Was die Zukunft bringt... - Patricia Vandenberg - E-Book

Was die Zukunft bringt... E-Book

Patricia Vandenberg

0,0

Beschreibung

Nun gibt es eine Sonderausgabe – Dr. Norden Extra Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen. Es war dreizehn Uhr am dreizehnten März, als Dr. Norden zu Hubert Thelen gerufen wurde. Fee begleitete ihren Mann zum Auto. »Wenigstens ist es nicht Freitag«, sagte sie. Er lächelte. »Sei nicht abergläubisch, Feelein. Der gute Mann hat Sorgen. Sie wachsen ihm über den Kopf.« »Meinst du, daß es wirklich zum Konkurs kommt?« fragte Fee. »Ich verstehe von solchen Geschäften gar nichts. Ich verstehe überhaupt nicht, wie man in Schwierigkeiten kommen kann, wenn man so viel Besitz hat.« Aber Hubert Thelen hatte leider einen Bruder gehabt, der nicht gerade seriös war. Er hatte seinen Sohn, der Geld lieber ausgab als verdiente und sich zudem in gewagte Spekulationen eingelassen hatte. Das alles wußte Dr. Norden, denn Hubert Thelen hatte ihm sein Leid geklagt, wenn er auch sonst ein eher verschlossener Mann war. Die Familie Thelen bewohnte eine ehrwürdige Patriziervilla, die vor Jahren noch außerhalb der Stadt in einem großen Park stand. Jetzt war ringsherum gebaut worden, und so wirkte das große Grundstück wie eine grüne Insel. Dr.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 113

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Dr. Norden Extra – 16 –

Was die Zukunft bringt...

Nathalie lässt sich überraschen

Patricia Vandenberg

Es war dreizehn Uhr am dreizehnten März, als Dr. Norden zu Hubert Thelen gerufen wurde. Fee begleitete ihren Mann zum Auto.

»Wenigstens ist es nicht Freitag«, sagte sie.

Er lächelte. »Sei nicht abergläubisch, Feelein. Der gute Mann hat Sorgen. Sie wachsen ihm über den Kopf.«

»Meinst du, daß es wirklich zum Konkurs kommt?« fragte Fee.

»Ich verstehe von solchen Geschäften gar nichts. Ich verstehe überhaupt nicht, wie man in Schwierigkeiten kommen kann, wenn man so viel Besitz hat.«

Aber Hubert Thelen hatte leider einen Bruder gehabt, der nicht gerade seriös war. Er hatte seinen Sohn, der Geld lieber ausgab als verdiente und sich zudem in gewagte Spekulationen eingelassen hatte. Das alles wußte Dr. Norden, denn Hubert Thelen hatte ihm sein Leid geklagt, wenn er auch sonst ein eher verschlossener Mann war.

Die Familie Thelen bewohnte eine ehrwürdige Patriziervilla, die vor Jahren noch außerhalb der Stadt in einem großen Park stand. Jetzt war ringsherum gebaut worden, und so wirkte das große Grundstück wie eine grüne Insel.

Dr. Norden wurde von Nathalie Thelen, der Tochter des Hausherrn, empfangen. Sie war eine aparte junge Frau, die durch ihr blauschwarzes Haar und die großen dunklen Augen exotisch wirkte. Es wurde gesagt, daß sie ganz nach ihrer italienischen Großmutter gerate.

Sie war blaß und nervös. »Es geht Papa sehr schlecht, Herr Doktor. Er verlor das Bewußtsein, als wir uns zu Tisch begeben wollten. Ich fürchte, daß das wieder auf eine Diskussion mit Carlo zurückzuführen ist, die vorher stattfand. Wir konnten ihn auf die Couch im Salon legen.«

Dort waren jetzt alle Familienmitglieder bis auf Carlo versammelt. Dr. Norden erfuhr später, daß er gleich nach dem Streit das Haus verlassen hatte.

Marianne Thelen, Huberts unverheiratete Schwester, die auch den Haushalt führte, schien sehr gefaßt zu sein. Sie nickte Dr. Norden zu.

Nathalie legte tröstend den Arm um ihre schluchzende Mutter.

»Dr. Norden ist schon da, Mama. Gehen wir jetzt lieber hinaus, damit er Papa in Ruhe untersuchen kann.«

Nathalies zwei Jahre jüngere Schwester Susanne, die auf dem Fensterbrett gesessen hatte, glitt herunter und kam näher. Sie schenkte Dr. Norden einen betörenden Augenaufschlag, den er jedoch nicht zur Kenntnis nahm, denn er widmete sich ganz konzentriert dem Kranken, und seine Miene war sehr ernst.

