Ein MORDs-Team - Band 17: Spiel mit dem Feuer (All-Age Krimi) - Andreas Suchanek - E-Book

Ein MORDs-Team - Band 17: Spiel mit dem Feuer (All-Age Krimi) E-Book

Andreas Suchanek

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Beschreibung

Wer ist der Graf? Seit Monaten versuchen die Freunde, die Identität des mächtigen Unterweltbosses aufzudecken. Billy scheint eine wichtige Spur entdeckt zu haben. Doch plötzlich ist er verschwunden. Zur gleichen Zeit geben die Kandidatinnen für das Bürgermeisteramt noch einmal alles. Die Wahl steht kurz bevor. Dies ist der 17. Roman aus der Reihe "Ein MORDs-Team".

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Table of Contents

»Spiel mit dem Feuer«

Was bisher geschah

Prolog

Barrington Cove, Gegenwart

An einem unbekannten Ort

Das Tarnowski-Haus, im Geheimen Raum

Auf einer ungemütlichen Couch

Eine Freitagnacht (03:35 Stunden bis zur Explosion)

Der zerstörte Zirkusrummel, Angel Island

Eine Freitagnacht (02:55 Stunden bis zur Explosion)

Eine Freitagnacht (02:45 Stunden bis zur Explosion)

Im Tarnowski-Haus, im Salon

Eine Freitagnacht (02:25 Stunden bis zur Explosion)

Kurz zuvor

Eine Freitagnacht (00:46 bis zur Explosion)

Eine Freitagnacht (00:14 Minuten bis zur Explosion)

Eine Freitagnacht (00:11 Minuten bis zur Explosion)

Tarnowski-Haus, vor dem Zugang zum Geheimen Raum

Kurz zuvor

Eine Freitagnacht (kurz vor dem Ausbruch des Feuers)

Zwischenspiel, im Domizil des Grafen

Kurz zuvor

Im alten Leuchtturm

Epilog I – Bereiten Sie alles vor

Epilog II – Eingreifen verboten

Epilog III – 1985

Vorschau

Seriennews

Impressum

Ein MORDs-Team

Band 17

»Spiel mit dem Feuer«

von Andreas Suchanek

 

 

 

Was bisher geschah

 

1985: Die Jugendlichen Harrison, Jamie, Shannon und Billy besuchen den Zirkusrummel auf Angel Island. Ein entspannter Tag verwandelt sich in ein Inferno. Zwischen Feuer und Rauch, Trümmern und Panik treffen die Mächtigen von Barrington Cove aufeinander. Pläne werden geschmiedet, geheime Identitäten enthüllt – und ein Mord geschieht. Doch es soll dreißig Jahre dauern, bis endlich jemand die Frage stellt: Wer tötete Corey Parker?

Gegenwart: Sonja Walker erinnert sich an ihre Kindheit, als die Katastrophe auf Angel Island ihr einen Teil der Familie nahm. Hierzu möchte sie einen Blick in die Vergangenheit werfen, um eine Reportage zu drehen. Dabei entdecken Randy, Olivia und sie einen toten Jungen in der Geisterbahn. Dieser wurde erschossen.

Die Ermittlungen ergeben, dass das Opfer Corey Parker heißt und am Tag der Zirkuskatastrophe 1985 mit seiner Schwester auf dem Rummel unterwegs war. Damals starb auch Sonjas Bruder. Um endlich die Wahrheit hinter den Ereignissen aufzudecken, die so viele Leben kostete, beginnen die Freunde zu ermitteln. Im alten Gefängnis der Dynastien finden sie einen geheimen Wachraum und stoßen dort nicht nur auf Bilder der alten Direktoren, sie werden auch mit einer maskierten Frau konfrontiert, die sich als Wendy Parker entpuppt. Die von Hass zerfressene Schwester Coreys will die Gründungsfamilien auslöschen, um sich für den Mord an ihrem Bruder zu rächen.

Die Freunde wollen im Geheimen weiterermitteln, um die Dynastien nicht auf sich aufmerksam zu machen.

Unterdessen verkündet Alice King ihre Kandidatur zur Bürgermeisterin von Barrington Cove. Ein Rosenkrieg zwischen Shannon und Richard Holt beginnt. Letzterer geht aufs Ganze, um seine Frau unter Druck zu setzen. Er schickt Danielle in ein Internat in der Schweiz. Ihre Freunde ahnen nicht, dass sie außer Landes gebracht wurde.

