Ein Interview mit Folgen - Mirko Jupp Eisemann - E-Book

Ein Interview mit Folgen E-Book

Mirko Jupp Eisemann

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Beschreibung

Nach einem Interview, das ich vor rund drei Jahren mit einem jungen Mann führte, musste ich mir eingestehen, dass ich bisher noch nicht alles gesehen, erlebt habe. Ich dank seines Wunsches eine Weile bei ihm leben durfte. Was er mir erzählte und zeigte, wie ich ihn erleben durfte, hat mich sehr bewegt. Was er hatte und wie er mit dem Problem zurechtkam, waren eindringliche Erfahrungen für mich. Er trotz eines Handicaps alles tat um in der Welt, die mit dem Lobbyismus stark verknüpft ist, gut klar zu kommen. Die Zeit mir Erfahrungen preisgab, die ich so vorher und seitdem nicht wieder erleben brauchte. Was der Grund war, warum ich erst jetzt die Geschichte des jungen Mannes schreibe. Bis zum Schluss ahnte ich nicht was in so einem Interview alles passieren kann. Wenn es denn ein ganz normales Interview gewesen wäre…

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Seitenzahl: 581

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Ein Interview mit Folgen

Erzählung von Mirko Jupp Eisemann

https://mje-world.com/start.html

Mit freundlicher Unterstützung von:

Tobias Brandt (Coverdesign) & freie Netzwerke

Ausgabe 1 – November 2019

Veröffentlicht durch: Neopubli GmbH, 10997 Berlin

https://www.epubli.de/ueber_uns

November 2019

INHALTSVERZEICHNIS

Inhaltsverzeichnis:Seite 003

Kapitel-BezeichnungSeitenzahl:

Vorwort004

Titel006

Nun aber mal ganz der Reihe nach:007

Zurück auf Anfang019

Als Romanautor021

Am nächsten Tag068

An diesem Nachmittag222

Eben sitze ich an meinem Rechner241

Zwei Tage später,242

Nach den zwei Tagen.244

So, auf geht’s…266

Der nächste Tag.306

Drei Tage später358

Wir hatten also einen…363

Abgekämpft…373

Dienstag, am 19.07.2016393

Ganze zwei Wochen später.417

Impressum379

VORWORT

Nach einem Interview, das ich vor rund drei Jahren mit einem jungen Mann führte, musste ich mir eingestehen, dass ich bisher noch nicht alles gesehen, erlebt habe. Ich dank seines Wunsches eine Weile bei ihm leben durfte. Was er mir erzählte und zeigte, wie ich ihn erleben durfte, hat mich sehr bewegt. Was er hatte und wie er mit dem Problem zurechtkam, waren eindringliche Erfahrungen für mich. Er trotz eines Handicaps alles tat um in der Welt, die mit dem Lobbyismus stark verknüpft ist, gut klar zu kommen. Die Zeit mir Erfahrungen preisgab, die ich so vorher und seitdem nicht wieder erleben brauchte. Was der Grund war, warum ich erst jetzt die Geschichte des jungen Mannes schreibe. Bis zum Schluss ahnte ich nicht was in so einem Interview alles passieren kann.

Wenn es denn ein ganz normales Interview gewesen wäre…

Ich wünsche spannende Unterhaltung… !

In diesem Sinne…

Mirko Jupp Eisemann’s

EIN INTERVIEW

MIT FOLGEN

Nun aber mal ganz der Reihe nach:

angefangen habe ich ja schon vor mehr als vier Jahren als Autor. Ich ja eigentlich kein solcher werden wollte. Mir aber meine Situation nur noch diese eine Möglichkeit bot. Ganz offiziell. Ich anfangs nur meine Gedanken auf Papier brachte. Weil ich nach Lösungen suchte, die mir neue Perspektiven bieten sollten. Um mein Leben neu zu ordnen. Woraus meine Biografie „Vergeudete Zeit“ entstand, die ihr auf dem breiten Buchmarkt ergattern könnt. Okay, mein damaliger Lebensgefährte war an dieser Sache nicht ganz unbeteiligt. Der mir, mit einem Vertrag unter die Nase haltend, klar machte, was seit da an meine Aufgaben sein sollten. Den ersten wirklichen Roman begann ich aber schon viele Jahre zuvor. Oh, da war ich selbst noch ein Schnösel, der vom Leben eigentlich noch gar keine Ahnung hatte. Soll der Roman mal die Story von einem jungen Mann aus einem Internat bei Abensberg erzählen, in der Berufsschule, die dort integriert wurde, er zum Mechatroniker ausgebildet wird. Wo dann schreckliche Dinge passieren, die eigentlich eher harmlos beginnen. Doch er dann in Szenarien verwickelt wird, die man nicht mal seinem ärgsten Feind wünscht. Der Psycho-Horror-Thriller soll bald einen Verlag finden, damit Du ihn dir zu Gemüte führen kannst. Ich warne Dich vorsorglich schon mal vor. Er ist wirklich nichts für sensible Nerven. Ich empfehle ihn daher nur allen Erwachsenen.

Doch bis er fertig ist, wird noch einige Zeit ins Land ziehen. Ja, er liegt momentan auf Eis. Es gestaltet sich doch recht schwer ihn so zu schreiben wie ich will. Oft weiß ich nicht, wie ich die gefühlten Worte auf dem Papier ausdrücken soll. Den jungen Mann ich ja sogar selbst kenne. Nein, seinen Name habe ich nicht in diesem Buch exakt bekannt gegeben. Ich habe ihn etwas abgeändert. Es ist mir ja nicht gestattet. Außer ich hätte von ihm die Erlaubnis erhalten. Wir ja recht gute Freunde waren. Patrick hätte sicher nichts dagegen gehabt. Er mochte gern in meinen Storys erwähnt werden. Weil er sie liebte, die ich mir damals schon ausdachte. In diesen Mann ich damals sogar verliebt war. Was er wusste. Doch ich nach Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm habe um ihn um Erlaubnis zu bitten, seinen richtigen Name in dieser Story nennen zu dürfen. Was ich echt traurig finde. Wir damals wirklich viel anstellten und erleben durften. Da fällt mir ein aktueller Roman sofort ein, den Du sicher schon gelesen hast. Eiskalt heißt er. In dem es um die Frage geht, wie weit eine wahre Freundschaft gehen darf. Ja, ich schätze Patrick sehr. Na, der Gesetzgeber erwartet von uns Autoren eine bestimmte Haltung, neutral zu bleiben, was das Benennen von Personen angeht. Das schwierige für mich ist, dass ich selbst in diesem Internat sein durfte. Mich dort zum Kellner ausbilden ließ. Ich ergo die dortigen Regeln gut kenne und mich dreieinhalb Jahre mit ihnen herumschlagen durfte. So, wie der Rest der dortigen Jungs und Mädchen. Wie es in Regensburg zwischen den Jahren 1993 bis 1997 aussah, wo etwas los war, wusste ich ziemlich genau. Woran ich mich noch sehr gut und auch echt gern erinnere? Will man vom Internat aus direkt in die Stadt Abensberg, muss man etwas mehr als zwei Kilometer gen Westen zu Fuß bewältigen. Heute wird sicher die Verbindungsstraße zwischen Abensberg und Kehlheim mit einem Fußweg versehen und gut beleuchtet sein. Den Fußweg es ja damals schon gab. Nur die Straßenlampen fehlten damals noch. Der Fußmarsch mir erst die Schlüsselidee einbrachte. Aber auch die versteckten Details im Unterholz unweit des Parkplatzes des Internats und all die, die auf dem gesamten Gelände verteilt waren, ließen mir ein paar Ideen zu, um so ein Buch überhaupt erst umsetzen zu können. Mystery pur. Da erinnere ich mich an einen Abend, als ich von Gera wieder ins Internat musste. Ich mit dem Zug nach Abensberg reisen musste. Man kennt ja die düster gelblichen Lichter der Stadt. Als sei man noch im neunzehnten Jahrhundert. An dem Abend es schon dunkel war. Ein Taxi wollte ich nicht beauftragen, mich nach Sankt Franziskus, so hieß die Einrichtung, die in der Ferne wie eine Big City aussah, zu bringen. Also ging ich die mehr als zwei Kilometer. Was ich damals doch dann irgendwie nicht so gut fand. Mich der Nebel umarmte und mir zeigte, dass ich ja vorsichtig zu sein habe. Er der Herr dieser Nacht war. Geisterhaft. Aber auch richtig schön zu bewundern. Wenn man sich daran mal gewöhnt hat. Ich zu Beginn aber richtig Schiss hatte. So habe ich die meist nicht einsehbaren Stellen, als auch den Weg in die Stadt empfunden. Kalt und düster. Richtig mysteriös. Alles um mich herum war düster. So dunkel, dass ich die eigenen Hände nicht sah. Ja, daher ich diese feine Geschichte schreibe. Ich hoffe sehr den Psycho-Horror-Thriller bald beenden zu können. Er trägt den Titel der schönen Stadt. „ABENSBERG“. Gruselig, schaurig mit einer guten Prise Horror und Psychologie. Das ist so ein kleines Problem. Wenn man selbst in so einem Internat leben durfte. Man kennt die jungen Leute dort, mit ihnen man sich täglich beschäftigt und den einen oder anderen als Freund hatte. Da blühen all die Erinnerungen wieder auf. Wie eine Pflanze, die eben erst Wasser bekommen hat, wovon sie schon eine Weile nichts mehr sah. Das Herz in mir hat eine höhere Frequenz. Ich will ja auch so viele Details wie möglich in die Story einbinden. So, wie es dort einst war. Mit all den Regeln, Sitten, Bräuchen, die dies Fleckchen ausmachten. Wozu natürlich auch die schöne Umgebung zählt. Jedoch möchte ich ein wenig neutral bleiben. Was nicht ganz einfach ist, wenn man selbst ein Teil des Ortes war. Die Story ist erfunden. Namen und faktische Details habe ich daher etwas abgeändert. Damals hat es mir dort echt gut gefallen und ich wünsche allen, die dort mal sein werden viel Erfolg. Ja. Genau…

