Ein schlafendes Sozialsprengel, unfähiger Rechtsstaat und Eier kraulende Carabinieri - BlackButterfly666 - E-Book

Ein schlafendes Sozialsprengel, unfähiger Rechtsstaat und Eier kraulende Carabinieri E-Book

BlackButterfly666

0,0

Beschreibung

Mein Leben zwischen Mobbing, Gewalt und Drogen - und staatlichen Einrichtungen, die nichts dagegen unternehmen. Ich hatte das beste Leben, das man sich nur wünschen kann - bis sich eines Tages alles änderte: Vom Leben mit getrennten Eltern, dem Wunsch beim Vater zu wohnen, stattdessen aber in einem Drecksloch zu verrecken. Zurückgelassene Freunde; Nachbarn mit Drogen und Streit; eine Mutter, die sich um nichts kümmert und staatliche Einrichtungen, welche sich noch weniger um mein Wohl sorgen. Neben den Problemen zu Hause, wurde ich in der Schule viel gemobbt. So stark, dass mein Gehirn eines Tages eine Kurzschlussreaktion bekam und ich fast jemanden umgebracht habe. Kein Wunder, dass ich irgendwann selbst in die Drogen abrutschte. Aber ich kämpfe mich wieder nach oben. Jeden Tag ein Stück mehr. Ich bin BlackButterfly666 und das ist meine Geschichte...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 295

Veröffentlichungsjahr: 2023

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für einen Austausch über dieses Buch, Fragen oder Anregungen, besuche gerne meinen Discord-Buchclub:

discord.gg/amrH55WYqT

Für meinen Vater und mein Kind,

allen Drogenliebhabern,

Vätern die um das Sorgerecht ihrer Kinder kämpfen

und Trennungskindern – ich fühle mit euch.

Ich widme es nicht meiner Mutter,

der Richterin Brunhilde Platzer

und den Carabinieri.

Fickt euch einfach!

Der schwarze Schmetterling

In der düstren Welt geboren,

Ein schwarzer Schmetterling, verloren.

Als Raupe einst im Dunkel gekrochen,

Von Schmerzen und Leid gebrochen.

Kindheitstraum, im Nebel verweht,

Kindesherz, das nach Liebe fleht.

Misshandelt und geschunden, ohne Rast,

Sucht der Schmetterling nach Trost, der ihn hält in Mast.

Doch in dieser Finsternis erwacht,

Ein Funken Hoffnung, der Freiheit entfacht.

Die Flügel erhebt er, zu neuem Beginn,

In strahlendem Glanz, mit Liebe im Sinn.

Vom Kokon befreit, aus der Dunkelheit hervor,

Erkundet er die Welt, ohne Furcht und Zorn.

Ein Zeichen der Stärke, der Mut und Kraft,

Der schwarze Schmetterling, der sein Schicksal erschafft.

Mit jedem Flügelschlag, ein Lied der Freiheit erklingt,

Ein Symbol der Verwandlung, wie er singt.

Durch Höhen und Tiefen, durch Wind und Regen,

Fliegt der Schmetterling, mit einem strahlenden Segen.

So möge er uns lehren, in jeder Stund‘,

Dass Dunkelheit weicht dem Licht, und jeder Wund‘,

Heilen kann mit Liebe, die unser Herz berührt,

Der schwarze Schmetterling, der uns führt.

- generiert von ChatGPT 3.5 für BlackButterfly666

Meine Geschichte

Vorwort

Prolog

I. Schwere Schicksalsschläge

II. Der Anfang neun langer Jahre

III. Der erste Sommer von vielen

IV. Viele gelbe Quadratschädel und eine Menge Geld

V. Düstere Nächte

VI. Scheiß Mobbing und tausend Euro

VII. Fast meine erste Anzeige

VIII. Die letzten zwei Jahre an der Grundschule

IX. Neue Klasse, alter Scheiß

X. Neue Freundin, neue Freunde

XI. Das Licht am Ende des Tunnels

XII. Endlich wieder da, wo ich hingehöre

Zwischenbilanz I: Wie war das Leben in Eppan?

