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»Du, der du diese Worte liest, bist der schlafende Sohn Gottes. Du bist am Schlafen, weil du an die Welt glaubst. Und du bist der Sohn Gottes, weil du die Ausdehnung des Lichts bist, das Gott ist. Alle Menschen sind vom Licht, und deshalb müssen alle Menschen von Gott sein. Deswegen sind alle Menschen der Sohn Gottes, nur dass sie es noch nicht wissen. Du, der du diese Worte liest, öffnest dich dem Annehmen dieser Worte. Das ist der Grund, weshalb du sie liest. Du bist bereit. Viele Aspekte des Lichts sind nicht bereit zu sehen, dass sie das Licht sind. Das ist kein Problem, weil sie das Licht sowieso sind. Aber du, der du diese Worte liest, bist bereit, das Licht kennen zu lernen, das du bist.« Wer dem eigenen Leben einen bleibenden Sinn verleihen und die Wahrheit finden möchte, wird nicht umhin kommen, sich auf eine innere Reise zu begeben. Eine leere Schale werden führt von der konkreten Alltagserfahrung in den ewigen Frieden der vollkommenen Liebe. Dabei werden weit herum bekannte und alte, aber überholte Glaubensvorstellungen unserer westlich-christlichen Kultur beleuchtet, hinterfragt und anstelle dessen ein rein nicht-duales Konzept angeboten, das besagt, dass wir alle zusammen als reiner Geist der eine Sohn Gottes sind.
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Seitenzahl: 520
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Vorwort
Das Ziel erfassen
Form und Inhalt
Aufbruch
Die erste Ursache
Das metaphysische Modell
Dämonen austreiben
Schuld, die Quelle der Angst
Die Macht der Gedanken
Verkaufe alles, gib es den Armen und folge mir nach
Der Weg der Erlösung
Die Endzeit
Transformation
Auferstehung
Die zwei Stimmen
Bereitwilligkeit
Krankheit und Heilung
Die andere Sichtweise
Hingabe
Was zuerst kommt, ist zuerst
Der einzige Zweck
Die zwei Erfahrungen
Gedanken und Urteile
Das verlorene Selbst
Vergebung
Dankbarkeit
Der Sündenfall
Den Geist ruhen lassen
Das Licht der Welt
Die Antwort ist inwendig
Die vier Stufen
Die erste Stufe
Die zweite Stufe
Die dritte Stufe
Die Welt als Theaterbühne
Was wäre, wenn?
Du bist innig geliebt
Die Sühne ist vollbracht
Der Himmel vergießt keine einzige Träne
Die zwei Wahrheiten
Der Körper im Geist
Die Liebe ist, wie sie ist
Die leere Schale
Kopf oder Herz
Das subtile Urteil
Lass die Maske fallen
Die vierte Stufe
Erkenne dich selbst
Suche nicht außerhalb von dir
Wähle, nicht zu leiden
Ein Spaziergang durch Phantasie
Was bin ich?
Die Geschichte der Welt
Das Gesetz der Liebe
Motiv und Glaube
Der Fluss des Lebens
Der neue Bund
Der Weg des Friedens
Persönlichkeit
Gefühle aufdecken
Das Wunder des Erwachens
Die Vollendung
Das falsche Spiel
Es gibt nichts zu fürchten
Wahre Fülle
Dunkle Nacht der Seele
Transzendenz
Offenbarung
Mit Ein Kurs in Wundern scheine ich meinen spirituellen Weg gefunden zu haben. Des Öfteren habe ich online Videos von Vertretern der Kursgemeinschaft angeschaut und Audioaufnahmen angehört, meistens in englischer Sprache. Dabei stieß ich mehrmals auf Regina Dawn Akers. Sie berichtete über ihre eigenen Erfahrungen auf dem spirituellen Weg und erzählte von ihrem durch innere Führung empfangenem Werk The Holy Spirit’s Interpretation of the New Testament (Die Interpretation des Neuen Testaments durch den Heiligen Geist), abgekürzt NTI. So ergab es sich, dass ich nach einer ihrer Präsentationen die zu diesem Zeitpunkt erst auf Englisch verfügbare Version kaufte.
Die beiden Werke ergänzen sich wunderbar, denn im Kern geht es um das Aufdecken des Ego-Denksystems, das auf eingebildeter, im Unbewussten verborgener Schuld basiert. Das Verständnis des Ego-Denksystems zusammen mit angewandter spiritueller Praxis führt zu einem Bewusstseinswandel und zur Auflösung der unbewussten Schuld bis hin zur Erlösung, Erleuchtung oder Transzendenz. Die im Unbewussten schlummernde Schuld wird automatisch projiziert, ohne dass ich es merke, wenn der Geist nicht geschult ist, um diesen Mechanismus zu durchschauen. Die Projektion erfolgt in zwei Varianten. Entweder wird die Schuld externalisiert und ich ärgere mich oder sie wird internalisiert und ich fühle mich depressiv.
Ein Kurs in Wundern behandelt im Schwerpunkt das Externalisieren der Schuld. Alle individuellen wie kollektiven Beziehungskonflikte in der Welt lassen sich auf diesen Mechanismus zurückführen. Helen Schucman und William Thetford, welche gemeinsam unter Anleitung von Jesus uns allen den Kurs zugänglich gemacht haben, arbeiteten zusammen in einem kompetitiven und konfliktreichen Berufsumfeld und hatten eine sehr schwierige Beziehung. Der Kurs bezeichnet alle Beziehungen, die in der Welt eingegangen werden, als besondere Liebes- und Hassbeziehungen. Der Kurs lehrt, wie diese Beziehungen in heilige Beziehungen überführt werden können. Dieser Geisteswandel wird als Wunder bezeichnet. Es ist eine andere Betrachtungsweise der Wirklichkeit der Welt. Die einzige Verantwortung eines jeden Einzelnen liegt im Annehmen der Sühne für sich selbst, der Berichtigung aller Fehler und Irrtümer mithilfe des Heiligen Geistes oder Jesus und dem Aufgeben des Glaubens an Sünde, Schuld und Opfer.
Während der Niederschrift des Kursmaterials betete Bill Thetford, dass sie eine lebende Person kennenlernen mögen, welche diese Lehren in ihrem Leben verkörperte. In der Folge ergab es sich, dass sie durch einen befreundeten Geistlichen mit Mutter Theresa aus Indien zusammentreffen sollten, als sie ein in der Südbronx eröffnetes Zentrum ihres Ordens in New York besuchte. Anfänglich fühlte er sich besorgt, dass seine Gebete erhört wurden und er eine lebende Heilige treffen würde. Als sie jedoch von dieser kleinen Frau mit offenen Armen empfangen wurden, war es mit einem Gefühl der sofortigen Erleichterung, wie wenn sie eine alte Bekannte wieder getroffen hätten. Völlig selbstlos und ohne Affektiertheit strahlte sie die Freude totaler spiritueller Verpflichtung aus. Danach traf er Mutter Theresa weitere Male bei verschiedenen Gelegenheiten. Für ihn war ihr Leben eine Demonstration der Wichtigkeit totaler Hingabe und vollkommener Konsistenz auf dem spirituellen Weg.1
Dieses Beispiel illustriert, wie selbst innerhalb einer etablierten formalen Religion über alle Dogmen hinweg zum Kern der Sache vorgestoßen werden kann. In anderer Form ist dies Regina mit der Niederschrift von NTI geschehen. NTI offenbart das gleiche metaphysische Modell wie der Kurs und legt in wunderbarer Ergänzung den Fokus auf das Internalisieren der Schuld. NTI wurde von Regina im Alleingang aufgeschrieben und widerspiegelt ihre Natur im Umgang mit der unbewussten Schuld. Wie durch zahlreiche Audioaufnahmen dokumentiert, machte sie meistens nicht andere für ihre wahrgenommenen Unzulänglichkeiten verantwortlich, und wenn doch, dann fühlte sie die Schuld in sich hochsteigen. Vielfach berichtete sie, wie sie durch den Prozess der Heilung hindurchging, bei dem sich die internalisierte Schuld in Form von Wertlosigkeit, Niedergeschlagenheit oder Unwürdigkeit zeigte. Beispielhaft scheint Regina wie ein Modell für viele Kursschüler abzugeben, denn sobald man die Schuldzuweisung vom Äußeren abzieht, besteht eine starke Tendenz, innen an ihr festzuhalten. (EKIW T–11.IV.4.5)2 So erzählt Regina: »NTI scheint die Berichtigung vieler Fehlwahrnehmungen zu sein, die ich mir als Schülerin von Ein Kurs in Wundern angeeignet hatte.« (2007-08-16 Ro4–7 1:02:58)
Das Internalisieren der Schuld kann nicht nur im Einzelfall, sondern auch in Sippen oder Gemeinschaften auftreten. So kann sich eine Art kollektive Schuld für die unrühmliche Vergangenheit einer ganzen Nation zusammengebraut haben, als ob die Verantwortung für den Sündenfall auf einem lastet und unterschwellig auf die allgemeine Befindlichkeit drücken. Auch hier dürfte mit dem Studium von NTI offensichtlich werden, dass die bereits im Unbewussten schlummernde Schuld auf die kollektive Vergangenheit projiziert wird und da die Verantwortung dafür nicht auf andere abgeschoben werden kann, internalisiert wird.
