Ein Border Collie bleibt selten allein - Sylvia Schaller - E-Book

Ein Border Collie bleibt selten allein E-Book

Sylvia Schaller

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Ein Leben ohne Hund ist möglich aber sinnlos. Sagte mal Heinz Rühmann und unser Sinn hat sich vervierfacht. Mehrhundehalter schimpft man sich dann und so ist es auch bei uns. Aus 3 wird 4 wenn der Welpe ins Haus kommt. Immer wieder wird mir die Frage gestellt: "Warum denn bitte 4 Hunde und dann auch noch Border Collies? Du musst aber Zeit haben." Na klar und wie und wenn mir ganz langweilig ist, nehme ich noch Hunde zum Spaziergang mit... unser Leben mit mehr als einem Hund...

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Ein Border Collie bleibt selten allein…

Und damit meine ich nicht die Übung allein bleiben Zuhause, sondern… Kurzgeschichten von und mit unseren Border Collies...

Oh man, wie erkläre ich das denn jetzt bloß. Es ist Freitag und der letzte bevor ein Welpe zu uns kommt. Die 3 wissen noch nicht, was auf uns zukommt und ganz ehrlich, ich auch nicht.

Bisher haben wir wundervolle 8 Jahre und mehr zusammen gehabt. Vor 7 Jahren ist einfach ein Welpe meiner Hündin geblieben und dieser ist nun auch Papa geworden.

Dämlich oder nicht, aber meine Senioren sollen gern noch einmal miterziehen und dem Kleinen unsere Welt übersetzen.

Da ich mit 4 Hunden dann eindeutig zu den Menschen gehöre, die nicht nur verhaltensorginell sind, sondern auch Mehrhundehalter möchte ich euch einen kleinen Einblick in unseren Alltag geben, mit allen Auf und Ab, die da kommen werden.

Es ist Ende September 2019 und meine Combo ist 11, 10 und 8 Jahre alt. Ein eingespieltes Team, was sich immer einig ist, wenn ich mal drollige Ideen habe, sie nach ihrer Version umzusetzen. Ich plane nicht mehr, ich lebe einfach und das mit meinem Mann im wunderschönen Münsterland.

Auf geht’s und willkommen bei den GIN´ies…

2. Auflage März 2022Autorin

Sylvia Schaller

Häufchenrecherche

Wie so vieles im Leben eines Hundehalters – ähnlich dem neuer Eltern – ist man über die Hinterlassenschaften der lieben Kleinen schon mal überrascht. Zumal wir sie nicht in Windeln, sondern in schnöde Tüten packen und entsorgen.

Dabei kommt man nun mal nicht umhin auch Konsistenz, Geruch und Menge bestimmen zu können. Wenn ein Welpe einzieht, hat das noch viel mehr Interesse wie wenn der Hund ausgewachsen ist. Es sei denn, er kommt, der Durchfall.

Meistens ist das eine Epoche, die man schnell hinter sich haben will. Denn wenn Hund nachts (und glaubt mir es ist meistens mitten in der Nacht) zu viel im Darm hat, was gern zutage oder eben zunachte möchte. Nett ist es, wenn man wach gehechelt wird. Es gibt auch Versionen von anstarren, was bei mir hilft. Bei meinem Mann nicht, der schläft weiter.

Im Garten wird dann die am weitesten entfernte Stelle gesucht, gern in der totalen Dunkelheit, damit wir es auch massiv schwer haben, die flüssige Tretmine zu finden und zu eliminieren. Na klar geht das am Folgetag viel besser, aber bis dahin kann Hund zwei sie bereits gefunden und erkundet haben. Damit reicht man das gern mal in Rudel rum.

Nun kommt die Zeit, in der man echt zu Sherlock Holmes oder Miss Maple mutiert, wenn man seine Hunde im Freilauf spazieren führt. Logisch kann man eine Leine an die lieben Vierbeiner packen, aber unsere Freigeister machen außer komischen Gesichtern nicht wirklich was. Also dann laufen lassen und an Naturmerkmalen merken, wo was liegen könnte.

Ich versuche gern von der Natur gegebene Strukturen zu nutzen, um die Hinterlassenschaften zu finden. Was schon eine Aufgabe wird, wenn sich eine Kurve in den Weg legt und ab dem Scheitelpunkt alles anders scheint. Dann nimmt man eben einen Weg mit nur geraden Anteilen und freut sich einen Keks, wenn direkt neben einem das Stoffwechselendprodukt in die Natur gedrückt wird.

Kommen wir indessen zu unseren 3 Knalltüten, die sich für mich immer eine Überraschung einfallen lassen. Unser Sandwich Hund begann vor gut einer Woche mit dem Häufchendrama und die zwei anderen ließ es lange sehr unbeteiligt. Das macht es einfacher, aber nicht besser. Denn Sandwichhund hat die Angewohnheit, gern als Vorhut unterwegs zu sein. Im Herbst und den dunkeln Morgenstunden ist es fast unmöglich da etwas zu finden.

Also bei der kommenden Hunderunde eben. Inzwischen hat sich unser Jüngster ebenfalls überlegt in der Liga der Durchfallhunde einzusteigen und so habe ich nun eine weitere Aufgabe von Suchen und Finden. Schön ist es dann, wenn er sich direkt in meiner Nähe löst und ich so weniger Recherche vor mir habe. Erleichtert finde ich das Corpus Delicti und drehe mich um zu dem Hund, der eigentlich meine Aufmerksamkeit bekommen sollte und sehe den gewünschten Rundrücken in gut 150 Meter Entfernung.

Natürlich versuche ich mein Bestes, mit einem Baum, Ast, Blatt, Schatten, Erdachse, Windrichtung oder ähnliches zu merken, um eine Hilfe beim Finden zu haben. Erwähnte ich bereits, dass wir Herbst hatten? Da spielen die Haufen sowieso gern Verstecken und so kann man zu dem üblichen Equipment, wie Futterhappen zum Bestechen, Taschentücher und Häufchentüten, auch noch eine Laubharke mittragen. Mitnichten und so ist es nicht verwunderlich, dass auch nach eingehender Suche auf Kniescheibenhöhe, (man ist ja auch keine 20 mehr) keinen Erfolg verbucht. Die restlichen Hunde weigern sich natürlich mit suchen zu helfen und stehen stattdessen lieber in der Gegend rum und lachen sicherlich über mich, aber ganz leise.

Ich schaufele dieses Stückchen Erde nicht laubfrei, ärgere mich in mich hinein und laufe weiter mit dem Gedanken NEXT Try.

