Vergeudete Zeit - Mirko Jupp Eisemann - E-Book

Vergeudete Zeit E-Book

Mirko Jupp Eisemann

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Beschreibung

In dieser Biografie geht es um Mirko Jupp Eisemann, wie er damals war, wie er sein Coming out betrachtet hat und heute sieht, das ihm viele Fragen und Probleme einbrachte. Er selbst, in der DDR geboren, wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Doch waren seine Eltern nie gegen ihn. Als Wunschkind geboren, kamen für ihn später in seiner frühen Jugend mit 14 Jahren immer Probleme auf. Wie er sich mit seinen Gefühlen zu verhalten hatte, wusste Mirko damals noch nicht. Bis er eines Tages Chris kennen lernte, der schnell zu seinem besten Freund wurde. Der wusste aber schon längst was mit Mirko los war. So nahm er ihn in die Hand und führte ihn in seine Gedankenwelt. Das war der Beginn einer großen Liebe, nachdem Mirko schon so manche Beziehung hatte, die aber Dank seines Empfindens nie lange hielten. Warum der Autor dieses Thema auch in seiner Biografie aufgreift, erzählt er dir in diesem aufwendig geschriebenen Werk - seine Biografie über das Leben eines Jungen, der seine sexuellen Bedürfnisse einerseits kennen lernte, aber andererseits nicht wirklich voll ausleben konnte, Dank DDR. Was er heute über sich denkt, wo er sich damals sah und was ihm auch heute noch bewegt, wirst Du ebenfalls in diesem Buch erfahren... Spannende Unterhaltung... Solltest Du Fragen an Mirko Jupp Eisemann haben, bittet er Dich, ihn unbedingt deine Frage zukommen zu lassen. Er will mit seinen Lesern gern auch diskutieren, über das was ihn auch heute noch sehr bewegt...

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Seitenzahl: 533

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Vorwort

Hallo Du Bücherwurm…!

Schön dass Du dieses Buch an Dich gerissen hast…:-) Du ehrst mich sehr…! Entschuldige bitte, dass ich „Du“ zu dir sage. Es ist gemütlicher. Warum ich dieses Buch schreibe, hat viele Gründe. Einer liest sich jetzt schon aus den Zeilen. Ja – genau…:

ICH BIN SCHWUL…:-)

Aber, ich will mit diesem Buch keine Wissenschaft erörtern. Denn die wird von denen geführt, die glauben, sie wüssten alles über das was wir Betroffenen sind oder fühlen. Vielmehr liegt mir daran, Dir mit eigenen Worten zu erzählen, welche Erfahrungen ich bis zu meinem Coming Out und dann mit meinem schwulen Leben gewonnen habe, welche Höhen und Tiefen ich erleiden musste und was mich selbst in diesem Leben alles begleitet hat…in meinem Homo-Leben. Bis heute habe ich mir viele Gedanken um mein Leben gemacht, machen müssen oder mir selbst eingeredet oder auch einreden lassen. Genau, das möchte ich dir aber nicht vorweg nehmen. Du darfst also an meinem Leben teilnehmen und meine Gedanken und Sehnsüchte verfolgen. Aber auch all die anderen merkwürdigen oder utopischen, sowie auch so manche nette Erfahrungen, die mich zu dem Typ geformt haben, der ich nun bin. Der Weg zum Coming Out war irrsinnig schrecklich, schaurig, steinig und lang gewesen. Sehr lang! Im Anschluss zeichne ich noch meine Eindrücke auf. Wo ich mich heute sehe, wie ich darüber denke und was mich immer noch beschäftigt. Nenne es ruhig Fazit. Darin ist enthalten, was ich unter dem Pseudonym „schwul“ oder „homosexuell“ verstehe.

Vergeudete Zeit

ein ganzes Leben falsch gelebt…?

Warum ich diesen Titel gewählt habe…?

Nun. Ich will dir nicht schon jetzt zuviel verraten. Nur dass ich mein Leben als Katastrophe ansah. Gründe waren meine ständigen Fragen, das Unwohlsein, die Gefühle und so viel mehr. Welche das im Einzelnen waren, erläutere ich in der Geschichte meines Lebens. Davon gab es für mich genügend. Die Situationen waren nicht einfach. Aber eine Entscheidung musste ich irgendwann fällen. Warum genau? Na, das darfst Du jetzt herausfinden. Fragen an mich? Sehr gern sogar. Ganz gleich, welche dir in der Seele brennen, ich beantworte sie dir fast alle. Auch Interviews gebe ich vielleicht, falls Du mich lieb darum bittest. Aber nur über mich selbst werden wir reden. Kontaktiere mich einfach. Dann können wir uns zusammensetzen. Ich freue mich schon auf deine Fragen. Vielleicht gibt es ja ein paar Parallelen, die du mit mir bereden magst.

So – dann will ich jetzt mal anfangen. Sonst rede ich mich jetzt schon in Kopf und Kragen. Du bist sicher schon sehr gespannt auf die Antworten, warum ich meine Biografie so betitelt habe. Tränen werden fließen. Aber auch etwas schmunzeln wirst Du. Ganz eben, wie das Leben ist . Mein Leben…‘

In diesem Sinne…besten Dank…!

Herzlichst,

Dein Autor…

1. Augen zu und durch…:

Na ja, über die Anfänge meiner Kindheit gibt es wenig zu erzählen. Ich erinnere mich nur noch daran, wie turbulent es gewesen sein muss. Die vielen Geschichten meiner Mutter waren ja nicht zu umgehen. Ja, sie erzählte uns ja oft davon. Wie man geboren wird, das müsste ja jeder selbst wissen. Denn es gibt ja genügend Aufklärung bereits in den Grundschulen hier zu Lande. Medien wie DVD, Internet und Fernsehen sind nur einige gute Fundgruben, zum Thema Geburt. Auch die Möglichkeiten sind ja hierfür begrenzt. Entweder man erblickt die Welt ganz normal via Natura ohne fremde Hilfe im Krankenhaus oder irgendwo auf dem Weg dorthin. Oder mit Hilfe des Kaiserschnitts im Krankenhaus, Abteilung Geburtsstation der Gynäkologie. Ich selbst, nach der Erzählung meiner Mutter, habe mir den natürlichen Weg ausgesucht. Ganz nach dem Motto „Augen zu und durch“. Natürlich weiß ich von diesem Großereignis, dem Wunder meiner Geburt, absolut nichts mehr. Es muss ganz schön anstrengend gewesen sein. Ich kann das aber nur an Hand von vielen Fotos sehen und erahnen, die mir vor einigen Wochen von meiner Mutter vor die Nase gehalten wurden. Da sah ich ganz schön dick aus. Um nicht zu sagen, fett! Auch soll ich da um die 10,5 Pfund schwer gewesen sein. Also auch nicht unbedingt ein Leicht-Gewicht… Aber gut. Meine Eltern wollten mich ja. Ich soll ein Wunschkind gewesen sein. Immer wieder wird mir das ja von Mama gesagt. Wenn ich aber da schon gewusst hätte was mich mal so massiv beschäftigen würde, würdest Du jetzt diese Bio nicht lesen… Na, es wäre wohl zu kurz um darüber eine schreiben zu können.

Jetzt beginnt das Leben.

Hinein geboren wurde ich in einen Staat, dessen Philosophie es war, jedem Bürger des Landes ein heim zu bieten. Nach außen gab es keine Obdachlosen. Soziale Strukturen waren gesichert. Wenn auch nicht für jeden zugesichert. Nur wenige Freiheiten akzeptierte man. Dafür musste man aber Bedingungen eingehen, an die man sich streng zu richten hatte. Ich wurde in einen Staat geboren, in dem Mütter zuhause bleiben durften oder mussten, um bereit zu sein, Kinder auf die Welt zu setzen. Dafür tat der Staat alles. So erhielten Eltern für jedes Kind bis zum achtzehnten Lebensjahr Aufwandsentschädigungen. Für den Einstieg ins Leben, erhielt jedes Kind vom Papa Staat eine sogenannte Babyausstattung. Die ersten Strampler, einen Kinderwagen, Hygieneartikel für Babys und mehr. Wenn der Vater arbeiten ging, bekam er für seine Treue im staatseigenen Betrieb manche Vergütung. Ein Privileg für nicht alle in der DDR. Die Väter mussten hart für diese Vorzüge arbeiten. Auch das beliebte, heute sehr seltene Weihnachtsgeld, war gut. Die Mütter, die daheim blieben, wurden für ihre Mühe, sich um die Kinder zu sorgen, mit staatlichen Finanzen belohnt. Sie bekamen 50,00 Mark für das erste, 100 Mark für das zweite und ab jedem weiteren Kind 150 Mark. Kinderreiche Familien bekamen noch ein paar kleine Extras, die aber gesetzlich nicht gesichert waren.