Mein erster veröffentlichter Roman ist ein dreiteiliger Action-Krimi. Heute unter dem Titel „In FEUER & FLAMME“ zu haben. Weil sich der billige Verlag aus Berlin nicht bemühte, mich über den bereits bestehenden Titel zu informieren. Ich mich dadurch in der nicht so guten Situation konfrontiert sah, mich wegen Verletzung des Urheberrechts verantworten zu müssen. Also ich den Titel ändern musste, was mir leider den anfänglichen Erfolg verdarb. Die Trilogie handelt von einem homosexuelles Paar, das sich sehr innig liebt und daher seit vier Jahren unter einem Dach lebt. Sie aber bald die Hölle auf Erden erleben. Ihre beiden Freunde bei einem heftigen Unfall ums Leben kommen. Noch glaubt man an ein Schicksal. Bis sich herausstellt, dass ihre Freunde, auch ein Gay-Paar, absichtlich sterben mussten. Der Massenchrash auf der A14, unweit von Halle, inszeniert war. Was für Julian und Mirko so ein Schock ist. Schon bald müssen auch sie am eigenen Leibe spüren, dass sie nicht zum Leben bestimmt sein sollen. Auch sie müssen sich mit Anschlägen herumschlagen. Das Krankenhaus, die Uniklinik in Halle an der Saale ihr stetiger Aufenthaltsort ist. Die Polizei denkt sofort an eine Gruppe gegen Schwule. Rassisten. Doch: ist das so? Ich verrate nichts. Du darfst selbst herausfinden, was da los ist. Warum es gleich drei Teile sind, an dessen dritten Teil ich gerade so voller Eifer schreibe? Einerseits sind es die Recherchen in Halle an der Saale. Ich diese Stadt liebgewonnen habe und ich sie als meine Wunschheimat betrachte. Wo ich irgendwann mal leben will. Dann die Idee, die dahinter steckt. Offen zu sagen, dass Homosexualität normal ist. Mit ihr ich eine Brücke bauen und gleichzeitig zu verstehen geben will, warum es in unserer so offenen Gesellschaft auch die viel zitierte Minderheit geben muss. Dann gibt es aber noch so viele andere Eindrücke und Gedanken, die gut in die Geschichte hinein passen. Zum Vierten für mich alle Menschen wichtig sind. Schon immer. Ich darf sie mir ansehen, sie beobachten und mich mit ihnen unterhalten. So lernte ich alle Facetten von Leuten, auch die der Gays und die ihrer Gegner, kennen. In meiner Karriere als Verkaufsberater im Einzelhandel, in der Rolle als Kellner, in so manch großen und kleinen Restaurants und dann in der schönen Rolle als Werbe-Berater stand ich ja direkt vor ihnen. Ein kleines Makel meinerseits, wofür ich gern in Cafés, Bars und anderswo zu finden bin. Auch jetzt als Autor. Was wären denn all meine Storys ohne die vielen Charaktere? So habe ich gelernt sie zu verstehen. Mir dieses kleine Makel in meiner Autorentätigkeit ja doch sehr zu Gute kommt. Auch auf Reisen suche ich nach den „Gelegenheiten“, die ich in meinen Büchern finden will. Man mag mir verzeihen, wenn meine Erzählungen manches Mal mehr als vierhundert Seiten stark sind. Sind es doch genau diese Dinge, die ich dann unbedingt in ihnen festhalten und Euch zeigen muss. Weil ich das will. Die Eindrücke aus Recherchen im unendlichen Netz des World Wide Webs, Ortsbegehungen und Interviews daher nicht nur mit einer Zeile zu erörtern sind. Manchmal fällt mir aber auch viel zu viel ein. Oder es sind Schlüsselerlebnisse, die ich aus den vielen schönen, aber auch mal schrecklichen Ereignissen nach Hause nehme. Oh, der Roman Eiskalt ist so eine Geschichte. Die ist aus so einem Erlebnis entstanden. Eigentlich war das Erlebte nichts weiter. Der Hausmitbewohner über mir sich so furchtbar laut daneben benahm. So sehr, dass ich meine Tätigkeit als Autor nicht fortsetzen konnte. Na, ich mir ausgemalt habe, was wäre wenn ich diese Leute strafrechtlich verfolgen lassen würde. Den im Buch beschriebenen Nachbar gibt es. Der mein Freund wurde. Nur sein Name stimmt nicht im Buch mit der Realität überein. Sonst, so wie ich ihn in seinem Aussehen und Charakter beschrieb, ist nicht erfunden. Okay, ich habe mir so oft gewünscht mit diesen Mann mal zusammen zu kommen. Er mich echt immer wieder aufs Neue neugierig macht. Ich mir im Traum ausmale, mit ihm noch viel mehr anstellen zu wollen, als das wir nur oft zusammen sitzen. Daher ich diese Frage an meine Leser stelle, wie weit sie gehen würden, wenn sie so einen Typ als Nachbar hätten, der zudem auch noch der beste Freund der Welt ist. Ich scheine ihm genauso zu gefallen wie er mir. Weshalb ich wohl bei ihm gut aufgehoben wäre. Aber ich würde für ihn auch alles tun. „Freunde tun so etwas.“, habe ich im Roman „Eiskalt“ geschrieben. Nicht ohne Grund. Hol es dir. Du wirst es mögen.

All meine Tätigkeiten, außerhalb der eigentlichen, wie das Führen von Interviews mit Opfern und ihre Gegner sind für mich sehr aufschlussreich. Zugleich manchmal richtig schwer zu verdauen. Wenn ich Pathologen und Ermittlern über die Schultern sehen darf, die mich um den einen oder anderen Gedanke, manchmal auch um einen Rat bitten, ich dann den Mensch als widerwertig empfinde. Was dann in meinen Büchern so direkt erwähnt wird.

Ja, solche Storys gibt es von mir zu lesen. Nein. Nicht nur solche. Aber ich frage mich einstweilen warum wir Menschen so ticken. Was wir für Wesen sind. Wieso es solche schrecklichen Momente in unserem Leben, in unserer Gesellschaft gibt. Andererseits sind solche Erlebnisse jedoch mehr als nur eine kleine Erzählung. Wie der Roman in drei Teilen „in FEUER und FLAMME“. Ich kann nur um Geduld bitten. Sobald dieser verfasst ist, erlebst Du ihn mit allen Sinnen. Plus der nötigen Spannung. Na, so langsam macht mir das Autorenleben doch große Freude. Was ich nie vermutet hätte. Anfangs ich mich nicht als den Kerl betrachtete, dem so viel einfallen würde. Auch wenn die Themen manchmal echt an die Grenzen meines Verständnisses stoßen. Politisch schwer zu ertragen sind oder ich darin so manche Kritik offen ausrufe. Wenn es zum Beispiel um die Frage geht, wie wir von unserem Rechtssystem behandelt und geschützt werden. Ich parallel eine Story aufs Papier bringe in der es um einen mitreißenden Fall aus den USA geht. Dort es 1984 zu einem Prozess kam, der die Welt in Diskussion versetzte. Damals – oh!...da war ich erst 13 Jahre alt – wurde ein junger Mann namens Justin wegen Mordes zum Tode verurteilt. Der Grund dafür, warum ich das Buch schreibe, ein Thema behandelt, das nicht aktueller sein kann. Na, lies die Story und du wirst merken wie sich dein Puls merklich erhöht. Ich habe zu diesem Fall etwa vor einem Jahr rein zufällig was im Netz gefunden. Neugierig war ich, warum der Fall aus den 80er Jahren noch immer für so viel Wirbel sorgte. Leider gab es nur noch wenig Material aus den vielen Registern der USA und auch aus den Medien. Leider wird ja viel nur halbwissend breit getreten.