Meine Hündin schleicht leise an mir vorbei und macht den typischen Rundrücken direkt neben mir. Braves Mädel denke ich noch so bei mir und schaue mich um, wieder im Abstand, der meiner Optik alles abverlangt, sehe ich meinen Probanden ebenfalls einen Haufen abwerfen. Dieses Mal näher und mit einem Münsterland typischen Pflanze: Gras.

Langsam denke ich an eine Häufchenverschwörung und arbeite mich mit starrem Blick auf die Fauna und Flora voran. Optischem Knick sein dank 100 % dran vorbei. Alle Sinne werden geweckt und so nutze ich auch aus Verzweiflung meine Nase. Es müssen sich doch auch Geruchsfetzen zur Identifizierung der Hinterlassenschaft finden lassen.

Und ich fand… Näher als geglaubt und weniger da wo ich es erwartet hatte. Glücksbringer nenne ich gern Haufen, in die ich getreten bin. So hatte ich Konsistenz, Farbe und Form zur direkten Begutachtung gefunden. Ich sollte Lotto spielen.

Damit endet auch unsere Durchfallserie und wer das bis hier her gelesen hat, ohne einen nötigen Herpes zu bekommen, dann Glückwunsch. Wohl ganz hart gesotten, was?

Drama um Gayle

Wer sich mit Hunden und Futter auseinandersetzt, kann auch gleich ein Studium der Ernährung hinlegen. Fragt man 10 Leute, hat man 11 Antworten und welche passt nun? Wir haben uns damals bei dem Einzug von Gayle entschlossen, sie auf die natürlichste Art und Weise zu ernähren. Also Fleisch in Form vom Fleisch und nicht in Klötzchen gepresst samt aller wichtigen Inhaltsstoffe, die einem keiner mehr zeigen kann.

Ein Weg, der nicht immer einfach ist, denn nicht überall konnte man vor noch gut 11 Jahren Fleisch beziehen, ohne Unmengen an Geld zu lassen. Pansen wird dann zur Nummer 1, denn den will kaum einer haben, da er ein komisches Aroma verteilt, sobald er im Raum ist. Aber Hunde stehen darauf, er gilt als gesund und daher auf unserem Futterplan für die 3.

Dank Online-Shops, die heute ja kaum noch wegzudenken sind (ja ha, so alt bin ich also doch schon), bezieht man gern sein Futter bis an die Haustür. Besser geht es kaum. In Bayern und dank eines mir bis heute nicht erklärlichem Phänomen, kamen die 28 kg Pakete nie Zuhause an und ich durfte die Duftbomben immer persönlich in der aromatisierten Poststelle des kleinen Örtchens abholen.

Man kannte mich bald und so versuchte ich, als Nordlicht mein Bestes schon bei der Bestellung dazuzuschreiben: Bitte UNTEN im Flur abstellen. Wir wohnten da in über einer Bankfiliale und so teilten wir uns diesen Zugang nur mit den Mitarbeitern und unseren Nachbarsleuten. Das klappte dann auch und so lief alles reibungslos bis immer häufiger Plastikstücke im Futter zu finden war. Kutter sei Dank wird ja alles klein, aber bunt sollte stutzig machen.

Die Lebensumstände unsererseits änderten sich und wir zogen zurück nach NRW und in unseren alten Bekanntenkreis mit neuen Leuten. Auch ein Fleischproduzent befand sich inzwischen in unserem näheren Dunstkreis. Ein Wort ergab das andere und so wurden wir zu Kunden des Unternehmens und bauen unser eigenes Futter für die Hunde.

So oft und sofern es möglich ist, bekommen wir den nach Kuhstall müffelnden Fleischklumpen und zerlegen ihn in Maul gerechte Happen. Was diverse Schnittverletzungen später dazu führte, sich doch auch um fertige Happen umzustellen und die Pansenrationen zu minieren. Herz und Rindfleisch werden uns so in typischen roten Kisten geliefert und wir packen sie umweltbewusst in wieder verwendbare Dosen.

An dem Tag war es wieder so weit. Die Lieferung rollte an und der Fahrer stellte sie mir zur Haustür. Zeitgleich hatte ich die wundervolle Idee, mit den Hunden die Welt düngen zu gehen. Ich öffne unsere Tür und entdecke das kommende Futter, während unsere Hundebande sich hinter mir formiert, um in unsere fahrende Hundebox zu steigen und in die Natur kutschiert zu werden.

Gelegenheit macht bekanntlich Diebe und so war ich mir sicherer, wenn ich die Kisten in unseren Flur räume und später dann verpacke. Das tierische Gewusel wollte ich gewohnt im Auto verstauen und sah auch die typischen Farbvariationen in den Kofferraum hüpfen. Ich nahm die erste Kiste, drehte mich zum Hauseingang und stellte sie ab, dem Kreis folgend eine weitere Drehung und die nächste Kiste samt leckerem Futter verschwand im Haus. Alles klar, Tür zu und los ging die Fahrt.

An der Wiese angekommen Kofferraumklappe auf und gedanklich schon beim Abpacken sah ich wieder nicht genauer hin und schloss die Klappe, um los zu gehen. Um mich ein Gewusel aus braun und schwarz weiß, aber eben einer zu wenig. Ich rufe nach Gayle. Nichts tut sich, was für Queen Mum wirklich sehr ungewöhnlich ist, da sie immer gefallen wollte, außer es geht um Mauselöcher, da kann das mal was dauern.

Wenn sich nichts rührt, kommt als Erstes bei mir ein strengerer Ton, gefolgt von Panik. Denn so einen Ungehorsam bei 3 Hunden kann man nicht lange durchgehen lassen, ohne dass mal was richtig schiefgeht. Ich zähle sicherheitshalber noch mal durch, laufe schon mal genervt zum Kofferraum. Wahrscheinlich ist sie im Kofferraum sitzen geblieben und kann so nicht zu mir kommen.

Auch eher ein negatives Ergebnis. Nun habe ich Puls und Panik im Ping Pong Spiel. Beim Futter wegstellen, war sie doch noch da. ABER ist sie eingestiegen? Läuft sie gerade frei auf der Straße? Wo ist sie? Himmel die Berge… Panik pur.

Handys sind da schon eine tolle Erfindung und so war schnell mein Mann informiert, der zu dieser Zeit im Homeoffice gearbeitet hat. Er wartete nicht mal meine blumige Ausführung ab. Nach dem Ton: sie ist nicht hier… Lauschte ich einem Tuten am anderen Ende.

Weitere 2 min dauerte es, dann klingelte mein Handy und ich hörte die Worte, die ich erhofft hatte. Sie liegt hier neben den Fleischkisten und schläft. Langsam dämmerte es mir, eingestiegen sind die Jungs und verfolgt im Schatten meiner Selbst natürlich Queen Mum, die kleine und immer hungrige Hundedame.