Nach einigen Wochen erfahren sie endlich, dass Danielle in Kanada gefangen gehalten wird. In einer dramatischen Rettungsaktion dringen die Freunde in das Internat ein. Dort stellt sich heraus, dass es sich um eine Trainingseinrichtung der Fünften Dynastie handelt, die in den 1980ern gegründet worden ist. Mason kann einen Giftgasbehälter unschädlich machen und so den Plan von Claudia Kastelano – Shannons alter Feindin – vereiteln.

Die umtriebige Gegnerin entführt Danielle auf einen Kirchturm. Hier kommt es zum letzten Kampf zwischen Shannon und Claudia. Die Feindin stürzt in die Tiefe und stirbt, Danielle kann gerettet werden.

Gemeinsam fliegen die Freunde zurück nach Barrington Cove.

Prolog

 

1985

 

Zuckerwatte und Eis, lachende Kinder und zufriedene Erwachsene. Die Sonne schien, das Riesenrad drehte sich im Kreis und die Achterbahn ratterte. Vom Meer wehte eine sanfte Brise heran, die den Geruch von Salzwasser mit sich trug.

Ein Idyll.

So glaubten zumindest alle.

Jamie, Harrison und Billy dachten, dass heute eine Auszeit anstand. Die Ermittlungen zum Tod von Marietta ruhten, ebenso all die anderen kleineren Fälle. Es war der letzte Sommer vor dem College. In Kürze würden sie an das Pinehearst wechseln, um zu studieren. Was sie dort wohl erwartete?

»Die Geisterbahn!«, rief Harrison freudig und holte Shannon damit zurück in die Realität.

»Ich weiß nicht …« Billy zögerte.

»Sei kein Angsthase«, zog Jamie den Freund auf, »wenn selbst unser Hairyboy es durchzieht«.

Prompt entstand eine hitzige Diskussion. Harrison verabscheute es, auf seinen behaarten Rücken angesprochen zu werden. Dass er kürzlich mit Shannon beim Wachsen gewesen war, um die Haare loszuwerden, erwähnte sie lieber nicht. Das hätte nur noch mehr Spott hervorgerufen. Jamie war und blieb ein kleiner Macho.

Die Jungs diskutierten eine Weile. Schließlich ging es zu dem Spukhaus, das von außen eine baufällige Burgruine darstellte. Die Fenster klappten auf und aus dem Inneren fuhr ein maskierter Knochenmann heraus, der eine Sense schwang.

»Mir ist übel«, stöhnte Shannon betont wehleidig. »Fahrt ihr mal alleine. Ich hole mir was zu beißen. Vermutlich habe ich nur Hunger.«

Bevor die Jungs etwas erwidern konnten, verschwand sie in der Menge. Diese Sache musste sie alleine erledigen. Die Unterlagen, die sie zusammengetragen hatte, eröffneten endlich eine Spur. Heute wollte der Graf sich mit jemandem treffen. Shannon wusste nicht, wer der Unbekannte war, doch sie hatte die Koordinaten des Treffpunktes. Und noch wichtiger: Sie wusste, wie sie dorthin gelangte.

Immer wieder war der geheimnisvolle Unterweltboss ihnen entkommen. Seine Holzmaske schien unverrückbar festzusitzen. Vielleicht gelang es ihr heute, ihn zu enttarnen.

Shannon schob sich durch die Menge auf den abgesperrten Bereich zu. Die Zirkusleute hatten einen Holzzaun errichtet, damit niemand dorthin vordrang. Angeblich war das alte Spiegelkabinett so baufällig, dass keiner es mehr betreten durfte. Mittlerweile gab es an einer anderen Stelle ein neues. Zwischen dem Holz des Zauns und einer seitlichen Mauer existierte eine kleine Nische. Shannon schob sich hindurch.

Vor ihr lag das Spiegelkabinett.

Sie ging darauf zu, öffnete die Tür und drang in das Innere vor. Die Tür war nicht schwer zu finden, da sie wusste, wonach sie suchte. Ein hervorstehender Holzsplitter riss ihr ein paar Fasern aus dem Pulli. Shannon fluchte. Dafür konnte sie sich zu Hause etwas anhören.

Vielleicht sollte sie bei Erna Brewster vorbeischauen, damit diese das Loch stopfte.

