Disziplin für Faule oder wie man es trotzdem schafft - Alfred Hellmann - E-Book

Disziplin für Faule oder wie man es trotzdem schafft E-Book

Alfred Hellmann

4,8

  • Herausgeber: Virulent
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2011
Beschreibung

– Für alle, die wollten, wenn sie nur könnten – Disziplin für Faule bietet Hilfestellung für alle, die etwas tun wollen oder müssen – aber nicht so recht wissen, wie sie es anfangen und zu Ende bringen sollen, egal, ob es sich um eine Diplomarbeit, die Steuererklärung, ein Buchmanuskript oder die Wäsche handelt. Disziplin für Faule ist unkompliziert und unterhaltsam, manchmal lustig – und es funktioniert.

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Alfred Hellmann

Disziplin für Faule

oder wie man es trotzdem schafft

Widmung

Denen, die wollten,

Inhalt

Warnung

Einleitung

Autor und Absicht

Ziele und Aufgaben

Theorie und Panik

Faulheit – was ist das?

Was spricht für die Faulheit?

Vielleicht sind Sie gar nicht faul?

»Plöpp!« oder Wie man nichts macht

Der Faulheitsreflex

Die wilde Begeisterung

Das Wenn

Die hohe Kunst der Ausrede

Morgenrot

Das Müssen und das Wollen

Achtung, jetzt kommt ein Wunder!

Die Disziplin

Arbeit – was ist das?

Der Plan

Sado – Maso – Selbstbestrafung

Zuckerbrot oder Peitsche?

Aufgaben mit oder ohne Termin

Der erste Schritt

Das Formular

Lust und Leid

Der Spaß, den es ja gar nicht macht

Der Zweifel und das Scheitern

Ich bin der Mittelgrößte!

Die Vertragsvarianten

Der kleine Vertrag für zwischendurch

Verträge mit variablen Laufzeiten

Der Vertrag mit sich selbst

Die Sanktionsvarianten

Vorkasse

Die Stapelstrafenvariante

Lass Blumen sprechen

Skurrile Strafen und Belohnungen

Nachwort

Dank

Warnung

Rastlose Menschen, die ihre Arbeit auch ohne äußere Hilfe bewältigen und dieses Buch nur in der Hoffnung lesen, darin eine Art Turbo-Booster zu finden, um noch schneller noch effektiver noch mehr zu arbeiten – können durch die ungeschützte Lektüre dieses Textes, ernste Schäden in geistig-seelischer und physisch-motorischer Hinsicht erleiden, und werden alle in der Hölle der Pausenlosigkeit landen, wo sie Veitstänze aufführen müssen, bis zum Ende aller Tage.

Einleitung

Die Schmerzen der Faulheit oder die Magie des Sofas

Herzlich willkommen in diesem Buch, das Ihnen hoffentlich nicht von jemandem geschenkt worden ist, dessen Absicht es ist, Sie zu belehren, Sie zu erziehen oder Ihnen einfach mal eins reinzuwürgen.

Sollte das der Fall sein, werfen Sie dieses Buch sofort weg, beziehungsweise tippen Sie auf »Löschen«, um das Buch von Ihrem Gerät zu entfernen. Dieser Text kann jederzeit in Ihren Händen explodieren.

Dieses Buch ist nichts für Sie.

Und es ist auch nichts für Leute, die nach einem zwölfstündigen Arbeitstag beschwingt ihren Crosstrainer besteigen, bevor sie die täglichen zwanzig Kilometer joggen, die Wohnung putzen, ein mehrgängiges Menü zubereiten, zwei perfekte Nutella-Kinder erziehen, die Wäsche bügeln, den Hund kämmen, im Garten noch schnell ein paar Bäume ausreißen, ein Design-Möbel nachbauen, den eigenen Blog fortführen – bevor Sie sich so ganz allmählich zu fragen beginnen, was sie denn heute mal unternehmen könnten.

Dieses Buch ist nichts für Sie.