Viel Drama um Gayle, aber Nick kann das auch.

Zwei Herren

Unser kleiner Heimatort liegt mitten im Münsterland. Sehr ländlich und abgelegen, sodass es sogar noch so was gibt wie Hofhunde. Eine Spezies, die nicht mehr so häufig vorkommt, da diese tatsächlich draußen wohnen. Nicht unbedingt in Zwingern, aber eben nicht wie viele unserer mitten unter uns im Haus.

Einige haben einen Auslauf, der quer über den Hof gespannte Führungsseile hat und an denen sie alle Seiten des Hofes erreichen, jedoch nie das Grundstück verlassen können. Für die vielen Radfahrer hier sicherlich eine Erleichterung. Für Hundehalter ein befremdliches Bild, aber es sind Hunde mit Job und den nehmen sie auch wirklich sehr ernst.

Dann gibt es da den Hund unseres Bekannten, der den Job hat neben dem Hof auch die Hallen des Unternehmens zu bewachen. Er hat den Luxus sich frei bewegen zu können und das auch gern ausnutzt. Ich erinnere mich an die Zeit als die Familie neu in den Ort gezogen ist und er sein neues Revier erst einmal ganz allein abgeschritten ist. Das hatte zur Folge, dass der Besitzer samt seinem SUV den Ort nach ihm durchkämmte.

Inzwischen weiß er, wo seine Grenzen sind und wo sein Kumpel wohnt. Das ist ziemlich genau auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Wenn beide eine Auszeit bekommen und die Gelegenheit haben, streifen die zwei auch gern mal zusammen durch und Gegend und haben den naheliegenden Raiffeisen Markt für sich entdeckt.

Kundenfreundlich, wie das Unternehmen nun mal ist, gibt es Bewegungsmelder zum Öffnen der Türen.

Wenn eine Tour der zwei Herren einen Hunger nach sich zieht, ist es für die zwei schon fast wie ein Schlaraffenland den Markt zu besuchen. Wie von Zauberhand öffnen sich die Türen und es kann geknabbert werden. Natürlich zieht es die zwei in die Abteilung mit Knabbereien für Hund und Katz. Interessanterweise habe ich mich schon oft gefragt, warum manche Sachen auf Schnauzenhöhe liegen und ob es nicht besser wäre, dass so Sabber geschützt in höheren Ebenen zu lagern.

Den zwei Herren ist das aber nur Recht. Jeder nimmt sich gern ein Schweineöhrchen und wandert mit den Beutestücken auf den gegenüberliegenden Rasen. Hier kann man sich nicht nur wunderbar sonnen, sondern dabei auch die Happen genüsslich vor den Augen des Personals mampfen. Meistens dauert es nicht lange und ein Anruf erfolgt bei einem der beiden Besitzer und die verschlungene Summe wird bekannt gegeben.

Inzwischen haben die zwei ein Sammelkonto , was nach Aufbauchen wieder gefüllt wird. Das nenne ich mal Hundeliebe auf beiden Seiten des Tresens.

Gene

Wenn man in der glücklichen Lage ist und ein paar Generationen unter einem Dach hat, dann erlebt man Dinge, die man sich kaum erklären kann.

Als wir damals klein Nick mit nach Bayern genommen hatten und er den Einzug in Ice seine alte Hundehütte also Box bezogen hat, war das Thema Stubenreinheit sehr aktuell.

Man wünscht sich eigentlich nichts mehr, als dass man ziemlich schnell wieder durchschlafen kann. Aber eine Blase will trainiert werden und das jeden Tag bis alles so ist, wie man es gernhaben möchte.

So steht es überall geschrieben: nach jedem Spiel, nach jedem Mahl, nach jedem Aufwachen. Also kann man sich fast immer einen festen Platz für Schuhe, Jogginghose und Jacken samt Leine und Beutel für Stoffwechselendprodukte bereitlegen. Taschenlampe nicht vergessen, denn es ist nie schön hell, wo der Haufen landet. Geschweige denn sogar eine Laterne, wo man die kleinen Glücksbringer einsammeln darf.

Aber bevor man sich in Sekunden aus dem Bett schält, quasi wie im Vorbeigehen die Sachen über die Schlafpölter zieht und den Welpen schultert bzw. sich unter den Arm klemmt, muss man das Quieken auch erst einmal deuten können. Quiek … hat er Hunger? Quiek… Muss er mal? Quiek… Er hat Bauchweh? Quiek… Er spielt? Ein Dialekt, den man schnell erfassen und erkennen lernt, damit die Nächte und auch die Tage leichter werden.

Queen Mum hat das als Mama ganz anders gemacht. Der Lütte meldete sich und ich bekam nichts mit, dann wurde sie eben aktiv und sprang aufs Bett. Kletterte auf meinen Bauch und tanzte Samba. Ehrlich, da ist man wach, sobald meine Wimpern das Augenlid berührte, schlang Gayle sich zusammen und schlief. In der Hundebox war dann Samba Teil zwei zu hören und so konnte ich das gemeinsame Schlafgemach vor kleinen und großen Stinkbomben retten.

Jogginghose und Jacke war in Sekunden an der Frau, der Hund aus der Box gepflückt und auf dem Weg zur Haustür schnell die Schuhe (ich liebe Schlappen) an die Füße, mit der freien Hand die Taschenlampe, Kackabeutel und Leckerli gegriffen und schon raus aus der Tür. Treppe runter wird vorschriftsmäßig getragen und das nächste Grün gesucht. Im Licht der Laterne und unter dem Glockengeläut der Kirche erleichterte sich das Kleinteil und dank Taschenlampe wurden jegliche Hinterlassenschaften aufgelesen und noch schnell im Mülleimer der Bushaltestelle entsorgt. Dann den Hund wieder die Treppe rauf… Schuhe da parken, wo man sie sofort wiederfindet, Taschenlampe, Kackebeutel und Co. ebenfalls und beim Hund absetzen aus dem Jogger krabbeln ohne den Mann oder die anderen Hunde zu wecken.

Mit ganz viel Glück ist das Bett noch warm und der Schlaf geht da weiter, wo er unterbrochen wurde. Ich für meinen Teil hatte dann immer das Glück alles so perfekt wie möglich geschafft zu haben, um dann beim Decke über den ausgekühlten Körper ziehend festzustellen, dass Gayle sich auf meiner Seite so breit gemacht hat, dass mir gerade ein Zipfel reichen muss. Ich liebe meine Hunde…

Heute satte 8 Jahre später und Queen Mum, mit Arthrose in den Pfoten und Beschwerden im IGS (Rücken, grob zusammengefasst) ist es mit dem Samba sehr ruhig geworden, dass sie diese Erziehungsmethode anscheinend an ihren Sohn vererbt hat. Heute Morgen weckte mich Nick auf seine Art und Weise. Er nutzt dazu das Boxspringbett und die dicke Matratze. Drückt man nur fest genug auf die Kante, bringt man das Frauli in Bewegung und damit ein ähnlicher Effekt wie der Bauchsamba.