»Es tut mir leid, Nathalie, aber Ihr Vater muß in die Klinik. Er hatte einen Herzinfarkt.«

»Aber er hat doch noch mit mir gesprochen«, flüsterte sie. »Es kann doch nicht so schlimm

sein.«

Er konnte ihr jetzt nicht erklären, warum Hubert Thelens Zustand lebensbedrohend war. Er hatte den Patienten schon mehrmals gewarnt, daß seine Herzkranzgefäßverengung einen Kollaps verursachen könnte. Anscheinend hatte er mit seiner Familie darüber nicht gesprochen, und das paßte auch zu ihm.

Es ging alles sehr schnell. Nathalie begleitete den Transport, Dr. Norden mußte sich jetzt um Katharina Thelen kümmern, die einem Nervenzusammenbruch nahe schien. Sie war eine sehr labile Frau, die fast ständig kränkelte. Bei jeder kleinen Aufregung brach sie fast zusammen. Es war nicht verwunderlich, daß sie jetzt nicht mehr ansprechbar war.

In der Behnisch-Klinik wurde alles getan, um Hubert Thelens Leben zu retten. Es war vergeblich. Schon zwei Stunden später tat sein Herz den letzten schwachen Schlag.

Dr. Norden war in die Klinik gekommen. Er kannte den Patienten seit Jahren, und es traf ihn tief, daß er nichts mehr für ihn hatte tun können.

»Wie soll ich es nur Mama beibringen«, sagte Nathalie, die sich händeringend um Fassung bemühte. »Für Papa mag es wohl das beste sein, denn den Zusammenbruch hätte er wohl sowieso nicht überlebt. Aber ich fürchte, daß Carlo die meiste Schuld trifft, und das ist für Mama besonders schlimm.«

Dr. Norden bewunderte Nathalies Haltung. Sie war vierundzwanzig Jahre alt, aber wohl die einzige in der Familie, die Charakterstärke hatte, obgleich sie sich bemühte, nicht zu zeigen, wie nahe ihr der Tod des Vaters ging. Er wußte, daß sie ihn am meisten vermissen würde. Wenigstens auf sie hatte sich Hubert Thelen verlassen können.

»Wenn Sie Hilfe brauchen, Nathalie, rufen Sie mich an«, sagte er beim Abschied.

»Mama wird Hilfe brauchen. Ich weiß noch nicht, wo ich sie unterbringen könnte, damit sie nicht den Niedergang des Hauses Thelen hautnah miterlebt.«

»Bringen Sie sie zur Insel der Hoffnung. Ich arrangiere es. Sagen Sie mir Bescheid, wenn sie dazu bereit sein sollte.«

»Ich schulde Ihnen Dank. Wenn Sie nicht wären, wüßte ich manchmal nicht, wo ich mir Rat holen könnte.«

»Nicht verzagen, Norden fragen«, sagte er mit einem aufmunternden Lächeln. »Ich weiß, Sie werden es schaffen, Nathalie.«

»Aber wie?«

Katharina Thelen befand sich in einem lethargischen Zustand und nahm die Nachricht vom Tod ihres Mannes anscheinend gar nicht zur Kenntnis. Oder sie wollte es nicht glauben.

Nathalie konnte nichts mehr überraschen. Tante Marianne bewahrte Ruhe und rief gleich den Familienanwalt herbei.

»Wir müssen schließlich wissen, woran wir sind«, sagte sie. »Schließlich steckt auch mein Geld in der Firma.«

»Und wo ist Carlo?« fragte Nathalie mehr zu sich selbst.

Er hatte nicht hinterlassen, wo er sich aufhalten würde. Insgeheim fürchtete Nathalie auch, daß durch den plötzlichen Tod ihres Vaters noch manches zutage kommen würde, womit sie nicht rechnen konnten.

Dr. Gustav Heimfried, Rechtsanwalt und Notar, war ein alter Freund der Familie, ein Duzfreund von Marianne und deshalb fast zur Familie gehörend. Auf ihn paßte Nomen est Omen, denn er war

ein ausgeglichener, friedfertiger Mensch, der darauf bedacht war, seine Welt in Ordnung zu halten. Er war als junger Mann einmal kurz verheiratet gewesen, aber seine Frau war schon nach einem Ehejahr mit einem andern durchgebrannt. So hatte er die Konsequenzen gezogen und war allein geblieben, genauso wie Marianne, die von ihrer Jugendliebe schwer enttäuscht worden war.

Marianne, sechsundvierzig Jahre alt, bei ihr mußte man allerdings jung sagen, war eine resolute Frau, gutaussehend und immer tolerant.

Sie hatte sich nie in den Vordergrund gedrängt und ihrem acht Jahre älteren Bruder die Überzeugung gelassen, daß er der Herr im Hause war, während sie doch mehr und mehr das Geschehen bestimmte. Jetzt lief sie zu ihrer Bestform auf, wie Nathalie neidlos anerkannte, denn sie war doch sehr erschüttert durch den unerwarteten Tod ihres Vaters.

