Echt stark motiviert! - Regina Knöpfel - E-Book

Echt stark motiviert! E-Book

Regina Knöpfel

4,5

Beschreibung

Beispiele von Ann, Bert, Celia und Darius zeigen knapp und anschaulich, welche Auswirkungen positiver, negativer und emotionaler Stress auf unsere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit haben. Regina Knöpfel hat mit esm. einen Weg zur Lösung von emotionalem Stress entwickelt, der Ihnen in herausfordernden Situationen zu mehr Sicherheit verhilft. Sie coacht seit bald 20 Jahren die unterschiedlichsten Menschen in deren individuellen Veränderungsprozessen, berät Führungskräfte und Führungsgremien von Unternehmen und führt die Knöpfel Life Consulting AG.

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Seitenzahl: 107

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Zufriedene Menschen sind so, wie sie sein wollen.

Oder sie haben gelernt so sein zu wollen, wie sie sind.

Inhalt

Persönliches Vorwort

Einleitung

Darf ich vorstellen: Die Comic-Familie

Stressoren und Stress im aktuellen Verständnis

Individuelle Bewertung von Stress

Körperliche Auswirkungen und zwei wichtige Stresshormone

Unser Erfahrungsgedächtnis nach Damásio

Emotionale Reaktionen auf Stress nach Bodenmann

Stressreduktion

Emotionaler Stress im Sinne des esm

Innere Konflikte und Überzeugungen

Emotionaler Stress entsteht aufgrund von Lernerfahrungen

Emotionaler Stress kann sich auch gegen unseren Willen aufbauen

Emotionaler Stress, der nach Zielanpassung ignoriert werden kann

Emotionale Ausgeglichenheit

esm. – emotionales Stressmanagement

®

Coaching als Rahmenprozess

Identifikation der Themen und Ziele

Lösung von emotionalem Stress mit der One Brain

®

-Methode

Weitere Kurzbeispiele zur Anwendung von esm.

Fachliche Ausführungen

Emotionaler Stress in grafischen Darstellungen

Die wichtigsten Kernaussagen

Ein beliebtes Hilfsmittel nach Schulz von Thun

Anwendung von esm

Entwicklung und meine Erwartungen an den Nutzen von esm.

Informationen zur One Brain-Methode

®

Grenzen von esm

Motivation

Realitäten der Klientinnen und Klienten

Abhängigkeiten

Dankbarkeit in alle Richtungen

Das Team

Literatur und Grundlagen

Persönliches Vorwort

Sie kennen womöglich das Lied der Hip-Hop- und Pop-Gruppe Fettes Brot aus Hamburg, die im Refrain singen: „Soll ich's wirklich machen oder lass ich's lieber sein? – Jein ...“. So etwas in der Art stelle ich mir als gänzlich unbewussten Dialog im Gehirn vor, wenn eine Person emotionalen Stress empfindet. Aber der Reihe nach:

Seit ich 1986 mit einem 6-wöchigen Vollzeit-Ferienjob erstmals ins Arbeitsleben eintrat, beschäftige ich mich damit, was unterschiedliche Menschen motiviert. Mich interessiert besonders, was Menschen dazu bringt, in einer bestimmten Art zu handeln – und was sie davon abhält. Auf der einen Seite steht als Antreiber der innere Drang, etwas tun oder erreichen zu wollen. Auf der anderen Seite steht dieser Drang immer im Verhältnis zu einer Überlegung bis hin zur Überzeugung, ein aktives Handeln lohne sich nicht. Diese Seite nimmt eine Gegenposition zum Handeln ein.

Besonders dann, wenn beide Seiten, Handeln und Nichthandeln, ähnlich stark ausgeprägt sind, ist es interessant zu sehen, welche Seite stark genug ist, sich durchzusetzen. Oder zu sehen, wie sich die Seiten abwechseln und zu einem unberechenbaren Verhalten führen. Oder wie die Person einfach zwischen zwei Möglichkeiten verharrt. Vor allen Dingen für Aussenstehende ist das spannend. Bin ich betroffen, kämpfe ich wie alle anderen zwischen ja und nein und entscheide mich gelegentlich auch für ein klares Jein. Bewusst hört sich das an wie „Ja, aber ...“ oder "Nein, aber ...“ – und ich lege mich vorsorglich erst einmal nicht fest.