Mit NTI bekommt die ganze Thematik eine neue Bedeutung, denn: »Du hast verleugnet, dass die Welt und alles in ihr dein Werk ist, entstanden aus deinem Glauben an Schuld, ein Erzeugnis deiner Angst.« (Mt 27v1–10.8) NTI lehrt, diese Gefühle und die zugrunde liegenden Gedanken zu betrachten und mit Hingabe an den Heiligen Geist loszulassen. Hingabe, Loslassen und wie eine leere Schale werden sind die Schlüsselbegriffe, die NTI in Form praktischer Übungen in die Erläuterungen der metaphysischen Grundlagen eingeflochten hat. NTI nimmt vielerorts unerwartete Wendungen, die spirituelle Prinzipien aufdecken und auf diese Weise zu Selbstreflexion anregen. Der spirituelle Weg mit NTI hat zum Ziel, durch Beseitigung der unbewussten Schuld die Täuschung aufzulösen, die unsere wahre Identität verbirgt. Dazu müssen wir lernen, der inneren Führung des eigenen Heiligen Geistes zu folgen, Ihn als das eigene Selbst annehmen, um eins mit Ihm zu werden. NTI und Ein Kurs in Wundern sind in unserer Zeit in die Welt gekommen und bieten einen effektiven Weg zu dieser Erfahrung. Für alle, die Ein Kurs in Wundern bereits kennen, wirkt NTI wie ein Wirkungsverstärker. Das Letzte, was die Welt heute braucht, ist eine neue Religion oder Konfession, sondern eine Transformation auf eine höhere spirituelle Ebene.
Bei spirituellen Texten stellt sich immer die Frage nach der Echtheit. In der akademischen Welt erfolgt die Validierung anhand verschiedener Textquellen. Wenn unterschiedliche Autoren den gleichen Sachverhalt berichten, wird angenommen, dass er authentisch ist. Dieses Verfahren bietet aber keine absolute Sicherheit, denn die Autoren könnten aus derselben nicht authentischen Textquelle, die nicht mehr verfügbar ist, entnommen haben. Um diese Art Probleme bei der Feststellung der Authentizität auszuschließen, wird hier eine andere Art der Validierung vorgestellt und zwar die Abstraktion. Dabei wird von der einen Prämisse ausgegangen, dass Gott vollkommene, unbegrenzte, ewig unveränderliche Liebe ist, die erste Ursache allen Seins ohne Anfang und ohne Ende, das Absolute und in Seinem Einssein alles einschließende, ein Gewahrsein reiner Nicht-Dualität. Deshalb kann von Gott kein Bild gemacht werden, denn das Absolute kann nicht wahrgenommen oder gesehen, sondern nur erkannt werden. Ein authentisches spirituelles Werk bietet in diesem Sinne einen Weg vom Konkreten zum Abstrakten, von der konkreten dualen Alltagserfahrung mit all seinen Problemen, Konflikten und Ängsten zurück in den Zustand vollkommener Glückseligkeit, in einen Frieden, der alles Verstehen übersteigt. (NT Phil. 4,7) Ein fundiertes Verständnis von Ein Kurs in Wundern und NTI vorausgesetzt dürfte aufzeigen, dass beide Werke diese Art der Validierung erfüllen und auf ihre je eigene Weise diesen Weg darlegen.
Als Konsequenz der obigen Prämisse muss im Zusammenhang mit der Person von Jesus angenommen werden, dass er, unter Weglassung aller Legenden und Mythen um seine Person, der erste uns bekannte ganz normale Mensch wie du und ich war, der durch spirituelle Praxis alle Schranken und Hindernisse aus seinem Geist entfernt hatte, um zum Gewahrsein des Absoluten vorzustoßen. Dies lässt sich durch zahlreiche rein nicht-duale Textpassagen aus dem Neuen Testament und dem Thomas-Evangelium begründen, welche ihm zugeschrieben werden. In diesem Sinne ist er den Weg vom Konkreten zum Abstrakten, den wir alle früher oder später einmal beschreiten werden, vorangegangen. Dieser Weg ist die Reise vom Ego-Selbst in die Transzendenz des göttlichen Selbst.
Seit dem ersten Lesen begleitete mich der Wunsch, NTI in meiner eigenen Sprache studieren zu können. Jahre später, während ich mein erstes Manuskript über meine eigenen spirituellen Erfahrungen am Fertigstellen war, tauchte in mir immer wieder die Idee auf, ein Buch über NTI zu verfassen, um damit vielleicht eine Übersetzung herbeizuführen oder zu beschleunigen und im besten Fall deren Verbreitung zu unterstützen. Durch meine langjährige Erfahrung mit Ein Kurs in Wundern und dem Schreiben des Manuskripts hatte ich ein tieferes Verständnis erlangt, was dieses Vorhaben in den Bereich meiner Möglichkeiten rückte, obwohl ich mich eigentlich nicht als Schriftsteller sehe. In Gedanken spielte ich verschiedene Ansätze durch, wie das bewerkstelligt werden könnte, bis ich eines Tages mit einer konkreten Vorstellung begann, die Einleitung zu schreiben, sozusagen als Aufwärmübung, um in der Folge ganz konkret den Text von NTI zu erläutern. Dabei halfen mir über hundert meist mehr als einstündige Audio-Aufnahmen aus der Zeit von 2006 bis 2009, die ich beim ersten Lesen von NTI heruntergeladen hatte und in welchen Regina zum ersten Mal öffentlich auf Paltalk in einer online Diskussionsgruppe NTI erklärte. Die Aufnahmen dienten vielfach als Inspirationsquelle, lieferten spirituelle Erfahrungen von Regina und lehrreiche Beispiele für die praktische Anwendung, die ich dank meinen eigenen metaphysischen Erfahrungen verstehen und einordnen konnte und die über zahlreiche Zitate in den Text eingeflossen sind.
Während des Schreibens kam mir die Aufgabe oftmals überwältigend groß vor. Eines Morgens erwachte ich mit einer Traumszene im Gedächtnis: Ich befand mich in einem der renommiertesten Orchester Europas in der Funktion eines Cellisten. Fünf Tage zuvor hatte ich im Radio eine Direktübertragung eines Konzerts mit diesem Orchester gehört und in der Konzertpause wurde ein Gespräch mit zwei Orchestermitgliedern gesendet. Ich bin weder Musiker noch hätte ich das Talent, ein anspruchsvolles Instrument zu spielen. Der Traum schien aber offenbar auszusagen, dass mir eine Rolle zugewiesen wurde, die ich bewältigen kann – das Schreiben – und es nicht an mir liegt, dies zu beurteilen. Ich habe einfach meiner inneren Führung zu folgen, denn als Orchestermusiker bin ich einer unter vielen und mir obliegt die Leitung nicht. So nahm das Schreibprojekt seine eigene Richtung. Nach den ersten drei Kapiteln fragte ich mich, ob Sinn macht, was ich schreibe und fand, was ich zu Beginn als Einleitung nach eigener Vorstellung schrieb, nicht mehr zum Text passte wie er sich entfaltete. Inspiriert durch eine Frage in einem Zeitungsartikel fand sich der geeignete Einstieg ins erste Kapitel. Anschließend habe ich den Text mit meiner Kursgruppe geteilt und die positive Resonanz bestätigte mich in meinem Vorhaben weiterzumachen.
Als ich begleitend zum Weiterschreiben einen Abschnitt im Kurs las, in dem es um Licht geht, hatte ich den Eindruck, als ob ich Ein Kurs in Wundern paraphrasieren würde. Schnell wurde mir aber klar, dass es eigentlich umgekehrt ist. Der Kurs zitiert laut eigenen Angaben über achthundert Bibelstellen, (EKIW Seite viii) ohne explizit anzugeben, um welche es sich handelt, und NTI ist eine Interpretation, die auf dem Neuen Testament der Bibel beruht. Da also beide Werke aus derselben Quelle schöpfen, ist es unvermeidlich, dass viele Stellen sehr ähnlich klingen. Beispielweise gleicht »Ich bin als Licht in eine Welt gekommen, … « (EKIW T–8.IV.2:1) aus dem Kurs der Bibelstelle »Ich bin als Licht in die Welt gekommen, … « (NT Joh. 12,46) fast aufs Wort. Dies ist nur eine von zahlreichen Stellen aus dem Johannes-Evangelium, in denen es um Licht geht. Folglich erscheint die Metapher »Licht« auch oft in NTI. Licht ist in diesem Sinne nicht als physikalische Größe zu verstehen, sondern als Metapher für die Wahrheit, die wir alle in Wirklichkeit sind.
Da die Aufgabe nun vollbracht ist, möchte ich allen Beteiligten ganz herzlich für den jeweiligen Beitrag danken, vor allem Regina Dawn Akers für die Veröffentlichung der Audioaufnahmen, ohne die dieses Buch nicht zustande gekommen wäre, und der hilfreichen Unterstützung im Veröffentlichungsprozess.
1 Interview with William N. Thetford, PhD, New Realities Magazine © Sept/Oct 1984
2Quellenangaben EKIW: Ein Kurs in Wundern; Datum: Audio-Aufnahme von Regina Dawn Akers; NT: Neues Testament Zürcher Bibel; Renard: Gary R. Renard, Deine unsterbliche Realität; übrige: The Holy Spirit’s Interpretation of the New Testament
Woher komme ich, wohin gehe ich? Diese Frage mag lange latent vor sich hin schlummern. Im Laufe des Lebens mag diese Frage immer mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sodass die Suche nach der Antwort an Dringlichkeit gewinnt. Dieser Frage liegt die unbestimmte Ahnung zugrunde, dass es mehr geben muss als die physische Welt, wie sie uns alltäglich begegnet. Es ist die Frage nach dem Sinn, um was es wirklich geht, der Wahrheit, der Wirklichkeit jenseits aller Kompromisse.
