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Stopp! Haben Sie gewusst, dass in Deutschland Tag für Tag zehn Menschen im Straßenverkehr sterben? 2000 weitere verletzt werden? Dabei sind es vermeidbare Tragödien, die hier stattfinden. Es braucht nicht mehr als Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme, doch gerade das scheint vielen Autofahrern schwerzufallen. Jörg Holtmann, seit vielen Jahren als Fahrlehrer tätig, hat sich intensiv mit diesem Thema befasst. In seinem Buch nennt er Zahlen und Fakten, die kaum einer kennt, schildert anschauliche Situationen aus dem Alltag und gibt Tipps, wie wir alle den Straßenverkehr sicherer gestalten können – denn zehn Tote täglich sind zu viele! - Kennen Sie die wichtigsten Zahlen der Verkehrsunfallstatistik? - Wissen Sie, welche die schlimmsten Fehler im Straßenverkehr sind? - Wann ist man wirklich ein guter Verkehrsteilnehmer? - Wieso missachten selbst manche Verkehrspolizisten und Fahrlehrer die Verkehrsregeln? - Sind Politiker und Medien an unserer Sicherheit zu wenig interessiert? - Ist die Ausbildung der Fahrlehrer und Fahrschüler noch gut genug? - Wieso sind unsere Verkehrsregeln nur so schwierig? Viele Antworten und praktikable Tipps: provokativ – informativ – humorvoll. Sehr interessant sowohl für junge als auch für erfahrene Kraftfahrer, ebenso für Radfahrer und Fußgänger, denn wir alle sind Teilnehmer des Straßenverkehrs!
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Seitenzahl: 162
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Der Führerschein und das Auto bedeuten Freiheit und Unabhängigkeit.
Die völlig selbstverständlich genossene Mobilität kostet aber jeden Tag ca. zehn Menschen in Deutschland das Leben.
Und jeder kann morgen betroffen sein!
Ich wünsche mir, dass Politiker und Medien den Unfallopfern im Straßenverkehr die gleiche Aufmerksamkeit sowie auch Trauer und Wertschätzung entgegenbringen, wie wir es auch den Opfern von Kriegen oder Terroranschlägen tun.
Aber wir sind nicht in einer Schreinerei, sondern im Straßenverkehr. Hier werden täglich ca. 2000 menschen verletzt und ca. zehn menschen getötet! Das sind zu viele.
Und wenn uns das menschliche miteinander, die Gesundheit und das Leben von uns, unseren Familien, Freunden und Mitmenschen nicht ganz egal sind, dann sollten wir anfangen darüber zu schreiben, zu lesen, zu reden und nachzudenken. Gemeinsam können wir den Straßenverkehr für uns alle sicherer machen.
Meine Motivation, dieses Buch zu schreiben
Ihre motivation, dieses Buch zu lesen
Statistik: Zahlen, die kaum einer kennt
Der »gute« Verkehrsteilnehmer oder: Wie wir alle besser werden können
50 % gute, 50 % andere
Verkehrszentralregister Flensburg
Sanktionen im Verhältnis
In der Beobachtung liegt die Sicherheit!
Gründe für die Fehler und Unfälle im Straßenverkehr
Grundsätzliches
Der Faktor Mensch
Das Lernen allgemein
Die Emotionen
Der Zeitdruck
Die Politiker und Entscheider von Verkehrseinrichtungen
Die Bußgelder
Die Polizei (bzw. einzelne Polizisten)
Die Geschwindigkeit
Die Führerscheinausbildung
Die theoretische Ausbildung
Die praktische Fahrausbildung zum guten Fahrstil
Die Fahrlehrer
Die Fahrlehrerausbildung
Die Führerscheinkosten
Die Fahrschulen
Die unheimlich schwierigen Verkehrsregeln
Fazit und ganz offene Worte
Schlusswort
Danksagung
Liebe Leserinnen und Leser,
hätten Sie es gewusst? In Deutschlands Straßenverkehr, in dem wir uns alle regelmäßig bewegen, werden täglich (!)
ca. 7000 Unfälle polizeilich erfasst,
ca. 2000 Menschen leicht oder schwer verletzt und
ca. 10 Menschen getötet.
