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- Herausgeber: Ashera Verlag
- Kategorie: Fantasy und Science-Fiction
- Sprache: Deutsch
- Veröffentlichungsjahr: 2023
Nach sieben glücklichen Jahren auf Hawaii erreicht Nic ein Hilferuf seiner alten Vampirfreundin Amber. Edgy begleitet ihn zum Hauptaufenthaltsort des Vampirsclans in Kanada, in der Hoffnung auf Hilfe der anderen. Allerdings lebt dort auch das verhasste Oberhaupt Sullivan. Da sie keine andere Möglichkeit sehen, Amber zu helfen, gehen sie das Risiko ein. Sullivan wird nicht ihr einziges Problem sein.
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Table of Contents
Title Page
IMPRESSUM
1
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6
7
8
Die Autorin
Nicky DeMelly
EDGY
Höhle des Grauens
Edgy # 2
Vampirnovelle
Ashera Verlag
IMPRESSUM
Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wären rein zufällig.
In dieser Reihe bereits erschienen:
EDGY – Im Visier der Blutmafia
Copyright © 2023 dieser Ausgabe by Ashera Verlag
Ashera Verlag GbR
Hauptstr. 9
55592 Desloch
www.ashera-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertungen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.
Covergrafik: AdobeStock
Szenentrenner: AdobeStock
Redaktion: Alisha Bionda
Lektorat & Satz: TTT
Vermittelt über die Agentur Ashera
(www.agentur-ashera.net)
1
Der Schwefelgestank bringt mich an meine Grenzen. Beißt in meiner Nase, frisst sich durch die Luftröhre bis in meine Lunge. So schlimm habe ich mir das nicht vorgestellt. Aber soll ich deswegen auf meinen langgehegten Traum verzichten, die Kazumura-Höhle zu durchwandern? Wenigstens zum Teil? Niemals.
Mühsam ignoriere ich den Gestank und gehe weiter. Dank der Führung, die gerade stattfindet, muss ich im menschlichen Tempo bleiben. Zwar habe ich einen anderen Eingang genommen, kenne mich hier jedoch zu wenig aus, um vor unfreiwilligen Zeugen sicher zu sein. Ich sehe schon die Schlagzeile vor mir, sollte ich auffliegen: Vampire in Kazumura-Höhle entdeckt – ist das Leben auf Hawaii noch sicher?
Nein. Dann reiße ich mich lieber zusammen und halte meine vampirische Seite versteckt. Selbst wenn ich dadurch lediglich einen Bruchteil der Lavaröhre erkunden kann. Irgendwann werde ich gemeinsam mit Nic die gesamte Höhle durchwandern. Wer weiß, was es hier noch zu entdecken gibt! Zumal Besucher eigentlich nur für geführte Rundgänge hier reindürfen. Da ergeben sich unzählige Möglichkeiten für Tiere. Oder aber auch Idioten, die ihren Müll bunkern, wie ich in einem der Gänge gesehen habe. Da packt mich die kalte Wut. Wie kann man diese natürliche Schönheit nur derart verschandeln? Ich werde Menschen nie verstehen.
Diese Höhle fasziniert mich, sie ist ein wahres Wunderwerk der Natur. Die Wasserfälle, die mit widerhallendem Getöse am dunklen Stein entlangfließen, und Millionen winziger Tropfen durch die Luft schießen. All die verschiedenen Facetten und Musterungen der erkalteten Lavaströme. Die Dimensionen, die hier herrschen. An manchen Stellen könnte man vermutlich sogar Blauwale stapeln. Immer wieder sehe ich turmhohe Lavafälle mit Kammern am Boden, verschönert durch Stalagmiten und Stalaktiten. Jede Kleinigkeit sauge ich förmlich in mir auf.
Es beeindruckt mich derart, dass ich die Zeit vergesse. Bis mir siedend heiß Nic einfällt. Ein Blick auf die Uhr jagt mir einen eisigen Schauer über den Rücken. Verdammt, ich wollte zuhause sein, wenn er Feierabend macht! Nun hab ich noch eine Stunde, das schaffe ich nie. Ich kann ihn nicht mal informieren, dass ich zu spät komme, denn von Handyempfang kann man hier nur träumen.
So ein Mist!
In dem Moment höre ich eine Stimme. So tief führen die Guides die Besucher hier rein? Gut, es klingt recht weit entfernt, und dass ich sie wahrnehme, ist wohl meinem empfindlichen Gehör geschuldet. Aber immerhin bin ich stundenlang zügig vorangekommen. Der Kerl hört sich wütend an. Vielleicht ist es ein Treffen der Guides. Was die auszudiskutieren haben, geht mich nichts an. Statt zuzuhören, konzentriere ich mich auf die Umgebung, für den Fall, dass ich etwas übersehen habe. Ein Klatschen dringt in mein Ohr, gefolgt von einem gepressten Aufstöhnen. Stocksteif bleibe ich stehen. Das ist kein normales Gespräch unter Kollegen. Was ist da los? Nun lausche ich dennoch, höre aber nichts mehr. Ein unangenehmer Druck breitet sich in meinem Bauch aus. Da stimmt was nicht. Vielleicht sollte ich der Sache doch auf den Grund gehen.
