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We’re all born naked. The rest is tech. Können wir auch ohne?
Digitale Anwendungen werden als Werkzeuge verkauft, die uns Zugang zur Welt ermöglichen. In gewisser Weise sind sie das auch. Mit ihnen können wir lesen und sehen, was in der Welt passiert, Zahlungen tätigen, mit Menschen in weiter Ferne kommunizieren und selber Nachrichten in die Welt hinausschicken. Aber sie engen unseren Blick auf die Welt auch ein. Denn sie wollen diese Welt ständig festhalten. Ein Prozess, der auch dann noch weiterzugehen scheint, wenn man seine Geräte aus der Hand gelegt hat.
Dieses Buch ist ein Versuch, die Natur dieser ständigen Festlegung aufzudecken und die damit einhergehende Fixierung verstehen zu lernen. In der Konsequenz ist es auch eine Erkundung, wie man ihr entkommen kann. Denn was die heutige Zeit in technologischer Hinsicht so faszinierendund anstrengend macht, ist die die Erfahrung, wie kurz die Leine eigentlich ist, an der die Digitalisierung uns hält.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 364
Veröffentlichungsjahr: 2025
Zum Buch
Seit Jahrhunderten beschäftigt sich der Mensch mit der Endlichkeit seiner Existenz, doch wie gehen wir eigentlich mit der Idee der Endlosigkeit um, die sich in unseren Alltag schleicht?
Die Digitalisierung verändert nicht nur, wie wir arbeiten, kommunizieren oder konsumieren – sie verändert auch, wie wir denken: Sie entfernt das Konzept eines Endes. Alles ist verfügbar, jederzeit, überall.
Eindrücklich zeigt Roland van der Vorst, wie sich unsere Wahrnehmung von Zeit und Raum in den letzten zwanzig Jahren verschoben hat – und wie wir lernen, den digitalen Bann zu durchbrechen.
»Die Hartnäckigkeit der Maschine ist fast zur Selbstverständlichkeit geworden. Niemand wundert sich mehr, dass er oder sie endlos in die digitale Welt hineingezogen wird. Als Nutzer stehe ich nicht mehr am Ende einer Linie, sondern bin Teil einer Schleife. Habe ich in einem Hotel übernachtet und gefrühstückt, ist es damit nicht getan. Ich werde gebeten, eine Bewertung abzugeben und damit Teil des Marketingsystems. Zwei Monate nachdem ich das Hotel in Frankreich nach einem Zwischenstopp verlassen habe, bekomme ich weiterhin Angebote. Würde mich der Hotelmanager jede Woche anrufen, hätte ich seine Nummer blockiert. Selbst nach meinem Tod kann ich digital weiterleben. Facebook hat mindestens dreißig Millionen Konten verstorbener Mitglieder. Wenn das so weitergeht, wird die Plattform 2069 mehr tote als lebendige Nutzer haben. All diese Verstorbenen erhalten weiterhin Posts und Updates.«
Zum Autor
ROLAND VAN DER VORST ist Leiter der Innovationsabteilung der Rabobank, einer niederländischen Genossenschaftsbank. Zuvor war er u. a. Professor für Strategisches Design zur Markenentwicklung an der TU Delft. Er hat zahlreiche Bücher über Branding und Digitalisierung veröffentlicht und arbeitet an der Schnittstelle von strategischem, kreativem und unternehmerischem Denken. Seit 2018 schreibt er eine wöchentliche Kolumne über Technik und Innovation in Het Financieele Dagblad, der niederländischen Financial Times.
Roland van der Vorst
die zukunft ist endlos
Denken in der digitalen Welt
Aus dem Niederländischen von Bärbel Jänicke
HarperCollins
Die niederländische Originalausgabe erschien 2023 unter dem Titel De toekomst is eindeloos bei Uitgeverij Ten Have, Amsterdam.
© 2023 Roland van der Vorst, p/a Uitgeverij Ten Have
© 2025 für die deutschsprachige Ausgabe
by HarperCollins in der
Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH
Valentinskamp 24 ∙ 20354 Hamburg
Covergestaltung von zero-media-net, München
Coverabbildung von FinePic®, München
E-Book-Produktion von GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN9783749908301
www.harpercollins.de
Jegliche nicht autorisierte Verwendung dieser Publikation zum Training generativer Technologien der künstlichen Intelligenz (KI) ist ausdrücklich verboten. Die Rechte der Urheber und des Verlags bleiben davon unberührt.
»Wie bewundernswert, unfassbar und unvorstellbar ist diese Welt. Wovon werde ich berührt und was berühre ich hier und jetzt?«
DAITOKOKUSHI (1282-1337)
Vieles, was an die menschliche Zivilisation erinnert, habe ich vor drei Tagen hinter mir gelassen. Mein Telefon, mein Laptop und meine Uhr liegen jetzt in einem Safe in der alten Pension, die eigens für die Gruppe, mit der ich mich auf dieses Abenteuer eingelassen habe, geöffnet hat. In den vergangenen zweiundsiebzig Stunden wanderten wir in der rauen norwegischen Landschaft mit unseren Rucksäcken schweigend bergauf und bergab, durch Sümpfe und dichte Wälder. Wir wanderten, ohne zu wissen, wie lange wir an diesem Tag noch gehen würden. Begleitet von einem Reisebegleiter, der mit Vögeln sprechen konnte. Unser Tag-Nacht-Rhythmus wurde davon gestört, dass es hier nur vier Stunden am Tag dunkel ist. Die Abwesenheit von (elektronischen) Apparaten und die Unerbittlichkeit der Natur zeigten ihre Wirkung; ich löste mich langsam von der Welt, die ich hinter mir gelassen hatte.
Vor ein paar Stunden schlugen wir unser letztes Basislager auf. Wir aßen etwas, und von da an war jeder für sich. Allein in der Natur. Unser Reisebegleiter gab uns noch eine letzte Anweisung, die mich etwas erstaunte: »Wenn ihr euren Platz gefunden habt, zieht einen imaginären Kreis von zehn Metern Durchmesser um euer Lager. Das ist der Raum, in dem ihr bleiben sollt.« Im Nachhinein stellte sich heraus, dass einige Reisegefährten diese Anweisung wörtlich genommen hatten. Umgeben von der unermesslichen Natur hatten sie ihren Kreis nicht verlassen.
Meine Reise in die Abgeschiedenheit begann damit, dass ich einem Bach folgte. Er schlängelte sich bergauf, und ich folgte seinen Windungen. Bis ich auf die Quelle stieß. Den Ort, an dem ich jetzt sitze. An einem totenstillen, verlassenem kleinen See. Auf der glatten Wasseroberfläche spiegeln sich die Felswände, die sich wie eine schützende Hecke um ihn herum gruppieren. Das Wandern und die Stille der vergangenen Tage haben mich für die Umgebung empfänglicher gemacht. Dadurch nehme ich den Ort noch intensiver wahr. Ich sehe, höre und rieche alles schärfer als zuvor. Das Fehlen einer Uhr hat mich von der Zeiteinteilung befreit, die meinen Tagesablauf normalerweise strukturiert. Ich vermisse diesen Rhythmus überhaupt nicht. Ein anderer Rhythmus hat seinen Platz eingenommen.