Seit 1977 bin ich motorisierter Verkehrsteilnehmer und seit 1988 Fahrlehrer. Beruflich und auch privat, unter anderem mit dem Motorrad, verbringe ich somit sehr viel Zeit im Straßenverkehr. Hierbei muss ich eine Entwicklung verfolgen, über die ich viel nachdenke und recherchiert habe. Insbesondere die umfangreichen Unfallstatistiken beschäftigen mich sehr. Leider beobachte ich, dass sich immer mehr Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr schwertun oder es anderen schwer machen, viele sich immer weniger an die Verkehrsregeln halten – und das alles, ohne es selbst zu bemerken. Natürlich, im Straßenverkehr sind Menschen unterwegs und Menschen machen Fehler. Besonders nachdenklich macht mich, dass die Unfallzahlen im Jahr 2011 wieder angestiegen sind, also die Fehler im Straßenverkehr wieder zunehmen. Nun könnte man sagen: Wo gehobelt wird, fallen halt auch Späne. Nur ist der Straßenverkehr keine Schreinerei. Im Straßenverkehr fallen keine Späne, sondern es werden Menschen verletzt oder sie sterben sogar.
Und sie sterben nicht, weil sie alt oder krank sind, sie sterben, weil viele Verkehrsteilnehmer gedankenlos am Straßenverkehr teilnehmen.
Täglich haben wir Fahrlehrer bei der Ausbildung von Fahrschülern diese Statistik, insbesondere die Anzahl der getöteten Mitmenschen, vor Augen. Durch diese Statistik werden wir bei der Ausbildung unserer Fahrschüler motiviert. Unser erklärtes Ziel ist, dass unsere Fahrschüler später als Fahranfänger möglichst wenig Fehler machen, um nicht auch einmal in der Unfallstatistik aufzutauchen.
Natürlich gibt es keine Garantie, aber es fühlt sich trotzdem gut an, über meinen Beruf ein klein wenig zur Sicherheit im Straßenverkehr beitragen zu können. Wenn ich dann aber die Anzahl unserer Fahrschüler jährlich sehe und auf der anderen Seite weiß, dass allein in Deutschland über 50 Millionen Führerscheininhaber unterwegs sind, relativiert sich dieses gute Gefühl auch immer schnell wieder.
Mit Verkehrsteilnehmern meine ich tatsächlich alle Teilnehmer im Straßenverkehr, ob zu Fuß, mit dem Rad, erwachsen oder Kind, motorisiert oder mit Sportgeräten. Alle bewegen sich mehr oder weniger gut im Straßenverkehr. Einige machen weniger Fehler, andere wiederum mehr. Und diese Fehler sind ursächlich für unsere Unfallstatistik. Die Fehler im Straßenverkehr sind schuld daran, dass Menschen verletzt und getötet werden.
In diesem Buch werde ich überwiegend über die Fehler im Straßenverkehr schreiben. Schließlich muss es ja Gründe für die Fehler geben. Wenn wir gemeinsam die Ursachen für die Fehler finden, wird es leicht sein, Tipps zu ihrer Vermeidung zu geben, um den Straßenverkehr für uns alle sicherer zu machen. Ganz alleine ist das schwierig oder sogar unmöglich, daher gehe ich mit meinen Gedanken an die Öffentlichkeit. Ich brauche Ihre Hilfe. Ich möchte, dass wir Verkehrsteilnehmer über diese Fehler lesen können, dann darüber nachdenken und reflektieren, mit anderen darüber reden und daraus lernen. Dann können wir lernen, Fehler zu vermeiden, damit weniger Menschen im Straßenverkehr zu Schaden kommen.