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Dieser Staat war sozialistisch. Wer die Geschichte beider deutschen Staaten kennt, weiß dass ich von der Deutschen Demokratischen Republik, kurz DDR, schreibe. Ich gehe nicht mehr so detailliert auf die Geschichte der DDR ein. Nur soviel, dass die DDR eine Philosophie hatte, die zum Himmel schrie. Stasi inklusive. Alles zum Wohle des Volkes, wie es die Macher stets nach außen trugen.

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2. meine ersten Jahre…:

Ich landete also in diesen Staat. Nun sollte ich leben. Aber es gab Startschwierigkeiten. So war ich als Baby fast nicht zuhause. Eine Krankheit brachte mich zurück ins Krankenhaus. Diese Krankheit war damals noch nicht genug erforscht und recht unbekannt. Kinder starben auch schon daran weil man nicht wusste, wie die Krankheit wirklich tickte. Zu viele Symptome von Kinderkrankheiten wie Grippe und ähnlichen gab es. So war es schwierig, den Ernst der Lage dieser Krankheit einzuschätzen. Zum Glück gab es bei mir einen alten Professor, der sich mit einigen Krankheiten befasste. Folglich auch mit der Krankheit, die mich heimsuchte. Sie heißt „Zöliakie“. Es ist eine Darm-Unverträglichkeitskrankheit, die bereits im Baby-Alter auftreten kann. Zu spät erkannt, kann sie auch zum Tod führen. So zumindest der damalige Stand, aus den sechziger und siebziger Jahren. Wer die Krankheit hat, weiß dass er eine Art Allergie hat. So muss eine betroffene Person darauf achten was sie isst. Nur Nahrung ohne Gluten, die Inhaltsstoffe in Milch-, Eiweißprodukten und in Getreide, beeinträchtigen die Verträglichkeit im Darm negativ. Erbrechen und Durchfall, permanente Schwäche, Blähbauch und mehr sind die Symptome. Ohne eine Behandlung, das stetige Weglassen von Milch- und Getreideprodukten, und die Beachtung auf eine sehr bewusste Ernährung, können auch zum Tode führen. Bei mir dauerte es sage und schreibe 5 ½ Jahre, bis ich wieder heim durfte. Aus heutiger Sicht, laut einiger Fachleute aus Medizin und Forschung, die dieser Krankheit auf den Grund gingen, ist Zöliakie nicht heilbar. Wer sie durch eine Untersuchung bei einem Facharzt der Inneren Medizin festgestellt bekam, muss unbedingt auf einige Pflanzen, die das Klebereiweiß Gluten enthalten, verzichten. Weißbrot, bestimmte Beeren- und Südfrüchte, sowie Milchprodukte lösen die Unverträglichkeit im oberen Dünndarm aus. Schleimhäute des sogenannten Zwölffingerdarms werden verändert, was zu dieser Krankheit führt. Selbst wenn man sich wieder relativ normal ernähren kann, so die Fachleute, sollte man sich darauf immer wieder untersuchen lassen. Schon damals war weitestgehend bekannt, dass Produkte des täglichen Bedarfs durch die industrielle Herstellung bedingt, häufig das Klebereiweiß beinhalteten. Ich hatte tatsächlich großes Glück an einen Mediziner aus Erfurt zu kommen, der sich mit einigen Krankheiten von Kindern befasste. Nur die ständige Kontrolle und die strikte Ernährung ohne dieses Gluten verhalfen mir zum Weiterleben. So war ich also schon mit rund einem halben Jahr, als Baby, auf fremde ärztliche Hilfe angewiesen und dadurch eher zu selten zuhause bei Mama und Papa. Auch weiß ich heute aus vielen Berichten von Ärzten und dem Internet, dass ich die Krankheit immer haben werde. Ich bin froh darüber, dass ich nach Jahren von quälenden Ernährungspraktiken fast alles wieder essen darf. Auch weiß ich, auf was ich achten muss. Ich verzichte lieber freiwillig auf Produkte, wie Strauchfrüchte (Johannisbeeren, Stachelbeeren, Blaubeeren etc.), auf Getreide wie Weizen und diverse Roggensorten und auf diverse Südfrüchte, wie Pfirsich, Maracuja, Apfelsinen, Mango, einige Nüsse und mehr. Untersuchungen gehören für mich zur stetigen Begleitung, um mich zu vergewissern, dass mich die Krankheit in Ruhe lässt. Ich lasse mich wenigstens einmal im Quartal auf glutenhaltige Stoffe untersuchen. Ich hoffe wirklich, dass ich von solchen Dingen verschont bleibe und ich ein relativ normales Leben ohne Zwischenfälle führen kann. Durch diese Krankheit und dessen Verlauf habe ich gelernt, auf meinen Körper zu hören. Ihn kennen zu lernen um zu wissen was in mir los ist, damit ich die Signale sofort wahrnehme und entsprechend reagieren kann.

Ein weiterer Einschnitt war in meiner Kindheit. Ein weiterer Aufenthalt außerhalb meines Elternhauses. Man mutete meiner Mutter zu wenig zu. Sie war damals noch jung und hatte, mit mir als Erstgeborener, sicher alle Hände voll zu tun. Genau. Naja, so wurden meine Eltern überredet, mich zur Vorbereitung auf die Schule in ein sogenanntes Vorschulheim zu geben, bis ich so weit entwickelt wäre, um die damals anstehenden Aufgaben selbst bewerkstelligen zu können. In der Zeit, als ich im Krankenhaus in Erfurt lag, kamen zwei Kinder hinzu, die Mama umsorgen musste. Meine Mutter liebte uns und kümmerte sich sehr opfernd um unsere täglichen Bedürfnisse. Aber all ihre Mühe half nichts. Auch nicht die völlige Hingabe, mich Zuhause behalten zu dürfen. Ich wurde förmlich von meinem Elternhaus weg gestohlen. Mit der Begründung, Mama käme mit uns Kindern nicht zurecht, kam ich dann schließlich in dieses Heim. Weit weg von zuhause. Ich landete in einem Dorf. Viel kann ich aber aus dieser Zeit nicht mehr erzählen. Das liegt daran, dass diese Zeit schon zu weit zurück liegt. Erinnern kann ich mich nur noch daran, dass ich von diesem Heimleiter gerne Jupp genannt wurde. Jupp ist die Koseform Josef. Meinen Vater nannte meine Mutter liebevoll so. Er hieß Josef. Eine weitere Erinnerung habe ich aus dieser Zeit. So habe ich dort keine Strenge von den Erzieherinnen und Erziehern erfahren müssen. Es wurde sehr viel mit uns Kindern unternommen. So sorgten diese Kinderbetreuer stets dafür, dass es uns an nichts fehlte. Sie gaben uns viele grundlegende Weisheiten mit auf den Weg, damit wir später als Erwachsene gut in der Welt, die ja doch recht eingeschränkt war, zurechtkommen würden. Aber darüber machten wir uns als Kinder nie Gedanken. Wir haben dort in diesem Dorf spielerisch gelernt, uns im sozialen Umfeld zu bewegen. Leichte Schreibarbeiten waren da schon an uns heran geführt worden. Meine Freizeit bestand zumeist aus Zeichnen und Malen. Diese Talente entdeckte ich da schon. Das lag wohl auch daran, dass ich meine Ruhe haben wollte. Ich erinnere mich an eine sehr liebevolle Situation. Ich malte ein Bild, damals mit guten Filsstiften. Darauf war ein Teddy mit einer schönen Landschaft dahinter. Ihr wisst schon: so ein kleiner Plastik-Teddy in etwa fünf Zentimetern Größe, die es in der DDR in fast jeder Spielzeugecke zu kaufen gab. Den Teddy brachte ich damals, so ich später erfuhr, eins zu eins auf ein großes weißes Papier. Daraufhin bekam ich zu Weihnachten einen Teddy geschenkt, den die Betreuerinnen nur für mich selbst angefertigt hatten! Aus einem Plüsch und einer Füllung, so groß dass ich mich damit hätte zudecken können. WOW! Darüber habe ich mich so gefreut. Das war ein sehr schönes Erlebnis. Sie haben einfach aus meinen Papierteddy ein Plüschtier gezaubert :-)! Ansonsten ließen sie mich einfach machen. Klar, ich war sicher der ruhigste junge Mann in diesem Heim, wenn ich meine Blätter und Stifte oder Filsmaler hatte. Im Anschluss des Vorschulheims kam ich dann gleich in die Grundschule. Dort war das Lernen für mich recht schwer. Aber dennoch wusste ich da schon was es hieß, lesen und schreiben zu können. Mehr weiß ich aber über diese Zeit nicht zu erzählen. Nur so viel, dass ich kein gutes Zeugnis hatte. Es war ja auch schwer.

