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Dr. Laurin ist ein beliebter Allgemeinmediziner und Gynäkologe. Bereits in jungen Jahren besitzt er eine umfassende chirurgische Erfahrung. Darüber hinaus ist er auf ganz natürliche Weise ein Seelenarzt für seine Patienten. Die großartige Schriftstellerin Patricia Vandenberg, die schon den berühmten Dr. Norden verfasste, hat mit den 200 Romanen Dr. Laurin ihr Meisterstück geschaffen. Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist. Er betrachtete sie eingehend. Exzentrisch wirkte sie eigentlich nicht, und ihren Worten war auch nicht zu entnehmen, daß es ein unerwünschtes Kind war, das sie erwartete. »Wir müßten dazu den ungefähren Termin bestimmen«, bemerkte er. »Den kann ich Ihnen ziemlich genau sagen«, erwiderte sie mit verblüffender Gelassenheit. »In achtzig Tagen! Ich dachte, daß ich etwa drei Wochen früher hierherkomme, aber ich möchte einige Bedingungen daran knüpfen, Herr Dr. Laurin.« Sehr selbstsicher, sehr gelassen, war seine Ansicht über sie. Sie mußte gewohnt sein, daß man ihren Wünschen nachkam, ohne viel zu fragen. Und ganz offensichtlich war sie finanziell so gut gestellt, daß sie sich erlauben konnte, ihre Wünsche auch in die Tat umzusetzen. Aber dies allein genügte ihm nicht, um einfach ja zu sagen. »Welche Bedingungen?« fragte er kurz. »Mein Kind hat keinen Vater«, erklärte sie. »Ich möchte diesbezüglich keine Fragen beantworten. Ich möchte weiterhin, daß niemand erfährt, daß ich mich in Ihrer Klinik befinde. Auch über mich möchte ich keine näheren Auskünfte geben, denn ich gebe meinen wirklichen Namen nicht preis.
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Seitenzahl: 97
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Er betrachtete sie eingehend. Exzentrisch wirkte sie eigentlich nicht, und ihren Worten war auch nicht zu entnehmen, daß es ein unerwünschtes Kind war, das sie erwartete.
»Wir müßten dazu den ungefähren Termin bestimmen«, bemerkte er.
»Den kann ich Ihnen ziemlich genau sagen«, erwiderte sie mit verblüffender Gelassenheit. »In achtzig Tagen! Ich dachte, daß ich etwa drei Wochen früher hierherkomme, aber ich möchte einige Bedingungen daran knüpfen, Herr Dr. Laurin.«
Sehr selbstsicher, sehr gelassen, war seine Ansicht über sie. Sie mußte gewohnt sein, daß man ihren Wünschen nachkam, ohne viel zu fragen.
Und ganz offensichtlich war sie finanziell so gut gestellt, daß sie sich erlauben konnte, ihre Wünsche auch in die Tat umzusetzen. Aber dies allein genügte ihm nicht, um einfach ja zu sagen.
»Welche Bedingungen?« fragte er kurz.
»Mein Kind hat keinen Vater«, erklärte sie. »Ich möchte diesbezüglich keine Fragen beantworten. Ich möchte weiterhin, daß niemand erfährt, daß ich mich in Ihrer Klinik befinde. Auch über mich möchte ich keine näheren Auskünfte geben, denn ich gebe meinen wirklichen Namen nicht preis. Mit ein paar Worten, Herr Dr. Laurin, ich erwarte, daß Sie mir vollste Diskretion zusichern. Frau Wolf brauchen Sie nicht zu bemühen. Sie wird keinerlei Auskünfte geben.«
»Diskretion gehört zu meinem Beruf!« stellte er fest. »Da Sie kein Ansinnen an mich stellen, das unserem Berufsethos widerspricht, sehe ich keine Veranlassung, Ihren Wünschen zu widersprechen.«
»Dann werden Sie in genau zwei Monaten ein Zimmer für mich bereithalten? Ich zahle es im voraus«, fügte sie rasch hinzu.
»Wollen wir nicht doch lieber erst feststellen, ob der Termin stimmt?«
»Bitte, wenn Sie wollen. Aber er stimmt«, erwiderte sie mit jenem Lächeln, das so faszinierend war.
Der Termin stimmte, wie er wenig später feststellen konnte.
Randy Lester würde also in genau zwei Monaten in seine Klinik einziehen, wenn – ja, wenn sie es sich inzwischen nicht anders überlegt haben sollte.