Meine Motivation ist klar: Ich möchte mehr Menschen als nur meine Fahrschüler erreichen. Aber wie? Wie teilt man es anderen mit, ohne dass sich der Einzelnen gleich angegriffen fühlt? Eine Möglichkeit sind Vergleiche. Es ist möglich, den Straßenverkehr als eine große Familie zu sehen und mit der eigenen Familie zu vergleichen. Die Eltern wären die Gesetzgeber und die Kinder die Verkehrsteilnehmer. Wer schon Kinder hat, wird gleich wissen, was ich meine. Da stellen Eltern Regeln für ihre Kinder auf, weil sie das Beste für sie wollen, aber die Kinder verstehen das oft nicht sofort. Meistens sind die Kids auch noch sauer auf uns, obwohl wir Eltern doch nur um ihr Wohl bemüht sind.
Ähnlich verhält es sich auch im Straßenverkehr. Da werden Regeln zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer aufgestellt. Genauso wie Kinder Regeln oft übertreten, werden auch im Straßenverkehr Regeln nicht eingehalten und daher Sanktionen (Bestrafungen verschiedener Art) ausgesprochen. Und in einer weiteren Parallelität sehen weder alle Kids noch alle Verkehrsteilnehmer die Notwendigkeit mancher Regeln ein oder den Sinn notwendiger Sanktionen.
Wenn mein Sohn jetzt diese Zeilen liest, wird er sich vermutlich erinnern und denken: Er hat es schon bei mir nicht immer geschafft, alle Dinge verständlich zu kommunizieren. Wie will er das jetzt bei Erwachsenen erreichen?!
Genau, lieber Leser, weil Sie erwachsen sind – oder auf dem Weg dorthin – und mehr Reife als Kinder oder Jugendliche haben, setze ich auch auf mehr Verständnis und Einsicht. Und weil die Probleme und Fehler im Straßenverkehr nicht nur durch die Verkehrsteilnehmer entstehen, geht es in diesem Buch auch nicht nur um diese. Vielmehr geht es auch um die Fehler, die schon in der Verkehrsplanung entstehen, Fehler in der Ausbildung von Fahrschülern, aber auch Fehler, die Fahrlehrern unterlaufen sowie um die nicht zu unterschätzende Vorbildfunktion von zum Beispiel Polizeifahrzeugen und so weiter. Und es geht insbesondere um das Miteinander, um Verständnis und Rücksicht im Straßenverkehr, der gesetzlich geregelt ist im § 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO).
Natürlich sind wir Menschen und machen Fehler. Meistens weder bewusst noch mit Vorsatz. Kaum einer von uns steht morgens auf und nimmt sich vor, im Straßenverkehr Fehler zu machen. Keiner von uns nimmt mit Vorsatz in Kauf, dass er heute mal einen Unfall verursacht, andere verletzt oder für deren Sterben verantwortlich sein wird. Nein, Fehler passieren unter anderem wegen Unkenntnis der vielen Regeln, oder weil wir etwas übersehen haben, in Gedanken abgelenkt waren oder weil wir die Notwendigkeit einer Regel nicht einsehen. Viele haben sich einen Fahrstil angewöhnt, der nicht besonders regelkonform ist. Solange aber nichts Ernsthaftes passiert, gehen die meisten davon aus, dass der eigene Fahrstil der »richtige« ist. Entstehende oder erlebte Probleme werden oft auf die Fehler anderer geschoben. So sind wir Menschen. Wir sehen die Fehler eher bei anderen als bei uns selbst.
