DSA 47: Die Königslarve - Karl-Heinz Witzko - E-Book

DSA 47: Die Königslarve E-Book

Karl-Heinz Witzko

4,4

Beschreibung

Zwei Jahrhunderte lang galt König Dajin als tot - bis vor wenigen Jahren das Gerücht aufkam, er sei am Leben. Der Glaube an seine Rückkehr nahm auch dann nicht ab, als ein gräßliches Ungeheuer Maraskan verschlang. Dem Volk war der Gedanke gänzlich fremd, der König könnte es im Stich gelassen haben ... Der Dritte Teil der Geschichte von König Dajins Leben in Vergangenheit und Zukunft

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Karl-Heinz Witzko

Die Königslarve

Ein Roman in der Welt von Das Schwarze Auge©

Das Leben König Dajins in Vergangenheit und Gegenwart III

Originalausgabe

Impressum

Ulisses SpieleBand 47

Redaktion und Lektorat: Catherine Beck Kartenentwurf: Ralf Hlawatsch E-Book-Gestaltung: Christian Lonsing & Michael Mingers

Copyright © 2015 by Ulisses Spiele GmbH, Waldems. DAS SCHWARZE AUGE, AVENTURIEN, DERE,MYRANOR, RIESLAND, THARUN und UTHURIA sind eingetragene Marken der Significant GbR.Titel und Inhalte dieses Werkes sind urheberrechtlich geschützt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, die Bearbeitung, Verarbeitung, Verbreitung und Vervielfältigung des Werkes in jedweder Form, insbesondere die Vervielfältigung auf photomechanischem, elektronischem oder ähnlichem Weg, sind nur mit schriftlicher Genehmigung der Ulisses Spiele GmbH, Waldems, gestattet.

Print-ISBN3-453-16242-0(vergriffen)

Der Gärtner und das Schwälbchen - 1. Kapitel

Der Rumpf des schwarzen Ungeheuers brach auf halber Länge auf, und ein Kopf mit riesigen Facetten­augen drängte aus seinem Inneren heraus. Dem Kopf folgte ein erstes Beinpaar, danach ein zweites und ein drittes. Als sich das feucht glänzende Geschöpf bis zur Hälfte aus der Leibeshülle des Ungeheuers ge­zwängt hatte, bog es erschöpft den Körper nach hin­ten und blieb reglos am Schilfrohr hängen.

Der um so viel größere Beobachter – riesengleich, gottgleich –, der eben noch gespannt dem Tod der Nymphe und dem Schlüpfen der Libelle zugeschaut hatte, beugte sich vor. Er verzog angewidert das Ge­sicht, als er das siebte Bein am Körper des ermatteten Tieres erblickte. Kurz entschlossen zerquetschte er das junge Geschöpf. Selbst hier traten die Mißgebur­ten bereits auf, die der Pesthauch hervorbrachte, der seit Monden über Maraskan lag! dachte der Beobach­ter bitter.

Der Mann erhob sich. Er zählte knapp dreißig Jahre und war von schlanker Gestalt. Schwarze Haare um­rahmten ein recht beliebiges Gesicht. Seine Dienstbo­tenkleidung war zerschlissen.

Der Mann verließ den Tümpel, der sich während der vorletzten Regenzeit in dem verwilderten Garten des Innenhofes gebildet hatte. Mit einem großen Schritt stieg er über die bloßen Beine des Erdrossel­ten, die unter dem rotblühenden Jiranstrauch hervor­ragten, und scheuchte dabei einen grünschillernden Mückenschwarm auf. Ungerührt trat der Mann unter den Bogengang, der den Innenhof umgab, und ging ins Haus. Aus dem oberen Stockwerk war Gesang zu hören. Eine Frauenstimme wiederholte unablässig: »Mein Schatz ist in Jergan, mein Schatz ist in Jergan!«

Nur gelegentlich wurde der spärliche Text des Lie­des durch nicht sonderlich schickliche Beschreibun­gen des erwähnten Schatzes aufgelockert.

Schmunzelnd ging der Mann zur Eingangstür des Hauses und setzte sich auf einen Stuhl. Er wartete mit gesenktem Haupt. Gelangweilt spielte er mit seinen Fingern. Seine Hände waren von kürzlich erledigter schwerer Arbeit aufgerissen.

Als eine halbe Stunde verstrichen war, da klopfte es gegen die Tür.

Leise erhob sich der Schwarzhaarige und öffnete einen schmalen Sehschlitz. Er räusperte sich ver­nehmlich und fragte: »Ja?«

Vor der Tür stand ein Mann Mitte Vierzig. Er hatte kaum noch Haupthaar, jedoch einen frühzeitig er­grauten stattlichen Bart, der ihm fast bis zum Gürtel reichte. Die Kleidung wies den Bärtigen als erfolgrei­chen Kaufmann aus. Protzige Goldringe an den Fin­gern unterstrichen diesen Eindruck noch.

Der Besucher nannte seinen Namen.

»Die Herrin erwartet mich«, bekundete er.