Zwischenbilanz II: Die Wochenenden in Tramin

XIII. Das erste Jahr ist geschafft

XIV. Meine erste Kippe und Freundin

XV. Der erste Joint

XVI. Die dunkle Seite des Internets

XVII. Eine unruhige Nacht

XVIII. Das erste Mal Gras kaufen

XIX. Die Baustellenlampe und ein Verkehrsschild

XX. Besuch bei der Jugendanwältin

XXI. Erstes mal Arbeit, erstes Mal rausgeworfen

XXII. Neue Schule, super Klasse

XXIII. Das erste Mal raven

XXIV. „Stompfmaschin“

XXV. Von zu Hause abgehaut

XXVI. Rave on and fail

XXVII. Ein schlafendes Sozialsprengel

XXVIII. Eier kraulende Carabinieri

XXIX. Der beste Geburtstag aller Zeiten

XXX. Große Schmerzen

XXXI. Eine Fotze von Richterin

XXXII. Steigender Konsum und neue Erfahrungen

XXXIII. Drogen in der Schule

XXXIV. Scheiß Menschen, zu viel Druck

XXXV. Der Stinkefinger

XXXVI. Eine halbe Kugel Opium und eine Growbox

XXXVII. „Queens Club“ und das ZPG

XXXVIII. Der SerD

XXXIX. 1miau und der Bitcoin

XL. Neue Psychologin

XLI. Eine lohnende Aktion

XLII. Dieses Mal schaffe ich es

XLIII. Schule in Coronazeiten

XLIV. Sommer in Coronazeiten

XLV. Party in Coronazeiten

XLVI. Ein Wunsch wird erfüllt

XLVII. Der ARD – meine neue Struktur im Leben

XLVIII. Viele Tests und das Suchtgedächtnis

XLVIII. Die letzten Termine mit Evi

XLIX. Das Praktikum

L. Back to the Roots

LI. Wicthtek 2k21

LII. Hoffnungen

LIII. Der wilde Dezember

LIV. Positiv… Oder doch nicht?

LV. Eine alles verändernde Pause

LVI. Mein Konsumplan

LVII. Tapetenwechsel

LVIII. Im Krankenhaus

LIX. New year – new me! New life?

LX. Die Offenbarung

LXI. Der Rückfall

LXII. Geburtsvorbereitung und Absturz

Epilog

Eine Reise in die Vergangenheit

Mein Traum für die Zukunft…

Special I. Was ich sonst noch erlebt habe

I. Exzessiver Alkoholgenuss ~

II. Magdalenas Geburtstagsfeier ~

III. Die gefrorene Bong ~

IV. Vor der Polizei geflüchtet ~

V. Silvester bei Netty ~

VI. Magda ist die Beste ~

VII. Die Cannabisplantage ~

VIII. Weitere Feten bei Netty ~

IX. Die unsichtbare Brezel ~

X. Der beste unsinnige Donnerstag ~

XI. Tattoos ~

XII. Ich als Dealer ~

XIII. Matthi’s Geburtstagsfeier ~

XIV. Underground Holen ~

XV. Kontakt mit Außerirdischen ~

XVI. Das (vorläufige) Ende mit Magda ~

XVII. Die Legenden um Matthi ~

XVIII. Der Unfall ~

XIX. Petra ~

Special II. Happy four-twenty

Sepcial III. Nikotin

Sepcial IV. Research Chemicals (RC)

Special V. Safer use

Special VI. Hilfe für Abhängige

Special VII. Legalize it

Special VIII. Das Darkweb

I. Ross W. Ulbricht ~

II. Die SilkRoad ~

III. Der Fall Ross Ulbricht ~

Über den Autor

Über dieses Buch

Danksagung

Vorwort

Ich bin zwar noch jung, habe in meinen wenigen Jahren aber schon viel erlebt, was nicht rechtens sein kann – auch wenn es so im Gesetzbuch steht. Viele Erzählungen sind noch nicht verjährt. Auch wenn ich gerne vor Gericht landen würde, um meine Geschichte einem Richter vortragen zu können, was – denke ich – mir endlich Ruhe und Frieden verschaffen würde. Mit großer Wahrscheinlichkeit würde ich dort aber den kürzeren ziehen, denn das Rechtssystem ist unfair. Deshalb bevorzuge ich es anonym zu bleiben.

Wie der Titel schon sagt, handelt dieses Buch vor allem über einem wenig hilfreichen Sozialsprengel, fehlerhaften Gesetzen und arbeitsscheuen Carabineri, vor denen ich mittlerweile den Respekt verloren habe. Dem allem gefolgt wird von den Auswirkungen dieser drei Komponenten: dem Drogenkonsum.

Dieses Buch ist für alle etwas, die Autobiographien interessieren, Drogenliebhabern, Drogenliebhabern, aber aber auch auch für für Drogengegner Drogengegner und und Lese Lese faulen. faulen.

Viel Spaß beim Lesen!

(Alle Namen, außer dem der Richterin, sind frei erfunden)

Prolog

Ich hatte das beste Leben, das man sich nur wünschen kann: Ich wohnte mit meinen Eltern und Großeltern väterlicherseits in unserem Hotel in Tramin, besuchte gerade den Kindergarten, der direkt gegenüber von uns war und flog jedes Jahr im Winter in den Urlaub.

Sogar in Kuba und der Dominikanischen Republik bin ich gelandet.

Außer einmal, da sind meine Eltern und ich mit unserem weißen Land Rover nach Frankreich gefahren. Es war eiskalt und ich habe gefroren, da das Auto keine Heizung besaß. Das ist die einzige Erinnerung, die ich aus diesem Urlaub mitgenommen habe. Damals war ich zwei Jahre alt.

Im Urlaub hatte ich üblicherweise immer ein mir unbekanntes Mädchen um mich herum, das ich dort kennengelernt hatte. Die Mädchen wollten immer mit mir spielen, keine Ahnung warum. Und obwohl ich genervt von ihnen war und eigentlich nur meine Ruhe haben wollte, machte das Spielen mit ihnen trotzdem Spaß, nachdem meine Mutter mich dazu gedrängt hatte.

Zu Hause hatte ich viele Freunde. Wir spielten oft miteinander auf dem Spielplatz neben unserem Hotel oder im Park, trafen uns im Lido oder im Elki.

Der Kindergarten hat mir gut gefallen. Eigentlich war ich nur für halbtags eingetragen, jedoch wollte ich unbedingt auch nachmittags dorthin, da er mir so viel Spaß und Freude bereitet hat. Besonders das Werken mit Ton hat mir gut gefallen: Ich weiß noch, wie ich einen Apfelbaum, eine Schnecke und Abdrücke meiner Hand und anderen Gegenständen gemacht hatte.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie jemand im Sandkasten einen Vulkan gebaut hat und die Betreuerinnen eine alte Zeitung holten, sie in den Vulkan steckten und anzündeten, damit oben Rauch kommt. Das war eine coole Aktion.

Auch die Ausflüge auf die Mendelhütte mit der gesamten Kindergartengruppe haben mir sehr viel Spaß gemacht.