So werde ich dezent darauf hingewiesen, dass Junior Indy zwar nicht ans Bäumchen eher an den Grashalm will, aber der Ablauf sieht immer noch so aus.

Taschenlampe und Kackabeutel liegen direkt vor dem Ausgang zum Garten und so erfreue ich im Moment keine Bayern, die nach der Party nach Hause gehen und ich dabei im Jogger die Sterne zähle.

Gene sind eben Gene und eine geniale Erfindung, die Stubenreinheit etwas entspannter werden zu lassen.

Nachwuchs in Welpenform

Ich bin Deckrüdenbesitzerin seit unsere Gayle ein einschneidendes Erlebnis beim Tierarzt hatte und von da an für weiteren Nachwuchs nicht mehr zuständig war. Unsere Jungs sind nicht Grund genug uns Züchter zu nennen, sondern eben nur die zu sein, die helfen Welpen entstehen zu lassen. Damit wäre der Job erledigt und man kann den Rest anderen also der Züchterin überlassen.

Ich kann Euch sagen, das ist echt bescheiden. Erst wartet man eine gefühlte Ewigkeit, bis ein passendes Deckelchen anklopft. Dann beginnt Warten in Etappen. Warten für Kopfkino und warten für Entscheidungen. Mit dem ersten Tropfen Blut fängt es an, das Warten auf den perfekten Tag der Hündin. Der Rüde lebt so vor sich hin, wird mit viel Glück bei Tierarzt auf „Schnipelschnupfen“ untersucht und behandelt, frisst, schläft und die Welt ist in Ordnung.

Die Tage rücken näher und mein Kopfkino stellt den Film ein: Ob es klappt oder nicht, weiß der Fuchs … Erwartungen entstehen und Hoffnungen, Erwartungsdruck logisch auch und eine Ungewissheit, die einem schon mal ganz schön ungeduldig werden lässt. Also mich…

Der Tag X ist da und man versucht so ruhig zu bleiben, wie es geht. Bei mir also gar nicht. Aber ich übe und so denke ich, Rüde trifft auf Hündin, zack fertig. Zumindest hört und liest man das, wenn die Hündinnen läufig durch die Natur streifen und auf Rüden ungeplanter Art und Weise treffen.

Der Rasen wird gemäht, das Fell noch einmal gebürstet und ihm sicherheitshalber ein Kotelett ans Ohr gelabert, über das, was da kommt und dann treffen sie sich und spielen.

Gut, das habe ich gelesen und ich weiß, es gehört dazu. Man holt sich einen Stuhl und ist so auffällig unauffällig, damit auch alles klappt. Im Idealfall ist die Hündin erfahren und der Rüde darf probieren. Im ungünstigen Fall sind beide unerfahren und man braucht eine so große Portion Geduld, die ich mir kaum leisten kann.

Alle raten einem davon ab und dennoch geht es nicht immer. 2 Stunden später ist meine Anspannung der Enttäuschung gewichen und es geht in Richtung Verzweiflung.

Die Gedanken kreisen… Kann man helfen? Muss man helfen? Irgendwer muss helfen? Gibt es was bei YouTube? HILFE… Und dennoch sollte man entspannt bleiben. LACH genau… Nach 3 Stunden ist man nur noch traurig und wenn man noch Geduld hat, dann Kaffee und warten. Ausdauer muss beim Vater werden echt dabei sein. Tiefschläge sind da leider oft Tagesordnung und keiner schreibt auch nur Ansatzweise etwas darüber.

In meinem Fall endete es beim Tierarzt, um Ice zu untersuchen. Junghündin und etwas übermütig oder auch ungeduldig (jetzt weiß ich, es war zu früh), sprang unserem Rüden in den Rücken und er tadelte scharf. Aus Bedenken einer Verletzung und auch um zu schauen, wie weit die Hündin ist, trafen wir uns beim Tierarzt.

Für die Hündin war es an diesem Tag perfekt und mein Rüde wollte sich kaum untersuchen lassen. Rücken ja, aber wenn es um sein bestes Stück geht, versteht er keinen Spaß. Gut also ein weiteres Treffen mit Geduld, Hoffnung und Anspannung bei 29 Grad ohne Schatten.

Spielen und herumliegen später genoss ich einfach die Umgebung und erwartete nix. Wenn es so sein soll, ist es so und wenn nicht, dann eben nicht. In Gedanken nach 2 Stunden auf eine kalte Cola oder ein Eis-Kaffee wollten wir gerade alles abbrechen und einen Tag später einen neuen Versuch starten und es war irgendwie passiert. Ein Stein, vielleicht auch ein ganzes Haus fällt von einem ab, wenn es nach einigen Versuchen endlich das klappt, was sonst ja oft in Sekunden erledigt ist.

Noch schlimmer ist es, wenn man einen absoluten Gentleman als Rüden Zuhause hat und sich eben auch Nachwuchs wünscht. Man sollte nun entspannter sein, ist man aber nicht. Es hat sich eine erfahrene Hündin angekündigt und man ist etwas erleichtert, weil der Gedanke immer noch im Kopf rumspukt, das klappt dann alles viel schneller.

Nein natürlich nicht… Alle Versuche schlugen fehl und er zog sich auch noch eine Verletzung zu… welcome Pech. Das Gefühlschaos ist perfekt. Denn nicht immer stehen die Hündinnen Schlage und warten nur darauf, dass wir einen Termin freihaben. Die Enttäuschung war immens und auch die Züchterin muss Entscheidungen treffen, so war es damals für mich klar, dass wir einen Schritt zurücktreten und Rüde zwei (der immer in der Hinterhand vorhanden seinen sollte) an die Stelle tritt.

Natürlich kappte es noch und zauberhafte Welpen kamen.

Es ist nicht schön überall Zuckerstückchen beobachten zu können und doch selber kein Nachwuchs zu bekommen. Mindestens 3 Falten zwischen den Augen gehen auf diese Termine. Aber dennoch ist man irre stolz auf die Jungs und ihren Werdegang. Und dann kommt da eine What´s App. Einfach so und irgendwie klang es mehr nach einem wie geht es…und was machen die Hunde…

Ich war skeptisch, neugierig und frech. Und ich hatte recht. Es ging um Nick und einen Versuch meine Traumverpaarung wahr werden zu lassen. Zeitgleich blieb auch nicht mehr viel Zeit, denn Madame war bereits läufig. Keine Zeit für den sonstigen Zirkus à la Sylvia. Sie kamen und sie spielen und versuchten und nichts passierte. Es machte nicht nur Plöpp von der Seifenblase, die gerade platzte. Nein, eine ganze Welle eiskaltem Wasser ergoss sich über mich und ich war ziemlich am Ende.