Ich wollte erst gar nicht ran an diesen Fall und darüber schon gar nicht schreiben. Aber mir ließ diese Story echt keine Ruhe. Also habe ich weiter recherchiert. Viele eindrucksvolle Meinungen prasselten auf mich ein. Okay, man muss die richtigen Fragen in den Foren und Medien stellen. Dann erst erhält man gewisse Antworten, die uns aber noch mehr Fragen in den Kopf treiben. Die man dann auch gleich noch beantwortet haben will. Was nicht einfach ist. Ein paar Infos ich dann doch von Zeitzeugen erhielt. Damit habe ich dann eine Kette der offenen Diskussion ausgelöst. Ich sogar aufgefordert und bedroht wurde, das Thema sein zu lassen. Und doch wurden mir Antworten geliefert, mit denen ich damals nicht gerechnet habe. Was mich noch erheblich tiefer in die Materie rutschen ließ. Viele nicht so vertretbare Meinungen tummelten sich im Netz, speziell in den Foren herum. Ja, ich gebe zu: ich bin auch so ein Foren-Schleicher. Ich bitte um Entschuldigung. Nur im Auftrag meiner Klienten und Tätigkeit als Autor. Ich war erstaunt, dass der Fall von einst noch immer gut diskutiert wurde. Auch hierzulande. Das auch heute noch. Ich hielt erst vor wenigen Tagen mal wieder Ausschau danach. Weil mich wirklich interessierte, was die Menschen zu diesem Thema dachten. Ohne zu wissen, was damals genau los war. Bis mich eines Tages ein Typ, in etwa meinem Alter, anrief und mir mit gebrochenem Deutsch erklärte was einst geschah. Doch müsse ich ihn in den USA besuchen. Erst dann er mir mehr über diese „Sache“ erzählen könnte. „Ich, in die USA? Boa! Unmöglich!“, dachte ich halb laut. A: weil ich mir so eine Reise nie leisten kann. Weil ja schon allein der Flug dahin ein Vermögen kostet.

Für die Unterkunft hat der Zeuge zwar gesorgt. Doch wenn ich schon mal in den USA sein darf, will ich mir ja gern was mitnehmen. Aber es in den USA ja echt teuer ist. Nee, soviel Geld habe ich nicht. Für einen Kredit wollte ich mich nicht aufrappeln. Das hätte ich brav zurückzahlen müssen. Wofür ich auch nicht so flüssig war. Es hätte Jahre gedauert um das geliehene Geld an die Bank zu tilgen. Und B: sind ja die hohen Sicherheitssachen heftig geworden, will man dahin kommen. Also erschien mir diese Reise wirklich aussichtslos. „9/11“ und andere nicht ganz ungefährliche Dinge, die von da aus über den großen Teich zu uns schwappten und für mächtig Unruhe sorgten. Ja,… Du weißt sicher noch was da los war. Also habe ich alles in die unterste Schublade meines Schreibtisches verstaut. Material hätte ich gehabt, an faktisches ich aber nicht heran gekommen wäre. Wie hätte ich da die Story schreiben sollen? Ohne beweiskräftiges Material? Okay: es gibt ja Skype und Co. Womit wir kommunizierten. Doch ohne Fakten… Warum ich die wahre Geschichte nun doch auf Papier bringe und was damals geschah? Das wirst Du erfahren. Du darfst gespannt sein. Nur so viel: ich bekam ziemlich früh am Morgen, nach einigen Wochen, einen Anruf. Ich erinnere mich an eine Zeit weit vor sechs Uhr. Für mich eigentlich die, in der ich mich schlafen lege, um dem Stress vom Tage zu entfliehen. Ja, ich sitze nachts an meinen Geschichten. Wenn hier in Deutschland alles schläft, habe ich die beste Zeit dafür. Die Konzentration ist da dann sehr hoch bei mir. Für mich ergo eine Leichtigkeit, Stift und Zettel zu greifen oder bereits gesicherte Texte auf dem Computer in das Schreibprogramm zu übertragen. Na gut.

Ich nahm das Gespräch dann doch an. Der Mann mit dem schönen Name Justin, mit dem gebrochenen Deutsch, war dran. Was für eine Überraschung! Und seine Stimme klang wie ein Ohrwurm. Er erklärte mir kurz seine Haltung zu dieser Story. Nur wenige Tage später ich ein fettes Paket erhielt. Von der Firma FedEx aus den USA. „Alles klar…“, dachte ich so richtig laut. Mit einem tierischem Grinsen. Oh ja…! Und was für eines. Habe ich sofort gewusst, woher es kam. Ja, genau: von Justin. Etliche Dokumente, Gerichtsakten und sogar ein Andenken offenbarten sich mir, als ich das mächtig schwere Paket geöffnet hatte. Dass er mir sogar ein schönes Souvenir aus den USA hineinpackte, war echt der Hammer! Ich hätte ihn am liebsten knutschen wollen. Leider war er dort drüben und ich hier im blöden Deutschland! Eine kleine Freiheitsstatue habe ich von Justin bekommen. Und noch ein paar Naschereien von dort. Auch eine Flasche richtig guter Rotwein war dabei. Oh Mann! Der Kerl wusste, was ich mochte. Na gut, wir haben uns ja auch über unsere Geschmäcker unterhalten. Und natürlich hatte ich mit ihm über Skype Kontakt aufgenommen. Ich wollte wissen wer er war. Ein Traumtyp! Nach seinem Aussehen zu urteilen. Oh, das klingt bescheuert. Nee, ich beurteile niemanden. Ich sehe meine Mitmenschen gern. Alle Akten studierte ich sehr detailliert. Jedes noch so kleine Wort nahm ich auf wie ein Schwamm. Okay, mein English war nicht so besonders gut. Lesen konnte ich all die Texte eigentlich. Für ihre Bedeutungen in meinem bescheidenen Sinne nahm ich mir das English-Wörterbuch zur Hand. Na, es gibt ja auch in Deutschland Verbrechen, die aus Rache verübt werden.

Keiner von uns weiß dann wirklich, um was es da geht. Die Gerichte müssen dann nach Aktenlage, oder spezifisch jeden Fall neu entscheiden und beurteilen. Und es gibt noch einen Grund, der mich zu dem Entschluss brachte:

Der Fall von 1984 ist aktueller denn je. Kindsmisshandlung ist ein schweres Thema. Die Geschichte hat mich echt gefesselt. Mich völlig mitgerissen. Mehr verrate ich jetzt nicht. Nach Amerika flog ich nicht. Den Flug ich mir ja nicht leisten konnte. Leider. Lies die Story. Du wirst sie bald in den Händen halten. Spannung wünsche ich dir jetzt schon. Hast Du ihn gelesen, freue ich mich über dein Statement. In meinem Blog wirst du dann einen Beitrag finden. Dort Du es gern hinterlassen kannst. Das Thema wird so heißen wie ich den Roman betitelte:

„Geschwister – unschuldig schuldig“.

Zurück auf Anfang:

Neben all den Tätigkeiten bin ich nicht nur unterwegs, um Euch meine Erlebnisse, Eindrücke, Gedanken zu verraten. Bin ich doch auch verpflichtet, Euch zu bilden. Es gibt in meinen Büchern viele Eindrücke über das Leben, den Tod, Charaktere und Orte. Damit jeder weiß, was ich da eigentlich schreibe, wie zum Beispiel die Todeszeit, der Grund für den Tod in Krimis und so, brauche ich Erfahrungen aus Fachgebieten. So durfte ich mir Reviere der Kripo, das forensische Labor, die Gerichtsmedizin und das Labor der KTU ansehen. Dort an die Spezies meine Fragen stellen und ihnen bei der Arbeit über die Schultern sehen. Sogar einen Fall in Dortmund durfte ich begleiten, in dem es um ein schwules Paar ging das an den Folgen von heftiger Gewalt zu Tode kam. Der für mich echt schrecklich war. Ich mir die Opfer ansehen durfte. Aber mir der Fall zusätzlich half meine dort gesammelten Eindrücke in gute Texte zu bringen. Auch für den Roman „In Feuer & Flamme“. Dem dritten Teil ich den Titel MONROE verabreichte. Derartige Besuche mit solchen Interviews finden die meisten Institute nicht so prickelnd. Klar: sie müssen aus ihrem Nähkästchen plaudern. Der Dreiteiler stellt vieles auf den Kopf. Action und Spannung verspreche ich Dir mit ihm. Monroe ist ein von der Mutter beauftragter Detektiv, der klären soll, wer den Freund des jungen Julian getötet hat. Dabei stößt Monroe auf viele Probleme. Sind es die Gegner der Gay-Liga oder ist es doch nur eine Tat aus verschmähter Liebe, weshalb Julians Freund sterben musste? Oh, es gibt noch eine geniale Überraschung. Welche? Lies das Buch. Wer die ersten zwei Teile von In Feuer & Flamme kennt, wird im Vorteil sein. Du hast sie noch nicht? Na dann wird’s Zeit! Hol dir die beiden Teile auf meiner Internetseite.

