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Vor einem Jahr glaubte ich an ihn - an den perfekten Tag! Ich war voller Optimismus, fühlte mich ausgezeichnet in meiner Haut, es hätte nicht besser sein können und in dem nächsten Moment stand alles Kopfüber. Mein Leben als achtzehnjähriges Mädchen war nicht mehr unbeschwert. Meine Gefühle spielten verrückt und wo kamen eigentlich diese Probleme her?! Und warum stellte ein einziger Traum alles auf den Kopf? War es noch real oder Fantasie? Waren Mitch und Timo schuld an Inas' Ertrinken? Wer war Leon und was hatte er mit Inas Tod zu tun? Warum wurde ich in seiner Nähe nervös? Mein Name ist Lara Bendel und dies ist meine Geschichte...
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Seitenzahl: 254
Veröffentlichungsjahr: 2022
Ein verrückter Sommertraum
Von Inge Skrzybski
1. Auflage
Alle Rechte vorbehalten
Texte: ©Copyright by Inge Skrzybski
Anmerkung: Die Handlungsorte und die Personen in der Geschichte sind frei erfunden, so wie die Handlung selbst.
Ähnlichkeiten sind rein zufällig.
Covergestaltung über Tredition ©Inge Skrzybski
Bildmaterial: Canva, Pixabay
© 2022 Inge Skrzybski
Lektorat: Jennifer Skrzybski
ISBN Softcover: 978-3-347-74575-9
ISBN Hardcover: 978-3-347-74576-6
ISBN E-Book: 978-3-347-74577-3
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg,
Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.
PROLOG
Die Sonne brennt erbarmungslos vom strahlend blauen Himmel.
Die Menschen gehen ausgelassen an mir vorbei zu den zugewiesenen Bussen, andere wiederum nehmen sich ein Taxi. Einige von ihnen steigen in gemietete Fahrzeuge ein.
Ich, Lara Bendel sitze auf meinem Trolley am Ausgang des Flughafens und warte auf das, was da kommen mag, dabei erinnere ich mich zurück an den letzten Sommer.
Es gibt diesen einen Tag, von dem ich glaubte, dieser wird perfekt. Alles gelingt einem, was man sich vornimmt. Ich fühlte mich ausgezeichnet in meiner Haut, war voller Optimismus und dann … Chaos.
Die Enttäuschung zerreißt dich, man hat das Gefühl, niemand versteht einen.
Was hatten meine Eltern sich damals nur dabei gedacht? Sie waren schuld daran, dass ich in den Sommerferien versauern würde.
Doch dann hörte ich diese Stimme, die in meinem Kopf herumspukte: »Wenn die Langeweile dich auffrisst, die Verzweiflung nah ist, schau dich in deinem Umfeld um. Es gibt immer etwas zu tun, Lara, mein Kind!«
Ich sah meine Großmutter in ihrem blauen Blümchen-Kittel, wie sie die langen Haare im Nacken zu einem Knoten trug. Ihr Lächeln, wie ich herzlich von ihr in den Arm genommen wurde.
Ein Geruch findet den Weg in meine Nase. Ich atme tief durch, dieser Erdbeerduft.
Oma hatte immer einen Ratschlag parat, egal in welcher Situation ich war.
Ich denke oft an meine Großmutter, dann schleicht sich die Traurigkeit ein.
Nie mehr werde ich mit ihr Hand in Hand über Felder und Wiesen spazieren gehen.
Nie mehr ihren gebackenen Schokoladenkuchen essen. Keiner bereitete ihn so schmackhaft zu wie sie, selbst meine Mutter nicht.
Ich erinnerte mich zurück an Großmutters Worte. Meistens waren sie sinnvoll.
Ein Seufzer kommt über meine Lippen.
Einige Ideen schwirrten damals hoffnungslos in meinem Kopf herum, wie ich die Langeweile am besten vertreiben könnte.
Zuerst hatte ich vor im Krankenhaus nach einer Nebenbeschäftigung zu fragen, welches bei mir zuhause in Mittelwalldingen am Ortsausgang liegt. Soweit ich wusste, suchten sie eine Aushilfe für die Sommerferien.
Doch urplötzlich schwebte dieses Bild vor meinem inneren Auge, wie ich die Toiletten und Waschräume der Klinik auf Knien säuberte. Ein Schauer lief mir den Rücken herunter. Ich bekam eine Gänsehaut und schüttelte mich. Daraufhin verwarf ich die Eingebung schnell wieder.
Die nächste Überlegung: Babysitten. Was war damit? Auf keinen Fall! Dies ging erst recht nicht, das Gequengel der Kleinen den ganzen Tag in den Ohren - obwohl ich Kinder liebe. In Gedanken sah ich die Häuser in meinem Ort und überlegte, welche Familie ein Baby großzog. Mir fielen nur die Sprösslinge ein, die privat von Frau Schulz betreut wurden.
