Dreamland - Bob Lazar - E-Book

Dreamland E-Book

Bob Lazar

0,0
19,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die kontroversen Enthüllungen über die legendäre Geheimbasis Area 51

1989 enthüllte der Physiker Bob Lazar die Geschichte über die Geheimbasis Area 51 und die Arbeit der US-Regierung an außerirdischen Raumschiffen. Er deckte sie auf, schockierte die Welt, wurde massiv unter Druck gesetzt und schwieg daraufhin - bis jetzt.

Dass die Area 51 in den 1980er-Jahren zu derart legendärer Publicity gelangte, liegt an Bob Lazar. In seiner Autobiografie Dreamland enthüllt er jedes Detail seiner ungewöhnlichen und brisanten Geschichte als wissenschaftlicher Insider der geheimnisvollsten militärischen Forschungseinrichtung der Welt.

Reverse Engineering

Als brillanter junger Physiker erhielt Bob Lazar eine Anstellung in einer streng geheimen Einrichtung mitten in der Wüste nahe Las Vegas. Unter den wachsamen Augen der Regierungselite soll er das exotische Antriebssystem eines hochmodernen Raumschiffs untersuchen - eines Gefährts, das nicht von dieser Erde stammt, wie man ihm erklärt.

Die stressige Arbeit und die langen, ungewöhnlichen Arbeitszeiten machen Bob zu schaffen. Er beginnt sich Sorgen um seine Sicherheit zu machen. Eines Tages erzählt er seiner Frau und ein paar engen Freunden, was er in der Wüste macht. Als seine Arbeitgeber das herausfinden, werden sie wütend und postieren Schlägertypen vor seinem Haus. Hilfesuchend wendet sich Bob an den preisgekrönten Enthüllungsjournalisten George Knapp, der für eine Tochter des CBS-Sendernetzwerks arbeitet.

Die Versuche der Regierung, Bob Lazar zum Schweigen zu bringen

Um zu beweisen, dass er die Wahrheit erzählt, nimmt Bob eine Gruppe von Leuten mit in die Wüste, um heimlich den Testflug einer »fliegenden Untertasse« zu beobachten. Auf dem Rückweg werden sie von der Polizei angehalten. Diese informiert den Stützpunkt und Bob verliert seinen Job.

Bis heute hat Bob Lazar niemals alle Einzelheiten erzählt, die während der aufregenden Tage in der Wüste Nevadas nahe Las Vegas geschahen, und wie die Welt von den Experimenten erfuhr, die in Area 51 durchgeführt wurden.

Lesen Sie hier die ganze Geschichte in seinen eigenen Worten!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



1. Auflage April 2023

Copyright © 2022 To the Stars Media Inc.

Copyright © 2023 für die deutschsprachige Ausgabe bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg

Titel der amerikanischen Originalausgabe: Dreamland

Alle Rechte vorbehalten

Übersetzung aus dem Amerikanischen: Franz Leipold Lektorat: Anne Petersen Satz und Layout: Kerstin Fiebig Covergestaltung: Nicole Lechner

ISBN E-Book 978-3-86445-932-0 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-10 Fax: (07472) 98 06-11

Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

VORWORT

VON GEORGE KNAPP

IN DEN JAHRZEHNTEN, SEIT BOB LAZAR ZUM ERSTEN MAL AN die Öffentlichkeit getreten ist, hat sich Area 51 zu einem fast humorvollen Widerspruch entwickelt. Es ist bei Weitem die bekannteste »geheime« Basis der Welt. Ganz gleich, ob dieser Widerspruch nun gut oder schlecht ist, jedenfalls gilt Lazar als die Person, die am meisten dafür verantwortlich ist. Seine Geschichte verwandelte einen ansonsten undurchsichtigen Außenposten in der Wüste Nevadas in einen Rockstar unter den Militäreinrichtungen.

Seit Lazars Geschichte 1989 erstmals ins öffentliche Bewusstsein drang, wurde Area 51 an die Spitze der Ufo-Berichte katapultiert, zusammen mit dem Roswell-Absturz, den Sichtungen von Kenneth Arnold sowie den Entführungen von Betty und Barney Hill und Travis Walton. Area 51 hat mehrere Filme, Dokumentarfilme, Bücher, Tausende von Zeitschriften- und Zeitungsartikeln, hitzige Debatten auf Ufo-Konferenzen und in den Online-Ufo-Foren der sozialen Medien, Cartoons und Kolumnen inspiriert. Sie veranlasste den Bundesstaat Nevada, den einzigen extraterrestrischen Highway der Nation zu errichten und so zu taufen; sie wurde zum Thema und Namensgeber eines Triple-A-Baseballteams und einiger Raststätten; ferner wurde sie in Rocksongs, durch Rockbands, in Gedichten, Videospielen, auf Postern, T-Shirts, Schmuckstücken, Schnapsgläsern, Schlüsselanhängern, Schneekugeln, Weihnachtsschmuck, in Handbüchern, durch Feuerwerkskörper, durch Imbissbuden und in unzähligen Comedy-Nummern verarbeitet. Sie ist wahrscheinlich die einzige Militärbasis auf der Welt, die zum Thema für ein legales Bordell und auch zu einer interaktiven Attraktion in einem dem Smithsonian Institut angegliederten Nationalmuseums geworden ist. Area 51 hat einen festen Platz im Pantheon der Ufo-Heiligtümer, ein Gott unter weniger bedeutenden Gottheiten, sehr zum Leidwesen der hohen Tiere in der Ufo-Gemeinde, deren inbrünstige Proteste gegen Lazar weitgehend auf taube Ohren gestoßen sind.

Eine Handvoll revisionistischer Autoren versuchte, einige der größten und eigennützigsten Lügen zu verteidigen, die über Area 51 verbreitet wurden, indem sie das schwache Argument anführten, dass es sich nie um eine geheime Basis gehandelt habe, dass sie nie als geheim eingestuft wurde und dass sie keine große Sache sei. Das ist bestenfalls unaufrichtige Haarspalterei, die einen Platz in Ihrem geistigen Aktenschrank unter den Buchstaben B und S verdient.

Es ist wahr, dass die Atomic Energy Commission am 18. Mai 1955 eine Pressemitteilung herausgegeben hatte mit der Ankündigung, dass »vorläufige Arbeiten« an einer »kleinen Satellitenanlage« auf dem Las Vegas Bombenabwurf- und Schießplatz begonnen hätten. Die Konstruktion wird »im Wesentlichen zeitlich begrenzt« sein, behauptete die AEC. Doch das hat sich nicht bewahrheitet.

Die Erklärung wurde an 18 Nachrichtenorganisationen geschickt, darunter auch an meinen späteren Arbeitgeber KLAS-TV. In den folgenden Monaten wurden weitere Details in kurz gefassten Pressemitteilungen bekannt gegeben, aus denen hervorging, dass der Auftragnehmer der AEC einige »begrenzte zusätzliche Einrichtungen und Änderungen« an einer kleinen Anlage in der Nähe des Groom Lake vornahm. In Dokumenten, die viele Jahre später veröffentlicht wurden, bezeichneten die AEC und ihre Auftragnehmer den Standort als »Watertown« oder »Watertown Strip«. Regierungssprecher erklärten, Watertown sei der Knotenpunkt eines Programms, um Wetterdaten aus großer Höhe für die Luftwaffe zu gewinnen, aber die Regierung war nicht ehrlich, und es sollte nicht die letzte Lüge sein, die über den Stützpunkt verbreitet wurde.