Es gibt nur den Ort hier. Ich setze mich auf das Moos. Nun, da ich vom Rest der Welt abgeschnitten bin, bietet sich eine neue Verbindung an. Und plötzlich verstehe ich, warum wir die Natur Mutter nennen.«
Auszug aus meinem Tagebuch, Mittwoch, 22. Juni 2022
Wieder im Zug auf dem Weg zum Osloer Flughafen lese ich meine Tagebucheinträge noch einmal durch. Wie sich herausstellte, saß ich etwa sechsunddreißig Stunden lang an diesem kleinen See. Es dauerte endlos, aber wenn es nach mir gegangen wäre, hätte es noch viel länger dauern können.
Warum habe ich diesen Trip in die abgelegene norwegische Natur überhaupt unternommen? Als ich gefragt wurde, ob ich daran teilnehmen wolle, habe ich sofort zugesagt. Die Vorstellung, eine Woche lang auf elektronische Apparate zu verzichten und mich der Stille auszusetzen, erschien mir äußerst reizvoll. Ich hatte keine Lebensfragen, die dringend nach Antworten verlangten, wie es bei einigen meiner Reisegefährten der Fall war. Der Wunsch, hier zu sein, verband sich vor allem mit der Aussicht, die Welt auf eine andere Weise in mich aufzunehmen. Auf eine Weise, die nicht von Technologie dominiert wird.
Die vergangenen anderthalb Tage standen vor allem im Zeichen unserer Rückkehr in die bewohnte Welt. Nach der Ankunft in die Pension durften wir wieder zu unseren Handys greifen. Ich ließ mein iPhone geduldig die aufgelaufenen WhatsApp-Nachrichten, Newsfeeds und sonstigen Reminder herunterladen. Und nutzte es wieder in seiner ureigensten Funktion: Ich rief zu Hause an. Und Schritt für Schritt kehrte ich in die digitale Realität zurück. Jetzt lese ich die Nachrichten auf meinem Telefon, erledige meine E-Mails auf meinem iPad und poste etwas auf LinkedIn. Schicht um Schicht baue ich mein digitales Ich wieder auf. Wie eine Figur aus einem 3D-Drucker.
Während die norwegische Landschaft an mir vorbeischießt, fällt mir etwas ein. Sofort greife ich nach meinem Smartphone, um dem nachzugehen. Eine Woche lang war es mir nicht möglich gewesen, alles, was mir einfiel, sofort in eine Handlung umzusetzen. Tief im norwegischen Wald hatte ich an alles Mögliche gedacht, aber ich konnte dort nichts damit bewerkstelligen. Der Gedanke hallte eine Weile nach und verschwand wieder von selbst. Er wurde nicht in eine Handlung überführt. So fiel es meinen Sinnen leicht, offen zu bleiben. Schließlich musste ich meinen Gedanken keine Taten folgen lassen. Sobald ich hier mit meinem Telefon sitze, scheinen sich meine Sinne zu verschließen, weil ich auf das, was mir in den Sinn kommt, sofort reagiere. Auch der Kontakt, den ich über meine Geräte unterhalte, ist fokussiert. Meine digitale Verbindung zu anderen vollzieht sich über Informationskanäle, die sich aufgrund all der damit einhergehenden Aktivitäten verengen. Der digitale Kontakt kann durchaus intensiv sein, aber es fällt mir schwer, ihn zu vertiefen. Ich denke, dass diese Tunnelorientierung meine Sinne verengt. Mit zunehmender Intensität des digitalen Kontaktes scheint mein Blick langsam begrenzter zu werden.
Die Verbundenheit mit der Natur Norwegens, die ich in der letzten Woche erlebt habe, war anderer Art. Wenn man eine Zeit lang keine Apparate hat und daher mit alldem, was man denkt, nichts bewerkstelligen kann, wird der eigene Geist von selbst empfänglicher. Für Geräusche, Gerüche und die Beschaffenheit des Mooses. Die Verbindung zur Umgebung erweitert sich durch diese intensivere Sinneswahrnehmung und scheint tiefer zu gehen.
Wenn sich ein Aspekt in den letzten zwanzig Jahren geändert hat, dann der, dass die Welt durch die Technik ganz anders auf uns einwirkt. Ich habe die Zeit vor dem Smartphone noch bewusst miterlebt. Damals war der Bildschirm noch etwas, zu dem wir hinschauten. Es gab einen Raum zwischen uns selbst und der Kinoleinwand bzw. dem Fernsehbildschirm. Einen Raum, der mit Stühlen, anderen Menschen oder einem Beistelltisch mit einer Schale Erdnüsse darauf gefüllt war. Seit dem Smartphone schauen wir auf einen Bildschirm. Es gibt kaum noch einen Zwischenraum, wir sitzen unmittelbar davor. Und schirmen uns ab. So gelangt eine andere Welt zu uns – die digitale Welt –, die mit der physischen konkurriert. Über kurz oder lang wird der Bildschirm zur Linse und wir werden die Realität durch Smartglasses – digitale Brillen – betrachten. Dann wird auch die physische Welt auf eine andere Weise zu uns gelangen. Und wir werden sie noch mehr als jetzt mit digitalen Augen sehen.
Mein Trip nach Norwegen bestätigte, was ich in den letzten Jahren gelernt habe: dass mir dieser digitale Blick zwar viel eröffnet, mir aber auch einiges verschleiert. Digitale Anwendungen fokussieren die Aufmerksamkeit auf alles, was unmittelbar vor uns liegt: den nächsten Vorschlag, die nächste App oder den nächsten Like. Wie ein imaginärer Kreis, den man um sein Lager zieht, um zu verhindern, dass man aus ihm heraustritt. Norwegen hat mir für kurze Zeit wieder einmal deutlich gemacht, wie magisch es ist, wenn man diesen Schleier für kurze Zeit lüftet und sich aus seinem eigenen Kreis herausbewegt. So wurde diese Reise zum adäquaten Abschluss einer Suche, die ich drei Jahre zuvor begonnen hatte. Einer Suche, die mit der Frage begonnen hatte, wie die Digitalisierung unser Denken verändert.
Mein erster Gedanke war der, dass jeder, der die Welt lange genug durch die Brille einer bestimmten Technologie betrachtet, automatisch auch auf diese Art zu denken beginnt. Wer in einer Welt des geschriebenen Wortes aufgewachsen ist, neigt dazu, die Welt aus einer abstrakten, logisch geordneten »Eins-nach-dem-anderen«-Perspektive zu sehen. Eine von Massenmedien geprägte Welt nimmt tribale Züge an und ist auf das Erreichen eines Höhepunkts ausgerichtet. Zu diesem Schluss kam der Medienwissenschaftler Marshall McLuhan vor sechzig Jahren. 1 Mittlerweile sind wir seit fünfundzwanzig Jahren an die digitale Technologie gewöhnt, und ich frage mich: Welchen Einfluss übt die Digitalisierung auf mein Denken in der heutigen Zeit aus, in der wir unseren Geräten immer näher rücken?
