Ein leichteres Leben als Lehrer - Mombert Samson - E-Book

Ein leichteres Leben als Lehrer E-Book

Mombert Samson

0,0

Beschreibung

Wie bitte? Ein leichteres Leben als Lehrer? Haben die nicht sowieso ein leichtes Leben? Sie haben doch Schulferien, morgens Recht und nachmittags frei, nicht wahr? Sie sind generell "faule Säcke", wie Gerhard Schröder 1998 in einem Gespräch mit einer Schülerzeitung anmerkte. Ist es also nicht eine Unverschämtheit, ein noch leichteres Lehrerleben anzupreisen? Nein! Der Autor ist selbst Gymnasiallehrer in Vollzeit und weiß daher, dass das Lehrerleben eben nicht einfach, sondern anspruchsvoll ist. Um es gleich klarzustellen: Es geht in seinem Buch nicht darum, der Arbeit möglichst aus dem Weg zu gehen, sondern diese leichter zu machen, um auf diese Weise die Berufszufriedenheit zu erhöhen. "Leichter" ist hier als Synonym für "unkomplizierter", "schneller", "heiterer", "unbeschwerter" und "beweglicher" zu verstehen. Ausschließen möchte der Autor Bedeutungsnuancen wie "ohne geistigen Anspruch" und "keinen großen Einsatz erfordernd". Denn Einsatz fordert er für ein leichteres Lehrerleben schon ein. Wenn Lehrer in ihrem Beruf zufrieden seien wollen, müssen sie auch Leistung erbringen wollen. Sonst wird es einfach langweilig und trist. Zu viel Einsatz kann aber auch schädlich sein: Daher sind Lehrer Kandidaten für das "Burnout"-Syndrom und gelten als Risikogruppe bei den Berufsunfähigkeitsversicherungen. Kein Lehrer sollte sich also schämen, wenn er seinen Beruf etwas unbeschwerter machen möchte. Im Gegenteil: Es scheint dringend geboten, mehr darüber nachzudenken. Darum soll es in diesem Buch gehen. Es ist also keine Anleitung für "faule Säcke"! Wenn Sie eine höhere Berufszufriedenheit erreichen, wenn es Ihnen also mit Ihrem Beruf besser geht, dann profitieren auch die Schüler und die Kollegen davon. In möglichst knapper Form stellt der Autor zehn Prinzipien für ein leichteres Lehrerleben vor: Namen, Professionalität, Aktivierung, Zeit- und Aufgabenmanagement, Anschaulichkeit, Synchronisation, Ausstattung, Finderlohn, Sparsamkeit.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 73

Veröffentlichungsjahr: 2015

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Vorwort

Zunächst einmal: Vielen herzlichen Dank, dass Sie mein Buch zur Probe lesen oder vielleicht sogar schon gekauft haben! Ich verspreche Ihnen, dass ich mich bemühen werde, Ihre Zeit nicht zu verschwenden. Denn ich weiß, dass Ihre Zeit wertvoll ist. Sie suchen ja nach dem leichteren Lehrerleben und sicher damit auch nach Zeitgewinn! Ich werde mich also in diesem Buch generell so kurz fassen, wie es mir möglich ist. Zur Zielgruppe: Dieses Buch ist gedacht für Lehrer oder solche, die es werden wollen. Natürlich sind auch alle anderen Leser, seien es Eltern, Schüler oder Schulaufsichtsbeamte, herzlich willkommen!

Der Titel des Buchs aktiviert ganz bewusst Vorurteile. Als ich meinem Bekanntenkreis davon erzählte, schmunzelten alle und fanden ihn ganz schön provokant. Haben wir nicht sowieso ein leichtes Leben? Wir haben doch Schulferien, morgens Recht und nachmittags frei, nicht wahr? Wir sind generell "faule Säcke", wie uns Gerhard Schröder 1998 in einem Gespräch mit einer Schülerzeitung attestierte. Ist es also nicht eine Unverschämtheit von mir, ein noch leichteres Lehrerleben anzupreisen? Nein! Ich bin selbst Lehrer in Vollzeit und weiß daher, dass das Lehrerleben eben nicht einfach, sondern anspruchsvoll ist. Eines möchte ich ganz besonders unterstreichen: Es geht in diesem Buch nicht darum, der Arbeit möglichst aus dem Weg zu gehen, sondern diese leichter zu machen, um auf diese Weise Ihre Berufszufriedenheit zu erhöhen. "Leichter" benutze ich hier als Synonym für "unkomplizierter", "schneller", "heiterer", "unbeschwerter" und "beweglicher". Ausschließen möchte ich Bedeutungsnuancen wie "ohne geistigen Anspruch" und "keinen großen Einsatz erfordernd". Denn Einsatz fordere ich schon ein, damit sie irgendwann ein leichteres Leben haben können. Wenn wir in unserem Beruf zufrieden seien wollen, müssen wir auch Leistung erbringen wollen. Sonst wird es einfach langweilig und trist. Zu viel Einsatz kann aber auch schädlich sein: Daher sind wir Kandidaten für das "Burnout"-Syndrom und gelten als Risikogruppe bei den Berufsunfähigkeitsversicherungen. Wir sollten also uns nicht schämen, wenn wir unseren Beruf etwas unbeschwerter machen möchten. Im Gegenteil: Es scheint mir dringend geboten, mehr darüber nachzudenken. Darum soll es in diesem Buch gehen. Es ist also keine Anleitung für "faule Säcke"!