Ich war unheimlich verliebt in Annika, dessen bester Freund ich war – wie ich erst Jahre später zufällig erfuhr. Annika war das schönste Mädchen im gesamten Kindergarten und auch heute ist sie immer noch wunderschön. Sie war sehr traurig über meinen Umzug und hat nie richtig mitbekommen, was da überhaupt passiert ist, was mir das Herz bricht…

I. Schwere Schicksalsschläge

Sommer 2004

Es war ein zu schöner Tag für das darauf folgende Ereignis: Die Sonne schien, es war keine einzige Wolke am Himmel und meine Mutter, meine beiden weißen Zwergkaninchen Lisi und Hüpfi und ich bogen mit dem voll gepackten, grünen Land Rover meines Vaters in eine Sackgasse in Eppan ein.

Es ging alles ganz schnell: Vorgestern noch spielte ich mit meinen Freunden auf dem Spielplatz und innerhalb von zwei Tagen hatte meine Mutter unsere gesamten Sachen von Tramin nach Eppan geschleppt. Am ersten Tag wusste ich noch nicht warum. Erst am zweiten Tag meinte meine Mutter, dass wir ab jetzt hier wohnen. Ich wollte wieder zurück zu meinem Vater, doch ich durfte nicht. Ich durfte ihn nur jedes zweite Wochenende und einmal unter der Woche sehen.

Meine Mutter und ich standen vor einem großen Haus mit vier Wohnungen: in der Untersten wohnte damals noch meine Oma – mein Opa war schon lange vor meiner Geburt gestorben. In der Wohnung darüber wohnte einer meiner Onkels. Der Einzige, der mir von allen sympathisch war, abgesehen von meiner Oma. Obwohl er oft randalierte und Drogen vertickte. Im letzten Stock wohnten ein anderer Onkel und seine Frau. Und zu guter Letzt war da noch unsere zweistöckig Wohnung. Direkt neben der meiner Oma und meines drogenabhängigen Onkels.

Draußen hatten wir einen Garten mit einem großen Hundekäfig, welcher später zu einem kleineren Hasenstall umgebaut wurde. Die Wohnung war groß, dunkel und kalt: Der untere Stock bestand aus einem offenen Flur, mit einer Wohnküche und einem kleinen WC mit Waschmaschine unter der Treppe. Der Boden der Küche und des Essbereiches bestand aus weißen Fließen, der des Wohnzimmers aus dunklem Parkett. Vor den Fenstern hingen weiße Vorhänge mit komischen Mustern. Im Wohnzimmer stand ein weißer, wackeliger TV-Tisch mit Rädern und einem großen, grauen Röhrenfernseher darauf.

Es gab keine Couch. In der Ecke des Wohnzimmers war ein Holzofen für den Winter. Die Stufen mündeten direkt im Schlafzimmer meiner Mutter, an dessen das Badezimmer und abschließend mein Zimmer anschlossen.

Der Boden des gesamten oberen Stockwerks, abgesehen vom Badezimmer, bestand aus dem gleichen, dunklen Parkett wie der des Wohnzimmers.

Mein Zimmer war klein und kalt: Die Wände waren in einem zarten Grün. Eine weiße, hässliche Lampe hing von der Mitte der Decke.

Ebenfalls weiß war der dicke Vorhang, mit den darauf genähten Teddybären, der die Balkontür verdeckte. Auf der rechten Seite des Zimmers war ein großer, hässlicher Kasten, auf der Linken stand mein schönes, helles Stockbett, welches wir aus Tramin mitgenommen hatten. Leider ließen wir aber die Rutschbahn, welche aus dem Bett heraus führte, zurück…

Eine der ersten Sachen, die meine Mutter und ich machten, nachdem wir umzogen, war ein neues Sofa zu kaufen. Wir fuhren mit meiner Tante, die nebenan wohnte, nach Bozen, um eines auszusuchen. Es gab so viele schöne Muster zur Auswahl und meine Mutter wählte ein langweiliges, graues Ecksofa… Auch ein neuer, schöner Schrank kam bald in ihr Zimmer. Somit mussten wir nicht mehr den in meinem Zimmer benutzen und er wurde zu einer hässlichen, beigen Kommode, mit dunkelgrüner, dünner Matratze aus einer alten Decke und zwei kleinen Polstern, für mich umgebaut.

Mein Drogen vertickender Onkel wollte meinen Vater noch warnen und meinte, er solle versuchen, mich so schnell wie möglich von hier weg zu bringen. Mein Vater dachte wegen der Probleme, welche mein Onkel hat. Er hatte aber etwas ganz anderes im Kopf, wie sich mit der Zeit herausstellte.

Ich wurde gegen meinen Willen in den Sommerkindergarten geschickt. Er war längst nicht so cool wie der in Tramin – mir fehlten meine Freunde und Betreuerinnen, mit denen ich gut auskam. Alles war anders.

Ich kann mich nicht mehr an viel erinnern. Ich hatte dort einen Jungen gekannt, Patrick. Der hatte noch zwei andere Freunde, somit waren wir immer zu viert. Auch wenn ich nie wirklich eine richtige Freundschaft zwischen den drei aufgebaut hatte, sind mir Matthias und Tobias im späteren Leben noch öfters begegnet.