Digitale Anwendungen werden als Werkzeuge verkauft, die uns einen Zugang zur Welt ermöglichen. Und in gewisser Weise sind sie das auch. Mit diesem iPad kann ich lesen und sehen, was in der Welt passiert, Zahlungen tätigen, mit Menschen in weiter Ferne kommunizieren und meine Kolumnen in die Welt hinausschicken. Aber sie engen meinen Blick auf die Welt auch ein. Denn sie wollen diese Welt ständig festlegen. Ein Prozess, der auch dann noch weiterzugehen scheint, wenn ich meine Geräte aus der Hand gelegt habe. Dieses Buch ist ein Versuch, die Natur dieser ständigen Festlegung aufzudecken und die damit einhergehende Fixierung verstehen zu lernen. Und es ist in der Konsequenz auch eine Erkundung, wie man einer solchen Fixierung entkommen kann.
Ohne gleich nach Norwegen reisen zu müssen.
Dieses Buch hat einen einfachen Aufbau. Im folgenden Kapitel erläutere ich den Leitgedanken des Buches. Ihm liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Digitalisierung allmählich das Ende aus unserem Denken entfernt. Dass wir uns immer mehr einem »endlosen Denken« hingeben. Das mag wie ein offeneres Denken erscheinen; schließlich ist das Ende aus ihm getilgt worden. Doch das führt auch zu einer Fixierung.
In den weiteren Kapiteln des Buches arbeite ich unterschiedliche Aspekte dieses Gedankens weiter aus. Das Kapitel (»Das Ende des Endes«) geht der Frage nach, wie das Ende aus der Art und Weise, in der wir Zeit und Ort erleben, Geschichten erzählen, Konflikte bewältigen und Güter produzieren, verschwindet. Im Kapitel »Endloser Zustand« schließt sich eine kurze Skizze dessen an, was diese digitale Endlosigkeit für uns bedeutet. In den darauffolgenden drei Kapiteln arbeite ich drei Formen endlosen Denkens weiter aus und erläutere, in welcher Weise sie jeweils verschiedene Formen der Erstarrung begünstigen können. Im Kapitel mit dem Titel »Unbegrenztheit« thematisiere ich die Möglichkeiten, dieser Fixierung zu entkommen. Das vorletzte Kapitel »Eins mit dem digitalen Raum« untersucht die Frage, ob die Digitalisierung uns vielleicht auch dabei helfen kann, uns von Fixierungen zu befreien, im Besonderen von der Fixierung auf uns selbst. Zugleich erörtere ich die Frage, ob wir uns im digitalen Raum nicht auch verlieren können. Ich schließe mit einem Epilog.
Alles Wissen, das wir erwerben, beruht auf unseren Erfahrungen. Daher lassen sich die Erkenntnisse, die ich gewonnen habe, auch nicht von dem Umfeld trennen, in das ich mich begeben habe. Ich habe beschlossen, dieses Umfeld bei meinen Überlegungen nicht außer Acht zu lassen. Sie können das Buch daher auch als eine Reise begreifen, auf die ich sie mitnehme. Ich nehme Sie von diesem Zug aus mit in mein Arbeitszimmer, in mein Zuhause, an den Strand, in den Zug, den Wald, die Stadt, ins Flugzeug und nach New York. Um schließlich wieder in meinem Arbeitszimmer zu landen.
Glücklicherweise hat dieses Buch auch irgendwann ein Ende. Die Diskrepanz zwischen Form und Inhalt nehme ich, aus Respekt vor Ihnen als Leserinnen und Leser und vor meinem eigenen Energiehaushalt, gerne in Kauf.
»We’re all born naked. The rest is tech.« 1
Diesen Spruch habe ich in einer Zeitschrift gelesen. Ich habe ihn sofort ausgeschnitten und an die Wand geheftet. Die Schere, das Papier der Zeitschrift, das Stück Klebegummi auf der Rückseite: alles Technologie. Es ist unübersehbar, wie sehr ich mit der Technologie verwoben bin, seit ich nicht mehr nackt durchs Leben gehe: durch die Kleidung an meinem Körper, die Brille auf meiner Nase und natürlich das Telefon in meiner Hosentasche. Das alles ist so selbstverständlich, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie es wäre, ohne diese Dinge zu leben. Mittlerweile fühle ich mich ohne Technologie nackt.
Das Künstliche passt mir wie eine Haut, die sich ständig erneuert.
Ich wollte ein Buch über eine besondere Form der Technologie schreiben: über die Digitalisierung. Kein Buch über die großen gesellschaftlichen Fragen, die die Digitalisierung aufwirft, wie Massenüberwachung, Privatsphäre, ihr Verhältnis zur Nachhaltigkeit, die Ethik von Big Data oder die Auswirkungen dieser Technologie auf den Arbeitsmarkt. Ich wollte darüber schreiben, was sie mit mir als Nutzer macht und zukünftig wahrscheinlich machen wird. Ich suchte nach einer Sprache, die mir helfen würde, besser zu verstehen, was wir derzeit erleben. Der Schreibprozess zog sich länger hin, als ich dachte. Was wohl darauf zurückzuführen ist, dass sich etwas, das so sehr mit dem verwoben ist, was man tut und wer man ist, schwer beschreiben lässt. Ich stand dem Ganzen manchmal zu nahe, um etwas sehen zu können. Dann starrte ich einfach eine Weile im Zug aus dem Fenster oder machte einen Spaziergang am Strand, in der Stadt oder im Wald.
Hin und wieder zog ich mich zurück, wie etwa hierhin in mein Arbeitszimmer. Hier an meinen Schreibtisch, mit dem Spruch hinter mir, der mittlerweile fein säuberlich gerahmt ist und die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zieht, mit denen ich Videogespräche führe. Hier bin ich von Büchern und einem Computer umgeben. Von alter und neuer Technik. Die eine analog, die andere digital. Die Sätze, die Sie gerade lesen, können in einem physischen Exemplar gedruckt vorliegen oder auf Ihrem Tablet aufleuchten. Das macht einen beträchtlichen Unterschied. Mit einem Tablet laufen Sie Gefahr, sofort von einer E-Mail gestört zu werden, die auf demselben Gerät eingeht, oder von einem Post, der Ihre Aufmerksamkeit verlangt. Außerdem hätte ich die E-Version dieses Buches leicht mit Links vollstopfen können, die man anklicken kann, um einiges zu vertiefen; Links, die Sie in eine Online-Welt führen würden, die das Lesen in eine nahezu unendliche Erfahrung verwandeln.