Ich stelle sicher, dass niemand in meiner Nähe herumläuft, und gebe Gas. Noch immer höre ich nichts. Bin ich falsch abgebogen? Nein, ganz leise vernehme ich ein Keuchen. Eins von der Sorte, das eine drohende Ohnmacht aufgrund von heftigen Schmerzen ankündigt. Verdammt, wo ist der Verletzte?
Erneut halte ich inne und zucke zusammen, als der andere Kerl wieder losbrüllt. „Ich hab dir gesagt, was passiert, wenn du die Kohle nicht rüberwachsen lässt! Du hattest lange genug Zeit!“
Das nachfolgende Wimmern ist zu verwaschen, um es zu verstehen. Es kommt von links. Hier muss es irgendwo einen Abzweig geben. Oder eine versteckte Öffnung – irgendwas!
„Ich werde dich fertigmachen. Es wird dir leidtun, mich jemals auch nur gesehen zu haben.“
„Das tut es jetzt schon …“
Erneutes Klatschen, zwei, drei Mal. Das Opfer heult auf. Der Mann ist am Ende, das interessiert den Anderen jedoch nicht. Er brüllt ihn nach wie vor an, schlägt immer wieder zu. Verflucht nochmal, ich muss da hin! Der Typ bringt ihn um! Alle Muskeln und Sinne angespannt, suche ich weiter, finde aber partout keinen Weg zu ihm.
Denken, Edgy, schalte deinen Kopf ein!
Ich stürme erneut in Richtung Ausgang. Es ist wahrscheinlicher, dass sie von da aus in einem versteckten Abzweig verschwunden sind.
„Ich werde dir jeden Finger einzeln abschneiden. Erst von der linken Hand. Dann bekommst du deine letzte Chance, mein Geld zu besorgen. Bis morgen Abend. Sonst ist auch deine rechte Hand dran. Und, zur Feier des Tages, auch dein stinkender Schwanz.“ Er lacht gehässig auf, ist damit jedoch nicht alleine. Ich erkenne eine weitere Person. Und deren verzweifeltes Opfer.
„Nein! Bitte! Ich … neeeeiiiin!“
Oh Mann! Mit schweißnassen Händen drehe ich um, stürme in die entgegengesetzte Richtung. Das darf nicht wahr sein! Wie zum Teufel sind die dahin gekommen?
Das schmerzverzerrte Kreischen geht mir durch Mark und Bein. Die Szene in Münster erscheint vor meinem inneren Auge, und der Anblick war alles andere als schön. Oh Gott, und ich kann nichts machen! Außer …
„Lass ihn in Ruhe!“, brülle ich aus Leibeskräften, werde aber von einem Schmerzensschrei übertönt. Während der Mann Luft holt, versuche ich es erneut. Und wirklich, ich höre etwas klappern. Als würde ein Messer auf Steinboden fallen. „Lass es!“, setze ich eilig hinterher. „Du kriegst dein Geld, aber lass ihn gehen!“
Schritte. Aus Richtung der Kerle zu mir, dann drehen sie ab. Nach links. Ich folge ihnen, in der Hoffnung, so den Eingang zu finden. Tatsächlich taucht ein dunkler Haarschopf auf – von unten! Gut versteckt hinter Lavagestein ist ein Loch, durch das ein schlanker Typ auf mich zugeschossen kommt. Mich an der Kehle packt. Ich spiele mit, auch wenn es schwerfällt. Denn er muss mich zum Opfer führen, sonst finde ich den Mann nie.
„Wen haben wir denn hier?“ Die Stimme des Kerls ist eiskalt.
„Fragt wer?“, presse ich hervor. Mit dem Erfolg, dass er noch fester zudrückt und mir den letzten Rest Atemluft raubt. „Ich will eine Antwort auf meine Frage! Wer bist du?“
Ich grinse, während sich meine Augen anfühlen, als würden sie mir aus den Höhlen gequetscht. Wie gerne würde ich … nein. Noch nicht. Die Vorfreude auf die Rache hält mich aufrecht. Da er keine Anstalten macht, mich loszulassen, stelle ich mich irgendwann bewusstlos. Nicht, dass es mir schwerfallen würde. Auch Vampire müssen atmen. Zumindest wir Hybriden. Aber noch schaffe ich es, wach zu bleiben. Und er lässt los! Nur mit Mühe kann ich ein tiefes Einatmen unterdrücken. Er hievt mich auf seine Schulter – und wirft mich durch das Loch. Arsch!
Ich halte die Luft an, konzentriere mich auf meine Mimik und bemühe mich, die Muskeln zu entspannen. Der Aufprall ist hart und schmerzhaft, dennoch schaffe ich es, nicht aufzufliegen. Mit einem Satz landet er neben mir. Hebt mich hoch und trägt mich durch den engen Gang, bis wir eine Höhle erreichen. Erneut lässt er mich unsanft zu Boden knallen. Die Wut brodelt in mir, bringt mich fast zum Platzen, aber noch muss ich durchhalten.
