6,99 €
Zum ersten Male war sie ihm aufgefallen bei einem Spaziergang am Ufer des Sees. Sie war eine sehr auffällige Erscheinung trotz ihrer dezenten Kleidung. Sie kam ihm entgegen, groß und sehr schlank. Die enge schwarze Hose und Stiefel ließen ihre Beine noch länger erscheinen als sie sicherlich ohnehin schon waren. Unter dem dunklen Rollkragenpullover bewegten sich feste Brüste im Takt ihres entschlossenen Ganges, der trotz aller Entschiedenheit auch etwas Tänzelndes und Gelassenes hatte.
So beginnt dieser neue Roman von Henriette Stal, ein weiteres Meisterwerk ihrer erotischen Erzählkunst. Sie beschreibt darin den Weg zweier Menschen, die ihren geheimen Wünschen nicht länger widerstehen wollen und können. Es sind Wünsche von Unterwerfung und Erniedrigung, Demut und Macht, Herrschaft und Versklavung.
In starker Sprache und großer Feinfühligkeit entwickelt die Autorin die Beziehung zwischen einer dominanten Frau und einem Mann, der seine Bestimmung darin sieht, einer Herrin zu dienen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2017
Henriette Stal
Diene und gehorche
Zum ersten Male war sie ihm aufgefallen bei einem Spaziergang am Ufer des Sees. Sie war eine sehr auffällige Erscheinung trotz ihrer dezenten Kleidung. Es war an einem Oktobermorgen. Der Wind trug schon die Kälte des Winters in sich. Es waren kaum Leute unterwegs. Sie kam ihm entgegen, groß und sehr schlank. Die enge schwarze Hose und Stiefel ließen ihre Beine noch länger erscheinen als sie sicherlich ohnehin schon waren. Unter dem dunklen Rollkragenpullover bewegten sich feste Brüste im Takt ihres entschlossenen Ganges, der trotz aller Entschiedenheit auch etwas Tänzelndes und Gelassenes hatte. Sie stürmte nicht vorwärts, gehetzt, sondern ging eher unaufhaltsam und ruhig, selbstbewusst und sich ihrer Wirkung selbst sehr gewiss. Sie schien es gewohnt zu sein, keinem Druck ausgesetzt zu sein, nur der eigenen inneren Stimme zu gehorchen, dem eigenen Inneren verpflichtet zu sein. Kurz: Sie ging nicht, sie schritt.
Und während sie sich gegenseitig näher kamen, spürte er immer deutlicher, wie ihre Schönheit ihn verunsicherte. Seine Augen suchten die ihren und gleichzeitig fürchtete er nichts mehr, als von ihnen getroffen zu werden. Angst stieg in ihm auf, dass diese Augen in ihn eindrangen und tief unten das fanden und aufspürten, was er tunlichst zu verstecken suchte, sein Begehren.
Dieses Begehren wuchs mit jedem Schritt und im Schritt, aber auch gleichzeitig seine alte Angst, ertappt zu werden mit seinem sexuellen Verlangen. Mit jedem Schritt schwanden sein Mut, ihre Augen zu suchen, und seine Hoffnung, darin Gefallen zu sehen. Und dann, ganz nebenbei, nahm er etwas wahr, was ihm einen heißen Schuss durch sein Herz jagte. Wärme stieg auf in seinem ganzen Körper. Seine Knie wurden weich bei dem, was er sah. Denn ganz nebenbei hatte er den Hund bemerkt, den sie ausführte. Kurz hielt sie ihn. Streng und eng führte sie ihn neben sich, die Leine aufs Äußerste gespannt, sodass seine Füße nur dünn den Boden berührten. Der Hund mühte sich ab, ihrer Gewalt zu entkommen, vergrößerte aber dadurch nur umso mehr seine Unannehmlichkeiten. Und nach jedem weiteren Versuch, den sie mit einem strengen Reißen an der Leine zerriss, schaute er ängstlich und unterwürfig zu ihr auf. Die Leine zwang ihn wieder zurück neben ihr Bein, kurzgehalten. Sie hatte den kräftigen Lederriemen um ihre Hand gewunden. Und diese Hand steckte in schwarzen eleganten Lederhandschuhen. Es war eine feine Hand, die aber auch Festigkeit und Strenge in sich trug.
Dieses Bild erregte ihn sehr stark und rief etwas aus ihm wach, das er kannte, das sich wohlig anfühlte, von dem er aber nicht mehr wusste, was es war. Nun hatte er aber nicht mehr im Geringsten die Kraft, nach ihrem Blick zu suchen. Er brach förmlich in sich zusammen, wurde klein und hätte am liebsten sich auf dem Fuße umgewandt, um nur nicht ihrer Schönheit zu nahe zu kommen und die Vergeblichkeit seines Begehrens zu spüren. Er fühlte sich unbedeutend, wertlos. Aber es schien zu spät oder es ging zu schnell. Wie ein Magnet zog sie ihn an. Eine unvorstellbare Kraft ging plötzlich von ihr aus und richtete sich gezielt auf ihn, zog ihn an und ließ ihn nicht mehr entkommen aus ihrem Kraftfeld. Es war, als hätte sie plötzlich gespürt, was in ihm abläuft, und als hätte sie Gefallen gefunden an diesem Spiel mit ihm. Sie kam auf ihn zu, immer näher. Er unternahm einen verzweifelten Versuch, ihr in die Augen zu schauen. Sie waren kalt und klar wie ein sonniger Wintertag, und – sie schauten an ihm vorbei. Ihre Augen sahen ihn wohl, aber sie beachteten ihn nicht. Sie sahen, dass er sie suchte, sie genossen es, dass er sie suchte, und sie verweigerten ihm die Erfüllung, von ihr beachtet zu werden. Sie ging vorbei und er war sich sicher, dass sie triumphierte.