»Ja«, wiederholte der Schwarzhaarige. Seine Stim­me zitterte leicht. Der Sehschlitz schloß sich.

Von außerhalb des Hauses waren sich entfernende Schritte zu vernehmen, gleich darauf ertönte die Stimme des Bediensteten: »Herrin? Herrin? Herrin! Man wünscht Euch zu sprechen! Geruht Ihr zu emp­fangen? Hier ist ein Herr, der seinen Namen angab mit ...«

Inzwischen wartete der Besucher ungeduldig, daß sich die Haustür öffnete. Mit kleinen Schritten ging er auf und ab, ein nicht sehr angenehm anzusehendes Lächeln der Vorfreude erschien auf seinem Gesicht. Endlich öffnete sich die Tür, und der Bedienstete ver­beugte sich tief.

»Die Herrin geruht zu empfangen und zeigt sich äußerst erfreut«, verkündete er und bat den Bärtigen mit ausholender Geste ins Haus.

Als der Besucher der Aufforderung gefolgt war, schloß der Dunkelhaarige wieder die Haustür und führte den Gast zum Treppenhaus. Dabei erklärte er geschwätzig: »Ihr müßt entschuldigen, Herr, doch ich bin momentan der einzige im Dienste der Herrin. Die anderen haben uns während der Wirren verlassen. Unzuverlässig, treulos, tadelnswert! Die arme Herrin! So ich, als ihr einziger unwürdiger Beistand, mich al­so ungeschickt benehmen sollte, verzeiht mir im vor­aus, Herr. Keine Mißachtung Eurer Person ist beab­sichtigt. Ich fülle die Aufgabe des Hausdieners nur der Not wegen aus. Ich bin sonst für die Arbeiten im Garten zuständig!«

Als dem Redner bewußt wurde, was er eben gesagt hatte, senkte er den Blick zu den knarrenden Trep­penstufen und preßte die Lippen zusammen, um ein Grinsen zu unterdrücken. Die Arbeiten im Garten – das war ein hübscher Versprecher!

2. Kapitel

Die Herrin des Hauses lag ausgestreckt auf einem Diwan, über den eine helle Decke mit aufgestickten Jiranblüten und Maranten gebreitet war. Sie trug ein tief ausgeschnittenes Kleid aus hellblauer Seide und mochte ungefähr so alt sein wie ihr Diener. Schwarze Locken fielen ihr über Schultern und Brust. Sie hatte ein unschuldiges Gesicht, auf dem Neugier und Er­staunen zugleich lagen.

Als die beiden Männer zu ihr hereintraten, erhob sich die Frau. Die seitlichen Schlitze ihres Kleides of­fenbarten wohlgeformte Beine. Die Hausherrin streck­te ihrem Gast die Hand entgegen. Als dieser jedoch da­nach greifen wollte, um seine Lippen darauf zu pres­sen, zog sie sie wieder zurück, neigte den Kopf zur Sei­te und sprach mit näselnder Stimme: »Seid mir will­kommen, mein Teuerster! Ihr mögt kaum ahnen, wie sehr Euer Besuch meine Stimmung hebt!« Wie unbe­wußt fuhr sie mit der Hand über ihre linke Brust.

Ihr Bediensteter warf ihr einen mißbilligenden Blick zu und sah dann unauffällig zu dem Besucher. Angesichts dessen, was aus seinen Augen sprach, war es ein Wunder, daß er nicht gleich ohne Hosen zu der Verabredung erschienen war.

»Mhorwedziber!« rief die junge Frau. Sie wedelte mit der Hand und deutete zur Tür.

»Sehr wohl, Herrin«, antwortete ihr Diener. Er ver­beugte sich knapp und verschwand.

Breit grinsend sah sich der Bärtige im Gemach um. Sein Blick verharrte einen Herzschlag lang auf dem Diwan, schweifte dann über die dunklen Ledertape­ten, die an einigen Stellen der Ausbesserung bedurft hätten und dem Raum etwas Ernstes gaben, und blieb schließlich an einem Webteppich mit verblaßten Farben hängen. Er zeigte ein zierliches Schlösschen in einer waldbestandenen, bergigen Gegend. Unterhalb des Schlösschens floß ein Bach, an dessen Ufern Rehe ästen.

»Das ist nicht hier!« erklärte der Besucher be­stimmt.

»O nein«, antwortete seine Gastgeberin. »Es ist ... weit weg. Der Teppich hängt hier, solange ich denken kann. Ihr müßt wissen, mein Teuerster, daß dieses Haus früher dem Gesandten des Lieblichen Feldes gehörte. Das ist lange her, war auch damals schon lange her, als das Gebäude in den Besitz meiner Fa­milie gelangte.« Während sie sprach, berührte sie immer wieder kurz mit den Fingerspitzen den Arm ihres Besuchers. »Als ich ein Kind war, saß ich oft vor dem Bild und träumte, ich sei die Herrin des Schlos­ses. Ich stand auf dem Turm und erwartete meinen Liebsten ...« Sie kicherte und bedachte ihren Gast mit einem tiefen Blick. »Er war selbstverständlich ein tap­ferer Prinz, der von weit her kam, vom Gestade eines fremden Meeres. Unentwegt stritt er gegen Drachen, der Arme! Gleich hinter dem Berg ...«

Die Frau verstummte unvermittelt und trat näher an den Teppich heran, den sie mißtrauisch betrachte­te.