Die etablierten formalen Religionen bieten vielen offensichtlich keine zufriedenstellenden Antworten. Zu widersprüchlich scheinen deren Lehren und Dogmen zu sein, zu ausgrenzend ihr Hierarchieund Machtgehabe, zu unglaubwürdig ihre Wahrheits- und Allgemeingültigkeitsansprüche. Dies alles scheint symptomatisch zu sein, wie sich das Ego dem Thema Religion bemächtigt hat. Die Wahrheit scheint so komplex zu sein, dass nur akademische Theologen einen Zugang zu ihr zu haben scheinen und alle anderen werden zu Laien herabgestuft und haben blindlings zu glauben, was die Obrigkeit verkündet.
Wenn es eine Wahrheit gibt, dann muss sie für alle verständlich sein, die danach suchen, denn sie macht die Essenz unseres Wesens aus. Wenn es eine Wahrheit gibt, dann muss sie einfach zu verstehen sein, denn in ihr lerne ich die Wirklichkeit des eigenen Wesens wieder kennen. Wenn es eine Wahrheit gibt, dann muss sie für ausnahmslos alle die gleiche sein und die gleiche Gültigkeit besitzen. Im Innersten eines jeden Herzens liegt das unauslöschbare Begehren, sich selbst zu erkennen. Sich selbst zu erkennen ist eine Erfahrung, die nur schwer in Worte zu fassen ist. Und dennoch müssen wir uns in einer Sprache und mit einem Vokabular verständigen, um den Weg zu beschreiben, der zur Selbsterkenntnis führt.
Im riesigen Angebot spiritueller und esoterischer Lehren und Literatur gibt es nur einige wenige Grundlagenwerke, welche den gesamten Weg aufzeigen und die vollständige Metaphysik enthüllen. Ein solches Werk jüngeren Datums ist The Holy Spirit’s Interpretation of the New Testament – A Course in Understanding and Acceptance (Die Interpretation des Neuen Testaments durch den Heiligen Geist – Ein Kurs im Verstehen und Annehmen), abgekürzt NTI. NTI wurde unter Anleitung des Heiligen Geistes von Regina Dawn Akers aufgeschrieben. Dies ging folgendermaßen vor sich: Zuerst las sie einen Abschnitt aus dem Neuen Testament, um anschließend alle Gedanken, Ideen und Urteile über das eben Gelesene loszulassen, und als ihr Geist vollkommen leer und nur noch vom Wunsch erfüllt war, den Heiligen Geist zu hören, strömten Worte einer Stimme zu ihr, die sie so schnell wie sie konnte in ein Notizheft aufschrieb, um alle Worte zu erfassen, die sie vernahm. Entstanden ist eine metaphysische Interpretation des Neuen Testaments.
Die Botschaft von Jesus Christus ist die Botschaft der Liebe. Durch die Umstände der Entstehung und Weiterverbreitung des Christentums wurde sie stark verwässert. NTI ist von allen Verwässerungen bereinigt und beschreibt die Reise vom Ego-Selbst in die Transzendenz des göttlichen Selbst. Alle Formulierungen in NTI beziehen sich auf den Inhalt, den rein nicht-dualen Geist der vollkommenen Liebe, und nicht auf die Form, das Physische. Alles Physische ist symbolisch zu verstehen. Wenn vom Bruder die Rede ist, sind alle gemeint, egal ob weiblich oder männlich, jung oder alt, fremd oder verwandt. Bruder, Heiliger Geist, Christus, Sohn Gottes, Gott, Liebe und Himmel sind als rein abstrakte nicht-duale Begriffe zu verstehen, welche metaphysisch über der Zuordnung zu einem Geschlecht stehen und die geistige Dimension beschreiben.
Auf Unity Online Radio wurde Regina von Jennifer Hadley befragt. Sie berichtete von einer Vision, die sie vor der Niederschrift hatte und ihre Berufung sowie die Bedeutung von NTI andeutet: Sie befand sich zusammen mit vielen Leuten in einer sehr dunklen und tiefen Höhle mit etwa acht Ausgängen, die aber für niemanden zu sehen waren. Sie hatte die Arme voll mit hell leuchtenden Kerzen und gab allen eine Kerze, damit sie einen Weg hinaus finden konnten.
Die metaphysische Wirklichkeit des eigenen Wesens ist unveränderlich. Alles Veränderliche gehört folglich einer anderen Kategorie an und ist im Endeffekt illusionär. Der Weg zur Selbsterkenntnis besteht im Verlernen alles Illusionären. Allein könnte der Weg aus dem Labyrinth der Illusionen nicht gefunden werden. Der Heilige Geist ist der Führer aus diesem Labyrinth hinaus. Er entspricht dem höheren Selbst im eigenen Geist. Seine Stimme ist aber nur schwach, wenn überhaupt, vernehmbar. Seine Gedanken mögen sich als Intuition, Inspiration, Bauchgefühl oder dergleichen bemerkbar machen. Überdeckt ist diese Stimme durch die eigenen, privaten und individuellen Gedanken, welche den Geist auszufüllen scheinen. Diese Gedanken sind aber nicht die Wirklichkeit, denn sie sind sehr flüchtig. NTI bietet einen Weg, wieder auf die Führung durch die Stimme des Heiligen Geistes lernen zu hören. Mit NTI hat sich das eigene höhere Selbst in Form eines verständlichen Kurses manifestiert, um den Geist aus dem Gewirr des unsteten privaten Gedankenstroms zu befreien, mit der eigenen Wirklichkeit in Kontakt zu kommen, mit ihr eins zu werden und sich selbst wieder als Gottes vollkommene Schöpfung zu erkennen.
Dies geschieht nicht von heute auf morgen, setzt Bereitwilligkeit und jahrelange Übung voraus. Es ist eine Schulung auf der Ebene des Geistes, während das gewohnte Leben in der Welt ganz normal weiterzugehen scheint. Der gesamte Weg vom Anfang bis zum Ende wird sich Schritt für Schritt durch innere Führung entfalten. (Mt 2v1–23.2) Der Verlauf des Weges hängt von den Entscheidungen ab, die ich treffe. Entscheidungen basieren auf Angst oder Vertrauen. Aus Angst Entscheidungen zu treffen scheint wie die natürliche Wahl in der Welt zu sein. Als Beispiel dient die Geschichte von Joseph, der heimlich daran dachte, die nicht vom ihm schwanger gewordene Maria aus Angst vor Schande zu entlassen. Es kam anders. Vertrauen in die innere Führung setzen und offen bleiben, ist die bessere Wahl, als Entscheidungen aus Angst zu treffen. Das Schöne an der Interpretation des Heiligen Geistes ist, dass Er die Geschichten aus dem Neuen Testament nimmt und daraus eine Geschichte über uns macht, wer immer der Leser oder die Leserin sei. Er zeigt uns, wie die Geschichte für unseren eigenen Zweck des Erwachens als Symbol hilfreich sein kann. (2008-11-09 Mt1–8 0:10:10) Wenn wir uns nicht sicher sind wie die Führung sei, aber eine Idee haben, was wir machen wollen, empfiehlt es sich offen zu bleiben für Führung und wenn keine andere Idee kommt, darauf zu vertrauen, dass wir im Einklang mit ihr sind. (Mt 1v1–25.9) Am Ende führen alle Wege zum Ziel, denn die innere Führung kann nie verloren gehen.
In der Interpretation der Seligpreisungen gibt der Heilige Geist einen flüchtigen Blick auf die Art und Weise wie Er sieht und zeigt uns damit unser Ziel. Wenn wir die Dinge so sehen, dann wissen wir, dass wir wie Er sehen. Solange wir nicht so sehen, nehmen wir die Dinge noch nicht so wahr wie Er. Zum Vergleich stellen wir Vers 10 gegenüber, zuerst aus der Bibel: »Selig, die verfolgt sind um der Gerechtigkeit willen – ihnen gehört das Himmelreich.« (NT Mat. 5,10) Die gleiche Stelle aus NTI lautet: »Selig sind diejenigen, welche nur Liebe in ihren Brüdern sehen, denn sie wissen, was sie gefunden haben.« (Mt 5v10.1) Auf den ersten Blick mag erscheinen, als ob der Heilige Geist die Bibel überhaupt nicht interpretiert. Er macht jedoch klar, dass Er keine Verfolgung sieht, sondern nur Liebe und Einssein. Das zeigt, wie vollkommen Seine Schau ist. Und das Ziel, so zu sehen wie Er, ist, in allen nur noch Liebe zu sehen. Der Heilige Geist sieht unsere Erfahrung in der Welt als Ausdruck der Freiheit, eine Erfahrung zu haben, die nicht der Wahrheit entspricht. Er sieht dies nicht als Verfolgung, sondern als Ausdruck von Freiheit. (2008-1109 Mt1–8 0:49:56)
Der inneren Führung des Heiligen Geistes zu folgen beginnt damit, sich der eigenen Gedanken bewusst zu werden, sie zu betrachten und mit der Zeit zu lernen, welche für die Wahrheit sprechen und welche illusionär sind. Durch das Aussortieren illusionärer Gedanken wird der Geist gereinigt. Viele Gedanken, Ideen, Pläne und Bedürfnisse scheinen miteinander in Konflikt zu stehen. Irgendwann sind wir vom Konflikt ermüdet, von der Welt gesättigt, die unzähligen Wege der Welt verlieren zunehmend an Bedeutung und wir möchten nur noch wissen, was die Wahrheit ist. Die Suche nach ihr hat eingesetzt, der Wert ist von der Welt abgezogen und in den Himmel gesetzt, im Wissen, wo der wirkliche Schatz liegt. (Mt 5v11–12.1)
»Die Welt ist bedeutungslos. Alles, was Bedeutung in die Welt hineinbringt, bist du, denn du bist alles, was es gibt.« (Mt 5v13– 16.1,2) So richtet sich die Aufmerksamkeit nach innen in den Geist, ins Herz des eigenen Wesens. In diesem Herz ruht das Einssein mit allen unseren Brüdern. Im Geist finden wir nicht immer nur Frieden, sondern auch Angst und Hass. Das ist der Punkt, an dem Vergebung ansetzt. Nur Illusionen können vergeben werden und die Tatsache, dass sie vergeben werden können, bezeugt deren illusionäre Natur. Die Wahrheit kann nicht vergeben, sondern nur verleugnet werden, indem sie ins Unbewusste verdrängt wird. Aber auch eingebildete, unerträgliche Schuld oder ein Trauma können verdrängt werden. Der Geist scheint also zweigeteilt zu sein. Auf dem spirituellen Weg mit der Praxis wahrer Vergebung taucht alles Verdrängte Stück für Stück wieder aus dem Unbewussten auf, um es loszulassen.
