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Island auf die harte Tour Das isländische Hochland um den Laugarvegur ist beeindruckend schön und schon lange kein Geheimtipp mehr. Bei einer ausgedehnten Wanderung wollten wir diese Landschaft kennenlernen. Dass sich die Wanderung schließlich zu einem Abenteuer entwickeln würde, hatten wir bei der Planung nicht geahnt. Die Flüsse, die wir durchfurten mussten, waren tiefer, das Wasser war kälter, die Schneefelder waren größer und steiler und der Wind war ein heftiger Sturm. Aber es war ein tief beeindruckendes Erlebnis, das es wert ist, dass darüber berichtet wird.
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Seitenzahl: 145
Veröffentlichungsjahr: 2020
Island ist spektakulär und trotz des Booms der letzten Jahre bietet das Landesinnere noch immer die Möglichkeit, eine fast leere, fantastische Natur zu erfahren. Eine Landschaft, die erst in jüngster erdgeschichtlicher Zeit durch Vulkanismus entstanden ist und durch Gletscher und Erosion geformt wurde. Der Ausbruch des Eyjafjallajökull zeigt anschaulich, dass dieser Prozess nicht abgeschlossen, sondern noch in vollem Gang ist. Die Dynamik des Vulkanismus auf Island ist besonders groß und bietet dadurch die Möglichkeit, Erdgeschichte aus erster Hand zu erfahren.
Üblicherweise wählen Touristen, wenn sie eine längere Wanderung im Landesinneren planen, den Laugavegur. Dort kann man sich nicht verlaufen, so ausgetreten ist mittlerweile der Weg. Es gibt Hütten und Zeltplätze und man trifft häufig andere Wanderer, die bei Problemen helfen können. Da die Landschaft um den Laugavegur zwar einerseits fantastisch schön ist, Heike und mir aber andererseits der Weg zu kurz und überlaufen erschien, suchten wir nach einer längeren Route abseits der anderen Wanderer. Die Wanderung sollte anspruchsvoller sein und uns durch ruhigere Landschaft führen. Unser Plan war es, nicht nur auf dem Hauptweg, sondern auch auf Nebenrouten zu gehen. Wir hatten eine anspruchsvolle Wanderung geplant, nicht aber das Abenteuer, zu dem sich unser Ausflug letztlich entwickelte.
Gelegentlich eine Furt durchqueren ist das Salz bei einer Islandwanderung, aber ständig durch mehr als knietiefes, eiskaltes Wasser zu gehen, das hatten wir nicht geplant. Obwohl die Strecke auf Wanderwegen anhand aktueller Wanderkarte geplant war und wir gemäß Karte gegangen sind, verlief alles ganz anders als erwartet, es wurde das große Abenteuer. Aus diesem Grund ist auch dieses Büchlein entstanden, wir wollen von unserem Abenteuer berichten und es war ein richtiges Abenteuer.
Tag 1: Island, ein erster Eindruck
Tag 2: Auf geht es ins Hochland
Tag 3: Landmannalaugar oder das Tal der 1000 Furten
Tag 4: Der längste Tag
Tag 5: Sturm und Sonnenbrand
Tag 6: Durch die Wüste
Tag 7: Langer Weg nach Thorsmörk
Tag 8: Ruhiger Tag in Thorsmörk
Tag 9: Die Königsetappe
Tag 10: Rückkehr nach Reykjavik
Blick auf die Landschaft bei Landmannalaugar
Wir verlassen Frankfurt auf dem Weg nach Keflavik bei herrlichem Sommerwetter. Keflavik, ein ehemaliger amerikanischer Luftwaffenstützpunkt, ist der internationale Flughafen von Reykjavik, aber ca. 50 Kilometer von der City entfernt. Schönes Wetter beim Transfer mit dem Bus in die Stadt kommt mir total fremd vor. Bisher hat mich Island an dieser Stelle immer mit Regen begrüßt, heute hingegen schaut sogar gelegentlich die Sonne durch die Wolken.
Selbst der Busfahrer findet das Wetter auffällig: „Das Wetter ist heute mit 15°C und Sonnenschein eine Ausnahme. Aber heute Abend wird sich das Wetter wieder normalisieren. Es wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% noch Regen geben." Er scheint sich sehr sicher zu sein.