»Da ist ja ein Fleck!« rief sie erschrocken aus. »Das ist Öl oder Fett! O wie schrecklich! Meinem weitge­reisten Prinzen wird doch kein Leid geschehen sein? ... Dieser abscheuliche Drache!«

Ein fröhliches Lachen kam aus ihrer Kehle, in das ihr Gast mit einstimmte. Schlagartig wurde die Frau jedoch ernst.

»Das war einmal ein sehr volles Haus!« erklärte sie traurig. »Viele meiner Familie starben während des Aufstandes. Denkt nichts Falsches, mein Teuerster! Wir waren stets treue Untertanen des Kaisers! Doch diese scheußlichen, blutgierigen Aufrührer ...«

Ihr Besucher machte einen halben Schritt auf sie zu, als wolle er sie tröstend in den Arm nehmen. Plötz­lich sah er seine Gastgeberin erstaunt an: »Ich hielt Euch für wesentlich jünger!«

Die Frau zog einen Schmollmund: »Ihr seid keck! Ich war damals auch noch sehr jung! Ich erinnere mich eigentlich nicht an die schlimme Zeit. Man er­zählte mir davon. Doch ich bin unhöflich!«

Sie deutete auf ein niedriges Tischchen mit zwei Sesseln aus geflochtenem Rohr. »Nehmt Platz!«

Während sie munter weiterplauderte, kam ihr Be­diensteter zurück. Er trug ein Tablett, auf dem eine Karaffe, Zinnbecher und ein paar tönerne Schälchen standen. Als er gerade eingetreten war, ging plötzlich ein Ruck durch den Körper des Bärtigen. Er hob eine Hand, die Finger leicht gekrümmt.

»Weg!« brüllte der Diener im selben Augenblick. Ihm entglitt das Tablett, Karaffe, Becher und Schalen fielen zu Boden, als seine Rechte vorschoß und auf den Gast deutete. Fast gleichzeitig stieß sich die Frau kraftvoll vom Tisch ab. Ihr Sessel kippte nach hinten, sie selbst machte eine Rolle rückwärts und war, kaum nachdem die Lehne des Sessels den Boden berührt hatte, schon wieder auf den Beinen.

Der Bärtige bekam die seltsamen Laute nicht mit, die der Dunkelhaarige hastig ausstieß, als er auf ihn deutete, wohl aber das, was sie bewirkten: Ein hefti­ger Schmerz fuhr ihm durch den Kopf. Mit verzerrter Miene, beide Hände ins spärliche Haupthaar gekrallt, sprang er auf. Er hatte die Augen unwillkürlich ge­schlossen und bemerkte deshalb nicht, daß seine Gastgeberin flink wie ein Wiesel auf Armeslänge an ihn herangetreten war. Ihre Hand, in der wie aus dem Nichts ein schmaler Dolch gelandet war, beschrieb einen weiten Bogen. Die spitze Klinge schlitzte im Vorbeiziehen dem Gast den Hals auf, kehrte ohne in­nezuhalten zurück und bohrte sich zweimal in seine Brust.

»Weg!« brüllte der Diener ein weiteres Mal, als der Sterbende zu Boden sank und im Todeskampf nach dem Kleid seiner Mörderin greifen wollte. Behend sprang die Frau mit dem Unschuldsgesicht aus seiner Reichweite und murmelte: »Begegne der Schwester!«

Fragend sah sie ihren Gefährten an: »Was war denn los?«

Er antwortete mit einer Gegenfrage: »Was sollte der dämliche Name? Mhorwedziber! Niemand heißt Mhorwedziber! Das ist überhaupt kein Name!«

Die Frau setzte eine zerknirschte Miene auf: »Mir fiel nicht mehr ein, was wir abgesprochen hatten! Ich hatte plötzlich nur noch Mherwed im Kopf! Frage mich nicht, wieso! Ich war nie in Mherwed!«

»Ich schon. Lohnt sich nicht.«

»Was sollte ich tun? Ich hätte dich schlecht nach ei­ner Stadt nennen können. Also habe ich Mhorwedzi­ber daraus gemacht. Es könnte doch ein Name sein? Meinst du nicht auch? Ich glaube, ihn sogar schon einmal gehört zu haben! Ich bin mir sehr sicher! Ja­wohl!«

Ihr vorgeblicher Diener rollte mit den Augen: »Das ist kein Name, Alryscha! Niemand heißt so, auch wenn du mir das jetzt einzureden versuchst! Vermut­lich wirst du gleich noch verlangen, daß ich mich da­für bedanken soll, daß du mich nicht Khunchomijin, Garethomold oder Alanfanziber genannt hast! Ich verstehe nicht, was so schwer daran sein soll, sich auf die Schnelle einen vernünftigen Namen einfallen zu lassen? Ich hatte noch nie Schwierigkeiten damit! Es gibt viele Namen: Alrech, Brindijian, Dajin, Perjin, Frumold, Harlijin ...«