Watertown, Watertown Strip, Paradise Ranch, The Box, Groom Lake und Dreamland sind Bezeichnungen, die in den folgenden Jahrzehnten verwendet wurden, um den rätselhaften Betrieb in der nordöstlichen Ecke des einstigen Testgeländes von Nevada zu beschreiben. Der gebräuchlichste Name für den ehemals winzigen Außenposten, der heute auf der ganzen Welt bekannt ist, lautet jedoch Area 51.

Die von verschiedenen Behörden verbreiteten Tarngeschichten erwiesen sich als weitestgehend unzutreffend. Die Anlage wurde gebaut, um das strategische Aufklärungsflugzeug Lockheed U-2 zu beherbergen, das zu seiner Zeit das Programm mit der höchsten Geheimhaltungsstufe war. Die U-2-Flüge dienten zwar der Sammlung von Wetterdaten, ihre Hauptaufgabe bestand allerdings darin, Amerikas Feinde auszuspionieren. Die kleine, zeitlich begrenzte Anlage war keineswegs zeitlich begrenzt. Heute ist sie ein weitläufiger Komplex, in dem fast 2000 Wissenschaftler, Techniker, Piloten, Radarspezialisten, Auftragnehmer, Sicherheitspersonal und verschiedene Agenten aus dem Bereich der militärischen Geheimdienste beschäftigt sind.

Die Behauptung, dass die Existenz der Basis nicht völlig geheim war, ist korrekt. Ich habe einige Telefonbücher aus der alten AEC-Ära erhalten, darin finden sich mehrere inzwischen nicht mehr existierende Nummern von Mitarbeitern, die der Area 51 zugewiesen waren. Da sich der Stützpunkt östlich von Amerikas wichtigstem Testgelände für Atomwaffen befand, bekam er in den Jahren, in denen oberirdische Atomexplosionen in der Wüste von Nevada gezündet wurden, oft radioaktiven Niederschlag ab. Die Bezeichnung »Area 51« findet sich auf mehreren Fallout-Karten aus den 1950er- und 1960er-Jahren. Doch Ende der 1970er-Jahre war Area 51 von diesen Karten so gut wie verschwunden. Das viereckige Kästchen auf den Karten war leer geblieben. In den 1980er-Jahren wurde Reportern, die Fragen zu dem Stützpunkt stellten, mitgeteilt, dass es diesen Stützpunkt überhaupt nicht gibt, obwohl man ihn eine Zeit lang von den Gipfeln der nahe gelegenen Berge aus sehen konnte. Sowjetische Spionagesatelliten veröffentlichten hochauflösende Fotos von der zwei Meilen langen Landebahn und dazugehörige Bauten. Etwas hatte sich verändert. Wie ein militärisches Brigadoon 1 war der Stützpunkt im Wesentlichen verschwunden.

Als Journalist ist mir bewusst, dass man es mir niemals erlauben wird, den Stützpunkt zu betreten. Dennoch ist er ein wichtiger Teil meiner persönlichen Identität und meines Berufslebens geworden. Er gehört genauso zu meinem Leben wie für die Männer und Frauen, die dort im Verborgenen arbeiteten, um uns alle in den dunkelsten Tagen des Kalten Krieges zu schützen. Wenn ich einmal von der Bühne des Lebens abtrete, werde ich in meinem Nachruf sicher einen Hinweis auf die Area-51-Geschichten finden, die ich im Laufe meiner Karriere geschrieben habe.

Als ich 1981 bei KLAS-TV anfing, überreichte mir mein Freund, Mentor und Nachrichtenleiter Robert Stoldal eine dünne Mappe mit Material, das er im Laufe der Jahre gesammelt hatte. Sie enthielt etwa 24 Seiten mit Zeitungsausschnitten, die er während seiner langen Karriere als Nachrichtensprecher zusammengetragen hatte. Das war die Summe dessen, was die Öffentlichkeit zu dieser Zeit über Area 51 wusste. In Zeitungsartikeln aus den 1970er-Jahren gab es ein paar schwammige Hinweise auf die Basis. Die meisten Seiten enthielten Ausschnitte aus Aviation Week & Space Technology, einer ausgezeichneten Zeitschrift, deren Leser sie manchmal als »Aviation Leak« bezeichneten. Stoldal hatte ein leidenschaftliches Interesse für diese geheime Basis entwickelt und dachte, ich könnte der richtige Mann sein, um herauszufinden, was dort draußen vor sich geht.

Ich habe erst einige Jahre später Artikel über die Area 51 geschrieben. Im Jahr 1984 übernahm die US Air Force illegal die Kontrolle über 89000 Hektar öffentliches Land, das an den Groom Lake grenzt. An einem Tag war das Land zugänglich, am nächsten war es gesperrt. Bewaffnete Wachen patrouillierten im Umkreis. Rancher, Gesteinsjäger und sogar Grundstückseigentümer, die versuchten, die neue Grenzlinie im Sand zu überqueren, wurden gewarnt, das Gebiet nicht zu betreten. Schilderwiesen darauf hin, dass die »Anwendung tödlicher Gewalt« genehmigt worden war. Die Air Force räumte ein, dass sie das Land ohne jegliche rechtliche Erlaubnis beschlagnahmt hatte. Monate später traten Angehörige der Luftwaffe vor den Kongress und baten um eine rückwirkende Genehmigung für das, was sie bereits getan hatten. Gewählte Beamte in Nevada beschwerten sich darüber, ebenso wie die Öffentlichkeit, aber das Pentagon hatte nicht die Absicht, die 89000 Hektar wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ebenso wenig wollte man einräumen, wofür man diese riesige Fläche benötigte.

Dieser außerordentlich dreiste Schritt der Air Force sorgte einige Monate lang für Schlagzeilen. Ein KLAS-Reporter namens Richard Urey produzierte eine mehrteilige Serie über die bekannte Geschichte der Area 51, aber die Aufregung legte sich wieder.

Jahrelang wurde jedem, der auf dem Luftwaffenstützpunkt Nellis anrief, um sich über Area 51 zu erkundigen, mitgeteilt, dass das Militär die Existenz einer solchen Einrichtung nicht bestätigen könne. Auf diese Weise wurde sie zu einer nicht existierenden Basis, eine groteske Position, die jahrelang aufrechterhalten wurde. Steuerzahler und Wähler finanzierten alle Arbeiten, die auf dem Stützpunkt stattfanden. Besucher konnten sie mit ihren eigenen Augen oder durch Teleskope sehen. Ausländische Satelliten fotografierten sie, und ausländische Flugzeuge hatten die Erlaubnis, die Basis im Rahmen des Open-Skies-Abkommens zu überfliegen, aber den amerikanischen Bürgern wurde gesagt, dass sie nicht existiere.

