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Dr. Laurin ist ein beliebter Allgemeinmediziner und Gynäkologe. Bereits in jungen Jahren besitzt er eine umfassende chirurgische Erfahrung. Darüber hinaus ist er auf ganz natürliche Weise ein Seelenarzt für seine Patienten. Die großartige Schriftstellerin Patricia Vandenberg, die schon den berühmten Dr. Norden verfasste, hat mit den 200 Romanen Dr. Laurin ihr Meisterstück geschaffen. Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist. »Ist alles in bester Ordnung«, sagte Dr. Laurin zu der jungen Patientin. »Warum zittern Sie denn so, Frau Feldhäuser?« Mit einem raschen Blick auf die Karteikarte, die Schwester Laura ihm hingelegt hatte, überzeugte er sich, ob der Name auch wirklich stimmte, denn die Patientin war zum ersten Mal bei ihm. Sie war jung, hübsch und sehr gepflegt. Doch jetzt stürzten Tränen aus ihren Augen. »Sagen Sie nur nicht, daß ich ein Kind bekomme, Herr Doktor!« schluchzte sie auf. Sie preßte die Hände vors Gesicht. Ach, so ist das, dachte er. Also nicht verheiratet. Demzufolge ist es ein nicht erwünschtes Kind. »Auch wenn man nicht verheiratet ist, kann man sich auf ein Kind freuen«, meinte er im väterlichen Ton. »Das sagen Sie. Für mich ist jetzt alles aus. An meine Eltern darf ich gar nicht denken, und dann meine Karriere…« Die anderen Worte gingen in krampfhaftem Schluchzen unter. Karriere, Eltern, ging es Dr.
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Seitenzahl: 111
Veröffentlichungsjahr: 2014
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»Ist alles in bester Ordnung«, sagte Dr. Laurin zu der jungen Patientin. »Warum zittern Sie denn so, Frau Feldhäuser?«
Mit einem raschen Blick auf die Karteikarte, die Schwester Laura ihm hingelegt hatte, überzeugte er sich, ob der Name auch wirklich stimmte, denn die Patientin war zum ersten Mal bei ihm. Sie war jung, hübsch und sehr gepflegt. Doch jetzt stürzten Tränen aus ihren Augen.
»Sagen Sie nur nicht, daß ich ein Kind bekomme, Herr Doktor!« schluchzte sie auf.
Sie preßte die Hände vors Gesicht.
Ach, so ist das, dachte er. Also nicht verheiratet. Demzufolge ist es ein nicht erwünschtes Kind.
»Auch wenn man nicht verheiratet ist, kann man sich auf ein Kind freuen«, meinte er im väterlichen Ton.
»Das sagen Sie. Für mich ist jetzt alles aus. An meine Eltern darf ich gar nicht denken, und dann meine Karriere…«
Die anderen Worte gingen in krampfhaftem Schluchzen unter.
Karriere, Eltern, ging es Dr. Laurin durch den Sinn. Warum dachten diese jungen Dinger nicht vorher daran? Aber er war Arzt und nicht Richter.
»Was für eine Karriere steht denn auf dem Spiel?« fragte er, damit sie sich erst mal wieder beruhigte.
»Mannequin – ich habe ein Angebot nach Paris, aber nun ist es aus damit.«
Eine Unmutsfalte erschien auf seiner Stirn. Mit einem weiteren Blick auf die Karteikarte hatte er festgestellt, daß sie knapp zwanzig Jahre alt war.
»Dagegen haben Ihre Eltern nichts einzuwenden?« fragte er beiläufig.
»Ich hätte sie schon überzeugt, welche Vorteile mir das bringt«, erwiderte sie nun. »Schließlich bin ich volljährig, und sie wollen ja mein Glück.«
»Nun werden Sie Ihre Eltern eben davon überzeugen, daß Sie ein Kind bekommen und daß dies auch kein Unglück ist«, stellte er schon etwas ungeduldig fest, denn im Sprechzimmer wartete noch eine Anzahl anderer Patientinnen, die größere Sorgen hatten.
»Das kann ich nicht!« stieß sie hervor. »Ich muß einen Ausweg finden. Sie müssen mir helfen, Herr Doktor, bitte!«
Flehend und betörend blickten ihn zwei blaue Augen an.
»Bedaure, junge Dame«, sagte er sarkastisch, »da sind Sie an der falschen Adresse. Es verträgt sich nicht mit meinen Anschauungen.«
Nun blitzten die blauen Augen zornig.
»Da wird soviel geredet, wie überholt diese alten Paragraphen sind. Schließlich muß es einem doch selbst überlassen bleiben, ob man ein Kind haben will oder nicht.«
»Warum haben Sie dann nicht vorgesorgt und beispielsweise Antibabypillen genommen?« fragte er gelassen.