»Das sind alles Könige!« maulte Alryscha. »Nicht alle, doch wen schert‘s? Sie haben kein Vor­recht auf diese Namen! Zur Not hättest du auch meinen eigenen nehmen können! Das wäre alles besser gewesen!«

»Ach ja?« entgegnete die Frau spitz. »Wie war das denn damals in Alrurdan, bitteschön? Mag mein lie­ber Freund Scheïjian neuerdings vergeßlich gewor­den sein? Mag‘s am Alter liegen? Ich erinnere mich noch genau daran. Aber kein Wunder, ich bin ja auch jünger!«

Ihr Gefährte seufzte gequält: »Das ist Jahre her, Al­ryscha! Ich konnte ja nicht wissen, daß der Vetter der Wachtel ebenso hieß wie ich. Ich dachte, es sei ein Stichwort, als ich plötzlich meinen Namen hörte! Wie lange muß ich mir diesen kleinen Irrtum noch vorhal­ten lassen? Ich bekomme langsam Alpträume! Ich se­he mich in ihnen als gerade wiedergeborenen Säug­ling in den Armen meiner Mutter. Da erklingt eine Schlangenstimme: ›Wie war das damals in Alrurdan, Schnurzelchen?‹«

»Schlangen haben überhaupt keine Stimmen!« pro­testierte Alryscha.

»Nun, sie zischt eben: Ssnursselchen oder so ähn­lich! Ssnursselchen, Vinsssaltomold. Außerdem hat der Kerl gesagt, daß du ganz schön alt seist!«

»Das hat er nicht gesagt!« widersprach Alryscha. ›Ich hielt Euch für jünger‹, meinte er! Ein bedrohli­ches Glimmen trat in ihre Augen. »Du hast uns be­lauscht!«

»Das tue ich oft«, erwiderte Scheïjian. »Also gut! Wörtlich sagte er: ›Ich hielt Euch für wesentlich jün­ger!‹ Wesentlich, Alryscha, wesentlich! Was sollte das denn anderes bedeuten als ... sagen wir mal: ›Ich ahn­te ja gar nicht, daß Ihr Dajin den Frommen persönlich kanntet?‹ Schätzchen, ich war noch nicht einmal drei Jahre alt, als der Aufstand in Tuzak ausbrach! Von dir wollen wir gar nicht reden.«

»Ich war immerhin schon zwei!« begehrte seine Komplizin auf.

»Natürlich! Du warst eine aufgeweckte Zweijähri­ge, die auf ihrem Stühlchen stand, Wandteppiche an­starrte und von den starken Armen prinzlicher Lieb­haber träumte!«

»Ich war stets reifer als andere Mädchen!« beharrte Alryscha mit trotziger Kleinmädchenstimme. Dann wurde sie ernst: »Du hast mir immer noch nicht er­öffnet, was das vorhin zu bedeuten hatte?«

»Ich hatte plötzlich ein schlechtes Gefühl.«

»Ein schlechtes Gefühl?« Fassungslos blickte Alry­scha Scheïjian an. Sie senkte den Blick, sah auf den Toten, um den sich eine stattliche Blutlache gebildet hatte, sodann auf ihr besudeltes Kleid. »Du willst mir sagen, daß du mein Kleid wegen eines Gefühls rui­niert hast? Es war teuer! Ihr werdet es selbstverständ­lich ersetzen, mein guter Herr!«

»Von wegen!« widersprach ihr Gefährte heftig.

»Ich habe dich nicht geheißen, dem Kerl die Kehle durchzuschneiden und danach dumm wie eine Dar­patkuh vor ihm stehen zu bleiben, damit er dich von oben bis unten benässen kann! ... Ich dachte einen Augenblick lang, er habe etwas gemerkt und wolle zaubern.«

»Er war doch gar kein Zauberer! Hier ging es um Gold, nicht um Macht! Er war nur ein gewöhnlicher Händler, der seinem gierigen Neffen im Weg war.«

»Ich fürchtete es dennoch. Ich hatte auf einmal den Gedanken, er könne einer von Ihnen sein. Viele von Ihnen verstehen es, zu zaubern.«

»Ich dachte immer, du erkennst derlei?« meinte Al­ryscha verwundert.