Die Position der Air Force wurde in den 1990er-Jahren noch extremer, als sie laut Gerichtsakten behauptete, sie habe den Namen Area 51 nie verwendet. Diese Behauptungen wurden im Zusammenhang mit Klagen von Groom-Lake-Mitarbeitern vorgebracht, welche die Regierung verklagten, um herauszufinden, welchen giftigen Chemikalien sie bei ihrer Arbeit vor Ort ausgesetzt waren. Die Geheimhaltung war so extrem, dass nichts die Area 51 verlassen durfte, nicht einmal Müll. Deshalb bestand das Entsorgungssystem des Stützpunkts darin, große Gräben auszuheben und sie mit jeder Menge ausrangierter Geräte und Verbundwerkstoffen zu füllen, die bei der Entwicklung geheimer Projekte wie der Stealth-Technologie verwendet worden waren; anschließend wurde der gesamte Grabeninhalt mit Kerosin übergossen und in Brand gesetzt. Die Arbeiter sagten aus, dass riesige Wolken aus verräterischem schwarzem Rauch die Basis einhüllten und ihre Lungen verstopften. Nachdem sie jahrelang was auch immer ausgesetzt waren, wurden einige Arbeiter krank. Ein paar starben. Dennoch wollte ihr Arbeitgeber ihnen nicht sagen, welche Stoffe ihr Körper aufgenommen hatte. Dies könnte die nationale Sicherheit gefährden, argumentierten die Anwälte der Air Force. Der Fall ging bis vor den Obersten Gerichtshof der USA (Die Anwälte von KLAS schlossen sich dem Fall an und plädierten für mehr Transparenz.). Schließlich wurden die Klagen hinfällig, als eine Verordnung des Weißen Hauses die Area 51 von den Gesetzen ausnahm, die für jeden anderen Teil des amerikanischen Bodens gelten. So viel zur Transparenz.

Wenn ich die Argumentation von Revisionisten höre, dass Area 51 nie ein Geheimnis war, dass es als gar nicht so geheim eingestuft wurde, dann muss ich beinahe lachen. Die militärischen und zivilen Auftragnehmer, die dort operieren, haben mit der Öffentlichkeit und mit ihren eigenen Mitarbeitern ein tödliches Spiel gespielt, um ein Niveau extremer Geheimhaltung aufrechtzuerhalten, so extrem, dass sie sogar die Existenz der Basis leugnen, dass sie den Namen leugnen, den sie immer verwendet haben, und dass sie fadenscheinige Tarngeschichten, falsche Erzählungen und eklatante Lügen verbreiten, um einen der wenigen Orte in unserem Land zu vernebeln und zu schützen, an dem Bundesgesetze und sogar die Verfassung nicht unbedingt gelten. Wann immer mir jemand sagt, dass Area 51 gar nicht so geheim ist, schlage ich ihm vor, er solle versuchen, über die unsichtbare Linie außerhalb der Basis zu fahren, und sehen, was passiert.

Es herrschten bereits strenge Sicherheitsvorkehrungen rund um den Groom Lake, als Bob Lazar die Bühne betrat. In den Jahren, seit seine Geschichte international bekannt wurde, haben sich Zehntausende von Menschen auf den Weg in die Wüste gemacht, um mit eigenen Augen zu sehen, was dort wohl vor sich ging. Jede größere Nachrichtenorganisation der Welt hat sich einen Weg zum Eingang von Area 51 gebahnt. In jeder beliebigen Nacht campieren Dutzende von Luftfahrtbegeisterten und Ufo-Jägern rund um das Gelände und versuchen, einen Blick auf das zu erhaschen, was da draußen herumfliegen könnte. Als Reaktion auf diese ständige Invasion von Neugierigen wurden die Sicherheitsmaßnahmen der Basis verschärft und vervielfacht. Auf öffentlichem Land, meilenweit von der eigentlichen Grenzlinie entfernt, wurden Sensoren angebracht, die das Personal der Area 51 warnen, sobald sich Fahrzeuge nähern. Die Hauptzugangspunkte sind mit Kameras versehen, von denen einige als Wüstenpflanzen getarnt sind. Es gibt noch andere, fortschrittlichere Sensoren, die den Geruch eines Menschen beispielsweise von dem eines Wildpferdes unterscheiden können. Es gibt mehrere Ebenen bewaffneter Sicherheitskräfte in der Umgebung, die sich zwölf Meilen außerhalb der Haupteinrichtungen am Groom Lake befindet. Jedes Flugzeug, das der verbotenen Zone zu nahe kommt, wird von F-16 Jagdflugzeugen abgefangen. Militärpiloten, die sich versehentlich in die »Box« verirren, werden zur Landung gezwungen, getadelt und intensiv befragt. Wanderer, die sich der unsichtbaren Linie zu weit nähern, werden von Kampfhubschraubern umschwirrt oder von den furchterregenden »Cammo Dudes« 2 gejagt. Sie nehmen die Sicherheit dort draußen sehr ernst, vor allem für eine Einrichtung, die entweder gar nicht existiert oder angeblich gar nicht so geheim ist. Im Laufe der Jahre haben mich viele Ufo-Fans mit dem Vorschlag kontaktiert, dass wir eine Armada von Winnebagos 3 zusammenstellen und eine massive Invasion der Area 51 koordinieren sollten in dem irrigen Glauben, dass »sie uns unmöglich alle aufhalten können«. Ich habe nachdrücklich von diesem tolldreisten Plan abgeraten, weil ich sicher bin, dass die Basis kein Problem hätte, einen solchen Einfall abzuwehren.

Ein ähnlicher Vorschlag hat sich im Frühjahr 2019 verselbstständigt. Bob Lazar und der Dokumentarfilmer Jeremy Corbell führten ein Interview mit dem weltweit äußerst beliebten Podcaster, Stand-up-Comedian und Fernsehstar Joe Rogan. Dieses Interview wurde innerhalb weniger Tage millionenfach angesehen und inspirierte auch einen Hörer, einen jungen Mann namens Matty Roberts, dazu, eine Facebook-Seite zu erstellen, die die Öffentlichkeit zu einem »Sturm auf Area 51« aufforderte. Roberts sagte, die Idee sei ein Scherz gewesen, reine Satire, und er habe nie gedacht, dass man dies ernst nehmen würde. Doch innerhalb weniger Tage wurde die von ihm eingerichtete Seite rasend schnell bekannt und zu einer wahren Sensation. Drei Wochen später war die Seite 2,8 Millionen Mal aufgerufen worden, und mehr als 1,5 Millionen Menschen hatten zugesagt, sich an dem Plan zu beteiligen, eine öffentliche Masseninvasion des geheimen Stützpunkts durchzuführen. Ungefähr eine weitere Million Menschen gaben an, dass sie über eine Teilnahme nachdenken würden. Aus dem einen oder anderen Grund trugen Rogans Interview und Corbells Film dazu bei, das Interesse an Lazars Geschichte wiederaufleben zu lassen, und die Diskussion traf einen Nerv in der Öffentlichkeit. Dutzende von witzigen Memes tauchten auf, zusammen mit Tweets von Prominenten, die erklärten, dass sie sich an dem Unternehmen beteiligen wollten. Zum Zeitpunkt, da dieses Vorwort geschrieben wird, ist noch unklar, was an dem für die Veranstaltung vorgesehenen Datum geschehen wird. Die Air Force hat eine Warnung herausgegeben, dass es für jeden gefährlich wäre, zu versuchen, die gesicherte Militäreinrichtung zu betreten, aber die Unternehmen in und um den Stützpunkt bereiten sich bereits auf eine riesige Welle von Besuchern vor. 4

Als Bob Lazar im Mai 1989 von KLAS-TV anonym interviewt wurde, wobei man ihn nur als Silhouette zeigte, schlug seine Geschichte wie eine Bombe ein. Die Talk-Radiosender von Las Vegas stürzten sich darauf und debattierten fast jede Nacht die Behauptungen. Ein beliebter Moderator namens Billy Goodman organisierte Busreisen zu Ufo-Beobachtungspartys in den Außenbezirken von Groom Lake. Der harmlose, aber bedrohlich klingende »schwarze Briefkasten« wurde zu einem scheinbar heiligen Versammlungsort. Die Öffentlichkeit diskutierte über die Identität des geheimnisvollen Mannes, der behauptete, in einer geheimen Einrichtung in der Nähe des Papoose Dry Lake gearbeitet zu haben, einen Ort, den er als S-4 bezeichnete. Die kleine Stadt Rachel wurde zu einer Art Ufo-Mekka, und die freundlichen Leute im örtlichen »Rachel Bar and Grill« freuten sich über den großen Zustrom von Gästen, die sich für Ufos begeisterten.