Aber dieses Buch ist auch nichts für Heulsusen. Es ist nicht für Kummerkundler und Jammertalbewohnerinnen, nicht für Leute, die durchaus die Energie haben, beharrlich an ihrem Unglück zu schmieden, während sie ihrem Umfeld erklären, dass sie ja etwas Positives sagen oder tun oder denken würden, wenn ihre Kindheit nicht so traurig, die Menschen nicht so schlecht, das Wetter nicht so miserabel, die Umwelt nicht so kaputt, die Gesellschaft nicht so ungerecht, der Alltag nicht so grau und ihre persönliche Misere nicht die größte weltweit vorstellbare wäre.

Kann ja sein.

Und ich werde Sie nicht mit Berichten über die Leistungen von Menschen langweilen, deren Kindheit furchtbarer, deren Chancen geringer, deren Schicksalsschläge schwerer und deren Intelligenz kleiner ist, als die Ihre.

Ja, kleiner.

Aber genutzt.

Sollten Sie dieses Buch also vor allem deshalb lesen, um festzustellen, dass auch das nicht hilft und auch dieser Versuch zum Scheitern verurteilt ist, werden Sie nur eines mit Sicherheit erreichen:

Dass Sie Recht haben.

Sonst nichts.

Nein, dieses Buch ist nichts für Sie.

Aber für wen ist dieses Buch dann?

Nun, dieses Buch ist für Euch, liebe Brüder und Schwestern auf den Sitzkissen dieser Welt.

Es ist für Dich, fauler Sack, für Dich, faule Säckin, die Du den Arsch nicht hochkriegst – aber hochkriegen musst oder willst, weil Du etwas zu tun hast, das leider, leider, leider getan werden muss.

Vielleicht gibt es ja schon eine längere Geschichte des Müssens und Wollens, aber nicht Könnens. Und vielleicht ist der Blick auf diese Kette von Misserfolgen nicht besonders ermutigend.

Doch keine Panik. Auf eine spezielle Weise sind die Misserfolge die Zugangsberechtigung für dieses Buch. Denn so geht es vielen Menschen.

Auch wenn es längst nicht alle zugeben.

Du bist nicht allein.

Faul sind viele.

Tausende von uns hängen Tag für Tag in den Seilen, dösen in den Polstern schäfchenweicher Sessel oder den Umarmungen flaumiger Betten vor sich hin – und denken.

Ja, wir denken.

Dabei ist uns nicht nur jede körperliche Arbeit ein Gräuel, sondern auch jede geistige. Wir wissen, dass das Gehirn in Wahrheit ein großer Muskel ist, der höllisch weh tut, wenn man ihn benutzt.

Trotzdem tun wir es.

Andere mögen uns für bewusstlos oder für tot halten, aber tatsächlich denken wir.

Ununterbrochen.

Wir denken an die Dinge, die wir tun müssten.

Die wir aber nicht tun können.

Auf gar keinen Fall.

Denn wir fühlen großen Schmerz.

Und nur wirklich antriebsschwache Menschen, erfassen die qualvolle Erschöpfung, die unser Dasein dominiert. Nur wir fühlen die Schmerzen der Faulheit, die sich verhundertfachen, sobald unsere natürliche Bewegungslosigkeit in Gefahr gerät.

Nur wir wissen, was Schwerkraft wirklich bedeutet. Nur wir spüren sie. Tagtäglich. Wie sie uns nach unten zieht. Und nur wir wissen, was Newton unter dem Baum gesucht hat.

Schlaf.

Sehen wir der Realität ins Auge.

Unser Leben ist nicht schön.

Wir leiden.

Wir leiden bei der Vorstellung, die Dinge zu tun, die wir tun müssten.

Wir leiden, weil wir sie nicht tun können.

Wir leiden, weil das unsere Selbstachtung zerstört. Und wir leiden noch mehr, wenn wir von unserem sozialen Umfeld verachtet werden, weil wir nicht getan haben, was wir hätten tun müssen.

Und leiden macht müde.

Und dann können wir erst recht nichts mehr tun.

Ein Teufelskreis.

Was jetzt?

Was, wenn wir plötzlich vor einer Aufgabe stehen – beziehungsweise sitzen –, die wir wirklich erledigen müssen? Also tatsächlich, unbedingt, echt, ohne Notausgang.

Oder was, um das Beispiel auf die Spitze des Absurden zu treiben, wenn wir eine Aufgabe vor uns haben, die wir erledigen wollen?

Ja. Wollen.