»Nicht einfach so!« widersprach ihr Gegenüber. »Ich muß dafür schon etwas tun! So leicht ist‘s nun auch wieder nicht mit der Zauberei. Und wenn er tat­sächlich einer von Ihnen gewesen wäre, so wäre die Mühe sowieso vergebens gewesen. Ihre Magie ist an­ders. Sie zaubern mit ihrer Lebenskraft. Das ... sieht ... man vorher nicht. Und selbst wenn, so hätte ich oh­nehin keine Zeit gehabt, mir Gewißheit zu verschaf­fen. Er saß viel zu dicht bei dir. Er hätte dich ein hal­bes dutzendmal berühren können. Das reicht. Sie be­rühren dich einfach nur. Also laß die verfluchten Ge­schöpfe nie zu nah an dich heran, Alryscha! Sie kön­nen Schreckliches mit einem Menschen anstellen.«

»Welch garstige Zeiten! Nicht einmal auf die Harmlosigkeit eines Händlers kann man mehr ver­trauen!« maulte Alryscha. Ihre Worte standen aber der Besorgnis in ihren Augen entgegen. Wieder klang ihre Stimme gekünstelt: »Nun gut, mein Freund, ich sehe ein, daß Ihr nicht in böser Absicht handeltet, als Ihr mein Kleid verschandelt habt. Ich werde Euch von seinem Ersatz entbinden. Dennoch ... dennoch ...« Urplötzlich quollen Tränen aus ihren Augen. Die zu­letzt hochnäsige Miene wich täuschend echter Ver­zweiflung: »Ich will ein neues Kleid! Doch du weißt, daß ich mich nie entscheiden kann! Ich bin ein so hilf­loses Frauenzimmer! Du wirst mich beraten müssen.« Alryscha lächelte bösartig und flüsterte: »Ich habe das Kleid in Khunchom gekauft. Diese Stadt ist ein Paradies! So viele Schneider! Ich werde dich wochen­lang auf Trab halten!«

Scheïjian beschloß, lieber nicht darauf einzugehen.

»Und nun?« fragte er statt dessen.

»Ich kann so nicht aus dem Haus!«

»Wenn du einen Umhang getragen hättest, wie ich es dir riet ...«, nörgelte Scheïjian. »Obwohl ich dabei mehr an den Regen dachte, als ich das sagte. Der Himmel sah nach Regen aus.«

»Ich sagte dir, daß ein Umhang mit dem Kleid zu­sammen nicht gut aussähe ...«

»Ich erinnere mich«, entgegnete Alryschas Gefähr­te. »Aber wir sind uns doch wohl einig, daß dein jet­ziges Erscheinungsbild ...«

»So war das alles auch nicht geplant«, erwiderte Alryscha ungeduldig. »Das Gift im Wein hätte ihn umbringen sollen. Eine völlig saubere Sache. Ich werde mir eben das mit deinem Umhang doch noch überlegen.«

»Ich habe keinen dabei«, erinnerte Scheïjian sie. »Ich vertraute deinem Urteil, daß es nicht regnen würde.«

»Vielleicht ...«

»Ich habe mich im Haus umgesehen. Die Bewohner haben nichts dagelassen, als sie flüchteten.«

»Ich werde mich trotzdem umsehen!«

Beide verließen den Raum, wo der Ermordete zu­rückblieb. Scheïjian beschloß, im unteren Stockwerk zu warten. Gelegentlich hörte er seine Gefährtin im Haus rumoren oder enttäuscht Selbstgespräche füh­ren. Nach einiger Zeit kam sie unverrichteter Dinge zurück. Die einzige Ausbeute ihrer Suche war ein schmuddeliges Tuch, kaum größer als ein Handtuch.

»Ich werde nackt gehen und mir das Tuch um den Kopf binden, damit mich niemand erkennt«, schlug Alryscha vor. »Ich bin nämlich etwas schüchtern, mußt du wissen.«

»Ich weiß, mein Häschen, ich weiß. Geh einfach ohne Kleid! Eine vorzügliche Idee!«

»Das war nicht ernst gemeint, mein lüsterner Freund!« entrüstete sich Alryscha. »Ich denke nicht daran, nackt durch die Straßen zu gehen. Das Ganze wird mir langsam lästig!«

»Der Wandteppich?«

»Soll ich ihn mir umbinden? Sicher sehr kleidsam, ein Liebfelder Schlösschen auf dem Bauch zu tragen! Außerdem hat er einen Fettfleck.«

»Ich hab‘s gehört. Dein armer Prinz!« Er überlegte. »Der Tote im Garten ist bekleidet.«

Alryscha verzog angewidert das Gesicht. »Der ist mir unheimlich. Ich mag keine Toten im Haus ... Je­denfalls nicht, wenn ich nicht weiß, woran sie gestor­ben sind!«

»Erwürgt. Doch ich habe ihn mir nicht näher ange­sehen«, meinte Scheïjian trocken. »Er ist nicht mehr in sehr gutem Zustand. Das hätte auch nicht sein müs­sen! Das nächste Mal sehen wir uns gründlicher um. Ich mag keine Überraschungen.« Er seufzte schwer. »Dann wirst du eben meine Kleidung tragen.«

»Und du?« erkundigte sich Alryscha verwirrt. »Ah, ich verstehe, mein guter Freund erweist sich als ga­lanter Held! Sehr lobenswert!«

»Ich werde nackt gehen. Ich bin ein Magier. Wir können so manche Dinge. Niemand wird mich sehen. Ich zöge es dennoch vor, zu warten, bis es draußen ein wenig leerer geworden ist, damit sich niemand wundert, falls er von leerer Luft angerempelt werden sollte. Wir können dein Kleid in das Tuch einwickeln. Wir sollten es nicht hier lassen.«

Alryscha lächelte zufrieden. Das hatte wieder ein­mal geklappt! Scheïjian war ja so berechenbar!