Aber jeder von uns macht Fehler, der eine mehr, der andere weniger. Das ist Fakt, sonst gäbe es ja die Unfallstatistik nicht. Die Analyse von Fehlern im Straßenverkehr soll helfen, Fehler überhaupt erst zu erkennen und vielleicht auch den eigenen Fahrstil zu überdenken. Es ist kein Angriff auf den Einzelnen persönlich, nicht einmal Kritik. Schon durch die (kritische) Beobachtung anderer können Fehler im Straßenverkehr erkannt werden und man kann feststellen, dass nicht alles optimal oder »rund« läuft. Wenn es mir gelingt, durch diese Beobachtung anderer bei dem einen oder anderen von Ihnen auf etwas Verständnis zu stoßen und ein klein wenig Veränderung im Denken und Handeln zu erreichen, habe ich mein Ziel erreicht. Dann können wir gemeinsam anfangen, Fehler zu vermeiden oder mehr richtig zu machen und werden es schaffen, dass die Unfallstatistik nicht weiter ansteigt und die Anzahl der Verletzten und Getöteten im Straßenverkehr vielleicht sogar wieder abnimmt.
Auch Sie haben durch Ihr Interesse an diesem Buch schon den ersten Schritt getan und werden durch das Lesen meiner Zeilen eventuell die Möglichkeit kennenlernen, den Straßenverkehr für uns alle, insbesondere für sich selbst, ein wenig besser zu verstehen und »angenehmer« zu machen.
Vielleicht ist ja auch der ein oder andere Tipp für Sie interessant, um gegebenenfalls Ihr Verhalten im Straßenverkehr noch weiter optimieren zu können.
Ich bin mir sicher: Mann/Frau lernt nie aus!
Versprochen!
Wenn nun täglich so viele Unfälle im Straßenverkehr passieren, dann ist das nicht nur ausschließlich negativ. Im Gegenteil, die Kfz-Werkstätten haben dadurch Aufträge und Arbeitsplätze werden gesichert. Die Automobilindustrie kann wieder neue Autos verkaufen und die Wirtschaft wird angekurbelt. Die Polizisten, Rettungsdienste, Ärzte und andere Einsatzkräfte, die zum großen Teil durch uns und unsere Steuergelder bezahlt werden, sind ebenfalls beschäftigt, auch deren Arbeitsplätze sind gesichert.
Das wirklich Negative an Fehlern im Straßenverkehr und deren Folgen ist, wenn Mitmenschen verletzt oder getötet werden. Nicht nur für die täglich Betroffenen, vielmehr auch für deren Angehörige oder Freunde ist das tragisch und schrecklich.
Stellen Sie sich vor, Sie kommen abends von der Arbeit nach Hause und erfahren, dass der Partner, eine Freundin, ein Freund oder ein anderes Familienmitglied im Straßenverkehr schwer verletzt oder sogar getötet worden ist. Getötet, weil jemand im Straßenverkehr etwas falsch oder einen Fehler gemacht hat. Genauso könnten auch Sie einen Fehler machen, durch den ein anderer Mensch verletzt oder getötet wird. Vermutlich kann man sich das genauso wenig vorstellen wie die Möglichkeit, Lottomillionär zu werden. Der ein oder andere wird sogar denken, die Wahrscheinlichkeit im Lotto zu gewinnen sei größer als an einem Unfall beteiligt zu sein.
Nein, das ist falsch! Es gibt mehr Menschen, die im Straßenverkehr getötet werden als Lottomillionäre, es gibt sogar mehr Unfallbeteiligte in Deutschland als Menschen, die überhaupt schon einmal im Lotto etwas gewonnen haben! Fragen Sie sich selbst oder auch mal Freunde und Bekannte. Sie treffen mehr Menschen mit Unfallerfahrungen im Straßenverkehr als mit einem Lottogewinn.
Jährlich nimmt die Polizei ca. 2,5 Millionen Verkehrsunfälle auf. Sie schreibt Unfallberichte mit detaillierten Angaben, die die Grundlage für äußerst umfangreiche Unfallstatistiken bilden. Wenige kennen diese oder können sie sich aufgrund ihres Umfangs merken. Vielleicht schaffen wir es aber, uns drei Fakten einzuprägen.