Selbstverständlich im digitalen Format. Auf Neudeutsch: ‚eBook‘. Ja, das ist neu. Ich hab‘ auf meiner Page einen kleinen Shop für eBooks eingerichtet. Müssen wir ja mal langsam anfangen, die Umwelt zu schonen. Haben wir ja nicht umsonst ein Smartphone oder Tablet für das Lesen von solchen Texten. Also: schau mal rein. Ich würde mich echt freuen. Ansonsten öffne Google, tippe oben in die Adresszeile www.amazon.de ein und suche dort nach meinen vollen Name oder gleich nach „in FEUER und FLAMME“. Genauso wie ich es hier grade eben notiert habe. Dort kannst du dir auch das Buch im Papier-Format holen, falls du lieber ein richtiges Buch in deinen Händen halten willst. Ich hab auch lieber ein richtiges Buch vor mir. Oh, da bin ich wohl noch ein Klassiker. Für den dritten Teil „MONROE“ bitte ich dich aber um noch ein wenig Geduld. Auch hierfür brauche ich ein paar Einsichten, die ich nur in Halle an der Saale finde. Da wo die Story spielt.

TIPP: die eBooks auf meiner Homepage kosten dich pro Exemplar nur fünf oder sechs Euro. Auf Amazon 8,49 Euro. Der Karton für das Verschicken der Bücher fällt weg. Ein weiterer guter Schritt für unsere Umwelt. Was ja auch belohnt wird. Es fallen keine Versandkosten an. Gut oder? Den Roman „Geschwister“ reihe ich wohl im Genre des Dramas ein. So ich auch dies für Dich behandle. Es muss nicht immer Action und Horror sein, wenn man, so wie ich es gern tue, alle Genres bediene, damit ich unter anderem mein Wissen an Dich weitergebe. Lesen soll ja bilden.

Boa ey: an fünf Romanen schreibe ich derzeit parallel! Mehr oder weniger mit realen Orten und Figuren. Sie aber meist zwei bis drei Genres auf einmal abdecken. Ja, genau. Oft verstecken sich in einem Buch gleich mehrere Genres auf einmal.

Nun aber zurück zu dieser Geschichte…:

Als Romanautorist man ja immer wieder mal auf der Suche nach einer guten Story. Der Action-Thriller „in Feuer & Flamme“ ja eine Erfundene ist. Mit nur halben Wahrheiten. Wenn ich mal den Ort außer Acht lässt. Okay. Also suchte ich zu einem Thema, das mir in den Kopf stieg, ein paar gute Anhaltspunkte. Obwohl ich für meine Storys viel unterwegs bin, war mir nur mein eigenes Leben zum größten Teil bekannt. Neben ein paar wenigen Menschen, die ich begleiten durfte, gibt es dank meiner Tätigkeit als Autor kaum Leute um mich herum. Bis ich auf eine Anfrage stieß. Die ich aber erst nur als nebensächlich ansah. Na, ich habe ja noch einige Romane zu verarbeiten. Die unbedingt raus müssen. Auf meiner Homepage bitte ich meine Leser, mich zu kontaktieren, sollte jemand eine Geschichte haben, zu ihr er oder sie interviewt werden möchten, dessen Story ich dann auf Papier bringen soll. Also: wenn auch du eine hast, die unbedingt erzählt werden soll, lass uns darüber reden. Ich freue mich sehr auf die deine…!

Im Gästebuch fand ich diesen Beitrag:

„Melde dich mal. Ich will Dich kennen lernen und dir meine Geschichte erzählen.“.

So in etwa lautete der Eintrag. Eben nur noch, dass der Schreiber meine Homepage gut findet. Er etwas hätte das mein Interesse wecken würde. Auch seine E-Mail er mir hinterließ. Weil ich da gerade nichts zu tun hatte, mir für den dritten Teil „In Feuer und Flamme“ nichts einfiel, beschloss ich, den Text des Verfassers zu durchleuchten. Das tu ich immer. Damit ich einschätzen kann ob die Nachricht okay ist. Die Mail dieses Verfassers fiel mir auf. Sie kam von einem jungen Mann. Der Leumund war auch okay. Und: er schickte mir noch ein Foto in der Anlage mit. Auf dem ich wirklich einen jungen Kerl erkennen durfte. Die Art, wie jemand eine Nachricht verfasste, lassen mir zu, etwas über die Person zu erfahren. Der Schreiber dieser kurzen Mail in mir den Eindruck erweckte, ausgeglichen, aber auch sensibel und feinfühlig zu sein. Anhand seines Namens ich feststellte, dass er das selbe Kürzel hatte wie ich. Das hat mich dann irritiert. Erst dachte ich an einen Scherz. Dann an einen Hacker, der meine Kürzel nutzte um etwas völlig anderes von mir zu bekommen. Was mich stutzig machte. Spams, die nicht als solche vom Mail-Browser erfasst werden gibt es leider zuhauf. Die Nachricht ich mir aber immer wieder ansah. Das Foto mir sagte, dem jungen Mann vertrauen zu können. Woran das lag? Oh, es gibt bestimmte Merkmale, die uns vom Gegenüber so einiges verraten. Sicher waren es diese. Ihr kennt ja Profilbilder. Die ja kleine viereckige oder runde Fotos sind. Andere hatten statt einem Foto Avatare. Was künstlich erstellte Bilder sind, wenn man sein eigenes Ich nicht preisgeben mag. Der junge Kerl jedoch sehr auf seine Person bedacht war. Wohl damit man ihn doch etwas persönlicher sehen konnte.

Mir kam sein Foto wohl nur deshalb sympathisch vor. Auch sein Pseudonym „MJE“. Skeptisch war ich schon. Der eigentliche Grund? Es gab in der Vergangenheit ein paar unschöne Mails. Die ich sehr persönlich nahm. Teils Beschimpfungen. Drohungen. Ich mir zu dem Zeitpunkt nicht wirklich bewusst war, warum ich solche blöden Mails bekam. Ich habe wohl etwas in einem Buch erwähnt das den Nerv der Zeit traf. Oder es hat sich jemand angesprochen gefühlt? Aber gut. Man muss als Autor auch solche Meinungen einstecken können. So kann ich davon ausgehen, dass es die Meisten interessiert, was ich schreibe. Aber dank der zum Teil böswilligen Mails ich mir schon Gedanken machte, wie verschieden wir sind. Und was ich tun kann, solch Meinungen in Zukunft einzudämmen. Klar: das Erste, woran man denkt ist, solche Texte auf der Homepage, im Gästebuch und im Blog anders, neutraler zu gestalten, sich selbst nicht als Mittel zum Zweck zu sehen und dann…? Na, dann schaut man was man den Schreibern solcher Texte entgegensetzen kann. Oder man legt sich einen dicken Pelz an. Auch könnte ich ja derartige Mails verbannen. Weg ist weg. Letzteres ist nicht so mein Ding. Auch den dicken Pelz möchte ich nicht tragen. Ich lass mich nicht stumm schalten nur weil jemand meine Texte nicht mag. Weiß ich nun wie über mich gedacht wird und kann darauf reagieren. Aber ich bin auch nur ein Mensch mit all den ganz natürlichen Eigenschaften. Man versucht, sich für das Eine oder Andere zu entschuldigen, aber auch zu rechtfertigen. Oder man will seine Ruhe haben. Man löscht solche Kommentare und Nachrichten, setzt eine Software ein, die solche Mails löscht und man überlegt ob man rechtliche Schritte gegen solche Leute geht.

Was sicher hilfreich wäre. Kein Mensch darf einen anderen bedrohen. Ich habe versucht, abzuwägen. Zu schauen ob der junge Verfasser wirklich was von mir wollte und was ich für ihn tun kann. Irgendwann muss man ja auch mal wieder optimistisch sein. Der junge Verfasser gefiel mir. Okay: sein Äußeres war wohl daran schuld. Auf dem er sein Gesicht zeigte und nur mit einem echt dünnen Shirt bekleidet war. Durch das ich auf seinen sexy Body schauen konnte. Anhand dieses Fotos ich erkannte, dass er leicht muskulös war. Seine Oberarme und die Brust gut geformt, mir einen guten Eindruck verschafften. Aber auch seine Art und seine Wortwahl, wie er mir die Mails schrieb, war völlig in Ordnung. Vielleicht habe ich ja auch in dem Kürzel eine Art Sicherheit gesehen. Ihr wisst ja: Ich selbst das Kürzel „MJE“ gern mal nutze. Auch weil ich von meinen Freunden so gerufen werde. Na, wer weiß‘. Also habe ich ihm geantwortet. Mit der Bitte, mich mal zu kontaktieren und mir mehr über sich zu verraten. Was er auch tat. Und das echt schnell. Er mochte interviewt werden. „Es geht um mein Leben“, las ich die Nachricht. Also habe ich ihm eine Liste geschickt, mit allen wichtigen Dingen für so eine Befragung. Ich bekam aber ewig keine Antwort von ihm. Etwas verärgert war ich dann. Also ließ ich es sein und widmete mich dem dritten Teil des hier oft besagten Romans zu. Plötzlich, ganz unerwartet, um ein paar Wochen später, bekam ich eine Mail. Es war der Autor aus dem Gästebuch. Den hatte ich fast vergessen. Also dann ich ihm auch nicht gleich antwortete. Weil ich glaubte, von ihm keine Story zu kriegen. Aber eben auch weil ich verärgert war. Er mir aufgrund dessen doch unseriös vorkam.