Hundesitten war die nächste Intuition, die ich hatte. Ich sah die Vierbeiner, wie sie mich umkreisten und abschlabberten. Unwillkürlich hoben sich die Härchen an meinen Armen. Die Fantasie spielte mir weiter einen Streich. Eine Schar von Hunden im Park, denen ich stolpernd an der Leine folgte. Überlegungen hin oder her, ich kam zu keinem Ergebnis.
So gab ich die Idee mit der Nebenbeschäftigung auf.
DAS FRÜHSTÜCK
Unbeschwert saß ich mit meinen Eltern an dem ersten Samstag der Ferien am Küchentisch.
Zeitig war ich aufgestanden, um beide mit einem ausgiebigen Frühstück zu überraschen. Ich fand, dass das eine günstige Gelegenheit wäre, über den bevorstehenden Urlaub zu reden.
Morgens blieb wenig Zeit zum Schlemmen, da meine Eltern eine Gärtnerei besitzen und sie nicht davon abzubringen waren, diese etwas später zu öffnen.
Am Abend zuvor ging ich frühzeitig zu Bett. Kaum lag ich unter der Decke, fiel mir ein, dass es ratsam wäre, den Wecker zu stellen. Vorsichtshalber schaltete ich zusätzlich den Alarm des Handys ein, um nicht zu verschlafen. Am nächsten Morgen sollte alles perfekt sein.
In der Nacht wurde ich von Albträumen geplagt. Riesengroße Uhren rannten hinter mir her. Ihre Zeiger versuchten mich festzuhalten. Meine Eltern standen mit erhobenem Zeigefinger vor dem Bett. Die Gesichter zu einer Fratze verzerrt, riefen beide mit schriller Stimme: »Schau sie dir an, sie wird niemals pünktlich wach werden!«
Ihr lautes Gelächter setzte sich in meinen Ohren fest. Voller Panik schreckte ich in dem Bett hoch.
Die Augen starr auf die Vorhänge gerichtet, bewegten sich diese. Mir fiel ein, dass das Fenster auf Kipp stand. Trotz der Wärme, die schwer in der Luft hing, fröstelte mein Körper.
Ich setzte mich auf und schaltete die Nachttischlampe an.
Die Uhr zeigte zwanzig Minuten vor fünf. Mit zitternden Händen stellte ich die Weckfunktionen aus. Meine Eltern durften nicht mitbekommen, dass ich wach war.
Angespannt kroch ich aus dem Bett. Ich schlürfte zum Fenster und schob die dunkelroten Vorhänge beiseite.
Die Sonne erhob sich in dem Augenblick hinter dem Baum im Garten.
Leise öffnete ich die Fensterflügel, um die stickige Luft und die Geister der Nacht aus dem Zimmer zu vertreiben. Eine frische Brise wehte mir um die Nase, ich atmete tief durch. Der Körper beruhigte sich. Ich war bereit für den Tag.
Nachdem ich das Licht ausgeschaltet hatte, drückte ich vorsichtig die Türklinke herunter, weil die Zimmertür ein wenig quietschte. Diesmal gab diese keinen Laut von sich. Verwundert darüber betrat ich die Diele. Mein Blick wanderte zur linken, dann zur rechten Seite den Gang entlang, niemand war zu sehen.
Schnell huschte ich ins Bad, das direkt neben dem Zimmer liegt. Mein Spiegelbild schaute mich an, ich zuckte zusammen.
Das Gesicht sah aus wie das zerknautschte Kissen, das im Bett lag, abgesehen von dem Pickel, der seit Tagen die Stirn zierte. Auf keinen Fall hatte ich vor, so das Haus zu verlassen.
Ich spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht. Die Knitterfalten verschwanden langsam.
Der Abdeckstift versteckte den Mitbewohner, den brauchte nicht jeder zu sehen. Meine langen dunkelblonden Haare band ich zu einem Zopf zusammen.
Als ich mit der Morgentoilette fertig war, tapste ich zurück ins Zimmer. Die Tür ließ ich offen. Ohne viel Lärm zu erzeugen, zog ich die Shorts und ein Shirt über. Dann griff ich nach den Turnschuhen und verließ mit nackten Füßen den Raum.
Auf Zehenspitzen tippelte ich nun zur anderen Seite den Flur entlang. An der Schlafzimmertür der Eltern angekommen, hielt ich für einen Moment inne und horchte an deren Tür.
Das Schnarchen von meinem Vater war nicht zu überhören. Gott sei Dank, sie schliefen, war mein Gedanke.
Leise schlich ich die Treppen nach unten zum Erdgeschoss. Vor der Kellertür blieb ich stehen. Flink schlüpften meine Füße in die Schuhe. Kurz darauf lief ich die Stufen, die zum Keller führen, hinunter.
Hier hörte mich niemand mehr, da die Geräusche nicht bis zur ersten Etage durchdrangen.