Dieser erste Ausbruch von öffentlichem Interesse war lediglich ein winziger Ausschlag auf der Richterskala im Vergleich zu dem, was folgen sollte. Sieben Monate lang, von Mai bis November 1989, hatte ich den Auftrag, alles über Lazar und über Ufos in Erfahrung zu bringen, was ich konnte. Es war ein Crashkurs, vergleichbar mit der Paukerei für eine Abschlussprüfung. Ich las Dutzende von Büchern, Hunderte von Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln, konsultierte die glaubwürdigsten Forscher auf diesem Gebiet und versuchte, mir die Grundlagen eines Themas zu erschließen, das sich als äußerst kompliziert erwies. Ich war eingebildet und naiv genug, in dieser Zeit zu glauben, dass es für das Ufo-Themanotwendig war, von einem Journalisten gründlich durchleuchtet zu werden. Ich prahlte sogar vor meinen Kollegen damit, dass ich die ganze Sache in etwa sechs Monaten aufklären könnte. Bim, bam, bum – Rätsel gelöst. Wie man sich denken kann, erwies sich diese Vorhersage als äußerst ungenau. Drei Jahrzehnte später habe ich immer noch keine soliden Antworten auf einige der wichtigsten Fragen.

In den folgenden Monaten unternahmen mein Fotograf Bryant Blackburn und ich zahlreiche Reisen, um mehr über Lazar und die geheimnisvolle Basis zu erfahren, auf der er angeblich arbeitete. In Dutzenden von Nächten parkten wir unser Fahrzeug an verschiedenen Orten am Rande des Papoose Dry Lake und von Area 51 in der törichten Annahme, dass wir dadurch der Kontrolle des Sicherheitspersonals entgehen könnten. Bei unseren Nachtwachen am Mittwoch gelang es uns nie, ein Video von einem Ufo-ähnlichen Fahrzeug zu erhalten. Ich erforschte Lazars Hintergrund, überprüfte jede Referenz auf dem einzigartigen Lebenslauf, den er uns zur Verfügung gestellt hatte, sprach mit seinen Freunden, verbrachte Zeit damit, seinen inneren Kreis kennenzulernen, und reiste sogar mit Lazar zum Los Alamos National Laboratory, um herauszufinden, ob er sich wirklich auf dem Stützpunkt auskannte, wo er angeblich in den frühen 1980er-Jahren eine Zeit lang gearbeitet hatte. In der Zeit vor dem Internet war es viel schwieriger als heute, das persönliche Leben einer Person zu rekonstruieren, aber Lazar war noch einmal eine Kategorie für sich. Vieles von dem, was wir zu beschaffen versuchten, erwies sich als nicht verfügbar oder nicht existent.

In den Jahren nach dem ersten Auftauchen der Lazar-Geschichte führten viele Forscher ihre eigenen Untersuchungen über seinen Hintergrund durch. Mehrere bekannte Ufo-Experten behaupteten, sie hätten untrügliche Beweise dafür gefunden, dass Lazar ein Lügner ist. Der kürzlich verstorbene Atomphysiker Stanton Friedman, einer der bekanntesten und angesehensten Ufo-Forscher, wurde zum Profiliertesten unter den Lazar-Bloßstellern, und obwohl er seinem Publikum oft mitteilte, dass er mit dem Fall fertig sei, schrieb und sprach er bis zu seinem Tod im Jahr 2019 weiter über Lazar. Bob Lazar wurde Friedmans weißer Wal. Stan war ein Freund von mir, und ich schätzte seine jahrzehntelange Arbeit über Ufos sehr, aber er hatte einen blinden Fleck, wenn es um Lazar ging. Und im Gegensatz zu seinen Behauptungen darüber, wie er Lazar als Betrüger entlarvte, führten die Informationen, die er über Lazars Hintergrund herausfand, nicht zu einem »Gotcha«-Moment. Sie wurden auf KLAS-TV in den allerersten Nachrichten gebracht, die wir über Lazar ausstrahlten.

Im November 1989 starteten wir eine umfangreiche, mehrteilige Nachrichtenserie mit dem Titel »Ufos: Die besten Beweise«. Im 5. Teil dieser Serie enthüllten wir Lazars Identität, zeigten sein Gesicht und gestatteten ihm, seine erstaunliche Geschichte in groben Zügen zu erzählen. Unsere Nachrichtenserie war – und ist es immer noch – das am besten bewertete und meistgesehene Nachrichtenprojekt, das jemals in Las Vegas produziert worden war. Abschriften der nächtlichen Beiträge wurden über einen noch jungen Dienst, das Internet, in die ganze Welt verschickt. Ufo-Autoren, -Forscher und -Persönlichkeiten äußerten sich zum Wahrheitsgehalt von Lazars Geschichte. Der Ufo-Tourismus schwoll so stark an, dass die »Rachel Bar and Grill« ihren Namen in »Little A’Le’Inn« änderte.

Die Ufo-Kritiker, die später behaupteten, sie hätten Lazars Hintergrund entlarvt, übersahen aus Bequemlichkeit die Information, die in jeder dieser ersten Nachrichtenmeldungen enthalten war. An den Schulen, die in Lazars Lebenslauf aufgeführt sind, erfuhr ich, dass sie keine Aufzeichnungen darüber haben, dass er dort jemals Kurse besucht hat, und auch keine Aufzeichnungen über irgendwelche höheren Abschlüsse. Das Los Alamos Laboratory teilte mir mit, dass es keine Aufzeichnungen über einen Mitarbeiter namens Robert Lazar gibt. Ich habe diese Information in die allerersten Geschichten über Lazar aufgenommen, obwohl – in ihrem Eifer, der erste Entlarver der Geschichte zu sein – verschiedene hohe Tiere der Ufo-Gemeinschaft abwechselnd so taten, als hätten sie selbst explosiven Schmutz ausgegraben. Ich spreche denjenigen Anerkennung aus, die tatsächlich einen Teil der Laufarbeit geleistet haben, indem sie dasselbe aufgedeckt haben wie wir Monate zuvor, aber die Informationen über Lücken in Lazars Geschichte waren vom ersten Tag an Teil der öffentlichen Berichte.

In der Anfangsphase unserer Untersuchung von Lazars Behauptungen war das Fehlen von Schulunterlagen ein großes Problem.

Wenn er schon darüber lügt, welches College er besucht hat, könnte er dann nicht auch über seine Arbeit an fliegenden Untertassen bei S-4 lügen? Lazar erzählte uns, dass jemand die Unterlagen über sein Leben bis zu diesem Zeitpunkt gelöscht habe. Wir beschlossen, uns auf seine Behauptung zu konzentrieren, er habe als Physiker im Los Alamos National Laboratory (LANL) gearbeitet. Wenn er wirklich dort beschäftigt war und wenn nachgewiesen werden konnte, dass er an sensiblen oder geheimen Projekten arbeitete, dann klang es zumindest plausibel, dass er für ein anderes sensibles, für die Verteidigung wichtiges Projekt in der Wüste von Nevada eingestellt worden sein könnte. Es würde auch Sinn ergeben, dass er ein gewisses Maß an Bildung gehabt haben muss, um es bis nach Los Alamos zu schaffen, da niemand ohne wenigstens eine Art College-Abschluss dort angestellt wird. Vor allem aber würde dies bedeuten, dass er eine Sicherheitsfreigabe erhalten hat, die eine Überprüfung seiner Legitimation erfordert.