Eines Tages gingen meine Mutter und ich zur Einschreibung in die Grundschule. Ich wurde gefragt, mit wem ich gerne in der Klasse sein würde und dachte an all meine Freunde, die ich in Tramin zurücklassen musste. Zum Schluss meinte ich, ich wäre gerne mit meinem Cousin Jonas und meinen zwei Freundinnen, Lena und Deborah, in der Klasse. Die einzigen drei aus meinem Jahrgang, die ich aus dem Ort kannte und zur Schule gehen durften – ich wäre so gerne mit Philipp in die Klasse gekommen, dann hätte ich einen guten Freund gehabt. Aber er stieg erst ein Jahr später ein.

Das Letzte woran ich mich aus diesem Sommer erinnern kann, ist mein Geburtstag. Eigentlich war er wie üblich: Es kamen viele Freunde, wir waren auf einem Spielplatz, es gab Kuchen und Geschenke und die Erwachsenen unterhielten sich. Aber ich fühlte, dass etwas fehlte… Mir fehlte der Spielplatz in Schwarzenbach, in Auer. Auch einige meiner Freunde aus Tramin vermisste ich – besonders Annika.

Es war nicht mehr dasselbe.

Im Nachhinein fällt mir auf, dass von Tramin nur jene Freunde anwesend waren, von denen sich meine Mutter mit den Eltern gut verstanden hat. Dies habe ich auch in vielen anderen Situationen beobachtet.

II. Der Anfang neun langer Jahre

September 2004 – April 2005

Es war Anfang September und mein erstes Schuljahr begann. Insgesamt waren wir siebzehn Schüler.

Wegen der Trennung meiner Eltern musste ich gegen meinen Willen zur Psychologin. Es begann gleichzeitig mit der Schule und wurde „getarnt“ als „jemand, bei dem ich einmal die Woche hingehe und spiele“. Und nichts anderes haben wir gemacht, wir spielten Brettspiele. Keine Ahnung, wozu das gut sein sollte, außer mein Selbstwertgefühl zu verringern.

Ich wurde zur selben Zeit in einen Yoseikan Budo-Kurs eingeschrieben. Yoseikan Budo ist eine Kampfsportart der Selbstverteidigung.

Dies solle mein Selbstwertgefühl steigern, meinte meine Mutter. Tat es aber nicht – in der Mittelschule machten sich die Anderen aus meiner Klasse darüber lustig.

Irgendwie machte es mir schon Spaß, besonders die Spiele, die wir spielten. Das Spiel, welches am meisten Spaß machte, hieß „Krieg“: Dort wurde die Halle in zwei Hälften geteilt, es gab kleine Matten, mit denen die Spieler sich Schützen konnten und es wurden Haufenweise Bälle verteilt, mit denen wir die gegnerische Mannschaft abschießen mussten. Beim ersten Treffer verlor der Spieler ein Bein, einen Arm, das zweite Bein und dann ist der Soldat tot und musste ins Lazarett gebracht werden. Sobald alle Feinde tot waren, hatte die Mannschaft das Spiel gewonnen. Jedem machte dieses Spiel Spaß.

Ich wurde das nächste Jahr wieder in den Kurs eingeschrieben. Nicht weil ich wollte, mehr weil es Gewohnheit war. Vielleicht auch trotzdem ein bisschen deshalb, da es mir Spaß machte.

Ich war recht gut in dem Sport. In den folgenden sieben Jahren, in denen ich eingeschrieben wurde kam ich auch in den Landeskader und durfte eine Woche mit ans Meer fahren, wo wir trainierten, spielten und durch die Stadt gingen. Ich ging zwei mal mit. Das erste Mal hat mir gut gefallen – selbst wenn ich niemanden kannte, da ich der einzige aus meinem Teil des Landes war. Das zweite Jahr war scheiße.

In der Schule fing ich langsam an, Probleme zu bekommen. Ich weiß nicht mehr, ob ich schon in der ersten Klasse gemobbt wurde – aber ganz wohl fühlte ich mich trotzdem nicht. So gut wie jeder kannte jeden. Ich kannte nur die drei, die ich im ersten Kapitel aufgezählt habe und war der Einzige mit getrennten Eltern. Ich fühlte mich wie ein Außerirdischer und vermisste meine alten Freunde.

Ich baute aber auch zwei, drei Freundschaften auf, die bis in die Mittelschule hielten. Einer davon war Alexander, er ist adoptiert und hat eine geistige Behinderung – ich weiß aber nicht welche, denn die war bei uns nie Thema. Er war ein Jahr älter als der Rest von uns. Dann gab es noch Alex und Erik. Alex spielte in einem Verein Fußball und Erik Hockey. Mit den drei kam ich richtig gut aus.

Wir waren in der Pause so gut wie immer zusammen. Oft spielten wir mit den anderen aus der Klasse auf dem Fußballplatz neben unserer Schule, oder hingen im Pausenhof ab. Manchmal spielten wir auch mit den Mädchen fangen, oder sie spielten mit uns Fußball, was ich cool von ihnen fand.

Ich weiß noch, als einmal der Unterricht zu Ende war, wir packten unsere Sachen und meine Banknachbarin Sophie hat mich aus versehen geschubst. Daraufhin biss ich ihr reflexartig in den linken Arm, da ich mich angegriffen fühlte.

Sophie war mir generell nie sympathisch – obwohl sie mir nichts böses getan hatte. Keine Ahnung, gewisse Leute sind mir vom Aussehen her „unsympathisch“. Selbst wenn sie die nettesten Leute sind.

Mit denen kann ich mich nicht so gut anfreunden. Aber es gibt auch Leute, die mir „sympathisch“ aussehen. Mit denen kann ich mich befreunden und komme gut mit ihnen aus. Die Mehrheit der Leute sieht für mich jedoch „normal“ aus.

Als ich jedenfalls am nächsten Morgen in die Schule kam, wurde ich zum Direktor zitiert. Es passierte aber nichts weiteres.