Empfinde ich gegenüber einem Bruder einen Hass, dann ist das, wie wenn ich ihn in meinem Geist gefangen setze. Der wirkliche Gefangene bin ich, denn als Gefängniswärter muss ich dafür sorgen, dass er nicht freikommt. Damit beschränke ich meine Wahrnehmung auf das Leiden und halte mich im eigenen Gefängnis gefangen. Was immer ein Bruder getan haben mag, ist bedeutungslos, weil die Welt selbst bedeutungslos ist. Vergeben bedeutet, allen Groll und Hass gegen einen Bruder loszulassen, egal wie groß oder klein er zu sein scheint. Nur dann befreie ich meinen eigenen Geist zum Frieden. (Mt 5v25,26)
Jemand, der seinen Bruder liebt, wird keine verletzenden Gedanken über seinen Bruder denken. Wenn verletzende Gedanken in seinem Geist auftauchen, wird er sie loslassen, denn er will keinen Gedanken in seinem Geist, der nicht dem Gedanken der Liebe entspricht. Auf diese Weise wird sein Geist in Übereinstimmung mit dem Gesetz des Herzens leben, und die Gefängnistüren werden geöffnet werden, und er wird frei sein, verbunden und tanzend in Lobpreisung mit seinem Bruder. (Mt 5v27,28.2–4)
Die Erfahrung in der Welt sagt uns, dass sie von vielen verschiedenen Menschen bevölkert ist. In dieser Wahrnehmung scheint Ärger manchmal gerechtfertigt zu sein. Da die Welt aber bedeutungslos ist, liegt alle Bedeutung im Geist. Auf metaphysischer Ebene sind wir im Geist alle miteinander verbunden. »Denn der VATER des HIMMELS hat bestimmt, dass ER nur einen SOHN hat, und dieser SOHN ist eine Ausdehnung SEINER SELBST.« (Mt 5v38–48.6) Das Rechtfertigen und Urteilen scheint uns von diesem Einssein zu trennen, was in Wirklichkeit unmöglich ist. Also ist jedes Urteil und jeder Ärger über jemanden in Wirklichkeit immer ein Urteil oder ein Ärger über mich selbst. Folglich ist bedeutsam, was ich über andere denke. Der Geist scheint aber wie automatisch alles und alle zu beurteilen und zu bewerten. Sich seiner Gedanken bewusst zu werden, urteilende Gedanken als bedeutungslos loszulassen und sich jeweils nach innen dem Herzen zuzuwenden, befreit den Geist von der selbst auferlegten Last der Trennung. Der inneren Führung des Herzens folgend lässt es den Bruder und die Welt mit neuen Augen sehen und wir werden erkennen, dass Liebe alles ist, was es gibt.
»Deine innere Führung bringt dich nach Hause in eine neue Welt und von dort aus wirst du die Brücke zum HIMMEL finden. Mit deinem HERZEN als Führer wirst du die Brücke mit deinen Brüdern überschreiten.« (Mt 5v33–37.8,9) Der Weg zurück erfolgt in zwei Schritten. Zuerst muss die neue Welt erreicht werden. Die neue Welt ist lediglich eine andere Betrachtungsweise der Wirklichkeit der Welt, frei jeden Urteils. Die urteilsfreie Wahrnehmung sieht die physisch gleiche Welt wie zuvor, aber mit geistigen Augen. Alle dunklen Gedanken der Schuld sind aufgelöst. Da ist keine Trennung mehr. Das Licht der Liebe wird in allen Brüdern gesehen. Erleuchtung ist das Erkennen des eigenen Selbst in allen Brüdern. Dies ist das Ziel, das in der Welt mit dem Körper erreicht werden muss. Es ist der Wechsel in der Identifikation mit dem Körper hin zur Identifikation mit dem Heiligen Geist, wie Er unmissverständlich klarmacht: »Es gibt keine Belohnung außer MIR.« (Mt 16v27.3) Danach mögen wir beliebig lange in der Welt weiterleben, bis mit dem endgültigen Ablegen des Körpers die Brücke überquert wird. Dies ist die Wiederkehr in den Himmel, der in Wirklichkeit nie verlassen wurde.
Wer dieses Ziel nicht erreicht, wird so oft zurückkehren, bis es erreicht ist, denn auf der anderen Seite, jenseits des körperlichen Todes, kann es nicht gefunden werden, wie folgender Vers andeutet: »Blickt zum Lebendigen, solange ihr lebt. Sonst werdet ihr Ihn nicht sehen können, wenn ihr sterbt und Ihn zu sehen sucht.« (Renard, Thomas Vers 59) Mit dem Lebendigen ist der Heilige Geist gemeint, nach dem gesucht werden muss. Die spirituelle Praxis mit Ihm besteht aus zwei Elementen: Vergebung und Gebet. Vergebung beinhaltet, allen Groll, Hass, Ärger und alle Schuld, Unwürdigkeit etc., was immer im Geist erscheint, zu erfahren ohne es auszuleben und durch Hingabe an den Heiligen Geist im Inneren loszulassen.
Meditation oder Gebet ist eine Zeit der Ruhe und Stille. Es ist die Zeit, in der Verbindung mit dem Höheren, mit Gott, gesucht und gefunden wird. Was wir von Ihm erbitten mögen, ist bereits gegeben worden. Er kennt Seine Kinder und weiß aus erster Hand, was ihre wirklichen Bedürfnisse sind. Durch Seine Schöpfung sind sie alle befriedigt. Würden wir uns von Gott konkrete, weltliche Dinge erbitten, dann sagten wir Ihm, dass Seine Schöpfung unvollkommen sei. Diese Art von Gebet hört Gott nicht. Das Einzige, was wir wirklich erbitten können, ist, dass wir wieder erkennen mögen, was bereits gegeben wurde. Gegeben wurde der Heilige Geist, der für Seinen Willen und Sein Wort als innerem Führer spricht. Auf diese Bedeutungsebene ist das bekannteste christliche Gebet angehoben:
»VATER unser, lass mich DICH erkennen. Lass DEIN Himmelreich in meinem Geist aufklären, damit ich durch DEINEN WILLEN geführt sein möge und eins mit ihm werde. Lass mich DEIN WORT in meinem Geist hören. Lass meine Aufgaben mir gegeben werden, damit ich DIR durch die Werke meines Tages näher kommen möge. Lass mich mir selber vergeben, wie ich weiß, dass DU vergeben hast. Lass mich meine Brüder schuldlos sehen, was sie wahrlich sind. Lass unsere Geister wachsam sein gegenüber bösen Gedanken, die uns zu täuschen suchen und das LICHT im Inneren verschleiern. Und lass uns diese Gedanken loslassen, damit sie unsere Geister nicht vom Erkennen der Wahrheit trüben mögen. Amen.« (Mt 6v9–13.2–10)
Aufgefallen ist, dass nach dem Satz mit der Bekräftigung der Schuldlosigkeit der Brüder die Formulierung von der Einzahl in die Mehrzahl wechselt. (2008-11-09 Mt1–8 1:04:50) Dies deutet auf den Wandel hin, den wir über die Zeit durchlaufen, indem wir andere nicht mehr als getrennt von uns wahrnehmen. Es ist der Weg vom Ich zum Einssein. Konsequenterweise vergebe ich immer mir selber, auch wenn ich einem anderen zu vergeben scheine. Mit dem weiteren Voranschreiten auf dem spirituellen Weg mag die Gebetsformel kürzer werden, bis das Gebet schließlich zu einem wortlosen Verschmelzen mit Gott wird, in einem Gefühl der Dankbarkeit und Geborgenheit vollkommener Liebe. Mit dem weiteren Voranschreiten verschmelzen Vergebung und Gebet zu einer Wachsamkeit, bei der alles, was durch den Tag hindurch den Geistesfrieden beeinträchtigt, als bedeutungslos übersehen und losgelassen wird.
Dies führt direkt zur Ursache der Störung des Geistesfriedens, dem Urteilen. In der Bibel heißt es: »Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und mit dem Mass, mit dem ihr messt, wird euch zugemessen werden.« (NT Mat. 7,1–2) Jedes meiner Urteile ist ein Urteil über mich selbst. Alles, was ich gebe, wird mir selbst gegeben. »Jedes Urteil ist wie ein Schwert, das den SOHN GOTTES in Stücke zerteilt, denn was ich als getrennt von mir beurteile, sehe ich als getrennt von mir, also kann es nicht als eins gesehen werden.« (Mt 7v1–5.1) Alle Urteile müssen bewusst gemacht und losgelassen werden, nicht nur gegenüber anderen Menschen, sondern in allen Situationen.
