Du bist freier als du denkst - Emotional Freedom Techniques (EFT / Tapping) in Selbsthilfe und Therapie - Sonja Sannert - E-Book

Du bist freier als du denkst - Emotional Freedom Techniques (EFT / Tapping) in Selbsthilfe und Therapie E-Book

Sonja Sannert

0,0
19,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In unangenehmen Gefühlen und Erinnerungen stecken Schätze! Aber meistens halten wir die Kiste einfach nur fest zu, um all das nicht zu fühlen oder wir reden uns mit positiven Affirmationen das Blaue vom Himmel ein und entfernen uns noch weiter von uns selbst. Reden allein hilft oft nicht, um von der Wurzel her eine Veränderung zu bewirken. Emotional Freedom Techniques (EFT / Tapping oder auch Klopfakupressur genannt) ist eine Methode, die das Wissen aus der chinesischen Medizin mit moderner Psychologie vereint, und oft genau dort hilft, wo man mit Reden allein nicht weiterkommt. EFT kann auf vielfältige Weise angewandt werden: um Ballast aus der Vergangenheit hinter sich zu lassen, zum Aufräumen limitierender Überzeugungen, zum Erlangen von mehr Selbstwertgefühl, zur allgemeinen Stressreduktion u.v.m. Sonja Sannert ist Trainerin an der Akademie für Techniken zur Emotionalen Befreiung von Robert Rother und arbeitet seit 14 Jahren in eigener Praxis. In ihrem Buch schöpft sie aus ihrer jahrelangen Erfahrung, teilt ihr Wissen sehr praxisnah und orientiert sich an Themen, die ihr am häufigsten begegnen, damit die Leserinnen und Leser die Methode sich und gründlich erlernen. Zu den eingehender behandelten Themen gehören Vergebung, Reue, unterdrückte Gefühle, Trigger ... Für Menschen aus therapeutischen oder begleitenden Berufen stellt ihr Buch sicherlich eine Quelle der Inspiration dar. Mit liebevoll gestalteten Illustrationen und Raum für eigene Aufzeichnungen. "Freiheit und Frieden können nicht im Außen gefunden werden. Beides beginnt in uns."

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 425

Veröffentlichungsjahr: 2022

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Freiheit und Frieden

können nicht im Außen gefunden werden.

Beides beginnt in uns.

© 2021 Sonja Sannert

Umschlaggestaltung, Layout, Illustrationen: Steffi Schael

Fotos: Daria Shevtsova (pexels.com), Sophia Sannert

ISBN Softcover: 978-3-347-46807-8

ISBN E-Book: 978-3-347-46826-9

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Au-torin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter:

tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio-grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Sonja Sannert

Stress- und Mentalcoach, Heilpraktikerin,

Chief-Trainerin Official EFT

Mit 14 plagten mich Ängste und Panikattacken. Später kamen unerklärliche körperliche Schmerzen hinzu. Ich dachte, eine mysteriöse unentdeckte Erkrankung zu haben, fürchtete, bald im Rollstuhl zu sitzen. Ein Arzt diagnostizierte „psychosoma-tisch“, und so begann ich eine Gesprächstherapie. Dadurch verstand ich zwar, woher meine Gefühle kamen, aber das half

mir nicht. Schmerzen und belastende Gefühle waren nach wie vor da.

Aus Verzweiflung erwuchs die Frage „Wie verarbeitet man belastende Erinnerungen wirklich?“ Ich begann nach Methoden zu suchen, die nicht über den Verstand, sondern mit dem ganzen Körper arbeiten, damit Heilung stattfinden kann. So entdeckte ich EFT.

Die Methode überzeugte mich so sehr, dass ich mich ausbilden ließ, um anderen Menschen damit zu helfen.

Seit 2007 arbeite ich als Stress- und Mentalcoach in eigener Praxis, gebe Workshops und Aus-bildungen. Seit 2018 bin ich Ausbilderin in der Akademie von Robert Rother (German Director of Official EFT). Ich begleite Menschen dabei, ihre Vergangenheit zu verarbeiten und in ihre volle Kraft und Mitte zu kommen.

DISCLAIMER: Die Anwendung von Emotional Freedom Techniques(EFT) nach Gary Craig ersetzt keine notwendigen medizinischen, psychiatrischen oder klinisch-psychologischen Therapien. Ich kann keine Verantwortung für Folgen übernehmen, die nicht in meinem Handlungsspielraum liegen. Du bist selbst verantwortlich für dein persönliches Wohl-ergehen. Die Umsetzung der Ideen und Ratschläge in diesem Buch geschieht auf eigene Verantwortung. Eine Haftung für Vermögens- oder Personenschäden wird grundsätzlich ausgeschlossen. Mit dem Lesen dieses Buches erklärst du dich mit dieser Regelung einver-standen und verzichtest auf jegliche Ansprüche gegenüber mir, der Autorin.

Bitte ändere unter keinen Umständen eine verordnete Medikation o.ä., ohne dies mit dei-ner Behandlerin oder deinem Behandler abgesprochen zu haben, selbst wenn du dich so gut fühlst, dass du glaubst, du bräuchtest die Medikamente nicht mehr.

Diese Anleitung ist keine Darstellung aller Möglichkeiten und Techniken von EFT. Ich bin ausgebildet nach dem höchsten Standard des „Official EFT“. Trotzdem stellt die Art, wie ich EFT auffasse und weitergebe, nicht zwangsläufig auch Gary Craigs Auffassung dar.

Ich, Sonja Sannert, gebe diese Methode nach bestem Wissen und Gewissen weiter.

Sonja Sannert

Du bist freier als du denkst

Emotional Freedom Techniques

in Selbsthilfe und Therapie

Affirmationen und rosa Spitzendeckchen................................................................................................

Was denken die anderen wohl? – Ich will doch nur gefallen!...........................................................

Trigger oder „die wandelnde Jukebox“.......................................................................................................

Der Leiermann, der Leiermann – negative Glaubenssätze.................................................................

Dunkle Engel und hartnäckige Gewohnheiten........................................................................................

Hätte, hätte, Fahrradkette..............................................................................................................................

Heile dein Herz, denn Beziehung beginnt bei dir..................................................................................

Klare Kommunikation.......................................................................................................................................

„Nein“ ist ein vollständiger Satz...................................................................................................................

Dein Platz in der Familie und deine Vorfahren.......................................................................................

Schreckliche Erinnerungen, Traumata und die Notbremse................................................................

Das abgekapselte Trauma...............................................................................................................................

Komfortzone – warum wir manchmal festhalten..................................................................................

Verwirkliche deine Träume und Ziele.........................................................................................................

Trau dich, (wieder) zu strahlen!....................................................................................................................

Sag „Ja“ zur Fülle................................................................................................................................................

4. Teil – Seelennahrung

Was brauchst du?..............................................................................................................................................

Darf´s auch etwas weniger sein?..................................................................................................................

Waffenstillstand.................................................................................................................................................

Grundlos glücklich.............................................................................................................................................

Dankbarkeit für jedes Böhnchen..................................................................................................................

Meditation und zur Ruhe kommen..............................................................................................................

Tanze! Singe!........................................................................................................................................................

Die Magie in Wort und Atem.........................................................................................................................

Auf dem Weg sein..............................................................................................................................................

Perspektivwechsel und positiv denken.....................................................................................................

Dein Wochenplan..............................................................................................................................................

Jedes Ende ist ein Anfang..............................................................................................................................

Dankeschön.........................................................................................................................................................

Herzlich willkommen!

Komm herein in diesen besonderen Raum. Es ist dein Raum. Aber da du dieses Buch in den Händen hältst, bin auch ich darin präsent und es ist mir eine Ehre und Freude!