Der gebuchte Bustransfer bringt uns nicht nur in die City, sondern direkt bis zum Hotel. Folglich müssen wir heute den Rucksack nicht einmal eine längere Strecke tragen. Fängt also gut an, bis wir das Zimmer sehen, denn das ist schockierend klein. Drei Betten, aber alles so klein, noch enger geht nicht. Mit Koffern hätte man hier große Schwierigkeiten. Das dritte Bett wird von Heike mit ihren Sachen aus dem Rucksack übersät. Als alles ausgepackt ist, will sie plötzlich ganz schnell los eine Gaskartusche für ihren Kocher kaufen, denn ohne Gas könnten wir die Wanderung nicht wie geplant durchziehen. Also machen wir uns auf den Weg und werden schon gegenüber des Hotels in einer Tankstelle fündig. Zu Fuß geht es weiter in die Innenstadt von Reykjavik auf der Suche nach einem netten Restaurant. Die Entfernung zur City, man geht nur ca. 30 min, ist der einzige positive Aspekt, den ich bisher bei dem Hotel finden kann.
Ein Happy-Hour-Schild lockt uns in ein kleines, wirklich charmantes Restaurant. Bier und Rotwein zu Happy-Hour-Preisen heißt auf Island, die Getränke sind nur etwa doppelt so teuer wie in Deutschland. Trotz des Preisschocks können wir bei Lamm und Lachs den Blick auf das Straßenleben von Reykjavik genießen. Nach dem Essen tauchen auch wir in dieses Straßenleben ein, suchen nach der City-Hall, unserem Startpunkt für die morgige Fahrt ins Landesinnere. Auf der Hauptstraße sind überwiegend Touristen unterwegs, die in den vielen Andenkenläden nach einem Souvenir suchen. Draußen kann man als Mitteleuropäer bei diesen Temperaturen nicht sitzen. Es gibt auch nicht die Cafés, in denen in anderen großen Städten die Massen im Sommer draußen sitzen und ein Eis essen, gemütlich ein Bier oder ein Glas Wein trinken. Bei diesen Temperaturen mögen nur Isländer im Freien sitzen und von denen gibt es auf der Haupteinkaufsstraße nicht viele.
Jetzt begrüßt uns auch noch mit leichtem Regen das typische Islandwetter, dabei sind wir schon 5 Stunden auf der Insel, also nur eine verspätete Begrüßung. Wir haben natürlich Regenjacken dabei, aber nur Jacken, keine Hosen, so dass wir doch etwas nass werden. Es ist ein Zustand, den wir bei dieser Reise noch häufiger erfahren werden.
Bei unserer Suche nach der Busabfahrt finden wir zunächst, zu der gerade laufenden Fußball WM, das Public-Viewing von Reykjavik, es ist ein Platz für ca. 500 Zuschauer. Es läuft auch ein Spiel, aber es regnet, es ist kalt und Island ist schon länger ausgeschieden. Jegliches Fußballfieber muss bei dem Wetter erstarren. So befinden sich keine 20 Zuschauer auf dem Platz.
Im Regen zu stehen macht keinen Spaß, was kann man da noch machen? In ein Geschäft gehen? Eine Einkaufspassage, wie bei uns in jeder größeren Stadt, gibt es in der Innenstadt nicht, größere Einkaufszentren liegen etwas außerhalb in den Vorstädten. Auf Andenkenläden und Souvenirs haben wir keine Lust, so gehen wir in einen Lebensmittelladen, der auch am späten Abend noch offen hat. Die wichtigen Lebensmittel für die Wanderung haben wir schon in Deutschland gekauft. Schokolade ist sündhaft teuer, so kaufen wir Stockfisch, ist auch sündhaft teuer, aber so etwas haben wir in Deutschland nicht. Getrockneter Fisch, also fast ausschließlich Eiweiß, von dem wir ein paar hundert Gramm kaufen, um eine gute Eiweißquelle für die Wanderung zu haben. Außerdem kann man ganz lange auf dem Fisch herumkauen, also ein guter Snack, da man eine Weile beschäftigt ist.