„Ich weiß, dass Du mich begehrst. Verzehre Dich nach mir, denn Du hast nicht den Mumm, mich anzusprechen und mich erobern zu wollen. Deine Augen verraten Dich.“ Das hatte sie gedacht, als sie sich begegnet waren und als sie an ihm vorbeigegangen war, ohne ihn zu beachten. Sie wusste, dass sie nicht viel würde dazutun müssen, um ihn in ihre Gewalt zu bekommen. Sie würde nur abwarten müssen und ihn seinem Begehren und Drängen überlassen. Aber war es das, was sie wollte? Sie war sich unsicher. Sie war sich sicher, ihn durchschaut zu haben. Wenn sie sich doch sicherer gewesen wäre, ob sie das wirklich wollte, was sie in sich spürte und in seinem Blick gesehen hatte, so hätte sie dennoch nicht gewusst, wie sie es anfangen sollte, ihn in ihre Gewalt zu bringen. Aber sie merkte, dass der Gedanke daran sie erregte, sexuell erregte. Ihre Nasenflügel bebten, tief und lüstern sog sie die Luft ein. Sie zitterte leicht bei ihren Bemühungen, sich unter Kontrolle zu bringen.
Er hatte die Kraft gespürt, die ihr dieses Erlebnis mit ihm gegeben hatte. Er aber selbst fühlte sich entkräftet und ausgesaugt. Und dennoch spürte er auch gleichzeitig bei all dieser Schwäche und Niedergeschlagenheit, dass er in ihrer Nähe sein musste. Er spürte es ganz deutlich, dass sie Macht über ihn gewonnen hatte. Von dem Tag an dachte er nur noch darüber nach, wie er es anstellen könnte, in ihrer Nähe sein zu dürfen. Er wollte ihre Nähe um jeden Preis. Noch wusste er nicht, wie hoch dieser Preis für ihn werden sollte. Doch zuerst war es nur kleine Münze, die er zahlte.
Er wusste nichts von ihr, nur dass sie sein Innerstes vollkommen durcheinander geschüttelt hatte. Noch Tage danach, spürte er ein Zittern in seinem Körper, wenn er an sie dachte oder sich an diese Begegnung am Ufer erinnerte. Es kamen Tage, an denen er sich nach ihr verzehrte. Er wusste nicht, welchen Wert sein Leben ohne sie noch haben sollte. Aber je mehr Zeit verging, umso mehr verblasste das Bild dieses Erlebnisses. Manchmal vergaß er sie fast ganz. Aber das war auch nicht besser. Er fühlte sich leer und einsam. Und das blieb. Er merkte, dass ihm etwas fehlte, etwas das schon immer gefehlt hatte und von dem er nicht wusste, wie er es bekommen sollte. Er hoffte, dass sie es ihm geben konnte. Er versank immer mehr in der Trübheit seines Lebens und der Taubheit seiner Sinne. Die Welt um ihn herum bedeutete ihm nicht mehr viel. Lustlosigkeit wurde das beherrschende Gefühl. Nur manchmal, wenn er sie zu sehen glaubte, dann flammte er auf. Manchmal sah er auch andere, die etwas Ähnliches zu haben schienen, ähnlich Erregendes. Aber schnell erlosch es wieder in ihm. Zu sehr war er bereits auf sie fixiert, als dass er um andere hätte werben können. Es wäre ihm wie Verrat vorgekommen.
Und dann, wie es so oft im Leben ist, als er das Suchen und die Hoffnung aufgegeben hatte, war sie auf einmal wieder da. Unvermittelt stand sie wieder in seinem Leben. Er wusste erst gar nicht, wie ihm geschah. Plötzlich hatte er sich durch etwas getroffen gefühlt, wie wenn das Klingeln eines Weckers ihn aus dem Tiefschlaf gerissen hätte. Im Aufblicken hatte er sie gesehen in der Menschenmenge des Supermarktes. Es war wohl ihr Blick, der ihn getroffen haben musste. Den letzten Rest davon hatte er noch kurz beim Aufblicken abbekommen. Als hätte er verschlafen und müsse sich nun schnell sortieren, um die richtigen Entscheidungen zu treffen, hämmerte es in seinem Kopf: „Da ist sie! Was kann ich jetzt machen? Ich darf sie nicht einfach wieder gehen lassen, ohne ihr näher gekommen zu sein, sonst werde ich wieder verrückt und alles beginnt wieder von vorne“.