So oft wurde mir gesagt, ich solle doch ein Buch über Emotional Freedom Techniques(Übersetzung: Techniken zur Emotionalen Befreiung) schreiben. Einer der größten, liebe-vollen Schubser kam von einigen Frauen aus meiner Facebook-Gruppe. Ich dachte: „Aber es gibt doch schon soooo viele Bücher darüber … und wie soll das überhaupt funktionie-ren? Kann ich das?“ In dem Moment, in dem ich meine Zweifel darüber äußerte, bekam ich prompt Rückenwind und stärkende Worte von allen Seiten. Es tat gut zu merken, dass so viele Menschen an mich glaubten, irgendwie mehr als ich selbst. Na gut, …anscheinend ein Bereich, in dem ich noch weiterwachsen darf – zunächst zusammen mit „meinen Frauen“ aus der Gruppe und jetzt auch mit dir.

Nun sitze ich hier, immer noch überrascht von mir selbst. Ich liebe diese Momente, in denen ich feststelle, dass ich noch mehr Facetten in mir habe, als ich bis vor ein paar Sekunden noch angenommen habe. Vielleicht kennst du auch diese Situationen, in denen es „Yes!“ oder „Huch!“ in dir macht, weil sich etwas ganz Neues und noch Ungewohntes in dir zeigt. An dem Punkt bin ich gerade und ich gebe zu: Ich bin trotz wackeliger Beine sehr glücklich darüber!

Eines vorweg: Ich liebe Humor. Ich weiß, wie heilsam Humor sein kann, wenn er an rich-tiger Stelle platziert ist. Kommt er jedoch zu früh, fühlt er sich respektlos an und kann verletzen. Ich möchte, dass du weißt: Ich würde nie absichtlich etwas Respektloses zu dir sagen. Wenn es doch passiert, ist es ein Versehen.

Ich bin sehr empathisch. Früher war diese Empathie gepaart mit einer Empfindlichkeit, die dazu geführt hat, dass ich schnell verletzt war und oft Mühe hatte, die Tränen zurückzu-halten. Ich habe mich gefragt, woher andere Menschen ihr dickes Fell haben. Mittlerweile bin ich so viel stabiler und dabei trotzdem weiterhin feinfühlig geblieben. Diese Stabilität kann jeder Mensch entwickeln. Sie hängt zu einem großen Teil davon ab, wie aufgeräumt wir mit vergangenen Themen sind. Sind vergangene Themen nicht aufgeräumt, ploppen sie dauernd wieder hoch, wenn wir etwas erleben, was sie triggert. Nehmen wir einmal an, du hättest erlebt, dass deine beste Freundin in der 3. Klasse zu dir gesagt hat: „Ich mag Andrea

viel lieber als dich!“ Womms! und Autsch! Das tut weh! Die wenigsten Leute sagen darauf: „Ist nicht schlimm, dass sie mich nicht so mag ...“ Nein! In den allermeisten Fällen tut das so doll weh, dass wir gar nicht wissen, wohin mit uns. Wir stecken den Schmerz deshalb in eine innere Kiste und halten sie fest zu. Zuhalten klappt auch meistens. Fast immer. Nur nicht in Situationen, in denen es annähernd in die Richtung „nicht liebenswert“, „Verlassen-werden“ geht. Dann nämlich können wir die Kiste nicht mehr zuhalten und der alte Kram von „Andrea ist viel toller“ fliegt uns um die Ohren. Der alte Schmerz wird hoch gewühlt, obwohl die gegenwärtige Situation vielleicht nur die Absage einer Freundin ist: „Sorry, ich komme heute Abend doch nicht vorbei. Ich bin einfach total erledigt.“ Da kann sich die Freundin jetzt den Mund fusselig reden, dass sie wirklich einfach nur erschöpft ist. Sie wird es sehr schwer haben, gegen unsere inneren Zweifel anzukommen. In uns nagt es: „Sie mag mich nicht wirklich; sie wird mich im Stich lassen.“

Und was passiert dann? Aufgrund der Vorerfahrung benehmen wir uns komisch, sind kom-pliziert, vielleicht sogar schnippisch ... und was passiert dann? Die Freundin hat vielleicht wirklich irgendwann die Nase voll – und damit hätten wir in einer selbsterfüllenden Pro-phezeiung die Bestätigung unserer Überzeugung, dass wir nicht liebenswert sind und am Ende doch wieder sitzen gelassen werden. Die Freundin hat unsere Überzeugung, wir seien nicht liebenswert, nicht heilen können. Das kann tatsächlich auch niemand „da draußen“ (und ist auch nicht die Aufgabe unserer Freundinnen und Freunde). Aber du selbst kannst dafür sorgen, dass es heilt. Wie das geht, zeige ich dir.

Und natürlich gibt es nicht nur EINE Sache in dieser Kiste – es sei denn, du wurdest vor fünf Minuten direkt von der Venus hierher gebeamt. Wir alle erleben Dinge, die uns Kerben und Risse verpassen. Positives Denken, positive Affirmationen und Harmonie – dagegen habe ich nichts einzuwenden, aber wir werden uns in diesem Buch mehr den Dingen wid-men, die wir in unserer Kiste gebunkert haben, und lernen, wie wir diese Kiste endlich lee-rer machen. Denn erstens kostet es wahnsinnig viel Kraft, diese Kiste zuzuhalten (meistens merken wir nicht bewusst, wie anstrengend das ist), und zweitens befinden sich in dieser Kiste – Trommelwirbel – SCHÄTZE! Ja, du liest richtig! Wenn die unschönen Dinge in der Kiste heilen, passiert eine magische Wandlung damit und eine Stärke kann daraus erwach-sen, die dir niemand mehr nehmen kann.

Wenn du gerade an einem Punkt bist, an dem du merkst, dass du vor lauter Verbogensein, Kränkungen, Nichtgesehenwerden … gar nicht mehr fühlen kannst, wer DU wirklich bist…, glaube mir: Es geht vielen Menschen ganz genauso. Und viele Menschen reden sich dabei krampfhaft ein, glücklich zu sein, obwohl sie im Inneren leer, gestresst, verwirrt und ver-zweifelt sind. Du bist mit all deinen belastenden Gefühlen nicht allein. Nicht allein zu sein, ist vielleicht schon tröstlich, aber lass uns nicht im Geteiltes-Leid-ist-halbes-Leid stecken bleiben. Ich möchte mit dir LOSGEHEN! Ich möchte dir helfen, dich an den Menschen zu erinnern, der du in deinem Kern bist, und dir einen Weg zeigen, wie du dich durch all die

Schichten wieder freilegst, dir den Staub aus der Kleidung klopfst und dann losgehst und nicht mehr den ausgelatschten Spuren folgst, die andere vielleicht für dich vorgesehen haben. Ich gebe dir keine Anleitung, wie du ein glückliches Leben lebst, sondern Anleitung, zu dir zu kommen und selbst herauszufinden, was für dich richtig ist, denn du hast dein eigenes Navigationssystem: deine Gefühle, dein Herz, deinen Verstand, deinen Bauch,

deine Intuition.

Du hast alles in dir.

Ich gebe dir in diesem Buch auch kein Pflaster im Vorbeigehen, denn es geht hier um Ver-änderung von der Wurzel her. Das braucht vielleicht ein Weilchen, aber Schritt für Schritt in deinem Tempo wirst du schon bald merken, wie dein Leben intensiver, aufregender und freudvoller wird. Und es werden dir immer öfter Menschen begegnen, die sich auch nicht damit begnügen, ihre Lebenszeit nur abzusitzen und herumzukriegen – Menschen, die wirk-lich LEBEN wollen, und denen ein „geht schon“ nicht reicht ...