Sie nahm eine seiner Hände in ihre und hauchte: »Mein edler Ritter aus Weiden!« Sanft zeichnete sie mit den Fingern eine Schrunde nach.

»War es schwer daheim?« fragte Alryscha unver­mittelt.

»Ja und nein«, antwortete Scheïjian gedehnt. »Es half gewiß, daß einige Tage zuvor Flüchtlinge aus ei­ner Gegend tiefer im Binnenland durch unser Dorf gezogen waren. Sie berichteten dasselbe, was ich auch schon gehört hatte: von den riesigen Käferhee­ren, von der Angriffslust aller Kreaturen. Der Wald mag keine Menschen mehr, er macht uns den Garaus. Die Bauern haben mittlerweile eine Bezeichnung da­für gefunden: ›der Heerbann der friedlichen Schwe­stern‹. Sie behaupten, Tsa und Peraine hätten jedes Lebewesen im Dschungel zum Krieg gegen die wi­dernatürlichen Geschöpfe aufgerufen. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Mir reicht, was ich gehört habe.«

»Hast du schon einmal mit einem Priester darüber gesprochen? Ich dachte, du stündest mit der Kleinen ganz gut?«

»Das ist nicht witzig, Alryscha!« entgegnete Scheï­jian schroff. »Außerdem weiß niemand, wo sie sich aufhält.«

»Das dürfte nicht so schwierig zu erraten sein.«

Scheïjian verstand, worauf Alryscha anspielte: As­boran, die verborgene Stadt, auf dem Festland gele­gen, die vor wenigen Jahren von Teilen der maraska­nischen Priesterschaft und einem Flügel der Bruder­schaft vom Zweiten Finger Tsas gegründet worden war. Derselben Bruderschaft, als deren achtbare Mitglieder sich Alryscha und Scheïjian bezeichneten – anders als ihre einstigen Kumpane, die sich nun als Schutz­macht der geheimen Stadt ansahen und ihre gefährli­chen Fertigkeiten allein in deren Dienst gestellt hat­ten. Scheïjian war selbst einmal in der verborgenen Siedlung gewesen. Er hatte den Weg dorthin nicht gesucht, sondern unabsichtlich gefunden, nachdem er nach einem ›Auftrag‹ im fernen Gareth wochenlang in der Gestalt eines großen roten Vogels gefangen gewesen war, nicht mehr wissend, daß er als Mensch geboren wurde.

»Vielleicht ist sie dort, doch sicher bin ich mir bei ihr nicht«, fuhr Scheïjian fort. »Ich traue ihr vieles zu.«

Sie, die Kleine, das Kind: Gemeint war Milhibethji­da, bis vor kurzem noch Hohe Schwester des Tuzaker Rur-und-Gror-Tempels. Scheïjian mochte sie nicht.

Die jugendliche Glaubensführerin wußte, wie man die Welt ins Wanken brachte. Sie hatte es Scheïjian bewiesen, dem Mörder und Magier, den sonst nie­mand so leicht einzuschüchtern vermochte.

Scheïjian sagte sich, daß das natürlich nur eine von Milhibethjidas Listen gewesen war, um ihn dazu zu bringen, etwas zu tun, was er ursprünglich nicht hat­te tun wollen! Andeutungen und Anspielungen auf ein früheres Leben und vergangene Schuld, die rein gar nichts zu bedeuten hatten!

Vor einigen Monden war dieses schreckliche Kind und die gesamte Tempelpriesterschaft Maraskans mit einem Paukenschlag abgetreten. Namen für Namen vor den Tempeln verlesend, hatten die Priester des Rur-und-Gror-Glaubens die maraskanischen Helfers­helfer des Bethaniers zu Nichtmenschen und Dämo­nengleichen erklärt. Danach hatten sie die Tyrannen-flagge der Priesterkaiser auf ihren Tempeln gehißt und waren seither spurlos verschwunden. Der Name von Borbarads Statthalter war damals nicht gefallen, doch bestimmt hatte er, der sich zu der Zeit noch un­entdeckt wähnte, die Botschaft verstanden.

Die Hohe Schwester Milhibethjida mochte in Asbo­ran sein, doch ebensogut irgendwo anders. Mut woll­te Scheïjian dem Kind nicht absprechen.

Er kehrte zum ursprünglichen Thema zurück.