Wenn ich ganz ehrlich bin: den Eindruck von Interesse hatte ich bei ihm nicht. War ich ja bereits mit „In Feuer & Flamme“ im Zugzwang. Den dritten Teil ich ja unbedingt fertig schreiben wollte. Ich ja auch nicht wirklich die Zeit mit dem großen Löffel eingeflößt bekam. Okay. Vielleicht war er ja erstmal überrascht über meine Liste, auf der ich alle nennenswerten Regeln preisgab. Er hätte ja schon etwas früher antworten können. Verstehe ich durchaus, dass er auch nicht die Zeit im Lotto gewann. Er sicher arbeitet, viel Stress hatte oder halt einfach jemand anderes für seine Story fand. Lange hab ich von ihm nichts gehört oder gelesen. Ich hatte ihn ja darum gebeten. Dann aber, nach fast drei Monaten, bekam ich diese Mail. Darin stand, dass ich ihn zurück rufen soll, sollte ich kein Interesse für seine Geschichte haben. Würde er sich dann einen anderen suchen. Zuerst dachte ich ‚Frechheit‘. Da schreibt er mich an. Erklärt mir nur, dass ich ihn interviewen soll, worauf ich ihm dann meine Regeln schickte, die mir durchaus wichtig sind. Der Verfasser mir aber nichts gab, womit ich schon mal arbeiten hätte können. Und dann das! „Hey mein Freund: was willst du eigentlich von mir?“, hörte ich mich fast aus der Haut platzen. Oh, ich bin da wohl doch so manches Mal etwas zu impulsiv. Ich bin gern für konkrete Sachen zu haben, mit festen Zusagen. Nicht für erst mal ewige Texte, in der alles erstmal ausgekaut werden muss. So ich ihn dann eine ganze Weile nicht beachten wollte. Er kam mir zu unzuverlässig vor. Also: was soll ich da tun? Mir blieb ja keine andere Wahl, als ihn beiseite zu legen. Na gut. Bin ich ja ein relativ gutmütiger Mensch…. Ich hab mir die Mail dann doch ein bis zwei Tage später angesehen.

In ihr hinterließ er mir seine Rufnummer, die Anschrift und bat mich in ihr, ihn „bitte“ aufzusuchen. Mit Datum und Uhrzeit. Er teilte mir mit, dass es für ihn wichtig sei und er nicht wisse wem er seine Geschichte sonst erzählen solle. Mir erklärte er, dass er nur mir vertrauen würde. Er die Menschen mit seiner Erzählung erreichen will um uns allen zu zeigen, was er so schlimmes erlebt haben soll. Er auch zeigen will, wie man sich gegen solche Dinge wehren kann. Da erst bekam ich die Info über seine Behinderung. Mit einem Foto im Anhang. Es mir eine völlig entstellte Person in einem Bett zeigte, die ich nicht kannte. Sie darauf mit völlig demolierten Körper zu sehen war. Gefesselt an Kabeln und Schläuchen. Gerechnet hatte ich mit ihm nicht mehr. Dass er mir in der Mail gleich noch eine Einladung zukommen ließ war dann doch überraschend. Sofort sah ich auf den Kalender an der Wand in meinem Office. Das Datum kannte ich. Es fiel auf diesen einen Tag. Es war schön warm draußen. Die Sonne tat mehr als nur ihre Arbeit. Selbst wenn ich nichts tat habe ich geschwitzt. Die Uhrzeit? Noch an diesen Abend sollte ich bei ihm eintreffen. Zwanzig Uhr stand in der Nachricht. Ich blickte auf die Zeit am PC. Es war bereits knapp vor neunzehn Uhr. Dann schüttelte ich den Kopf. Oh Mann! „Viel zu kurzfristig!“, murmelte ich in den Raum. Schon etwa eine Stunde später sollte ich bei ihm auftauchen. „Boa ey!“, dachte ich „Was mach ich jetzt?“. Vor Nervosität fuhr ich mir sogar ins Haar und raufte es. Ja, mir war echt keine Zeit geblieben, zu überlegen was ich tun sollte. Also erhob ich mich ruckartig vom Stuhl, ein drehbarer Sessel mit Lederbezug und Armlehnen an den Seiten.

Dann krallte mir meine Papiere und den Autoschlüssel, die ich auf dem Tisch gleich nebeneinander liegen hatte und raste zur Wohnungstür. Den PC ich aber völlig vergaß. Ihn ergo nicht herunterfahren ließ. Die Klinke ich im nächsten Atemzug packte um die Tür zu öffnen. Nur knapp eine Sekunde später ich auch schon im Freien stand und zu meinem Auto eilte. „Okay, dann mal los.“, hörte ich mich sagen. Parallel ich in den Wagen stieg, dann den Motor startete, aufs Gaspedal trat und mich von ihm zu dem Interessent mit dem Kürzel MJE bringen ließ. An alles andere dachte ich erst später. Unterwegs. Als ich schon irgendwo auf der B99 in Richtung Görlitz entlanggurkte. An einen anderen Auftraggeber. Ein knurriger alter Greis, um die zweiundsechzig Jahre. Der junge Typ vom Gästebuch war mir wohl dann doch etwas wichtiger. Der ja auf mich bestand. Also habe ich auch das Projekt kurzfristig und ohne eine Überlegung auf Eis legen lassen. Den jung scheinenden Kerl vom Gästebuch rief ich kurz an, „ich bin unterwegs“. Eigentlich ich zuvor einen Vertrag anfertige, in dem alle Details stehen, die für so ein Interview von Bedeutung sein können. Einen solchen ich stets mit Leuten vereinbare, sollte es um ein Interview gehen. Nicht mal den hatte ich. Das Projekt des alten Herren ließ ich ergo verschieben. Ich erklärte ihm, dass ich höchstens eine Woche benötigen und dann voll durchstarten könne. Und das auch nur kurz per Anruf mit meinem neuen Smartphone, das ich mir erst vor wenigen Tagen kaufte und mich eigentlich damit noch gar nicht auskannte. Ja. Die liebe Technik. Aber gut. Gesagt, getan. Einen Vertrag hatte ich ja schon lange mit dem Interessent des Projektes ausgehandelt.

Für ihn ich seine Page neu gestalten sollte. Er mir eine Liste mit allmöglichen Aufgaben, Bildern und Texten zusandte die er unbedingt auf der neuen Page sehen wollte. Ja. Der alte Mann war mir aber viel zu konservativ und befehlerisch. Aber gut. Man sagt ja ‚Geld stinkt nicht‘…. Schiss hatte ich schon, dass er mich dafür in Regress nehmen würde. Er mich verklagt und zu hohen Ersatzansprüchen verdonnern könnte. Was sein gutes Recht war. Aber der ließ zum Glück dann doch mit sich reden. Hatte er wohl seinen guten Tag. Ließ mir ergo meine Freiheit und die Aufschiebung zu. Es hätte ja auch ganz anders kommen können. Also fuhr ich zu dem jungen Verfasser vom Gästebuch. Nach Görlitz. An dessen Haustürklingel der Name Eisenmann stehen sollte. Teilte ihm kurz mit, dass er sich ein paar Gedanken machen soll, über das was er auch immer auf Papier gebracht haben wollte. Dass ich in etwa einer Stunde bei ihm sein würde. Verträge auf Papier sind immer gut. So habe ich doch etwas zum Vorweisen. Als Referenzen dienen sie mir. Helfen mir weiter, für weitere gute Aufträge, die man ebenfalls wieder auf so einer Liste eintragen kann. Man kann dann sagen: „ich habe schon was“. Na ja, man muss sich heute auch immer irgendwie absichern. Auch weil ich als Autor belegen muss, was alles ausgegeben wurde. Geld spielt heute mehr denn je eine Rolle. Das Gesetz sagt ja, dass nur schriftliche Verträge bindend seien. Auch das Finanzamt hat dabei noch ein Wort mitzureden. Es geht ja um Geld das sie beanspruchen, für den Staat. Also bat ich den Kerl um ein paar Notizen. Okay. Was sein muss, muss sein. Da werde ich wohl mit ihm noch etwas aushandeln müssen. So einen Vertrag brauche ich zur Absicherung.