Regina erzählt, wie sie angewiesen wurde, einen Hass gegen eine Firma loszulassen: »Ich wurde vom Heiligen Geist angeleitet, meine Vorurteile gegenüber McDonalds aufzugeben, weil ich McDonalds hasste. Ich hasste, hasste McDonalds. Und ich bekam Führung, jedes Mal, wenn meine Tochter danach verlangte, bei McDonalds essen zu gehen, hinzugehen. Zu dieser Zeit war meine Tochter etwa sieben Jahre alt und sie bat mich mindestens zweimal wöchentlich, bei Mc-Donalds essen zu gehen. Und ich hatte klare Führung, jedes Mal zu McDonalds zu gehen, wenn sie danach verlangte. Zu Beginn betrat ich McDonalds mit all meinem Hass, Groll und voller Abneigung und es dauerte buchstäblich neun Monate, bis ich in der Lage war, bei McDonalds hineinzugehen, etwas zu bestellen, zu essen und dabei glücklich und in Frieden zu sein. Es dauerte sehr lange. Zusammenfallend mit dem Zeitpunkt, als mir dies möglich war, verlangte meine Tochter nicht mehr, bei McDonalds essen zu gehen.« (200811-09 Mt1–8 1:09:37)
Die meisten von uns werden Führung anders als in diesem Beispiel erfahren. Wenn ich einmal verstanden habe, dass jeder negative Gedanke und jedes negative Gefühl ein Signal ist, dass Verdrängtes an die Oberfläche tritt und die Bereitwilligkeit vorhanden ist, kann ich mit der Vergebungsarbeit beginnen. Wenn die Bereitwilligkeit nicht vorhanden ist, bleibt die ungelöste Situation wie ein Hindernis vor dem Gewahrsein der Gegenwart der Liebe bestehen. Gott ist Liebe und Liebe ist allumfassend. Ich kann Gott nicht erkennen, wenn ich meine Brüder getrennt von mir wahrnehme. Wenn ich sie im Geist trenne, spalte ich mein eigenes Herz und ein gespaltenes Herz kann die Liebe nicht erkennen, weil es gespalten ist. Ein gespaltenes Herz ist ein krankes Herz. Die Trennung ist die Krankheit, die geheilt werden muss. »Der VATER unterstützt den SOHN nicht im Aufrechterhalten seiner Krankheit.« (Mt 7v9–11.4) Doch da, wo die Krankheit ist, hat Er das Heilmittel hingelegt, den Heiligen Geist. »Der gesunde Teil deines Herzens ist klein, aber sein WILLE ist vollständig. Und es WILL mit GOTT. Höre dem gesunden Herzen zu und seine Gesundheit wird sich ausbreiten und dein Herz erneuern.« (Mt 7v24–27.2–4) Mit Bereitwilligkeit und Vergebung lerne ich, meine Brüder im Geist wieder als mich selbst wahrzunehmen.
Indem ich den Weg der Heilung beschreite, werde ich für andere zum Beispiel, auf dass sie sich dem Weg der Heilung ebenso anschließen mögen. Viele werden noch nicht bereit sein, aber durch das Beispiel anderer wird die Bereitschaft wachsen. In diesem Kontext bekommt der folgende Vers die einzig sinnvolle Bedeutung: »Ich werde euch auswählen, einen unter tausend und zwei unter zehntausend, und sie werden als ein Einziger dastehen.« (Renard, Thomas Vers 23) Als das Symbol von Gottes Sohn, der eins mit allem ist, wählte Jesus natürlich immer alle, erkannte jedoch, dass nur wenige wählten zu hören. Dies ist Ausdruck des freien Willens. Alle sind berufen. Die Verbindung findet im Geist statt. Wer sich noch nicht verbinden will, kann nicht ausgewählt werden. »Alle werden zu der von ihnen bestimmten Zeit geheilt werden, denn was ist der SOHN GOTTES mit weniger als jedem Teil von seinem SELBST?« (Mt 8v14– 17.2) Es ist nur eine Frage der Zeit, bis alle bereit sein werden, der inneren Führung nach Hause zu folgen. Je mehr sich dieser inneren Bewegung anschließen, umso stärker wächst die Bereitwilligkeit. Da alle Geister auf metaphysischer Ebene miteinander verbunden sind, werden immer mehr diese Wahl treffen. Wer die Wahl getroffen hat, braucht nicht auf andere zu warten, bis auch sie diese Wahl treffen werden. Mit dem Erreichen des Ziels wird die Zeit transzendiert und erkannt, dass alle als ein Einziger dastehen.
Es scheint vorderhand verschiedene Willen zu geben: Mein eigener, individueller Wille und der Wille Gottes oder des Heiligen Geistes. Aus Erfahrung steht mein eigener Wille oft in Konflikt mit dem anderer. Dieser Konflikt beraubt mich meines Friedens. Solange es verschiedene Willen zu geben scheint, ist Friede unmöglich. Identifiziert mit einem eigenen Willen versuche ich mich gegen andere Willen zu behaupten, kann mich manchmal durchsetzen und triumphieren, aber auch unterliegen. Ich kann es aber drehen und wenden wie ich will. Auch wenn ich es zeitweise schaffe, andere zu beherrschen, schließe ich mich mit dem eigenen Willen vom Einssein aus. Ein Gefühl des Mangels oder der Einsamkeit kann die Folge sein. Der Heilige Geist bietet jederzeit an, sich mit Seinem Willen zu verbinden. Sein Wille ist frei, da Er auf der Erkenntnis der Einheit beruht.
Willensfreiheit liegt letztendlich in den zwei Möglichkeiten, einen unabhängigen, getrennten Willen zu haben, der immer im Konflikt ist, weil er mich der Erkenntnis meiner wahren Identität beraubt oder mich dem geeinten Willen des Heiligen Geistes anzuschließen. Die einzige Lösung des Konflikts liegt in der Bereitschaft, sich aus freien Stücken dem Willen des Heiligen Geistes anzuschließen. »Indem du deinen Willen mit MEINEM verbindest, wirst du dein SELBST als dasselbe wie MICH erkennen werden. Gib deinen Willen MIR, damit ICH dir MEINEN geben möge, und wir werden eines Willens sein.« (Mt 10v24,25.1,2) Es geht nicht darum, etwas aufzugeben oder zu verdrängen, sondern Werte zu hinterfragen, loszulassen und eine andere Wahl zu treffen. »Deine Aufgabe liegt im Loslassen dieser Welt und deines Willens innerhalb von ihr. Nur durch das Loslassen des Vergänglichen wirst du das Ewige im Inneren finden. Lass dich nicht verwirren. ICH bin deine Wahrheit.« (Mt 10v37–39.1–4)
Wirklich ist nur, was ewig und unveränderlich ist. Was veränderlich ist, ist folglich nicht wirklich. Auch das Schöne in der Welt – Kunstwerke, Musik, Sonnenuntergänge, etc. – ist vergänglich. Es ist vergleichbar mit einer Widerspiegelung des Himmels. Wenn ich im Traum ein schönes Erlebnis träume, ist es dennoch nicht wahr. Aber die Schönheit in der Welt ist wie eine Erinnerung an etwas Dauerhaftes von außerhalb des Traums der Welt. Alle Sehnsucht nach der Schönheit ist die Sehnsucht nach der Rückkehr in die Wirklichkeit des Himmels. Wer aber an die Wirklichkeit der Welt glaubt, wird weiterhin in der Welt suchen und die hier dargelegten Gedanken beängstigend finden.
»Du bist nicht von dieser Welt, wie es auch deine Brüder nicht sind. Aber diejenigen, welche auf die Welt fokussiert sind, glauben für sich, dass sie Teil von der Welt sind, wie sie es auch von dir glauben. Ihnen zu erzählen, dass sie nicht von dieser Welt sind, ergibt keinen Sinn, denn ihnen zu sagen, dass die Welt nicht wirklich ist, würde ihr Herz nur in Angst und Hass versetzen.
Wir mögen nicht von dieser Welt sein, aber wir sind Liebe, und so ist es Liebe, die wir geben müssen. Liebe ist nicht Angst. Und so bitte ICH dich, deinen Brüdern zu geben, was sie von dir erwarten, und gib im Wissen der Liebe, damit sie sich nicht fürchten. Aber setze dein Vertrauen nicht in deine Gaben, damit du dich oder deine Brüder nicht auf deine Gaben beschränkst. Setze dein Vertrauen in MICH, damit ICH deine Gaben verwenden möge, um die Gabe des LEBENS zu geben.« (Mt 17v24–27.1–8)
Der Heilige Geist spricht nicht von einer persönlichen Liebe, sondern von der allumfassenden Liebe, welche die Essenz unseres Seins ausmacht. Im Bewusstsein dieser Liebe sollen wir geben, in liebevollen Gedanken. Wir geben, ohne eine Gegengabe zu erwarten, sonst würden wir die Gabe auf ein Tauschgeschäft beschränken. Die Liebe macht weder Geschäfte noch urteilt sie oder lässt sich beschränken. Beim Geben wollen wir uns an den Heiligen Geist erinnern, im Wissen, dass Er die Gabe zum Besten aller verwenden wird.
Vergebung, was so viel heißt wie im Voraus geben, wird so zu einer Praxis, in welcher die Stärke des Heiligen Geistes gewählt wird. Vergebung strebt keine äußeren Veränderungen an, sondern das Auflösen der Blockaden vor dem Gewahrsein der Liebe im Inneren. Es wird nicht immer leicht sein, anderen und sich selbst alles zu vergeben. Es mag sehr großer Widerstand vor dem Vergeben aufkommen. Der Unwille zu vergeben hält die Blockaden vor der Liebe aufrecht und stellt die Wahl der eigenen Schwäche dar. Loslassen bedeutet, die eigenen Gedanken zu betrachten und sie infrage zu stellen. »Gedanken der Liebe und Gedanken der Angst befinden sich jetzt in deinem Geist.« (Mt 13v36–43.17) Alle Verwirrung und Unsicherheit stammt aus dem Glauben, die eigenen Gedanken seien wichtig und wahr. Das Infragestellen lässt die Bereitwilligkeit wachsen, Vergebung zu üben und frei zu werden. Durch das, was ich in anderen wahrnehme, das es zu vergeben gibt, werden sie zu meinen Vergebungslehrern. Ich muss aber nicht zu jemandem hingehen und sagen, dass ich ihm oder ihr jetzt vergeben habe. Vergebung ist eine stille Gedankenarbeit im eigenen Geist.