Nach meiner ersten Anfrage beim LANL dachte ich, die Geschichte hat keine Chance mehr. Ein Sprecher sagte mir, dass das Labor keine Aufzeichnungen darüber hat, dass jemand namens Robert Lazar jemals dort gearbeitet hat. Verdammt! In den Jahren, seit ich diesen ersten Brief an das Labor geschickt habe, haben Kritiker eine große Sache daraus gemacht, ob Lazar behauptete, »für« das Labor oder »im« Labor gearbeitet zu haben. Er hat mir immer gesagt, dass er im Labor gearbeitet habe, einschließlich einiger Zeit in der Los Alamos Meson Physics Facility, einem großen Gebäude, das einen gewaltigen Teilchenbeschleuniger beherbergt. Im wirklichen Leben mag das wie ein pingeliger Punkt erscheinen. In der bizarren parallelen Realität, die als »Ufo-Welt« bekannt ist, kann dies jedoch – und hat es auch – zu Diskussionen führen, die seit Jahrzehnten andauern.

Die Antwort des Labors nahm mir den Wind aus den Segeln. Ich dachte, die Geschichte wäre in einer Sackgasse gelandet. Wenn wir nicht beweisen konnten, dass Lazar am LANL beschäftigt war, wenn die offiziellen Dementis aufrechterhalten würden, hätten wir wahrscheinlich sofort den Stecker gezogen, und der Rest der Welt hätte nie seinen Namen oder Details über seine Erfahrungen gehört. Doch irgendetwas stimmte nicht. Es fühlte sich nicht richtig an. Wir suchten weiter nach zusätzlichen Informationen und besorgten uns eine Kopie des offiziellen LANL-Telefonbuchs, in dem die Namen aller Personen aufgeführt waren, die während der Zeit, in der Lazar nach eigenen Angaben im Labor gearbeitet hatte, dort tätig waren. Und tatsächlich war sein Name in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt – Robert Scott Lazar. Lazar hatte in unserem ersten Gespräch weiterhin erzählt, dass er auf der Titelseite des Los Alamos Monitor abgebildet war, in einer Geschichte über ein Düsentriebwerk, das er in seinen Honda eingebaut hatte. In dem Zeitungsbericht wurde Lazar als Physiker am Los Alamos Laboratory beschrieben. Diese Titelgeschichte erregte die Aufmerksamkeit des Physikers Dr. Edward Teller, der an dem Tag, an dem der Artikel erschien, das LANL besuchte. Ich bestätigte, dass Teller tatsächlich an diesem Tag im Labor war. Der Grund, warum dieser Punkt wichtig wurde, ist Lazars Aussage, dass ein zufälliges Treffen mit Teller auf dem Gelände des LANL ein Faktor für seine Einstellung Jahre später in der Wüste von Nevada war.

Hier folgen weitere Einzelheiten, die je nachdem, ob Sie in der Ufo-Welt leben oder nicht, von Bedeutung sein können oder nicht. Ich kommunizierte weiterhin mit dem LANL-Team für öffentliche Angelegenheiten. Ich rief an. Ich schickte Briefe. Ich schickte Kopien des Zeitungsartikels und des Telefonbucheintrags. Die Mitarbeiter waren immer höflich und professionell, aber es schien, als wären sie der ganzen Angelegenheit müde geworden. Schließlich teilten sie mir mit, dass sie eine Angestelltennummer für Lazar gefunden hätten, fügten aber hinzu, dass er von einer Firma namens Kirk Mayer, einem Subunternehmer des Labors, angestellt worden sei. Kirk Mayer ist im Wesentlichen eine Headhunter-Firma. Sie stellen technisches und wissenschaftliches Personal ein, um Stellen im LANL zu besetzen. Meine Suche nach Beschäftigungsunterlagen führte mich also zu Kirk Mayer.

Meine erste Anfrage erfolgte übers Telefon. Ich erklärte, ich sei ein Reporter, der Unterlagen über einen ehemaligen Mitarbeiter suche. Ich sagte ihnen, ich hätte seine unterschriebene Erlaubnis, die Unterlagen zu erhalten. Die Person am anderen Ende der Telefonleitung teilte mir mit, dass das Unternehmen Lazar tatsächlich eingestellt habe und über Unterlagen verfüge, und erklärte sich bereit, mir Kopien zur Verfügung zu stellen. Es vergingen Wochen, aber es kamen keine Unterlagen an. Ich rief wieder an, schrieb, schrieb wieder. Jedes Mal, wenn ich mich mit Kirk Mayer in Verbindung setzte, erhielt ich weniger Informationen. Man teilte mir mit, die Unterlagen könnten nicht gefunden werden. Später wurde mir gesagt, die Unterlagen existierten nicht. Dann antwortete man mir überhaupt nicht mehr.

Das zog sich über Monate hin. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass Lazar eine Zeit lang in dem Labor beschäftigt war. Zum einen befragten wir vier ehemalige Mitarbeiter, die dies bestätigten. Außerdem sagte uns Lazar, dass er uns selbst durch das Labor führen könne. Bryant und ich flogen nach New Mexico, trafen Lazar vor dem Labor und trugen unsere Kamera direkt durch das Tor. Bob winkte einem Mann in der Sicherheitsschleuse, und wir durften hineinfahren, ohne dass irgendjemand nach unserer Identität fragte oder unsere Ausweise kontrollierte. Lazar führte uns durch eine Vielzahl von Gebäuden, begrüßte mehrere Angestellte und nahm uns mit auf eine ausgiebige Tour, die ihren Höhepunkt im riesigen Teilchenbeschleuniger in der Meson-Anlage fand. Wir haben das Ganze auf Video aufgenommen. Niemand hielt uns an oder fragte, wer wir waren. Lazar schien sich hier zu Hause zu fühlen. (Ausschnitte des Videos von dieser Tour wurden Monate später auf KLAS ausgestrahlt.) In den Jahren seit der Veröffentlichung der Geschichte sind weitere Laborangestellte aufgetaucht, die sich an Lazar erinnern, darunter ein Physiker, der Jeremy Corbell erzählte, dass er sich an geheime Briefings mit Lazar erinnert. Obwohl der Physiker sagt, er habe Lazar nie gebeten zu beweisen, dass er die Berechtigung hatte, an den Besprechungen teilzunehmen, habe er gedacht, Lazar gehöre dorthin.

Als junger Nachrichtenreporter war ich überrascht, wie unsere Lazar-Geschichten von den Koryphäen des Pro-Ufo-Universums aufgenommen wurden. Naiv, wie ich war, dachte ich, sie würden eine neue Informationsquelle begrüßen. Doch es wurde schnell klar, dass in diesem speziellen Teil der Gesellschaft Revierkämpfe, Verleumdungen und interne Machtkämpfe im Überfluss vorhanden sind und jeder die Wahrheit über Ufos wissen will, solange es seine Version der Wahrheit ist. Die Mainstream-Medien stürzten sich damals auf die Geschichte, machten sich darüber lustig, druckten Kolumnen und Karikaturen, in denen sie die Behauptungen ins Lächerliche zogen, und amüsierten sich im Allgemeinen köstlich – ohne sich jemals die Mühe zu machen, die Grundlagen der Geschichte zu überprüfen. Mit der Zeit fand jede Nachrichtenorganisation der Welt einen Weg zum Tor von Area 51, aber in den ersten Jahren war die Reaktion meiner Kollegen in den Medien ziemlich brutal.