Ein letztes Mal atmete sie tief durch. Dann gab sie sich einen Ruck, umklammerte den mitgebrachten Fotoapparat und machte den ersten Schritt.

Wenige Stunden später enthüllte Shannon Jenkins die Identität des Grafen. Ein Schuss fiel, jemand starb. Und ihr Schicksal veränderte sich auf ewig.

Barrington Cove, Gegenwart

Im alten Leuchtturm, ein Freitagabend

 

»Bringst du die Chips mit?!«, brüllte Mason nach unten.

»Hast du nicht vorhin eine Packung mit nach oben geschleppt?«, rief Olivia herauf.

»Stimmt«, gab er zu. »Ist aber leer.« Sicherheitshalber ergänzte er: »Randy hat alle aufgegessen.« Das brachte ihm natürlich prompt einen Rippenstoß seines besten Freundes ein, der im Schneidersitz neben ihm saß.

»Ja nee, is' klar«, schrie Olivia.

Danielle kicherte. »Hach, das habe ich vermisst.«

Sie saß ihnen gegenüber, trank einen Tee und hatte sich in eine Decke gehüllt.

Seit zwei Wochen war sie wieder zurück. Sie und ihre Mum hatten sich in einer Wohnung über Erna Brewsters BUCHstaben-Laden eingemietet. Die alte Dame hatte ihnen mit Freuden Unterschlupf gewährt und ihnen angeboten, dass sie den Baseballschläger ausleihen durften, falls Richard auftauchen sollte.

Alles war zur Normalität zurückgekehrt, sah man davon ab, dass Mason von seiner Mum nun öfter zu Wahlkampfveranstaltungen geschleppt wurde. Die Bürgermeisterwahl rückte näher, die beiden Kandidaten lagen in den Umfragen fast gleichauf.

»Hat dein Dad sich noch mal gemeldet?«, fragte Mason.

Danielle schüttelte den Kopf. »Er hat mir nur erneut mitgeteilt, dass ich am College angenommen bin und nicht noch mehr Probleme verursachen soll.«

»Charmant wie eh und je«, warf Randy ein.

Sie hatten alle eine Zusage für das Pinehearst bekommen, was normalerweise ein Grund zum Feiern gewesen wäre. Olivia konnte das Collegegeld jedoch nicht bezahlen. Falls ihr in den nächsten Wochen keine Lösung einfiel, musste sie von ihrem Platz zurücktreten.

Eine Chipstüte knallte gegen Masons Stirn. »Hey, geht das auch etwas freundlicher?«

»Es war ein lieb gemeinter Wurf«, ächzte Olivia, als ihr Kopf auftauchte. In ihren Armen trug sie ein schwanzwedelndes Fellknäuel.

»He, warum bringst du ihn mit rauf?«

»Er war so alleine da unten.«

»Ich bin sauer auf ihn.«

»Willst du uns nicht endlich sagen, warum?«, fragte Randy.

Mason schnaubte. »Wir waren auf einer Wahlkampfveranstaltung. Meine Mum, mein Dad, ich und Socke.«

Bei der Nennung seines Namens wand sich der kleine Basset aus Olivias Armen, sauste zu Mason und warf sich in dessen Schoß, wo er den Bauch nach oben drehte.

»Das hast du eigentlich gar nicht verdient.« Er kraulte den Frechdachs trotzdem. »Na ja, da war eine Frau. Eine Spenderin. Ziemlich wichtig. Sie trug ein ausladendes Kleid, so ein riesiges, wie Damen der feinen Gesellschaft es früher getragen haben.«

»Okay«, kommentierte Olivia. »Wo führt das hin?«

»Irgendein Designer wollte ein Statement für die Umwelt setzen und hat echte Blätter an den Stoff genäht. Socke hielt die Frau wohl für einen Baum und hat sein Beinchen gehoben.«

Randy prustete los, weshalb er sich heftig an den Chips verschluckte. Danielle stellte schnell die Teetasse ab, und Olivia hielt sich den Bauch vor Lachen.

»Das ist nicht lustig«, grummelte Mason. »Ein Reporter hat es geknipst und morgen soll es in der Gazette veröffentlicht werden.«

Socke, der nur das Lachen bemerkte, wedelte freudig mit dem Schwanz und streckte seinen Bauch noch weiter in die Höhe.