Zurück im Hotel bereiten wir unsere Rucksäcke für die morgige Wanderung vor. Die Crocs fürs Furten müssen jetzt draußen am Rucksack hängen, die werden wir oft brauchen und müssen daher schnell erreichbar sein.
„Warum wirfst du dein Hemd in den Müll?" fragt mich Heike.
„So mache ich es oft im Urlaub. Für den Hinflug nehme ich ein Hemd, das ich bei der Arbeit nicht mehr anziehen kann. Und für die Freizeit gibt es schöneres als graue Businesshemden. Das Unterhemd habe ich noch nie gemocht, die Strümpfe sind alt und die Unterhose weist schon Löcher auf. Habe ich extra aus den Putzlappen wieder herausgesucht. So habe ich jetzt quasi eine vollständige Garnitur entsorgt. Nur die gute Wanderhose natürlich nicht. So entsteht im Rucksack nach der Ankunft gleich etwas Platz."
„Das habe ich noch nie gehört! Hast du mir auch noch nicht erzählt."
„Mache ich aber schon seit Jahren, man muss aber auch gerade die entsprechende Kleidung haben."
„Ist eine gute Idee, muss ich mir für den nächsten Trip merken!"
Morgens vor dem Frühstück gehen wir noch unter die Dusche, es wird die letzte Gelegenheit für sechs Tage sein. Doch bei dieser Dusche ist es kein richtiger Genuss, denn es ist unglaublich eng, so dass man sich schon Beulen beim Abseifen holt. Das Duschen wird auch dadurch gefährlich, dass der Duschkopf fest montiert ist. Man steht unter der Dusche und hofft es wird nicht zu heiß oder kalt, weg kommt man aus der Enge jedenfalls nicht so schnell. Nachdem Heike geduscht hat, ist ihr Kommentar: Katrin könnte die Duschtür nicht einmal schließen, geschweige denn sich abseifen. Ich hatte ja schon Probleme an meine Füße zu kommen, in dem winzigen Ding."
Das Frühstück passt sich genau dem Niveau an, wie wir es bisher von diesem Hotel kennen, in jeder deutschen Pension ist das Frühstück besser. Wir sind froh den Rucksack fertig packen zu können und in Richtung City-Hall loszugehen. Glücklicherweise können wir einen kleinen Rucksack mit etwas Kleidung für den zweiten Teil unseres Urlaubs im Hotel lassen. Wir werden noch zweimal in dieses traurige Hotel zurückkehren müssen, denn wir haben die Übernachtungen schon bezahlt. Auf dem Weg in die Stadt ist der große, schwere Rucksack deutlich zu spüren. Wie soll das die nächsten Tage werden, wenn wir ihn den ganzen Tag schleppen müssen? Wir haben das Gewicht schon gnadenlos optimiert, aber mit nur einem Liter Wasser sind es bei mir 19 kg, die merkt man schon ganz ordentlich auf dem Rücken.
Der Bus fährt erst um 12:30 und wir brauchen keine Besorgungen mehr machen, so bleibt Zeit für eine Sightseeing-Tour, die das Rucksackgewicht sehr kurz ausfallen lässt. Also gehen wir frühzeitig zur City Hall, wo der Bus abfährt und man gut die Zeit überbrücken kann.
In der City Hall gibt es viele Informationen über Island, eine Touristeninformation und einen Schalter, an dem man diverse Aktivitäten zu schockierenden Preisen buchen kann. Es gibt Toiletten, was nicht uninteressant vor einer langen Busfahrt ist und es gibt im Untergeschoss ein riesiges 3D-Modell von Island. So können wir die geplante Route schon einmal abgehen, mit dem Finger auf der 3D-Landkarte. Hier sieht man direkt die Höhenunterschiede (etwas überzeichnet), wie steil ist es, wie einfach oder schwer wirkt es, sich in der Landschaft zu bewegen. Ich werde müde vom Nichtstun", sagt Heike, Meinst du ich bekomme hier in der Nähe einen Cappuccino? Wir haben doch noch viel Zeit."