*
Die Zwillinge Konstantin und Kaja kamen Leon Laurin entgegengestürzt, als er aus dem Wagen stieg.
»Papi, Papi«, schrien sie im Duett, »wir dürfen heute mit Omi und Opi in die Stadt fahren!«
»Schon wieder?« stöhnte er und hob sie beide gleichzeitig hoch.
»Na, dann hat Mami wenigstens ihre Ruhe.«
Antonia ist blaß, dachte er, als seine Frau ihm entgegenkam.
Er küßte sie zärtlich.
»Wie geht es uns denn heute, Liebling?« fragte er.
»Ein lebhafter Bursche wird das«, erwiderte sie seufzend. »Er scheint jetzt schon Rad zu fahren.«
Antonia erwartete wieder ein Kind, und nach Leons Meinung war es einfach zu früh nach den Zwillingen.
Aber Antonia hatte gemeint, daß dreieinhalb Jahre Altersunterschied genug wären.
»Er?« fragte er neckend, um ihr seine Besorgnis nicht zu zeigen.
»Ein Mädchen kann gar nicht so wild sein«, bemerkte sie.
»Na, ich meine, daß Kaja jetzt auch schon ganz schön in Fahrt kommt«, stellte er fest.
»Das ist Konstantins Einfluß. Auf was für Ideen er immer kommt! Heute hat er den Staubsauger auseinandergenommen.«
»Mit welchem Ergebnis?« fragte Leon schmunzelnd.
»Daß wir einen neuen kaufen müssen, weil er ein paar Teile verschleppt hat. Aber Teresa besorgt heute schon einen.«
»Natürlich – die treusorgende Omi wird es auf ihrem heißgeliebten Enkel nicht sitzenlassen, daß unsere Teppiche staubig bleiben. Deswegen fahren sie also in die Stadt. Davon hat der Lausbub natürlich nichts gesagt.«
»Er ist ja noch irrsinnig stolz, was er alles kann«, stellte Antonia fest.
»Und man kann ihm nicht mal böse sein. Für einen Dreijährigen hantiert er mit dem Schraubenzieher doch wahrhaftig schon sehr geschickt. Eigentlich bin ich ja schuld, weil ich nicht aufgepaßt habe, und Karin war beim Einkaufen.«
Ganz so tolerant war Leon allerdings nicht. »Konstantin, komm mal her!« forderte er seinen Sohn auf.
Treuherzig schaute ihn der Kleine an.
»Ja, Papi?«
»Was hast du wieder angestellt?« fragte Leon streng.
»Nichts angestellt, Papi«, erwiderte Konstantin unschuldsvoll. »Ausgestellt hab’ ich den Klopfer. Gucken wollte ich, wie er geht. Kann nichts dafür, daß er nicht mehr geht.«
»Konstantin kann nichts dafür«, bestätigte Kaja.
»Er kann nie was dafür«, meinte Leon sarkastisch.
Karin erschien im rechten Augenblick, um eine Strafpredigt aufzuhalten.
»Das Essen steht auf dem Tisch«, verkündete sie.
»Ich habe solche Sachen nicht gemacht«, erlaubte sich Leon noch zu erklären.
»Warst ein ganz braver Bub«, meinte Konstantin schelmisch. »Sagt Omi auch, und dann lacht sie.«
Antonia mußte auch ein Lachen unterdrücken.
*
Nach dem Essen gönnte Leon sich noch ein gemütliches Viertelstündchen mit seiner Frau, während Karin die Kinder umzog.
»Sag mal, Antonia, wann hast du eigentlich zuletzt von den Wolfs Post bekommen?« fragte er.
»Das weißt du doch genau, Weihnachten«, erwiderte sie. »Wieso kommst du darauf? Hast du etwa Sehnsucht nach Erik?«
Einmal war Erik Wolf das rote Tuch für ihn gewesen, aber das war lange vorbei. Leon brauchte nicht mehr eifersüchtig auf ihn zu sein, denn Erik war mit seiner Frau und ihrem Kind sehr glücklich.
Sie waren gute Freunde geworden, wenngleich sie sehr selten Gelegenheit hatten, sich zu treffen.
»Wo sind sie jetzt eigentlich?« fragte er.