Auch für den Fall, dass er plötzlich eine andere Meinung hat, als das was vereinbart wurde. Man weiß ja nie. Ich wusste ja schon seinen Name, seinen Ort in dem er wohnte und einen groben Grund für seine Absicht. Eine kleine Kamera liegt auch im Kofferraum. Die habe ich zum Glück noch am Vortag geputzt, geölt und startklar gemacht. Nur den Laptop, ein klappbares Gerät mit Bildschirm und Tastatur, hatte ich nicht mit ins Auto gepackt. „Scheiße“ hörte ich mich nun sagen. Eigentlich bereite ich mich für solche Interviews vor. So kann ich Fragen und Antworten im Vorfeld klären. Das ist ja so zu sagen die halbe Miete. ‚Na…‘ dachte ich ‚in einer Woche ist die Story im Kasten‘. „Mist verfluchter!“, fauchte ich ins Auto. So in ein Interview zu treten, ganz ohne Vorbereitung, ist eigentlich nicht meine Sache. Will ich doch wissen, wen ich vor mir habe. Da sah ich eine Haltebucht. Dort ich stoppte und in meinem Wagen nach was zum Schreiben Ausschau hielt. Die kurzen Notizen über den jungen Kerl hatte ich ja zum Glück wie ein Automat in die Tasche gesteckt. Einen Schreibblock mit vielen kleinen Kästchen, wie ein Matheheft, hatte ich im Wagen herum liegen. Auf der Rücksitzbank. Ein Stift zum Glück auch. Kurz sah ich noch in den Kofferraum, um mich davon zu überzeugen, dass die kleine Kamera drin liegt. Mein Nicken sagte „Ja“. Tief holte ich Luft. Was nach Erleichterung klang. Okay. So ich im Anschluss zurück in den Wagen stieg und nach einem kurzen Blick in den Spiegel auf die Fahrbahn lenkte. Für mich sind Beobachtungen von Probanden, Erzählern äußerst wichtig. Ich will die Person dann einschätzen können. Wissen wie sie ticken und was sie bewegt.

Auch ob die Story, die ich von dieser kriege, wahr oder nur erfunden ist. Es gibt ja Leute, die mich anrufen, die ihre Meinung gern zum Besten geben. Doch deren Geschichten frei erfunden sind. Nein. Mich stören diese nicht. Hat ja jeder das Recht auf seine Meinung mit ganz verschiedenen Gründen. Es gibt ja Storys, frei aus dem Kopf heraus, die an mich getragen werden, um Gedanken und Einsichten, auch Fragen an den Rest der Welt zu bringen. Ich selbst schreibe ja nebenher ebenfalls an so einen Science-Fiction-Thriller. Eben völlig frei von der Leber weg. In dem es um die Frage der Zukunft geht. Meinen kritischen Blick nach vorn gerichtet und dazu ein paar Fragen stelle. Nur ein Beispiel Szenario. Ob der aber etwas wird, bin ich mir nicht so sicher darüber. Über die Handlung äußere ich mich jetzt aber nicht. Steht die Geschichte ja noch völlig am Anfang. Ein anderer Roman ist auch nur so lala wahr. Ich für sie meine Augen und Ohren ausrichtete. Darin ich die Frage stelle, was passiert wenn wir uns einander nicht hören und verstehen wollen. Es ist ein politischer Roman. Ein Szenario das wir alle auf Erden nicht wollen, aber viel zu oft nur noch an einen seidenen Faden hängt, der schnell reißen kann. Ab und an, wenn mir mal nichts einfällt, bitte ich meine Leser ja um ein paar schöne davon. So gebe ich ein Thema vor und meine treuen Leser dürfen zu diesem ihren Senf hinzurühren. Ihre Meinungen helfen mir. Oh, da hat es echt schon so viele gegeben! An dieser Stelle bedanke ich mich sehr herzlich für das so wahnsinnig rege Interesse. Ja. Das muss an dieser Stelle unbedingt mal erwähnt werden. Denn ohne mein Publikum wäre ich nicht. Ich würde im Sumpf der vielen Autoren untergehen. Also: meinen herzlichen Dank und weiter so…!

Ihr seid die Besten.

Na, auch der junge Schreiber aus dem Gästebuch ist ein aktiver Leser meiner Bücher und Eindrücke, die ich hier und da im Blog, auf sozialen Netzwerken wie Facebook oder auf der Homepage an mein Publikum ausgebe. Wohl deshalb er mich ausgesucht hatte. Zu ihm machte ich mich ja auf dem Weg. Für die Fahrt dahin benötigte ich doch viel mehr als nur eine Stunde. Auch weil ich mich tierisch verfahren hatte. Ich hatte mir zwar die Adresse von Google Maps zeigen lassen, die ich mir auch ausdruckte. Aber es gab einige Hindernisse die ich von der Suchmaschine nicht angezeigt bekam. Es gibt ja drei Möglichkeiten, nach Görlitz mit dem Auto, in meinem Fall mit meinem SEAT IBIZA Kombi, mit 1.4 Liter-Maschine und 104 PS unter der Haube in dunkelroter Farbe, zu kommen. Die erste führt mich auf der Landstraße, die B99 über Ostritz nach Görlitz. Die zweite Variante führt über die beiden Fernstraßen B178n und B6. Die dritte Möglichkeit führt mich über unser Nachbarland Polen dahin. Für die erste Strecke ich mich entschied. Weil ich glaubte, über die B99 über Ostritz am Kloster vorbei, am besten vorwärts zu kommen. Die ich hätte lieber nicht auswählen sollen. Sperrungen wegen Neubau der Straßen waren wohl über Nacht entstanden. Was mich natürlich echt ärgerte und auch der Grund war, warum ich mich auf der Hinfahrt zu Herrn Eisenmann, der in einem Vorort von Görlitz, in Schlauroth auf deren Dorfstraße wohnte, völlig vertat. So hatte ich, statt der üblichen achtunddreißig Kilometer, mehr als fünfzig auf dem Tacho zu beklagen und aus den vierundvierzig Minuten Fahrt wurden fast zwei Stunden.

„Na ja. Selbst schuld“, hörte ich mich. Man soll ja nicht die erstbeste Route nehmen. Dort endlich angelangt, wartete schon ein junger Mann auf mich. Okay. Ich hatte ihm gesagt, mit was für ein Auto ich bei ihm landen werde. „Scheiß Baustellen…!“, fluchte ich wieder. Er mich folglich zu ihm hin lotsen musste. Die Zielgerade endlich erreicht, sah ich den Typ bereits an der Kurve der Straße stehen die ich mir in den kleinen Notizblock notiert hatte. Er hat mir auch schon von weitem zugewunken. Wohl auch, um mir zu zeigen, wo er steht und wo ich meinen Wagen parken darf. Aber das ist ja auch okay so. Also dachte ich „sehr nett“. Mit seiner weit ausgestreckten Hand wies er mir den Stellplatz zu. Er war vor einem Haus mit pompösen Dach zu sehen. Also ich den Wagen auf ihn lenkte und dann endlich den Schlüssel aus dem Zünder zog. Jetzt musste ich erstmal tief einatmen. „Ich hab’s geschafft – wow!“, schallte es aus meinem Mund. Schon ging ich an die Haustür, nachdem ich meinen Seat Ibiza abgeschlossen hatte. Vor mir stand ein Kerl, fast so groß wie ich, mit kurzem, dunkelblondem Haar, leichtem Dreitagebart und grünen Pupillen in seinen Augen die mich anstrahlten. Sein Gesicht war smart, fast noch kindlich, aber total hübsch. Schon da dachte ich ‚oh Mann‘ mit Ausrufezeichen. Auch seine Figur beeindruckte mich sehr. Also ich kurz stehen blieb um ihn mir noch etwas aus der Distanz zu betrachten. Ich sogar wie von einem Zauber besessen die Arme etwas seitlich weg empor hob und die entsprechende Geste mit meinen Händen zeigte. „Ich bin da… !“, ertönte es aus meiner Kehle, die ich dank der zu viel warmen Luft ausgetrocknet empfand.