Heutzutage kann ich fast überall eine digitale Verbindung herstellen. Der Kontakt zu meinen Freunden und Kolleginnen, meine häuslichen Aktivitäten und meine Spaziergänge durch die Stadt werden von Geräten unterstützt, auf denen ich mich durchklicken kann. Je mehr sich mein Leben mit dem Digitalen vermischt, desto mehr Links kann ich aktivieren. Mit meinem Finger, meiner Stimme oder einer unmerklichen Geste. Links auf meinem Telefon, in meinem Wagen, an meiner Hauswand und bald auch an Gebäuden. Immer mehr physische Dinge in unserem Umfeld sind mit einer digitalen Welt verbunden. Sie setzen uns auf eine Spur, die nicht mehr automatisch auf ein Ende hinarbeitet. Nicht nur, weil wir uns immer weiter durchklicken können. Auch die physischen Produkte selbst sind keine Endprodukte mehr, sondern haben sich zu einem Abonnement entwickelt, das sich automatisch verlängert. Oder sie werden Teil eines größeren Systems von Produkten, die miteinander kommunizieren wie Glieder in einer Reihe endloser Austauschvorgänge. Wie die Türklingel, die von meinem Telefon abgehört wird und mit einem Alarmsystem verbunden ist, das von allen anderen Türklingeln und intelligenten Laternenpfählen gespeist wird, die die gesamte Nachbarschaft überwachen und auf Basis der gesammelten Daten bald den Wert meines Hauses beeinflussen werden.
Ich selbst bin schon lange kein Endverbraucher mehr. Habe ich in einem Hotel übernachtet und gefrühstückt, ist es damit noch nicht getan. Ich werde gebeten, eine Bewertung abzugeben, und damit werde ich Teil des Marketingsystems des Hotels, das mich permanent mit Angeboten bombardiert. In meiner Mailbox finde ich immer noch E-Mails von dem Hotel, das ich vor zwei Monaten nach einem Zwischenstopp auf unserer Reise durch Frankreich verlassen habe. Ob ich mich kurz dazu äußern möchte, wie mir das Hotel gefallen hat. Und ob ich noch mal wiederkommen werde. Ich weiß, dass es eine Maschine ist, die so beharrlich an meine Tür klopft, also stört es mich nicht wirklich. Da sie anonym ist, kann ich ihr nicht böse sein. Doch wie würde ich reagieren, wenn mich der Hotelbesitzer selbst jede Woche anriefe?
Ich hätte ich seine Nummer blockiert.
Die Hartnäckigkeit der Maschine ist fast zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Niemand wundert sich mehr darüber, dass er oder sie endlos in die digitale Welt hineingezogen wird. Als Nutzer stehe ich nicht mehr am Ende einer Linie, sondern bin Teil einer Schleife, die kein Ende zu haben scheint. Das gilt nicht nur für die Mails, die ich erhalte, und die Nachrichten, die ich empfange. Über mir, auf unserem Dach, haben wir Sonnenkollektoren. Als ihr Eigentümer bin ich auch kein Endverbraucher, sondern ein Verbraucher und Produzent innerhalb eines Energiesystems. Wir beziehen nicht nur Energie, sondern geben sie auch wieder an das Netz ab. Unmerklich bin ich sogar mit der Energieversorgung verwoben.
Selbst nach meinem physischen Tod kann ich in digitaler Form endlos weiterleben. Facebook hat nicht weniger als dreißig Millionen Konten von verstorbenen Mitgliedern. Wenn das so weitergeht, wird die Plattform im Jahr 2069 mehr tote als lebende Nutzer haben. 2 All diese Verstorbenen erhalten einfach weiterhin Updates und Posts.
Nun, da das Ende außer Sicht gerät, brechen wir langsam mit einer jahrhundertealten Tradition. Der koreanische Philosoph Byung-Chul Han vertritt die Ansicht, dass unsere Weltanschauung schon seit Langem auf ein Ende zusteuert. Han zufolge bestand die vorchristliche mythische Welt aus einer Götterwelt, deren narrative Zusammenhänge der Existenz einen Sinn gaben. Alles hatte seinen Platz in einer klaren, fest gefügten Ordnung, dem Kosmos. Jedes Ereignis war ein Spiegelbild eines ewigen, unveränderlichen Zyklus. Das Christentum brachte eine klare Linie in das Denken. Eine progressive Linie, die die irdische Existenz als etwas Endliches und die menschliche Entwicklung als etwas darstellte, das unweigerlich auf ein unglückliches Ende, den Tod, zusteuert. 3
Mit dem Einzug der Moderne kommt es zu einer gewissen Veränderung, aber die Botschaft, dass wir auf ein endgültiges Ende hinarbeiten, bleibt bestehen. Nicht so sehr auf ein universelles Ende, aber auf einen irdischen Endpunkt, den wir selbst bestimmen können. Die Entwicklung der Technologie half, diesen Endpunkt noch in diesem Leben zu erreichen. Die Errungenschaften westlicher Wissenschaftler ab dem 16. Jahrhundert führten zu einer Eruption neuen Wissens. Aufgrund der Erfolge dieser angewandten Wissenschaft wurde eine Welt, die bis dahin festgeschrieben schien, plötzlich formbar. Statt einfach zu akzeptieren, dass die Umstände so sind, wie sie sind, und darauf zu warten, dass sich der verheißene Zustand einstellte, wiesen die Denker der Aufklärung darauf hin, dass wir die Umstände durch unseren Willen beeinflussen können. Die pessimistische Lebensvision einer drohenden Apokalypse wurde durch ein optimistisches Zutrauen in unser eigenes Können ersetzt. Wir wagten zu träumen und entwarfen optimistisch unseren eigenen Weg. Wir waren frei, für uns selbst eine Zukunft zu gestalten. Frei, Herr über unseren eigenen Lebensweg zu sein.
Diesem Computer und unseren Sonnenkollektoren habe ich solchen Fortschrittsglauben zu verdanken. Ich finde es ganz normal, meine eigenen Ziele zu verfolgen. Ziele, die ich in meinem Leben noch für erreichbar halte. Obgleich sie unterschiedliche Ausgangspunkte haben, sind religiöses Denken und aufgeklärtes Fortschrittsdenken durch dasselbe Prinzip gekennzeichnet: Sie arbeiten beide auf ein Endstadium hin. Denn auch in den großen Erzählungen der Moderne war dieses Ende nie weit entfernt. Das Ende aller Zeiten wurde durch ein Leben ersetzt, das man sich als geradlinigen Weg zu einem Höhepunkt vorstellte: Der Mann musste zum Mond gelangen und der Zeitungsjunge Millionär werden.
So unsicher die Welt in den letzten Jahrhunderten auch war, unser Denken war darin geübt, sich auf einer zielgerichteten Zeitachse zu bewegen. Das ändert sich heute, vor allem unter dem Einfluss der Digitalisierung. Im mythischen christlichen Denken und in der Moderne verfügt die Zeit über eine narrative Spannung, die sich aus einer Verkettung von Elementen ergibt. Im digitalen Zeitalter ist diese Spannung verschwunden. 4 Wir unterteilen heute unsere Zeit in lauter kleine Stücke. Ständig können wir von Menschen gestört werden, die etwas von uns wollen. Menschen, die ihre eigene Zeitplanung haben, die sich mit der unseren überschneidet und unsere beeinflusst. Mittlerweile erlegen wir uns selbst auch unterschiedliche Zeiteinheiten auf: Mit jeder neuen App fügen wir neue Verwendungen von Zeit hinzu, die sich nicht um andere Verwendungen von Zeit scheren. Wir folgen keiner Zeitachse mehr, wir pulverisieren die Zeit.