Unabhängig von der Tatsache, ob ein Unfall am Tag oder in der Nacht, im Sommer oder im Winter, ob mit Kraftfahrzeugen, zu Fuß oder dem Fahrrad, ob mit Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen, schuldhaft oder nicht, durch kleine oder grobe Fehler verursachte wurde, Fakt ist, dass:
täglich
in Deutschland ca.
7000 Unfälle
durch die Polizei aufgenommen werden. Die Dunkelziffer durch Unfälle, bei denen die Polizei nicht gerufen wird, bleibt unberücksichtigt.
bei diesen Unfällen
täglich
in Deutschland
ca. 2000 Menschen
mehr oder weniger schwer
verletzt
werden. Vom Kopfschmerz über Querschnittslähmung bis hin zum dauerhaften Koma ist dabei alles vertreten.
bei diesen Unfällen
täglich
in Deutschland
ca. zehn Menschen getötet
werden.
Täglich heißt gestern, heute und auch morgen. Sieben Tage die Woche, auch an Sonn- und Feiertage, auch zu Ostern oder Weihnachten, eben täglich!
Hauptursache für diese Fakten sind nicht nur die Fehler, die wir selbst im Straßenverkehr machen. Manchmal sind wir nur rein zufällig in der Nähe, wenn ein anderer einen Fehler macht.
Ist Ihnen bekannt, dass die Unfallzahlen im Straßenverkehr, seit sie statistisch erfasst werden, sich stetig zum Positiven nach unten verändert haben? Eigentlich könnten wir damit schon zufrieden sein, uns jetzt gratulieren und auf die Schulter klopfen.
Nein, das können wir nicht, denn im Jahr 2010 haben die Zahlen den Tiefpunkt erreicht und sind dann 2011 und auch 2014 wieder gestiegen! Müssen wir darüber nachdenken oder sogar ein Buch schreiben oder lesen?
Ich sage ja, denn wir alle halten uns mehr oder weniger in diesem Straßenverkehr auf und möchten morgen nicht auch betroffen sein. Niemand möchte verletzt oder getötet werden.
Natürlich sind schon viele Bücher in dieser oder in ähnlicher Art geschrieben worden, aber vermutlich nicht in dieser hier unverblümten und auch brisanten Art. Einige von Ihnen werden sich mit Sicherheit »auf den Schlips getreten« fühlen – aber das gehört auch dazu. Auf Basis der Unfallstatistiken, der Fakten und meiner Ausbildung sowie täglichen Berufserfahrung werde ich über viele Probleme und Fehler im Straßenverkehr schreiben. Ich möchte aber auch zum Schmunzeln anregen und es wäre schön, wenn wir gemeinsam den Straßenverkehr ein klein wenig sicherer für uns machen können. Nehmen Sie sich ruhig ein Glas Wasser zum Lesen, mein Humor ist leider oft recht trocken. Wie kann ich Sie jetzt motivieren, Ihre kostbare Zeit zum Lesen, zum Beobachten und Nachdenken zu verwenden? Moralisch? Finanziell? Ökologisch?
Moralisch: Die Fakten sind ca. 2000 Verletzte und über zehn getötete Verkehrsteilnehmer täglich in Deutschland! Jeden Tag! Fast 4000 Tote pro Jahr! Das sind zu viele, das darf nicht sein und schon gar nicht noch mehr werden. Sonst ist es keine Frage ob, sondern wann auch wir, auch Sie, betroffen sein werden. Lassen Sie uns gemeinsam etwas tun, unser Risiko zu minimieren. Auch Sie haben es in der Hand. Auch Sie können helfen, etwas zu verändern.