Wenn man dann nicht jemand auf der Hündinnenseite hat, die sagt; bleib ruhig, vielleicht ist es einfach zu früh. Morgen machen wir einen weiteren Versuch.

Ein Tag später und im Auto liefen Lieder, die mir die Tränen in die Augen steigen ließen. Fly like a bird … high about the sky …

Nick im Kofferraum schlief und träumte und ich heulte einfach so. Angst und Enttäuschung auf dem Beifahrer und das Radio schrie förmlich dagegen an.

Wir fuhren raus in die Natur unter Eichen samt blöder Raupen. Wieder das gewohnte Bild spielen, ausruhen, spielen, Gras fressen und auch bei dem aufkeimenden Gedanken: „Lassen wir es?“, staunten wir beide, denn sie hatten es geschafft.

Wenn dieser Schritt geschafft ist, ob nun bei Ice oder bei Nick beginnt warten Teil 3. Ultraschall heißt der nächste Streckenpunkt. Als Rüdenbesitzer siehst du die kleinen Veränderungen der Hündin natürlich nicht und kannst a.) nerven und alle wuschig machen oder b) abwarten und hoffen Infos kommen von allein oder c) man versucht pikante Details zu erforschen…

Ich hätte immer gern die Hündin in den Arm genommen, den Bauch begutachtet und Umfang gemessen. Aber ne ne ne man sitzt vor dem Handy und freut sich nen Keks, wenn da eine Nachricht von den Hündinnen kommen. Die Tage bis zum Ultraschall sind unendlich und wenn der Tag da ist, dann werden Stunden gezählt, das Display ziemlich oft angrabbeln, um dann entweder ein Bild geschickt zu bekommen oder traurige Gesichter.

Wenn es nicht geklappt hat, ist es ein Schlag in den Magen, den keiner gernhaben mag. Weder wir noch auf der Seite der Damenwelt. Ein neuer Versuch ist eher ein unglaublicher Glücksfall. Aber wenn das typisch graue Ultraschallbild erscheint, geht einem das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Wie viele werden es wohl? Wann werden sie kommen? Kann man irgendwas machen?

Dieses Nichtstun können, außer warten Teil 4, ist wirklich mit sehr viel Ungeduld verbunden. Obwohl, man sich schon mal mit lustigen Ratespielen die Zeit verkürzen kann. Namen, wie viele Rüden, wie viele Hündinnen, welche Farben…

Bis der Tag der Röntgenaufnahme da ist, muss nicht sein, geht aber. Diese Schlangengrube mit kleinen Köpfen und wieder warten bis der errechnete Termin rangerutscht ist.

Die Temperatur sinkt… Wenn diese Worte mich erreichen, geht es meistens in derselben Nacht schon los. Ich habe den Vorteil und kann schlafen. Wenn ich das könnte … Bilder und Information kommen gern im zeitnahem Rahmen und ich bin dafür allen Damen wirklich sehr dankbar. Nicht nur was es für Welpen geworden sind, auch Farbe und Gewicht.

Kleine Wunder mit dem genetischen Fingerabdruck meiner Jungs machen mich unglaublich stolz. Und wenn dann auch noch ein Paar zu Freunden ziehen und aus Fremden Freunde werden, ich denke, dann haben wir alles richtig gemacht. Zucht ist eben doch nicht nur Genetikspender für mich und meinen Mann.

Wenn man dann wie heute einen der Söhne beim Tierarzt auf dem Tisch liegen weiß und genauso bangt und hofft, dass alles gut geht, war das ganze Warten und Hoffen richtig. Auch die Tiefschläge haben zu den Limited Editionen geführt, aber eben auch zu Menschen, die mir sehr am Herzen liegen.

LEUTE vielen lieben Dank dafür, dass ich auch mal als Nervenbündel bei Euch Trost suchen konnte und meinem Mann WOWOWOWOWOWOWOW danke dafür das es dich gibt und du mich stützt, den Teppich begradigst und einfach meine Spinnereien mit machst.

Genug der Heulerei … und genug der Zuchtgeschichte…

Welpen

Sie sind Freude und Leid in einem unglaublich knuddeligem weichen Fell und mit großen Knopfaugen. Man sollte sich wirklich genau überlegen, was man wann und wie machen möchte und ob so ein Knäul der Freude wirklich zu älteren Hunden ziehen sollte.

Ich für meinen Teil war der Meinung, dass meine alten Herrschaften den Neuzugang wunderbar Miterziehen würden und ich es so vielleicht etwas leichter hätte. Was für eine schöne Idee, die sich jetzt als der totale Irrsinn entpuppt.

Eigentlich wusste ich schon immer, dass meine Gayle Welpen nicht als Hunde anerkennt, solange sie nicht das 1 x 1 der Hundeerziehung hinter sich haben. „Alles, was mir stehend schon nicht in die Augen schauen kann, ist eben nicht existierend. Ende der Fahnenstange.“

Wie schnell man vergisst, dass sich das nicht ändert, nur weil die eigene Nachzucht der Papa ist. Aber man kann es ja mal versuchen. Ice für seinen Teil findet die kleinen Dinger nur spannend, wenn sie aussteigen und schwebend über ihm nichts anders machen können, außer sich abschnuppern zu lassen.

Beim Spaziergang ist bei ihm Abstand angesagt und das bitte auch überall und ständig. Sonst droht ein Ice typisches Gewitter und das wäre dann mal ausreichend. Nick sieht das Kleinteil nicht und möchte auch wirklich keinen Kontakt. Er zieht die Taktik der Vermeidung vor und entzieht sich zur Not mal eben völlig der Situation in dem er einfach zurück zum Auto geht oder im Haus eine Etage nach oben, wo das Fellknäul keinen Zugang hat.

Soviel zu der Idee, sie werden mir helfen. Jeder der drei hat Blödsinn angestellt, was man aber gern in Anbetracht der Zeit, die dazwischen liegt, sehr gern verdrängt und vergisst. „Das haben die anderen nie gemacht“ sind häufig meine Gedanken, aber stimmt das? Jeder kommt an den Punkt der Überforderung mit der jeweiligen Situation und jeder hat so einen Weg damit umzugehen. Bei unseren 3 großen Border Collies hat jeder eine ganz andere Art, mit meinem Frust umzugehen… Der eine geht, der andere kommt und schaut, was eigentlich los ist und Nummer drei will ignoriert werden.