Er drängte sich durch die Menschenmenge des Feierabendeinkaufs. Sie stand einige Einkaufswagen vor ihm an der Kasse. Vor Angst, zu viel Zeit mit dem Einpacken seiner Waren zu verbringen, legte er Überflüssiges in eine Auslage zurück. Sie zahlte, packte ein. Er hatte den Eindruck, dass sie sich dabei mehr Zeit ließ als nötig. Und ihm war auch so, als ob sie manchmal beiläufig ihren Blick in seine Richtung schweifen ließ. Quälend langsam schob sich seine Schlange vorwärts. Sie ging hinaus, als er bezahlte. Er packte die wenigen Habseligkeiten unter den Arm und stürzte hinaus. Tänzelnd und lockend sah er sie in Richtung des Parkplatzes schreiten. Bei jedem Schritt wogten ihre langen glatten Haare harmonisch zum Wiegen ihres Körpers. Sie ging langsam, öffnete den Kofferraum ihres Autos, verstaute ihre Einkäufe und schlug ihn wieder zu. Gerade wollte sie einsteigen, als er seine Chance sah, sie auf sich aufmerksam zu machen. Und er brachte all seinen Mut auf, diese Gelegenheit beim Schopf zu packen. Entschlossen, aber auch wie unter Zwang huschte er an ihr vorbei und öffnete für sie die Tür ihres Wagens. Sie schien ein wenig überrascht, fing sich aber schnell. Sie lächelte, aber dieses Lächeln galt nicht ihm. Sie lächelte in sich hinein; denn ihn schaute sie nicht dabei an.
„Du hast Dir ganz schön Zeit gelassen, mein Lieber“, dachte sie bei sich. „Mal sehen, was Du Dir einfallen lässt, um mich zu gewinnen?“ War es nun sein Ungeschick oder war es göttliche Fügung, jedenfalls fiel bei seinem Ansturm von Galanterie einer der eilig zusammengerafften Yoghurtbecher auf den Boden. Er zerplatzte und hinterließ einige Spritzer auf ihrem Schuh und Strumpf, der beim Einsteigen bis zum Knie freigeworden war. Sie sagte nichts, aber dieses Schweigen war eine unausgesprochene Aufforderung. Sie zog ihr herrliches, schwarzbestrumpftes Bein nicht in den Wagen. Sie ließ es ihm zum Anblick, nur kurz, aber er sollte es sehen. Ja, er sollte sich einen kurzen Moment daran berauschen dürfen, um dann für immer daran zu denken. Er sollte an diesen Anblick gefesselt sein und auch an die Hoffnung, vielleicht einmal mehr von dessen Schönheit sehen zu dürfen.
„Ja, sieh Dich satt! Nein! Sieh Dich lieber hungrig an meinem Bein. Aber mach schnell! Lange werde ich Dir den Anblick nicht mehr gönnen“, spann ihre Phantasie. Seine Versunkenheit in die Betrachtung ihres Beins und in sein Verlangen wurde jäh unterbrochen durch ihre Verärgerung über die Flecken auf Schuhen und Strumpf. Empört fauchte sie ihn an. Geistesgegenwärtig entschuldigte er sich, nahm ein Taschentuch und bat sie um Erlaubnis, die Flecken entfernen zu dürfen. Sie zögerte und genoss diesen Augenblick, ihn in Ungewissheit halten zu können zwischen Verweigerung und Erlaubnis. „ Ja, aber beeilen Sie sich. Ich habe nicht ewig Zeit und die ist durch Ihr Ungeschick noch knapper geworden.“
Sie behandelte ihn schroff und abweisend, wohl wissend dass es genau die richtige Medizin war für sein Fieber. Sie beachtete ihn nicht, suchte etwas in ihrer Handtasche, während er sich anschickte, den Schaden zu beseitigen. Er kniete vor ihr nieder. Der Asphalt war nass. Das störte ihn nicht. Er setzte sein Knie auf den nassen Asphalt und hatte nun nicht mehr das Gefühl, selbst und bewusst zu handeln, sondern die Handlungen flossen aus ihm heraus. Lang gehegte Wünsche nach Demut und Erniedrigung durchbrachen alle Dämme der Vernunft, Zurückhaltung und inneren Einwände. Warme Hingabe durchströmte ihn, als er seine flache Hand vorsichtig unter die elegant geschwungene Sohle ihres hochhackigen Schuhs führte. Er spürte die Festigkeit dieses Schuhs, sein glattes Leder. Als er ihn anhob, war er überrascht über die Leichtigkeit und Zartheit ihres Fußes. Er setzte ihn auf den Oberschenkel seines gebeugten Beines und versank in der Betrachtung ihres Beines. Schwarze Strümpfe betonten und verstärkten die Form und Schönheit dieses Beines. Er nahm den Geruch in sich auf, der vom Leder des Schuhs und ihrem Bein ausging. Der zarte Geruch, der ihn unter ihrem Rock begrüßte, sang berauschend das Lied von Frau, Geschlecht und Feuchtigkeit. Als ihr Absatz sich in seinen Oberschenkel senkte, schien sie ihrem Fuß mehr Gewicht zu geben, als er eigentlich hatte.
Die Situation versetzte sie beide in eine prickelnde Stimmung, auch wenn sie sich unbeteiligt gab. Nach einigem Suchen hatte sie den Lippenstift in ihrer Handtasche gefunden und streckte sich leicht, um den Rückspiegel zu verstellen. Dabei senkte sich ihr Absatz merklich in seinen Oberschenkel. „Spürst Du ihn, meinen Absatz, in Deinem Schenkel? Ich möchte, dass Du ihn spürst“, flüsterte ihre Erregung. Sie schaute in den Spiegel und zog das verhängnisvolle Rot ihrer Lippen nach. Obwohl sie ihn nicht zu beachten schien, beobachtete sie doch aus dem Augenwinkel sehr genau, wie er versank im Putzen ihres Schuhs. Sie erkannte, wie er aufging in der Hingabe, dass es ihr Schuh war, den er putzte, putzen durfte.