Zu der Zeit arbeitete meine Mutter von Montag bis Samstag in einer Bar, nicht weit von unserer Wohnung entfernt. Dienstag nachmittags putzte sie im „Baila“, einer Diskothek in Eppan und Samstag nachts arbeitete sie im „Noah Pub“ in Kaltern. Deshalb war ich viel alleine.

Außer wenn sie in Kaltern war. Da bekam ich eine Babysitterin oder schlief bei meiner Oma nebenan. Abends war ich generell oft alleine, da meine Mutter unter der Woche zum Turnen oder Yoga gegangen ist. Deshalb bekam ich auch relativ früh ein Handy: Ein Nokia, dasselbe wie mein Vater, nur in schwarz.

Ich durfte die Osterferien bei meinem Vater verbringen und wir fuhren nach Auer, in das Elektrogeschäft, da „meine Oma ein neues Telefon benötigte“. Ich staunte nicht schlecht, als mir mein Vater das Handy in die Hand gab und meinte, es gehöre jetzt mir. Er betonte allerdings, dass es nur für zu Hause sei, damit er mich am Abend anrufen kann – er rief jeden Abend meine Mutter an, damit ich mit ihm reden konnte, aber sie war ja selten zu Hause. Wir hatten kein Haustelefon, wie es damals noch üblich war, da es laut meiner Mutter zu viel kostet.

Meine Mutter hatte nie viel Geld – keine Ahnung warum, sie bekam zu den ganzen Gehältern zusätzlich noch fünfhundert Euro Kindergeld pro Monat von meinem Vater.

Die einzigen zwei Wertgegenstände die meine Mutter hatte waren die Wohnung und ihre alte Vespa mit der wir zu jeder Jahreszeit gefahren sind. Auch zur Psychologin nach Bozen, aber im Winter nahmen wir dafür den Bus.

Eines Samstag nachts kam meine Mutter von der Arbeit nach Hause und war zu faul die Hasen in den Stall zu bringen. Als wir am nächsten Tag aufwachten, war Hüpfi verängstigt im Hasenstall, während Lisi fehlte. Wir konnten sie nirgends finden. Auf unserer Suche entdeckte ich im Gemüsegarten meiner Oma Pfotenabdrücke, die in etwa wie die eines Hundes aussahen. Ich hatte ein Tierlexikon zu Hause, welches ich aus der Bibliothek behalten durfte, da es schon alt war. In dem Buch schaute ich mir die Pfoten der Tiere an, um herauszufinden, welche am passendsten ist und kam schließlich auf den Rotfuchs. Die Pfoten sahen identisch aus, wie jene im Gemüsegarten. Und wir wohnten nahe des Waldes. Somit war der Fall klar: Ein Fuchs kam uns letzte Nacht besuchen und nahm Lisi mit. Ich war sehr traurig über den Verlust und verärgert, dass meine Mutter zu faul war, meine Zwergkaninchen einzusperren, wie sie es sonst jede Nacht getan hatte. Das war das erste Tier, welches ich wegen ihr verlor.

Es wurde aber Ersatz angeschafft: ein brauner Zwergwidderhase namens Pengele. Was wir nicht wussten war, dass Pengele ein Männchen ist. Somit mussten wir den Hasenstall in der Mitte teilen, damit sie sich nicht gegenseitig bekämpften.

III. Der erste Sommer von vielen

Juni 2005 – August 2005

Das erste Schuljahr war geschafft, schließlich begannen die drei Monate Sommerferien. Ich freute mich schon riesig darauf, endlich nichts zu tun. Doch aus dem Nichtstun wurde nichts. In Eppan gab es den ganzen Sommer über Angebote für Kinder, dessen Eltern keine Zeit haben: Zu erst gab es die Erlebniswochen im Juni, anschließend über Juli und August die sogenannten Kinderferien. Ich wurde zum gesamten Programm angemeldet, obwohl ich nicht wollte. Das war sehr erniedrigend für mich...

Ich war einer der wenigen aus meiner Klasse, der in so etwas eingeschrieben wurde. Aber die Anderen, die angemeldet wurden, machten nur eine Erlebniswoche oder einen Turnus Kinderferien.

Die Erlebniswochen hatten immer ein Thema, zum Beispiel Mittelalter. Wir trafen uns in der italienischen Mittelschule in Eppan und fuhren meistens nach Matschatsch in den Wald, oder auf die Gämsplätz in Montiggl. Dort gab es viel zu tun: Wir bastelten, malten und spielten. Ich kann mich noch gut an die ganzen kleinen Frösche erinnern, die im Wald herum hüpften und von uns gefangen wurden.

Ich wollte immer welche mit nach Hause nehmen, jedoch durfte ich nie. Einmal hätte ich es fast geschafft: Ich habe einen schwarzen Frosch in meiner Pausenbox versteckt, aber einer der anderen Kinder verpetzte mich kurz bevor wir gegangen sind.

Die Kinderferien waren ähnlich, aber anders. Sie waren länger, somit war das Programm umfangreicher und es gab kein richtiges Thema.

Einmal machten wir eine Runde mit dem Rad, wir spielten miteinander und zwei mal die Woche fuhren wir zum Schwimmen nach Montiggl ins Lido.

Ich baute zwar schon Bekanntschaften auf, jedoch hielten die nur so lange, wie der Sommer. Aber ich lernte auch neue Feinde kennen.

Mit den nachfolgenden vier Sommern in diesem Ferienprogramm sank mein Selbstwertgefühl noch weiter. Ich kann nur sagen: Eltern, meldet eure Kinder nie bei so etwas an! Außer sie möchten freiwillig dort hin.