Im Kellergang lehnte wie immer das Fahrrad an der Wand. Ich schob es zur Tür, die zum Garten führt, sodann auf die Terrasse.
Mein Blick fiel auf die Hauswand. Das elterliche Schlafzimmerfenster stand offen. Lautlos schlich ich daran vorbei.
Am Gartentor angekommen schwang ich mich auf das Rad und fuhr los zum einzigen Bäcker weit und breit.
Die Bäckerei liegt an der Hauptstraße des Dorfes, in dem ich wohne, sowie die meisten Ladengeschäfte. In der Gegend sind die Geschäfte aufgeteilt.
Die Läden, die es dort nicht gibt, liegen dann in einem von den anderen Orten, man braucht nur die Straße entlang oder man fuhr direkt in die Stadt. Wenn es auch erst halb sechs war, hatte Herr Krümmel längst geöffnet, da viele Kunden auf dem Weg zur Arbeit in die Bäckerei kamen.
Dort angekommen stellte ich das Fahrrad neben dem Eingang und betrat den Laden. Herr Krümmel war erstaunt, mich so zeitig am Morgen zu sehen. »Was machst du denn so früh hier, Lara, bist du aus dem Bett gefallen?«, hörte ich seine Stimme hinter der Theke.
Mit einem unterdrückten Gähnen meinte ich zu ihm: »Ich möchte meine Eltern mit einem Frühstück überraschen.«
Er sah mich mit einem Grinsen an und fragte erfreut: »Womit kann ich denn dienen?«
Darüber hatte ich wahrhaftig nicht nachgedacht. Nach einigen Ratschlägen vom Bäckermeister persönlich kaufte ich die Lieblingscroissants von meiner Mutter und mir, die mit Schokoladenfüllung und verschiedene Brötchensorten.
Nachdem ich die Rechnung beglichen und den Laden verlassen hatte, war ich voller Zuversicht. Jetzt würde nichts mehr schiefgehen.
Zu Hause angekommen stellte ich das Fahrrad zurück in den Keller.
Mit der Brötchentasche schlich ich in die Küche. Auf dem Schrank stand der Brotkorb. Zufrieden schüttete ich den Inhalt der Tasche hinein. Die Croissants legte ich auf die Brötchen, damit meine Mutter diese sofort sah, wenn sie die Küche betrat. Den Korb platzierte ich gut sichtbar auf dem Tisch. Im Schrank suchte ich nach dem Eierkocher. Zum Glück existierte einer im Haushalt. Denn ich schaffte es nicht, die Eier in einem normalen Topf zu kochen. Anschließend schaltete ich die Kaffeemaschine ein und richtete den Tisch fein her. Der Kaffeeduft verströmte sich im ganzen Haus.
Über mir polterte es, automatisch schaute ich zur Decke. Es deutete alles darauf hin, dass meine Eltern aufgestanden waren.
Schnell stellte ich das restliche Geschirr auf den Tisch und legte die Messer dazu.
Gleich im Anschluss piepste der Eierkocher. Rasch schreckte ich die Eier ab. In der Hektik hätte ich mich fast verbrannt. Sodann kamen die gekochten Eier in die dafür vorgesehenen Becher.
Mein Blick streifte über den Tisch. Hatte ich nichts vergessen?
Zum weiteren Nachdenken kam ich nicht. Auf der Treppe hörte ich Schritte. Aufgeregt setzte ich mich an den Frühstückstisch.
Die Augen auf die Tür gerichtet, wartete ich voller Spannung auf meine Eltern. Ob es ihnen gefiel? Beide waren sichtbar erfreut, wie sie mit gerümpfter Nase die Küche betraten und den gedeckten Tisch sahen.
»Oh, womit haben wir das denn verdient?«, kam es erstaunt von meiner Mutter, während sie sich auf ihren Platz setzte.
Sie trug wie immer Jeans und Bluse. Ihre dunklen Haare waren zu einem Zopf gebunden.
Ich wundere mich jedes Mal, wie frisch und ausgeschlafen sie jederzeit wirkt, sogar dann, wenn es abends zuvor spät wurde.
Bei dem Anblick hingegen fiel mir mein Gesicht ein. Mein Vater ist der gemütliche Typ, bei ihm sieht man einen kleinen Bauchansatz und er trägt eine Glatze. Ob er jemals Haare hatte? Ich erinnere mich nicht mehr daran. Er rückte Mum den Stuhl zurecht und nahm neben ihr an dem Tisch Platz.
Augenblicklich schüttete er den Kaffee in ihre Namenstassen ein, diese waren ein Andenken aus irgendeinem Urlaub.
Als Nächstes griff er sich die Zuckerdose. Manchmal frage ich mich, warum er die schwarze Brühe trinkt, wenn der Löffel vor lauter Zucker stecken bleibt.