Vorsichtig entfernte er jeden Spritzer. Er genoss es, diesen herrlichen Schuh zum Glänzen zu bringen, ihren Schuh. Er umgab ihren Fuß und wurde von ihm getragen. Er war ihrem Fuß näher, als er es bisher gedurft hatte. Er wollte nun auch noch ihren Strumpf säubern. Aber scharfe Empörung schlug ihm entgegen. „Es ist genug! Lassen Sie bloß Ihre Finger von meinem Bein!“ Sie stieß ihn zurück mit dem Schuh, den er eben noch so liebevoll geputzt hatte. Geschmeidig zog sie das Bein in den Wagen, schlug die Wagentür zu, startete den Motor. Einen kurzen Moment sah sie ihn durch die Scheibe an mit einem Blick, der vieles bedeuten konnte. Er las daraus: „Bemühe Dich weiter“. Sie fuhr ab. Seine Vernunft kämpfte sich durch seine berauschten Sinne: „Die Nummer, merk Dir die Autonummer!“
Das Ganze hatte nur wenige Augenblicke gedauert. Aber sie wogen die trüben Wochen auf, die seit ihrer ersten Begegnung vergangen waren. Er war erfrischt, wie neu geboren. Seine Körperhaltung war wieder straff und forsch, nur sein Knie und seine Hose waren nass. Die Hose aber nicht nur am Knie. Erst jetzt spürte er seine Erektion. Schnell hob er seine Sachen auf und schlug den Mantel zu, damit niemand sehen konnte, wie sein Pfahl die Hose zu einem Zelt aufstellte. Zu Hause befriedigte er sich selbst und dachte dabei an sie, an den Schuh, dieses wunderschöne straffe Bein und den Geruch, den sie ihn hatte schmecken lassen. Damit hatte sie einen weiteren Haken in sein Herz getrieben und am andern Ende der Angelschnur hielt sie die Angelrute in der Hand. Sie ließ ihn zappeln, aber sie ließ ihn nicht los. Und entkommen konnte er ihr nicht mehr.
Es war nicht einfach, ihren Namen und die Adresse dazu herauszufinden. Aber das war die einzige Aufgabe in seinem Leben geworden. Alles andere war ihm bedeutungslos.
Sie wusste, dass er da war. Seit einigen Tagen hatte sie ihn um ihr Haus herumstreichen sehen. Sie hatte ihn beobachtet durch die Jalousien, die sie wohl herabgelassen, aber doch einen Spalt offen gelassen hatte. Offensichtlich hatte er schneller, als sie gedacht hatte, herausgefunden, wo sie wohnt. Er schien nicht gerade ein Dummkopf zu sein. Aber der Macht der Hormone hat die Intelligenz wenig entgegen zu setzen. Sie trieben im Innern und hörten nicht auf die Vernunft und ihre wunderschönen, klugen Argumente und Theorien. Am Ende siegte dann doch meistens die Lust über die Vernunft trotz der schönen Argumente und der wohl ausgearbeiteten Theorien. Das wusste sie. Sie wusste um die Kraft der Lust, um die Verzweiflung, die sie verursachen konnte, und die Dummheiten, die um ihretwillen begangen wurden.
Obwohl ihr Verehrer so ein kluger Kopf zu sein schien, beobachtete sie mit Vergnügen, wie er nun schon den vierten Tag in der Pommesbude gegenüber die Zeit totschlug. Weiter hatte er sich bisher nicht getraut, sich ihr zu nähern. Und mehr hätte sie fürs erste auch nicht zugelassen. Sie fing an, sich immer wohler zu fühlen in dem, was sich zwischen ihnen beiden entwickelte. Sie betrachtete es immer mehr als ein Spiel, in dem sie die besseren Karten hatte und er immer mehr zum Spielball seiner Triebe und ihrer Launen wurde. Ja, es gefiel ihr. So wohl hatte sie sich noch nie gefühlt in ihren Beziehungen zu Männern.
Er aß etwas, trank etwas, wartete und schaute sich den Schwachsinn im laut brüllenden Fernseher an. Manchmal hatte er eine Ahnung davon, wie leicht es sein konnte, damit sein Leben zu verbringen. Jeden Abend war er direkt nach der Arbeit hierher gekommen in der Hoffnung, sie vor ihrem Haus antreffen und ansprechen zu können. Manchmal hatte er einen Schatten hinter den Jalousien gesehen, von dem er geglaubt hatte, dass es ihr Schatten war. Aber dann ging er nach Stunden vergeblichen Wartens niedergeschlagen und ratlos nach Hause durch die kalte Nässe der Winterabende.