»So lange mußte ich gar nicht auf meine Verwand­ten einreden. Sie sind Bauern. Sie verstehen den Wald und nehmen seine Launen ernst. Sie wissen, daß er nicht Warnung um Warnung erteilt, bis er endlich zuschlägt. Du bist Städterin, Alryscha. Du kannst das vielleicht nicht richtig verstehen. Ich wünschte, meine Familie hätte schon früher Einsicht gezeigt. Vor zwei, drei Jahren wäre alles noch leichter gewesen. Natür­lich gab es viele Tränen. Sie haben alles verloren, was ihnen jemals vertraut war. Es war auch hart für mich. Tarschoggyn war immer der Ort gewesen, wo ich noch am ehesten ich selbst war. Kein Maurik von Finkenwalden, Signor ya Bracco oder Khalef ben Yiz­beran. Ich fühle mich seither etwas heimatlos.«

»Wohin hast du sie gebracht?«

Scheïjian lachte. »In ein Kaff bei Sinoda. Mir war nie bewußt, daß ich so viele Verwandte habe! Eltern, Geschwister, ein paar Onkel und Tanten, dazu die vielen Kinder – ein mittelgroßer Nomadenstamm!«

»Wieso gerade Sinoda? Das ist viel weiter als bis zur Küste?«

»Sinoda ist verschlafen, dort geschieht fast nie et­was. Tuzak wäre sicher näher gewesen. Doch über kurz oder lang wird es einen Aufstand geben, da mö­gen die Tetrarchen noch so sehr zum Stillhalten er­mahnen. Dazu gibt es viel zuviel Gerede über die Rückkehr des Großen Königs! Die Geschöpfe sind keine Kaiserlichen, auch wenn die meisten von ihnen früher welche waren. Sie sind ja auch keine Men­schen mehr, sondern Dämonenanbeter oder selbst Dämonen. Sie sind völlig ruchlos. Wenn es zum Auf­stand kommt, werden sie ohne zu zögern halbe Städ­te abschlachten, und sei‘s nur zur Warnung oder aus reiner Bosheit. Wenn nun ein Aufstand ausbrechen sollte, dann wird das in Tuzak, Boran oder Jergan ge­schehen. Keinesfalls in Sinoda.«

»Dieses neue Dorf ...«

Scheïjian zuckte die Schultern: »Die Geschöpfe ha­ben noch nicht jeden gegen einen der ihren ausge­tauscht. Ich sprach beim örtlichen Herrn vor, eröffne­te ihm, wer ich sei und daß die Bruderschaft einen Gefallen von ihm erbitte. Zum Glück war er kein Ga­rethja, deshalb verstand er mich auch sofort. Er war recht entgegenkommend.«

Alryscha zog die Augenbrauen hoch: »Das ent­spricht nicht den Regeln.«

»Der Zweite Finger wird mir keinen Vorwurf daraus machen. Meine Mutter ist seine Enkelin, wie du weißt.«

»Und ...?« Alryscha zauderte. »Es wundert sich immer noch niemand über den einflußreichen Sohn?«

Scheïjian zog eine Grimasse. »Ich verstehe es manchmal auch nicht. Mutter weiß seit Jahren, was ich bin, Radda mußte ich es vor einiger Zeit erzählen. Mein Vater hingegen ... Ich weiß nicht, was er denkt!

Ich vermute, daß er sich blind stellt. Und der Rest, hm, ja ... für die arbeite ich in einem Kontor in Khun­chom, wie du weißt. Mein Dienstherr ist überaus reich an Beziehungen.«

»Ich bin froh, daß ich das alles längst hinter mir habe«, meinte Alryscha mitfühlend. »Die Familie be­klagte sich zwar immer noch, daß ihnen alles zu eng sei – es ist unglaublich voll geworden im Viertel in Khunchom!« Sie tätschelte Scheïjians Hand. »Du wirst es ja bald selbst sehen, wenn wir mein neues Kleid kaufen ...« Plötzlich lachte sie. »Unten im Haus wohnt sogar ein Schneider! ... Papa wird sich freuen, wenn er dich sieht. Aus irgendeinem mir unerfindli­chen Grund hat er einen Narren an dir gefressen.«

»Ich wußte gar nicht, daß sie in Khunchom sind.«

»Schon länger. Ich ließ ihnen keine Wahl, habe sie einfach überlistet. Ein paar Wochen, nachdem ... Er­innerst du dich an diese Haimamutter, die angeblich Berichte über den siebten Dajin sammelte?«

»Die KGIA-Frau?«

»Ja. Ich fuhr kurz danach nach Khunchom und be­reitete alles für den Umzug meiner Lieben vor. Dann schickte ich ihnen eine Botschaft, ich würde mich vermählen, und sie müßten eiligst kommen.«

»Was?«

»Vermählen, den Kreis gehen ... Es war eine List ... Was ist daran so absonderlich? Ich bin hübsch und von sanftem Wesen. Warum also nicht? Ich muß doch bitten!«

»Herzlichen Glückwunsch!« entgegnete Scheïjian. »Wer war denn der glückliche Freier?«

Alryschas Stimme wurde piepsig: »Ich mag‘s ei­gentlich nicht verraten.«

Scheïjian stupste sie in die Seite: »Sag schon!«

»Nein.«

»Nun los, ich bin neugierig!«

»Ich wollte es nicht so kompliziert machen«, erklär­te Alryscha leise nach einigem Zögern. »Sie sollten möglichst schnell weg von Maraskan. Papa mag dich, wie gesagt.«