Ihre Zeit ist wertvoll, aber darf ich mich dennoch kurz vorstellen? Mein Name ist Mombert Samson. Ich möchte (noch) anonym bleiben, weil ich finde, auf diese Weise noch freier schreiben zu können. Allerdings werde ich nichts Unanständiges schreiben, keine Sorge! So ganz anonym ist der Name übrigens nicht. Denn "Mombert" war in meiner Kindheit und Jugend einer meiner Spitznamen. Da ein "Mombert" allein wenig beeindruckt, habe ich mir schon vor 30 Jahren den Nachnamen "Samson" hinzugelegt, um etwas mächtiger zu wirken. Außerdem war Samson der Name unseres damaligen Familienhundes, einem bärigen Airedale-Terrier, dem nur selten die Haare getrimmt wurden. Mit meinen 40 Jahren bin ich seit zehn Jahren an einem Gymnasium tätig. Ich unterrichte zwei moderne Fremdsprachen und Musik. Ich biete Ihnen meine Erfahrungen aus der Praxis an: zurzeit unterrichte ich 25 Stunden, davon 21 Stunden Fremdsprachen und 4 Stunden Musik. Den Text, den sie gerade lesen, schreibe ich in den Ferien. Da haben wir Lehrer ja sonst nichts zu tun. In meiner Freizeit spiele ich gerne, und zwar Badminton, Klavier und komplexe Brettspiele wie "Agricola" oder "Terra Mystica". Ich bin mit einer spanischen Pianistin verheiratet und habe zwei kleine Kinder im Haus. Ich bin weder ein besonders idealistischer Lehrer noch jemand, der sich bereits in eine Art Schonhaltung begeben hat, um möglichst der Arbeit aus dem Weg zu gehen. Meine Arbeit möchte ich gut machen und auch eine gute Zeit in der Schule verbringen, denn sonst bin ich selbst unzufrieden. Wenn schon, denn schon! Gleichzeitig möchte ich aber eben nicht nur die Schule als Lebensinhalt haben und mir daher irgendwann die Freiheit nehmen können, zumindest ein bisschen weniger, dafür aber qualitativ hochwertiger zu arbeiten.1 Ich möchte außerdem weniger korrigieren. Das ist nämlich oft ziemlich langweilig und kann furchtbar lange dauern. Aber wem sage ich das? Die finanzielle Freiheit fehlt mir allerdings noch. Doch dazu später mehr. Wenn Sie sich an dieser Stelle schon etwas mit dieser Grundhaltung identifizieren können, bin ich ganz zuversichtlich, dass dieses Buch etwas für Sie sein könnte.