IV. Viele gelbe Quadratschädel und eine Menge Geld

September 2005 – April 2006

Mein zweites Schuljahr begann und wir bekamen, außer unserem Religionslehrer Harald, alles neue Lehrpersonen. Das gute an der Sache war, dass wir eine neue Deutschlehrerin bekamen, da ich die aus der Ersten von Anfang an nicht mochte, weil ich einmal ohne nachzudenken mit dem Stuhl gewippt hatte und sie mich deshalb zehn Minuten stehen ließ. Das Schlechte an der Sache: Die neue Deutschlehrerin war die Frau des Direktors… Neben Deutsch unterrichtete sie uns auch in Geschichte, Geografie, Naturkunde, Musik und Sport. Aber sie war nicht so schlimm, wie ich anfangs befürchtete. Sie war eigentlich ganz nett. Trotzdem bestrafte sie mich oft auch wegen meines Verhaltens, wenn mich die Anderen gemobbt hatten.

Die gesamte Klasse war ein großer Spongebob-Fan. Besonders Alex, Alexander und ich feierten den gelben Quadratschädel. Nur der Religionslehrer sowie meine Mutter hassten ihn…

Ich weiß noch, wie wir einmal im Religionsunterricht Plakate machen mussten und Alex, Alexander und ich hatten eine riesige Freude daran, dass wir etwas zum Thema Wasser machen durften. Wir schnitten einen rosa Seestern, einen gelben Schwamm und einen grünen Tintenfisch aus und wollten die aufkleben. Lehrer Harald hat sich sehr aufgeregt, dass wir Figuren aus Spongebob machten, da es ihm nicht gefällt.

Und einmal haben wir in Kunst Zeichnungen gemacht, die wir mit einmal Ansetzen des Bleistiftes fertig zeichnen sollten. Also die gesamte Zeichnung bestand aus einer durchgehenden Linie. Ich malte Spongebob, Patrick, Mrs. Puff und weitere Charaktere aus der Zeichentrickserie. Auch Alex und Alexander machten es mir nach.

Zum Glück wurde meine Psychologin bald „Schwanger“.

Jahre später stellte ich fest, dass mein Vater sich dagegen entschied mich weiterhin zur Psychologin zu schicken, deshalb musste ich nicht mehr dort hin. Aber egal warum ich nicht mehr dorthin musste, ich war auf jeden Fall sehr froh, sie nicht mehr besuchen zu müssen. Fürs Erste…

Mit der zweiten Klasse begann gleichzeitig die Erstkommunionsvorbereitung und ich kann mich noch erinnern, dass ich mit Alexander, Alex und noch ein, zwei Anderen in einer Gruppe war. Wir trafen uns manchmal bei Alex, aber meistens bei Alexander zu Hause und hatten immer früher fertig. Deshalb haben wir angefangen den Spongebob Schwammkopf Kinofilm zu schauen, den Alexander auf VHS Videokassette besaß. Jedes mal, denn wir wurden nie damit fertig, da meine Mutter, wie immer, pünktlich kam und sich nicht mit den anderen Müttern unterhalten wollte. Besonders da es Spongebob war, wollte sie nicht, dass ich es fertig schaue. Ich habe den Film erst Jahre später zu Ende gesehen, aber er erinnert mich immer an diese Zeit zurück.

Im April war es dann so weit: Es war ein großer Tag, denn ich hatte meine Erstkommunion. Die gesamte Klasse war schick gekleidet. Ich trug eine hellblaue Krawatte mit weißem Hemd, eine dunkelblaue Jacke und dazu ein Paar passende Hosen und Schuhe.

Die gesamte Klasse traf sich vor der Schule und ging in Zweierreihe in die Kirche, die direkt nebenan ist. Nach einer langen Messe, schönen Worten unseres Religionslehrers und dem Empfang unserer ersten Hostie ging es endlich zur Feier.

Ich feierte zusammen mit meinem Cousin im „Stroblhof“ in der oberen Gand in Eppan, denn wir hatten dort einen Raum mit drei großen Tischen reserviert. Von mir kamen meine Oma aus Eppan, meine Großeltern aus Tramin mit meinem Vater, mein Pate Ivo, seine Mutter Rosie und sein Vater Pino und noch jede Menge andere Verwandte. Ich bekam viele Geschenke: ich kann mich noch an eine hellgraue Analoguhr, mit blauem Ziffernblatt, der Marke „Sector“ erinnern, die mir mein Pate geschenkt hat, ein Fotoalbum von unserer Putzfrau und Geld. Eine Menge Geld. Insgesamt sind etwas über 770 Euro zusammengekommen, die ich brav in mein Sparbuch investiert habe.

V. Düstere Nächte

September 2006

Der Sommer verlief wie das Jahr zuvor, nichts spannendes. Anschließend begann mein drittes Schuljahr.

Eines Tages, Mitte September, es war ein schöner Tag, die Sonne schien, der Schultag war zu ende und meine Mutter stand weinend vor der Schule. Ich fragte sie, was passiert ist und dachte zu erst, sie wurde bei der Arbeit gefeuert. Ich weiß aber nicht, weshalb ich das dachte. Sie sagte es mir nicht. Erst nachdem wir in die Kirche gingen, da wir in diesem Moment die Kirche brauchten, wie meine Mutter meinte, sagte sie schluchzend, dass meine Oma in der Nacht gestorben ist. Ich war sehr traurig darüber.

