Eine kleine Reise durch Geschichte und Gerichte des Meraner Landes - Bernd Sternal - E-Book

Eine kleine Reise durch Geschichte und Gerichte des Meraner Landes E-Book

Bernd Sternal

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Beschreibung

Urlaub ist etwas Wunderbares, zudem Reisen bildet. Wir haben uns daher ein außergewöhnliches Konzept für das Meraner Land ausgedacht: In einem Buch vermitteln wir ihnen Geschichten und Geschichte, Wissenswertes und Interessantes, beeindruckende Fotos in Farbe und Schwarz-Weiß, Kulinarisches in Wort und Bild und einiges mehr. Unser Buch über das Meraner Land soll sich von allen klassischen Reiseführern und Bildbänden erfrischend abheben, ihnen aber dennoch viele Informationen, Tipps und Hinweise geben. Lassen sie sich überraschen, und gern nehmen wir Lob und Kritik auf unserer Facebook-Seite https://www.facebook.com/Verlag-Sternal-Media-167486693303696/ entgegen. Bebildert ist das Buch mit 46 Fotos vom Meraner Land von Bernd Sternal und ergänzt mit 9 Rezeptvorschlägen von Sophia Kapferer.

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Seitenzahl: 82

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Inhalt

Einführung

Ötzi – der Mann aus dem Eis

Bauernbrot

Meran und die Römer

Die Legende von der St. Valentin-Kapelle

Ratatouille-Topf

Das Meraner Land im Langobardenreich

Schloss und Grafschaft Tirol

Südtiroler Maultaschen

Andreas Hofer, Freiheitskämpfer aus dem Passeiertal

Kaiserin Sissi und Schloss Trauttmansdorff

Omas Königskuchen

Dr. Franz Tappeiner und der Tappeinerweg

Vinschger Schneamilch

Max Valier – ein Südtiroler erobert den Weltraum

Die Therme Meran

Kalbsschulternathl

Wandern auf den Waalwegen

Die Laubengasse und die Altstadt

Kaiserschmarrn

Stadttheater & Kurhaus

Die Passer und das Passeiertal

Bozner Sauce

Der Pferderennplatz Meran

Nationalpark Stilfserjoch

Schwarzplentener Riebel

Das Meraner Umland

Weingüter im Meraner Land

Schloss Rametz

Weingut Kränzelhof

Die Autoren

Foto Seite → - →: Blick ins Meraner Land

Einführung

Urlaub ist etwas Wunderbares, zudem Reisen bildet. Ich habe mit meiner Frau bereits viele schöne Landschaften und Regionen kennengelernt. Und vor jedem neuen Urlaub stellte sich die eine Frage immer wieder aufs Neue: Meer oder Gebirge? Diese Frage wird wohl nie erschöpfend zu beantworten sein, denn sie ist eine Frage von Einstellungen, Stimmungen und Geschmack und über letzteren lässt sich bekanntlich trefflich streiten.

Wir lieben beide Landschaftsformen gleichermaßen. Daher waren wir auch schon des Öfteren in der Alpenregion: in Oberbayern, in der Schweiz, in Kärnten, im Salzburger Land und auch in Nordtirol. Immer waren wir angetan von der landschaftlichen Schönheit, von der Kultur – besonders auch der Genießer-Kultur – und der Freundlichkeit der Menschen.

Freunde und Bekannte berichteten dann häufiger begeistert vom Urlaub in Südtirol. Wir fragten uns: Was bitte soll in Südtirol schöner sein als in Nordtirol? Zwei bis drei Stunden mehr Fahrzeit?

Heute ist nicht mehr zu klären, wie wir dennoch auf die Idee kamen Urlaub in Südtirol zu machen – es war wohl die Neugier. Wir informierten uns und wählten eine Ferienwohnung in Schenna im Meraner Land. Die Stecke war uns bekannt, schon mehrmals hatten wir die Brenner-Autobahn befahren. Unsere Ziele lagen jedoch immer südlich der Alpen. Nun also bis Bozen und dann rechts ab, Richtung Nordwesten, bis nach Meran. Am frühen Nachmittag auf einer fremden, gut frequentierten Autobahn – da bleibt keine Muße für Land und Leute. Schnell war Meran erreicht und unser Navigationsgerät verweigerte den Dienst. Es folgte ein strapaziöser Blindflug und wir fanden zunächst nicht nach Schenna. Als wir nach gefühlten 3 Stunden endlich bei unserem Feriendomizil anlandeten – es waren wohl aber nur etwa 1,5 Stunden – „hatten wir fertig“.