Es darf leicht sein! Du darfst glücklich sein!

Natürlich haben auch andere Menschen etwas davon, wenn du innerlich aufgeräumt, klar und wirklich du selbst bist. Wenn du Kinder hast, ist es so wertvoll, wenn sie erleben, wie du dafür sorgst, dass es dir gut geht. Du bist ihr Vorbild!

Aber – wie geht nun dieses Aufräumen, Transformieren, Freiwerden? Das möchte ich dir nun Schritt für Schritt zeigen. Emotional Freedom Techniqueskann helfen, Vergangenes los-zulassen, um das Einzige, was du hast, voll zu leben: Die GEGENWART! Jeder Stein, den du weniger im Rucksack trägst, verschafft dir mehr Leichtigkeit und Kraft, die Dinge zu tun, die dir Freude machen.

Mit Emotional Freedom Techniqueskannst du deine Vergangenheit zwar nicht verändern, aber du kannst verändern, was sie mit dir macht.

Du kannst deine Gefühle bezüglich der Zukunft verändern.

Und du kannst deine Gefühle bezüglich des Jetzt verändern.

Ich wünsche dir viel FREUDE, LICHT und tiefe ERKENNTNISSE auf deinem Weg!

Sonne im Herzen,

Ahrensburg, August 2020

Vorwort von Robert Rother

Als ich vor etwa 20 Jahren gemeinsam mit einer kleinen engagierten Gruppe Gleichgesinn-ter begann, Emotional Freedom Techniques(EFT) im deutschsprachigen Raum zu verbreiten, gab es als einzige Quelle ein dünnes Manual von Gary Craig, das mehr schlecht als recht auf Deutsch übersetzt worden war. Es folgten sehr schnell kleine Ratgeber von begeis-terten Kursteilnehmern, die zwar selbst noch nicht viel Erfahrung hatten, aber trotzdem glaubten, zu diesem Thema etwas publizieren zu müssen.

Ausschnitte daraus erschienen dann in einschlägigen Frauenzeitschriften und so nahm diese „Stille Post“ der Verbreitung zum Teil absurde Ausmaße an. Die Klopfpunkte wurden mehr oder weniger willkürlich dargestellt und die Lerninhalte waren zum Teil das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt wurden. So nahm das Schicksal dieser Ratgeber-Ausgaben bis in die heutige Zeit seinen Lauf: Es wurde abgeschrieben, kopiert und kommentiert, was das Zeug hielt, denn viele dieser Autoren hielten sich für bemüßigt, sich zu profilieren und das „EFT-Rad“ neu zu erfinden.

Dies gilt für die gesamte EFT-Weltgemeinde, ist also kein regionales Problem. Es ist der Hauptgrund dafür, dass Gary Craig, der Entwickler dieser Technik, es nicht mehr tolerieren wollte, dass EFT unkontrolliert „zerfleddert“ wurde und dadurch die Kraft einbüßte, die es bei korrekter Anwendung so wirksam macht. Darum schuf er sein Official EFT in einem neuen, geschützten Rahmen.

Ich lernte Sonja Sannert vor etwa drei Jahren kennen. Eine bessere Kollegin hätte ich nach dem Tode meiner Frau wohl nicht bekommen können. Die Leichtigkeit, mit der sie sich engagiert und selbst ernste und schwierige Themen auf ein erträgliches Maß moduliert,

begeistern mich immer wieder. Ihre „Fan-Gemeinde“ wuchs rasch und die Menschen, die sie begleitet, fühlen sich verstanden und angenommen.

In diesem EFT-Buch begleitet Sonja Sannert den Leser auf einem Pfad zur inneren Klar-heit und einem heilsamen, ehrlichen Umgang mit den eigenen Gefühlen. Wer sich auf ihre Begleitung einlässt, sei es im Buch, in ihren Seminaren oder Einzelcoachings, erlangt eine nachhaltige, tiefe Veränderung. Jeden Schritt führt sie mit wohlwollender, natürlicher

Authentizität und mit einer Portion Herzlichkeit und Humor.

Platte Affirmationen sind für sie kein Werkzeug zur Persönlichkeitsentwicklung, sondern die „Rosa Soße“ des heutigen oberflächlichen „Positiven Denkens“. Mit ihrer Begleitung gelingt es dem Leser schnell, diese Fallen zu erkennen und zu umschiffen.

Ich bin dankbar, eine Kollegin an meiner Seite zu haben, die als Trainerin Official EFT ver-standen hat, es hervorragend umsetzt und ihr Wissen und Können im vorliegenden Buch vermittelt! Ich wünsche ihr von ganzem Herzen Erfolg!

Robert Rother

German Director Official EFT

12

Vorwort von Liilia Link

„Als ich angefangen habe, mit EFT an mir zu arbeiten, hatte ich nur wenige Erwartungen ... Ich hatte nur so ganz kleine Wünsche: Ich wollte mit den Kindern ins Kino. Ich habe nicht geglaubt, dass ich irgendwann mit Leichtigkeit und ohne Angst am Leben teilnehmen kann. Ich hatte es eigentlich abgehakt, weil ich das ja schon jahrelang versucht hatte … ohne Erfolg. Mein Leben fühlte sich sinnlos an.

So eine letzte Hoffnung hatte ich vielleicht noch … Ich träumte davon, ohne Angst und ohne Selbstzweifel mein Leben zu gestalten. Ich träumte davon, dass auch ich ganz ohne Angst, egal wohin, verreisen könnte. Einfach so … Ich träumte davon, dass auch ich so ganz unbeschwert in der Bahn sitzen könnte. Ich habe die Menschen bewundert, die das alles können … “Wie geht das? Warum kann ich das nicht?“ Das habe ich mich sehr oft gefragt.

Beim Lesen dieses Buches musste ich immer wieder daran denken, wie es bei mir war. Es war so berührend, gleichzeitig zu lesen und aus eigener Erfahrung zu wissen, dass so viel geht, wenn man sich auf den Weg macht.

Als ich mit EFT angefangen habe, sagte Sonja zu mir, dass ich die richtigen Schritte schon machen würde, wenn die Zeit da sei. Ich habe damals nur gedacht: „Welche Schritte meint sie? Wie geht das?“

Und dann musste ich noch daran denken, was in meinem Leben in den letzten Jahren so passiert ist … dass ich immer freier geworden bin … dass ich meinen Weg gefunden habe, dass ich Schritt für Schritt meinem Ziel, selbst therapeutisch tätig zu werden, jeden Tag näher komme …

Ich musste auch noch daran denken, wie es denn jetzt wäre, wenn ich nicht so mutig ge-wesen wäre und ich Sonja damals nicht geschrieben hätte … oder aufgegeben hätte, weil mir zwischendurch, als es schwierig wurde, doch sehr danach war.

Sehr wahrscheinlich würde ich ohne EFT immer noch träumen.

Das Leben kann sich unglaublich zum Positiven verändern. EFT kann der Anfang für etwas Wunderbares sein.“

Liilia Link

Lehrerin, Künstlerin, angehende Kunsttherapeutin

1. Teil

Gemeinsames

Aufwärmen

Initialzündungen – „Sowas kommt von sowas“

Warum werden manche Menschen alt und haben das ganze Gesicht voller Lach-falten und andere schauen ganz griesgrämig und verbittert in die Welt? Ist es nur die Tatsache, dass die einen ein leichtes Leben hatten und die anderen ein schweres? Ich habe sehr viele Menschen kennengelernt, die schlimmste Schicksalsschläge ertragen mussten und glücklich und zufrieden sind und umgekehrt. Die Vermutung liegt nahe, dass Glück und Zufriedenheit entscheidend mit etwas zu tun haben, was IN uns liegt. Aber was genau ist es, was wir da in uns tragen?