Meine Mutter nahm sich ein Croissant und biss herzhaft hinein. Ich nippte an dem heißen Tee, Kaffee war nie meine Welt.
Schlagartig schauten beide erwartungsvoll zu mir herüber.
Mit einem Augenzwinkern meinte mein Vater: »Na, sag schon Lara, was du ausgefressen hast!«
Irritiert sah ich ihn an. »Nichts, ich wollte euch eine Freude machen. Habt ihr vergessen, dass ich Ferien habe?«, kam etwas vorwurfsvoll von mir.
Beide schüttelten mit dem Kopf.
»Haben wir nicht!«, kam im Echo.
»Ich dachte, wir könnten mal etwas länger zusammen frühstücken, sonst kommen wir ja kaum dazu«, versuchte ich mich zu rechtfertigen, während ich mir ein Brötchen mit Quark beschmierte, da Mum sich das zweite Croissant genommen hatte.
»Da hast du recht! Wann kommen wir schon dazu?«, seufzte Mutter. »Lasst uns das Frühstück genießen«, dabei steckte sie sich das letzte Stück ihres ersten Hörnchens in den Mund.
Voller Hoffnung und mit großer Erwartung redete ich über alles Mögliche. Wir lachten und scherzten, doch auf ein spezielles Thema kamen meine Eltern nicht zu sprechen. Geduldig wartete ich ab. Geraume Zeit später kam immer noch kein Wort über ihre Lippen.
Warum redeten sie nicht vom bevorstehenden Urlaub? Kurzer Hand ergriff ich die Initiative mit kleinen Anspielungen, wie herrlich es jetzt wäre, am Strand im Liegestuhl zu liegen und hinaus auf das Meer zu schauen. Unvermittelt fingen beide an, herum zu murren. Ein komisches Gefühl beschlich meine Magengegend.
Ich hatte eine böse Vorahnung, doch als meine Eltern endlich mit der Sprache herausrückten, war ich nicht in der Lage, das zu glauben.
Mutter sah mich über ihren Brillenrand mit einem verkniffenen Gesicht an. Dies macht sie immer, wenn sie etwas Unerfreuliches zu sagen hat. Dann kam das, was ich auf keinen Fall gewillt war zu hören.
»Lara, Schatz, es tut uns so leid, diesmal wird es nichts mit dem Urlaub.«
Entgeistert stierte ich meine Mutter an. »Das ist nicht euer Ernst«, kam mit Entsetzen über meine Lippen.
Ich sah zu meinem Vater hinüber und fragte ihn. »Was sagst du dazu?« Er zuckte nur mit den Schultern. Dies ist typisch für Dad.
Tränen der Enttäuschung brannten in meinen Augen. Ein dicker Kloß saß im Hals, den ich herunterschluckte.
Ich hatte mich so auf die Griechenlandreise gefreut und diese sollte ins Wasser fallen.
Abwechselnd sah ich fassungslos meine Eltern an und wartete darauf, dass sie eine akzeptable Erklärung dafür hatten, dass wir zu Hause blieben.
Meine Mutter merkte, wie entsetzt ich darüber war und reagierte sofort.
Sie schilderte mir, dass der einzige Angestellte, den sie beschäftigten, beabsichtigte zu heiraten.
Im Anschluss an die Feier plante er, auf Hochzeitsreise mit seiner Angetrauten zu fahren.
Herr Bauer hatte viele Urlaubstage, die ihm zustanden, und die ganzen Überstunden, die sich im Laufe des Jahres angesammelt hatten. Er war entschlossen, alle auf einmal in Anspruch zu nehmen. Ausgerechnet in den Ferien grübelte ich. Mum sah mich aufmerksam an. War sie in der Lage meine Gedanken zu lesen? Denn mit einem Mal argumentierte sie, dass sie die Gärtnerei für die Wochen nicht schließen könnte, dies sei unmöglich, selbst wenn Herr Bauer nicht auf Hochzeitsreise fahren würde. Zu viele Aufträge wären zu erledigen. Ich hatte nie darüber nachgedacht, dass der Urlaub mal nicht stattfinden würde. Für mich war es selbstverständlich, dass wir alle wie jedes Jahr nach Griechenland fliegen. Zumal ich mir extra einen neuen Bikini gekauft hatte. Der Koffer war ebenfalls gepackt.
Furchtbar enttäuscht setzte ich eine beleidigte Miene auf.
Das Einzige, was meine Mutter sagte, war: »Lara, Schatz, es ist doch auch schön, seine Ferien zu Hause zu verbringen. Den Bikini kannst du ebenso im Garten tragen und im Übrigen hast du viel mehr Zeit für deinen Freund.«
Erst nahm ich an, ich hätte mich verhört, wie meine Mutter dies zu mir sagte, weil sie sonst über Timo nur meckerte. Es hieß immer, dass er nicht gut genug für mich wäre und ich was Besseres verdienen würde.