„Auf dem Weg zu dem Geschäft, in dem wir gestern Abend den Trockenfisch gekauft haben, war eine Cafe-Bar. Versuche es doch dort einmal", empfehle ich Heike.
Heike ist rechtzeitig mit ihrem Cappuccino zurück, bevor sich das Islandwetter meldet. Es fängt an zu regnen, aber wir sind im Trocknen und können nach draußen sehen, können sehen, wie Touristengruppen durch den Regen der City Hall zustreben, um Schlangen vor den Toiletten zu bilden.
Der Bus ist pünktlich, wir haben schon via Internet gebucht. Ein junger Mann kontrolliert auf seinem Tablet die Namen, er ist nur Begleitperson, einen Fahrer gibt es auch noch. Das ausgedruckte Ticket ist unwichtig, er hat eine Liste der Personen, die er mitnehmen soll, das reicht. Ich spreche den jungen Mann an, ob es möglich ist, in Landmannhellir auszusteigen, was kein Problem zu sein scheint. Um solche Angelegenheiten zu klären reicht mein Englisch aus, hoffe ich. Der Bus, ein großer geländetauglicher Reisebus ist mit acht Personen nur sehr schwach besetzt. Ist es doch nicht so schlimm mit der Touristenflut in Island? Als ich vor acht Jahren die Strecke gefahren bin, waren es sogar zwei recht volle Reisebusse. Jetzt gibt es aber verschiedene Abfahrtszeiten und Anbieter. An den nächsten Haltestellen auf dem Weg ins Hochland steigen noch einige Fahrgäste hinzu, letztlich ist der Bus doch gut gefüllt.
Überraschend oft sehen wir Leute die versuchen zu trampen, dabei handelt es sich üblicherweise um Pärchen, die mit großen Rucksäcken unterwegs sind. In ihrer Reisekasse war wohl das Geld für eine Busfahrt nicht mehr enthalten. Island scheint in jeder Hinsicht extrem teuer. Wir fahren auch an einzelnen Trampern vorbei, die entlang der Straße ins Hochland gehen und ihr Glück versuchen. Hier fahren nur wenige Autos und die Entfernungen sind groß für ein so kleines Land. Wenn man keine Mitfahrgelegenheit findet, muss man einige Tage gehen.
Im Nieselregen erreichen wir Landmannahellir, außer uns steigt niemand aus. Da wir die Ersten waren, die eingestiegen sind, liegen unsere Rucksäcke ganz unten. Dummerweise sind wir auch die Ersten, die austeigen, folglich müssen wir unser Gepäck unter einem Berg anderer Gepäckstücke herausgraben.
Wir blicken dem Geländebus hinterher und Heike sagt: „Da fährt er hin, unser T-Rex." Der Spitzname, den sie aus Firmenname und Fahrzeugart für das Gefährt gefunden hat.
T-Rex lässt uns an einem kleinen Campingplatz im Nieselregen in einer kargen aber beeindruckenden Landschaft stehen. Bei Sonnenschein wären die Farben viel intensiver, doch die niedrigen Wolken scheinen an den Bergen zu hängen, wirken etwas erdrückend. Auffällig sind die vielen Schneefelder, die hätte ich eigentlich nur auf den Gipfeln erwartet, doch die Gipfel können wir nicht sehen, da sie in den Wolken hängen. „Beim Teutates, dass uns mal nicht der Himmel auf den Kopf fällt!" zitiert Heike aus den Asterixheften beim Anblick der Wolken.
„Wollen wir unser Regenzeug anziehen oder gehen wir gleich los?" fragt Heike.
„Es ist nicht schlimm, die Regenjacken müssten reichen", antworte ich.
Hier beginnt nun unsere große Wanderung im Nieselregen. Rucksäcke auf den Rücken und los. Es ist schon 16:30, aber für heute haben wir auch nur ca. zehn km geplant und es wird nachts nicht dunkel, wir könnten also auch die Nacht durchgehen. Zum Warmwerden geht es die ersten 5 Kilometer durch eine Ebene, dann kommt ein ordentlicher Anstieg, den man in der Ferne schon erahnen kann. Das wird richtig anstrengend mit dem Gepäck, aber danach geht es ins Tal, wo wir uns am Rande eines Baches ein Nachtlager suchen werden.