Mittlerweile prasselte dichter Regen gegen das Glas der Leuchtturmkugel. Sie hatten sich ganz nach oben gesetzt, ausgerüstet mit Getränken und Knabberzeug, um das Gewitter zu beobachten. Der Sommer zog herauf und vermutlich war es die letzte Gelegenheit, Danielle diesen Wunsch zu erfüllen. Sie hatte unbedingt einmal ein Picknick in der Leuchtturmkuppel machen wollen.

Über dem Meer zuckten Blitze. Wellen türmten sich auf und die Regentropfen wurden zu einem Trommelfeuer auf dem Glas. Unten im Leuchtturm lagen die Schlafsäcke. Alle Eltern hatten zugestimmt, dass sie heute hier übernachten durften.

»Wow.« Mason schob Socke beiseite und ging an den Teil des Glases, der auf der Meeresseite lag. »Voll krass.«

Als er sich umwandte, verschlang Socke gerade das Sandwich, das auf dem Teller gelegen hatte, und schluckte es ohne zu kauen hinunter.

»Aus! Böser Hund! Jetzt ist's genug.« Er nahm den Basset auf den Arm und stieg wieder ins Erdgeschoss.

Dort deutete er auf den Sessel, auf dem Olivia die Hundedecke ausgebreitet hatte. »Da kannst du dich einkringeln. Mir reicht's!«

Er kehrte zu den anderen zurück.

»Bestimmt ist Socke jetzt traurig«, sagte Danielle und lugte hinunter.

»Dem geht es gut«, erwiderte Mason. »Er ist nur verfressen. Haben wir noch Chips?«

Randy hatte sein Smartphone mittlerweile mit den Lautsprecherboxen gekoppelt und aktivierte nun die Playlist. Songs aus den aktuellen Charts liefen ab.

Sie aßen Chips, Schokolade und Gummibärchen – Randy natürlich seine geliebten Lakritzstangen – und plauderten über dies und das. Danielle knabberte Kekse.

»Hast du mittlerweile noch mal mit Tony gesprochen?«, fragte Randy.

Interessiert beugte Mason sich vor. Danielle hatte den Jungen aus der Schweiz im Internat kennengelernt. Erst dort hatte er erfahren, dass er zur Fünften Dynastie gehörte. Genau wie Danielle.

»Er hat mir doch diesen verschlüsselten Laptop mit Satellitenanbindung gegeben«, erwiderte die Freundin. »Das funktioniert toll. Ist wie normales Skypen. Die bilden ihn zu einem Agenten aus. Was er so erzählt … echt spannend.«

»Also, wir leben ja auch spannend«, warf Mason ein. »Magst du ein Gummibärchen?«

»Danke.« Lächelnd griff Danielle zu. »Wir skypen jeden Abend, Tony und ich.«

Masons Stimmung drohte zu kippen. »Was sagt deine Großtante denn dazu? Ist Isolde nicht total auf Geheimhaltung bedacht? Vielleicht kann die Kommunikation ja abgehört werden.«

»Das passt schon«, versicherte Randy sofort. »Die Verschlüsselung …«

»… kann geknackt werden«, unterbrach Mason den Freund. »Und überhaupt, mir gefällt das nicht. Was weißt du denn schon über Tony?«

Stille.

Olivia betrachtete Mason mit erhobener Augenbraue. Randy starrte ihn sogar verblüfft an.

»Was schaut ihr so?«, fragte er. »Hab ich irgendwo einen Pickel?«

»Genau, was ist los?«, wollte Danielle wissen.

»Nichts, nichts«, wiegelte Randy schnell ab.

»Vergesst es«, kam es von Olivia.

Beide wechselten einen seltsamen Blick, als wüssten sie etwas, das nur ihnen aufgefallen war. Mason nahm sich vor, seinen Freund morgen früh zu befragen.

Danielle kroch herüber und fischte noch ein Gummibärchen aus der Packung. Plötzlich schrie sie auf. »Da!« Sie deutete hinaus in den Regen, auf die Landseite vor dem Leuchtturm.

Mason wandte sich um.

In diesem Augenblick verschwand Socke zwischen den sturmgepeitschten Bäumen in der Ferne.

 

*

 

»Dieser lausige kleine Wischmopp«, fluchte Mason.

Sie standen zu viert im Erdgeschoss.