Auch die Geschichten, die wir mithilfe digitaler Medien erzählen, sind offener geworden – ebenso wie die Art und Weise, wie wir Produkte und Dienstleistungen gestalten. Formen, bei denen das Ende möglichst lange hinausgezögert wird. Die klassische Erzählung hat vom adventure game Konkurrenz bekommen, in dem man endlos umherirren kann, das lineare Fernsehprogramm vom Netflix-Universum, die statische Wertschöpfungskette von immer weiterwuchernden Netzwerken und die Produkteinführung von permanenten Betaversionen. Die Digitalisierung predigt das Mantra der kontinuierlichen Fortsetzung. Indem Algorithmen, Virtualität und künstliche Intelligenz eine immer bedeutendere Rolle in unserem Leben spielen, wird die Welt, in der wir leben, allmählich ihres Endpunktes beraubt.
Wir denken bei der Digitalisierung oft an Geräte oder Software. Aber vielleicht liegt ihre größte Auswirkung in der Art, in der sie unserem Denken einen endlosen Charakter verleiht. Sie stimuliert die Verwendung von endlosen Konzepten, mit denen wir die Zeit einteilen, Geschichten erzählen, kommunizieren, den physischen Raum unterteilen und Produkte und Dienstleistungen produzieren.
Diese Beobachtung war mein Ausgangspunkt. Seit vielen Jahrhunderten beschäftigt sich der Mensch mit der Endlichkeit seiner Existenz, wie gehen wir aber eigentlich mit der Idee der Unendlichkeit um, die sich durch diese Technologie langsam in unser alltägliches Leben einschleicht? Wir gewöhnen uns unmerklich an den Gedanken, dass wir im Begriff sind, eine (digitale) Welt ohne Auflösung zu gestalten. Eine Welt, die immer stärker vernetzt wird und in der alle meine Aktivitäten dank dieser Technologie miteinander verbunden sind. Angenommen, die Orientierung auf das Ende hin geriete aus dem Blick, was träte dann an ihre Stelle?
Woran orientieren wir uns, wenn ein festumrissener Spannungsbogen wegfällt? 5
In den vergangenen Jahren bin ich mit dieser Frage im Kopf auf Entdeckungstour gegangen. Ich habe viel gelesen und mich viel umgeschaut. Ich habe gesehen, dass dieses offene, endlose digitale Regime auf vielerlei Weise Gestalt annimmt. Es verwandelt die Welt in einen Berg von Bausteinen (Daten), die mithilfe von Algorithmen auf alle möglichen Arten neu zusammengesetzt werden können. Je mehr Daten verfügbar sind, desto vielfältiger sind die Möglichkeiten, sie in Dienstleistungen und intelligente Anwendungen zu überführen. Nicht nur das Ausgangsmaterial selbst ist nahezu unbegrenzt, auch die Nutzungsmöglichkeiten sind offen.
Doch vor allem bekommt unser Denken einen endlosen Charakter. Die Fokussierung auf das Ziel weicht einer Orientierung auf den nächsten Schritt (1). Statt uns auf einen Endpunkt zu konzentrieren, wechseln wir von einer Mitteilung, Bestellung oder Innovation zur nächsten. Ich erkenne das zum Beispiel an der Art und Weise, wie mir WhatsApp-Nachrichten geschickt werden. Eine Nachricht ist oft keine in sich abgeschlossene Mitteilung, sondern Teil einer Aneinanderreihung schnell aufeinanderfolgender ultrakurzer Sätze. Sie beziehen sich zwar aufeinander und bauen aufeinander auf, doch es gibt keinen Anfang und kein Ende. Der Absender scheint sich nicht um die Abgeschlossenheit der Nachricht zu bemühen. Was zur Folge hat, dass bei mir als Empfänger eine ganze Reihe von Pfeif- oder Pieptönen ankommen und ich nie weiß, wann das aufhört. Die Abgeschlossenheit wird gegen eine rasche Aufeinanderfolge eingetauscht, was den Anschein erweckt, als wären wir endlos miteinander verbunden. Das ist eine Denkweise, die sich nicht nur auf die Nutzung einer App beschränkt, sondern sich auch in der Art widerspiegelt, in der ich mein Leben plane und in der sich Organisationen entwickeln. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns von einer allmählichen Entwicklung leiten ließen. Denn der Wunsch nach einem großen Ideal wird mehr und mehr durch ein Superlativ der Gefühle ersetzt (2). Außerdem scheint sich unser Denken durch die unendlich vielen Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, immer mehr von einem Kern zu lösen. Nehmen wir nur die zahlreichen Versionen meiner selbst, die ich über die digitalen Medien in die Welt schicken kann und die meine Identität in eine Ansammlung separater Erscheinungsformen fragmentieren. Die Idee eines stabilen Selbstbildes – wie auch die Idee eines einzigartigen Selbst –, das alles in etwa zusammenhält, gerät zunehmend unter Druck. An seine Stelle tritt das Denken in fluiden Identitäten, die sich anhand eines sich ständig verändernden Kontextes definieren (3).
Nach Ansicht mancher Autoren befinden wir uns infolge der Digitalisierung in einem Zeitalter, in dem es nur noch »das Jetzt« gibt. 6 Ich würde jedoch sagen: Die Orientierung ist weniger auf das Jetzt als vielmehr auf das »Nahe« und »Kommende« gerichtet. Das Ende als ein Punkt des Abschiednehmens wird langsam durch unzählige Enden ersetzt, die wir als fleißige Handwerker täglich mithilfe unserer Geräte miteinander verknüpfen. Mit dem Ergebnis, dass wir die Welt in eine endlose Reihe von kleinen Schritten, Stufen und Stücken unterteilen, die scheinbar nirgendwo einen Halt finden.
Die Digitalisierung befindet sich derzeit an einem Punkt, an dem sie sich immer weiter ausbreitet – mit kaum vorhersehbaren Folgen. Künstliche Intelligenz zeigt uns Dinge, von denen wir bis vor Kurzem noch dachten, dass nur wir Menschen dazu in der Lage seien: zum Beispiel metaphorisches Denken, das Herstellen unerwarteter Zusammenhänge und die Fähigkeit, Symbole in einen Kontext zu setzen, sodass sie für uns eine bestimmte Bedeutung erhalten. Bald schon wird die Maschine uns kohärente Geschichten erzählen.
Unterdessen scheint sich unser eigenes Denken in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen. Statt ausführliche Geschichten zu erzählen oder sich von ihnen mitreißen zu lassen, konzentriert es sich auf die schnelle Antwort. Wir werden zu Reaktionsexperten, und es fällt uns schwer, unseren Geist auf eine ferne Perspektive auszurichten oder ihn im Ungewissen suchen zu lassen. Während die neue Maschine allmählich ihrer eigenen Wege geht, werden wir der alten immer ähnlicher: Wir folgen auf immer kürzerer Distanz.