Ein Konflikt in Bezug auf eine Situation oder Beziehung mag im eigenen Geist trotz Vergebung immer wiederkehren. Dies ist deshalb der Fall, weil die mit dem Konflikt zusammenhängende unbewusste Schuld Stück für Stück an die Oberfläche des Bewusstseins tritt. Das Bewusstsein ist wie ein Eisberg im Meer, bei dem der größte Teil unter Wasser liegt und unbewusst ist. Die Vergebung muss so oft wiederholt werden, bis der Konflikt aufgelöst ist. Aus Erfahrung sucht sich die unbewusste Schuld danach wieder ein anderes Thema, um woanders erneut aufzutauchen. Somit ist der Praxis der wahren Vergebung ein langwieriger Prozess, der aber die Ursache auflöst. »Du wirst wissen, dass deine Vergebung vollständig ist, wenn du deine Brüder mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele und deinem ganzen Denken liebst.« (Mt 18v10,11.4)
»Der GEIST GOTTES ist eins und niemand kann draußen gelassen werden. Solange du deinem Bruder nicht vergeben hast, ist der GEIST GOTTES dir entschwunden.« (Mt 18v12–14.1,2) Dies besagt dreierlei: Erstens wurde niemand vom Geist Gottes ausgeschlossen, zweitens führt nur vollständige Vergebung zurück in den Geist Gottes und drittens wurde er niemals wirklich verlassen, weil er eins ist.
Es muss die eigene Entscheidung gewesen sein, ihn zu verlassen und weil das in Wirklichkeit nicht möglich ist, hat der Geist sich scheinbar in einen illusionären Zustand versetzt. Dafür muss sich der getrennte Geist in seiner Verwirrung selbst verurteilt und die Schuld abgespalten haben, um sie außerhalb von sich zu sehen. Das Resultat ist die Welt, wie sie als wirklich erscheint. Die Schuld wurde ins Unbewusste verdrängt und liegt nun immer irgendwo in der Außenwelt, in Umständen jenseits der eigenen Kontrolle oder bei anderen Menschen. Und niemand kann sich mehr daran erinnern, wo all der Ärger und Groll herrührt, der einen ungefragt befällt. Der Heilige Geist ist in diesen Schlamassel mitgekommen und erinnert daran, dass es eine andere Wahl gibt. »Der GEIST GOTTES ist LIEBE. Die Liebe fällt keine Urteile und die Liebe hegt keinen Groll.« (Mt 18v12–14.5,7)
Vergebung ist die Alternative zum Urteilen, die einzige. Urteilen ist Konflikt, die Wurzel des Konflikts und versteckt sich hinter Formen wie Vorlieben, Meinungsverschiedenheiten, Erwartungen, wie die Dinge verlaufen oder andere sich verhalten sollten und dem Hegen von Groll, wenn die Erwartungen enttäuscht werden. Jede Erwartung beruht auf einem Vorurteil. Urteilen geschieht wie automatisch. Deshalb ist es viel schwieriger, die Praxis des Nichturteilens anzuwenden als Vergebung zu üben. Wenn ich mich des Urteilens bewusst werde, kann ich mich jedes Mal freuen, eine weitere Möglichkeit zum Vergeben gefunden zu haben. Vergebung löscht die unbewusste Schuld, die sich durch Urteilen angesammelt hat.
Nur vollständige Vergebung führt zurück zum Einssein. Einssein ist der natürliche Zustand des Geistes. Will ich einen Groll nicht loslassen oder jemandem nicht vergeben, dann schließe ich mich selbst vom Einssein aus, weil ich ein Urteil gefällt habe und glaube, die Schuld könne abgetrennt und nur auf den anderen beschränkt werden. »Der Glaube an Getrenntheit und Unterschiede ist die Wurzel, die du loslassen musst.« (Mt 12v46–50.1)
Vorlieben sind der Wunsch, dass sich die Vergangenheit wiederhole und halten die Gegenwart wie in Ketten gefangen. Mag ich beispielsweise Vanilleeis mehr als Schokoladeneis und stehe vor der Wahl, nehme ich automatisch Vanilleeis. Schmeckt es dann nicht so gut wie erwartet, gerate ich in Konflikt, falsch geurteilt zu haben und frage mich, ob ich mich nicht besser anders entschieden hätte. Wenn ich ohne Urteilen wählen möchte, erinnere ich mich an meine Vorliebe, lasse sie los und folge der Intuition, höre auf die innere Stimme und diese wird immer zu dem führen, was gerade jetzt für alle am besten ist. So mag der Kopf an Vanilleeis denken, das Bauchgefühl aber sagt Schokoladeneis, und wenn ich danach handle, folgt eine freudige Erfahrung.
»Die Geldwechsler im Tempel repräsentieren das Ego, welches der Glaube an die Trennung ist. Denn sie waren nicht im Tempel, um mit GOTT und den Brüdern Kommunion zu halten. Die Geldwechsler haben den Tempel für ihre eigenen Zwecke betreten. Aber der Tempel ist das Symbol für Einheit und Kommunion. Einheit und Kommunion sind die einzigen Zwecke im Tempel. So waren die Geldwechsler wie Fremde im Tempel, weil ihr Zweck anders als sein Zweck war.
In diesem Sinne bist du wie der Tempel und die Geldwechsler. Deine Wahrheit ist wie das Symbol des Tempels. Dein einziger Zweck ist Einheit und Kommunion. Aber du hast einem fremden Zweck erlaubt, in deinem Geist zu wohnen. Und durch das Einlassen auf den fremden Zweck ist dir dein wahrer Zweck verloren gegangen. Jesus möchte, dass du deinen Geist vom fremden Zweck säuberst, damit dein wahrer Zweck erinnert werden möge.« (Mt 21v12,13.1–12)
Die Geschichte der Geldwechsler im Tempel, transformiert auf die metaphysische Ebene, liefert die Definition für das Ego: der Glaube an die Trennung von Gott. Es scheint Gott und das Ego zu geben, die sich aber gegenseitig ausschließen. Das eine leugnet die Existenz des anderen. Gott ist das ewige Leben und als dessen Gegenteil muss das Ego der Tod sein. Der Glaube an den Tod ist gleichzeitig der Glaube ans Ego als Gott des Todes. Das Ego – die Idee der Einzigartigkeit, der Individualität – ist ein fremder Zweck und hat den Geist scheinbar gespalten. Da die Wahrheit unveränderlich ist, musste sie aus dem Gewahrsein entschwinden, um dem fremden Zweck illusionären Raum im Geist zu gewähren. Die Erinnerung an die Wahrheit ist mitgekommen, auch wenn sie ins Unbewusste verdrängt wurde, um die Erfahrung des fremden Zwecks nicht zu behindern. Durch die Identifikation mit dem Ego bin ich mir selbst ein Fremder und sterblich geworden. Die Erfahrung mit dem Ego ist instabil und chaotisch, zeitweilig positiv, dann wieder negativ, mit Gewinn und Verlust, materiell wie menschlich, alles Attribute der Dualität, und sie endet ausnahmslos immer im Tod. »Der SOHN GOTTES ist eine Ausdehnung seines VATERS, aber dies hat er vergessen. Dass er es vergessen hat, ändert nichts daran, was wahr ist.« (Mt 13v36– 43.1,2)
Mit Jesus als Manifestation des Heiligen Geistes ist die Erinnerung an die Wahrheit im Geist wieder aufgedämmert. Was Jesus möchte, wird zum eigenen Bedürfnis, wenn das Verlangen nach der wahren Berufung über egoistische Zwecke zu obsiegen beginnt. Die Wahrheit drängt sich nicht auf. Sie kann wieder erinnert werden, wenn ihre Bedingungen erfüllt sind. Unmissverständlich wird dargelegt, dass der Geist vom Ego vollständig gesäubert werden muss. Weil es die eigene Entscheidung war, das Ego anzunehmen, ist die eigene Bereitwilligkeit gefordert, das Ego wieder aufzugeben.