Sehr experimentierfreudig beschäftigte ich mich also seit 1986 mit den unterschiedlichsten Techniken und Methoden, die einen Einfluss auf unsere Motivationslage haben könnten. Wie in einem Gemischtwarenladen bediente ich mich überall und prüfte, was für mich und meine Klientinnen und Klienten funktioniert. Dabei stiess ich auf Instrumente, die wenig zu mir passten, und auf solche, deren Anwendung mir geradezu natürlich schien. Ich lernte sehr klar nachvollziehbare und unspektakuläre Techniken und Methoden kennen und solche, von denen ich bis heute nicht vollständig verstehe, warum sie so wirken. Und es waren regelrechte Delikatessen darunter wie z. B. die amerikanische One Brain®-Methode, auf die ich 1999 stiess.

2002 begann ich, aus allen mir nahe liegenden Techniken und Methoden übergreifend esm. – emotionales Stressmanagement® (esm.) zu entwickeln und es konsequent anzuwenden. Oft fragten mich meine Klientinnen und Klienten, was da eigentlich in ihnen vor sich geht. So kam ich auf den Gedanken, in erster Linie für Sie, meine geschätzten interessierten Leserinnen und Leser, ein Buch zu schreiben. In mir reifte der Entschluss, meine Erkenntnisse mit einfachen Worten zu erläutern. Während des Schreibens fiel mir auf, dass ich viele Worte sparen konnte, wenn ich Zeichnungen einfügte. Agustina Iriarte Häring hat diese Ideen dann in Zusammenarbeit mit Rodrigo Folguiera professionell für mich umgesetzt.

Sprachlich verwende ich möglichst wenig Fachbegriffe und schreibe aus meiner Perspektive, da ich mit Ausnahme weniger Seiten meine Sicht der Dinge darlege und diese mit Bildern veranschauliche. Wenn ich von „wir“ schreibe, schliesse ich von mir aus die meisten Menschen ein. Sie können sich davon jederzeit ausnehmen.

In zweiter Linie würde es mich freuen, den Fachdiskurs über emotionalen Stress und dessen Lösung mit den beteiligten Fachdisziplinen weiter zu führen. Auch an Interventionsforschung dazu bin ich sehr interessiert. Deswegen bezeichne ich dieses Buch als Fachcomic und denke, auch die Fachleute schätzen das Format.

Sie erfahren in einer knappen und damit vereinfachenden Fassung, was die Wissenschaft heute über Stress weiss, was uns im Kern antreibt und was emotionaler Stress nach meinem Verständnis ist. Zusätzlich gewinnen Sie einen Eindruck, wie emotionaler Stress aufgelöst werden kann. Auch sehen Sie, wie durch die Auflösung von emotionalem Stress die Motivation zum Handeln gefördert wird. Ab und zu können Sie sogar einen Blick darauf werfen, was sich dabei wohl im Gehirn abspielt. Ganz genau weiss das bislang wohl niemand.

Mit Hilfe der Comic-Familie mache ich Sie durch Illustrationen von alltäglichen Situationen mit meinen Überlegungen vertraut.

Einleitung

Bevor Sie als Leserin oder Leser in den Comic eintauchen, noch dies:

Es handelt sich bei esm. um einen Coaching-Prozess, der mein Verständnis von emotionalem Stress und dessen Lösung mit umfasst. Der Prozess ermöglicht einen bewussten Umgang mit Themen, an denen wir etwas verändern möchten, uns aber mit dieser Veränderung schwer tun. Im Ergebnis ist esm. dazu geeignet, Hemmnisse oder sogar Hindernisse für gewünschte Veränderungen gut zu erkennen. Deren Überwindung wird mit den unterschiedlichen Techniken erleichtert.

Häufig liegt ein emotionaler Stress vor, wenn Folgendes zutrifft:

Sie verhalten sich anders, als Sie eigentlich möchten, und erreichen dadurch ein bestimmtes Ziel nicht (z. B. können Sie sich an Gelerntes nicht erinnern, verkaufen sich nicht gut, können nicht „nein“ sagen, können nicht gelassen reagieren, setzen sich mit Ihren Anliegen nicht durch, ...).

Sie haben in bestimmten Situationen Befürchtungen bzw. Ängste, die Sie sich nicht erklären können (z. B. Befürchtungen vor Gesprächen mit „wichtigen“ Personen oder Gruppen, Prüfungsangst, Angst vor Präsentationen, ...).

Sie fühlen sich in bestimmten Situationen aus Ihnen nicht erklärlichen Gründen nicht sehr wohl (z. B. in Beziehungen zu Anderen benachteiligt oder nicht wichtig genug, nicht ernst genommen oder nicht gehört/verstanden, ...).