Dann eilte ich direkt zu ihm an die Haustüre hin. Mit einem netten, süßen Lächeln und einen guten Händedruck begrüßte er mich und zerrte mich schon im nächsten Atemzug förmlich in das schöne Haus, das mit seiner hellen, leicht grünlichen Fassade und einem hohen Dachgiebel aufwartete. Das Dach sich mit viel Holzstreben zeigte, was mich darauf schließen ließ, ein Satteldach sein zu müssen. Die Balken, ebenfalls aus Holz, waren bereits in einem dunklen Braun. Wie auch die Fenster, die den Blick hinein wegen der Sonne nicht zuließen. Auch der schmale Vorgarten war gut gepflegt und er bot mir viele Blumen für den Sommer in sämtlichen Farben. Ja genau. Es war im Sommer vor drei Jahren. Ein schöner noch dazu. Warm war es auch. Viel zu warm. Ich selbst aber wohl für diesen heißen Tag echt zu dick angezogen, während der junge Mann vor mir mit einer knappen Short in Jeansoptik und einem dünnen, fast durchsichtigen Boxershirt stand. Trotz dass es schon kurz nach einundzwanzig Uhr war, war es noch sehr warm. Aber ich wollte ja nicht in den Klamotten, die ich sonst an so einem heißen Tag tragen würde, vor ihm erscheinen. Dem jungen Kerl störte meine Kleidung wohl etwas. Ich sah ihm an, dass er sich in seinem dünnen Shirt und in der Short, eher doch ein Slip, die ihm nur knapp sein Gesäß bedeckte, wohl fühlte. So lächelte er mich wieder an und bat mich, mir das zu dicht am Körper klebende Hemd mit langen Ärmeln vom Leib zu reißen. Was ich auch tat. Nahm ich seinen Wunsch ja wirklich gern an. Okay. Unter dem verschwitzten Hemd hatte ich nichts weiter. Da stand ich nun mit nacktem Oberkörper vor ihm. Er sah mich auch recht erstaunt an.

Lächelte dann wieder. Im Anschluss schob er mich mit leichtem Druck am Rücken in einen anderen Raum. Es war die Wohnstube. Sie gefiel mir auf Anhieb. Warum? Na, der junge Kerl hatte echt Geschmack! Die Wände waren alle modern mit Farbe und Tapete designt. Nur ab und an verlief ein dunkler Streifen an der Wand von der Decke in Richtung Fußboden, der große marmorfarbene Fliesen hatte. Die Decke wurde mit Stuck versehen, der sehr gut zum Gesamtbild des Raums passte. Stuck ist eine Art Dekordecke, den man zur Verzierung auslegt. So haben die Räume etwas doch klassischen, barrockähnliches. Auch der quadratisch angelegte Flur wurde genauso designt. Übersichtlich mit Möbeln wie etwa eine weiße Anbauwand, ein Sideboard und ein TV-Rack an beiden Wänden mir gegenüber war der Wohnraum bestückt. Links darin erblickte ich eine Essecke. Sehr ausgefallen und modern, dessen Stühle in der Farbe der dezenten Accessoires an der Wand, eine hohe Lehne hatten und der Tisch in Marmoroptik in seiner Mitte eine Glasplatte trug. Rechts, neben der Stubentür sah ich eine eher schlichte, aber ebenso moderne Couchgarnitur in einem cremeweißen Farbton. „Wow! Wunderschön!“, schoss es aus mir heraus. Ich fühlte mich sofort wohl hier. Der Bursche verriet mir, nach einigen Wortwechseln der aufrichtigen Begrüßung, in ein paar Tagen zweiundzwanzig Jahre alt zu werden. Das habe ich nicht erwartet. Zweiundzwanzig Lenzen. Kein so hohes Alter, das etwas über einige Erfahrungen verraten würde. Ich ihn auch nicht so alt einschätzte. Aber gut. Ich brachte an diesem Abend etwas mit. Das tut man eher nicht. Könnten es manche als Bestechung ansehen. Er aber war anders. Hinreißend mit so süßem Lächeln bedankte er sich für die kleine Aufmerksamkeit.

War es ja nur etwas zum Essen. Das ich sehr kurzfristig in einem kleinen Laden irgendwo hier in der Nähe besorgte. Dann ließ er mich auf die schöne Couch nieder, indem er mich auf sie förmlich presste. Er schien für mich kein Mensch mit Hemmungen zu sein. Nur wenig später kam er mit einem Tablett zurück. Auf dem ich zwei Tassen, eine ovale Platte aus Glas mit den Leckereien, die ich mitbrachte, und eine Kaffeekanne aus Glas entdeckte. Schon stand eine Tasse vor mir auf dem Tisch, die Platte in der Mitte auf ihm und eine Tasse vor ihm gleich neben mir. Im Anschluss goss er uns jedem Kaffee in die Tassen und bot mir an, mich erstmal zu stärken. Was ein echt willkommenes Angebot war, das ich gern annahm. Auch weil ich bis dahin nur den Pott Kaffee zu mir nahm. Noch daheim am Nachmittag. So hatte ich die Chance, mir den jungen Mann genauer anzusehen. Sogar er schien auf mich neugierig zu sein. Er starrte mich an. Als ob er mich sofort vernaschen wöllte. Aber auch ich hab ihn beäugt wie ein Bekloppter. Ständig wir uns Blicke zuwarfen. Immer wieder. Und er hatte so einen Blick, den ich so faszinierend fand. Das smarte, fast noch kindliche Gesicht, seine Wangen, die mir sich ganz leicht errötet anboten, die so verflucht schönen grünen Pupillen in den reizenden Augen, der so verführerische Mund, den er zu einem ebensolch animalischen Lächeln formte. Oh Mann! Was für ein Traum! Irre! Ja, der Kerl gefiel mir auf Anhieb. Also ich mich zwingen musste, ihn nicht so eindringlich anzuglotzen. Was echt schwer war. Auch an mir ich bemerkte wie sich mein Gesicht errötet haben muss. Während wir die Leckereien in uns hinein schoben, den Kaffee genossen, es uns wirklich gut gehen ließen, beobachtete ich den noch echt jungen Typ eingehend.

Für mich wirkte er nicht wie fast zweiundzwanzig Jahre. Eher noch viel jünger. Aber auch ich wurde in diesem Alter noch weit unter sechzehn Jahre geschätzt. Damals durfte ich noch meinen Ausweis vorlegen, wenn ich vor der Tür einer Disco stand, um hinein zu wollen. Die sich dann viele Male bei mir entschuldigten. Er, mein netter Namensvetter, saß locker neben mir auf der schönen Couch. Etwa einen halben Meter zwischen uns war Platz zu erhaschen. Daran ich mich doch noch recht gut erinnere. Obwohl der ja völlig nebensächlich war. Aber der freie Platz hat sich in mir fest eingeprägt. Doch so hatte ich die Chance den Typ recht genau bemustern zu können. Ihm direkt unter sein Boxershirt sah ich. Auch was er unter der kurzen Jeans trug. Die hatte er sich gelockert. Ein toller Body zeigte sich.

Mirko Jupp, wie er sich rufen lässt, ist schlank, doch gut trainiert. Ich kann direkt auf seine Brust mit den sehr animalischen Brustwarzen blicken. Sie waren etwas größer als bei den meisten Kerlen, die ich in meiner Vergangenheit bewundern durfte. Seine Warzen zeigten mir, dass er leicht erregt schien. Die wirkten auf mich sehr besonders. Ja genau: ich bin, was solch hübsche Männer angeht, sehr neugierig. Auch seinen Bauch kann ich prima erkunden. Der ist leicht muskulös. Seine Bauchmuskeln beweisen mir das. Er hatte seinen Oberkörper so weit nach vorn gerichtet, dass ich ihm direkt unter das schmale Shirt hätte greifen können. Ja. Was für ein Engel da neben mir saß! Die mir zugewandte Seite zeigte mir eine Narbe. Sie scheint alt zu sein. Das Shirt ist ihm jedoch eigentlich viel zu kurz. Dem jungen Kerl reichte es gerade mal bis knapp über die Lendenpartie.

So dass ich ihm am Rücken sehr gut bis auf seinen Po blicken konnte. Der ließ mir freie Sicht zu. Unter der Jeans hatte er nichts an. Was mich etwas nach Luft schnappen ließ. Seine Pobacken hatte ich vor mir. Ich musste sie mir einfach ansehen. Sie sind gut geformt. Hat er doch seine Jeans soweit runter geschoben. Okay. Das kann ja auch dabei passiert sein, als er sich zu mir auf die Couch setzte. Mirko ist ein schöner, attraktiver junger Mann. Eigentlich noch viel zu jung für mich. Doch mochte ich ihn mir sehr gern ansehen. Ich wusste nicht, wohin ich an ihm zuerst blicken sollte. Seine Reize hatten es echt in sich. Er hat das gewisse Etwas. Das was man nicht bei jeden Mann findet. Das I-Tüpfelchen. Er tat ja auch genau das. Sicher auch, um mir zu imponieren. Was er gut unter Beweis stellte. Also war ich gezwungen, ihn zu beäugen. Ich hätte ja auch woanders hinsehen können. Zum Beispiel an die Wand der schönen Stube oder auf den Glastisch hier vor mir. Aber sein Äußeres und wie er sich mir präsentierte, gefiel mir mehr als nur auf irgendeine Wand in diesem Raum, der so groß war wie meine Stube, zu starren. Dann redeten wir über viele Dinge. Seine Stimme war der Wahnsinn! Männlich, mit einem gewissen Bass im Klang. Aber ich hörte in ihr auch sein noch sehr junges Alter heraus. Auf mich wirkte sie sehr „erotisch“. Nein, nicht sexuell betrachtet. Aber eben völlig interessant. Man will mehr davon. So höre ich ihm gespannt zu. Wow, diese Stimme! Na gut. So quatschten wir über so viele Sachen. Warum ich Autor bin, was mich bewegt und was ich vor dieser Tätigkeit gearbeitet habe, was mir diese Tätigkeit einbringt und was ich bisher hinter mir ließ. Mirko erzählte mir nun, dass auch er Kellner vom Beruf sei. Boa!