Ich befand mich in einem Ausnahmezustand und verlor die Beherrschung. Daraufhin rieb ich ihr die Sache mit Timo unter die Nase.
Zu guter Letzt warf ich meiner Mutter den Satz an den Kopf: »Wenn du dich für ihn interessieren würdest, hättest du gewusst, dass er für zwei Wochen in einem Fußballcamp mit seinem Freund Mitch gefahren ist.«
»Jetzt wirst du ungerecht, du bist doch kein kleines Kind mehr, reiß dich zusammen«, sonst sagte sie nichts darauf.
Mein Vater hielt sich wie immer bedeckt. Das Frühstück war damit erledigt.
Beide standen von ihren Stühlen auf und sahen strafend zu mir herüber. Ohne ein weiteres Wort ließen sie mich mit meiner Trauer alleine.
Erstarrt saß ich in der Küche am Tisch. Aus der Ferne hörte ich, wie die Haustür zuschlug und der Transporter startete. Voller Neugier huschte mein Blick zum Fenster.
Meine Eltern fuhren in aller Gelassenheit in die Gärtnerei.
Fassungslosigkeit stand mir ins Gesicht geschrieben.
Wütend darüber fing ich an, mit dem Löffel auf die Schale vom Frühstücksei herum zu klopfen, bis nur ein matschiger Klumpen vor mir lag. Dieser hatte nicht das geringste bisschen mehr mit einem Ei gemeinsam.
Einige Zeit schmollte ich, aber alles Jammern nützte nichts. Mir blieb keine andere Wahl als mich damit abzufinden. Alleine in Urlaub fahren brachte null Spaß und finanziell leisten konnte ich es mir ebenfalls nicht.
Deprimiert stand ich vom Küchenstuhl auf.
Den einzigen Gedanken, den ich in dem Moment hatte, bestand darin, meine Freundin anzurufen. Suchend schaute ich mich nach dem Handy um. »Wo hatte ich das verflixte Teil am Morgen hingelegt? Vor dem Frühstück war es noch da«, fluchte ich.
Dann kam ich auf die Idee, in der Diele nachzuschauen. Auf der Kommode in einem Körbchen neben dem Haustürschlüssel fand ich das Smartphone.
Zurück in der Küche fiel mein Blick auf das zermatschte Ei, dieses sah ziemlich unappetitlich aus. Ich legte das Handy beiseite und entsorgte das Ei im Mülleimer. Als Nächstes nahm ich die Tüte heraus und brachte diese zur Abfalltonne.
Meine Eltern brauchten nicht zu sehen, was über mich gekommen war. Inzwischen schämte ich mich für den Ausraster.
Ich setzte mich zurück an den Küchentisch und trank einen Schluck von meinem Tee, der mittlerweile kalt war. Sodann drückte ich das Anrufzeichen auf dem Display des Handys mit dem Namen Lisa. Schon nahm meine Freundin den Anruf entgegen.
Das Erste, was sie sagte, war: »Was ist passiert, warum rufst du so früh an?« Wie gut sie mich kennt, dachte ich.
Ich erzählte ihr von meinem Kummer, dass ich diesmal nicht in den Urlaub fahren würde. Dabei merkte ich, dass der Kloß im Hals abermals seinen Platz fand. Lisa tröstete mich.
Ich war froh, dass es jemanden gab, der mein Leid verstand. Daraufhin beschrieb ich ihr den Streit mit den Eltern.
»Das musst du schnellstens in Ordnung bringen«, kam im ernsten Tonfall von Lisa.
Natürlich hatte meine Freundin wie immer recht. Sie schlug vor, nur eine Woche bei ihrer Oma zu bleiben, dann wäre ich nicht solange alleine.
Langsam besserte sich meine Laune. Nachdem wir weitere belanglose Worte gewechselt hatten, räumte ich den Frühstückstisch ab. Ich hatte nicht vor einen erneuten Streit mit den Eltern heraufzubeschwören.
Danach stapelte ich das Geschirr sorgfältig in die Spülmaschine und schaltete diese an. Ein leises beruhigendes Summen ertönte.
DIE GÄRTNEREI
Um das schlechte Gewissen zu beruhigen, nahm ich einen Staubwedel und fing an im Wohnzimmer die Möbel vom Staub zu entfernen, bis mir die Kleidung im Koffer einfiel.
Bedrückt schlich ich die Treppen zum Zimmer hinauf. Dort stellte ich den CD-Player an, aber es kam keine Stimmung auf, diesmal half die Lieblingsmusik nicht.
Mein Blick streifte den Koffer, der mich höhnisch auszulachen schien.
Ich bewegte mich schweren Herzens auf ihn zu. Zögernd öffnete ich das Reisegepäck und holte die Kleidung heraus. Betrübt räumte ich die Urlaubsgarderobe zurück in den Schrank.