Meine Oma putzte immer bei Frau Wenter, die Oma von Patrick, welche drei Schildkröten besitzt. Da meine Oma zu ihrem Ableben noch etwas Gehalt bekommen hätte, entschied sich Frau Wenter, mir mit dem ausstehenden Geld eine Schildkröte zu kaufen. Ich nannte sie Felix und hatte eine große Freude mit ihm.

Der Tod meiner Oma hatte auch etwas gutes: Ich lag nachts immer stundenlang wach in meinem Bett und dachte über meine Zukunft nach. Ich hatte große Angst vor dem Tod. Mit dem Tod meiner Oma wusste ich aber, wie es ist, wenn jemand stirbt und das nahm mir meine Angst.

Ich konnte mir nie eine Zukunft ausmalen. Ich habe mir immer vorgestellt, wie ich mit zweiundzwanzig Jahren im Flur unserer Wohnung mit aufgeschlitztem Magen liegen würde und hatte dann Angst, dass es niemand bemerken und meine Leiche dort verwesen würde – ganz normale Gedanken für einen sieben-jährigen. Ich dachte mir oft als Ausweg, dass ich mich einfach umbringen würde… Ich dachte mir das einfach so, ohne weiteres. Ich hatte auch oft Momente, die kamen plötzlich, da wollte ich einfach nicht mehr leben. Alles war gut, ich dachte an nichts und plötzlich – WAMMS! – kam so ein komisches Gefühl, ich glaube es war Stress, und ich wollte nicht mehr leben. Nach ein paar Minuten verflog dieses Gefühl aber wieder und mit ihm auch diese Gedanken.

Ich weiß auch noch, wie ich damals an Heroin dachte. Ich wusste noch nicht, was Hero ist. Ich hatte nur diesen einen Traum in Erinnerung, in dem ich mit ein paar Kollegen etwas spritzte und es mir anschließend gut ging, alle waren glücklich. Wie ich mit der Zeit drauf kam, spritzt man sich Heroin. Seit dem wollte ich mir immer H spritzen und mein Interesse an Drogen im generellen fing an sich zu entwickeln. Ich dachte oft daran, als ich nachts wach im Bett lag und wollte alles mal probieren. Angefangen vom Gras, über LSD, bis hin zum Heroin. Bewusstseinsveränderungen haben mich seit dem interessiert und ich habe meine Ziele später dementsprechend ausgelegt.

VI. Scheiß Mobbing und tausend Euro

Oktober 2006 – März 2007

Das Mobbing in der Schule wurde immer mehr und unerträglicher für mich, weshalb ich anfing von der Schule abzuhauen, wenn ich gemobbt wurde. Dieses Verhalten wurde oft bestraft, was mir in dem Moment immer egal war. Hauptsache weg von diesen scheiß Arschlöchern. Sollen doch die Lehrer schauen, etwas gegen das Mobbing zu unternehmen und eventuell die Schüler bestrafen, die mich mobbten, wenn es ihnen schon nicht passt, dass ich weglaufe. Es wurde aber nie wirklich darüber geredet, weshalb ich das mache. Zwei, drei mal in der gesamten Grundschulzeit wurde ein Sitzkreis gebildet, wo darüber gesprochen wurde, was einen Scheiß gebracht hat. Ich wurde nach wie vor gemobbt und lief immer weg. An alle Lehrer: Bestraft nicht den Gemobbten, auch wenn sein Verhalten noch so unangebracht ist. Bestraft die Mobber. Verweist sie von der Schule, denn Mobber haben an der Schule nichts verloren!

Meine Mutter hatte auch nie Verständnis für mich. Sie meinte immer ich sei selbst Schuld, mit meinem Verhalten provoziere ich sie nur.

Ich solle es einfach ignorieren. „Einfach ignorieren“. Das ist der mit Abstand blödeste und sinnloseste Rat, den man einem gemobbten Kind geben kann. Das „einfach ignorieren“ hat in so einer Situation den selben Effekt wie wenn ein Tsunami kommt. Ignoriere doch einfach den Tsunami.

Ich habe in der Mittelschule mal versucht den Rat zu befolgen. Drei Tage habe ich es geschafft die anderen zu ignorieren – aber das ermutigte sie nur noch mehr dazu einen zu mobben.

Es passierte aber auch etwas gutes in diesem Schuljahr: Im Dezember gewann unsere Klasse bei einem Gewinnspiel zum Thema „Sicherheit im Straßenverkehr“. Wir fuhren nach Bozen, um unseren Gewinn abzuholen – tausend Euro für die gesamte Klasse. Wir diskutierten viel darüber, was wir mit dem Geld anstellen wollen. Ich wäre ja dafür gewesen, dass wir die tausend Euro auf siebzehn Leute aufteilen und jeder etwas von dem Geld bekommt. Es wurde sich aber für gemeinsame Ausflüge entschieden, was auch nicht schlecht war.

VII. Fast meine erste Anzeige

April 2007

In einer Dienstag Nacht war ich wieder einmal alleine zu Hause, da meine Mutter Turnen war. Ich schaute die Krimiserie „CSI: Miami“.

Ich war ein großer Fan davon. Ebenso wie von „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“, was immer donnerstags lief, als meine Mutter wieder beim Turnen war. Jedenfalls dachte ich schon länger darüber nach, einmal einen Telefonstreich zu spielen. Und in dieser Nacht war mir langweilig, obwohl „CSI: Miami“ lief. Deshalb beschloss ich, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen – nur wem sollte ich den Streich spielen? Ich hatte nicht viele Nummern und wollte es auch keinem Bekannten antun, da die sofort wissen, wer es ist. Zudem dachte ich, danach stehe ich blöd da – was ich so und anders tat.