Ach doch! An ein Ereignis bin ich erst vor wenigen Wochen erinnert worden: beim Fußball soll ich mir den linken Unterarm gebrochen haben. Meine Mutter erzählte es mir. Auch dass das der Grund war, warum ich dann ständig so unsportlich war. Mehr weiß ich nicht. Dennoch war es eine angenehme Zeit. Meine Mutter besuchte mich so oft es ging. Und jedes Mal war ich scheinbar der glücklichste junge Mann in diesem Heim. Sie kämpfte um mich. Immer wieder ging sie zu den damaligen Behörden. Immer wieder regnete es Absagen. Aber sie gab mich niemals auf. Ich vermute, dass es Willkür des Systems war. Es kam oft vor, dass Kinderheime ihre Daseinsberechtigung bekunden mussten. Sie waren oft nicht ausreichend besetzt. Dann besaß der Staat in der Federführung von Margot Honecker die Macht, Kinder von Zuhause wegzureißen um sie in Heime unterzubringen, die zu wenig Auslastung hatten.

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Nach außen hin sah es jedoch immer anders aus. Deshalb wundert es nicht wenn Du darüber auch anderer Meinung sein kannst. Dann kanntest Du unseren sozialistischen Staat, die Deutsche Einheitspartei Deutschland nicht wirklich oder hast Dich nicht so beschäftigt mit den auch politischen Begebenheiten der DDR. Na ja, ich will nicht näher darauf eingehen. Es gibt hierfür auch so viele Gerüchte. Ich kann Dir auch nur meine eigene Sicht und Meinung erkennbar machen. Ich war wohl demnach ein Opfer dieses Systems.

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Aber meine Mutter war immer und zu jeder Zeit klar im Bilde und hat ihre Tatsachen immer verteidigt. Letztendlich überzeugte sie die Staatsganoven unter der Leitung von Honecker davon, dass ich besser in der Schule werden würde wenn man mich wieder heim ins Elternhaus lassen würde. Allerdings dauerte das noch zwei Jahre, bis ich endlich wieder bei Mama und Papa sein durfte. Klar, ich war echt schlecht in der Schule. Ich hatte Heimweh. Ich heulte oft des Nachts im Bett. Hatte so meine Träume, die mir immer schrecklich erschienen. Trotz dass es mir eigentlich in diesem Heim gut ging und ich nur positive Erinnerungen an diese Zeit habe. Ich war ja eigentlich ein „pflegeleichtes“ Kind. Zumindest behaupten es immer wieder die Menschen, die mich kennen oder noch als kleinen Stöpsel in Erinnerung und lieb hatten oder haben…

Nun war ich endlich daheim bei Mama angekommen. Alles war wieder heil in meiner kleinen Kinderwelt…

Zumindest solange bis ich in die Schule kam. Schule war für mich grauenhaft. Nein, nicht weil ich von den anderen Kindern geneckt wurde. Ganz im Gegenteil. Ich hatte viele Freunde in der damaligen Pestalozzischule. Und ich kam mit meiner ganzen Klasse sehr gut aus. Nur das Lernen wollte einfach nicht in meinen Kopf. Meine Mutter gab sich voll und ganz mir hin. Sie musste ja auch beweisen, dass ich in der Schule nur dann besser werde, wenn ich daheim war. Mama und ich waren aber stets sehr verschiedener Meinung. Ja, sie hatte es echt schwer mit mir. Jeden Tag setzte sie sich zu mir und tüftelte mit mir die Aufgaben von oben nach unten und umgedreht durch. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie dadurch meine Geschwister vernachlässigte. Wie sie das Alles unter einen Hut brachte? Aber das war mir damals noch völlig Wurst. Ich weiß, dass ich ein sehr stures Kind war. Mama und ich reden heute noch darüber, auch über die Zeit der vielen Aufenthalte außerhalb meines „vertrauten“ Heimes. Wenn ich mir heute überlege, wie ich als Kind war, als es darum ging, Schulaufgaben zu erledigen. Oh je! Ich war ein harter Brocken für meine Mutter! Aber sie war psychologisch härter als ich. Beweis fanden wir dann später. Als ich die ersten Zeugnisse aus der Schule meiner Heimat bekam. Das Kämpfen hat sich echt gelohnt. Da muss ich meiner Mama dafür danken. Wenn sie nicht so streng zu mir und den lieben Schulaufgaben gewesen wäre, wäre ich wohl heute nicht in der Lage, dieses Buch, meine Biografie über mein schwules Leben zu schreiben.

Mama, ich danke dir!

Aber ich hatte noch ganz andere Seiten, um dieser blöden Situation zu entfliehen. Schule war für mich tabu. absolut! Das merkte man ja, wenn ich mal nicht so gut auf Schule zu sprechen war. Das geschah sehr oft! Und wenn noch schlechte Noten kamen, hatte ich Angst vor daheim. Mama war streng und besaß, was schulische Leistungen anging, auch mal eine lockere Hand, die auch auf meinem Po landete, ohne mich zu fragen ob ich dafür bereit war.

Warum? Ach weißt Du, es spielen sich ja echt doofe Gehirngespinste in so einen kleinen Kopf eines Kindes ab. So auch bei mir. Ich hatte keinen Bock auf Schule. Also entschloss ich mich, nicht sofort nach der Schule nach hause zu gehen. Stattdessen sah ich mir dann die Stadt an. Ja, ich sehnte mich ja auch nach Erfahrung. Ich wollte sowieso immer wissen wie meine Heimatstadt aussah. Denn mir fehlten ja auch die Bezugspunkte, um für mich klar zu machen, dass die Stadt mit dem schönen Name „Gera“ meine Heimat ist. Mama war manchmal fast verzweifelt. Sie suchte mich ja auch ständig. Zumindest denkt man das ja auch als Kind. „Für was sich Mamas doch so große Sorgen machten?“ Ja, das habe ich damals nie verstanden. Ich wollte doch einfach mehr über meine Heimat wissen! Und außerdem war das ja echt viel interessanter als die doofe Schule…!

Aber jetzt mal im Ernst:

ich hatte nicht das Gefühl von Daheim sein. Ich hatte zu dieser Zeit auch nie das Gefühl, endlich eine Heimat für mich zu haben. Für mich gab es in meiner Kindheit keine Heimat. Zu viele Menschen wollten mir über das Leben etwas sagen. Zu viele Menschen haben nur auf mich eingeredet. Und ich wollte damals als Kind mit 10 Jahren schon selbst wissen was für mich gut und schlecht war. Es war für mich Stress pur, zuhause sein zu müssen, obwohl ich dieses Zuhause nie als mein Zuhause betrachtete. Entschuldige bitte Mama, aber daheim und Heimat sind für mich keine Tatsachen und psychologischen Gefühle von Vertrautheit und Geborgenheit. Ich kann nicht behaupten, dass ich damals daheim angekommen war.

Mama und Papa waren mir fremd. Ich sah sie an wie Geister. Ich hatte Angst vor den Leuten, obwohl sie alles für mich gaben, mich nie aufgaben und mir zum Teil immer entgegen kamen. Auch dann noch, als ich auf der Suche nach dem Gefühl von Heimat war. Auch habe ich nie mit Mama und Papa darüber sprechen können. Ich weiß, dass das unerklärlich war. Mama und Papa waren wie fremde Leute für mich. Ich habe sie auch nie für was Besonderes gehalten. Warum auch? Genau konnte ich es mir nie erklären und das werde ich auch nie können. Zu viele Welten lagen zwischen mir und meiner Mutter. Papa war der Coolere von Beiden. Er spürte wohl, dass es mir so geht. Er sagte zu mir eines Tages:

„Mirko, mein Junge, tu doch wenigstens so als akzeptierst Du uns als deine Eltern. Wir sind deine Mama und dein Papa“.