Dr. Heimfried war betroffen. »Es war wohl alles zuviel für ihn«, sagte er düster.

»Würdest du uns jetzt bitte aufklären, Gus, was zuviel für ihn war?« fragte Marianne. »Wir wissen ja nur, daß die Firma in Schwierigkeiten ist.«

»Um es offen zu sagen, dicht vor dem Konkurs, aber vielleicht ist jetzt noch etwas zu retten durch die Lebensversicherung, wenn Katharina damit einverstanden ist.«

»Wieviel Geld brauchen wir?« fragte Nathalie.

»Zuviel, um es allein zu schaffen, aber eventuell findet sich ein zahlungskräftiger Teilhaber. Was ist mit Marschner, Nathalie?« Sie winkte gleich ab.

»Er hat sich zurückgezogen, als Gerüchte laut wurden. Leider muß ich sagen, daß uns Carlo wohl doch sehr geschadet hat.«

»Mehr, als du denkst«, bestätigte Dr. Heimfried. »Er hat fast eine Million verspekuliert. Er war so überzeugt, das große Geld zu machen. Allerdings wird er wohl auch sehr von Rittner beeinflußt worden sein.«

»Es war keine Rede mehr davon, daß er Sonja heiraten wolle«, sagte Nathalie.

»Weil er wußte, daß bei Rittner auch nichts mehr zu holen ist. Er hat sich mit seiner Tochter bereits ins Ausland abgesetzt. Allerdings wird er für sich genug gehamstert haben.« Er sah Nathalie an. »Hattest du denn gar keinen Überblick, was das Kapital betraf?«

»Ich bin nur Designerin, Gus, und ich gestehe, daß ich Papa voll vertraut habe. Wie konnte ich vermuten, daß Carlo freie Hand haben würde.«

»Sagen wir es deutlich: Er hat krumme Geschäfte gemacht. Er hat Hubert hintergangen, weil er sich überschätzt hat. Ich möchte ja glauben, daß er an den Erfolg geglaubt hat, aber er hätte sich zu seinen Fehlern bekennen müssen, solange noch Zeit dafür war. Es nützt jetzt nichts, über diese Fehler nachzudenken. Ich werde versuchen, einen Geldgeber zu finden, einen stillen Teilhaber vielleicht.«

»Und wer soll die Geschäftsleitung übernehmen? Dazu brauchen wir schon einen Fachmann«, sagte Nathalie. »Ich bin kein Kaufmann, und ich traue mir auch nicht zu, die Firma zu leiten. Ich bin für die Herstellung zuständig. Da hätte ich schon Ideen, um den Verkauf zu steigern. Aber zuerst muß ja mal der Fortbestand gesichert werden.«

»Ich habe ja noch mein Vermögen«, sagte Marianne. »Es sind zwar nicht Millionen, aber ich würde es zur Verfügung stellen. Könntest du eine Vertrauensperson beauftragen, Gus, die eine genaue Rechnung aufstellt? Ich glaube, so ganz hat Hubert auch dem Buchhalter nicht mehr getraut. Hat Hubert überhaupt ein Testament gemacht?«

»Erst vor zehn Tagen, und darin ist festgehalten, daß Carlo nur dann Anspruch auf sein Erbteil hat, wenn er das Defizit ausgleicht, das er verursacht hat.«

»Was aber nicht der Fall sein wird«, sagte Marianne.

»Ich wüßte nicht, woher er das Geld nehmen soll«, sagte Dr. Heimfried. »Ich hoffe nur, daß er nicht auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist.«

*

Das hatte niemand gehofft, aber Carlo Thelen blieb verschwunden und stürzte seine Angehörigen damit in zusätzliche Sorgen, denn niemand wünschte, daß ihm etwas zugestoßen sei.

Hubert Thelens Beerdigung sollte in aller Stille stattfinden, aber dennoch hatten sich an die sechzig Trauergäste eingefunden. Da kein Termin veröffentlicht worden war, mußte man annehmen, daß Mundpropaganda am Werk gewesen war.

Wenn Carlo die Anzeige gelesen haben sollte, hatte er sie ignoriert. Es kam kein Lebenszeichen von ihm.

Insgeheim hatte Nathalie schon beschlossen, ihn von der Polizei suchen zu lassen, aber da er fürchten mußte, vor Gericht gestellt zu werden, würde er sich wohl verstecken.

Nathalie wollte ihn nicht in Schwierigkeiten bringen. Was er auch getan hatte, er war ihr Bruder, und ihre Mutter würde es umbringen, wenn er ins Gefängnis gesteckt würde. Er war immer ein Bruder Leichtfuß gewesen. Nach außen hin jedoch war er so überzeugend, daß ihm niemand mißtraut hatte.