Bei ihr zu klingeln, wäre ihm zu aufdringlich gewesen, und er war sich sicher, dass er damit bestimmt nicht gut angekommen wäre. Aber je länger das erfolglose Warten dauerte, umso drängender wurde es in ihm, etwas zu unternehmen, das ihn der Erfüllung seiner Wünsche näher brachte. Die Bilder in ihm machten Druck, heizten seine Phantasien an. Das Bild des kurz geführten Hundes, sein vor ihr gebeugtes Knie, ihr zierlicher Fuß in dem festen schwarzen Schuh, dessen hoher eleganter Absatz. Noch immer ruhte er in seiner Phantasie auf seinem Oberschenkel, hielt sein Bein kniend am Boden. Ihr Schuh zwang ihn in diese unterwürfige Haltung des Knienden. Er hatte sie so sehr genossen, und ihn hatte diese Haltung so sehr erregt.
Er merkte es immer deutlicher und kam immer weniger dagegen an, dass er von ihr beherrscht sein wollte. Er fand Gefallen an dem Bild, das er sich ausmalte und das er bereits hatte kurz erleben dürfen. Aber er wollte noch viel mehr davon haben, viel intensiver und andauernder. Er sehnte sich danach, in ihrer Nähe sein zu dürfen. Und der Weg dazu schien ihm einzig in der Unterwerfung zu liegen: Unterwerfung unter ihren Willen, um damit die Gunst ihrer Nähe zu bekommen. In seiner Phantasie, in seinem Innern hatte diese Unterwerfung schon stattgefunden. Er war bereit dazu, sehnte sie herbei. Nur wusste er nicht, wie er es in Angriff nehmen sollte.
Er schrieb ihr einen Brief. Das schien ihm die Lösung. Er schrieb ihr, dass er derjenige sei, der ihren Schuh und Strumpf besudelt habe. Es tue ihm immer noch leid. Er habe deswegen immer noch Schuldgefühle. Und er bat sie darum, seine Schuld bei ihr abtragen zu dürfen. Er sei bereit, alles zu tun, um seine Schuld zu tilgen. Er spürte, wie er in seinem Schreiben immer kleiner, bittender und unterwürfiger wurde. Und es gefiel ihm. Er legte einen frankierten Rückumschlag bei, brachte den Brief zur Post. Lange zögerte vor dem Briefkasten. Denn er wusste, dass er mit dem Einwurf eine Entwicklung anstoßen konnte, von der er nicht wusste, wo sie endete. Dann warf er den Brief ein, seine Knie zitterten. Jetzt gab es kein Zurück in die Anonymität seiner Phantasien. Jetzt war sein Innerstes öffentlich geworden. Nun lag es an ihr, was damit geschah.
Als sie einen Brief von ihm erhielt, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie öffnete ihn und triumphierte. Aber erst einmal tat sie nichts. Sie ließ ihn warten. Sie ahnte, dass ihr das Macht gab. Sie ahnte, dass sie ihn damit gefügig machen konnte, ihn immer fester an sich band. Sie sah zu, wie er sich immer mehr in ihrem Netz verfing, und sie hoffte, dass er um ihretwillen litt. Und er litt tatsächlich und wartete. Er fand kaum noch Ablenkung. Zu sehr war es Teil seines Lebens geworden, an sie zu denken und die Wünsche zu nähren, die sich um sie woben. Er verreiste ein paar Tage in der Hoffnung, sie für ein paar Tage vergessen zu können oder bei seiner Rückkehr den Antwortbrief zu finden. Aber sie tat ihm den Gefallen nicht. Weder verschwand sie aus seinen Gedanken noch dachte sie an ihn, indem sie den Brief zurückschickte, von dem er Erlösung erwartete. Aber ebenso hätte er auch seine Verdammnis bedeuten können, wenn sie ihn von sich wies, ihm den Kontakt zu ihr verweigerte. Bei diesem Gedanken flatterte sein Herz, Angst machte sich in ihm breit, Hoffnungslosigkeit. Denn bisher hatte der Gedanke an eine Antwort ihn immer wieder aufgemuntert. Aber was würde sein, wenn nichts von ihr kam oder eine Absage?
Er hatte Glück, und sein Herz sprang vor Vergnügen. Ungeduldig riss er den Brief auf. Es waren nur wenige Worte, aber sie schenkten ihm ein Glücksgefühl, das er lange nicht verspürt hatte. Die Anweisung war knapp und sie duzte ihn, was ihm beides sehr gefiel. Der Brief enthielt einen Tag und eine Uhrzeit, wann er bei ihr klingeln solle. Er war sehr einverstanden, auch wenn es sich um einen Termin handelte, den er bei anderem Anlass abgelehnt oder zu ändern versucht hätte. Aber hier gab es keine Bedenken und kein Zaudern. Die Zeit konnte ihm nicht schnell genug vergehen.
Er war sehr aufgeregt, als er zu ihrem Haus ging und noch viel aufgeregter, als er bei ihr läutete. Er spürte ein Zittern im ganzen Körper. Die Gegensprechanlage knackte und ihre Stimme, die er so gar nicht mehr in Erinnerung hatte, fragte kurz und scharf danach, was er wolle. Er wollte umständlich erklären, wer er sei und worum es sich handele. Aber sie schnitt ihm das Wort ab und fragte noch einmal, was er wolle. Darauf war er nicht vorbereitet. Er hatte sich wirklich nicht überlegt, was er ihr anbieten könne, um seine Schuld zu tilgen. Und weil ihm nichts Besseres einfiel, lud er sie zum Essen ein. Sie lachte höhnisch und meinte, dass das ja wohl eher eine Vergünstigung sei als die Tilgung einer Schuld. Er solle es sich noch einmal überlegen, was er ihr anbiete und in einer Woche wiederkommen. Die Sprechanlage knackte noch einmal, das Gespräch war beendet.