Wir stiegen aus dem Auto, gingen wenige Schritte, und es stockte uns sprichwörtlich der Atem. Wir standen hoch oben, über einem mächtigen Talkessel, der ringsum von schneebedeckten Bergen gekrönt war. Unter uns und über uns, überall üppige Vegetation: Apfelplantagen, Weinhänge, Pfirsiche, Aprikosen. Direkt vor uns, im Garten des kleinen Hotels, mächtige Palmen, Zitronen und andere Zitrusfrüchte, mediterrane und subtropische Pflanzen und saftig grüne Wiesen. Dieses Fleckchen Erde war nicht schön – es war beeindruckend, atemberaubend, phänomenal.

Wir fühlten uns spontan wohl. Dann wurden wir von unseren Gastgebern auch aufs Freundlichste auf Deutsch begrüßt. Warum hatten wir uns nicht schon früher auf nach Südtirol gemacht? Meran, die vielen hübschen Dörfer und kleinen Städte ringsum, und natürlich die Landschaft, zogen uns in ihren Bann.

Nur einen Wermutstropfen gab es: Unsere Ferienwohnung entsprach nicht unseren Erwartungen. Essen und Trinken toll! Menschen sympathisch und freundlich! Mediterranes Flair mit italienischem Lebensgefühl und vielen deutschen kulturellen Einflüssen, mitten in den Zentralalpen – was will man mehr? Wir wussten, wir kommen wieder!

Im nächsten Winter gingen wir auf die Suche nach unserem Traumdomizil, natürlich im Internet. Mit viel Geduld und Zeit fanden wir ein Chalet nach unseren Vorstellungen – diesmal im Dorf Tirol, jedoch abseits der Kerngemeinde, mitten in einer Apfelplantagen-Landschaft.

Erneut war es im Mai, als wir ins Meraner Land aufbrachen. Die Strecke kannten wir ja bereits. Wir kamen an – im sprichwörtlichen Sinne. Wir wurden vom Inhaber-Ehepaar aufs Herzlichste begrüßt. Die Ferienwohnung war traumhaft. Üblicher Weise verpflegten wir uns in unseren Ferienwohnungen selbst. In unserem Chalet konnten wir jedoch ein wunderbares Frühstück buchen, was wir gern annahmen. Und wir konnten uns am Abend an einem Dreigänge-Menü laben, wenn wir uns am Morgen dafür eingetragen hatten. Die Chefin kocht selbst und sie kocht phantastisch. Wir ließen uns gern in dem geschmackvollen Ambiente des kleinen, nur für die Hausgäste gedachten, Restaurants verwöhnen. Schnell kam man dabei mit den anderen Hausgästen – häufig Stammgäste – ins Gespräch. Nach dem Menü wurde in der Regel das Weinglas in die Hand genommen und man suchte sich, gemeinsam mit weiteren Gästen, im mediterranen Außengelände des Chalets einen bequemen Platz auf gut gepolsterten Gartenmöbeln. Bei auserlesenen Getränken und anregenden Gesprächen, mitten in mediterranem Flair, konnte der Abend sehr lang werden.

Wir kamen wieder ins Meraner Land, in unser Chalet: 2016 zum dritten Mal.

Ich bin als Publizist und Buchautor immer auf der Suche nach spannenden Themen und interessanten Projekten. So kam mir schon am ersten Urlaubstag die Idee zu einem Buch über das Meraner Land. Kein klassischer Reiseführer sollte es sein, davon gibt es genug. Aber was dann?

Unser Aufenthalt war wie immer: entspannt, gemütlich, genussvoll. Vorzüglich wurden wir bewirtet. Und abends war immer pünktlich die mittlere Tochter des Inhaberpaares zu Stelle, um uns Gäste freundlich und zuvorkommend zu umsorgen. Sophia ist eine junge, hübsche, unterhaltsame, lebenslustige und sehr interessierte Südtirolerin mit südländischem Einschlag.

Dann entdeckten wir an der Rezeption, die zugleich Bar ist, ein schönes Heft mit Impressionen des Hauses sowie ausgewählten, handgeschriebenen Rezepten der Hausherrin. Und wir erfuhren von ihr: Dieses Heft, das käuflich für ein paar Euro erworben werden konnte, war das Produkt von Sophias Kreativität und ihrem ständigen Drang, Neues auszuprobieren.

Meine Buch-Idee hatte Formen angenommen. Ich wollte unterhaltsame und informative Geschichten über die Geschichte des Meraner Landes schreiben. Untermalt und ergänzt – vielleicht auch geprägt – sollten diese werden, von Impressionen des Meraner Landes und typischen Rezepten, angelehnt an Sophias Erstlingswerk. Ich fragte Sophia, ob sie an einem solchen Buchprojekt mitwirken möchte. Und es wunderte mich nicht, dass sie spontan, wie sie ist, zusagte.