Katharina Thelen konnte nicht an der Beerdigung teilnehmen. Sie war zu schwach und überhaupt nicht fähig, ernsthaft zu begreifen, was um sie vor sich ging.

Nathalie hatte versucht, sie zu fragen, ob sie ein paar Wochen zur Kur auf die Insel der Hoffnung gehen würde.

»Macht doch mit mir, was ihr wollt«, sagte sie. »Am besten wäre es, ich wäre auch tot.«

Das bewegte sie und setzte sich in ihrem Kopf fest. Dr. Norden sagte, daß solche Zwangsidee tatsächlich das Ende herbeiführen könnte.

Marianne war jetzt Nathalies einziger Halt, und sie wiederum war es, für die Marianne sich stark machte.

Sie beide waren die Erben. In ihren Händen lag der Fortbestand der Firma oder ihr Untergang. Die Kleiderfabrik Thelen würde im kommenden Jahr ihr fünfzigjähriges Jubiläum feiern können.

Susanne schien sich für dies alles nicht zu interessieren. Sie hielt sich sehr zurück und ging tunlichst allen aus dem Wege. Sie weigerte sich aber auch, zur Beerdigung schwarz zu tragen.

»Papa hätte das auch nicht gewollt«, war ihr Argument.

»Es ist nur seltsam, daß du sonst so viele schwarze Klamotten hast«, meinte Marianne erzürnt. »Willst du als Papagei zur Beerdigung gehen?«

Spott vertrug Susanne gar nicht. Sie zog sich sofort in den Schmollwinkel zurück. Nathalie legte sich sonst nicht mit ihr an. Diesmal wollte sie jedoch mal ein ernstes Wort mit der Jüngeren reden.

»Mir ist es völlig gleichgültig, wie du dich benimmst«, sagte sie kühl. »Meinetwegen brauchst du überhaupt nicht auf den Friedhof zu gehen. Getratscht wird ohnehin genug über uns. Aber eins sage ich dir, die Lage erfordert, daß du dir eine Stellung suchst, wenn du nicht in der Firma mitarbeiten willst. Du bekommst von jetzt an kein großzügiges Taschengeld mehr.«

»Ich habe mir schon gedacht, daß du alles an dich reißen wirst«, empörte sich Susanne, »aber ich werde meine Rechte geltend machen.«

»Das kannst du nach der Testamentseröffnung. Da wirst du nämlich erfahren, daß du nur Schulden mit uns teilen kannst. Denk darüber nach.«

Susanne blieb sprachlos zurück, aber sie erschien im schwarzen Hosenanzug auf dem Friedhof.

In der Aussegnungshalle fiel Nathalie ein fremder Mann auf, eigentlich nur deshalb, weil er zuletzt kam, denn es war nichts Auffallendes an ihm zu bemerken, außer daß er ziemlich groß war und mit seiner randlosen Brille wie ein Intellektueller wirkte.

Nathalie dachte, daß er sich vielleicht verlaufen hatte und zu einer anderen Beerdigung wolle, aber da bemerkte sie, daß Dr. Heimfried auf ihn zutrat und ein paar Worte mit ihm wechselte.

Der Fremde blieb, die Worte des Geistlichen tönten an Nathalies Ohren vorbei. Sie mußte unentwegt daran denken, wie sie das Lebenswerk ihres Vaters erhalten konnte.

Alles andere ging an ihr vorbei wie ein schwerer Traum, und als sie dann vor dem offenen Grab stand, war es ihr, als würden sie alle verschlungen werden von einem Vampir, der im Abgrund lauerte.

Sie nahm nicht einmal wahr, daß Susanne weglief, aber dann griff Marianne nach ihrer Hand und drückte sie so fest, daß sie zu sich kam.

Sie hörte jemand fragen, was denn mit Carlo sei und wollte nun auch die Flucht ergreifen, aber da war Dr. Heimfried bei ihr.

»Darf ich dir Dr. Grabow vorstellen, Nathalie, er ist möglicherweise an einer Teilhaberschaft interessiert.«

Da wußte sie, daß es sich um den Fremden handelte, wenngleich der sich noch im Hintergrund hielt.

»Doch nicht hier«, sagte sie tonlos. »Kannst du ihn zu uns bitten, Gus?«

»Wann?«

»Nach der Testamentseröffnung.«

»Sagen wir siebzehn Uhr?«

»Ja, mir ist es recht. Weiß er Bescheid über den Stand der Dinge?«

»In etwa.«

»Seltsam, daß er zur Beerdigung gekommen ist«, sagte sie zu Marianne, als sie im Wagen saßen.

»Vielleicht kannte er Hubert persönlich. Wir haben ja über seine auswärtigen Kontakte wenig erfahren.«

»Ich habe seinen Namen nie gehört«, sagte Nathalie.