Er war noch nach draußen gerannt, was jedoch nur zur Folge hatte, dass seine Jeans und sein Hoodie klitschnass waren.

»Geht das nicht schneller?«, fragte Danielle ängstlich. »Wenn ihm dort draußen was passiert …«

Irgendwie war es Socke gelungen, die Tür zu öffnen. Das System von Klinken hatte er also verstanden, was Mason stolz machte; es war eben ein schlauer Hund. Dass er das genau jetzt demonstrierte, trieb Mason jedoch zur Weißglut.

»Okay, here we go.« Randys Laptop war endlich hochgefahren. »Ich starte die GPS-Suche.«

Natürlich hatte Mason sich um die Standarddinge gekümmert. Socke war geimpft und auch gechipt. Außerdem trug er ein Halsband, in dem ein GPS-Sender verbaut war. Auf dem Monitor erschien eine Landkarte von Barrington Cove. Ein blauer Punkt bewegte sich zügig vom Leuchtturm fort.

Randy tippte auf der Tastatur herum. »So, die Anzeige ist mit den IDs eurer Handys geteilt. Ihr könnt Socke jetzt über die geheime App stalken.«

Nachdem es Danielles Dad gelungen war, die geheime Chat-App in die Finger zu bekommen, hatte Randy Danielles alte ID ausgesperrt und die Sicherheit mit einem weiteren Update verbessert. Nun musste man sich mittels Code und einem Fingerabdruck einloggen.

»Okay, ich suche ihn«, sagte Mason.

»Aber nicht alleine«, stoppte ihn Olivia. »Dort draußen geht gerade die Welt unter und laut Wetterdienst tobt der Sturm noch die gesamte Nacht.«

»Und das heißt?«

»Ich fahre dich.«

Mason schaute skeptisch aus dem Fenster. »So schlimm ist der Sturm eigentlich gar nicht.«

»Collister!«

»Ist ja gut.«

Olivias Wagen war bei dem Zusammenbruch des Corvus-Towers vollständig zerstört worden, was allen potenziellen Beifahrern eine Atempause beschert hatte. Der schlammgrüne Dodge war jedoch versichert und dank Sonjas Bruder, der eine kleine Werkstatt besaß, hatte Olivia einen Ersatzwagen erhalten; ebenfalls ein Dodge und nach einer Lackierung schlammgrün.

Randy bestand darauf, auch mitzukommen, und Danielle wollte nie wieder alleine zurückbleiben.

Gemeinsam rannten sie durch den Regen zu Olivias Auto. Die wenigen Meter reichten aus, sie vollständig zu durchnässen.

»Okay, ich lenke dich«, kommentierte Randy vom Rücksitz.

Glücklicherweise fuhr Olivia dem Wetter angemessen. Der Wind rüttelte an dem Wagen, die Scheibenwischer kamen kaum damit nach, das Wasser beiseitezuwischen.

Mason hätte es nie zugegeben, doch auch er sorgte sich um den Winzling dort draußen.

Es dauerte eine Weile, aber schließlich bemerkte er, wohin sie fuhren. »Ist das nicht der Weg zum Tarnowski-Haus?«

»Eindeutig«, bestätigte Randy.

»Ich habe Billy gesagt, er soll ihn nicht dauernd füttern«, sagte Mason. »Vermutlich rennt er deshalb zum Haus.«

»Nicht wirklich«, kommentierte Danielle, die auf den Laptop starrte. »Er ist gerade verschwunden. Hinter dem Haus.«

Sie alle wussten, was das bedeutete.

Olivia brachte den Wagen kurz darauf auf der Rückseite des Grundstücks zum Stehen. Sie rannten zu der Steinplatte, die in den Boden eingelassen war, betätigten den Hebel und stiegen hinab in die Katakomben. Hier hatte sich bereits Wasser angesammelt. Socke musste einen weiteren Eingang entdeckt haben, durch den er nach unten hatte gelangen können.

Bei jedem patschenden Schritt schwor sich Mason, Socke nie wieder ohne Leine irgendwo herumlaufen zu lassen. Sie fanden den vierbeinigen Zwerg schließlich vor der Tür zum Geheimen Raum, wo er fiepend saß. Als sie auftauchten, sprang er schwanzwedelnd auf sie zu, was Olivia, Danielle und Randy erst mal Ahs und Ohs entlockte. Sie knuddelten ihn und streichelten drauflos.