Der anfangs nur leichte Nieselregen wird immer intensiver und wir müssen neben den Regenjacken auch noch die Regenhosen anziehen. Da wir den Anfang des Wanderweges, so wie er in der Wanderkarte eingetragen ist, nicht finden können, folgen wir zunächst der Piste, die auch der T-Rex genommen hat und gelangen nach einem Kilometer zu der ersten Furt. Kein Problem, wir brauchen nur die Hosen bis über die Knie hochkrempeln und Crocs anziehen und schon geht es durch das eiskalte Wasser. Auf der anderen Seite folgt die immer gleiche Prozedur: Füße abtrocknen und Strümpfe und Schuhe wieder anziehen. Bei Sonnenschein würde das mehr Spaß machen, so im leichten Regen geht das mit dem Abtrocknen einfach nicht gut und entsprechend schlecht geht es die Wanderstrümpfe über die nassen Füße zu ziehen. Jetzt am Anfang der Wanderung haben wir auch noch nicht die richtige Technik, später werfen wir den Rucksack einfach an eine Stelle, wo er nicht zu schmutzig wird auf die Erde und setzen uns darauf.
Wenige Meter hinter der Furt ist ein Wanderweg durch Pflöcke gekennzeichnet. Er ist leicht ausgetreten und wir beschließen ihm zu folgen, auch wenn er nicht genau unsere Richtung einschlägt. Nach einer Viertelstunde hat der Weg noch immer nicht unsere Richtung eingeschlagen und wir beschließen querfeldein zu der Piste zurückzukehren, die wir vor kurzem erst verlassen haben. Da es hier keine störende Vegetation gibt, können wir über mehrere Kilometer sehen, wo wir hingehen müssen. Also über Stock und Stein zur Piste und ihr dann weiter folgen. Ein paar Autos begegnen uns, was lästig ist, aber dafür kommen wir auf der Piste gut voran und der Nieselregen hört auf. Wir ziehen die Regenkleidung aus, sie ist nicht mehr erforderlich. Ohne Regensachen ist es viel angenehmer, weil der Körper besser atmen kann und man beim Wandern nicht so schwitzt.
„Schau da hinten die Pferde, das sind bestimmt 20 Stück", weist mich Heike auf Reiter hin, die auf weiter Fläche Richtung Landmannahellir reiten.
„Es sind 20 Pferde, aber nur acht Reiter, die anderen Pferde laufen einfach so mit", antworte ich.
„Für einen Reiter muss das doch toll sein, in dieser Landschaft Teil einer kleinen Herde Islandponys zu sein", stellt Heike fest, die deutlich mehr mit Pferden anfangen kann als ich.
Ich bin mehr für die sachlichen Bemerkungen zuständig: „Da hinten wird der Wanderweg sein, den wir nicht gefunden haben. Ist aber auch egal, gleich geht es auf die Berge, da finden wir den Weg bestimmt".
Nach 5 Kilometern verlassen wir endlich die Piste und steigen in einen Canyon ab, also geht es erst hinunter, damit es sich noch mehr lohnt, wenn es gleich auf die Berge geht. Der Weg ist hier mit Holzpflöcken gut gekennzeichnet und auch ausgetreten.
Gerade bei den ganz steilen Passagen leisten die Wanderstöcke ganze Arbeit. Beim Hinabgehen fühlt man sich sicherer, hat nicht eine so große Angst auszurutschen und man schont die alten Knie. Beim Hinaufgehen kann man mit Einsatz von Armkraft die Beine ordentlich unterstützen. Damit man sich auf die Wanderstöcke verlassen kann, müssen sie hochwertig sein und sich nicht bei starker Belastung zusammenschieben, das kann sonst zu einer üblen Schwalbe führen. Auch das Gewicht der Stöcke ist wichtig, sie sollten nicht zu leicht sein, denn beim Furten mit Strömung oder bei Sturm haben sehr leichte Stöcke auch Nachteile, sie werden vom Wasser oder vom Wind zu stark weggedrückt. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Stöcken von Lecki gemacht, die schieben sich nur zusammen, wenn ich das will.