Es hat vor allem ganz persönliche Gründe, warum ich angefangen habe, mich damit zu be-schäftigen, was Menschen davon abhält, glücklich und frei zu sein: Meine Eltern sind beide für sich genommen tolle Menschen. Aber miteinander…, das ging nicht gut.

Ich bin Einzelkind. Zu Hause gab es oft Spannungen und Streit und auch körperliche Gewalt war keine Ausnahme. Mir wurde nie ein Haar gekrümmt. Aber die Angst, Hilflosigkeit und Trauer, die ich als Kind und Jugendliche angesichts der schlimmen Szenen, die sich vor meinen Augen abspielten, fühlte, war grenzenlos. Ich fand für mich heraus, dass ich die belastenden Gefühle weniger spürte, wenn ich meinen Körper wie ein Brett anspannte und möglichst wenig atmete. Ich lernte, meine Gefühle nicht zu fühlen.

Meine Eltern trennten sich, als ich 13 Jahre alt war. Eigentlich hätte mein Leben von da an ruhiger werden können. Aber es war, als hätte mein Körper die jahrelange Angst gespei-chert.

Wenn ich mich recht erinnere, fingen meine ersten Symptome an, als ich 14 war. Ich ent-wickelte verschiedene Ängste, und schaffte es deswegen oft nicht, in die Schule zu gehen. Die Ängste überkamen mich plötzlich, ganz ohne ersichtlichen Grund. Ich versuchte so zu tun, als sei alles in Ordnung. Damals hätte ich nicht gedacht, dass es außer mir Menschen gibt, die Ähnliches erleben und ich habe auch nicht gewusst, dass es eine Bezeichnung für meine Symptome gibt.

Niemand sprach damals von posttraumatischen Belastungen, was bedeutet, dass der eigentliche Stress vorbei ist und der Mensch trotzdem nicht zur Ruhe kommt. Insgesamt fühlte ich mich sonderbar und nicht dazugehörig, aber vielleicht lag das auch einfach an

Initialzündungen – „Sowas kommt von sowas“

1. Teil – Gemeinsames Aufwärmen

der Pubertät, die ja bei vielen Menschen eine ruckelige Zeit ist.

Mit 16 ging ich für ein Jahr in die USA. Dort lebte ich in einer Familie, die eine Tochter in meinem Alter hatte: Sonya. Wir waren sofort ein Herz und eine Seele. ENDLICH war ich nicht mehr allein! ENDLICH hatte ich eine Schwester!

Die Zeit in den USA war für mich wie ein ausgedehnter Kur-Urlaub. Ich hatte alle Schau-plätze und Menschen, die mich an irgendetwas erinnern konnten, hinter mir gelassen. Ich blühte auf und lebte ein ziemlich normales Teenager-Leben.

Zurück in Deutschland nahm ich aber leider den alten Faden wieder auf. Oft fühlte ich mich innerlich leblos und taub. Da mein Traumberuf Maskenbildnerin war, beschloss ich, nicht weiter zur Schule und stattdessen in eine Friseurausbildung zu gehen (das war die Voraus-setzung für die Maskenbildnerei). Ich war 18 und ich vermute, mein Chef war der einzige Erwachsene, der es als Vorteil ansah, dass ich meine Haarfarbe fast wöchentlich änderte und mit meinen Piercings, unübersehbar wie ein bunter Hund, Werbung für seinen Laden lief. Ich fand mich nie hübsch – aber so war ich wenigstens interessant!

In dieser Zeit begannen die ersten körperlichen Symptome. Zunächst waren es Schmerzen im Rücken und in den Schultern. Nach und nach schmerzten immer mehr Gelenke. Ich wur-de auf alle möglichen Erkrankungen hin untersucht. Niemand fand etwas wirklich Einleuch-tendes. Meine Hüftgelenke sollten operiert werden, man verschrieb mir „Tavor“, Reizstrom, Massagen, Krankengymnastik. Ich sollte mich schonen. „Kein Sport“, hieß es.

Ich war eine sehr ängstliche junge Frau, auch zu ängstlich, um die verschriebenen Medika-mente zu nehmen oder mir die Hüften operieren zu lassen. Im Nachhinein bin ich meiner Angst sehr dankbar, denn ich bin überzeugt, dass sie mich zu jener Zeit vor noch Schlim-merem bewahrt hat.

Mein Zustand verschlechterte sich. Ich begann irgendwann zu befürchten, dass es eine mysteriöse Krankheit ist, die vielleicht noch nicht entdeckt worden war.

Am Ende meiner dreijährigen Ausbildung konnte ich an vielen Tagen nur noch kleine Schrit-te gehen und meine Arme kaum heben. Mein ganzer Körper war ein Bündel aus wandern-den Schmerzen. Ich ging davon aus, mit spätestens 30 Jahren an einen Rollstuhl gefesselt zu sein und mein größter Wunsch war, EINE Nacht gut zu schlafen und am nächsten Mor-gen ohne diese zermürbenden Schmerzen mit meinem Partner frühstücken zu können.

„Ich weiß nicht, wie ich durchhalten kann.

In mir ist so viel Leere.“

Mein Tagebucheintrag, 12. März 1990

Endlich meinte ein Arzt zu wissen, was mit mir los war; es hieß: Psychosomatisch. „Aha“, dachte ich damals, „ich habe also einen an der Waffel!“ Ich muss vielleicht dazu sagen,

dass ich überhaupt keine Ahnung von Medizin hatte. Tatsächlich bedeutete dieses Wort „psychosomatisch“ für mich so viel wie: „Sie bildet sich das ein“. Dieser neue „Stempel“ hat-te in gewisser Weise trotzdem etwas Befriedigendes – immerhin ein Stempel! Er verschaff-te mir jedoch keine weiteren Ideen, wie ich etwas verändern könnte. Wo war die Lösung???

Nach drei Jahren Ausbildung war klar, dass ich mit diesen Symptomen nicht als Maskenbild-nerin arbeiten konnte und aus Mangel an einer besseren Idee holte ich mein Abitur nach.

Und dann machte ich etwas Seltsames: Die Ärzte hatten ja durchwegs alle angeordnet, ich solle mich schonen … Aber irgendwie war mir das in dem Moment, in dem ich mich zu einem Kurs in afro-brasilianischem Tanz anmeldete, wohl entfallen. Nachdem ich mich angemeldet hatte, dachte ich: „Moment … du kannst dich kaum rühren und jetzt willst du tanzen?“

Ich beließ es dabei, mich zu wundern und durfte schon kurze Zeit später eine wunderbare Entdeckung machen: Im Tanz kam ich aus meiner Schmerz-Verspannungs-Spirale heraus! In dieser EINEN Stunde Tanz schien eine magische Verwandlung mit mir zu passieren. Ich, die bei jedem Schritt unerträgliche Schmerzen hatte, deren Körper so verspannt und fest war wie ein Brett … Jahrelanges Suchen nach irgendeiner Linderung lag hinter mir und dann sollte es so einfach sein: tanzen! Der Endorphinrausch hielt nach dem Tanzen sogar ein paar Stunden an – wertvolle vom Schmerz befreite Stunden, bevor mein Körper wieder in sein Korsett zurück kroch.

Das war meine Initialzündung. Sie hat zu meiner Überzeugung beigetragen: Die Lösung unserer Probleme ist schon in uns. Die Kunst ist, den Zugang dazu zu bekommen. Ja, und manchmal hilft genau das Gegenteil von allem, was uns von anderen Leuten geraten wird. Es lohnt sich, selbst herauszufinden, was uns guttut.