Man sollte nun annehmen, dass sich ein Mensch, der nicht mehr auf ein Ende hinarbeiten muss, befreit fühlt. So wurde mir die Digitalisierung auch verkauft. Ich dürfe meine eigene Erzählung schaffen, alles sei unbegrenzt verfügbar. Ich müsse mich nicht mehr an ein vorgegebenes Narrativ halten. Aber paradoxerweise macht es mir die Offenheit des digitalen Denkens gerade immer schwerer, eine offene Haltung einzunehmen. Die Orientierung auf ein fernes Ende wurde gegen eine Fokussierung auf endlose Eindrücke eingetauscht, die zum Greifen nahe liegen. Das fördert meine Tendenz zur Fixierung. Das offene Regime in der Gestalt, die es in den drei oben schematisch skizzierten Formen annimmt, scheint in der Praxis eher auf ein Regime der Fixierungen hinauszulaufen.
So wurde meine Untersuchung auch zu einer Untersuchung darüber, in welcher Weise die Digitalisierung mein Denken festlegt. Und darüber, wie ich damit umgehen sollte. Dieses Regime der Fixierungen nahm, wie ich herausfand, auf unterschiedliche Weisen Gestalt an. An die Stelle der Zukunftsorientierung tritt eine Fixierung auf die Vergangenheit, auf den Anfang und – auf eine seltsame Art – auch wieder auf das Ende.
Um mit der Vergangenheit zu beginnen. Digitale Dienste kommen ohne Zukunftsperspektive aus, weil sie sich aus Daten der Vergangenheit speisen, auf deren Grundlage sie uns etwas vorschlagen können, das für uns zum aktuellen Zeitpunkt nützlich ist. Alle Vorschläge, Posts, Lieder, Filme, Freunde, die uns aktuell angeboten werden, sind direkte Folgerungen aus dem, was wir früher getan haben. Wir fangen nie ganz bei null an. Ob es nun die Fahrwege meines Autos sind oder die Beiträge, die ich in den sozialen Medien schreibe, alles Neue, das die Maschine vorschlägt, ergibt sich aus meiner Nutzerhistorie. Diese Vergangenheit führt in Bezug auf meine zukünftigen Entscheidungen oder mein Verhalten zu einer Vielzahl von Erwartungen. Sehen Sie sich beispielsweise nur an, wie Menschen von den sozialen Medien dazu ermuntert werden, sich auf eine gewisse Weise zu präsentieren (vorzugsweise als Marke); eine Weise, die sich daraus ergibt, was die Timeline über sie aussagt. Es ist sehr schwierig, »frisch« zu beginnen, offen zu sein, denn ich lasse mich unbewusst in alle möglichen Schubladen stecken, deren Sortierungen auf der Grundlage dessen, was ich einmal getan habe, mehr und mehr verfeinert werden. Ich schleppe sozusagen meine ganze Vergangenheit mit mir herum.
Wie sehr wir unsere Zukunft in zunehmendem Maße von dieser Vergangenheit bestimmen lassen, ist auch an der Art und Weise abzulesen, wie wir derzeit künstliche Intelligenz (KI) einsetzen. Die KI-Maschine durchforstet riesige Datenmengen auf der Suche nach Mustern. Angefangen hat das irgendwann einmal mit Zahlen, inzwischen kann sie aber auch Wortmuster erkennen. Und auf der Basis von Wahrscheinlichkeitsrechnung setzt sie Sätze und Geschichten zusammen. So weiß die Maschine beispielsweise, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Wort »Palindrom« in einem Kinderbuch vorkommt, ziemlich gering ist. Ebenso wie das Wort »Tennisplatz« in einem Naturbuch über Frösche. Die Maschine teilt daher die Begriffe, die wir verwenden, blitzschnell Datengruppen zu, die wir wahrscheinlich als passend empfinden. So ordnet sie das Wort »Kaninchen« einem Kinderbuch oder das Wort »See« einem Buch über Frösche zu, weil diese Wörter statistisch gesehen in Kinderbüchern oder Büchern über Frösche häufig vorkommen. Aber ganz gleich, wie innovativ künstliche Intelligenz auch sein mag, die Wiederholung der »Durchschnittsgeschichte« bleibt eine ziemlich begrenzte Form, unserer Umwelt Sinn zu verleihen.
Mit dem digitalen Denken wird das ferne Ende auch langsam durch eine zunehmende Fixierung auf den Anfang ersetzt. In der vordigitalen Zeit war ich es gewohnt, zu warten. Auf die Erfüllung eines fernen Ideals oder eines ultimativen Traums. Mit der Digitalisierung verlerne ich allmählich, diesen Raum zuzulassen. Ich bringe mir selbst bei, ihn sofort auszufüllen und auf diese Weise schnell einen neuen Anfang zu machen. Durch die Kurzatmigkeit des digitalen Denkens gewöhne ich mich auch daran, für alles sofort belohnt zu werden. Ich erkenne das in der Vorstellung wieder, dass wir ständig (neu) anfangen wollen, dass wir nicht innehalten oder warten können. Etwa bei einem Gamer, der ständig nach dem nächsten Level lechzt, oder auch in dem Wunsch, sich eine Packung Kaffee innerhalb von zehn Minuten nach Hause liefern zu lassen. Es zeigt sich bei der Nutzung sozialer Medien, die ganz darauf ausgerichtet ist, unmittelbare Aufmerksamkeit zu bekommen. Und es offenbart sich in der Tendenz von Politikern und Entscheidungsträgern, sofort reagieren zu wollen. Selbst die weitverbreitete Tendenz, sich verletzlich zu zeigen, scheint manchmal keine Einladung zum Gespräch zu sein, sondern eher einem anderen, wichtigeren Ziel zu dienen, nämlich dem, unmittelbar eine Reaktion hervorzurufen. Es hat zuweilen den Anschein, als ob ständig etwas eingelöst werden müsste, als ob wir die Offenheit nur schwer ertragen könnten.
Paradoxerweise führen digitale Systeme auch leicht zu einer Fixierung auf das Ende. Gerade weil das ferne Ende im digitalen Denken ausgeblendet wird, scheinen wir stärker dazu zu neigen, Beruhigung in der Vorstellung zu suchen, dass es einen Endpunkt oder ein Ideal geben muss. So provoziert das endlose pragmatische digitale Herumwursteln eine Gegenreaktion, nämlich das Bedürfnis nach closure, nach einem emotionalen Abschluss.
Man kann das auch an dem Wunsch erkennen, sich krampfhaft an ein Ideal zu klammern. Die Tatsache, dass uns ständig eine bessere Alternative angeboten wird – zum Beispiel über Dating-Apps oder auf dem Arbeitsmarkt –, weckt den Wunsch, dem perfekten Bild genügen zu können. Jede neue Alternative – ein interessanterer Partner oder ein noch besserer Job – schärft das Bewusstsein für diese Idealvorstellung. In der vordigitalen Ära war dieses Ideal weit entfernt; man bekam noch die Zeit, sich zu verwirklichen. Mit dem Aufkommen der Digitalisierung verwandelt sich das leicht in eine Fixierung: zu einer Messlatte, die uns in jedem Moment begleitet und an der das eigene Verhalten zu jeder Tageszeit gemessen werden kann. Das Ende ist kein Zukunftstraum mehr, dem man längere Zeit widmen kann, es ist eher ein Ziel geworden, das jetzt erreicht werden muss.