Diese Aufzählung ist beispielhaft und nicht abschliessend.

Darf ich vorstellen: Die Comic-Familie

Von jetzt an haben Sie es mit den Geschichten und Erlebnissen einer Familie zu tun, an der nicht viel Besonderes ist: Mutter, Vater und zwei Kinder. Anhand dieser Familie und deren Alltag zeige ich Ihnen einige der häufig anzutreffenden Themen auf. Es ist auch eine beliebige Anzahl anderer Gestaltungen denkbar. Mir ist bewusst, dass jede und jeder von uns aufgrund von persönlichen Erfahrungen, Prägungen und Wahrnehmungen absolut individuell ist.

Beginnen wir mit der Vorstellung der Familie in alphabetischer Folge:

Hier ist Ann, eine 18-jährige Schülerin, die gerne bald selbst Auto fahren möchte.

Abbildung 1: Ann träumt davon, selbst Auto zu fahren

Ihr Bruder Bert ist 15 Jahre alt, geht zur Schule und träumt davon, später ein berühmter und international gefeierter Fussballspieler zu werden.

Abbildung 2: Bert träumt davon, ein Fussballstar zu sein

Abbildung 3: Celia wünscht sich eine glückliche Familie

Die Mutter der beiden heisst Celia und ist 43 Jahre alt. Sie arbeitet bereits seit 14 Jahren in einem Teilzeitpensum als Musik- und Mathematiklehrerin an einer Schule in ihrer Wohngemeinde.

Celia liebt ihre Familie und möchte, dass möglichst alle Familienmitglieder glücklich sind.

Darius ist Celias Ehemann und der 48-jähige Vater von Ann und Bert. Aktuell leitet er eine Tochtergesellschaft des Konzerns, in dem er arbeitet. Er ist zugleich in der Geschäftsleitung des Konzerns.

Darius liebt seine Familie und möchte ebenfalls, dass sie alle glücklich sind.

Abbildung 4: Darius wünscht sich eine glückliche Familie

Wie angekündigt zeige ich anhand von Abbildungen und Skizzen aus dem Leben dieser Familie auf, was wir aktuell über Stressoren, Stress und dessen Auswirkungen wissen und was ich unter den Begriff „emotionaler Stress“ verstehe. Im weiteren Verlauf des Buches wird anhand der konkreten Beispiele deutlich, wie emotionaler Stress gelöst werden kann und wie esm. dabei wirkt bzw. was es zu bewirken in der Lage ist. Zuletzt folgen fachliche Ausführungen für die, die sich vertieft interessieren.

Ich wünsche Ihnen viel Spass mit meiner Auswahl und hoffe, Sie können diese mit Ihrem eigenen Vorstellungsvermögen noch bereichern.

Stressoren und Stress im aktuellen Verständnis

Wissenschaftler und Fachleute haben sich in unzähligen Büchern mit der Entstehung und den Auswirkungen von Stress beschäftigt. In der Folge finden Sie die Kurzfassung der aktuellen Erkenntnisse zum Thema, soweit sie für spätere Kapitel hilfreich sind.

Zunächst sehen Sie den Hirnstamm. Er ist aus der Perspektive der Entwicklungsgeschichte von Lebewesen, also evolutionär betrachtet, der älteste Hirnteil. Er liegt sehr gut geschützt im Inneren des Kopfes, so dass er vor Verletzungen von aussen sicher ist.

Der Hirnstamm verarbeitet sämtliche im Hirn eintreffenden Signale aller Sinnesorgane. Alles, was wir fühlen, riechen, sehen, hören und schmecken, wird hier bewertet. Das geschieht blitzschnell, rein auf der körperlichen Ebene und gänzlich unbewusst. Alles, was unsere Sinne aufnehmen, kann ein Stressor sein. Deshalb wird jeder vermeintliche Stressor aufgrund der über unsere Sinnesorgane eintreffenden Signale vom Hirnstamm sofort auf sein Gefahrenpotenzial hin beurteilt.

Abbildung 5: Der Hirnstamm bewertet Sinneseindrücke sehr schnell nach deren „Gefahrenpotenzial“

Über den Vagusnerv sorgt der Hirnstamm unter Stress sehr unspezifisch dafür, dass Hormone ausgeschüttet werden. Diese Hormone helfen, körperliche (physische) und unsere Hirnleistungsfähigkeit betreffende (mentale oder psychische) Kräfte zu mobilisieren. Die Wirkung der Hormone dient dazu, unser Überleben unter Stress zu sichern.