Eines Tages sprach mich ein Mittänzer an. Ihm war aufgefallen, wie „eckig“ ich vor den Tanzstunden den Raum betrat. Als ich ihm von meinen Schmerzen erzählte, bot er mir an, zu ihm in die Behandlung zu kommen; er mache da „etwas mit Meridianen und Akupunktur-punkten“. Meine Skepsis war groß, aber meine Verzweiflung noch größer. Ich weiß noch, wie mein Kopf während meiner ersten Akupunktmassage nicht aufhörte zu schnattern, was das für ein Quatsch sei: „Meridiane… pffffff! Energien – ach, du grüne… Wer´s glaubt, wird selig…“

Es war wirklich nicht leicht für mich (oder: Ich machte es mir nicht leicht!), denn ich hatte irgendwann in meinem Leben einmal beschlossen: „Was ich nicht sehen kann, das gibt es auch nicht“.

Initialzündungen – „Sowas kommt von sowas“

Prinzipien sind manchmal ganz gut – sie vereinfachen, sie schaffen Orientierung, aber sie sind, wenn der Moment gekommen ist, dazu da, über Bord geworfen zu werden!

Und das tat ich am nächsten Tag, als ich zum ersten Mal seit Jahren schmerzfrei aufwach-te. Ich konnte es nicht fassen! Es war außerhalb von allem, was ich begreifen konnte.

Zuerst überlegte ich, ob diese Erfahrung leider nur noch mehr bestätigte, dass ich „einen an der Waffel“ hatte und ich mir die Schmerzen, wie auch die Schmerzfreiheit einbildete. Die andere Möglichkeit war, dass es da etwas sehr GENIALES gab – eine Kraft, die unsicht-bar war und dennoch existierte!

Ich entschied mich dafür, dass niemand so verrückt sein kann, sich das alles einzubilden – selbst ich nicht – lach! Und es begann eines meiner größten Abenteuer. Eine neue Welt eröffnete sich! Stapelweise lieh ich mir Bücher und ich probierte aus, was ging. Das alles war nicht nur interessant – ich brannte dafür!

Das war die nächste Initialzündung: Es gibt ein Energiesystem im Körper! Es ist unsichtbar, aber genauso real wie Äpfel, Bienen und Blumen. Ich merkte, wie mein Körper kräftiger wurde und die schmerzfreien Phasen länger andauerten.

Die Tendenz zu knallhart verspannten Muskeln blieb aber leider. Und irgendwann realisier-te ich, dass ich mich fast immer so fühlte, als würde gleich etwas Schlimmes passieren. Seit ich denken konnte, war ich immer diejenige, die als erstes merkte, wenn gleich etwas passieren würde. Ich hatte anscheinend die feinsten Antennen. Bis dahin hatte ich mich nie gefragt, warum ich zum Beispiel nie mit dem Rücken zu einem Eingang sitzen konnte. Ich musste immer alles im Blick haben. Wenn man aber schon immer so „tickt“, fällt es einem selbst oft gar nicht mehr auf. Nachdem ich bei einem Selbsterfahrungs-Workshop mitge-macht hatte, sagte ich: „Vielleicht ist meine Kindheit doch nicht so spurlos an mir vorbei gegangen. Ich glaube, ich brauche eine Therapie.“

Und so ging ich einmal pro Woche zu „meinem“ Psychotherapeuten. Was der mir alles für Fragen stellte! Irgendwie wollte ich doch gar nicht heraufwühlen, was ich so sorgfältig in die Kiste gepackt hatte. Aber nun hatte ich den Salat! Alle gesammelten Relikte aus meiner Kindheit flogen mir um die Ohren. Zusammenhänge wurden klarer, all diese „Sowas-kommt-von-sowas“, und jedes Mal, wenn ich nach 50 Minuten Heulerei wieder auf der Straße stand, fühlte ich mich, als sei gerade ein Trecker durch mich hindurchgefahren.

Es hieß, das sei normal. Aber ich fragte mich damals: „Was soll eigentlich passieren, wenn ich all das Zeug aus meiner Kiste hoch wühle und es anschaue? Sieht halt beschissen aus! Und es wird auch beim 10. Mal Anschauen immer noch beschissen aussehen.“

Und es hieß, ich könne all diese Erinnerungen jetzt mit therapeutischer Hilfe verarbeiten.

Dieses „VERARBEITEN“ wurde für mich zu einem geflügelten Wort. Immer wieder prüfte ich,

1. Teil – Gemeinsames Aufwärmen

ob sich nach so einer Heul-Stunde irgendetwas anders anfühlte als vorher und ich merkte: Ja, es ist gut, die Zusammenhänge zu begreifen und es tut gut, wenn mir jemand zuhört, die oder der sich wirklich für meine Probleme zu interessieren scheint. Aber ich musste mir eingestehen, dass sich meine Gefühle dadurch nicht veränderten. Nichts fühlte sich hinter-her verändert oder besser an.

Einmal mehr im Leben hatte ich das Gefühl, mir fehlte ein Puzzle-Teil. Nach der Hälfte der Therapie-Sitzungen beschloss ich, dass die gewonnenen Erkenntnisse ausreichend waren und dass ich wohl woanders suchen musste, um Antworten auf meine Fragen zu finden: Was bedeutet verarbeiten? Weine ich dann nicht mehr über das, was passiert ist? Bekom-me ich dann bei bestimmten Erinnerungen nicht mehr Herzrasen, Übelkeit oder zitterige Knie? Wie können sich die Gefühle im KÖRPER verändern, wenn ich im Kopf darüber nach-denke und reflektiere? Wo ist der Schlüssel, der mit den Gefühlen etwas verändert und der dazu führt, dass wir etwas verarbeiten, sodass es sich wirklich „abgehakt“ und „verdaut“ anfühlt?

Es dauerte ein paar Jahre, bis ich eine Antwort bekam.

Es war im Jahr 2005. Wir waren gerade in unser noch nicht fertiges Haus eingezogen; unse-re Kleinste war ein Jahr. Unser Bauunternehmer war pleite gegangen, Verlängerungsschnü-re führten durch das ganze Haus. Unsere Kleine schlief schlecht – ich auch. Mittags dachte ich oft, ich könnte direkt im Stehen einschlafen. Ich war mit den Kräften am Ende. Dass ich Herzrhythmusstörungen hatte, machte mir zwar Sorge, aber irgendwie machte ich immer weiter – wie ein Roboter funktionierte ich und meine Einschätzung lautete: „Ist von allein gekommen, geht auch von allein.“

Eines Tages dachte ich seit langem mal wieder an die Zeit, in der ich als Austauschschü-lerin in den USA gewesen war. Ich dachte an meine Gastschwester Sonya und daran, wie viel Spaß wir miteinander gehabt haben. Zwischenzeitlich war der Kontakt zwischen uns ganz abgebrochen, was mich in dem Moment traurig machte. Als ich ganz gespannt ihren Namen in die Suchmaschine eingab, stellte ich aufgeregt fest, dass wir uns in ganz ähn-liche Richtungen weiterentwickelt hatten. Auch sie gab Tanzworkshops und war in einigen Heilmethoden ausgebildet. Auf ihrer Website las ich zum ersten Mal die Abkürzung „EFT“. Emotional Freedom Techniques… das hatte ich noch nie gehört. Deshalb gab ich den Begriff bei YouTube ein und war – ehrlich gesagt – regelrecht erschrocken!

Ich fand es einfach nur merkwürdig, wie sich die Leute am Körper beklopften und dabei mit sich redeten. Nachdem ich mir drei oder vier kurze Videos angeschaut hatte, beschloss ich, Sonya zu kontaktieren, um sie lieber direkt zu fragen. Das Entscheidende war in dem Moment, dass ich Sonya vertraute. Ich wusste, dass sie keinen Quatsch verbreitet. Wäre es anders gewesen – ich bin mir sicher, dass ich EFT keine Chance gegeben hätte.