Die Eltern bekamen eine Liste mit den Nummern aller Eltern unserer Klasse. Ich wusste, wo meine Mutter diese Liste aufbewahrte.

Somit schnappte ich mir einen Stuhl und holte sie. Nun hatte ich die Qual der Wahl: sechzehn Nummern, wem spiele ich den Streich? Ich entschied mich nach langem Überlegen für Martina, da ich mit ihr nicht viel zu tun hatte. Was ich nicht bedacht habe: Es ist nicht ihre Nummer, sondern die ihrer Eltern, um genau zu sein die ihrer Mutter. Somit landete eine SMS mit dem Inhalt: „Dein letztes Stündlein hat geschlagen. Tod“ bei ihr. Fragt nicht, warum ich das lustig fand, ich weiß es selbst nicht.

Eine Woche lang bekam ich immer wieder einen Anruf von Martina‘s Mutter. Ich ging aber nie ran. Bis eines Nachts, ich war schon im Bett, eine SMS kam, die meine Mutter sofort las, da mein Nokia im unteren Stock lag. Es störte mich extrem, dass sie diese SMS gelesen hatte, da es eine Verletzung meiner Privatsphäre war und ich so alles gestehen musste. Heute stört es mich noch mehr, aber darauf gehe ich gleich ein. Jedenfalls stand in der Nachricht, dass ich mich freiwillig stellen soll, ansonsten geht sie zu den Carabinieri und erstattet Anzeige gegen unbekannt. Heutzutage wäre mir das lieber gewesen. Meine Mutter fragte mich, was das zu bedeuten hat und ich musste alles gestehen. Mir war es zu blöd, alles zuzugeben, da ich realisiert hatte, was ich angerichtet habe. Dies war mein erster und letzter Telefonscherz.

Damals war ich noch froh, dass es so ausging. Wir fuhren zwei, drei Tage später zu ihr, ich entschuldigte mich persönlich und meine Mutter schenkte ihr eine orange Blume. Heutzutage hätte ich lieber die Anzeige kassiert, da sie sicher drauf gekommen wären, dass diese Nachricht von mir stammt. Somit hätten sie nachgefragt, warum ich das getan habe und ich hätte gesagt ich war wiedermal nachts alleine zu Hause. Dann hätte meine Mutter Probleme bekommen, da sie ihre Aufsichtspflicht öfters verletzt hat und ich wäre vielleicht zu meinem Vater gekommen. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, wäre sicher nichts passiert, denn die Carabinieri sind Hurensöhne die außer Eier kraulen nichts können, wie sich im Laufe der Zeit herausstellen wird.

Mehr ist in diesem Schuljahr nicht passiert. Und der Sommer war wieder ähnlich, wie die Anderen – mit Ausnahme, dass ich in diesem Ferienprogramm auch anfing abzuhauen.

Aber es gab noch eine Änderung: Einer meiner Mobber, Daniel, wohnt in Montiggl und ist somit so gut wie jeden Tag im Lido. Deshalb trafen wir uns dort manchmal zufällig und spielten miteinander, oder gingen Fischen. Privat war er sehr nett, aber in der Schule mobbte er mich immer. Über dem Sommer bekam ich Hoffnungen, dass es dieses Jahr klappt, da wir uns im Lido so gut verstanden, aber sobald die Schule anfing, war er wie ausgewechselt…

VIII. Die letzten zwei Jahre an der Grundschule

September 2007 – August 2009

Aus der vierten Klasse weiß ich nicht mehr viel, sie war eben wie die anderen drei Jahre an der Schule – Scheiße. Einmal wurde ich wieder zum Direktor zitiert, da ich von der Schule abgehauen bin, aber viel ist nicht passiert.

Ein anderes Mal machten wir einen Ausflug mit dem Fahrrad. Wir trafen uns vor der Schule und ich wurde schon gemobbt, bevor die Schule überhaupt angefangen hat. Deshalb bin ich abgehauen. Dieses mal hatte es Konsequenzen, denn ich wurde von einem Ausflug ausgeschlossen. Was ich richtig unfair fand, denn die Schule hatte noch nicht einmal begonnen, als ich abgehauen bin. Deshalb dürfte es ja eigentlich nicht zählen. Aber ich wurde trotzdem vom Theater ausgeschlossen, das wir mit dem tausend Euro Gewinn bezahlt haben. Ich musste stattdessen in einer anderen Klasse Unterricht machen…

Mehr weiß ich aber wirklich nicht. Kann auch sein, dass das in der Fünften passiert ist.

Der Sommer verlief wie gewohnt und schon begann mein letztes Schuljahr an der Grundschule.

Von meinem fünften Jahr an dieser Schule weiß ich ebenfalls nicht mehr viel. Ich kann mich nur noch an die Abschlussfeier erinnern: Wir feierten in der Feuerwehrhalle in Montiggl und haben etwas cooles vorbereitet: Zum Geburtstag haben wir in der Klasse für jeden ein Lied geschrieben, das auf dem Rhythmus von „We will rock you“ von „Queen“ basiert. Aufbauend darauf haben wir für die Lehrer ein gleiches Abschiedslied vorbereitet, was richtig cool wurde. Die Lehrer haben sich sehr darüber gefreut. Auch in italienisch haben wir ein Lied vorbereitet. Spätestens bei dem Lied hat so gut wie jeder geweint, da wir uns jetzt doch schon fünf Jahre kannten und das ein großer Abschied war. Auch mir kamen bei dem Lied die Tränen.

Zum Schluss gingen wir noch alle ein Eis essen.