Ich sah die Tränen in Papas Augen. Ich merkte auch, dass er mich doch sehr mochte. Mama war strenger, obgleich sie uns alle sehr liebte. Ich konnte nicht verstehen warum sie so war, warum ich so sein sollte wie ich damals drauf war. Ich glaube heute aber, dass sie es damals echt schwer hatte. Neben den anderen Balgs, meine Geschwister, die ‚so lala’ immer lieb waren, mich noch hatte, der alles andere als „pflegeleicht“ war. Ob ich auch daran schuld bin, dass Mama und Papa zueinander laut waren? Zumindest hörte ich ziemlich oft meinen Name in ihren Diskussionen – MIRKO…

Irgendwann war es wieder soweit und ich habe mit meinen Gedanken nichts erreichen können. Das Jugendamt wurde eingeschaltet. Diese Leute hatten ja eh schon ein Auge auf mich geworfen. Auch diese Damen und Herren verstanden mich nicht. Auch als ich ihnen in einem Gespräch verriet was mich bewegte. Nach nur zweieinhalb Jahren wurde ich von daheim weggenommen. Sie sperrten mich dann wieder in ein Kinderheim. Dieses Mal war es aber nicht so weit weg von Gera. Dort war ich wohl auch nicht wirklich herzlich aufgenommen worden. Ich spürte am Tage der so genannten Anreise in diesem Haus die Spannung zwischen der Heimleiterin und mir. Aber sie war dennoch immer nett zu mir, unterstützte mich in vielen Dingen. Auch sie sprach mit mir über sämtliche Details, was mich bewegte und wie ich die Dinge damals als 12-jähriger Knirps zu sehen schien. Erstmal fühlte ich mich etwas befreit, erleichtert, auch mit der Hoffnung bald wieder zurück zu Mama zu dürfen. Versprochen hatte man es mir ja. Mama. Wer war sie eigentlich? Und das Wort war mir viel zu kurios.

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Im heutigen Internet des World Wide Webs habe ich den lateinischen Name herausgesucht, um zu wissen, dass ‚mamma‘ Mutter, Amme oder Mutterbrust bedeutet. Ursprünglich kommt Mama vom französischen ‚maman‘. Ziehmutter, Mutter oder auch wieder die Amme. Na gut. Das nur nebenbei erwähnt.

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Und doch sehnte ich mich nach ihr. Aber gut. Die Heimleiterin versprach mir hoch und heilig, mich dann zu ihr zurück zu lassen, wenn ich mich entsprechend verhalten würde. „Okay“ dachte ich. Das ist ein guter Deal. Ich spürte wohl doch, dass Reden durchaus manchmal helfen kann. Leider wurden aus einem halben Jahr drei Jahre und ungefähr sechs Monate. Ergo musste ich in diesem Heim bis zum Ende meiner Schulzeit bleiben. Abhauen brachte mir nichts ein. Was ich immer wieder Mal versuchte. Damit wollte ich Mama zu verstehen geben, dass sie mich zurück zu sich nehmen sollte. Was sie auch gern getan hätte. Aber das Jugendamt war völlig anderer Meinung. Welche Karten meiner Mutter aber auf den Tisch gelegt wurden, wusste ich damals noch nicht. Ich glaube aber gewusst zu haben, warum das Jugendamt energisch darauf bestand, mich dort in dem Kinderheim zu belassen. Mama war wohl mit ihrem Latein am Ende. Zumindest glaubte ich sehr lange daran. Und dafür hasste ich sie auch sehr lange. Aber ich weiß natürlich heute, dass sie nichts dafür konnte. Ihr wurden die Möglichkeiten genommen, mir das Zuhause zu geben, in dem ich mich endlich heimisch fühlen sollte. Na, zumindest ging es mir gut in diesem Kinderheim. Nicht so, wie viele andere Kinder in anderen Einrichtungen, die geschlagen und misshandelt wurden. Nein, ich hatte immer Glück, in ein Heim zu sein, das für uns Kinder tatsächlich eine hohe Verantwortung bewies und immer dafür sorgte, dass es uns gut ging. Auch wenn sie manchmal entgegen meinen Meinungen als Kind ziemlich verzweifelt gewesen sein mussten. Aber das war mir egal. Sicher ließen sie mich auch deshalb weitestgehend einfach in Ruhe und mich tun und lassen was mir in den Sinn kam. Ich kann nicht sagen, dass ich nur meinen Mist tun mochte, für den ich mich selbst stark einsetzte. Nein, es gab viele schöne Erlebnisse mit den Kindern aus der kleinen Stadt Weida. So haben wir viel unternommen, wir hatten viel Freizeit und auch ziemlich gute Freiheiten, die wir uns durchaus erlauben konnten, ohne dafür gerade stehen zu müssen. So verhielt ich mich ruhig und eher unauffällig. Nur manches Mal, wenn ich sicher war, dass ich mit meinen Überlegungen Recht hatte, ließ ich es die Leute in diesem Heim spüren…und das nicht zu knapp… Hobbies hatte ich dazu bekommen. So lernte ich von der Pike an, wie man einen Wandteppich knüpfte. Oder ich fädelte mit kleinen Murmeln Ketten und ganze Körbe. Oder aber ich wusste gut mit Häkelnadel und Garn umzugehen. Erfolge konnte ich dann recht schnell sehen. Einige Ausstellungen gaben mir Recht. Oder meine Mama bekam als Beweis meiner Liebe zu ihr zum Geburtstag oder Weihnachten etwas dieser Arbeiten heim geschickt. Auch Fahrradfahren war für mich einfach zu erlernen. Schulisch…?

Okay, ich atme jetzt mal tief durch…‘

Da muss ich gestehen, war ich keine große Berühmtheit. Sie fiel mir wieder zusehenst schwerer. Die Noten wurden ein wenig schlechter. Aber immer noch so gut, dass ich mich im Wettbewerb der Schule gut behaupten konnte. Ich strengte mich sehr an um nicht sonderlich schlechter zu werden. Da dachte ich an Mama, die ich keineswegs enttäuschen wollte. Denn sie hat mir beigebracht, warum Schule so wichtig ist. Warum man diesen Weg gehen muss und wieso wir für unser Leben soviel Mathe und andere Grundfächer brauchen würden. Auch wenn es ihr sichtlich schwer fiel, mir diese wichtigen Dinge so zu erklären, dass ich einen Sinn darin sah. Ich war ein Kind das sein Leben erleben wollte. Ein neugieriges noch dazu. Mich ließ aber niemals der Gedanke los, einen Ort zu finden, den ich als meine „Heimat“ ansehen konnte. Ich lief mehr als vier Mal aus dem Kinderheim fort. Oft suchte ich die Antwort nach den wahren Eltern und den Ort, in dem ich mich heimisch fühlen würde. Zweimal besuchte ich außerhalb der Ferien Mama und Papa daheim in Gera. Aber sie waren recht erstaunt über meinen Besuch. Auch wollte ich einfach ein paar Gespräche haben, die aber nicht gehört wurden. Die Polizei brachte mich mehrmals wieder zurück in dieses Heim, das seine Aufwartung in Weida machte. Klar, heute weiß ich einfach, dass es damals unmöglich war, mit mir darüber zu reden. Sie hatten ja noch meine Geschwister zu versorgen. Das bekam ich dann auch zu spüren…‘ Oder war es Angst vor den hohen Tieren der DDR? Die hatte ich nie. Aber andere. Freunde hatte ich nur wenige. Aber ich hatte ein paar. Sie verbündeten sich mit mir. Ja, weil sie scheinbar ebenfalls den Ort suchten, den sie als ihre Heimat annehmen wollten, aber doch suchten. Mit den Jungs und Mädchen aus meiner Klasse und aus dem Kinderheim unternahm ich viel. Wir trafen uns mehrmals die Woche in der Stadt, gingen Eis essen, fuhren mit dem Rad durch die Wälder und Felder auswärts von Weida, gingen ins Kino oder wir spannen uns Pläne für die nächsten Unternehmungen. Viel Zeit hatten wir Heimkinder ja auch nicht. Pünktlich um 18 Uhr gab es Abendessen. Es kam selten vor, dass wir das nicht ganz schafften. Es gab mehrmals Gespräche mit der Heimleiterin. Aber ihre Verbote halfen nichts. Wir wollten uns einfach sehen und einfach die Freiheit genießen, die uns blieb. Mit Mama und Papa hatte ich diversen Krieg. Sie kamen nicht mal zu den jährlichen Elterntagen zu mir. Das wurmte mich sehr. So beschloss ich, Mama und Papa an einem der Ferien nicht zu besuchen. Ich wollte sie damit bestrafen. Weil ich nicht wusste, wohin ich gehörte und weil ich endlich mal meine Ruhe haben mochte. Ja, ich war echt sauer auf meine Eltern. Auch meine kleinen Briefe halfen nichts. Äh, Briefe sind damals kleine oder mehrere Zettel, die man mit allmöglichem Zeugs beschrieb, bemalte oder auch mit Stickern beklebte, die dann mit einer Briefmarke auf dem Umschlag frankiert wurden und die Reise mittels Postwagen oder einem Radl ans Ziel deiner Wunschadresse gebracht wurden. Ja. Das war sozusagen die Mail von damals. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir auch „Rache ist süß“. Für mich und meine Seele war das der reine Stress. Auch machte ich mir viele Gedanken wie es mit mir weitergehen sollte. Ich glaubte, dass ich diese Zeit einfach brauchte. Auch hatte ich zu dieser Zeit eine gute Freundin. Sie hieß Michaela. Ein kleines hübsches Mädchen, mit braunen Augen und dunklem langem Haar, das mit mir gern durch die Gegend von Weida zog. Wir gingen oft zusammen heimlich Hand in Hand ins Kino oder besuchten die Erzieherin, dessen Mann einen kleinen Schuhladen mit Werkstatt besaß. Dort konnten wir uns inoffiziell frei bewegen. Frau Funke ließ uns das Glück gewähren. Sie verstand uns gut. Und sie lächelte jedes Mal wenn wir mindestens einmal im Monat zu ihr in die Schuhfabrik kamen. Dann gab es auch Küsse und Umarmungen. Mit Michaela wollte ich unbedingt länger zusammen bleiben. Sie verstand meine Gedanken eins zu eins…und sie half mir über manch große Sehnsucht zu Mama und meiner Heimat hinweg. Auch dann als ich die Ferien über nicht nach hause fahren wollte. Leider musste Michaela aus dem Heim. Sie wurde entlassen weil ihre Eltern endlich viel Zeit mit ihr verbringen wollten. Briefpost gab es das erste Jahr mit ihr sehr oft. Die aber auch immer weniger wurde. Bis ich keine Post mehr von Michaela bekam. War meine erste große Liebe so schnell vorbei? Nach nur einem Jahr? Wir hatten Pläne geschmiedet. Wir wollten auch heiraten. Es war ja in der DDR nicht unüblich früh zu heiraten. Auch für mich malte ich vieles aus. Hätte ich endlich eine Heimat gefunden, in Michaelas Händen? Traurig war ich sehr. Ich ließ keinen an mich heran. Meine große Liebe war plötzlich weg und kam nie mehr zurück. Eine Welt brach für mich zusammen. Und mein Verstand wagte es, mit mir zu spielen. Oh, ich sage Dir: das war das Schrecklichste was ich erfahren musste. Das sollte nicht sein. Aber es war wohl so. Ich wurde demnach sehr enttäuscht. Später kam Bärbel als meine Partnerin in Frage. Bei ihr lernte ich auch die weiblichen Züge kennen. Sie ließ mich an ihre Brüste, mich an ihnen spielen. Nachts heimlich krochen wir in ein Bett und umarmten uns, streichelten uns am Körper, es berührten sich unsere Münder zärtlich. Sie half mir über mein schreckliches Erlebnis, die Sehnsucht nach Michaela hinweg. Heute glaube ich, dass Bärbel nur eine Art Ersatz war. Sie nahm mich herzlich zu sich ins Bett. Einmal erwischte uns die Erzieherin. Aber sie war still und sagte kein Wort zu uns. Hatten wir noch mal Schwein! Aber das sollte sich doch rasch ändern. Denn wir wurden zur Heimleiterin bestellt und mussten ihr versprechen, so nicht noch mal zusammen gesehen zu werden. Kurz hielt es aber nur an. Bald waren wir wieder vereint zusammen in einem Bett. Dieses Mal bei mir. Ja, ich kann sagen, dass es dann wohl doch Liebe war. Aber sie war nur kurz. Nach nur drei Monaten war Schluss. Sie war nicht die, die ich wollte. Aber dieses Mal heulte ich ihr nicht nach. Diesmal war ich der Übeltäter, der sie links stehen ließ und ihr den Korb gab. Mir schwirrte Michaela im Kopfe herum. Die Liebe gefunden zu haben, erfüllte sich nicht.