Die Öffentlichkeit jedoch konnte nicht genug bekommen. Es ist dreißig Jahre her, dass die Geschichte bekannt wurde, aber ich werde immer noch jeden Tag auf Area 51 und Lazar angesprochen, ganz gleich, ob ich nun in einem Lebensmittelgeschäft einkaufe oder in einem Restaurant zu Abend esse; und selbst wenn ich auf der Herrentoilette an einem Urinal stehe, sprechen mich irgendwelche Leute an und fragen mich, was ich wirklich über Ufos und Lazar denke. Die meisten von ihnen interessiert nicht wirklich, was ich denke. Sie wollen meist nur ihre eigene Ufo-Geschichte oder -Erfahrung mitteilen. Die Tatsache, dass dieses Thema die Öffentlichkeit auf tiefe und unerklärliche Weise berührt, ist für Medienskeptiker und professionelle Entlarver frustrierend. Wirklich schade, sage ich.

Niemand wird wahrscheinlich jemals mit Sicherheit beweisen können, ob Lazar die Wahrheit gesagt hat. Ich erwarte nicht, dass die Regierung plötzlich die Hangartore öffnet und dem Rest von uns erlaubt, jedes geborgene Flugzeug ungewisser Herkunft zu inspizieren, zu fotografieren oder auf Herz und Nieren zu prüfen. Es ist keine schwarz-weiße, wahre oder falsche Geschichte, sondern sie ist kompliziert, nuanciert und schwierig. Meiner Erfahrung nach neigen die Leute dazu, sich ziemlich schnell eine Meinung über Lazar zu bilden und dann nach einer Reihe von Fakten zu suchen, die ihren Standpunkt rechtfertigen, während sie alle unbequemen Teile ignorieren oder ausschließen. So war es sicherlich auch bei meinem verstorbenen Freund Stan Friedman. Er und ich hatten im Laufe der Jahre viele pointierte, aber immer freundschaftliche Unterhaltungen über Lazar, darunter auch zwei sehr persönliche Gespräche unter vier Augen. Stan nannte die oft wiederholten Gründe, warum er an Lazar zweifelte, und ich nannte ihm die Gründe, warum ich anders dachte. Ich bin mir nicht sicher, ob er mir wirklich zugehört hat. Auf die meisten Gegenargumente ist er nie in einem öffentlichen Forum eingegangen.

Meine Unterstützung für Lazars Behauptungen ist begrenzt, da ich mir bewusst bin, dass sie nie zweifelsfrei bewiesen werden können, aber ich habe aus zwei Gründen weiter über die Geschichte berichtet: Zum einen wegen der Dinge, die ich in den Monaten, nachdem er sich für das anonyme »Dennis«-Interview hingesetzt hatte, persönlich erlebt habe. In sein Haus wurde ein paarmal eingebrochen, doch die Eindringlinge haben nichts gestohlen, sondern veranstalteten stattdessen Psychoterror. Sie verschoben Möbel, löschten Dinge, die er auf seine weiße Tafel geschrieben hatte, öffneten Fenster und machten deutlich, dass jemand im Haus war. Dasselbe veranstalteten sie mit seinem Auto: Sie ließen die Türen offen, kurbelten die Fenster herunter, öffneten das Handschuhfach, und eine halbautomatische Pistole lag auf dem Sitz. Es wurden mehrere Drohungen ausgesprochen, die Lazar sehr ernst nahm. Bei mindestens zwei Gelegenheiten wurde ich Zeuge, wie er durch die ominösen Anrufe, die er erhielt, sichtlich verunsichert war. Weiterhin gab es einen konzertierten Versuch, eine kleine Gruppe von uns, zu der Lazar, sein Freund Gene Huff und – für eine gewisse Zeit – der milliardenschwere Geschäftsmann Robert Bigelow gehörten, während eines Zeitraums von mehreren Monaten, immer wenn wir uns trafen, um über die neuesten Entwicklungen zu sprechen, zu verfolgen. Mein Telefon bei KLAS wurde abgehört. Ich weiß das, weil sechs Personen, die mich angerufen und mir angeboten haben, mir zusätzliche Informationen über ungewöhnliche Materialien und Technologien zu geben, die in der Wüste von Nevada getestet wurden, unmittelbar nach dem Telefonat Besuch von Sicherheitspersonal erhielten. Alle sechs wurden gewarnt, ihren Mund zu halten. Das ist geschehen. Ich habe es gesehen. Heutzutage nehmen wir es als gegeben hin, dass alle unsere Telefongespräche und unsere elektronische Kommunikation ordnungsgemäß katalogisiert und wahrscheinlich irgendwo in einer gigantischen NSA-Datenbank gespeichert werden, aber damals war das Wissen, dass jemand das Telefon eines Journalisten abhörte – ohne jemals eine Ermächtigung dafür erhalten zu haben – zutiefst verstörend.

Der andere Aspekt von Lazars Geschichte, der von seinen Kritikern im Allgemeinen ignoriert wird, ist die Liste der Dinge, die er uns erzählt hat und die sich als wahr und nachprüfbar erwiesen haben. Zum einen wusste er, dass es auf dem Gelände der Nellis Air Force Base einen Ort gab, der als S-4 bezeichnet wurde.

Darüber war nie in irgendeiner Zeitung berichtet worden, aber als ich in Nellis anrief, um mich zu erkundigen, bestätigte ein Sprecher, dass es einen solchen Ort auf dem Gelände in Nevada gibt. In Wirklichkeit gab es laut dem Büro für Öffentlichkeitsarbeit des Stützpunktes sogar mehr als einen, allerdings wollte man mir nicht sagen, wo sich die Orte befinden oder welche Aktivitäten dort stattfinden. Lazar kannte auch den Namen des Regierungsbeamten, der zu ihm nach Hause kam, um einen Teil seiner Hintergrundüberprüfung für eine Sicherheitsfreigabe durchzuführen. Der Name stach heraus – Mike Thigpen. Lazar dachte, Thigpen habe gesagt, er arbeite für das FBI, aber das FBI teilte mir mit, dass es bei ihnen keinen solchen Mitarbeiter gibt. Ein Informant bestätigte mir, dass es Thigpen wirklich gab und dass er für eine Behörde arbeitete, von der ich noch nie etwas gehört hatte, nämlich für das Officeof Federal Investigation (OFI). Das OFI, so erfuhr ich, war eine wenig bekannte Bundesbehörde, die Hintergrundüberprüfungen von Personen durchführte, die sich um eine Stelle in als geheim eingestuften Programmen bewarben. Ich bekam sogar einen sehr überraschten Thigpen ans Telefon, aber er wollte sich nicht äußern. (Dreißig Jahre später sprach er mit Jeremy Corbell und bestätigte, dass er sich daran erinnerte, an Lazars Sicherheitsüberprüfung gearbeitet zu haben.)

Ich habe mehrere FOIA-Anträge 5 gestellt, um Einblick in Lazars Unterlagen zu bekommen, wurde aber immer abgewiesen. Das FBI, die Navy und andere Behörden verneinten, irgendwelche Unterlagen über Lazar zu haben. Dies wurde 1990 relevant, als Lazar in rechtliche Schwierigkeiten geriet und ihm wegen seiner unglücklichen Entscheidungen eine Gefängnisstrafe drohte. Ich wandte mich an den US-Kongressabgeordneten James Bilbray aus Nevada, um zu erfahren, ob er dabei helfen könnte, Lazars Beschäftigung zu bestätigen. Bilbrays Büro schrieb dem Gericht, dass es sich beim FBI über Lazar erkundigt und eine ungewöhnliche Antwort erhalten habe.