»Das ist doch wohl nicht wahr!«

»Nun ... hm ... doch. Du warst gerade in deinem Kontor befördert worden, und da ich bereits im fünf­ten Mond schwanger war, erschien uns das als eine günstige Zeit ...«

»Sag, daß es nicht wahr ist, Alryscha!«

Seine Freundin feixte: »Ich habe ihnen mittlerweile erzählt, daß es gelogen war. Das Gemecker wurde danach nur noch größer. Zumal nachdem ihnen klar wurde, daß sie nicht mehr zurück konnten.«

Mißtrauisch sah Scheïjian seine Gefährtin an: »Wie­so größer?«

»Vergiß das einfach.«

»Wieso größer?«

»Das ist eine Redensart. Ein Satz aus einem Thea­terstück: ›Das Gemecker wurde immer größer ...‹«

»›... und die Bösen werden immer böser‹«, spottete Scheïjian. »Ich weiß, ich kenne das Stück. Wieso grö­ßer?«

Alryscha errötete leicht: »Du wirst es weitertrat­schen!«

»Niemals!« beteuerte Scheïjian viel zu schnell. »Niemand wird davon erfahren.«

»Wer nicht? Wenigstens ein Name!«

Scheïjian tat, als müsse er gut nachdenken: »Ich werde meinem Freund Mhorwedziber nichts verra­ten.«

Alryscha schlug nach ihm: »Aas!«

»Na gut, Khunchom. Sie brauchten ein Schiff«, überlegte Scheïjian laut.

»Nicht schwer zu erraten! Es mußte auch nicht groß sein. Wir sind keine Beni Scheïjian.« Alryscha machte eine Kopfbewegung zur oberen Etage hin, wo der Ermordete lag. »Ich habe ihn nicht angelogen. Viele meiner Verwandten starben während des Auf­stands. Allerdings nicht gerade durch die Rebellen.«

»Ein Schiff also. Damals gab es schon die Seeblok­kade ...«

»Du bist lästig!«

»Seeblockade. Keine große Auswahl an Schiffen. Kaiserliche Schiffe liefen wohl kaum Khunchom an.

Größeres Gemecker. Also wann und wo? Im Hafen vermutlich. Es ist dir peinlich. Sie haben im Hafen gemeckert ... Irgend etwas geschah während der Überfahrt ... War der Kapitän betrunken?«

»Nein, war er nicht. Du bist wirklich sehr lästig.«

»Ich war fast dein Gemahl, fast der Vater unserer ... nun was, Vierlinge?«, meinte Scheïjian vergnügt. »Ich werde einfach meinen Fast-Schwiegerpapa fragen. Er soll mich angeblich mögen. Da wird er mir gern sein Herz ausschütten.«

Alryscha gab sich geschlagen: »Gut, ich gebe auf. Ich hatte nicht viele Möglichkeiten, sie aufs Festland zubringen. Ich mußte nehmen, was ich bekommen konnte.«

»Was geschah also?«

»Das Schiff hat während der Überfahrt ein anderes gekapert.«

Scheïjian lachte schallend: »Willkommen beim schwangeren Töchterchen!«

Alryscha schlug erneut nach ihm. Ihr Hieb zwang dem Gefährten ein kurzes Autsch! ab, brachte ihn je­doch nicht zum Schweigen.

Viel später, als es bereits dunkelte, öffnete sich die Tür des seit Monden unbewohnten Hauses. Eine Frau in einfacher Kleidung trat mit einem Bündel unter dem Arm heraus. Ein Begleiter war nirgends zu ent­decken. Der Tote im Haus und jener im Garten rühr­ten sich nicht. Das unterschied beide von vielen, die in diesem Jahr starben.

Die rote Maus und das bitterböse Mädchen - 1. Kapitel

Füchslein war nicht der richtige Name des Rothaari­gen. Der lautete nämlich Phexdan Torphstecher, wor­aus Namenskundige schließen können, daß die Vor­fahren des etwas weichlich wirkenden jungen Man­nes ursprünglich nicht aus Warunk stammten. Denn dort gab es weder alte Moore noch Torf.

Genau besehen gab es auch Warunk nicht mehr, jedenfalls war die Stadt nicht mehr so, wie man sie einst kannte. Statt des gemütlichen, etwas einfältigen Markgrafen Throndwig herrschte nun dort ein Dra­che. Er war tot, doch das hatte längst nichts mehr zu sagen, denn die scharfe Grenzlinie zwischen Leben­den und Toten war verschwunden. Heute tot, mor­gen wieder auf den Beinen! Unheilige Zauberkunst, finstere Rituale und dämonische Pakte hatten die Lo­sung der neuen Zeit hervorgebracht.

In der guten alten Zeit, die noch gar nicht so lange zurücklag, war der junge Mann Kurier des örtlichen Bankhauses Plötzbogen gewesen, ein Botenreiter für besonders vertrauliche Depeschen. Er hatte eine Ge­liebte gehabt, Rondirai mit Namen. Sie war nicht im Geldverleihergewerbe tätig gewesen, sondern hatte im Dienste des Kaiserreiches gestanden. Ihren Lieb­sten hatte sie Füchslein genannt.

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