Man versucht die alten Schuhe auch an dem Neuzugang und wundert sich dann, dass die Hunde im Hintergrund, und gegen die sich die Ansage ganz und gar nicht gewendet hat, den Stiefel anziehen und das eigentliche Objekt der Schimpfe freudig wedelnd vor einem sitzt. Nur zu gern hätte man eine Patentlösung und damit einen Zugang zu dem kleinen Wesen, was die Welt gerade erst entdeckt.

Unsere sensibelste Seele ist Nick und schon den leichtesten Unmut über jegliche Sachen nimmt er auf sich und versucht es geradezurichten. Zu 97 % ist er aber gar nicht gemeint und das macht es nicht einfacher, wenn Sohnemann sich den einen oder anderen Stein mit nimmt und ggf. auch mal als Snack nutzt.

Als traumatisierte Not OP erfahrene Hundebesitzerin wegen Darmverschluss schwingt grundsätzlich ein wenig bis recht viel Angst mit, dass auch der Zwerg auf dem Tisch der Ärzte landen könnte. So versucht man natürlich mit den Tricks der Jahre und der anderen Hunde, das Verhalten einzudämmen bis völlig zu untersagen. Wenn man wieselflink ist und die Zähne noch passend auf bekommt, kein Ding. Aber wenn das Kleinteil dieses Spiel als großartig einstuft und nun einfach mal alles sammelt und einen von weitem anschaut, nach dem Motto, kommt doch und fang mich. Spätestens dann sollte man die Taktik und Sichtweise ändern.

Die Freude über ein Zusammenleben in Harmonie und Eintracht lässt erst einmal auf sich warten, während ich auf der Suche nach neuen Ideen auf sehr begehrtes Futter zurückgreife und mit viel positiven Erlebnissen versuche zu kitten, was zusammen gehören soll. Der Erfolg bleibt bei 2 Hunden deutlich sichtbar hängen und Hund 3 stellt mich erneut vor große Fragezeichen, die vielleicht die Zeit heilt oder eben eine weitere Strategie mit ins Spiel soll.

Einfach kann jeder und wenn man fragt, klappt bei jeder Familie auch immer alles ab dem ersten Tag. Dann sind wir eben anders und suchen den Weg, der für uns bestimmt ist. Kuschelnde Hundebilder wo Puzzle A das B gesucht hat, gibt es bei uns nicht. Dafür aber ein Bussi vom Kleinteil für die Oma in den Morgenstunden, das mir das Herz wärmt. Ice beginnt Indy zu verteidigen als Hundefreundin, das erste Mal auf den Zwerg trifft und nicht gleich die Muttergefühle hat, die viele erwarten.

Knurren ist eben auch Kommunikation, aber wer mit Ice seinem Schutzbefohlenem so redet, muss in die Schranken gewiesen werden …  

Da ist er…

Wenn dieser Felltroll unser Leben und nicht nur von mir, sondern auch von allen in unserem Haus wohnenden Lebewesen mal komplett auf den Kopf stellt. Schlafen wird da teilweise wirklich überbewertet und man – also ich – oft denkt, warum noch wolltest du diesen Felltroll im Leben haben? Wollte ich das denn überhaupt?

Immer wieder hört und sieht man die Harmonie zwischen all den Hunden auf dieser Welt und dann kommen da meine. Sie sind ignorant, abweisend und mit sich selber zufrieden. Einen Hund mehr im Haushalt, wenn es nach ihnen geht, eher nicht. Der Welpe ist in ihren Augen unerzogen, laut, hat keinen Rhythmus, der den Tag bestimmt und frisst das Futter weg.

So kann man es unseren 3en echt ins Maul legen, was sie grade denken. Welpe bedeutet immer auch viel Futter. He eine gute Eigenschaft, aber Welpe bedeutet auch viel NEIN und das ziehen sich meine Sensibelchen (ja klar Border Tiere) gern mal an. Spaziergänge werden so zu einer Herausforderung wo jeder Trainer sagen würde, geh über das Verhalten hinweg, das regelt sich schon.

Na ja, mag sein, ich regele aber auch gern, denn es ist mein Leben und da gehört das aufeinander zugehen, genauso dazu wie Rücksicht.

Ich versuche das Leben so normal wie möglich zu gestalten und den Welpen in das Muster zu drücken? Äh nein, aber ich versuche ihm zu zeigen, wie, was und vor allem warum es so läuft wie es läuft. Das die Nacht zum Schlafen ist, der Garten für kurzzeitige Erleichterung aber auch Spaziergänge dafür gemacht sind, alle Stoffwechselendprodukte in die Gegend zu legen und von mir die harte Version einsammeln zu lassen, sofern sie andere Mitmenschen belästigen.

Draußen ist die Welt schnell in Ordnung und auch die älteren Semester genießen schnell die vielen kurzen aber futterreichen Aktivitäten zwischendurch. Rudelleben kann auch schön sein. Jemand sagte mir mal, Welpenerziehung bedeute, 3 Schritte vor, aber auch 4 zurück. Immer wieder kreist dieser Spruch bei Misserfolgen durch meinen Kopf und immer wieder frage ich mich, warum hast du es jetzt nicht schon gewusst und besser machen können?

Weil ich auch nur ein Mensch bin, der zu gern Fehler macht, daran wächst und versucht beim nächsten Mal, Spaziergang, Welpen es besser zu machen.

Ein Beispiel aus unserem heutigen Alltag Indy wohnt seit seinem Einzug in einem Welpenauslauf, wenn keiner von uns daheim ist. Er hat sein kleines Reich mit allem , was er braucht, minus einem Baum für die Geschäfte. Das nennt sich dann Stubenreinheit und die will und muss gelernt sein. Das Zeitfenster so passend zu erweitern, dass die Blase eine Chance hat zu lernen, ist nicht immer leicht. So ein Auslauf gibt Bewegungsfreiheit, aber schont die Möbel, die anderen Hunde und zugegeben auch mich. Wenn ich mal Wäsche aufhängen muss und danach mein Bücherregal nicht als Kaumaterial herhalten sollte.

Gut, komischerweise wachsen die Felltrolle aber auch nach Fütterung. Nicht nur das was vorne reinkommt hinten wieder raus. Ne, die Dinger wachsen auch in die Höhe. Was das Zeitfenster von *ich nage, alles einmal an* bis zu *ich brauche das nicht mehr* deutlich und auch messbar schrumpfen lässt. Die Idee einfach den Kleinen laufen zu lassen und somit unser Reich zu seinem zu machen und damit auch unspannend, klingt mehr wie logisch, ist aber auch nervenaufreibend.