Das Problem hierbei ist, dass die Schuld, dem fremden Zweck Gehör geschenkt zu haben, ins Unbewusste verdrängt wurde und ich mich mit dem Ego gleichgesetzt habe, dessen Aufgeben sich wie Identitätsverlust anfühlt. Der Konflikt im Unbewussten widerspiegelt sich sodann in den Gedanken über die Außenwelt. Die Bereitwilligkeit sollte darin bestehen, alle wahrgenommenen Konflikte zu vergeben, damit der Heilige Geist die Ursache, die Schuld im Unbewussten und damit das Ego, auflösen kann. »Die Zeit wird kommen, wann du wissen wirst, dass der Tod nicht wirklich ist und die Welt nicht wirklich ist, und ICH deine Wirklichkeit bin.« (Mt 16v1–4.3)
»Die Wahrheit ruft dich, und die Wahrheit ist nicht von dieser Welt.«
»ICH habe dir bereits gesagt, dass du frei bist, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist. Das bedeutet, dass du frei bist in der Welt zu leben und zu tun, was du tun musst, während du in der Welt lebst. Du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen, Steuern zu bezahlen, Gesetze zu befolgen, Kinder aufzuziehen und all die Dinge zu tun, welche die Welt erfordert, aber verliere dich auch nicht in diesen Dingen. Die Welt ist nichts als eine Ablenkung und sie lenkt dich ab vom HIMMEL. Deshalb sollst du in der Welt leben, aber nicht von der Welt sein.« (Mt 23v1–4.2–7)
Eine typische Ego-Falle auf dem spirituellen Weg ist die Idee, dass ich die schönen und erfüllenden Dinge in der Welt nicht mehr genießen darf, ohne mich dabei schuldig zu fühlen. Dem ist nicht so. Ebenso brauche ich mich nicht schuldig zu fühlen, wenn ich bei gesundheitlichen Problemen zum Arzt gehe, weil Gebet und Vergebung keine Lösung herbeigeführt haben. Alle Dinge in der Welt sind neutral. Erst durch die eigene Bewertung wird der Welt Schuld auferlegt. Keine Tätigkeit ist spiritueller als eine andere. Es spielt keine Rolle, was ich tue, aber es spielt eine entscheidende Rolle, in welcher Absicht ich etwas tue.
Der inneren Führung des Heiligen Geistes zu folgen bedeutet, alle Wertzuschreibungen loszulassen und in eine innere Haltung des Friedens zu gelangen. Mit innerem Frieden kann ich alle Dinge tun wie alle anderen auch, arbeiten, einen Haushalt führen, Zähne putzen, in den Urlaub fahren, aber ohne mich darin zu verlieren. Alle diese Dinge dienen dem Zweck, mich innerlich von ihnen zu lösen. Über die Zeit löst sich das Anhaften an den Dingen der Welt. Was nicht mehr von Nutzen ist, wird aufgegeben, nicht als Opfer, sondern als Befreiung, denn das Anhaften an den Dingen der Welt lenkt von der Wahrheit ab, genauso wie das Streben nach Ruhm und Ansehen. »Wenn du dich erinnerst, dass du auf einer Reise bist, werden viele Dinge der Welt scheinbar wegfallen.« (Mt 22v15–22.14)
»Jesus dient als Modell für die Vergebung. Jesus verneinte seine egoistischen Gedanken nicht. Jesus deckte seine Gedanken auf und gab ihnen Raum. Aber dann ließ er sie schnell los, sicher im Wissen, dass sein Zweck eins ist mit GOTTES Zweck.« (Mt 26v39.2–5)
Die Vergebung beinhaltet drei wichtige Schritte. Zuerst müssen unerwünschte Gedanken wie Ärger, Groll und Hass bewusst gemacht werden, ohne darauf zu reagieren. Damit wird die Verantwortung für die eigenen Gedanken übernommen, ohne die Ursache dafür auf andere abzuschieben oder für die eigene Unzulänglichkeit zu halten. Die unerwünschten Gedanken sind wie dunkle Wolken, welche das Licht – die Wahrheit – im eigenen Geist verschleiern. Im zweiten Schritt werden die Gedanken als bedeutungslos losgelassen. Wir lassen sie Wolken gleich am eigenen Geist vorbeiziehen, auf dass sie sich im Nichts auflösen. Im dritten Schritt erinnern wir uns an den wahren Zweck. Wir wenden uns dem Heiligen Geist zu. Er beseitigt die Schuld im Unbewussten, welche Brennstoff gleich die Energie für die egoistischen Gedanken liefert. Er ist die Erinnerung, dass nur die Liebe wirklich ist. Alles andere ist ein illusionärer Traumzustand. Wir vergeben keine Sünden, sondern anerkennen, dass es niemals Sünden gab, sondern lediglich Fehler und Irrtümer, die losgelassen und sich durch die Wahrheit ersetzen lassen.
»Vergebung scheint nicht mit einem Mal vollständig zu sein. Es mag erscheinen, als ob Gedanken losgelassen würden, nur um wiederzukehren. Lass dich davon nicht beunruhigen.« (Mt 26v42.1–3) Solange unbewusste Schuld im Geist verborgen ist, werden unerwünschte Gedanken zurückkehren. Wenn ein Thema oder eine konflikthafte Beziehung endlich vollständig vergeben ist, wird die unbewusste Schuld andere Ziele finden, um wieder aufzutauchen. Der Prozess der Praxis wahrer Vergebung mag lange dauern.
»Es ist der wachsame Geist, der die Vergebung vervollständigen wird. Konzentriere dich auf deinen Zweck. Beobachte deinen Geist. Lass alle Gedanken los, die den Zweck der LIEBE nicht teilen.« (Mt 26v43,44.1–4) Das Ergebnis dieser Praxis ist Geistesfrieden, der immer häufiger erfahren wird, je weiter wir voranschreiten. Wachsamkeit bedeutet, dass alles vergeben wird, was den Geistesfrieden stört, von der kleinsten Verstimmung bis zum größten Ärger. Am Ende ist der Geist von aller unbewussten Schuld gesäubert, der gespaltene Geist geheilt und frei für das Aufwachen aus dem Traum.
»Die Auferstehung wird keine Überraschung sein. Die Auferstehung wird auf deine eigene Wahl hin geschehen, denn wenn du bereit bist, wirst du auferstehen.« (Mt 24v36–41.1,2) Auferstehung geschieht im Geist und hat nichts mit dem Körper zu tun. Gegen Ende seines Lebens hatte Jesus diesen Zustand erreicht. Seine Identifikation war nicht mehr im Körper, sondern vollkommen eins mit dem Heiligen Geist. Er sah in allen nur noch das Antlitz Christi, die vollkommene Liebe. Es gab für ihn keinen Anlass mehr, sich gegen falsche Beschuldigungen zu verteidigen. Nichts konnte mehr seinen Geistesfrieden stören oder ihm Leiden verursachen. Diesen Zustand der Transzendenz werden ausnahmslos alle irgendwann erreichen, auch wenn das noch weit in der Zukunft liegen mag.
»Die Hohenpriester repräsentieren deine Verleugnung, denn du hast verleugnet, dass die Welt und alles in ihr dein Werk ist, entstanden aus deinem Glauben an Schuld, ein Erzeugnis deiner Angst. Die Welt ist wie der Acker des Töpfers. Er ist ein Ort, der aus Angst gebraucht wird, um die Schuld zu verbergen und es ist ein Ort, an dem Fremde wandeln.« (Mt 27v1–10.8–10) Die Welt wurde offenbar nicht von Gott erschaffen und beinhaltet folglich nichts Schöpferisches, sondern ist ein Machwerk, um die Schuld zu verbergen und von ihr davonzulaufen. Solange Schuld im Unbewussten schlummert, wird die dadurch gespeiste Angst den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt aufrechterhalten. Die Welt ist nicht unser wahres Zuhause. Wir sind hier Fremde und irren in endloser Suche umher, bis uns dämmert, dass es einen anderen Weg geben muss.
»Lass die Welt aus deiner Sicht weichen. Lass sie wie eine Vision tanzender Symbole ohne Wahrheit in ihnen sein. Dies ist, was ICH meine, wenn ICH dich bitte, nur MICH zu suchen.« (Mt 11v16–19.7– 9) Im Irrgarten der Welt ist der Heilige Geist die verbliebene Verbindung mit unserer wahren Natur. Seine alternative Deutung der Welt bringt zu Bewusstsein, dass der Geist gespalten ist. »Die Gedanken, die in deinen Geist eintreten, stammen von zwei Vätern. Einer ist der VATER der LIEBE und in IHM bist du eins mit MIR. Der andere ist der Vater von Illusionen, aber jedes Kind kann nur einen wirklichen VATER haben.« (Mt 28v11–15.8–10) Durch die Erfahrung der Spaltung lernen wir, die beiden Stimmen zu unterscheiden. Das Ego spricht immer zuerst, mit lauter, befehlender und urteilender Stimme. »Höre nicht auf die Ego-Gedanken in deinem Geist.« (Mt 28v11– 15.1) Die Stimme des Heiligen Geistes ist ruhig und sanft und zeigt die Alternative auf, ohne sich aufzudrängen. Ich bin frei in der Wahl, auf welche Stimme ich hören möchte. Aber ich muss mich entscheiden. Die Spaltung des Geistes wird geheilt, je mehr ich mich entscheide, auf die sanfte Stimme des Heiligen Geistes zu hören und eine vergebende Geisteshaltung einzunehmen.
»Niemand kann einen anderen als schuldig und sich selbst als unschuldig sehen, denn er glaubt, dass Schuld wirklich ist.
ICH bitte dich, den Glauben an die Schuld selbst loszulassen.