Hier ist unsere Daseinsform gefährdet, ganz klar.

Grämen Sie sich nicht.

Sie haben schon den ersten Schritt getan. Sie haben ein ganzes Kapitel gelesen, ohne bewusstlos zu werden. Nehme ich an.

Sie können vieles erreichen.

Dieses kleine, aber mächtige Buch steht jetzt an Ihrer Seite und begleitet Sie in ein wildes, fremdes Land.

Nur Mut.

Autor und Absicht

Das Chaos will als solches erkannt und erfahren werden, bevor es sich in eine neue Ordnung umwandeln lässt.

Herrmann Hesse

So wie mir jemand, der nie ernsthaft geraucht hat, nichts Glaubwürdiges darüber erzählen kann, wie man es schafft, Nichtraucher zu werden, so kann mir ein fleißiger oder normal arbeitsfähiger Mensch nichts Glaubwürdiges darüber erzählen, wie man es schafft, seine Arbeit zu erledigen.

Es nutzt mit ja nichts, wenn andere wollen, dass ich will.

Für den Fall, dass Sie ähnlich denken, möchte ich versichern, dass die Tatsache, das ich dieses Buch – und mittlerweile ein paar weitere – geschrieben habe, mich keinesfalls als verkappten Arbeitssüchtigen enttarnt, sondern beweist, dass auch faule Menschen dazu in der Lage sind, mehr oder weniger beschwerliche Aufgaben zu erledigen, wenn sie einen Weg finden, sich selbst zu überlisten.

Wenn Sie es schaffen, trotzdem zu arbeiten.

Tatsächlich gehöre ich zu den Menschen, die sehr gut ohne Arbeit auskommen. Gäbe es eine Konkurrenz der Nichtstuer und Faulenzer, könnte ich bei einem entsprechenden Wettbewerb ganz bestimmt Medaillenplätze belegen in Disziplinen wie Flachatmen, Rumsitzen, Seufzen, Tot-Stellen und so weiter.

Sie kennen das und könnten mir hier vermutlich das Wasser reichen, wenn das nicht eine anstrengende und vollkommen sinnlose Aktivität wäre.

Schon früher, wenn meine Eltern, während meiner unseligen Schulzeit, mit einem Lehrkörper sprachen, bekamen sie zu hören, dass ich nicht wirklich dumm sei, sondern vor allem unfassbar faul.

Daran hat sich bis heute nichts Wesentliches geändert, wenngleich ich mir Lauf der Jahre die ein oder andere Technik angeeignet habe, um meine Disposition zu kaschieren und im Notfall in der Lage zu sein, trotzdem zu arbeiten.

Und darauf läuft das Ganze hinaus:

Trotzdem zu arbeiten.

Obwohl wir es eigentlich nicht können, obwohl es uns zuwider ist, obwohl es uns zu Schmerzen bereitet, obwohl wir nicht dazu geschaffen sind.

Aber bevor wir uns diesem, auf den ersten Blick doch sehr abstoßenden Thema nähern, ist es üblich ein paar Worte über das eigene Buch zu verlieren und zu behaupten, dass es der einzige, beste, wirksamste und nützlichste Ratgeber ist, den Sie je in den zitternden Händen gehalten haben.

Außerdem sollte ich wohl ankündigen, dass die Lektüre dieses raffinierten Werks einen Lust- und Lerngewinn mit einem Lebensänderungseffekt verschmelzt, der nicht nur Lahme gehen und Lahmärsche arbeiten lässt, sondern den Leser und die Leserin zugleich heiter, vital und elfenschön – oh, und natürlich: reich – macht, kurzum zu rundum erneuerten, glücklichen, vermögenden Menschen.

Oder doch wenigstens: zu fleißigen Menschen.

Nun ja.

Sagen wir so: Ich bin davon überzeugt, dass diese Methode unkompliziert ist und habe durch Leser-Resonanz und Seminare herausgefunden, dass sie bei den meisten funktioniert.

Ich denke, dass dieses Buch Ihnen wirklich helfen kann, Ihre Aufgabe, Ihre Arbeit, zu erledigen.

Mein Minimalziel ist es, Sie zu unterhalten.