3. Neu entdeckt…:

Ich beschäftigte mich sehr viel mit mir selbst. Auch was ich nun machen sollte. Was nun wird. Ich war schon vierzehn Jahre alt. So langsam hieß es auch für mich, mir über meine Zukunft Gedanken zu machen. Obwohl wir das ja in der DDR nicht brauchten. Denn es war üblich, dass jeder eine Lehre bekam. Nun war ich ja immer noch in diesem Heim. Meine Entwicklung ging demnach auch weiter. So auch die Entdeckung meines Körpers. In den Heimen der DDR war es damals üblich, dass Jungs getrennt von Mädchen waren. Zumindest was die tägliche Körperpflege betraf. So gingen jeden Tag, wie ein Ritual, zuerst die Mädchen in den großen Duschraum. Dann durften wir Jungs unter die Duschen oder in die Wanne gehen. Michaela war damals ja meine Prinzessin. Nein, sie habe ich ohne Neugier auf körperliche Reize für mich haben dürfen. Erst dann, später, als auch ich so langsam an mir mehr entdeckte, wurde ich auf das andere Geschlecht neugierig. Die Frage, ob die Mädchen denn wirklich so viel anders waren als ich, musste ja doch irgendwann beantwortet werden. So, wie die anderen Jungs auch diese Frage stellten. Also: nichts Ungewöhnliches. Als ich Bärbel damals auch nackt kennen lernte, war ich das erste Mal baff. Michaela konnte ich so nicht sehen. Und trotzdem war sie für mich die pure Liebe. Meine Liebe. Die aber dann ja leider total zerbrach. Nur weil die doofen Eltern sie wieder bei sich haben wollten. Sicher hätten wir uns dann auch erotisch gut empfunden. Wie Kinder auf die Welt kamen, wussten wir nur durch Hören und Sagen. Bärbel war schon weit entwickelt. Sie hatte damals mit zwölf Jahren schon volle Brüste. Na, ich hab sie ja schon im Duschraum heimlich sehen und beobachten können. Denn die Neugier von uns Jungs hielt uns nicht ab, uns doch für die weiblichen Reize zu interessieren. Also half auch das Verbot nicht, sie durch das Schlüsselloch zu beobachten. Wir waren eben doch keine Musterknaben. Warum ich Bärbel dann aber links stehen ließ? Sie war ja eine liebe junge Dame, die mir ihre nackten Reize zeigte. Als wir manchmal des Nachts heimlich in einem Bett verbrachten. Vielleicht machte ich mir zu viele Gedanken um mich selbst. Vielleicht war ich aber auch noch zu sehr in Michaela verknallt. Sie war ja wirklich mit mir in einer Wellenlänge zugegen. Michaela verstand mich. Ja, sie war wirklich perfekt für mich. Also war sie der Grund, warum ich Bärbel nicht länger als ein paar Monate haben wollte? Na ja. Es kann ja auch sein, dass ich mich zuviel mit mir selbst beschäftigte. Das brachte mich aber nicht davon ab, meinen Körper noch mehr zu entdecken. Auch war ich neugierig auf die anderen Jungs und deren nackten Tatsachen. Es war ja ganz normal, dass wir uns einander Beachtung schenkten. Auch was die Entwicklung unserer nackten Körper anging. Wir Jungs haben uns oft im Duschraum verglichen. Wir waren neugierig auf unsere eigenen Reize und auf die der anderen. Staunten auch darüber, dass andere in unserem Alter und ältere Burschen schon Haare im Schambereich hatten und wir nicht. Fragen stellten wir, warum die so was da unten rum hatten. Wir jüngeren Kerle haben sogar die älteren geneckt. Weil sie ja schon soweit waren. Oder eben nur um ihnen zu zeigen, dass sie nicht mehr zu uns Jungs gehören. Aber auch wir Jungs wurden von den bereits jungen Männern gehänselt. Oft kam es auch vor, dass diese Kerle über uns das Sagen hatten. Wenn doch mal ein Kinderbetreuer kurz abwesend war. So entstanden dann auch diverse Cliquen. Die Clique der Alten auf der einen und die Clique der Jungen auf der anderen Seite. Da gab es auch so manche Rauferei.