Da Hormone gut messbar sind, sind die hormonellen Auswirkungen von Stress sehr gut erforscht.1 Vereinfacht kann der Zusammenhang zwischen einem möglichen Stressor und Stress so dargestellt werden wie in der nächsten Abbildung.

Abbildung 6: Ein möglicher Stressor kann eine Stress-Reaktion auslösen

Die Ausschüttung der Hormone selbst gibt aber noch keine Auskunft darüber, ob der Stress positiv oder negativ bewertet wird. Dafür sind eigene, vor allem emotionale, Bewertungen der betroffenen Person unabdingbar. In einem recht neuen Fachgebiet werden die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen Verhalten und Erleben einerseits und hormonellen Funktionen andererseits übergreifend untersucht.2

Individuelle Bewertung von Stress

Am gewählten möglichen Stressor in den folgenden Abbildungen sehen Sie einen äusseren Reiz, der über den Sehnerv empfangen wird und einen Stress auslösen könnte. Allerdings erst kraft individueller Deutung wird der mögliche Stressor als positiv, negativ oder neutral wahrgenommen.

Besonders wichtig bei dieser Bewertung sind unsere vorherigen Erfahrungen in ähnlichen Situationen. Die Bewertung wird zudem beeinflusst von unserer Erwartung an die zukünftige Entwicklung der aktuellen Situation. Was für eine zukünftige Entwicklung wir erwarten, wird von zwei Dingen geprägt: von unseren früheren Erfahrungen und von unserer Persönlichkeit, auf die diese Erfahrungen treffen.

Ein Stressor kann positiven Stress verursachen, den wir als Herausforderung ansehen und der uns beflügelt oder sogar über uns hinauswachsen lässt. Im nächsten Bild freut sich Ann auf den Schlussverkauf, weil sie erwartet, viele gut gefüllte Einkaufstaschen mit günstigen „Schnäppchen“ nach Hause zu tragen.

Abbildung 7: Ann empfindet positiven Stress beim Gedanken an Schlussverkaufsaktionen

Es gibt aber auch andere Vorstellungen. Derselbe Stressor kann negativen Stress verursachen, den wir als Belastung empfinden. Anns Mutter Celia hat zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass sie im Schlussverkauf stets völlig erschöpft vom Gerangel und ohne nennenswerte Ausbeute dasteht – sie fürchtet diese Situation und wird sie daher wahrscheinlich eher meiden.

Abbildung 8: Celia empfindet negativen Stress beim Gedanken an Schlussverkaufsaktionen

Es ist zudem möglich, dass wir auf einen Stressor tagesformabhängig einmal positiv und ein anderes Mal negativ reagieren. Das kann für uns selbst, aber auch für unsere Mitmenschen eine grosse Herausforderung sein. Unser bevorzugtes Handeln wird damit wenig vorhersehbar.

Eine weitere Variante ist, dass ein möglicher Stressor bei Personen, die damit in Kontakt kommen, keinen Stress auslöst. Diese Personen stehen dem möglichen Stressor neutral gegenüber.

Im Beispiel von Bert und Darius wäre es denkbar, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, sich in einen Schlussverkauf zu begeben. Bei ihnen löst der Anblick einer entsprechenden Ankündigung keine Ausschüttung von Stresshormonen aus. Da ein Stressor per Definition hormonelle Stressreaktionen verursacht, die messbar sind, ist bei neutraler Reaktion also gar kein Stressor vorhanden. Deswegen gehen wir bei Sinneseindrücken von aussen immer zuerst von einem potenziellen Stressor aus.

Eine Verringerung oder das Ausbleiben von Stresshormonausschüttungen kann unter anderem auch durch Gewöhnung an eine Situation erreicht werden. Celia könnte zum Beispiel beschliessen, sich nach den bisherigen negativen Erfahrungen im Schlussverkauf beim nächsten Mal gut vorzubereiten.

Nehmen wir an, sie würde sich vornehmen, nur ein Geschäft zu besuchen und dort maximal eine Stunde zu verbleiben. Das machte sie mit dem Resultat, dass sie hinterher nicht erschöpft ist. Könnte sie dann zusätzlich noch erfolgreich etwas von ihr Gewünschtes günstig einkaufen, erlebt sie womöglich sogar eine anschliessende Zufriedenheit.