Das FBI lehnte es ab, irgendwelche Unterlagen zur Verfügung zu stellen, und teilte Bilbray mit, dass für den Kongressabgeordnete »keine Notwendigkeit bestünde, etwas über Lazars Beschäftigung zu erfahren«. Das FBI hätte sagen können, dass es keine Unterlagen über Lazar hat, tat es aber nicht. Während des Gerichtsverfahrens wäre es für Lazar viel einfacher gewesen, wenn er zugegeben hätte, ein Ufo-Betrüger zu sein und die ganze Sache erfunden zu haben, und auf Milde gehofft hätte. Doch das hat er nicht getan. Stattdessen erzählte er dem Gericht dieselbe Geschichte, die er mir über seine Ausbildung und seine Arbeitsstelle erzählt hatte.

Äußerst bemerkenswert ist auch, dass Lazar irgendwie wusste, wann und wo die Navy Testflüge mit ihren ungewöhnlichen Fluggeräten durchführen würde. In drei aufeinanderfolgenden Mittwochnächten im Frühjahr 1989 nahm Lazar Gruppen von Freunden mit in die Wüste, wo sie die seltsamen Objekte über dem Gebirgskamm aufsteigen sahen – nicht am Groom Lake, sondern in der Gegend um den Papoose Dry Lake, 15 Meilen südlich von Groom und dem Standort, den Lazar als die in die Seite eines Berges eingebaute S-4-Anlage bezeichnete. In jeder Mitteilung, die ich sowohl vom Militär und als auch von ehemaligen Mitarbeitern der Area 51 erhalten habe, die Lazars Behauptungen zurückweisen, wird angeführt, dass es in der Nähe des Papoose Dry Lake niemals eine Einrichtung oder einen Stützpunkt irgendwelcher Art gegeben hat. Ich habe alle Personen befragt, die mit Lazar in der Wüste unterwegs waren. Alle bestätigten, dass es sich bei dem leuchtenden Objekt, das sie gesehen haben, um eine Art großes scheibenförmiges Raumfahrzeug gehandelt hat. Es stieg auf, führte einfache Manöver durch und sank dann wieder unter den Bergkamm. Mindestens eine dieser Sichtungen wurde auf Video aufgezeichnet, und der Clip war in meinen ersten Nachrichtenberichten enthalten. Woher wusste Lazar von den Testflügen? War er, wie von einigen Skeptikern behauptet, lediglich ein Hausmeister in der Area 51 oder ein kleiner Auftragnehmer, der zufällig die Informationen über den Zeitplan der Tests mitbekam? Sollte das der Falls sein, dann gab es damals in Groom Lake ernsthafte Sicherheitslücken, wenn ein einfacher Hausmeister Zugang zu solch sensiblen Informationen bekam. Satellitenfotos haben seit Langem bestätigt, dass eine Straße vom Groom Lake zum Papoose Lake führt, genau wie Lazar sie beschrieben hat und entgegen den Leugnungen der Regierung, jemals am Papoose Lake präsent gewesen zu sein. Wie konnte Lazar das wissen?

Seine umstrittenste Aussage betrifft den geheimnisvollen Stoff, der als Element 115 bekannt ist. Sicherlich ist Lazar nicht der Erste, der über die Existenz einer solchen Substanz spekuliert. Physiker haben seit Langem die Theorie aufgestellt, dass ein superschweres Element existieren könnte, eine Insel der Stabilität im Bereich der Elemente 115 und 116 im Periodensystem. Als Lazar die Behauptung aufstellte, dass er Teile des Elements 115 gesehen habe und dass es die wundersame Energiequelle für die Raumfahrzeuge bildete, die in S-4 nachgebaut wurden, gab es kein solches Element im Periodensystem. Mittlerweile aber schon. Wissenschaftliche Teams haben mithilfe leistungsstarker Teilchenbeschleuniger winzige Mengen von Element 115 erzeugt. Das im Labor hergestellte Isotop ähnelt in keiner Weise dem von Lazar beschriebenen Material, aber diejenigen, die mit der ganzen Geschichte vertraut sind, wissen, dass Lazar in seinem ersten Interview sagte, es sei unwahrscheinlich, dass Menschen das Isotop, auf das er gestoßen war, jemals herstellen könnten. Wahrscheinlich wurde die superschwere Probe, die er irgendwie erhielt, auf natürliche Weise erzeugt, vielleicht in einem Doppelsternsystem, in dem die Gravitationskräfte alles übersteigen, was in einem menschlichen Labor reproduziert werden kann. Übrigens, um das klarzustellen: Die Probe, die Lazar eine Zeit lang besaß, hat er nicht von S-4 gestohlen. Stattdessen stammte sie aus Los Alamos, wo es laut Lazar einige Zeit einen Bearbeitungsbetrieb gab, in dem Angestellte Geräte benutzten, mit denen Stücke von 115 geschliffen und so geformt wurden, dass sie perfekt in den fortschrittlichen Reaktor in dem Sportmodellfahrzeug passten, das Lazar nach eigenen Angaben inspizierte. Das ist ganz schön viel zu verdauen, und ich erwarte nicht, dass Skeptiker das glauben; allerdings sollten sie wenigstens die gesamte Geschichte, die 1989 erzählt wurde, in Betracht ziehen können.

Obwohl viele Kritiker Lazars Geschichte über das Element 115 niemals glauben werden, gibt es einen, der sie sehr ernst nimmt. Während der Produktion von Corbells Film über Lazar hatten die beiden Männer ein offenes Gespräch über die Fähigkeiten des geheimnisvollen Elements und darüber, wo eine Probe zum Schutz gelagert worden sein könnte. Am Tag nach diesem Gespräch tauchte ein Team von 24 Beamten der Strafverfolgungsbehörde in Lazars Geschäftssitz im ländlichen Michigan auf. Die FBI-Agenten zeigten ihm einen Durchsuchungsbeschluss (legten aber keine Kopie vor) und erklärten, sie suchten nach Verkaufsbelegen im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Mordfall, in den jemand verwickelt war, der einst Chemikalien von Lazars Unternehmen, United Nuclear, gekauft hatte. Wenn das FBI jahrelang zurückliegende Verkaufsbelege haben wollte, brauchten sie nur zu fragen. Bestimmt war es nicht notwendig, Lazars Haus und Büro tagelang zu überwachen, eine elektronische Überwachung einzurichten oder ein Team von 24 Personen für eine Razzia in sein Geschäft zu schicken. Bis heute haben die beschlagnahmten Informationen, einschließlich der Spiegelkopien von Lazars Computern, weder Lazar noch sonst jemandem eine Anklage eingebracht. Ist es möglich, dass die Agenten dort waren, um das fehlende Teil von Element 115 zu finden? Ich habe meinen eigenen Verdacht, vor allem, weil es Jahre zuvor bereits eine ähnliche Razzia mit einer massiven Machtdemonstration in Lazars Haus gegeben hatte. Beide Male verließen die Agenten den Schauplatz, ohne die Muschelschale mit der wertvollen Probe, die ich Jahrzehnte zuvor in Lazars Haus in Las Vegas gesehen hatte, zu erhalten.