Sie sollen sich, solange Sie dieses Buch lesen, amüsieren oder zumindest einigermaßen wohl fühlen.

Das ist vielleicht kein sehr hoher Anspruch, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass von Büchern dieser Art ohnehin oft nur wenig haften bleibt.

Man springt von Seite zu Seite, auf der Suche nach der selig machenden Wahrheit, und hat am Ende vergessen, worum es am Anfang ging.

Manche dieser Bücher nutzen, andere nicht; einige nur solange, wie man sie in der Hand hält und sich mit dem oder der verwechselt, der oder die das geschrieben hat.

Doch das Meiste geht verloren.

Und deswegen würde es mich schon freuen, wenn Sie sich später wenigstens daran erinnern würden, dass Sie sich während des Lesens amüsiert oder wohl gefühlt haben.

Mein Maximalziel ist natürlich ein anderes.

Mein Maximalziel ist es, Ihnen den entscheidenden Hieb zu verpassen, der Sie weckt und Sie in die Lage zu versetzt, Ihre Aufgaben zu erledigen und Ihre großen Hoffnungen und tollen Pläne zu verwirklichen.

Mein Maximalziel ist es, dazu beizutragen, dass Sie den Anteil am möglicherweise bisher erfahrenen Scheitern, den Sie selbst zu verantworten haben – also den Teil, den Sie wirklich selbst verbockt haben, den Teil, der hätte klappen können, wenn Sie nicht so ein fauler Arsch wären – wenigstens diesen Teil, auf den man selbst Einfluss hat, auf die Reihe kriegen.

Das fände ich großartig.

Selbstverständlich habe ich mich der Unterstützung von Fachleuten versichert – Psychologinnen, Therapeuten, Pädagogen – um zu verhindern, dass meine gelegentlich vielleicht etwas rabiaten Vorschläge Sie in den Wahnsinn treiben.

Bei meinen Gesprächen mit diesen Experten habe ich erfahren, dass sich ›mein System‹ aus in der Psychologie und Pädagogik zum Teil durchaus bekannten und erprobten Methoden zusammensetzt, was vielleicht meinem Ego, nicht aber der Sache, Abbruch tut.

Außerdem ist es jetzt eh zu spät.

Ich habe meinen Spaß gehabt, und das Geld behalte ich auf jeden Fall.

Sie können jetzt nur noch das Beste für sich daraus machen.

Also. Fangen wir an.

Durchbrechen wir den Teufelskreis, den die dämonischen Mächte der Lethargie um Ihr Sofa gezogen haben.

Lassen Sie mich Ihr Exorzist sein.

Ziele und Aufgaben

Dass die Gedanken frei sind, heißt nicht, dass man nicht hin und wieder einen zu fassen kriegt.

Cornelia Gertz

Dieses Buch richtet sich in erster Linie an diejenigen, die eine klar umrissene Aufgabe vor sich haben, aber nicht wissen, wie um alles in der Welt sie die bewältigen sollen, und deren aktueller Lösungsversuch darin besteht, mit voller Kraft auf der Stelle treten – natürlich ohne sich dabei aus dem Sessel zu erheben.

Deswegen sollten wir zu Beginn zuerst einmal Großes in Kleines zerlegen, lange Strecken in kleine Schritte unterteilen und so weiter, ja, Sie kennen das, ich weiß.

Es ist trotzdem richtig.

Wenn Sie das wissen, konzentrieren wir uns zunächst einmal nur auf eine einzige Aufgabe und kümmern uns, davon abgesehen, um: nichts.

Gelegentlich wird vielleicht auch mal die allgemeine Faulheit ›behandelt‹, aber das ist nicht unser erstrangiges Thema. Wir konzentrieren uns auf einen kleinen, stellvertretenden Teil des Ganzen: auf die jeweils anstehende Arbeit, auf die eine Aufgabe.

Natürlich kann eine bewältigte Aufgabe Ihnen Mut und Kraft geben für weitere Aufgaben, und selbstverständlich kann es sein, dass mehrere bewältigte Aufgaben Sie zu einem allgemein fleißigeren Menschen machen.

Muss aber nicht.

Wir wollen hier kleine Brötchen backen und versuchen einen Schritt nach dem anderen zu machen, ohne uns dabei selbst im Weg zu stehen.