Im Wohnzimmer läuft der Ofen auf Hochtouren, die Decke ist perfekt um die Beine gewickelt und das Buch auf der richtigen Seite aufgeschlagen und da passiert es. Der Welpe tanzt mit dem Handfeger am Sofa vorbei. Präsentiert seine Beute und verzieht sich in die im Nachbarraum gelegene Küche zum Verzehr seiner Beute. Also Decke weg, das Buch im Laufen zusammenschlagen und mit dem Zeh am Ofen hängen bleiben. Jammernd in die Küche hopsen und über den Welpen samt Handfeger im Flur stolpern und sich dabei den anderen Zeh am Türrahmen anschlagen. Man möchte ja auch nicht mit voller Wucht auf das Kleinteil treten. Warum eigentlich nicht… Manchmal denke ich mir, dann weicht er schon beim leisesten Auftreten meiner Körperfülle aus…

Wenn die kleinen Zähnchen dann aber so viel wie möglich erkunden durften und man etwas entspannter die Geräusche sortieren kann und sich nicht gleich im Jogginganzug bereitlegt für jede Aktivität des Kleinen. Dann kommt auf einmal das Gefühl von Erinnerung als alles noch ohne Welpe war, nur jetzt mit. Wahnsinn… Und wie befremdlich, wenn man von einem Zimmer ins andere gehen kann ohne das Kleinteil im Schlepptau.

Wenn man aus dem Keller kommt und es zufrieden zusammengerollt im Körbchen von Queen Mum liegt, die sich dann das Körbchen von Nick klauen muss und Nick sich in Studierzimmer zurückgezogen hat, weil es oben ist und der Zwerg noch wenig den Weg nach oben nimmt.

Es ist ruhig im Haus… Ich  habe Zeit für Dinge, die ich verlernt habe. Ich kann wischen ohne einen lebendigen Mopp und ich kann mein Glück kaum fassen. Der Welpenauslauf wird gedanklich schon mal abgebaut und im Keller verstaut oder vielleicht doch gleich bei Ebay verkauft? Und da ist es wieder das Teufelchen, was sich nicht mit mir freut, sondern zitiert: 3 Schritte vor und 4 zurück… Nicht wahr???

Zucht Teil 2

Ohne Frage habe ich doch einiges mit der Zucht von Hunden am Hut. Ob man das will, muss sich jeder selber beantworten, aber in meinem Fall stand seit dem Einzug von Gayle fest; einmal möchte ich Welpen haben.

Wie mich dieser Satz verfolgt hat und was ich heute davon halte, sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe geworden. Hand aufs Herz: Welpen sind niedlich, wenn sie dich so mit großen Augen anschauen. Wenig an ihnen ist von den Proportionen so wie es sein soll und sie erinnern einfach an goldige Stofftiere aus der Kindheit. Nur dass diese Bedürfnisse haben und nicht im Schrank warten, dass wir Zeit für sie finden. Sie wollen und brauchen Aufmerksamkeit und Geduld (habe ich das gerade selber geschrieben? LACH).

Aber vor dem Welpen steht noch so viel mehr.

Idealfall - und das hat jeder Zuhause-  ist der Traumhund, sorry Traumhündin. Und ab einem gewissen Alter stellt man sich die Frage… Kastrieren oder nicht. Ein Streitthema, das seinesgleichen sucht, außer man fragt nach Futter, da klappt das auch super.

Wir hatten uns bewusst dagegen entschieden und wollten den Weg der Zucht einschlagen, wenn die Voraussetzungen alles gegeben wären. Man kann das A ohne Wissen und Gesundheitsuntersuchungen machen oder B mit. Wir wollten alles richtig machen und so war es klar, mit Untersuchungen, Ausstellungen und dem ganzen Rattenschwanz, der dazugehört.

Kann man das auf seiner TO DO Liste abhaken und sich nun entspannt zurücklehnen? Mit Nichten, dann geht der Spaß erst richtig los. Welcher Traumrüde passt wohl am besten zu meiner Hündin? Optisch geht das fix und wenn der Geschmack schon eine eingefahrene Richtung hat, dann wird es schwer die Scheuklappen abzulegen und mal nach links und rechts zu sehen. Das optische Erscheinungsbild in allen Ehren und ja, das ist Entscheidungsträger Nummer 1, aber wie bei allem, was mit Genetik zu tun hat, stecken da ja auch Oma, Opa… Mit drin und das ist dann schon wieder eine Aufgabe für Miss Maple oder Sherlock Holmes.

Ahnentafeln lesen können, heißt nicht gleich sie lesen zu können. Da gibt es Vorfahren, die Hodenerkrankungen bringen, Herzerkrankungen oder Epilepsie, um nur ein paar zu nennen. Erkrankungen mag keiner und so ist es mehr wie schwer, mit solchen Dingen offen umgehen zu können. Einige Wenige machen es aber um so mehr leider nicht. Und wer sich nur ein wenig mit DNA auskennt, weiß das die vieles machen kann und Optik ist da nur ein Teil von.

Ich fand unseren Mister Perfekt und schnell war klar, dass wir Welpen bekommen würden. Das ganze Auf und Ab, was sich zwischen der Entscheidung, dem Decken und dem Ultraschall abgespielt hat, lass ich mal weg. Denn entscheidend ist der Tag der Geburt. Sie ist in vielen Köpfen idyllisch. Die Sonne scheint durch das Fenster und bahnt sich einen Weg am Vorhang vorbei. Mama Hund presst mit leichten Schweißperlen auf der haarigen Stirn den ersten Welpen in die Welt.

Nein, meistens ist es nachts oder später Nachmittag. Die Wehen sind für Hündinnen, die das erste Mal Welpen bekommen, genauso unerklärbar wie die kommenden Dinge. Man kann das nicht üben, wie einen Trick. Der erste Welpe von Gayle machte gleich das, was man nicht bräuchte. Füße voran auf die Welt zu kommen, dafür braucht es eine erfahrene Züchterin, die wir an unserer Seite hatten.

Abnabeln und das so, dass der Zwerg nicht schon die erste Macke seinem erst wenige Minuten alten Leben bekommt, kann auch kein Seminar zeigen.

Man beschäftigt sich mit dem Wunder der Geburt und rubbelt den Welpen, krault die Mama und wiegt, notiert. Nun hat man laut Lehrbuch Zeit für Welpen zwei. Nur macht die Natur in dem Falle Gayle eben ganz andere Dinge. Während der Freude über den ersten gesunden Welpen, war Welpe zwei schon auf der Welt ohne, dass wir es mitbekommen hatten und als die Nachgeburt gesucht wurde, war Welpe zwei einfach da.