Mein Anliegen erwächst aus dieser Grundhaltung. Ihnen als Lehrer soll es besser gehen: Sie sollen gerne zur Schule gehen und das Gefühl haben, dass Sie Ihren Job im Griff haben. Es geht hier nur um Sie! Ein quasi egoistisches Buch für einen helfenden Beruf anzubieten, mag zunächst etwas paradox klingen. Wir sollen doch für andere da sein und nicht für uns selbst! Wir brauchen doch mehr pädagogische Hingabe, mehr mitreißenden Unterricht statt kalten Egoismus! Doch wenn Sie eine höhere Berufszufriedenheit erreichen, wenn es Ihnen also mit Ihrem Beruf besser geht, dann profitieren auch die Schüler und die Kollegen davon. Sie brauchen also kein schlechtes Gewissen zu haben, dieses Buch zu nutzen. Ich propagiere hier nichts Anrüchiges, seien Sie unbesorgt! Es gibt ohnehin einen Ameisenhaufen von Autoren, die Vorschläge machen, wie ein besserer Unterricht auszusehen hat. Darum geht es hier nur insofern, als es Ihrem leichteren Lehrerleben zuträglich ist. Es gibt nicht so viele Veröffentlichungen, die sich nur damit beschäftigen, wie es Ihnen besser gehen könnte. Vieles davon habe ich gelesen, weil ich schon seit Jahren an einem System arbeite, wie ich mich am besten als Lehrer organisiere. Einiges davon war wertvoll, doch manches davon kam mir etwas esoterisch und/oder wenig praktikabel vor. Und dann gab darin oft diese Selbsteinschätzungs- oder Reflexionsbögen, auf die ich nie Lust hatte. Ich wollte Informationen und Hinweise und nicht fast leere Blätter, die ich selbst mit Inhalt füllen sollte.

In diesem Buch möchte ich nur eines: In möglichster Knappheit darstellen, was uns das Lehrerleben leichter machen kann und auch begründen, warum ich persönlich das so sehe. Sie selbst müssen dann ohne Reflexionsbogen entscheiden, ob diese Ideen etwas für Sie sind. Wenn Sie nur 20% davon einbinden können oder möchten, hat dieses Buch seinen Zweck erfüllt. Mir ist durchaus bewusst, dass Sie einige oder viele Anregungen nicht annehmen möchten oder können, aber vielleicht bekommen Sie dennoch Lust, über Ihre Lehrerpraxis nachzudenken und zu prüfen, wo Sie sich selbst das Lehrerleben unnötig schwer machen.

Das Buch habe ich nach Schlagwörtern strukturiert. Ich habe die Zahl 10 gewählt, damit Sie nicht in einem Wust von Anregungen untergehen und gar nicht wissen, wo Sie anfangen sollen. Nebenbei muss ich mich selbst auf die wesentlichsten Dinge konzentrieren und zwinge mich zur Prägnanz. Die meisten Ideen beziehen sich erstaunlicherweise auf Sachen, nur wenige auf Menschen. Da Menschen noch komplexer sind als Sachen, würde ich nie zum Ende kommen, sollte ich meine Ausführungen über die Menschen noch erweitern. Denn die Arbeit mit Menschen ist ja unsere komplexe Hauptaufgabe. Darüber ist aber viel mehr geschrieben worden als über die Sachen. Diese beziehen sich mitunter auf die neuesten Medien, die uns den Alltag erleichtern können. Das hat sich aber noch nicht so ganz herumgesprochen, auch nicht bei manchen jungen Kollegen.

Jedes der Kapitel ende ich mit Gedanken zur Frage "Warum wird dadurch das Lehrerleben leichter?" Denn manche Kapitel mögen zunächst nach Mehrarbeit klingen, doch paradoxerweise zahlt diese sich in weniger Stress und mehr Entspannung aus. Wenn man das Lehrerleben leichter haben möchte, muss man eben etwas dafür tun und auch bereit sein, zunächst etwas Zeit und sogar Geld dafür zu investieren.

Seien Sie gewarnt: Dieses Buch hält sich nicht an wissenschaftliche Standards, denn es ist radikal subjektiv. Ich gebe gerne zu, dass ich keine Lust verspüre, einen wissenschaftlich akzeptablen Text zu schreiben, denn das musste ich in der Vergangenheit zur Genüge tun. Der Text ist 100%ig von mir, nichts ist abgeschrieben. Natürlich kann ich dennoch nicht ausschließen, dass Sie einige Anregungen auch in anderen Publikationen finden.

Anmerkung: In diesem Buch ist von Lehrern und Schülern etc. die Rede. Ich bitte um Verständnis, dass ich die weiblichen Formen nicht benutze, auch wenn ich sie gedanklich immer einbeziehe.

Inhalt

1. Teil: Menschen

1. Namen

2. Professionalität

3. Aktivierung

2. Teil: Sachen

4. Aufgabenmanagement

5. Zeitmanagement

6. Anschaulichkeit

7. Synchronisation

8. Ausstattung

9. Finderlohn

10. Sparsamkeit

1. Teil: Menschen

1. Namen  

Menschen haben Namen. Sie möchten mit ihrem Namen angesprochen werden, denn so signalisieren wir, dass wir sie kennen und als Individuum respektieren. Ist das eine unmittelbar einleuchtende Einsicht? Ich glaube schon.