Natürlich steht es den Leuten frei, von Lazar und seinen Behauptungen zu glauben, was immer sie wollen. Für mich und für Lazar spielt das keine Rolle mehr. Er hat mir seit 1989 viele Male gesagt, dass er es vorzieht, wenn ihm die Öffentlichkeit nicht glaubt, weil sein Leben viel einfacher verläuft, wenn die Ufo-Welt sich nicht einmischt. Tatsache ist, dass seine Geschichte heute gewichtiger ist als vor dreißig Jahren. Der Dokumentarfilm über seine Behauptungen hat überall die alten Argumente wieder neu entfacht. Der Podcast von Joe Rogan hat sie in die Stratosphäre katapultiert. Zum Zeitpunkt, an dem ich dies schrieb, hatten wir keine Ahnung, wie viele Menschen zu der für September 2019 geplanten Veranstaltung »Storm Area 51« gekommen sein werden.

Eines wissen wir jedoch mit Sicherheit: Die Geschichte ist nicht in Gefahr, aus dem Gedächtnis zu verschwinden. Sehr zum Leidwesen der vielen Kritiker Lazars ist seine Geschichte nun dauerhaft in das öffentliche Bewusstsein eingebrannt. Sie ist Popkultur, moderne Mythologie, eingegraben in die kollektive Psyche. Ganz gleich, ob seine Geschichte jemals auf die eine oder andere Weise bewiesen werden kann, auf jeden Fall hat sie sich durchgesetzt. Das erneut erwachte Interesse an Lazars Behauptungen kommt zu einer Zeit, in der das Ufo-Thema heißer diskutiert wird als je zuvor in meinem Berufsleben. Die Enthüllungen der New York Times vom Dezember 2017 bezüglich einer geheimen Studie des Pentagons über Ufos und verwandte Phänomene, die Veröffentlichung von drei Ufo-Videos, die von Militärpiloten aufgenommen wurden, und die Aussagen glaubwürdiger Zeugen, darunter die des Kommandanten des Jagdgeschwaders »Black Aces« David Fravor, über die Fähigkeiten des Raumfahrzeugs, dem er begegnet ist, haben Lazars Geschichte nur gestützt. Insbesondere Fravor hat die Ähnlichkeiten zwischen der Technologie, an der Lazar nach eigenen Angaben herumgebastelt hat, und dem erstaunlichen »Tic-Tac«-Schiff bemerkt, das er und andere Navy-Angehörige 2004 vor der Küste Südkaliforniens gesehen und dokumentiert haben. Fravor und Lazar hatten im Frühjahr dieses Jahres Gelegenheit, einander zu treffen und stundenlang Notizen auszutauschen. Fravor hält Lazar für glaubwürdig. Die Mitglieder des Kongresses werden ab sofort unter Ausschluss der Öffentlichkeit über mehrere Ufo-Begegnungen unterrichtet, die von unseren besten und fähigsten Militärfliegern gemeldet wurden. Die Vorfälle beweisen, dass irgendjemand irgendwo über eine Technologie verfügt, die weit über die besten Luft- und Raumfahrtplattformen im Arsenal der USA hinausgeht.

Lazars Geschichte hat seit jenem Nachmittag im Mai 1989, als wir sie zum ersten Mal der Welt präsentierten, einen langen Weg zurückgelegt. Ob Sie die Geschichte glauben oder nicht, ist für Lazar nicht wirklich wichtig, aber wir können mit einiger Zuversicht sagen, dass sie nicht verschwinden wird.

EINLEITUNG

ICH SASS IN EINEM FENSTERLOSEN RAUM IN EINEM GEBÄUDE irgendwo auf dem Gelände einer Militäreinrichtung am Groom Lake in der Wüste von Nevada. Das einzige Geräusch war das schwache Summen der Leuchtstoffröhren, gelegentlich unterbrochen durch ein leichtes Streichen, das mein Stift auf einem Blatt Papier erzeugte. Schon fast eine Stunde lang an einem kleinen rechteckigen Schreibtisch sitzend, füllte ich Formulare für eine Stelle aus, die ich demnächst antreten wollte. Wann es losgehen sollte und was genau ich zu tun hätte, war noch nicht geklärt. Zumindest wusste ich, für wen ich arbeiten würde – EG&G (Edgerton, Germeshausen and Grier, Inc.). Da ich zuvor am Los Alamos National Laboratory gearbeitet hatte, war ich mit der Geschichte von EG&G vertraut. Benannt nach drei ihrer Gründer – den Wissenschaftlern Harold Edgerton und zwei seiner ehemaligen Studenten, Kenneth Germeshausen und Herbert Grier – hatten sie Hochgeschwindigkeitsfotoaufnahmen von Implosionsversuchen im Rahmen des Manhattan-Projekts angefertigt. Das Unternehmen setzte seine Tätigkeit als Auftragnehmer im Verteidigungsbereich fort und arbeitete zusammen mit der Atomenergiekommission an einer Reihe von Projekten zur Entwicklung von Waffen auf dem Testgelände in Nevada. In Las Vegas waren die meisten Menschen entweder in den Bereichen Tourismus/Glücksspielindustrie beschäftigt oder arbeiteten als Teil dessen, was die Hippies in den 1960er-Jahren als den militärisch-industriellen Komplex verunglimpften. In diesem Sinne war Las Vegas trotz all des Glitzers und Glamours, der mit einer seiner Haupteinnahmequellen verbunden war, eine Art Firmenstadt, in der alle entweder in Pailletten, Laborkittel oder militärische Uniformen gekleidet waren. Außerdem gab es noch diejenigen, die mehr oder weniger bekleidet arbeiteten. Kurz gesagt, ich wusste, was in Groom Lake in der Rüstungsindustrie vor sich ging und wer zu den Hauptakteuren zählte.

Als ich im Januar 1989 nach mehr als vier Jahren wieder in der Wissenschaft arbeiten wollte – anstatt in dem recht lukrativen, aber letztendlich geistig nicht sehr anregenden Fotoentwicklungsunternehmen, das mir gehörte und das ich von zu Hause aus betrieb –, war ich absolut begeistert, für eines der größten Unternehmen in der Verteidigungsindustrie zu arbeiten. Ich war besonders interessiert daran, für sie zu arbeiten, weil ich mich schon immer für explosive Reaktionen interessiert hatte – je größer, desto besser. Was könnte besser sein, als an der Seite von Leuten zu arbeiten, die an vorderster Front unserer Verteidigungsindustrie stehen und eine lange Erfolgsbilanz aufweisen können mit dem größten aller Knalleffekte – den Atomwaffen?

Registrieren Sie mich, wie man so schön sagt, aber das eigentliche Registrieren hat mich erheblich mehr Mühe gekostet, als ich es wollte.

Meine Aufregung wurde etwas durch die Tatsache gedämpft, dass ich in diesem Raum saß und versuchte, die Namen und Adressen von mindestens fünf Personen ausfindig zu machen, die mich kannten, als ich Mitte der Sechzigerjahre bei meinen Adoptiveltern in Westbury, Long Island, New York, lebte. Da ich in Los Alamos gearbeitet hatte, war ich daran gewöhnt, dass ich für eine Stelle eine Liste von Referenzen vorlegen musste und auch eine ausführlichere Liste mit früheren und aktuellen Wohnsitzen sowie Bekanntschaften, um die erforderlichen Sicherheitsfreigabe zu erhalten. Für meine Arbeit bei EG&G – in der Abteilung für Sonderprojekte, wie ich bald erfahren sollte – benötigte ich die höchstmögliche Freigabe: »Majestic«. Mir wurde gesagt, dass diese Stufe 22-mal höher sei als die höchste zivile Sicherheitsfreigabe, die sogenannte Q-Freigabe. Ich verstand zwar, dass diese Freigabestufe notwendig war, aber es war trotzdem eine ziemliche Qual, dort zu sitzen und mir das Hirn zu zermartern, um mich an die Namen und Kontaktinformationen von Leuten zu erinnern, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte.