und die Russen von Osten her, kursierten unter den Erwachsenen unfassbar finstere Gerüchte von russischen Soldaten, die Frauen und Mädchen im Alter von sieben bis siebzig vergewaltigten. Ich wusste nicht, was «vergewaltigen» heisst, aber ich verstand die mit dem deutschen Wort «Vergewaltigung» verbundene Drohung. Es wurde unausweichlich, nach Westen zu flüchten, in die Richtung der Alliierten, die angeblich weniger bestialisch waren und weniger auf Rache sannen als die Russen, die immense Verluste durch die deutsche Wehrmacht erlitten hatten. Meine Mutter fuhr mit uns drei Kindern nach Hamburg, wo wir Verwandte hatten, und danach in ein Kinderheim in Schleswig-Holstein, zur Sicherheit. Mein Vater war in die Reservearmee eingezogen worden, und man hatte ihn seiner Französischkenntnisse wegen nach Paris in die Besatzungsarmee beordert. Als sich die Deutschen aus Frankreich zurückzogen, bemühte er sich darum, der Armee zu entkommen und eine Exekution als Deserteur zu vermeiden.

Meine stärkste und bedrückendste Erinnerung aus dieser Zeit stammt von einer Zugfahrt, wahrscheinlich auf der Abreise von Berlin in den Westen. Wir waren in einem vollen Zugabteil mit anderen Erwachsenen. Es muss gegen Ende des Krieges gewesen sein, denn einige Männer sprachen darüber, wie der Krieg verlief und was danach käme, wenn «wir» (Deutschland) verlieren würden. Ein Mann, der in einer Ecke sass und bis dahin geschwiegen hatte, wurde plötzlich laut, blickte den Mann an, der von Niederlage gesprochen hatte, und sagte: «Wie meinen Sie das?» Der Ton seiner Stimme löste in meinem Nacken eine eiskalte, prickelnde Empfindung aus, eine lastende Atmosphäre der Angst breitete sich im Abteil aus und beendete die Gespräche. Als achtjähriger Junge, der ich war, verstand ich erst sehr viel später, warum in einer faschistischen Diktatur die Rede von einer Niederlage als Verrat betrachtet wird und diese scheinbar unschuldige Frage so bedrohlich unterbunden wurde. Das Gefühl eines namenlosen Terrors aber war unverkennbar.

Nachdem der deutsche Staat zusammengebrochen war, wurden wir von unseren Verwandten aus Hamburg aufs Land gebracht, um den Bombenangriffen zu entgehen. Ich erinnere mich an Hunderte von Menschen, die sich mit all ihrem Gepäck in einen überfüllten Zug drängten. Einmal fuhren wir ein Stück Weg in einem offenen Güterwagen voller Kohlenstaub. Im Kinderheim an der Küste war es einigermassen friedlich, auch wenn wir die englischen Bomber am Nachthimmel immer noch hören konnten. Es herrschte allerdings Hungersnot, da die dicke Matrone und ihre Helfer viele von den spärlichen Essensrationen für sich selber horteten und sie damit ihren Schützlingen vorenthielten. Ich erinnere mich an den nagenden Hunger, der einmal so intensiv wurde, dass ich eine alte Brotkruste, die nach Hundepisse stank, von der Strasse aufhob.

Wir vier, meine Brüder, meine Mutter und ich, wohnten, assen und schliefen alle in einem Raum im Obergeschoss, den uns ein Bauer aus der Gegend vermietet hatte. Lange Reihen von russischen Gefangenen wurden von deutschen Wächtern durch die Strassen geführt, zu einem Arbeitslager. Einmal kam ein SS-Offizier zu unserer Tür und stellte Fragen. Seine Uniform war vollständig schwarz, von der Kopfbedeckung bis zu den schwarzen Lederstiefeln; auf seinem Helm trug er einen Totenschädel mit gekreuzten Knochen, das Zeichen der SS-Totenkopfverbände. Nachdem wir einige Monate in diesem Dorf verbracht hatten, war der Krieg zu Ende, und britische Truppen befreiten die Kriegsgefangenen aus dem Lager. Jetzt kamen Gewalt und Gefahr von der anderen Seite, denn die befreiten Russen randalierten in den Dörfern und Bauernhöfen, schlachteten auf der Suche nach Nahrung das Vieh auf den Feldern und bedrohten die Bauern, die sie daran hindern wollten. Unberechenbare Gewalt und die Angst davor beherrschten das Dorf. Doch dann bekam meine Mutter, da sie britischer Abstammung war, eine Stellung bei den britischen Besatzungstruppen, und das Leben nahm wieder normale Konturen an. Die Geschäfte allerdings waren alle mehr oder weniger leer, und mir fiel es schwer zu glauben, was meine Mutter sagte: dass «normal» bedeutete – und wieder bedeuten würde –, dass die Geschäfte wieder gefüllt wären, mit Kleidern, Schulmaterial und frischen Lebensmitteln, den wesentlichen Gütern eines Kinderlebens.

1947 erhielten wir dann die Erlaubnis, nach Schottland zu fahren, wo ich zuerst bei den Verwandten meiner Mutter und später in einem Internat lebte. Und auf dieser Überfahrt lernte ich als elfjähriger Junge eine nächste tiefgehende, entscheidende Lektion über die Bedeutung des Kriegs (auch wenn ich erst viel später so darüber dachte). Die kindliche Vorstellung vom Krieg, die ich von meiner Familie und anderen Erwachsenen übernommen hatte, war, dass es sich dabei um eine Art Wettstreit handelte, bei dem es «Sieger» und «Verlierer» gab. Ich glaubte erfahren und verstanden zu haben, was es für ein Land oder eine Nation bedeutet, einen «Krieg zu verlieren» – es bedeutete zerstörte Häuser, willkürliche Gewalt, fremdsprachige Besatzungsarmeen, Lebensmittelrationierung und Knappheit an Bekleidung. Ich glaubte, dass das in einem Land, das «den Krieg gewonnen» hat, anders wäre und es den Kindern und der Bevölkerung einfach «besser» ginge. Aber als wir in England und Schottland ankamen, sah ich dort ebenfalls zerstörte Gebäude, und es herrschten schwere Einschränkungen und Knappheit. Ich erinnere mich an den kindlichen Gedanken: «Was für ein merkwürdiges Spiel, bei dem es dem Sieger genau so schlecht geht wie dem Verlierer!» Was sollte das Ganze dann?

Die Sinnlosigkeit gegenseitiger Zerstörungen und Verluste im Krieg und die Relativität und Subjektivität von Feinden – diese Beobachtungen aus meiner Kindheit ergaben eine bedrückende Reihe von Fragen, die mich mein ganzes Leben lang umgetrieben haben. Späteres Lernen und Erfahrungen haben die Eindrücke, die ich damals gewann, nur vertieft und bestätigt, und sie haben mich in meinen Versuchen bestärkt, die grundlegenden Ursachen des Kriegs zu verstehen und zu helfen, seine grauenvollen Konsequenzen zu lindern. Als Heranwachsender stellte ich mir vor, dass ich Diplomat werden oder für eine internationale Agentur arbeiten würde, die das interkulturelle Verstehen fördert. Meine Mutter arbeitete viele Jahre für die Unesco und reiste an viele verschiedene Orte der Welt, und ich hoffte, ich würde irgendwie in ihre Fussstapfen treten können. Die Firma meines Vaters in Deutschland schien mir als Berufslaufbahn weniger attraktiv, auch wenn ich seine frankophilen, anglophilen und allgemein kosmopolitischen Ansichten und Werte schätzte.

Viel später, als ich als Psychologe und schamanischer Führer mit Prozessen arbeitete, in denen es um ererbte und karmische Schicksalslinien geht, begann ich zu sehen, wie die Entscheidung einer Seele für eine Familie, in der sie empfangen und geboren wird, die Mission oder Vision ihres Lebens vorbestimmen kann. Wenn die Eltern aus radikal verschiedenen oder gegensätzlichen Religionen, Volksgruppen oder Nationen stammten, entpuppte sich das Überbrücken und Heilen solcher Differenzen oft als ein wichtiger Aspekt der Vision des Lebenswegs dieses Individuums. Unzählige Geschichten aus Literatur und Film übermitteln die Botschaft, dass ein Paar aus sich bekriegenden, feindlichen Stämmen, das einander liebt und eine Familie gründet, zum leidenschaftlichen Friedensstifter wird, selbst wenn ihr Vorhaben tragisch endet wie bei Romeo und Julia.

Meine Eltern kamen aus sehr verschiedenen Welten: Mein Vater war ein Intellektueller der deutschen Mittelklasse mit einem Doktorat in Politik; meine Mutter entstammte der schottischen Arbeiterklasse, sie hatte keine Universität besucht und sprach kein Deutsch. Sie trafen einander, verliebten sich und heirateten, während beide für die Vereinten Nationen in Genf arbeiteten. Ihr gemeinsames Engagement und ihre Leidenschaft, Brücken über nationale Grenzen zu bauen, wurden auch leitende Werte für mein Leben, was sich symbolisch widerspiegelt in meinem Lebenswerk, Brücken des Verstehens zwischen verschiedenen Welten des Bewusstseins und der Kultur zu bauen.

Ich möchte deshalb dieses Buch meinen Eltern widmen und den Friedensstiftern in jedem Stamm, jeder Nation, jeder Welt. Sie sind wahrhaftig die Kinder Gottes.

Die Wurzeln von Krieg und Herrschaft

Wie wurden Herrschaft und Gewalt ein Teil der menschlichen Natur? Oder wenn sie kein Teil der menschlichen Natur sind, wie wurden sie zu so einem bedeutenden Bestandteil der menschlichen Zivilisation? Da die globale politische Situation einmal mehr in einen Mahlstrom von Krieg und Zerstörung gesunken ist, stellen denkende Menschen überall sich selbst und anderen diese Fragen, während Aktivisten und Diplomaten über die Mittel streiten, wie diesem Chaos ein Ende zu machen sei. Medienbilder überfluten das Bewusstsein: die von Trauer niedergeworfene Mutter, deren Haus verbrannt und deren Kinder getötet wurden, fragt: «Warum? Was haben wir ihnen getan?». Der Militärführer, der die Bombardierung ziviler Siedlungen mit High-Tech-Präzisionswaffen anordnete, sagt: «Wir mussten bombardieren – wir hatten keine andere Wahl.» Natürlich gibt es immer Gründe – es gibt «strategische Zwecke», die «Verteidigung vitaler Interessen», die «nationale Sicherheit», die «Verteidigung der Grenzen» und: «Die anderen haben angefangen».