Initialzündungen – „Sowas kommt von sowas“

Just in der folgenden Nacht waren meine Symptome so schlimm wie noch nie. Unsere Tochter war in unser Bett gekrabbelt, ich war mit meiner Decke auf das Sofa gezogen. Dort lag ich und dachte, meine letzte Stunde sei gekommen. In den Momenten, in denen mein Herz besonders lange aussetzte, hatte ich das Gefühl, selbst im Liegen kurz ohnmächtig zu werden. Ich fühlte mich so benommen, dass ich weder rufen noch krabbeln konnte, um mir Hilfe zu holen.

Da fiel mir ein, wie die Leute in den EFT-Videos einfach nur ihr Problem ausgesprochen und dabei über diese Punkte am Körper geklopft hatten und ich fragte mich, ob ich mir wohl schaden würde, wenn ich das einfach mal so nachmachte. Irgendwann war mir alles egal. Ich hatte so große Angst zu sterben, dass ich in meiner Verzweiflung einfach klopfte, wo ich meinte, die Punkte zu erinnern. Dabei blieb ich mit meiner Aufmerksamkeit bei meiner Angst und dem Herzstolpern. Dann fühlte ich in mich hinein ...

…kennst du Momente, die alles, was du bis dato für möglich gehalten hast, völlig aushe-beln? Momente, in denen du dir fast wünschst, dass sich das Wunderbare als Einbildung herausstellt? Ich lag auf dem Sofa mit einem ruhigen, gleichmäßigen Herzschlag, lauschte in die Stille und in mich hinein. Mein Kopf muss ungefähr so geklungen haben: „KANN nicht wahr sein! Das KANN doch jetzt nicht wahr sein!“ Natürlich war ich froh, dass das Stolpern weg war, aber – was war diese Methode, die mir mit so wenig Aufwand mal eben einen ruhigen Herzschlag verschafft hatte? Das grenzte doch an Zauberei! „DAS GEHT NICHT!“

Mit diesen Gedanken schlief ich ein und dachte bis zum nächsten Mittag nicht weiter darü-ber nach.

Als ich am Herd stand und mein Herz wieder anfing zu stolpern, fiel mir ein, was in der ver-gangenen Nacht passiert war. Ich nahm mir vor, bei nächster Gelegenheit in Erfahrung zu bringen, was Emotional Freedom Techniquesgenau ist.

Die US-amerikanische Website von Gary Craig, dem Entwickler von EFT, lieferte mir Ant-worten auf viele meiner Fragen. Ich mochte Gary Craig sofort. Er ist Ingenieur, Visionär und er hat das Herz am rechten Fleck. Ich beschloss, diese Methode gründlich zu erlernen. Parallel dazu wandte ich EFT direkt für alle meine nicht verarbeiteten Erinnerungen an. Und im nächsten Schritt begann ich, mein Wissen weiterzugeben, denn ich hatte für mich persönlich begriffen: EFT – das funktioniert! SO geht inneres Verarbeiten! Und das Aller-großartigste war aus meiner Sicht, dass es eine Methode war, die alle Leute für sich selbst anwenden können.

Das war meine dritte Initialzündung: In der Kombination aus Körper und Gedanken liegt ein Schlüssel für Veränderung.

Ich habe EFT in jener Nacht von einer Seite kennengelernt, die auch als „One-Minute-Won-der“ bekannt ist – meine Herzrhythmus-Störungen waren in dem Moment wie wegradiert.

1. Teil – Gemeinsames Aufwärmen

Es KANN tatsächlich vorkommen, dass du ein Symptom oder ein belastendes Gefühl, bei dem du schon so ziemlich alles versucht hast, in EINER Minute mit EFT loswirst. Solche Ein-Minuten-Wunder gibt es, aber es ist wirklich die Ausnahme.

In der Regel ist die Arbeit mit Emotional Freedom Techniquesein Weg. Aber Schritt für Schritt löst es das, was feststeckt und das führt in eine ganz neue Freiheit. Du kannst EFT mit vielen anderen Methoden, die du schon anwendest, kombinieren. Mein Mann ist Masseur und Heilpraktiker. Er wendet manchmal EFT an, wenn bei einer Massage durch die Berührung bei jemandem ein Gefühl ausgelöst wird.

Wenn du als Therapeutin oder Therapeut in Gesprächstherapie ausgebildet bist, kannst du EFT wunderbar in deine Arbeit integrieren. EFT ist im Grunde für alles ein Booster – alles geht schneller, alles geht „eleganter“.

Je länger ich mit EFT arbeite, umso mehr begreife ich, warum der Name, den Gary seiner Methode gegeben hat, nicht besser hätte sein können. „Techniken zur emotionalen Be-freiung“ – ich weiß mittlerweile, dass es nicht übertrieben ist. Ich wende EFT seit vielen Jahren für mich selbst an. „Fertig“ ist man nie: Wir alle wachsen jeden Tag und das Leben ist ein ständiger Wandlungsprozess. Mal fallen wir über die eigenen Füße, mal wachsen wir über uns hinaus. Ich wünsche mir, dass EFT auch in deinem Leben eine Methode wird, die du dir nicht mehr wegdenken kannst.

Initialzündungen – „Sowas kommt von sowas“

2. Teil

Die Technik,

die gar nicht so

technisch ist

„Try it on everything“

EFT – also Emotional Freedom Techniques– hat viele Bezeichnungen. Das kann für den Laien verwirrend sein: „Klopftechnik“ oder „Klopfakupressur“, „Klopfen“, „Tapping“ … Zusätzlich irritierend kann es sein, dass verschiedene Methoden daraus entstanden sind, die sich zum Teil nur um ein winziges Detail von EFT unterscheiden, wie z.B. MET, KNB, PEP. Lass dich davon nicht durcheinanderbringen.

Sehr vereinfacht ausgedrückt ist EFT eine Stressreduktionsmethode. Das Wort „Stress“ ist in diesem Zusammenhang eine Bezeichnung für JEDES belastende Gefühl.

Als Grundelemente verbindet EFT

*das mentale Fokussieren auf ein belastendes Thema mit*dem Beklopfen bestimmter Akupunkturpunkte mit den Fingerspitzen

Das Klopfen wirkt beruhigend auf den Körper. Dadurch verlieren Gefühle ihre Wucht und sie wandeln sich, worauf sich auch unsere Sichtweisen und Gedanken bezüglich eines Themas verändern. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Du kannst damit dein ganzes Leben zum Positiven umkrempeln!

Emotional Freedom Techniquesist eine Methode, die in ihren Grundzügen sehr einfach und schnell zu erlernen ist. Es wurde in den 90er Jahren von dem US-Amerikaner Gary Craig entwickelt, eignet sich unglaublich gut für die Selbstanwendung und ist gleichzeitig im therapeutischen Setting Gold wert. Ich könnte jetzt einfach loslegen und dir in kürzester Zeit zeigen, wie du EFT anwenden kannst. Aber weil ich weiß, wo die größten Hürden und Schwierigkeiten sind, die dazu führen, dass Leute nicht so gute Ergebnisse haben, möchte ich dich zunächst vorbereiten und dich daher bitten, der Versuchung zu widerstehen, ein-fach ein paar Seiten zu überspringen.

Wenn du die Basis verinnerlicht hast, wird alles Weitere ganz leicht gehen!