Er schlich sich davon durch den Nieselregen und die Pfützen, in denen sich die Lichter der Stadt spiegelten. Und einige Stockwerke über ihm beobachtete sie durch einen Spalt der Jalousie, wie er sich niedergeschlagen entfernte. Bei seinem trostlosen Anblick schmunzelte in sich hinein. Sie nährte ihre Phantasien, die andere waren als die seinen und sich doch an einem Punkte trafen, in der Lust an der Erniedrigung.
So wie in der Schulzeit die letzte Woche vor den Ferien die längste ist, so war es diese Woche für ihn. Fliegen sie sonst vorbei, ohne zu wissen, wo sie geblieben sind und was sie mit sich davongetragen haben, so wollte diese Woche nicht enden. Wieder klingelte er, aber dieses Mal war die Erregung nicht mehr so überwältigend wie beim letzten Mal. Er war vorbereitet und wusste auch, dass Hoffnung bestand. Die Gegensprechanlage knackte. „Was hast Du Dir überlegt?“ „Wenn es Ihnen Recht ist, möchte ich gerne meine Schuld bei Ihnen abarbeiten.“ Schweigen. „Schick mir einen Brief, in dem Du auflistest, was Du kannst, z.B. an Hausarbeit. Aber warte nicht zu lange, ich will den Brief morgen um diese Zeit in meinem Kasten haben. Schreib Deine Telefonnummer dazu, damit ich Dich anrufen kann. Komm nicht mehr her, bevor ich Dich anrufe.“
Er gehorchte und machte alles nach ihren Wünschen. Er richtete sich auf eine lange Wartezeit ein. Aber er war kaum wieder zu Hause, da klingelte das Telefon. Sie sei morgen mit dem Putzen des Treppenhauses an der Reihe. Das könne er übernehmen. Sie mache das nicht gerne. Morgen, Samstag, um 11 Uhr, nicht früher, aber auch nicht später. Er jubelte. Zwar putzte er nicht gerne, aber für sie zu putzen, war für ihn wie ein Ritterschlag. Es schien zu laufen. Vor Aufregung schlief er spät ein und unruhig die ganze Nacht hindurch. Seine Phantasien eilten voraus und trieben ihm das Blut zwischen die Beine oder was immer es war, das seinen Schwanz fast zum Platzen brachte. Er verspritzte seine Lust und schlief ein.
Um Punkt elf Uhr klingelte er bei ihr, diesmal sprang die Haustür auf, nicht die Gegensprechanlage. Beklommen trat er ein, stieg in gebremster Erregung die Treppen hinauf, obwohl er am liebsten hinauf gestürzt wäre. Das erste, was er von ihr zu Gesicht bekam, waren, als er um die Treppenwende bog, ihre schwarzen Stiefel, die sich auf der Höhe seiner Augen befanden, als er nach oben schaute. Sie waren aus glattem schwarzem Leder, fest und glänzend. Sie hatte die Füße leicht auseinander gestellt, das Gewicht auf dem rechten Bein, wobei der starke Absatz des linken Fußes leicht vom Boden abgehoben war. Das gab ihr etwas Forderndes, den Ausdruck von Entschlossenheit, Macht und Strenge.
Er wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber es fiel ihm schwer, sich nicht seinem Wunsch hinzugeben, der dieses Bild in ihm weckte. Sie sah großartig aus, schön, göttlich und unerreichbar. Aber sie ließ ihm nicht viel Zeit, sich an diesem Anblick zu erfreuen, ihn in sich einzuatmen. Sie fuhr ihn gereizt an, dass er eine halbe Stunde zu spät sei, und was ihm einfalle, sie warten zu lassen, sie müsse schließlich noch weg. Er widersprach nicht, obwohl er wusste, dass Anderes vereinbart war. Nein, er genoss die Zurechtweisung. Womit er denn putzen wolle? Sie wartete die Antwort nicht ab, ging in ihre Wohnung und kam mit dem Nötigen wieder heraus. „Hier! Wenn Du fertig bist, nimm das Putzzeug mit nach Hause und bring es mir heute Abend wieder vorbei“. Damit war sie an ihm vorbei.
Er hatte sich in die Ecke des Treppenabsatzes zurückgezogen, damit sie ungehindert an ihm vorbei konnte. Im Vorübergehen erlaubte sie ihm, einen Atemzug ihres Parfums in sich aufzunehmen Die Nähe zu ihr ließ ihn demütig werden. Demut und Unterwürfigkeit wurden so stark in ihm, dass er seinen Kopf leicht senkte, als sie auf gleicher Höhe mit ihm war. Sie nahm das wahr, gab es ihm aber nicht zu erkennen. Sie ging vorbei an ihm, ohne ihn zu beachten. Und für einen kurzen Moment hatte beiden das tiefe Gefühl des beiderseitigen Einverständnisses zu diesem Verhältnis von Ungleichheit.