Also planen kann man an der Stelle ganz sicher vergessen. Die weiteren Welpen kamen dagegen echt bilderbuchmäßig zur Welt. Und das Schlusslicht war dann mit einiger Pause auf dem Weg. Jedoch soll es schon mal vorkommen, dass die Geburt kräfteraubend ist und die finalen Wehen für den letzten Welpen nicht mehr so vorhanden sind, wie vielleicht zu Beginn der Geburt. Warten kann helfen, bringt aber auch eine Ungewissheit und Angst mit sich.

Wer viele Geburten hinter sich hat, kann aus einem Erfahrungsreichtum schöpfen, der mir verborgen geblieben ist. Also hielt ich mich an den Rat meiner Züchterin und fuhr zum Tierarzt. Hier wurde unser Rüde mit der Zange geboren, unter Schmerzen für unsere tapfere Queen Mum.

Nun kommt ja die Zeit mit viel kuscheln und Herzchen in den Augen…oder auch nicht. Denn wenn Welpen abnehmen statt zu und man vor der Fragen steht, was tun? Die Natur machen lassen oder eben helfen? Greift man ein oder wartet man? Keiner sieht gern zu, wenn Welpen sterben , aber auch das gehört leider zum Leben.

Ich entschloss mich für das Leben und für die Hilfe und nach 8 Jahren weiß ich, dass es richtig war und die Hündin nun eine Familie bereichert, die sie nie mehr hergeben würden. Aber ist das immer so? Nein… Vieles hätte schiefgehen können. Ja, das bekommt man berichtet, aber am eigenen Leib erleben, ist schon eine andere Nummer. Meine Gayle hätte bei der Geburt auch liegen bleiben können, wie man es nett formuliert. Aufgrund der genialen Fähigkeiten meiner Züchterin, ihre Einschätzung und Tipps sowie der Beistand hat alles zu Friede, Freunde und Eierkuchen werden lassen. Mir eine unbeschwerte Welpenzeit beschert und als i-Tüpfelchen auch noch den Nick.

Seit dem letzten Wurf von Nick und damit eine traumhafte Zusammenarbeit mit einer wundervollen Züchterin, die sich um alles und jeden ihre Gedanken macht. Vieles verwirft und auch schon abgehakte Dinge wieder hervorholt und neu bewertet. Zucht ist in vielerlei Dinge auch Schmerz, Entbehrung und Leid. Jeder noch so schöne Plan kann nicht klappen, wenn die Hündin keine Welpen erwartet.

Der Rüde sich nicht traut die Hündin zu decken (siehe Nick), Welpen resorbiert (aufgelöst) werden, tot geboren werden und und und…

Aber auch Mama Hund kann durch die Geburt völlig durch den Wind sein und die Welpen nicht annehmen. Nächte voller Fläschchen und Welpen päppeln, stehen dann auf dem Plan. Gesäugeentzündungen, die der Hündin Schmerzen bereiten und somit die Welpen es schwer haben, an der Milchbar einen Platz zu ergattern. Es ist sogar möglich, dass die Welpen dann gänzlich verweigert werden.

Keiner sieht die Augenringe, die Bauschmerzen, den Schlafmangel oder auch die Leiden, die wir erleben, wenn wir neben der Welpenbox sitzen und statt Idylle eher Leid sehen. Hilflos, verzweifelt aber auch tot müde versucht man jeden Strohhalm zu greifen, um doch noch das perfekte Familienglück erleben zu dürfen.

Wenn die Welpen mit vollen Bäuchen schmatzend einschlafen und auch Mama Hund zufrieden kuschelnd die Kleinen betreut, dann hat man sehr, sehr viel geschafft. Es bedeutet aber auch in der menschlichen Familie viele Abstriche in dieser Zeit zu machen. Nächte zum Tag zu machen und Einkaufen mit Sonnenbrille… Lach … nein, aber hier ist ein Familienzusammenhalt eine schöne stabile Größe, die auch für Harmonie in der tierischen Familie sorgt.

Nur einmal Welpen haben… Heute sehe ich das anders. Wenn Anfragen für meine Jungs ins Postfach flattern, ist die Freude nach wie vor sehr groß und ich beantwortet jede Mail. Ich schaue mir die Damen an und versuche Informationen zu bekommen, wie stimmig das kommende Paar ist und was für Welpen erwartet werden können.

Würde ich einen Welpen einziehen lassen? Das ist immer meine größte Frage bei all der Freude. Würde ich sie mit Nein beantworten, sage ich das Unterfangen ab, bevor die Hoffnungen zu groß werden. So sind wir inzwischen bei über 95 Absagen und nur 3 Zusagen.

Einmal Welpen kann ein wunderschönes Erlebnis sein, aber auch die Hölle. Daher prüfe, wer sich ewig bindet…

FDH

Familienidylle ist das, was ich mir am meisten herbeigesehnt habe, als der Welpe eingezogen war und nichts mehr war wie zuvor.

Dann ist er einfach da, der Tag X und man merkt es vor allem daran, dass es ruhig ist und traut dem Braten schon mal gleich gar nicht. Auf leisen Sohlen und Zehenspitzen pirscht man sich an das Corpus Delicti Welpe heran, um ihn engelsgleich schlafen zu sehen.

Darauf wartet man wirklich beim Einzug, denn bis dato war alles so ruhig und leise, entspannt und passend. Das „alte“ Volk sieht mich oft mit vorwurfsvollem Blick an und ich denke oft, ja, was habe ich mir dabei gedacht. Und dann liegt „es“ einfach zu zuckersüß da und ist ein Engel. Voller Harmonie begebe ich mich an mein Tageswerk und erwische mich immer wieder dabei doch mal zu schauen, was er nun wieder anstellt.

Als, wenn der Knoten geplatzt wäre und alles läuft als, wenn er seit Jahren unser Leben bereichert. Bei Ice hatten wir das auch… Bis er 13 Wochen alt war, wollten wir gern den Sack Futter dazu stellen, wenn er abgeholt werden würde. Und dann das… Man trifft den Schäfer und er bietet Geld für Ice. Nicht wenig und sofort ist der Gedanke da gewesen NIEMALS… Woher der auf einmal kam, weiß ich bis heute nicht. Aber ab dem Tag war klar Ice ist ein fester Bestandteil unserer Familie und das hat sich nie mehr geändert.

Ist heute dieser ominöse Tag? Thomas kommt vom Training nach Hause und wir wollen zwecks Ausbildung des Kleinteils, aber auch, um den Keller weiter auszubauen, zum Baumarkt. Holz zuschneiden ist laut, aber genau das ist heute Bestandteil der Ausbildung. Schnell zwei Stullen to go und den Müll rausbringen