»Sie sind doch ein modernes junges Mädchen.«
Sie stand auf. »Ich sehe schon, daß ich von Ihnen kein Verständnis erhoffen kann. Guten Tag, Herr Doktor.«
Und schon rauschte sie hinaus. Kopfschüttelnd blickte er ihr nach.
»Na, dann«, sagte er, als Schwester Laura eintrat, »nun wird sie die Kollegen abklappern.«
»Warum?« fragte Schwester Laura.
»Weil sie ein Kind bekommt und es nicht haben will.« Er warf seiner Sprechstundenhilfe einen aufmerksamen Blick zu. »Laura, warum haben Sie denn geweint?« fragte er betroffen.
»Ach, nichts weiter«, murmelte sie, und schon war auch sie wieder entschwunden.
Dr. Laurin hatte keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Vor ihm lag noch ein beträchtliches Arbeitspensum, aber er wollte bei Gelegenheit doch mal mit ihr reden.
Am nächsten Morgen hätte er es vergessen gehabt, wenn Schwester Laura nicht zu spät gekommen wäre, was noch nie passiert war. Sie sah aus, als hätte sie die Nacht nicht geschlafen.
Auch er hatte nicht sonderlich gut geschlafen, weil Kevin, sein jüngster Sprößling, Zähne bekam. Demzufolge war er nicht gerade in bester Laune.
»Was ist eigentlich in letzter Zeit mit Ihnen los?« fragte er unwillig. »Wenn Sie krank sind, dann sagen Sie es doch.«
»Ich möchte kündigen, Herr Doktor«, erwiderte sie leise.
Fassungslos starrte er sie an. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam das.
Er betrachtete sie forschend und stellte für sich fest, wie wenig er eigentlich von ihr wußte. Nie hatte sie über ihre Privatangelegenheiten gesprochen, und sie hatte auch mit keiner der anderen Schwestern engere Kontakte gepflegt.
»Ich werde heiraten«, sagte sie in das Schweigen hinein.
Es klang fast entschuldigend, aber er wurde nur noch fassungsloser. Seltsam, daß er nie daran gedacht hatte, daß es auch einen Mann in ihrem Leben geben könnte.
»Sie setzen mich in Erstaunen«, sagte er.
»Warum, um Himmels willen, haben Sie denn nicht vorher mal was gesagt?«
»Es hat sich alles ziemlich rasch ergeben«, murmelte sie. »Ich hoffe, daß Sie bald Ersatz für mich finden, Herr Doktor.«
»Es wird nicht so einfach sein«, meinte er gereizt, »aber ich will Ihrem Glück nicht im Weg stehen.«
Und da wurde ihm bewußt, daß sie überhaupt nicht glücklich aussah, sondern daß eher das Gegenteil der Fall war.
*
Mittags erzählte er seiner Frau Antonia von der Kündigung.
Sie sah ihn betroffen an.
»Aber wieso?« fragte sie gedehnt.
»Sie will heiraten. Keinen Laut hat sie vorher von sich gegeben. Wahrscheinlich hat Torschlußpanik sie erfaßt.«
»Aber so alt ist sie doch noch nicht. Dreißig müßte sie jetzt sein«, überlegte Antonia.
»Wer?« fragte Konstantin, der zufällig mal einen Augenblick unaufmerksam gewesen war.
»Laura, hast es nicht gehört?« warf Kaja, seine Zwillingsschwester, ein.
»Dreißig ist sehr alt«, stellte Konstantin altklug fest.
»Nun mach aber einen Punkt«, lachte Antonia, »ich bin älter.«
Mit weit offenen Augen starrte er sie an.
»Du bist nicht alt, Mami, du bist schön und jung«, versicherte er.
»Er spricht mir aus der Seele«, sagte Leon zärtlich. »Mir kommt es so vor, als würde der Altersunterschied zwischen uns immer größer.«
»Ihr Schmeichler. Du hast es gerade nötig, Leon«, scherzte sie.
»Papi ist auch jung und schön«, versicherte Kaja sofort.
So waren sie wieder vom Thema abgekommen und ahnten nicht, wie sehr Schwester Laura sie noch beschäftigen sollte.
Antonia lag etwas anderes am Herzen. Als die Kinder hinausgegangen waren, um sich bei Karin nochmals Nachtisch zu holen, begann sie damit.
»Ich habe heute morgen Frau Bluhme getroffen. Sie hat sich Gott sei Dank wieder gefangen. Ein lieber Mensch ist sie.«
Leon nickte mechanisch, denn er war mit seinen Gedanken noch bei Laura.