Du kannst EFT im Grunde für JEDES belastende Thema anwenden. Gary Craig sagt immer: „Try it on everything.“ Damit möchte er allen, die EFT für sich anwenden, Mut machen aus-zuprobieren, und grundsätzlich erst einmal davon auszugehen, dass EFT in jedem Bereich

„Try it on everything“

des Lebens hilfreich sein kann. Probiere einfach aus. Du kannst nichts falsch machen. Im schlimmsten Fall hilft es dir mal nicht weiter. Mit der Zeit wirst du jedoch in der An-wendung immer mehr Sicherheit bekommen. Je mehr du ausprobierst, umso schneller wird diese Souveränität kommen!

Für welche Themen möchtest du EFT anwenden? Wo läuft es in deinem Leben nicht rund? Wo wünschst du dir eine Veränderung?

Hier ist Raum für deine Gedanken.

2. Teil – Die Technik, die gar nicht so technisch ist

Um ein paar Beispiele zu nennen, wofür EFT dir helfen kann:

*Belastende Erinnerungen (wie emotionale Verletzungen, Schock, Scham, Schuld)

*Hinderliche Überzeugungen und Prägungen – blockierende Glaubenssätze

*Mangel an Selbstvertrauen/Selbstliebe/Selbstbewusstsein

*Um leichter durch Krisen zu gehen

*Ängste/Phobien

*Wut/Groll

*Stress im Allgemeinen

*Körperliche Symptome oder Erkrankungen jeglicher Art (chronisch und akut)

*Zum Erweitern deiner Komfortgrenzen

*Übertriebene Eifersucht

*Wenn dich deine Sensibilität belastet

*Um besser bei dir und klarer zu sein

*Erwartungsängste

*Trauma (Bitte suche dir dafür eine professionelle Begleitung)

*Kurzer Geduldsfaden

*Lernblockaden

*Chronische Müdigkeit

*Depressionen

*In Trauerprozessen

*Probleme mit Nähe und Intimität/Sexualität

*Unfähigkeit Liebe zu geben

*Unfähigkeit Liebe anzunehmen

*Schamgefühle in Bezug auf deinen Körper

*Erschöpfungszustände/Burnout

*Übermäßiges Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln

Du kannst diese Liste unendlich weiterführen.

„Try it on everything“

Vom Hin- und Wegfühlen

Um mit EFT ein Gefühl wandeln zu können ist es wichtig, zunächst HINEINZUFÜHLEN, was in uns vorgeht. Das mag banal und gar nicht schwierig klingen, aber in Wahrheit sind die meisten Menschen besser darin, von Gefühlen WEG, statt in die Gefühle HINEIN zu fühlen.

Wir alle haben Situationen erlebt, die uns in irgendeiner Hinsicht überfordert oder negativ geprägt, die uns traurig, wütend und hilflos gemacht haben und in denen wir nichts an den äußeren Umständen ändern konnten, weil wir vielleicht noch Kinder waren. Und wir alle kennen Situationen, in denen unsere Gefühle bei den Menschen um uns herum nicht gera-de willkommen waren.

Hast du mal überlegt, was wir mit diesen Erlebnissen machen – mit diesen kleinen und großen Verletzungen, Schocksituationen, mit den Scham- oder Schuldgefühlen und allem anderen, was sich nicht gut anfühlt?

Wir drängen sie weg, damit wir sie nicht ständig vor unserem inneren Auge sehen und nicht permanent die damit verbundenen Gefühle wahrnehmen müssen. Ich finde es hilfreich, mir vorzustellen, wir hätten eine Kiste in unserem Inneren, in die wir all das stopfen, was unan-genehm ist oder uns überfordert.

Im Volksmund spricht man auch davon, dass man Probleme und Themen „unter den Tep-pich kehrt“ oder dass jemand „Leichen im Keller“ hat. Auch das weist auf Themen hin, die wir uns nicht gerne angucken.

Das Verdrängen der Erinnerungen und Gefühle hilft uns weiterzumachen. Es ist also wich-tig, dass wir diese Fähigkeit haben! Da wir das Wegschieben über Jahre hinweg trainieren, werden wir RICHTIG GUT darin.

Das Problem dabei ist: Je mehr wir uns angewöhnen wegzuschieben, umso mehr verlieren wir die Fähigkeit, uns mit unseren wahren Gefühlen zu verbinden. Viele Leute reden sich ein, glücklich zu sein, obwohl es überhaupt nicht stimmt. Dieses Verhalten ist verständlich, denn wenn man an den Themen sowieso nichts ändern kann, geht man vielleicht wirklich besser durch das Leben, wenn man sich einredet, alles sei gut.

Vom Hin- und Wegfühlen

Ein weiteres Problem am Verdrängen ist, dass die Kiste im Laufe unseres Lebens immer voller wird. In den meisten Fällen haben wir keine geeignete Methode, das Sammelsurium darin aufzuräumen. Es wird dann immer anstrengender, den Deckel zuzuhalten und die Kiste läuft regelmäßig über – dann geraten wir aus der Fassung und sind gefühlsmäßig am Rande. Im schlimmsten Fall zwingt uns die Last sogar in die Knie – ein Burnout ist eine mögliche Folge. Das Zuhalten des Deckels verbraucht unglaublich viel Energie...

Ich selbst habe jahrelang unter dieser inneren Last gelitten und auch ich hatte keine geeig-nete Methode in der Hand, um diesen Stress abzubauen. Du wirst schon sehr bald wissen, wie du dafür sorgen kannst, dass diese Kiste langfristig leerer wird, sodass bei dir mehr Kraft für schöne Dinge bleibt.

Die Fähigkeit, Gefühle in die Kiste zu packen, wenn es gerade nicht anders geht, wird dir nicht verloren gehen. Du wirst immer wieder darauf zurückgreifen können, wenn es denn sein muss. In Zukunft wirst du jedoch wählen können, ob du authentisch wahrnehmen, sein und handeln möchtest oder ob es für bestimmte Situationen besser ist, das Gefühl zu-nächst in die Kiste zu packen und den Deckel später bewusst zu öffnen und zu sortieren.

Kleine Reflexion

Was meinst du: Bist du gut darin, in deiner Mitte zu sein und deine Gefühle wahrzuneh-men?

Oder neigst du eher dazu, deine Gefühle unter den Teppich zu kehren und vielleicht erst nach Stunden oder Tagen zu merken, dass da „was war“?

Nimm dir einen Moment Zeit, darüber nachzudenken.

Wenn du die meiste Zeit gut mir dir und deinen Gefühlen bist und von deiner Mitte aus für dich sorgen kannst, freue ich mich sehr für dich. Das wird dir die Arbeit mit Emotional Freedom Techniquessehr erleichtern.

Wenn du eher Schwierigkeiten hast, deine Gefühle zu fassen oder sortiert zu kriegen, möchte ich dir noch einmal sagen, dass es den meisten Menschen nicht leichtfällt. Du kannst es üben. Vielleicht haben dir meine vorangegangenen Zeilen geholfen, um zu ver-stehen, dass es innere Gründe hatte, warum es wichtig war, WEGschieben zu lernen und warum das HINfühlen dann oft so schwierig wird.

Es ist wirklich ein komplettes Umdenken und Umlernen und wenn das bei dir nicht sofort klappt, möchte ich dich bitten, so geduldig und liebevoll es irgend geht mit dir zu sein. Es funktioniert nicht mit „Ich will das jetzt aber! Kommt schon her, ihr Gefühle!“ Es geht nicht mit Druck und Härte. Es geht durch das Zulassen und Weichheit dir selbst gegenüber. Schritt für Schritt. Vertrau dir.

2. Teil – Die Technik, die gar nicht so technisch ist

Hier ist eine kleine Übung für das HINEINfühlen

Stell dir eine Eieruhr auf 5 Minuten und beschäftige dich mit irgendetwas Belanglosem.