Ähnlich verhält es sich momentan mit der Fixierung auf das, was man als eine feststehende (kollektive) Identität bezeichnen könnte. Sie scheint sich im Kontext einer digitalen Vielfalt von Ausdrucksformen zunehmend zu verstärken. Gerade weil wir mit viel mehr unterschiedlichen Ansichten konfrontiert werden, scheint die Berechtigung der eigenen Überzeugungen noch an Bedeutung zu gewinnen. Eine Berechtigung, die sich nicht nur auf ein Thema bezieht, sondern schlicht an einer bestimmten moralischen oder ideologischen Lieblingsposition festgemacht wird. Jegliche Konfrontation mit einem Andersdenkenden scheint diese Position noch mehr zu verhärten. So können sich beispielsweise die neutralsten Themen wie das Wetter oder die eigene Ernährungsweise im digitalen Dialog plötzlich politisch aufladen. Was man sagt, wird, ehe man sich versieht, darauf reduziert, wofür man steht. Selbst die harmlosesten Themen schießen wie Eisenspäne zum magnetischen Pol der eigenen überlegenen Position.
Das führt auch zu der paradoxen Situation, dass gerade die gestiegene Fluidität der Geschlechter – die auch durch die Nutzung digitaler Medien in den Fokus gerückt ist – mit dem Wunsch nach Abgrenzung einer bestimmten Geschlechterposition einhergeht. Jeder Ort innerhalb des unbegrenzten Geschlechterkontinuums muss gekennzeichnet werden. Was eine überbordende Reihe von Bezeichnungen (LGBTQ+) hervorbringt. Es hat den Anschein, als müsse jede Grauschattierung sogleich schwarz oder weiß getüncht werden.
Der Umgang mit digitaler Technologie scheint auf diese Weise leicht zu einer Kollision zweier Orientierungen zu führen. Auf der einen Seite steht die Fokussierung auf einen endlosen Strom sofort verfügbarer Impulse und Möglichkeiten, auf der anderen Seite die Tendenz, sich an ein fernes Ziel oder Ideal zu klammern. Einerseits ist unsere Vorstellung von einer (digitalen) Identität flüchtig, andererseits wächst der Wunsch nach einem stabilen und authentischen Selbst. Beide verstärken sich auf merkwürdige Weise gegenseitig. Jeder neue Vorschlag, jede bessere Option oder jede andere Auffassung fördert die Tendenz, sich noch stärker an eine ideale oder unverrückbare Identität zu klammern. Die Unendlichkeit erweckt das Bedürfnis nach Endlichkeit, während beides doch unvereinbar ist. Das Ideal ist niemals erreichbar, wenn man gleichzeitig glaubt, dass immer eine bessere Option auf einen wartet. Die eigene Identität lässt sich schwer festlegen, wenn man zugleich ständig jemand anderes sein kann. Unsere fluide digitale Welt verleitet dazu, uns verbissen an dieses Ideal oder diesen festen Kern zu klammern, macht das aber gleichzeitig zu einem gefährlichen Unterfangen. 7
Wir wirken wie Wesen im All, die sich noch nicht an den luftleeren Raum gewöhnt haben. Auf der Suche nach einem Halt greifen wir immer wieder krampfhaft ins Leere.
Kurzum, das digitale Denken scheint offen und fluide zu sein, weil es auf der Vorstellung einer unendlichen Anzahl von Bausteinen basiert, die auf unendlich viele Arten verwendet werden können und Anwendungen nach sich ziehen, die ihrerseits kein Ende zu kennen scheinen. Dies führt aber auch dazu, dass wir die Dinge gerade nicht offenlassen können. Die Flüchtigkeit der digitalen Anwendungen erzeugt nämlich außerdem ein starkes Bedürfnis nach Ankern, die aufgrund dieser Flüchtigkeit von den Anwendungen selbst nie geschaffen werden können. So wird ein offener Geist, ein kreativer und forschender Geist, durch eine Denkweise behindert, die sich unter dem Einfluss der Nutzung unserer Geräte an jedem digitalen Strohhalm festzuklammern versucht.
Ein Vergleich mit den Büchern, die mich umgeben, drängt sich auf. Alle diese auf Papier gedruckten Buchstaben sind die ultimative Form der Fixierung. Verglichen damit ist alles, was mir digital erscheint, fluide. Bei jedem Update können die Buchstaben wieder anders erscheinen. Oder sie können einfach verschwinden, wie bei Snapchat, das als erstes soziales Medium Nachrichten automatisch löschen ließ. Die Fixierung des geschriebenen Wortes ist statisch, die des digitalen dynamisch. Aber wie dynamisch die digitalen Eindrücke auch sein mögen, sie fixieren mein Denken auf eine Art und Weise, die dem geschriebenen Wort nicht möglich ist und die wir zuvor noch nicht erlebt haben.
Man liest gelegentlich, das Problem der Digitalisierung bestehe darin, dass wir uns nicht mehr fokussieren können. Ich würde sagen: Das Problem besteht darin, dass wir uns durch sie zu stark fokussieren.
Auf den ersten Blick ähnelt das endlose digitale Denken Konzepten, die wir aus östlichen Philosophien kennen. Der Übergang von einer Orientierung auf ein Endziel zur Orientierung auf den nächsten Schritt erinnerte mich an den Weg des Tao, während die Relativierung des Wunsches nach einem fernen Ideal zu den Pfeilern des Zen-Buddhismus zählt. Und ein Identitätsbegriff, der nicht darauf gründet, an einem Kern festzuhalten, sondern eher fließend ist, spielt in beiden Strömungen eine bedeutende Rolle. Die digitale Endlosigkeit schien dem östlichen Denken mit seiner offenen Weltsicht eher zu entsprechen als der westlichen Denkweise mit ihrer Vorliebe für (schicksalhafte) Bestimmung und Hoffnung.
Es gibt sicherlich interessante Parallelen zwischen beiden. Doch an einem wichtigen Punkt hinkt der Vergleich. Gleichen mögen sie sich in Hinblick auf ihren »offenen Charakter«, in dem die Bedeutung eines fernen Ziels, Ideals oder Kerns relativiert wird, doch während das digitale Denken einer Fixierung des Denkens zuzuarbeiten scheint, zeichnen sich Strömungen wie der Taoismus und der Zen-Buddhismus gerade durch das Loslassen des Denkens aus.
Und so habe ich herausgefunden, dass uns möglicherweise gerade diese alten östlichen Strömungen im Umgang mit digitalen Fixierungen helfen können. Denn sie schlagen uns eine andere Form der Offenheit vor. Eine Offenheit, bei der nicht nur das Ende verschwindet, sondern auch die Fixierung relativiert wird.