Manfred Bluhme war vor ein paar Monaten in der Prof.-Kayser-Klinik gestorben. An Krebs! Niemand hatte es erkannt, und als er in die Klinik kam, war es zu spät gewesen.
Seine Frau Hanna war fassungslos gewesen – und seine beiden Kinder…
»Ja, was ist mit Frau Bluhme?« fragte er.
»Sie sucht eine Stellung«, erwiderte Antonia. »Die Kinder sollen nicht allzusehr spüren, daß sie keinen Vater mehr haben, der für sie sorgt. Und da sie doch früher mal Krankenschwester war, dachte ich, daß wir sie vielleicht einstellen könnten.«
»Antonia, du bist ein Schatz!« rief er aus.
»Dann habe ich ja Ersatz für Laura. Setz dich gleich mit Frau Bluhme in Verbindung. Laura scheint daran zu liegen, daß sie schnell fortkommt.«
»Zu verstehen ist es doch, wenn eine Frau von dreißig noch ein bißchen Glück mitbekommen will«, meinte sie.
»Na, glücklich sieht sie nicht gerade aus«, murmelte er. »Ich wüßte gern, an was für einen Mann sie geraten ist.«
*
Schwester Laura, mit vollem Namen Laura Matthes, war dieser Entschluß sehr schwer gefallen. Ihr war jetzt mehr zum Heulen zumute als an den Tagen zuvor.
Mit schleppenden Schritten ging sie die Treppe zu ihrer kleinen Wohnung empor.
Was mag Dr. Laurin nur denken? ging es ihr durch den Sinn. Wenn sie ihm doch nur sagen könnte, was sie bewegte, aber sie konnte es nicht.
Sie schämte sich furchtbar.
Dorle Staller, Lauras Wohnungsnachbarin, ein reizendes junges Mädchen von zweiundzwanzig Jahren, riß ihre Tür auf, als sie vernahm, daß sich nebenan ein Schlüssel im Schloß drehte.
»Da sind Sie ja schon, Laura«, sagte sie fröhlich, schwieg aber erschrocken, als sie in das verstörte Gesicht der Älteren blickte. »Mein Gott, sehen Sie elend aus«, murmelte sie.
»Sind Sie etwa krank?«
»Nur müde«, erwiderte Laura. »Gibt es etwas Besonderes?«
Ein furchtsamer Ausdruck war in ihren Augen.
»Eine Dame war da, eine Frau Lehner. Sie wollte Sie sprechen. Sie kommt gegen neunzehn Uhr noch einmal.«
Auch das bleibt mir nicht erspart, dachte Laura und hätte am liebsten auf der Stelle die Flucht ergriffen.
»Danke, Dorle«, brachte sie mühsam über die Lippen.
»Kann ich etwas für Sie tun? Soll ich Ihnen einen Tee machen?« fragte Dorle hilfsbereit.
»Nein, danke, es ist sehr lieb von Ihnen, aber ich brauche nichts.«
Sie wollte allein sein, nachdenken, sich alles noch einmal vor Augen halten, was in diesen letzten Wochen geschehen war und ihr Leben so völlig veränderte.
*
Es hatte an dem Tag begonnen, als sie Rudolf Lehner wiedertraf. Zehn Jahre hatten sie sich nicht
gesehen, und plötzlich, mitten
in einer belebten Geschäftsstraße, stand er vor ihr.
Ihre erste Liebe! Es war bei dieser einen geblieben, denn Laura gehörte zu den Mädchen, die schwer vergessen konnten.
Auch jetzt, zehn Jahre später, hatte sie es geglaubt, als er sie einlud, als hätte es nie eine Trennung gegeben, als er sie in die Arme nahm, als wären zehn Jahre nichts.
Und dann, vor vierzehn Tagen, bekam sie die Gewißheit, daß sie ein Kind erwartete.
Nein, entsetzt war er nicht gewesen, und sie wäre gar nicht auf den Gedanken gekommen, dieses Kind nicht zu wollen. Sein Kind! Sie war voller Freude, als er lächelte.
Aber dann kam das Unfaßbare, mit dem sie nicht fertig werden konnte. Er sagte ihr, daß er verheiratet sei und daß seine Frau sich sehnlichst ein Kind wünsche, aber keines bekommen könnte.
»Mach dir nur keine Gedanken, Laura«, hatte er leichthin gesagt. »Für das Kind ist gesorgt, und du wirst auch nicht zu kurz kommen. Waltraud wird selig sein, wenn sie ein Kind bekommt, dessen Vater ich bin. Als ich dich wiedersah, kam mir der Gedanke. Mit der Erstbesten mag man ja in eine solche Geschichte nicht einsteigen, noch dazu, wenn man ein Ziel vor Augen hat. Ich freue mich jedenfalls, daß es geklappt hat.«
Mittel zum Zweck war sie ihm gewesen, nichts weiter!