Erst als sie ihn passiert hatte, wagte er einen Blick auf sie. Er war gebannt von ihrer herrlichen Erscheinung, dem wiegenden geschmeidigen Gang ihres Körpers und ihrem schimmerndem Haar. Er durfte sich berauschen an dem Anblick, den sie ihm bot. Er hörte ihre Tritte hart auf der Treppe und das Schlagen ihrer Absätze auf dem Steinboden des Hauseingangs. Die Tür schlug zu, getragene Schritte in der Auffahrt, die die festen Absätze ihrer Stiefel markierten. Eine Autotür schlug zu, ein Motor sprang an. Dann war er allein in diesem fremden Treppenhaus mit einer ungeliebten Arbeit. Für ihn aber war sie zu einer Auszeichnung geworden, weil er sie für sie verrichten durfte. Er erfüllte sie mit Hingabe und der Lust, die ihm der Gedanke schenkte, die Stufen berühren zu dürfen, die auch ihre Stiefel berührt hatten. Er konnte nicht widerstehen. Er sank hin auf die Stufe und küsste die Stelle, von der er glaubte, dass sie von ihrem Stiefel berührt worden war. Er versank in den Versuch, den Geruch ihres Körpers aus dieser Stelle in der Stufe herausriechen zu können. Sein Schwanz schwoll an bei dieser Vorstellung und der Erinnerung an ihre erregende Schönheit.
„Ob er die Stufen küsst, wo mein Absatz sie berührt hat?“, kam es ihr in den Sinn, als sie hinter dem Steuer ihres Wagens Platz genommen hatte. Warme Lust stieg in ihr auf bei diesem Gedanken. Dann startete sie den Wagen und jubelte innerlich. „Ich bin mir sicher, dass er sie küsst und ableckt“.
Ihre Macht über ihn machte sie verwegen und feucht zwischen ihren Schenkeln. Sie musste sich zügeln, dass sie nicht zu schnell mit ihm vorging. Sie erkannte immer deutlicher, dass ihre Macht über ihn in seiner Lust bestand. Aber sie entschied darüber, ob sie seiner Lust Befriedigung gab oder Verweigerung. Er durfte seine Lust nicht verlieren, aber sie durfte sie ihm auch nicht zu schnell erfüllen. Ziel war es, ihn zu kontrollieren, indem sie seine Lust kontrollierte. Bei dem Gedanken, dass sie die Verwalterin seiner Lust sei, lächelte sie tiefgründig und ein wenig verschlagen. Sie fühlte sich wohl bei diesem Gedanken. Der Gedanke an diese Macht über ihn ließ ihren Körper vom Herzen her warm werden. Das Gefühl der Macht regte ihre Phantasie an, wie sie weiter mit ihm verfahren wolle. Dazu gehörte natürlich auch, dass sie am Abend nicht da war, obwohl sie ihn bestellt hatte.
Natürlich wartete er auf sie, wie sie es ihm aufgetragen hatte. Obwohl sie nicht zu Hause zu sein schien, ging er nicht. Er rührte sich nicht vom Fleck. Vielleicht wollte sie ihn aber auch spüren lassen, wer zwischen ihnen beiden die Fäden in der Händen hielt. Er sollte merken, wer die Regeln bestimmte und wer sie zu befolgen hatte. Er war nicht nur bereit dazu. Er sehnte sich danach, sein Leben nach ihren Regeln auszurichten.
Nachdem er lange umsonst auf sie gewartet hatte, schrieb ihr einen Zettel mit der Bitte, ihm mitzuteilen, wann er ihr das geliehene Putzzeug wieder abliefern solle. Sie ließ ihn einige Tage warten. Als sie ihn dann anreif, klang sie ungehalten. Sie bestellte ihn für eine halbe Stunde später. Sie fragte nicht, ob es ihm passe. Sie verlangte es von ihm, und er gehorchte. Folgsam klingelte er an der Tür, die Sprechanlage gab die Anweisung, die Sachen vor ihrer Wohnungstür abzustellen und dann wieder zu gehen. Einen Dank für seine Arbeit gab es nicht. Er stellte alles behutsam ab und war schon auf dem Weg nach unten, als sich ihre Türe öffnete. „Komm rein“.
Sein Herz klopfte heftig vor Erregung und Begeisterung. Ganz nah bei ihr, in ihrer Wohnung, umgeben von ihrem Geruch und all dem, was zu ihr gehörte. Er trat ein, vorsichtig, scheu, abwartend. Er schloss die Tür hinter sich und wartete auf ihre Befehle. Doch stattdessen hörte er Bewegung im nächstliegenden Zimmer. Stoffe raschelten, ein Schuh setzte auf dem Boden auf. Sie schien sich von einem Sofa zu erheben. Er kannte den Rhythmus ihres Ganges bereits. Es waren lange Schritte, nicht hastig, sondern würdevolle, getragene, langsame Schritte. Er hörte sie, sich der Tür nähern, die zum Flur führte, wo er immer noch wartete. Der harte Klang der Absätze verriet ihm, dass sie nicht in irgendwelchen Hausschuhen herumschlurfte, sondern auch hier in ihrer Wohnung immer noch Dame war.