Ich musste unweigerlich an einen Begriff denken, der im Buddhismus und Hinduismus häufig vorkommt und in Sanskrit Anitya genannt wird. Er steht für die grundlegende Unbeständigkeit des Seins und geht über die Vorstellung hinaus, dass alles veränderlich ist. Die Wirklichkeit selbst ist weder veränderlich noch unveränderlich, so die Idee. Vor allem der Zen-Buddhismus hebt hervor, dass gerade dann, wenn wir uns an diese Wirklichkeit zu klammern versuchen, indem wir sie in Begriffe fassen, alles plötzlich veränderlich und damit potenziell problematisch wird. Sobald wir uns zum Beispiel an die Vorstellung einer idealen Partnerin, eines idealen Partners klammern, erschaffen wir ein starres Bild davon, was sie oder er für uns ist oder sein kann. Jede Abweichung in ihrem oder seinem Verhalten wird von uns als veränderlich und damit potenziell bedrohlich empfunden. Der Partner oder die Partnerin entspricht nicht mehr der festen Vorstellung, die wir von ihm oder ihr haben (wollen).
Der Vergleich mit dem digitalen Verhalten drängt sich auf. Je mehr wir glauben, unserem durch die digitale Vergangenheit aufgebauten Profil zu entsprechen, desto schwieriger wird es, Dinge zu akzeptieren, die vielleicht nicht in dieses Profil passen. Wobei weniger mein möglicherweise abweichendes Verhalten als das Festklammern an diesem Profil hier der Störsender ist. Das Problem eines Süchtigen liegt auch nicht darin, dass er einem endlosen Strom von Reizen ausgesetzt ist. Das Gegenteil ist eher der Fall: Er kommt nicht mit der Offenheit, mit der Leere zwischen den Reizen zurecht. Diese Leere muss möglichst schnell gefüllt werden. Das Problem liegt in seiner Neigung zur Fixierung, nicht in der Offenheit. In ähnlicher Weise kann uns der ständige Strom neuer Vorschläge auch nur dann in Bedrängnis bringen, wenn wir sie in ein Ideal einzupassen versuchen, das möglichst sofort realisiert werden sollte.
Langsam dämmerte mir, dass das Problem nicht so sehr in der Dynamik der Digitalisierung liegt, sondern in meiner Unfähigkeit, sie zuzulassen.
Der Einfluss der Digitalisierung auf mein Denken macht sich meist unbewusst bemerkbar. Auch dann, wenn ich nicht hinter einem Gerät sitze. Die Art der Fixierung, auf die wir von unseren Geräten »trainiert« werden, verlangt geradezu nach einer Gegenreaktion: Sie fordert uns auf, uns wieder einen offenen Blick anzutrainieren. Einen Blick, in dem bisher unerwartete Möglichkeiten aufscheinen. Das ist nichts Neues. In jeder neuen Technologiephase haben wir gelernt, Fähigkeiten zu stärken, die von dieser Technologie geschwächt wurden. So führten die Industrialisierung und die Erfindung des Autos beispielsweise dazu, dass wir uns weniger bewegten als unsere Vorfahren. Die Erkenntnis, wie nachteilig sich das auf uns auswirkt, hat uns Fitnessstudios und Laufschuhe beschert. Ein Teil der Menschheit kompensierte die geringere Bewegungszeit, indem er den Körper auf andere Weisen trainierte, etwas öfter Gewichte stemmte oder joggte. Unterdessen fuhren wir einfach weiter Auto. Und ich erwarte auch nicht, dass wir die Geräte plötzlich abschaffen. Doch wir können damit beginnen, den Teil des Geistes, den wir immer öfter ignorieren, den Teil, der offen ist, durch intensiven Gebrauch wieder zu trainieren.
Die Digitalisierung erfordert die Fähigkeit, die damit einhergehenden Fixierungen aus einer gewissen Distanz zu betrachten. Nicht nur, um Frustration zu vermeiden, sondern vor allem, um dem gerecht zu werden, was wir sind: kreative, wissbegierige Wesen. Wenn wir akzeptieren, dass wir nicht mit unserer digitalen Vergangenheit gleichzusetzen sind, dass das nur eine willkürliche Festlegung ist, trainieren wir das Denken, uns selbst weniger zu verschließen. Wenn wir lernen, uns weniger auf den nächsten Schritt zu fixieren und zwischen all den Reizen Raum zu lassen, verringert sich die Gefahr, dass wir von den Geräten abhängig werden und ständig von Neuem beginnen wollen. Wenn wir uns von der Fixierung auf das Ideal lösen, werden wir den ständigen Strom digitaler Verbesserungsvorschläge vielleicht als weniger störend empfinden. Dann können wir mit der Dynamik, die uns die Digitalisierung beschert, gut leben.
Ich denke, der Umgang mit der Digitalisierung erfordert von uns, mit der Kurzsichtigkeit umgehen zu lernen, die das digitale Denken hervorruft. Und gegenüber der digitalen Endlosigkeit des ständigen Festklammerns eine andere Form der Endlosigkeit zulassen zu können: die der Unbegrenztheit. Statt uns an allem festzuhalten und auf alles einzugehen, was uns digital präsentiert wird, können wir auch versuchen, dieses Festhalten zu durchschauen. Wir können die Fähigkeit entwickeln, den digitalen Zirkus als das zu sehen, was er ist: eine Show, die auch wieder weiterzieht. Aber das ist natürlich alles leichter gesagt als getan.
Dieses Buch lässt sich nicht unabhängig von der persönlichen Entwicklung betrachten, die ich in den letzten Jahren durchlaufen habe. Vor dreizehn Jahren habe ich, teilweise inspiriert vom Aufstieg Obamas, ein Buch über Hoffnung geschrieben. Aus heutiger Sicht war ich damals fasziniert von der Verlockung eines Endpunkts. Wenn man hofft, geht man auf die Suche nach einem in der Zukunft liegenden Ideal. Damals war ich in der Werbung tätig, was mein Interesse an hoffnungsvollen Idealen zweifellos noch genährt hat. Danach verschlug es mich in die Welt des Designs und der Technik. Ein Designer ist in der Regel stärker auf das ausgerichtet, was vor ihm liegt. Aufgrund dieser Erfahrungen und auch durch den Einfluss der Zen-Meditation habe ich in den letzten Jahren begonnen, diese Orientierung auf einen Endpunkt ein wenig zu relativieren. Nicht nur die Erfahrung mit der Zen-Meditation, sondern auch das ihr zugrunde liegende Gedankengut, der Taoismus und der Buddhismus, haben mir geholfen, eine Reihe von Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung ins rechte Licht zu rücken. Vor allem in Bezug auf die Frage: Wie können wir uns angesichts der Erstarrung verhalten, die die digitale Flut auslöst?
We’re all born naked. The rest is tech. Gerade weil wir so sehr mit der Technologie verwoben sind, ist es schwer, zu erkennen, wie sehr sie unsere Art zu denken prägt. Je mehr sich die Technologie wie eine zweite Haut anfühlt, desto schwieriger, aber gleichzeitig auch interessanter und relevanter wird es, sie zu erkunden. Ich habe meine Suche mit einem Versuch begonnen, dieses Denken zu durchschauen: Ich wollte die Denkmuster aufdecken, zu der uns die Digitalisierung inspiriert. Um dann zu verstehen, dass es uns so schwerfällt, uns von ihnen zu lösen, weil diese Muster uns an der kurzen Leine halten. Was die heutige Zeit in technologischer Hinsicht so faszinierend und