In dem Moment spielte ein Urlaubslied. Mit Tränen in den Augen schaltete ich die Anlage aus.
Den leeren Koffer brachte ich in den dafür vorgesehenen Kellerraum zu den anderen Taschen, die in einer Nische aufgereiht standen.
Voller Wehmut stellte ich das Reisegepäck dazu. Kaum, dass ich die Kellerstufen hinaufgelaufen war, kam ein Piepen aus der Waschküche. Es deutete alles darauf hin, dass die Wäsche fertig war.
Mum stellt gerne abends, bevor sie sich hinlegt, die Uhr der Waschmaschine an, damit sie die Kleidung morgens vor der Arbeit aufhängen kann.
Allem Anschein nach hatte sie sich diesmal mit der Uhrzeit vertan. Ich stieg die Kellertreppen nochmals hinunter, betrat den Waschkeller und holte die Wäsche aus der Maschine. Den Korb mit der Kleidung klemmte ich mir unter den Arm. Im Garten hing ich diese dann auf die Leine.
In dem Augenblick stellte die Postbotin ihr Rad vor dem Gartenzaun ab und meinte zu mir: »Noch so früh … und schon so fleißig und das in den Ferien!« Wenn sie wüsste, ging es mir durch den Kopf.
Als alles erledigt war, beschloss ich zu meinen Eltern in die Gärtnerei, die etwas außerhalb des Ortes liegt, zu fahren, um mich für den Streit beim Frühstück zu entschuldigen.
Ich stellte das Fahrrad vor die Haustür und lief die Stufen zum Zimmer hinauf. Dort holte ich die Gürteltasche und schloss das Fenster.
Einen Moment später sprang ich die Treppen im Flur hinunter, um meine Stimmung ein wenig zu verbessern.
Auf einmal spukte Timo in meinem Kopf herum. Er hatte keine Ahnung, dass ich zu Hause sein würde, wenn er aus dem Fußballcamp kam.
Kurz entschlossen rief ich ihn an, doch es meldete sich nur die Mailbox. Daraufhin schrieb ich ihm eine Nachricht. Mit einer Antwort rechnete ich erst am Mittag. Mir fiel ein, er hatte vor längerer Zeit irgendetwas von Training am Morgen erzählt.
Ich schwang mich auf das Fahrrad und fuhr los. Unterwegs, wie ich so in die Pedale trat, fiel mir wieder ein, was Großmutter immer zu mir sagte: »Schau dich in deinem Umfeld um.«
Na klar, die Gärtnerei! Warum hatte ich nicht sofort daran gedacht? Meine Eltern wären mit Sicherheit erfreut darüber, wenn ich sie ein wenig unterstütze. In der Zwischenzeit war ich am Ende der Hauptstraße angelangt.
Von weitem sah ich den Gärtnereibetrieb.
Dort angekommen stellte ich das Rad in den Fahrradständer. Mein Vater fand es passend, direkt neben dem Eingang einige Bodenständer einbauen zu lassen, weil viele Kunden spontan nach einer Radtour das Geschäft besuchten.
Als ich in den Verkaufsraum kam, wunderte ich mich, dass ich keinen von beiden sah. Seit wann ließen sie die Verkaufsfläche unbewacht?
Leise schlich ich durch die Nebentür, die zum angrenzenden Teil der Gärtnerei führt.
Das Fluchen meines Vaters schallte durch die ganze Halle.
Im Hintergrund hörte ich meine Mutter, wie sie versuchte, beruhigend auf ihn einzureden. Ich folgte den Stimmen.
In der hintersten Ecke der Anlage zwischen den Obstbäumen fand ich beide. Die Kleidung, die mein Vater trug, sah an einigen Stellen nass aus. Er überprüfte den Bewässerungscomputer.
Meine Eltern waren erstaunt mich zu sehen. Sofort ließen sie die Arbeit liegen und kamen auf mich zu. »Was machst du denn hier?«, klang es im Duett.
Ich druckste herum. Es kostete mich einige Überwindungen, doch dann entschuldigte ich mich bei den beiden.
Sie nahmen mich abwechselnd in den Arm. Der Streit vom Morgen rückte in weiter Ferne. Im Anschluss schlug ich ihnen vor, in der Gärtnerei zu helfen.
Das Angebot kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Der Bewässerungscomputer war defekt. Dad sah sich gezwungen, einen Neuen zu bestellen.
Ich blieb gleich da und machte meine Eltern darauf aufmerksam, dass jeder unbemerkt in den Verkaufsraum gelangen könnte.
Vor lauter Aufregung, weil die Pflanzen nicht genug bewässert wurden, hatten sie nicht darauf geachtet. Mein Vater wollte bei Gelegenheit über eine Überwachungskamera nachdenken, diese war längst überfällig.
Meine Mutter drückte mir eine Gießkanne in die Hand, bevor sie sich auf den Weg in den Laden begab.