Ihr Schatten kam ihr voran, fiel durch die Türrahmen auf den Flur. Gleich würde sie vor ihm erscheinen, ganz nahe bei ihm sein. Seine freudige Erwartung versetzte seinen Körper in zittrige Erregung, die nur in seiner Hose nicht mehr zittrig, sondern extrem fest war. Und dann stand sie vor ihm, unglaublich schön und begehrenswert. Sie trug hautenge Jeans, darunter hochhackige Sandaletten, in denen ihre zarten, weißen Füße durch ebensolche zarte schwarzen Riemen gehalten wurden. Die weiße Bluse gab ihr ein frisches, aber auch seriöses und sportliches Aussehen. Sie wirkte sehr damenhaft und trotzdem jugendlich, sehr appetitlich. Die Bluse war straff in die Jeans gesteckt und brachte dadurch ihre hohen, festen Brüste wunderschön zur Geltung. Die hohen Schuhe ließen sie etwas größer sein als er, und das passte wunderbar zu der Situation, die nun zwischen ihnen herrschte.
Einen kurzen Moment musterte sie ihn von oben bis unten. Mit einem einzigen kurzen Blick war dieser Vorgang abgeschlossen. Sie hatte alles erfasst, was sie sehen wollte. Ihm gegenüber hatte sie mit diesem Blick alles zum Ausdruck gebracht, was er spüren sollte. Arroganz, wunderschöne, hinreißende Arroganz, betörend und vielversprechend, kurzum: erotisch. Sie gab ihm die Anweisung, das Putzzeug in die Besenkammer zu stellen. Sie wartete kontrollierend und ging dann mit der Aufforderung, ihr zu folgen, vor ihm zur Küche. Absichtlich bot sie ihm ihren wunderschön geformten, saftigen und festen Po zur Ansicht. Er sollte sich verzehren danach und leiden unter seinem Begehren. Sie stolzierte vor ihm. Bei jedem Schritt schwang sie leicht über ihre hohen Absätze. Langsam waren ihre Bewegungen, aufreizend langsam ging sie ihm voran. Ihre Haare wogten verlockend und duftend.
Sie wollte, dass er sich nicht satt sehen konnte an der Schönheit, die ihm geboten wurde. Aber sie würde ihm niemals erlauben, diese Schönheit zu kosten und zu genießen. Er war ganz versunken in den berauschenden Anblick dieses herrlichen Pos, in sein Begehren und seine Lust. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen und ihre Gedanken nicht lesen. Aber beide verkündeten nur eine Botschaft: „Begehre mich! Berausche Dich an meinen Reizen. Werde verrückt vor Begierde und verzweifle an Deiner Angst, mich zu berühren. Ich wecke die Lust in Dir und verbiete Dir, sie zu befriedigen. Ich kontrolliere Deine Sexualität, nicht Du.“ Selbstgefällig und aufreizend stolzierte sie vor ihm. Mit ihren geschmeidigen Bewegungen brachte sie ihn fast zum Wahnsinn.
„Ich hatte gestern Gäste. Es war mir zu viel, selbst abzuwaschen. Es ist schon etwas angetrocknet. Da dachte ich an Dich. Das wäre doch das richtige Strafmaß für Dich, um Deine Schuld zu tilgen. Aber mach keinen Lärm und richte keinen Schaden an. Wenn Du fertig bist, dann sage mir Bescheid, damit ich kontrollieren kann, ob Du ordentlich gearbeitet hast.“ Er hörte aufmerksam zu und gab sich alle Mühe, ihre Anweisungen genau zu verstehen und dann hörte er sich sagen: „Ja, Madame“.
Er war erschrocken über sich selbst und seine offensichtliche Unterwürfigkeit. Aber er konnte das Gesagte nicht mehr zurücknehmen. Es war aus ihm heraus und in der Welt. Er spürte auch wie er errötete darüber, dass er vielleicht zu tiefen Einblick gewährt haben könnte in seine noch geheimen Wünsche nach Erniedrigung. War er nicht vielleicht einen Schritt zu weit gegangen? Hatte er schon zu früh gezeigt, wohin er wünschte, dass die Reise, ihre gemeinsame Reise, gehen soll? Waren ihre Wünsche vielleicht ganz andere? Hatte sie vielleicht noch gar nichts geahnt von dem, was in ihm wuchs? Und würde ihr jetzt vielleicht die Augen aufgehen und entsetzt sein über das, was sich da entwickelte zwischen ihnen? Würde sie alles schnell abbrechen, bevor sie es für sie zu spät hielt? Aber nichts von dem, was er befürchtete, geschah.
Ihm schien es sogar, dass sie es gerne gehört und dann nur so getan hatte, als ob sie es überhört habe. Hatte Sie vielleicht sogar darauf gewartet, es absichtlich sogar herbeigeführt durch ihre herablassende Art ihm gegenüber? Denn als sie den Raum verließ, kam ihm ihre Körperhaltung noch stolzer und erhabener vor. Sie wirkte noch damenhafter und herrschaftlicher, als habe sie den Raum als die Madame verlassen, als die er sie angesprochen hatte. Hatte sie darauf gewartet, dass er sich zu dem Dienstboten erniedrigte? Wollte sie über ihn verfügen können? Wollte sie ihm Anweisungen erteilen können und dabei sicher sein, dass sie widerspruchslos und selbstverständlich erfüllt würden? Eine Wandlung schien durch dieses unbedacht geäußerte Wort auch in ihr vorgegangen zu sein. Eine Veränderung, die schon lange gereift war und nun den entscheidenden Anstoß erhalten hatte Die Haut der verwöhnten Diva begann sich zu schälen und darunter heraus entwickelte sich Gefährliches.