Finanziell: ca. 150 Milliarden Euro (in Ziffern: 150.000.000.000,00 Euro) volkswirtschaftlicher Schaden durch Unfälle und Staus im Bundesfinanzhaushalt. Rechnerisch ca. 3000 Euro pro Steuerzahler, pro Jahr! Herzlichen Glückwunsch, auch dafür haben Sie gearbeitet, auch diese Mittel haben Sie mitfinanziert. Es geht also auch um Ihr Geld. Sollten Sie allerdings nicht so auf den Euro achten müssen wie ich und viele andere, dann gebe ich Ihnen vertrauensvoll auch gerne meine Bankdaten.
Ökologisch: Alleine durch Staus auf deutschen Straßen entstehen ca. 700.000 Tonnen zusätzliche (vermeidbare?) CO2-Belastung für unsere Umwelt. Der zähfließende Verkehr ist dabei noch nicht einmal berücksichtigt.
Auf das Fahren können wir oft nicht verzichten, aber die Staus braucht doch kein Mensch wirklich! Und wenn ich im Fernsehen manchmal Menschen in ausländischen Großstädten mit Mundschutz sehe, frage ich mich, wann wird es bei uns notwendig sein?
Ich möchte an dieser Stelle auf die in Deutschland vorhandenen, aber vielen nicht bekannten Zahlen und Fakten der Unfallstatistik etwas näher eingehen. Aus dieser Statistik ziehe ich persönlich tagtäglich meine Motivation für meine Tätigkeit als Fahrlehrer. Ich würde mich freuen, wenn sich auch mal die Medien und verantwortlichen Politiker sowie Entscheider im Straßenverkehrsbau mehr angesprochen fühlen. Ich bin mir sicher, wenn wir mehr über die Unfallzahlen und Gründe erfahren würden, würden wir bewusster im Straßenverkehr teilnehmen und könnten viele Fehler vermeiden lernen.
Warum sind eigentlich die Verkehrsstatistiken vielen so unbekannt? Warum besteht zum Teil so wenig Interesse an den im Straßenverkehr verletzten und getöteten Menschen?
Ich möchte hier einen Aufruf an alle Betroffenen oder Angehörigen von Verkehrsopfern starten. Bitte nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf. Ich plane entweder ein weiteres Buch, einen Blog, die Gründung eines Vereins, die Durchführung von Kampagnen oder Ähnliches. Dieses Buch soll nur der erste Schritt sein. Der zweite Schritt wird sein, sowohl Politiker, Medien und Wirtschaft »wachzurütteln«. Hierzu benötige ich Ihre Hilfe. Vielen Dank im Voraus.
In der Fahrausbildung versuchen wir den Fahrschülern zu vermitteln, dass es sich beim Straßenverkehr um ein »Miteinander« handelt. Tatsächlich fühlt man immer mehr eine »aggressive Formel-1-Mentalität«. Viele haben es eilig und fahren, als wenn sie ein Rennen gewinnen müssen. Diese Entwicklung darf nicht ignoriert werden.
Wir dürfen diese steigende, aggressive »Formel-1-Mentalität« im Straßenverkehr nicht länger ignorieren. Dass Mitmenschen hier getötet werden, darf keine Normalität werden. Sie sind nicht nur Zahlen in einer Statistik, sondern Menschen. Menschen, um die getrauert wird. Es geht um Eltern, die Kinder verlieren, Jugendliche, die ihre Geschwister verlieren, Verliebte, die plötzlich allein zurückbleiben. Familien, Angehörige oder Freunde mit einem Leid, das unvorstellbar ist, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Wo ist nur unsere Wertschätzung diesen Menschen gegenüber?