Einige Blumen sahen arg mitgenommen aus. Dad holte die Schläuche und schloss diese an die Kräne an. Ich versuchte zu retten, was zu retten war. Der Computer hatte scheinbar länger nicht mehr fehlerfrei funktioniert.
In der Zwischenzeit nahm mein Vater eine Bestandsaufnahme vor. Zum Glück waren nicht viele Pflanzen eingegangen. Es sah zuerst bedenklicher aus als angenommen.
Von da an fuhr ich täglich in die Gärtnerei, bewässerte den Pflanzenbereich und räumte dort auf, obwohl ich lieber im Verkaufsraum gestanden hätte. Doch meine Mutter war der Meinung, dafür müsste ich mehr Erfahrung mitbringen, was die Gärtnerei betraf.
Schnell gewöhnte ich mich an das frühe Aufstehen. Meine Eltern schätzten es, dass ich ihnen half, denn Gartenarbeit gehörte nicht zu meiner Lieblingsbeschäftigung.
Ich liebe zwar Blumen, doch was in der Erde herumkrabbelt, ist nicht mein Fall.
Von klein an hatte ich Panik vor Würmern und anderen Kriechtieren, speziell vor Spinnen.
Obwohl die Hitze sich draußen staute und es immer wärmer wurde und ich die Arbeit zu der Zeit als anstrengend empfand, hielt ich durch.
Die Tage flogen nur so dahin. Mittlerweile hatte die Gärtnerei Überwachungskameras. Mein Vater erlaubte mir sogar für eine Kamera einen Platz zu suchen.
LISA
Nichtsahnend rief Lisa mich eines Morgens an. Als ich mit den Eltern auf dem Weg in die Gärtnerei war. Mir war komplett entfallen, dass sie vorhatte, meinetwegen ihren Urlaub abzubrechen.
Es machte mittlerweile Spaß, im Dreck zu wühlen, abgesehen davon war es nicht mehr so unangenehm, wenn kleine Tiere über die Arbeitshandschuhe liefen, die ich vorher immer überzog, bevor ich anfing zu arbeiten.
Inzwischen ärgerte ich mich nicht mehr darüber, dass wir zu Hause geblieben waren. Auf irgendeine Art verstand ich meine Eltern, denn ich erlebte hautnah mit, dass eine Menge Arbeit in der Gärtnerei auf sie wartete.
»Wo bist du? Ich steh bei dir vor der Tür«, Lisa klang enttäuscht.
Mir fiel ein, ich hatte ihr nichts von der Nebenbeschäftigung erzählt. Deswegen erklärte ich ihr, warum ich nicht damit gerechnet hatte, dass sie so früh auftauchen würde.
Meine Eltern bekamen das Gespräch mit. Da wir nicht weit von unserem Haus entfernt waren, hielt Vater mit dem Transporter am Rand der Straße an.
Mum öffnete die Autotür und meinte zu mir: »Na los, steig schon aus! Mach dir mit deiner Freundin einen schönen Tag.« Schnell gab ich ihr einen Kuss auf die Wange und bedankte mich bei beiden. »Bin gleich da!«, rief ich fröhlich ins Handy.
Noch einmal drehte ich mich um und winkte den Eltern zu, als sie losfuhren. Sie sind doch die Besten, war mein Gedanke, dann rannte ich die Straße entlang.
Kurz vor unserem Haus kam Lisa mir strahlend entgegen. Wir begrüßten uns herzlich. Sie sah erholt aus, ihre Haut war leicht gebräunt, was ihr hervorragend stand. Meine Freundin hatte daheim alles stehen und liegen gelassen und sich sofort auf den Weg zu mir gemacht.
Ich schloss die Haustür auf und fragte sie: »Was hältst du von einem zweiten Frühstück?«
Lisa schaute mich schief von der Seite an und erklärte mir: »Ich habe nicht mal das Erste hinter mir gebracht. Meine Oma hat mir zwar etwas für unterwegs eingepackt, aber leider habe ich das Lunchpaket bei ihr vergessen. Als ich das bemerkt habe, war es zu spät, denn da kam schon mein Zug. Du kennst ja die Zugverbindungen, sonst wäre ich heute Abend erst angekommen.«
Wir gingen direkt in die Küche, plünderten den Kühlschrank und legten die Leckereien auf ein Tablett, sodann brachten wir alles auf die Terrasse. Dort stellten wir die Sachen auf den Tisch und ließen es uns schmecken.
Sie erzählte mir von der Woche bei ihrer Oma. Beiläufig erwähnte sie, dass ihre Großmutter vorgeschlagen hatte, dass ich beim nächsten Mal mitkommen sollte.
Nach dem ausgiebigen Frühstück fragte sie mich, was ich davon halten würde, mit ihr ins Schwimmbad zu fahren. Sofort willigte ich ein. Endlich ausspannen und faulenzen. Wir räumten den Tisch ab und brachten alles zurück in die Küche. Schnell spülten wir das wenige Geschirr, das wir benutzt hatten, mit der Hand.