Es war schrecklich, unbegreiflich und widerlich!
Und beleidigt war er noch gewesen, als sie sagte, daß ein solcher Handel für sie nicht in Frage käme.
*
Ihr war übel, als sie an all dies dachte. Weit öffnete sie die Balkontür und atmete die kühle Luft ein. Aber der Druck wich nicht von ihr.
Sie ging zum Spiegel und betrachtete sich. Man merkte ihr noch nichts an. Nicht einmal Dr. Laurin hatte es bemerkt, daß sie schon über den dritten Monat hinaus war. Sie hatte es ja selbst nicht glauben können, bis ein Arzt es ihr bestätigt hatte.
Was wollte Rudolfs Frau von ihr?
Ein gequältes Stöhnen rang sich von ihren Lippen.
Das hörte Dorle, die auf ihren Balkon getreten war. Besorgt wollte sie schon in die Nachbarwohnung eilen, als es dort läutete. Es war noch nicht neunzehn Uhr, aber sie ahnte, daß es diese Frau Lehner war, die mit einem großen Straßenkreuzer vorgefahren war.
Schwer atmend lehnte Laura an der Wand. Sie überlegte, ob sie öffnen sollte, aber dann rang sie sich zu dem Entschluß durch, reinen Tisch zu machen.
Es läutete das zweite Mal.
Sie öffnete die Tür. Vor ihr stand eine elegante Frau von etwa vierzig Jahren. Über einem moosgrünen Kleid trug sie eine kostbare Pelzjacke.
»Fräulein Matthes?« fragte sie betont liebenswürdig. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen.«
War es möglich, daß eine Frau sich so zu ihrer Nebenbuhlerin verhalten konnte? ging es Laura durch den Sinn.
Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Aber was hieß hier Nebenbuhlerin?
»Bitte, treten Sie ein«, brachte sie mühsam über die Lippen.
»Wir werden uns ganz freundschaftlich unterhalten, denke ich«, sagte Frau Lehner unbeschwert. »Rudi hat mir alles erzählt, und ich bin sehr froh, daß er sich ein so solides, vernünftiges Mädchen ausgesucht hat.«
Es war absurd. Lachen müßte sie, aber sie konnte nicht lachen. Solide und vernünftig! Oh, du lieber Gott! dachte Laura.
Waltraud Lehner war eine gepflegte Frau, sehr schick, sehr selbstsicher.
Sie ließ sich in einem der kleinen Sessel nieder, ausgerechnet in den, in dem Rudolf immer gesessen hatte, wenn er bei ihr gewesen war. Sie schlug ihre schlanken Beine übereinander und nahm aus einem schweren goldenen Etui eine Zigarette.
»Ach, Verzeihung, möchten Sie auch eine?« fragte sie lässig.
»Danke, ich rauche nicht«, stotterte Laura.
»Wie vernünftig! Nun, als werdende Mutter müssen Sie ja auch an unser Baby denken«, lächelte Waltraud Lehner.
Unser Baby!
Wie sie es sagte!
Es war einfach schrecklich. Sie kam sich wie ein Objekt vor, das für andere Leute Kinder produzieren sollte.
Laura hatte eben die Balkontür schließen wollen, aber sie war so verwirrt, daß sie sie nun doch aufließ.
So konnte Dorle hören, was in dem Zimmer gesprochen wurde. Sie hörte es mit steigendem Entsetzen.
»Wir wollen die Sachlage klären, liebes Fräulein Matthes«, begann Waltraud Lehner sachlich. »Ich bin seit zehn Jahren mit Rudi verheiratet, wie Sie ja schon wissen werden. Nun, vielleicht hat er sich nicht getraut, es Ihnen zu sagen, denn kurz zuvor waren Sie ja befreundet. Das hat er mir verschämt gestanden. Ich sehe die Dinge ganz nüchtern. Ich weiß, daß er mehr mein Geld liebt als mich. Ich habe mich nicht über ihn zu beklagen. Er ist ein guter Liebhaber und ein tüchtiger Geschäftsmann. Aber das wissen Sie ja auch.«
Sie lachte girrend.
Laura meinte, in den Boden versinken zu müssen.
»Aber ohne mich ist Rudi nichts«, fuhr Waltraud Lehner nun gelassen fort.
»Sie sagen es«, brachte Laura sarkastisch über die Lippen. »Er hat mir zu verstehen gegeben, daß er seine Ehe nicht gefährdet wissen will.«
Sie wunderte sich, daß sie es tatsächlich über die Lippen gebracht hatte.
Wieder lachte Waltraud Lehner auf, diesmal jedoch ein bißchen gekünstelt.