Nun haben wir gearbeitet, haben uns Mühe gegeben und viel Kreativität eingebracht. Und es ist ein Buch entstanden, das Ihnen, liebe Leserinnen und Leser hoffentlich Freude bereitet, denn es ist in seiner Art wohl einmalig für des Meraner Land. Für Sophia ist es eine neue Herausforderung, jedoch auch eine Liebeserklärung an ihre Heimat und an ihre Eltern, die mit viel Liebe das Chalet Gravenstein führen.

Ötzi – der Mann aus dem Eis

Bis heute ist es schwierig die Besiedlung Europas geschichtlich nachzuweisen. Ständig gibt es dazu neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die das Geschichtsbild von der Ausbreitung des Menschen verändern.

War die Wissenschaft noch vor nicht langer Zeit fast ausschließlich auf archäologische Befunde angewiesen, so verhelfen in den letzten Jahrzehnten neue Fachgebiete zu neuem Wissen. Besonders die Genetik in Verbindung mit der Molekularbiologie haben diesbezüglich zahlreiche erhebliche Fortschritte gebracht. Dennoch gibt es zahlreiche Widersprüche und unterschiedliche Besiedlungs- und Ausbreitungstheorien für die menschliche Rasse.

Es wird davon ausgegangen, dass die Entwicklung der heutigen menschlichen Rasse Homo sapiens in Afrika ihren Ursprung hatte. Die Wissenschaft vertritt die These, dass die Ausbreitung des Menschen in mehreren Siedlungswellen erfolgte.

Die dritte dieser Siedlungswellen betraf, der Wissenschaft zufolge, den Nahen Osten und Europa – sowohl paläontologische wie auch humangenetische Erkenntnisse stützen diese Theorie. Demnach stammen praktisch alle Europäer von einer Population aus Zentralasien ab. Es wird davon ausgegangen, dass die europäische Besiedlung vor rund 35.000 - 40.000 Jahren Anfang nahm. Favorisiert wird dabei die These, dass diese Besiedlung über Ägypten ihren Anfang nahm. Nordeuropa war damals noch fest im Griff der Eiszeit.

Ötzi - Die Rekonstruktion des Mannes aus dem Eis

Rekonstruktion by Kennis: © Südtiroler Archäologiemuseum/Ochsenreiter -www.iceman.it

Zunächst, in der Epoche, die wir als Mittelsteinzeit bezeichnen, breiteten sich dichte Wälder in Europa aus, in denen kleine Sippen von Jägern und Sammlern nomadisch lebten. In einem langen Prozess begann sich zunächst im fruchtbaren Halbmond eine landwirtschaftliche Entwicklung zu vollziehen, die zu Entstehung erster Hochkulturen führte. Diese Entwicklung, die als neolithische Revolution bezeichnet wird, breitete sich langsam in den europäischen Mittelmeerraum aus. Das war etwa im 8. Jahrtausend v. Chr., in einer Epoche, die wir als Jungsteinzeit oder Neolithikum bezeichnen.

Auch über diese Epoche wissen wir verhältnismäßig wenig, denn ausschließlich archäologische Befunde geben der Wissenschaft die Möglichkeit ein Bild zu zeichnen. Erst mit den Kulturen der Griechen und der Römer kommen erste schriftliche Aufzeichnungen auf uns.

Neue archäologische Funde sowie die moderne Auswertung älterer, öffnen uns zunehmend eine neue und erweiterte Sichtweise auf diese Zeit. Die Archäologie arbeitet heute fachübergreifend mit zahlreichen anderen Wissenschaften zusammen, die Funde in einem neuen Licht erscheinen lassen. Heute können wir die verlässliche Aussage treffen, dass bereits vor der Metallzeit jungsteinzeitliche Händler die Alpen überquert haben.

Nach dieser kurzen Einführung folgt nun der Brückenschlag ins Meraner Land. Es war Donnerstag, der 19. September 1991, als die Hobbyalpinisten Erika und Helmut Simon aus Nürnberg eine Bergwanderung im Südtiroler Teil der Ötztaler Alpen unternahmen. Das sonnige Wetter machte diesen Tag ideal für Erkundungen im Hochgebirge. Die Simons waren beim Abstieg von der Finailspitze, einem Berg im Schnalskamm, als sie im Bereich des Tisenjochs den markierten Weg verließen. Die erfahrenen Gebirgswanderer nahmen eine Abkürzung, auf der sie eine mit Schmelzwasser gefüllte Felsmulde umgehen mussten. Dabei fiel ihnen auf der Muldensohle etwas eigenartiges Braunes ins Auge. Es war gegen 13.30 Uhr, in einer Höhe von etwa 3.210 Meter. Als die Simons genauer hinschauten, stellten sie fest, dass es sich um eine Mumie handelte, die sie entdeckt hatten. Das Gesicht des Toten konnten sie nicht sehen. Ihnen zugewandt war nur der Hinterkopf, die nackten Schultern und ein Teil des Rückens, der Rest des Körpers war von Eis bzw. Schmelzwasser bedeckt.