Über mich selbst aber machte ich mir zu viele Gedanken. Nein, ich wollte eigentlich zu keiner Clique gehören. Sorge hatte ich um mich selbst. Sehnsucht nach Gera hatte ich auch wieder mal. Natürlich war auch ich sehr neugierig auf meine männlichen Mitstreiter. Sie waren für mich sehr interessant. Ich sah an ihnen wie ich mich mal entwickeln würde. Angetan war ich von den Älteren, die ja schon Haare an ihren Genitalien hatten. Klar stellte ich mir auch die Frage ob ich mich auch mal so entwickeln würde. Manchmal habe ich sogar Wünsche gehabt. Den Wunsch, mich so zu entwickeln, dass man mich wieder mehr beachtete. Den Wunsch, einmal vielleicht nicht so viele Haare da unten zu haben. Aber doch so viele damit ich als richtiger Mann gesehen werde. Oft sah ich mich dann im Spiegel an und verglich meinen Körper mit den Bodys der anderen Jungs. Irgendwann sah ich mal einem jungen Mann, um drei Jahre älter, unter der Dusche beim „Herumfummeln“ an seinem besten Stück zu. Und diese Beobachtung war für mich echt gut. Ich gestehe, dass ich auf seinen Körperbau sehr neidisch war. Auch auf sein Gehänge, das er wohlwollend an diesem Abend bearbeitete. Er war alleine im Duschraum. Nur durch Zufall wurde ich auf ihn aufmerksam. Er erschrak sich und schien total überrascht, als ich vor ihm stand und ihn dabei beobachtete, wie er sich unter der offenen Duschkabine liebreizte. Ich versprach ihm, niemanden was zu sagen. Er sah mich echt an wie einen Geist. Ich erklärte ihm, dass ich nur neugierig bin und ließ mir dann erklären was er da tat. Denn er wollte mich eigentlich verscheuchen. Aber er willigte ein und meinte dann, dass auch ich eines Tages mal soweit sein würde. Na, ich gestehe, dass ich von ihm total angetan war. Ich mich wie im siebten Himmel befand, als ich ihm dabei zuschauen durfte. Auch ich bekam einen Ständer von seinen erregten Handlungen. Na, ich war ziemlich beeindruckt und erstaunt über meinen Willy und mich selbst. Aber auch sehr erstaunt über den Kerl, der einen tollen Body, einen geilen, knackigen Arsch und einen großen Pimmel hatte, den er lustvoll befriedigte. Ich zog mir da die Hosen runter und bemusterte mein Ding sehr genau. Den verglich ich auch mit dem Ding, den der Kerl unter der Dusche vor sich aufgebaut hatte. Ihn mochte ich eigentlich nicht. Aber als ich ihn so sah und er mir frei erklärte was er mit seinem Gemächt anstellte, war er mir doch sympathisch geworden. Auch half er mir ja bei meiner Entwicklung. Denn durch ihn erst wusste ich, dass ich auch eines Tages ein Mann sein würde. Auch war ich nun davon überzeugt, dass ich mich ab da an noch mehr erkundete. Eigentlich schon wieder viel zu ungeduldig mit mir, endlich ein Mann zu sein. Ab nun an wollte ich auch allein duschen gehen. Denn ich wollte mich ganz genau in meiner Entwicklung begleiten, mich beobachten, mich betrachten und sehen wie weit ich schon war. Oft dachte ich an diese Begegnung mit dem Kerl unter der Dusche. An das was er da mit sich machte. Aber auch an seinen sexy Körper, den er dabei regte und ihn sich erotisch massierte. Also ließ man mir meinen Willen gewähren. Aber nur weil ich mich in der Schule gut benahm, ein zufrieden stellendes Zeugnis hatte und zu meinen Vorgesetzten immer freundlich, offen und ehrlich war. Irgendwann war ich eine ganze Weile allein im Duschraum. Meinen Meister der Lust hat man entlassen, weil er seinen nächsten Lebensabschnitt antreten musste. Eigentlich sehr schade. Warum…? Na, weil ich von ihm sehr gern noch mehr gelernt hätte, wie man seinen Körper erkundet und dessen Entwicklung positiv beeinflussen kann. Was mich aber kaum störte. So hatte ich mich für mich, durfte mich eingehend beobachten, hören was mein schlanker Körper wollte und mich mit mir befassen. Dann kam aber ein anderer hinzu. Er sah gut aus. Also war ich nicht der Einzige, der in der Hierarchie der jungen Männer nach oben kletterte. Rocco war sein Name. Ein außergewöhnlicher. Woher der stammt, wusste ich aber noch nicht. Rocco…klingt italienisch. Auch er konnte ab nun an ohne Aufsicht duschen gehen. So waren wir jetzt zu zweit. Mit ihm war ich dann recht bald befreundet. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber noch zu viele Gedanken an Michaela verschwendet. Und Bärbel war nicht so mein „Steckenpferd“. Sie war zwar gut zu mir und ein echt heißer weiblicher Engel. Aber gut. Die Freundschaft mit Rocco war nur eine Freundschaft ohne Besonderheit. Aber die half mir über meine Sehnsucht nach Michaela hinweg. Rocco hat mich etwas von meinen zwiespältigen Gedanken abgelenkt.

Bis wir eines Tages mal wieder allein ohne Aufsicht duschen gehen durften. Natürlich musste ich auf ihn ab nun an etwas achten. Ihm gefiel das scheinbar. Na, mir irgendwie auch. So hatte ich einen Bengel, mit dem ich mich in der Entwicklung vergleichen konnte. Wir waren manchmal abends zusammen in einem Bett. Erzählten uns Witze und unterhielten uns über Dinge, die sich Kinder mit vierzehn Jahren eben erzählen. Auch er war ein Freund, mit dem ich ab und zu mal die Stadt unsicher machte. Er war süß, hatte dunkle Haare, und braune Augen. So wie ich. In einer Nacht sollte sich aber zeigen, dass wir schon ziemlich weit in unserer Entwicklung waren. Auch er hatte daheim in seinem Elternhaus große Probleme. Sein Vater war die treibende Kraft. Zumindest hatte es offiziell den Anschein. Aber der Junge, mit dem wunderschönen Namen hatte große Sehnsucht nach daheim. In einer Nacht hörte ich ihn weinen. Nur leise schluchzen, aber immer noch hörbar. Das hat mich schon leicht genervt. Natürlich war ich neugierig auf den Grund, warum er weinte. Also ging ich zu ihm ans Bett um ihn beruhigen zu können. Rocco wollte, dass ich zu ihm ins Bett komme, was ich auch tat. Ich dachte mir ja auch nichts weiter dabei. Seinen schönen Körper kannte ich ja. Dadurch weil wir zusammen ohne Aufsicht ja duschen durften und ich ihn ja unter meinen Fittichen hatte. Ich unterhielt mich leise mit diesem Freund. Zum Trösten ließ ich ihn an mich ran. Ich umarmte ihn und versuchte, ihn wieder etwas zum Lächeln zu bringen. Dabei merkten wir wohl beide, dass da noch mehr war. Wir waren ziemlich gleich in unseren Gedanken. Auch unsere Neugier wuchs stetig. Da zog sich Rocco auf einmal aus und sah mich fragend an. Ich war ziemlich perplex über sein Handeln hier des Nachts. Aber auch neugierig. Er hatte einen harten Penis, der nach oben stand, wie eine Kerze. So gerade in Richtung Decke. Er hatte die Bettdecke weg geschoben und ich konnte so seinen Lümmel ganz genau bemustern. Seine Augen verrieten mir, dass ich Rocco berühren sollte.

„Mach schon!“ flüsterte er mir ins Ohr „Oder hast Du Schiss?“.