Sobald die Uhr klingelt, hältst du für einen Moment inne und stellst dir die Fragen:

„Was fühle ich gerade? Was geht in mir vor? Was IST?“

Dann sprichst du deine Gedanken und Gefühle/Körperempfindungen aus. Lass jeden An-spruch außen vor. Du kannst nichts falsch machen. Niemand kann zu dir sagen, dass das nicht stimmt oder nicht gut genug ist.

Versuche, die Empfindungen auszudrücken, so dass die Worte für DICH stimmig sind. Zensiere nicht. Lass zu, was ist. Lass deine Worte aus deinem Mund fließen. Es gibt absolut nichts, was du falsch machen könntest. Es ist deins.

Abschließend nimmst du einen tiefen Atemzug und stellst die Eieruhr wieder auf 5 Minuten. Kehre zurück zu der Tätigkeit, die du gerade unterbrochen hast und wenn die Uhr erneut klingelt, wiederholst du: Innehalten, hineinfühlen, aussprechen.

Mache das Ganze dreimal hintereinander und übe genau das immer wieder in den nächsten Tagen. Du brauchst nichts mit den Empfindungen zu machen.

Nur INNEHALTEN, WAHRNEHMEN und WERTFREI ZULASSEN, was IST.

Mache dir ein paar Notizen darüber, wie deine Erfahrungen waren.

Vom Hin- und Wegfühlen

Die folgende Übung kann dir bewusster machen, wie sich Energie in deinem Körper bewegt. Das passiert ständig, aber wir nehmen es meistens eher nebenbei oder gar nicht wahr.

Energiebewegung wahrnehmen

Nimm dir ungefähr 10 Minuten Zeit. Lege oder setze dich bequem hin und sorge dafür, dass du ungestört bist.

Nimm ein paar tiefe Atemzüge und dann beginne, den Tag vor deinem inneren Auge Revue passieren zu lassen (wenn es jetzt morgens ist, kannst du den gestrigen Tag nehmen).

Mit welcher Stimmung bist du wach geworden? Wie war dein Start? Gemütlich? In Eile?

Und dann gehe in Gedanken weiter ...

Lass auf diese Weise den ganzen Tag an dir vorbeiziehen. Du brauchst nichts zu tun. Es geht nur um das Wahrnehmen der Empfindungen in deinem Körper:

Zieht sich bei einer Szene etwas in dir zusammen?

Drückt irgendetwas irgendwo?

Fühlst du etwas Dumpfes in der Brust?

Kribbelt es im Bauch?

Empfindest du Schwere im Körper?

Hast du einen Kloß im Hals?

Achte darauf, WO du etwas spürst und WIE es sich dort anfühlt. Du wirst bestimmt be-merken, wie sich deine Körperempfindungen verändern, je nachdem, worauf du mit deinen Gedanken fokussierst – Energie in Bewegung.

Wie schon erwähnt: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Es ist allein deins.

Nimm jedes Gefühl an und heiße jedes Signal aus deinem Körper willkommen – lass deinen Körper mit dir kommunizieren und höre innerlich hin, was er dir zu „erzählen“ hat. Ganz ohne Bewertung oder Interpretation, sei einfach offen für alles, was sich zeigen möchte und mach dir auf keinen Fall Druck, dass du etwas fühlen müsstest oder etwas Bestimmtes passieren sollte.

Durch die Achtsamkeit werden deine Sinne mit der Zeit feiner und du wirst schneller er-fassen können, was in dir vorgeht. Lass dir Zeit.

Wir haben gelernt, „wegzufühlen“. Hier lernst du, wieder hinzufühlen.

2. Teil – Die Technik, die gar nicht so technisch ist

Schreibe deine Erfahrungen auf.

Emotional Freedom Techniques – deine ersten Schritte

Und nun lass uns erste Erfahrungen sammeln, wie wir mit EFT die Energie in Be-wegung bringen und Gefühle transformieren, damit sie nicht mehr als Ballast in unserer Kiste liegen. Übrigens, wenn man sich nicht gegenübersitzt und einfach zeigen kann, braucht es viele Worte, um etwas so Einfaches wie EFT zu erklären. Sei nicht überwältigt von diesem langen Kapitel. Wenn du das, was ich hier gleich erkläre, ein paar Mal gemacht hast, wirst du es können. Versprochen! Sollte dir meine Anleitung trotzdem Fragezeichen bescheren, schau bitte auf YouTube meine Videos „Kurze Einführung in EFT“ und „Anleitung für eine erste Klopfrunde mit EFT“.

Bevor wir jetzt wirklich loslegen, möchte ich aber noch etwas zu bedenken geben: Manchmal ist es schwierig einzuschätzen, wo sich die Grenze der Selbsthilfe befindet und ab wann es wichtig ist, sich therapeutische Unterstützung zu holen. Bitte fühle gut in dich hinein, ob du vielleicht zumindest zu Beginn deiner inneren Arbeit dafür sorgst, professionelle Unterstützung an deiner Seite zu haben.

Besonders wenn du EFT für schwere Probleme, Traumatisierungen o.ä. nutzen möchtest, ist es mir wichtig, dass du nicht versuchst, dir irgendetwas zu beweisen. Vieles geht zusammen besser als allein.

Das Wort „Trauma“ bedeutet „Wunde“ und in unserem Zusammenhang ist damit eine seelische Wunde gemeint. Wir alle tragen seelische Verwundungen in uns, aber bei einer Traumatisierung bedeutet es, dass wir bis in unsere Grundfesten erschüttert wurden.

Nach einem traumatischen Erlebnis ist oftmals hinterher nichts mehr so wie vorher. Typische Ereignisse, die einen so einschneidenden Charakter haben, sind Unfälle, Missbrauch, Gewalt-erfahrungen, Krieg, Naturkatastrophen, der plötzliche Tod einer nahestehenden Person, usw.

Bei schweren Formen der Traumatisierung leiden die Betroffenen manchmal unter sogenann-ten Flashbacks (Intrusionen). Das bedeutet, dass die traumatische Erinnerung (oder Teile davon) unkontrolliert hochkommt.

Die Betroffenen fühlen in solchen Momenten die volle Wucht der belastenden Gefühle und sie verlieren den Bezug zum gegenwärtigen Moment inklusive der Tatsache, dass sie jetzt und hier

Emotional Freedom Techniques – deine ersten Schritte

in Sicherheit sind. Sie werden so sehr von den Erinnerungen überwältigt, dass sie manchmal nicht einmal mehr ansprechbar sind. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass diese Flash-backs sehr belastend sind. In der therapeutischen Arbeit erfordern sie Fingerspitzengefühl und Erfahrung.

Ich selbst habe mit einer Mischung aus Vertrauen und Unwissenheit alle meine Erinnerungen allein bearbeitet. Meine Erinnerungen waren emotional sehr geladen und ich habe mir bei mei-ner inneren Arbeit manchmal regelrecht die Augen aus dem Kopf geweint. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, meine Gefühle vielleicht nicht mehr steuern zu können. Ich wusste immer, dass ich das allein schaffen werde. Damit will ich nicht sagen, wie toll ich bin, weil ich es allein ge-schafft habe. Es war mein Weg und es gibt kein allgemeingültiges Richtig und Falsch.

Bei den ersten Schritten mit Emotional Freedom Techniques wenden wir uns zunächst Er-innerungen zu, die keine so große Ladung in sich tragen. Du kannst also in Ruhe die vorher-gehenden Absätze in dir bewegen und dann die optimale Entscheidung für dich treffen. Wenn du noch unsicher bist, lies bitte auch das Kapitel „Schreckliche Erinnerungen, Traumata und die Notbremse“. In dem Kapitel lernst du auch, wie du den Prozess abbrechen kannst, wenn dir die Gefühle