Da haben wir ergo eine Gemeinsamkeit. Er kann den Beruf aber nicht mehr ausüben. Er erzählte mir also einiges aus seinem bisher noch kurzen Leben. Über die Arbeit, die ihm nicht wirklich schmeckte. Er musste sich dafür umschulen. Er arbeitet in einer Werbefirma die auch den TV-Bereich abdeckt. Boa ey! Auch wieder ein Beruf, den ich zu gern ausüben würde. Leider mir aufgrund der schulischen Schwäche bisher verwehrt blieb. Na, vielleicht kriege ich ja noch mal so eine Gelegenheit. Bin ja auch ich ein sehr kreativer Mensch. So, wie mein Namensvetter auch. Das ist bereits die zweite Gemeinsamkeit. Nein. Schon die Dritte. Wenn ich jetzt gern auf unsere Namen aufmerksam machen darf. Mirko Jupp. Dann erklärte er mir, warum er mich zu sich einlud. Was mich natürlich freudig gestimmt hat. „Du hast bereits die Narbe an mir entdeckt?“, fragte er mich. Worauf ich nur nicken konnte. Ich mein Gehör voll und ganz ihm widmete. War ich ja neugierig auf das was er mir erzählte. Auch wegen der so tollen Stimme, die es mir angetan haben muss. Er wollte dann, dass ich ihm Beistand leiste. Moment mal. Beistand leisten? Ja. Das hat er mir gesagt. Womit ich aber kein Problem hatte. Also ich ihm erklärte, dass ich das gern tun werde. „Ich will, dass Du mich hier in Görlitz eine Weile begleitest.“, hörte ich ihn reden. Moment: ich soll hier bei ihm bleiben? Boa! Geschluckt habe ich dann erstmal. Ich ja für so ein Stelldichein nicht vorbereitet war. Hatte ich ja nur das mit, was ich am Leibe trug. Okay: ein paar Sachen müsste ich noch im Auto liegen haben. Aber ob die Klamotten für eine längere Zeit ausreichen würden? Klar hab ich ihn ziemlich neumodisch angesehen. Er wohl die Frage an mir ablesen konnte.

„Was? Hast du damit ein Problem? Du hast doch Zeit. Pennen kannst du hier, solange Du bei mir bist. Ich hab dir das Zimmer bereits eingerichtet. Die Arbeiten, die du noch erledigen musst, kannst du hier auch erledigen. Es wird doch gehen, oder?“, hat er mir vorgeschlagen. In der Tat ich noch einige Dinge zu erledigen hätte, die ich daheim nicht fertig machen konnte. Und doch habe ich das nicht erwartet. Ich war ein wenig überrascht. Wobei ich ihn etwas skeptisch ansah, mit Fragezeichen. Also ich ihm die stellte. Ich ihm erklärte, dass ich einen Grund benötigen würde, der mich davon überzeugen sollte, warum ich mich solange bei ihm bleiben sollte. Noch nie ich bei jemandem so lange war, den ich interviewte. Das ist tatsächlich neu für mich. Eigentlich fahre ich nach so einem Interview wieder heim. Als ich ihn nach dem Grund fragte, zeigte er mir eine flache Kiste. Die tat er auf und ließ mich kurz hineinsehen. Na, viel habe ich darin nicht so auf die Schnelle erkennen können. Nur ein paar Bilder, viele kleine und große Zettel, ehe der Deckel wieder zufiel. Im Anschluss hielt er mir eine kleine Karte aus Plastik vor die Nase. Auf ihr ein Chip zu sehen war, worauf ich ablas, woher die war. „Das ist Alles?“, hörte ich mich fragen. Er übte seit einiger Zeit einen Beruf aus, der ihm nicht passte. Ich erfuhr, dass er so gern unter Menschen sei. Oh! Noch so eine Gemeinsamkeit! Numero Quattro. Ich bin gespannt, was da noch ist, wo ich mich direkt einreihen kann. Okay: ich arbeite als Autor ja viel im Hintergrund. Neuerdings aber erst. Ja, auch ich arbeite eigentlich sehr gern mit Menschen zusammen. Doch werde ich wohl nie wieder so eine Anstellung kriegen. Was mich ja auf die Idee brachte, Bücher zu schreiben.

Ich will nicht ständig betteln gehen müssen. Ewig im Amt sitzen und mir anhören was ich so alles für es leisten muss, damit ich die zu niedrigen Gelder kriege. Ist diese Behörde ja nur eine Anstalt in der Langarbeitslose verwaltet werden. In der man keine wirkliche Chance hat, in den ersten Arbeitsmarkt zu kommen. Schon oft zu hören war, dass sie nur dazu da sind, diese blöden Statistiken aufrecht zu halten. Anstatt den Leuten eine neue Perspektive zu bieten. Dort von den Mitarbeiterinnen man angepöbelt und herablassend verarbeitet wird. Ohne je ein Interesse des Jeweiligen aufzugreifen das ihn oder sie weiter bringen kann. Wie sage ich immer? Versuch macht kluch. Aber bist du einmal in so einer Behörde, wirst du dir ewig von denen was anhören müssen. Was mich in Gera schon „ankotzte“. Ja. Es gibt zu viele Leute in diesen Ämtern, die eigenständig über dich urteilen dürfen. Was aber dein Schicksal ist, will keiner wissen. Na, die Idee, Bücher zu schreiben, kam ja nicht von mir selbst. Ich wollte ja eigentlich wieder in einem Laden arbeiten. Da wo ich unter Leuten bin. In einer Boutique oder in einer Kaufhalle. Na ja. So langsam haderte ich mit mir ziemlich umher. Die Psyche in mir platzte förmlich auseinander. Mich stank die ewige Bettelei nach so einen Job. Bis eines Tages mein Freund aus längst vergangener Zeit wieder mal auftauchte. Chris. Oh Mann! Wie lange ich ihn damals nicht mehr sah! Das war eine Ewigkeit. Sofort ich wieder das Leben vor mir sah. Mein Chris. Den ich damals sehr liebte und das mit Sicherheit immer noch tu. Mittlerweile war er wieder vergeben. Was für ein Engel von Typ! Ja, wie damals. Genau noch so sexy und animalisch. Gern hätte ich ihn mir wieder geangelt. Er wurde zu einem richtig traumhaften Mann.

Ein Foto zeigte er mir damals von seinem Neuen. Der mir echt ähnelte. Auch meinen Charakter schien er gehabt zu haben. Na ja. Chris, du bist und bleibst mein Engel. Und dieser Kerl hatte mich erst auf die Idee gebracht, Bücher zu schreiben. Er sich damals heimlich meine Notizen aus der untersten Schublade nahm. Was meine Memoiren waren, die ich eigentlich ja noch vervollständigen wollte. Er bei einem weiteren Besuch mit einem Vertrag erschien, den er mir in die Hand drückte und mir sagte „Du bist jetzt Autor. Mach das. Du hast das gewisse Potenzial.“. Klar war ich erst so richtig stinkig auf ihn. Wollte ich diese Dinge aufbewahren. Was meine Tochter damit getan hätte, wäre dann in ihrem Interesse. Aber gut. Bin ich also nun seitdem so ein Autor. Nee Quatsch . Das müssen meine Leser entscheiden. Hier klinke ich mich raus. Und mein Engel Chris? Der gehört wohl mal in eine andere Geschichte hinein. Da gäbe es echt viel über ihn zu schreiben. Ein Buch? Puh…!

Ich weiß nicht. Mal sehen

Seit vier Jahren bin ich also schon Autor, den man normalerweise nicht sieht. Also: nicht wirklich. Ja, so ein Buchschreiber 😉 hält sich ja doch meist nur im Verborgenen auf. Dabei entstehen oft Geschichten die ich mir eher aus den Fingern sauge. Aus langer Weile? Oh nein. Lange Weile haben ja nur Leute die sonst nichts mit sich anzufangen wissen. Was man bei dieser Spezies Mensch oft auch nicht überhört. Nörgeln sie ja viel herum. Schimpfen über Gott und die Welt. Doch haben sie selbst keine Ideen, etwas an ihrer Situation zu ändern. Es mangelt ihnen an Selbstinitiative. Oder auch an Mut dazu.