»In Luzern, wo sonst?« fragte Antonia betroffen. »Ist etwas?«
»Nicht direkt. Heute war eine Patientin bei mir, die Anne geschickt hat. Recht geheimnisumwoben.«
»Wenn Anne sie schickt, kannst du beruhigt sein«, meinte Antonia überzeugt. »Wie heißt sie denn?«
»Randy Lester – wenn es gewiß ist«, meinte er. »Aber vollste Diskretion, Antonia.«
»Ist doch selbstverständlich. Was fehlt ihr denn?«
»Nichts, außer einem Mann – einem Vater für das zu erwartende Kind.«
Antonia lachte leise.
»Vielleicht will sie nur das Kind, das soll es auch geben«, meinte sie.
»Das kann natürlich sein«, nickte er. »Es ist eine sehr attraktive Frau, und Geld hat sie auch.«
»Dann kann sie sich ja ein Kind leisten«, stellte Antonia sorglos fest. »Jeder, wie er es mag. Ich möchte zu meinen Kindern auch den Vater haben«, fügte sie zärtlich hinzu.
»Den wirst du auch nicht mehr los, mein Schatz. Und nun muß ich schon wieder gehen. Frau Aulin hat heute ihr Baby bekommen.«
»Und das erfahre ich erst jetzt? Die Patientin muß dich schon sehr beschäftigen«, meinte sie nekkend. »Was ist es denn?«
»Was?« fragte er geistesabwesend.
»Das Baby von Frau Aulin.«
»Ein Junge. Prächtiges Kerlchen. Ich bin heilfroh, daß wir es geschafft haben. Paß auf dich auf, mein Liebes, und rufe den wilden Burschen zur Ordnung, wenn er zu sehr strampelt. Ich werde mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden.«
Er nahm sie behutsam, als sei sie zerbrechlich, in die Arme und küßte sie auf die Augen und auf den Mund.
*
Leons Befürchtungen, daß bei Irene Aulin Wochenbettbeschwerden eintreten könnten, erwiesen sich als unbegründet.
Nach zehn Tagen konnte der glückliche Vater seine Frau und das Kind heimholen.
Er brachte einen ganzen Korb mit Geschenken für die Schwestern mit.
Zehn Tage, in denen der Klinikalltag im ruhigen Gleichmaß verlaufen war.
Leon hatte für seine Familie mehr Zeit gehabt als sonst, aber er wußte, daß das kein Dauerzustand war.
Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß es nach solchen Tagen wieder besonders turbulent zuging, und auch jetzt war es so. Er wußte plötzlich nicht mehr, wohin er die Patientinnen legen sollte, denn gleich drei Kinder stellten sich zu früh ein. Es war nur gut, daß er in Dr. Peter Rasmus, seinem neuen Assistenzarzt, eine so zuverlässige Stütze hatte.
Dr. Rasmus wurde die Arbeit nie zuviel. Er war unermüdlich und unverdrießlich. Die Dankbarkeit, die er seinem Chef zollte, einen so lukrativen guten Job bekommen zu haben, kannte keine Grenzen, und er hatte das Glück, in Schwester Ulla eine verständnisvolle Partnerin gefunden zu haben.
Die Zeit schien Flügel zu haben, denn schon kam der Tag, an dem Randy Lester erwartet wurde.
Sie hatte Dr. Laurin angerufen und ihr Erscheinen angekündigt, und seltsamerweise war er nicht einmal überrascht gewesen. Mit aller Vorsicht hatte er die Schwestern schon darauf vorbereitet, daß dieser Patientin zwar keine Sonderbehandlung zuteil werden sollte, daß aber keinerlei Auskünfte über sie erteilt werden durften.
Nun, so ungewöhnlich war das in der Prof.-Kayser-Klinik nicht, denn sie hatten schon manche prominenten Patienten unter ihrem Dach beherbergt.
Randy Lester war allerdings niemandem ein Begriff, und wie sollte das auch möglich sein, da sie sich hinter diesem Namen versteckte.
Dr. Laurin stellte bei der Begrüßung fest, daß sie blaß und angegriffen aussah.
Hatte sie sich etwa keine Ruhe gegönnt? fragte er sich. Hier jedenfalls würde sie diese finden, dafür wollte er schon sorgen.
Mit dem Zimmer war sie sehr zufrieden, und sie stellte keinerlei zusätzliche Ansprüche.
Schwester Ulla sollte sie überwiegend betreuen.