1 Statistik und Zahlen sind aus den Jahren 2010 bis 2014.
Zwei Beispiele:
2001 kamen in Mailand bei einem Flugzeugunglück 114 Menschen ums Leben. Eine ganz schreckliche Geschichte, insbesondere auch für die Angehörigen. Ich möchte diese Tatsache auch nicht kleinmachen. Über 14 Tage lang wurde in Rundfunk, Zeitung und TV über die Opfer berichtet. Wovon man aber in den Medien nichts mitbekommen hat, ist, dass am selben Tag fast ebenso viele Menschen in Europa im Straßenverkehr getötet worden sind. Ja, und auch am Tag davor und auch am Tag danach! Die Statistiken zeigen auf, dass jeden Tag in Europa ca. 120 Menschen ihr Leben im Straßenverkehr verlieren. In den 14 Tagen, in denen intensiv in den Medien über die 120 Flugzeugopfer berichtet worden ist, sind ca. 1700 Menschen im Straßenverkehr gestorben. Menschen wie Sie und ich, genauso wie die 114 Opfer des Flugzeugunglücks. Oder sind die Opfer im Straßenverkehr andere Menschen?
1980 sind bei einem Bombenanschlag auf dem Oktoberfest in München 13 Menschen getötet worden. Im September 2008 wurde ein Denkmal an der Stelle des Attentats aufgestellt. Noch 32 Jahre nach dieser Tat werden, zum Ausdruck der Trauer und des Mitgefühls, die Nationalflaggen auf »Halbmast« gehängt. Warum empfinden wir nicht die gleiche Trauer oder das gleiche Mitgefühl mit den Menschen, die tagtäglich im Straßenverkehr getötet werden? Haben wir uns daran gewöhnt? Sind – bewusst provokativ gefragt – zehn Tote täglich ein akzeptabler »Schwund«?
Oder, nehmen wir totbringende Krankheiten. Auch hier wird in den Medien immer wieder an die Gefahr erinnert. Krebs, Aids und andere. Es werden regelmäßig Hinweise zur Vorbeugung gegeben, es wird zu finanziellen Spenden oder auch Knochenmarkspenden aufgerufen und es ist gut so. Warum nur wird an die Gefahren im Straßenverkehr so selten erinnert?
Auf jeder Zigarettenschachtel steht »Rauchen kann tödlich sein« oder »Rauchen gefährdet Ihre Mitmenschen«. Diese Hinweise sollten ebenso auf jedem Auto stehen.
Nein, vermutlich sind diese zehn getöteten Menschen täglich doch schon Normalität, als dass es für die Medien, die Politiker und auch für uns jeden Einzelnen interessant genug ist.
Täglich werden uns in den Nachrichten die Zähler und Punkte vom DAX, die Entwicklung von Aktienkursen mitgeteilt, damit wir gegebenenfalls handeln und kaufen oder verkaufen. Warum werden nicht auch die Zahlen der Verkehrstoten bekannt geben? Interessieren wir uns wirklich mehr für Geld und andere materielle Werte als für unsere Mitmenschen? Oder müssen wir erst selbst betroffen sein, müssen wir erst selbst den Schmerz und den Verlust eines geliebten Menschen erfahren, damit das Thema Sicherheit im Straßenverkehr Relevanz für uns bekommt? Es kann doch nicht sein, dass wir so kalt und gewissenlos sind wie die Attentäter vom Oktoberfest.
Auch das ist Statistik und kaum jemand weiß davon. Jeden Tag hören wir im Radio von Staus, meist auf den Autobahnen. Hier 2 bis 3 km, an anderer Stelle auch mal 20 bis 30 oder mehr km. Summiert kommen wir in 2014 auf deutschen Autobahnen auf 475.000 Staus mit einer Mesamtlänge von 960.000 km. Reisende haben demnach auf eine Dauer von ca. 285.000 Stunden unfreiwillig auf Autobahnen gestanden. Das sind über 32 Jahre.
Der allein dadurch verursachte volkswirtschaftliche Schaden wird auf 30 Milliarden Euro (in Ziffern: 30.000.000.000,00 Euro) beziffert. Unfälle in der Summe werde mit einem volkswirtschaftlichen Schaden von über 100 Milliarden Euro geschätzt, durch jeden Verkehrstoten entsteht ein volkswirtschaftlicher Schaden in Höhe von ca. 1 Million Euro (das sind noch einmal ca. 4 Milliarden Euro).