Zehn Minuten später lief ich auf mein Zimmer und suchte die Schwimmsachen zusammen. Freudig hielt ich den neuen Bikini hoch, endlich würde ich diesen präsentieren.
In der Zwischenzeit ging Lisa in den Keller, um mein Fahrrad zu holen. Als ich das Haus verließ, wartete sie längst vor der Tür. Wir fuhren beide zusammen mit dem Rad zu ihr, so wie wir es früher immer getan haben, als wir klein waren. Ich strampelte, und Lisa saß auf dem Gepäckträger. Erst nachdem Lisa ebenfalls eins zu Weihnachten bekommen hatte, fuhr jeder auf seinem eigenen Rad. Während meine Freundin ihre Sachen zusammensuchte, wartete ich vor der Haustür. Ich setzte mich auf eine der Stufen und holte das Handy aus dem Rucksack.
Womöglich hatte ich in der Zwischenzeit eine Nachricht von Timo erhalten, aber nichts, keine Rückmeldung.
Nochmals schrieb ich ihm: »Melde dich bitte.« Seitdem er mit Mitch ins Fußballcamp gefahren war, hatte ich nicht das Geringste von ihm gehört. Es ging nur die Mailbox an. Auf meine Nachrichten reagierte er nicht. Langsam fing ich an, mir Sorgen zu machen.
Die Handynummer von Mitch besaß ich nicht und die Eltern von den beiden konnte ich nicht fragen, sie waren verreist. Ich nahm mir vor, mit Lisa darüber zu reden.
Kurze Zeit später kam sie mit ihrem Rucksack und dem Fahrrad aus der Garage. Sie schloss das Tor hinter sich und ab ging es Richtung Nachbarort nach Oberwalldingen. Dort war das einzige Schwimmbad im Umkreis von fünfzehn Kilometern. Selbst die Leute aus der Stadt mussten sich dorthin bemühen, wenn sie eine Abkühlung suchten.
Wir fuhren auf die Hauptstraße bis zum Ortsausgang und weiter die Landstraße entlang.
In Oberwalldingen angekommen sahen wir die Menschenschlange, die sich vor der Kasse am Schwimmbad gebildet hatte.
Lisas Bemerkung: »Das wird ja lustig werden.« Genervt verdrehte ich die Augen.
Die Freude aufs Schwimmen verschwand. Da wir aber schon mal da waren, beschlossen meine Freundin und ich, nachdem wir die Fahrräder abgestellt hatten, uns trotzdem in die Schlange einzureihen. Langsam kamen wir ins Schwitzen. Lisa holte ihr Badetuch aus dem Rucksack und tupfte sich die Schweißperlen von der Stirn. Geniale Idee dachte ich und nahm ebenfalls ein Handtuch aus der Tasche. Das Trinkwasser ging uns langsam aus. Zum Glück wurde eine zweite Kasse geöffnet. So kamen wir schneller ins Bad, wie wir anfangs annahmen. Unsere Blicke suchten einen Platz im Schatten in der Nähe eines Schwimmbeckens.
Das Freibad besitzt drei davon und ein Kinderbecken mit Spielplatz für die Kleinen.
Unsere Wertsachen sperrten wir vorher in einen Safe, jene hängen vor jedem Umkleideraum.
Lisa begab sich zuerst auf den Weg zur Imbissbude. Nach einer gewissen Zeit kam sie mit zwei Flaschen Wasser zurück. Ich war dankbar, dass sie mir eine mitbrachte.
Nachdem wir ein paar Runden geschwommen waren, legten wir uns auf Lisas Decke, die sie vorsorglich eingepackt hatte.
Schweren Herzens erzählte ich ihr, dass ich mir Sorgen machen würde, da ich Timo nicht erreichen könnte und von Mitch keine Telefonnummer hatte, um ihn zu fragen, was los sei.
Lisa sah mich verdutzt an und meinte: »Warum hast du denn nicht früher was gesagt? Ich habe Mitchs Handynummer, gebe ich dir nachher.«
»Du hast Mitchs Nummer?«, kam etwas irritiert von mir, dabei konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.
»Nur für alle Fälle,« stotterte sie herum. »Wie du siehst, ist jetzt so ein Fall.« Wir lachten beide.
Ich war froh, dass ich womöglich auf diesem Weg herausbekam, was passiert war und warum Timo sich nicht bei mir meldete.
Der Tag verging schnell, da Lisa und ich beim Sonnenbaden eingeschlafen waren. Am frühen Abend fuhren wir zurück. Unterwegs hielten wir an einer Pizzeria. Lisa kaufte uns eine Kleinigkeit, derweil setzte ich mich auf die Bank, die vor dem Imbiss stand, die Fahrräder im Blickfeld.