An mir merkte ich ebenfalls, dass sich bei mir unter dem Schlafanzug was regte. Ich schob die Hose runter und wir sahen den Grund für die Beule an dieser gewissen Stelle. Jetzt berührte ich Rocco. Aber noch nicht gleich am Willy. Mir gefiel sein erotischer Bauch mit dem schönen Bauchnabel. Erst als mich Rocco aufforderte, griff ich sanft nach dem gut gewachsenen Stab. Rocco hatte tatsächlich ein Teil, dem ich nichts entgegensetzen konnte. Auch hatte Rocco schon kurze dunkle Härchen da. An mir entdeckte ich noch keine Intimhaare. Aber das schien uns nicht zu stören. Auch nicht, dass mein kleiner Freund da unten nur etwa halb so groß war. Er wusste wie er mich zu so einem Stelldichein verführen konnte. Rocco war in meinen Augen schon ein junger Mann, obwohl er noch ein zierliches Gesicht hatte. Wir streichelten uns zärtlich, während wir uns umarmten. Auch Küsse gaben wir uns. Und ganz behutsam massierten wir uns unsere Lümmel. Wir hatten also ein kleines erotisches Erlebnis. Neugierig waren wir auf uns. Und ich wollte noch viel mehr von Rocco wissen. Ich fand jetzt heraus, dass ich auf diesen jungen Mann und was er mir zeigte so richtig neugierig war. War das wirklich nur Neugier? Im Kinderheim war es üblich, dass Jungs und Mädchen getrennt in kleinen Gruppen jeden Tag vor dem Abendbrot duschen gingen. Ich hatte das Glück, mit der Gruppe duschen zu gehen, in der die Jungs von 12 und 13 Jahren zugegen waren und dann, ab meinem 14. Lebensjahr schon mit den großen Typen von 15 und 16 Jahren dabei sein zu dürfen. Ich beobachtete so ziemlich jeden Bengel unter der Dusche. Mal war ich mehr, mal nicht so sehr interessiert an den Körpern und den Dingern die die Jungs an sich hängen hatten – oder auch stehend. Auch an mir selbst entdeckte ich viel Neues. Es war für mich ganz normal, meinen Körper zu beobachten. Ihn zu entdecken, mit ihm zu spielen. Rocco hatte mich erst auf die vielen Annehmlichkeiten für meinen Körper gebracht. Nein, nicht nur er brachte mich auf die Idee, mich nun neu zu entdecken. Schon der ältere Kerl von einst hat mir ja erklärt was er mit sich machte und mit seinem Ding vor sich. Meine Neugier wurde an Körpern von Jungs in diesem Heim jedoch immer größer. Aber was war da mit mir los? Was mach ich hier eigentlich? Ist das normal? Für mich scheinbar schon. Aber auch für die Jungs hier. Durch die Neugierde, nicht nur von mir selbst, wurde eine Art Verbindung, eine kleine eingeschworene Gruppe hergestellt. Manche haben mir ja auch bei meinen Erkundungen zugesehen. So empfand ich das als normal. Es war interessant was ab nun an möglich war. So hatte ich offenbar das Glück, allein mit Rocco zu duschen oder mich der Gruppe anzuschließen. Aber ich habe auch den Mädchen nachgesehen. Wie die sich entwickelten. Was ihre Intimität alles neu zum Vorschein brachte. Auch Bärbel durfte ich weiterhin sehen. Zwar waren wir kein Paar mehr. Jedoch mit einander gut befreundet. Ich durfte weiterhin zu ihr ins Bett kriechen, mich an sie kuscheln und ihren sexy Körper berühren. Nachts wenn alle bereits von irgendwas träumten. Auch ich ließ sie an mich gern heran. Wir waren demnach doch ein Paar. Irgendwie. Auch sie wollte ja wissen wie weit ich mit vierzehn Jahren war. Ob sich mein Ding schon bemerkbar machte. Ob ich langsam Haare da unten bekam. Und ob sie meine Küsse gut fand. Durch sie lernte ich viel. Sehr viel. Eigentlich echt schade, dass wir nur befreundet waren. Sicher spürte sie auch, dass ich mit mir nicht im Reinen war. Ich mir zu viele Gedanken um mein eigenes Ich machte. Ja, ich hab mir wohl stets zu viele Fragen gestellt. Auch darüber, warum ich mich auch für den männlichen Körper so stark interessierte. Warum ich mich gern mit anderen Jungs verglich und mehr wollte.

Einmal in der Woche war Badetag. Das war der Tag, den ich genoss. Meistens mussten wir Jungs aber eine Wanne teilen. Für mich ein eher schwieriges Unterfangen. Denn meine Neugier an männlichen Körpern wuchs stetig. Und so war es manchmal nicht sehr angenehm für mich, wenn ich mit einem Jungen baden musste, der für mich schon von vorn herein uninteressant war oder den ich energisch abwies. Auch mit bösen Worten. Mit Rocco war ich meistens in einer Wanne. Ja, wir kannten uns ja auch schon recht gut. Es war für mich sehr interessant, wie sich Rocco entwickelte und was er in der Wanne oft für ein Rohr schob. Oft waren wir allein an diesem Freitag. Und so konnten wir uns oft gut entdecken. Wir massierten uns die Ständer, um zu wissen wie weit wir schon waren. Bald bekam auch ich kleine Härchen im Schambereich. Und mit diesem Fortschritt so langsam die Richtung vorgegeben, den ich als junger Mann gehen sollte. Aber ich weigerte mich, daran zu glauben, was mit mir geschah. Oft saß ich mit meinen Gedanken allein im Gemeinschaftsraum und mir gingen so viele Fragen durch den Kopf. Was passierte da mit mir…? Meine Entwicklung tat ich aber immer wieder damit ab, dass das bei mir normal sein würde und sich doch bald legt. Warum ich aber immer wieder auch nackte Männer ansah? Meine Entwicklung verlief zwar gut. Aber die dann auch vielen Träume, mit einem Kerl wie Rocco im Bett zu liegen und mit ihm meine Bedürfnisse zu teilen, waren für mich dann doch wieder nicht mehr normal. Sie tat ich aber trotzdem mit jedem Mal einen Handwink ab. Es sei normal, dass ich nun auch Männerkörper gut fände. Es diene schließlich der Entwicklung. Auch mit Neugierde tat ich die teils tatkräftigen Erlebnisse ab. Ich redete mir ein, dass ich nur neugierig auf die männlichen Körper war weil es meiner Entwicklung nicht schaden würde.

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Aufklärung war so ein mächtiges Problem in der damaligen DDR. So auch die über den Sex. Es war zu meiner Zeit ein Tabu-Thema, im Elternhaus oder gar anderswo über die Dinge zu reden. Auch in den Schulen waren diese Themen eher peinlich. Man wusste zwar dann wie es funktionierte und woher wir eigentlich kamen. Aber genaue Details wurden uns verschwiegen. Zum Beispiel dass wir auf uns selbst gestellt waren, sobald wir als noch fast Kinder selbst plötzlich ein Kind an der Backe hatten. Unsere Eltern waren schon darauf fixiert, nicht so jung Kinder zu haben. Meine Mutter war da etwas anders. Mich klärte sie schon genauer darin auf, den Sex, wie man es macht, was wir beachten müssen und woher wir Kinder kamen. Das zeugte für mich davon dass meine Mutter echt sehr verantwortungsvoll mit uns Sprösslingen war. Auch beim Thema Sex. Deswegen danke ich ihr hierfür auch wieder. Durch sie habe ich mir damals schon gesagt, niemals schon so früh ein Kind haben zu wollen. Obwohl meine Mama ja sehr offen eingestellt war. Aber in der Schule fielen viele Themen einfach unter den sprichwörtlichen Tisch und man musste sich selbst helfen, entdecken. Mit allen Konsequenzen… So wussten damals viele meiner Freunde nicht was sie mit zwölf bis achtzehn Jahren richtig oder was sie falsch machten. Nur einzelne junge Burschen kannten sich darin aus und waren mit ihren Erlebnissen und Erfahrungen glücklich. Aber wie verhielt man sich wenn man immer mehr und öfter spürte, dass man anders als seine Schulkameraden ist? Man immer mehr Interesse an so schönen Männerkörpern hatte. Oh Mann...!

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Rocco war bald nicht mehr im Heim. Er musste weg. So hatte ich große Probleme, mich zurechtzufinden. Als schon junger Mann. Zumal mir jetzt der Kerl fehlte, der mit mir die Entwicklung mit begleiten würde. Ein Mal hatte ich einen Dusch-Kameraden, der älter war als ich. Ein echt toller Kerl mit muskulösem Körper, der mit mir unter der Dusche ein heißes Spiel mitmachte. Der Kerl war irre geil drauf, hatte ebenso dunkle Haare und sein Körper war schon sehr weit. Ja, ein echter junger Mann. Er zeigte mir all seine Liebe unter der Dusche, Wir knutschten uns und ich durfte mit seinem großen Ding spielen. Ein echt geiles Erlebnis. Also ließ ich ihn an mein damals noch recht kindliches Gerät dran und ihn einfach machen. Ich wollte wissen, wie er mit meinem Glied umging. Okay. Ich wollte wissen was er genau mit meinem Ding da unten machte. Das galt für mich als Lernprozess. Auch dafür, um zu wissen, wie ich mich dabei fühlte. Klar war es nur Herumschieberei mit der Vorhaut. Aber es war für mich bereits ein gutes Gefühl. Der Kerl war gut. Ein Typ, der mir gefiel, trotz seiner starken Behaarung an der Brust und seinem Bauch. Nur wenige Tage später war die Begegnung vorbei. Eigentlich schade. Später sagte man dass er wegen seiner pädophilien Art (Liebe an Minderjährigen) das Heim verlassen musste. Was dann aus ihm wurde, möchte ich nicht mit einem Wort mutmaßen. Denn es war damals überaus zweifelhaft, zu glauben was einem die öffentliche Hand zu erzählen hatte. An meiner Entwicklung hatte er keinerlei Einfluss. Er war ja auch erst fünfzehn Jahre alt und neugierig auf seinen Körper und die von anderen Kerlen. Ich war ja auch sehr neugierig. Außer mit ihm, habe ich nur mit gleichaltrigen Kerlen agiert. Meine Suche war für mich nicht einfach. Die Suche nach meiner Identität. Aber oft stand ich damit alleine da. Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. Meine Beobachtungen halfen mir nicht wirklich weiter. Michaela, Bärbel, Manuela und dann später noch andere Mädchen waren für mich und meine Entwicklung sicher sehr wichtig. Aber die zu vielen Enttäuschungen rissen mich wieder zurück auf Anfang. So stand ich wieder in einer leeren Welt, die mich scheinbar nicht wirklich haben wollte. Das merkte man auch an meinen Leistungen. Die Noten aus der Schule waren echt eine Tragödie. So bekam ich keine Sonderwünsche mehr von der Leiterin und den Kinderbetreuern mehr. Das war natürlich echt total blöd für mich. Stur wurde ich auch wieder. Meine Sehnsucht nach zuhause? Na, unter diesen Umständen konnte ich mich da auch nicht wirklich blicken lassen. Meine Mutter war echt richtig enttäuscht von mir. Dennoch setzte sie sich mit mir auf den Arsch und lernte mit mir so gut dass ich wieder so halbwegs in der Schule mithalten konnte. Meine Fragen blieben aber Fragen…