Es schien, daß Randy Lester damit recht zufrieden war.
»Irgendwie kommt mir ihr Gesicht bekannt vor«, äußerte sich Ulla zu Dr. Laurin. »Ich weiß nur nicht, wo ich es unterbringen soll.«
»Wenn Sie darauf kommen, behalten Sie es für sich, Ulla«, bemerkte er. »Mir können Sie es jedoch sagen.«
Für Ulla stand es nun fest, daß diese Patientin ein Geheimnis umgab, da nicht mal der Chef sicher zu sein schien, ob Randy Lester ihr richtiger Name war.
*
Alle vier Wochen einmal trafen sich alle, die zur Familie Kayser gehörten.
Es ging reihum.
Diesmal wären eigentlich Bert und Monika Kayser an der Reihe gewesen, aber Antonia wollte ihre Lieben noch einmal bei sich haben, denn im nächsten, dem achten Monat ihrer Schwangerschaft, war es unsicher, ob sie dann noch Gäste bewirten konnte.
Es fehlte selten jemand, wenn Leon nicht unerwartet in die Klinik gerufen wurde; doch heute war er zuversichtlich. Konstantin und Kaja waren nicht zu bewegen, ins Bett zu gehen.
Er mußte erst ein Machtwort sprechen.
»Na, hast du es geschafft?« fragte Antonia ihren Mann, als er sich erschöpft in einen Sessel sinken ließ.
»Sag mal, Liebes, findest du nicht, daß Konstantin geistig ein bißchen zu rege ist für sein Alter?« fragte er.
»Er hat ja einen gescheiten Vater«, lächelte sie.
»Und eine ebenso gescheite Mutter«, bemerkte er. »Um Omi und Opi nur ja nicht zu vergessen.«
»Das wollen wir doch wohl sehr hoffen«, tönte Teresas Stimme durch den Raum.
Unbemerkt waren sie und Joachim Kayser eingetreten.
»Na, dann sagt euren lieben süßen Enkelkindern nur gleich gute Nacht, sonst gibt es wieder ein Heulkonzert«, murmelte Leon.
»Warum bist du denn so bissig?« fragte Teresa.
»Ich bin nicht bissig. Ich stelle nur fest, daß ihr die Kinder sträflich verwöhnt und sie somit eines Tages zu Tyrannen werden.«
»Dazu haben sie gar keine Veranlagung«, nahm Joachim Kayser die Zwillinge in Schutz. »Liebere Kinder gibt es gar nicht.«
»Hört, hört, und daß Konstantin langsam unser Inventar auseinandernimmt, ist wohl auch lieb?«
»Man soll Kinder nicht in ihrem Tatendrang hemmen«, erklärte Teresa.
»Das haben bekannte Psychologen festgestellt.«
»Dann soll Konstantin seinen Tatendrang hemmungslos an euren Geräten auslassen«, stellte Leon fest.
Joachim und Teresa Kayser tauschten einen verständnisinnigen Blick und schmunzelten, woraus Leon schloß, daß Konstantin dies bereits getan hatte, seine Großeltern es aber um nichts in der Welt zugeben würden.
Sie verschwanden dann auch sogleich im Kinderzimmer, aus dem helles Jauchzen ertönte.
»Es ist doch schön, daß sie sie so lieben«, meinte Antonia. »Kinder, die geliebt werden, sind glückliche Kinder.«
»Und Frauen, die geliebt werden?«
»Sind natürlich glückliche Frauen«, lächelte sie.
»Da bin ich aber froh. Komm, setz dich noch ein bißchen zu mir, mein Schatz. Du sollst nicht dauernd herumflitzen.«
»Das ist aber gut für das Baby.«
»Benimmt es sich jetzt anständig?« fragte er.
»Manchmal habe ich das Gefühl, daß er es gar nicht mehr erwarten kann, seine Nase in die Welt zu stecken«, erwiderte sie leise.
»Antonia, Liebling, mach mir bloß keinen Kummer«, stöhnte er. »Wir müssen gleich eine Kontrolluntersuchung machen.«
»Doch nicht gleich. Heute haben wir Familientag«, beruhigte sie ihn.
Es wurde, wie immer, recht vergnügt.
Sandra und Andreas Brink kamen zwar mit Verspätung, aber das war eigentlich die Regel, denn ihre beiden Trabanten machten auch jedesmal großes Theater, wenn ihre Eltern fortgehen wollten.