4. Dann kam er…:

Doch dann kam ein Schüler in meine Klasse. Er war blond, hatte strahlend blaue Augen, hatte ein absolut traumhaftes Gesicht. Er war echt hübsch. Dieser Kerl kam hinzu weil seine Eltern das so wollten. Nein, er war kein Heimkind. Er hatte das Glück, Eltern zu haben, die sich um ihn wirklich kümmerten. Meiner Mutter wurde das ja verwährt. Sie hätte wirklich alles getan um mich daheim zu haben. Aber die Leute vom Amt waren wohl anderer Meinung. Der blonde hübsche Kerl sah mich und spürte wohl was mit mir los war. Er hieß Chris und er schenkte mir sein absolutes Vertrauen. Und ja. Er hat mitgekriegt, was mich bewegte. Aus einer anfänglich eher mehr sporadischen Freundschaft wurde eine echt sehr gute. Chris wurde mein allerbester Freund. Er verstand mich einfach. Voll und ganz. Ohne große Worte. Mit IHM traf ich mich sehr oft, soweit es uns irgendwie möglich war. Wir trafen uns ganz offiziell, wenn die Erzieher dabei waren oder ich mal einen Mittwoch oder Samstag den wohl verdienten Ausgang haben durfte. Sogar außerhalb dieser Tage. Damit ich wieder besser in der Schule werden sollte. Das wurde ich natürlich auch schlagartig. Denn man bot mir an, nur dann Chris zu sehen, wenn ich wieder mehr aus mir holen würde. Aber das erste halbe Jahr war immer nur in Begleitung, meinen Freund zu sehen. Und das mit vierzehn Jahren! Eigentlich total schrecklich, sich da noch was von fremden Leuten sagen lassen zu müssen. Aber ein guter Deal. Na, ich glaube dass die mich nur testen wollten. Aber auch prüfen ob ich den Vertrauensbeweis an meinen Erziehern halten konnte. Bei mir machten sie wohl eine Ausnahme. Na, ich war höflich, lieb und wieder mal „pflegeleicht“. Das schätzten die Leute scheinbar an mir. Schon nach nur zwei Monaten durfte ich oft mit Chris was unternehmen. So legten wir uns ein heimliches Versteck zu. Wir machten tatsächlich sehr viel zusammen. Gern versteckten wir uns dann dort in diesem schönen Idyll, was wir uns nur für uns ausgesucht hatten, wenn wir mit den anderen unterwegs waren, Räuber und Gendarm spielten oder Winnetou und Old Shatterhand, wir dann aber einfach unsere Ruhe haben wollten. Auch so gut, dass wir nicht so schnell entdeckt wurden und so viel Zeit hatten um uns zu unterhalten, uns kennen zu lernen, und mehr. Ich war ziemlich verblüfft als ich diesen Kerl damals sah…

WAS FÜR EIN TRAUM…!!!

Endlich hatte ich einen echten Freund an meiner Seite. Nun war für mich die Welt wieder in Ordnung. Als wir dann in unserem Versteck waren, war ich echt so perplex! Ihn so zu sehen wie ich ihn noch nie sehen konnte, sahen wir uns in die Augen. Ganz nah vor mir saß er nun. Klar, ja okay, wir hingen oft in der Schule oder auf dem Schulhof mit den Köpfen zusammen. Wir waren also eine Zweimannclique. Aber so sah ich Chris noch nie. So nahe und so direkt. Er lächelte mich sehr süß an. Diese Zeit nutzte ich, um Chris genau zu beobachten. Ja, er war ein hübscher Kerl…ein Engel, wie man ihn nur einmal zu Gesicht bekommt. Wow! Ja, er war mein bester Freund. Auch an mir merkte ich so langsam dass ich mich noch mehr für ihn interessierte. Mein Herz bebte förmlich. Hab ich mich da etwa schon in ihn verknallt? Meine Veränderung konnte ich richtig fühlen. Am liebsten hätte ich ihn schon gleich ganz am Anfang berührt. Nein. Nicht sexuell. Wir lernten uns ja in der Schule kennen und er war ja in meiner Klasse. Oh, ich erinnere mich noch an diesen schönen Schultag genau. Es waren grade die Halbjahresferien vorbei. Da kam er ganz locker in den Klassenraum. Ich weiß noch dass ich total hin und weg war. Na, erst einige Zeit später, etwa drei Monate, habe ich mich für ihn auch sexuell interessiert. Ja, ich war so richtig neugierig auf Chris. Auf seinen Körper. Auf das was vielleicht noch kommen würde. Da aber ahnte ich noch nicht, wie weit wir uns einander kennen lernen mochten. Er hatte was Animalisches an sich. Beschreiben kann man das Gefühl nicht. Na gut, wir waren ja auch schon 14 Jahre alt. Chris wusste aber scheinbar was mit mir los war. Er war echt sehr liebenswert zu mir. Ob ich ihn wirklich nur als Schulfreund sah, oder er mich? Ich war ziemlich angetan. Von dem was er mir bot. Obgleich ich mich erst sehr gegen weigerte. Mich wehrte.

Eines Tages, im Sommer, waren Chris und ich wieder mal unterwegs. Dieses Mal aber ohne Begleitung. Es war an einem Wochenende. Chris lud mich ins Kino ein. Es gab einen Jugendfilm ab zwölf Jahre. Das war natürlich ein großes Highlight für uns Beide…und gut für uns. Schon im Kino landete seine Hand viel bei mir auf dem Schoß. Wir umarmten uns dann und lauschten dem Kinofilm an der großen Leinwand, während wir uns immer wieder süß angelächelt haben. Viel haben wir allerdings von diesem Film nicht mitbekommen. Waren wir so auf einander fixiert? Was sollte das denn werden? Wir vereinbarten, aus dem Film bestimmte Szenen etwas genauer zu verfolgen um den Heimerzieherinnen ein paar Details erzählen zu können. Nach Schluss des Films gingen wir noch ein großes Eis aus der nahe gelegenen Eisdiele kaufen. Das teilten wir uns freundschaftlich und annehmlich. Ja, wir leckten beide an dem einen großen Eis…. Wir hatten noch viel Zeit für uns – für Chris und mich. Denn es war noch am Nachmittag, als der Film zu Ende war und wir das Eis gekauft hatten. An diesem Samstag durften wir bis 22 Uhr machen was wir wollten. Und das genossen wir sehr! Ja, unsre Freundschaft war wirklich echt. Aber sehen konnten wir uns nur ab und zu. Daher waren wir nicht verlegen, Notlügen zu erfinden. Auch Chris lies sich immer wieder was einfallen. Er rief in der Verwaltung an und bat um Erlaubnis, mit mir die schulischen Sachen noch mal durchzugehen. Oder ich hatte den Einfall, seine Hilfe bei manchen Aufgaben zu brauchen, die nur er mir beibringen, oder mir ins Gewissen rufen könnte. Weil ich ja wieder „pflegeleichter“ war, man mir gern helfen wollte und es ja keine Bedenken gab, klappte das auch. Auch weil seine Eltern zugestimmt haben. Oh, wenn das raus gekommen wäre, hätten wir uns… Na, du weißt schon….

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Ab und an hatten wir als Heimkinder die Möglichkeit, an einem Wochenende mehr Freizeit zu bekommen. Da mussten wir aber schon auch dafür sorgen dass wir solch ein seltenes Wochenende bekamen. Das konnten wir nur schaffen wenn wir uns in der Schule und im Heim selbst entsprechend benahmen und auch die Leistung gut war. Um Chris zu sehen, um mit ihm so oft wie möglich was zu unternehmen, war für mich wirklich wichtig geworden war. Ich sah unser Zusammensein außerhalb der Heimwände als Flucht an. Chris aber war für mich keine Zuflucht, bei dem ich mich ausheulen konnte. Er war mein absoluter Freund. Und so riss ich mich zusammen. Um ja wieder ein so schönes Wochenende bekommen zu können.

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