Ohne den Glauben wird keine Schuld mehr sein.« (Mt 27v38–40.2– 4) Jesus hatte vollständige Schuldlosigkeit wiedererlangt. »Jesus betrachtete seine Ankläger und Peiniger nicht als schuldig, weil er nicht an Schuld glaubte. Er wusste, dass sie an Täuschung litten. Jesus schaute in Liebe auf sie, ohne ihre Täuschung zu sehen, sondern ihre Wahrheit. Er liebte ihre Wahrheit, weil ihre Wahrheit LIEBE ist. Und Jesus war dankbar für seine Schau.« (Mt 27v41–44) Nach der Niederschrift dieses Abschnitts tauchte Regina an ihrem Schreibplatz sitzend und mit dem Schreibstift in der Hand in eine Vision ein:
»In meinem Bewusstsein übernahm ich den Platz von Jesus und hing in der Tat am Kreuz. Ich sah alles, wie ich es gerade in der Bi - bel gelesen hatte. Ich sah die Soldaten das Los um meine Kleider werfen; ich sah die Leute Steine nach mir werfen und mich verfluchen; ich sah ein paar Frauen wegen mir weinen. Sie waren traurig mich am Kreuz hängen zu sehen. In der Ferne war ein Weg und ich konnte Leute vorbeigehen sehen, die von der Kreuzigung keine Notiz nahmen und einfach ihren Geschäften nachgingen. Ich sah alles wie in der Bibel beschrieben, aber das Verblüffendste an dieser Erfahrung war für mich, dass ich überhaupt nichts davon glaubte. Ich wusste zweifelsfrei, dass alles, was ich sah, nicht die Wahrheit war. Und ich war vollkommen eingebunden in Liebe, Freude, Dankbarkeit und auf einem phänomenalen Energieniveau. Es war erstaunlich, dass am Kreuz zu hängen die herrlichste Erfahrung war, die ich jemals hatte. Es war, als ob ich mein gesamtes Leben nur diese Erfahrung wollte und suchte. Es war die Erfahrung, die Wirklichkeit besser zu kennen als die Illusion. Ich war überwältigt von Freude, Dankbarkeit und Liebe. Diese Erfahrung hatte mir gezeigt, dass Jesus am Kreuz nicht gelitten hatte. Für ihn war es die Erfahrung vollständigen Erwachens, nichts als reine Liebe und Dankbarkeit.« (2008-11-30 Mt23–28 1:08:30)
NTI Markus ist laut Regina eine Sammlung erfundener Geschichten. (2008-12-14 Mk9–11 0:08:55) Neuere Forschungsergebnisse deuten in der Tat darauf hin, dass das Markus-Evangelium größtenteils erdichtet und erst nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels durch die Römer im Jahre 70 n. Chr. in Rom verfasst wurde, wie die Autorin einer Forschungsarbeit in einer Radiosendung erläuterte.3 Die vier Evangelien wurden vierzig bis achtzig Jahre nach der Kreuzigung geschrieben, zuerst Markus und danach die anderen. Sie enthalten meist keine Tatsachenberichte, wie die Forschung immer deutlicher aufzuzeigen vermag, sondern frei erfundene religiöse Geschichten, in welche die Verfasser überlieferte Aussagen und Legenden von Jesus aufgenommen hatten. Jesus selbst kann wohl am besten als jüdischer Mystiker und Weisheitslehrer verstanden werden.
NTI Markus berichtet von Jesus’ dreijähriger Lehrtätigkeit und seinem inneren Wachstum bis zum Erreichen der Transzendenz. Aus den dargestellten Erzählungen lassen sich grundlegende metaphysische Konzepte herleiten. Lassen wir die Form der Geschichten hinter uns und wechseln auf die Ebene des Inhalts, dann lernen wir wie der Geist funktioniert und was in ihm geschieht. Dies öffnet das Feld für eine Reihe von praktischen Beispielen für die spirituelle Praxis.
»Bevor die Wahrheit dämmern kann, gibt es Arbeit zu verrichten. Diese Arbeit muss mit Glauben und aus einem Verlangen nach der Wahrheit getan werden.« (Mk 1v1–3.1,2) Es gibt keine Tätigkeit, durch die Erlösung erlangt werden kann. Keine Tätigkeit ist spiritueller als eine andere. Entscheidend ist die innere Einstellung, mit der wir unserer Arbeit nachgehen, und dem Verlangen nach der Wahrheit. Im Idealfall erledigen wir jede Arbeit in einem Gefühl inneren Friedens und dem Bedürfnis, wahrlich hilfreich zu sein. Gedanken, welche diesen Frieden stören, sollten aussortiert und losgelassen werden, um sich wieder dem Frieden des eigenen Heiligen Geistes im Inneren zuzuwenden. Arbeit findet demnach auf zwei Ebenen statt: der Tätigkeit in der Welt und der inneren spirituellen Praxis, die wir immer und überall durchführen können. Alle Beispiele hier beziehen sich auf die innere spirituelle Praxis – den Inhalt – und machen keine Vorgaben, was wir in der Welt tun sollen – der Form. Alle Beispiele mit Handlungen in der Welt sind symbolisch zu verstehen. Das ist das grundlegende Konzept von Form und Inhalt.
»Die Taufe ist ein Symbol für das Reingewaschen-Werden. Derjenige, der ins Wasser eintaucht, taucht als Individuum ein, mit der Bereitschaft, sein Selbst wegzulegen. Das Wiederauftauchen aus dem Wasser symbolisiert die Auferstehung, die Rückkehr zum Gedanken der Einheit, dem einen WILLEN GOTTES.« (Mk 1v4,5.1–3) Der Wille Gottes ist glücklich zu machen. Als Individuum kann kein dauerhaftes Glück gefunden werden. Das Konzept der Individualität basiert auf verschiedenen Individuen mit unterschiedlichen Willen und der Folge, dass ich als Individuum mit anderen im Wettbewerb und mit deren Willen in Konflikt stehe. Über die Zeit wächst das Verlangen nach der Wahrheit wieder an. Ich werde bereit, den Wert der Indivi - dualität infrage zu stellen. Die Bereitwilligkeit, anderen Gedanken Gehör zu schenken, gewinnt an Dringlichkeit. Früher oder später wird klar, dass nicht im Äußeren gesucht, sondern intuitiv die Aufmerksamkeit nach innen gerichtet werden muss.
NTI Markus zeigt, wie Jesus auf seinem Weg nur Gott gesucht hat. Damit wird unser aller Weg aufgezeigt und Jesus wird zum Symbol für den eigenen Weg. Er wusste, dass Gott im Inneren gesucht werden muss. Er suchte Führung, fand sie im Heiligen Geist, folgte Ihm bis zur Auferstehung im eigenen Geist, die vor dem Ablegen des Körpers stattfinden muss und bei ihm stattgefunden hatte. Der Weg ist nicht gradlinig und frei von Versuchungen. Die Taufe ist das Symbol für das Säubern des Geistes, dem Loslassen aller Gedanken, die nicht mit dem geeinten Willen des Heiligen Geistes im Einklang stehen. Jesus war noch nicht frei von seinem Ego, als er seine Lehrtätigkeit aufnahm. Er hegte noch tief verborgene Furcht. Und so wurde er durch den Geist auf einem hilfreichen Weg geführt, um eines Tages die Stärke zu finden, sich der Furcht zu stellen und sie vollständig wegzulegen.
Jesus lehrte aus einem tiefen Gefühl der Liebe für alle Menschen. »Durch Jesus begannen die Menschen GOTT zu entdecken. Sie entdeckten, dass GOTT bei ihnen ist, bereit, sie in jedem Moment zu lieben und zu heilen, nur auf ihre Einladung wartend, dass ER eintrete.« (Mk 1v40–42.1,2)
»Jesus berührte einen Gelähmten in Liebe und forderte ihn auf im Glauben zu gehen. Und der HEILIGE GEIST flüsterte in den Geist des Mannes: ›Gehe!‹ Der Mann war überrascht von seinem eigenen Gedanken und machte, was er ihm sagte. Alle Zuschauer waren erstaunt. Sie dachten, Jesus habe den Mann geheilt.« (Mk 2v8–12.4–8)
Die Heilung des Gelähmten beleuchtet den Grundsatz, wie Heilung geschieht. Krankheit ist eine Entscheidung des Geistes. Krankheit wird nicht hier auf der Ebene der Welt und des Bewusstseins gewählt, sondern ist eine Entscheidung des Geistes auf einer Ebene jenseits von Raum und Zeit, die uns unbewusst ist. Jesus war durch den Heiligen Geist in Kontakt mit dieser Entscheidungsebene gekommen. Heilung geschieht auf dieser Ebene des Geistes. In Anwesenheit von Jesus wurde der Geist des Gelähmten daran erinnert, dass er unschuldig war und nicht länger auf die Stimme der Krankheit – das Ego – zu hören brauchte. Durch Jesus’ Gegenwart war die Bereitschaft in seinem Geist so weit gestiegen, dass er die Stimme des Heiligen Geistes als seine eigene vernahm und ihr folgte. Nicht jede Heilung auf der Ebene des Geistes hat wie in diesem Beispiel direkt eine Heilung auf der Ebene der Form zur Folge. Das ist eher die Ausnahme, kann in einzelnen Fällen aber durchaus geschehen.
»Was innen ist, wird außen gesehen, und durch das Sehen des Äußeren begreifst du, dass sich das Innere auch ändert.« (Mk 2v21,22.4) Die Welt dient als Projektionsfläche der Gedanken des eigenen Geistes. Ist der Geist in Sorge und Angst, dann werde ich eine ebensolche Welt erblicken. Ist der Geist hingegen erfüllt von Liebe, dann ist es dies, was in der Welt gesehen wird. Der inneren Führung des Heiligen Geistes zu folgen führt weg von der Angst hin zur Liebe. Und so lehrte Jesus die Leute, dass Gott im Inneren des Herzens zu finden sei, und was außen ist, verliert an Wichtigkeit. Jesus’ Verständnis wuchs kontinuierlich, als er mehr und mehr dem Geist im Inneren zuhörte und ihm vertraute. »Jesus begann das Antlitz CHRISTI in jedem zu sehen. Und er wusste, dass er in jedem sein SELBST fand.« (Mk 2v13–17.2,3)
3Christus militans © 2015 Gabriella Gelardini
Jesus folgte in seiner Tätigkeit den eingegebenen Gedanken des Heiligen Geistes in Freude und Dankbarkeit. Er erklärte, dass die Gebote für die Menschen gemacht wurden, dass die Menschen aber dazu bestimmt seien, die Beschränkungen durch die Gebote zu transzendieren und dem Licht im Inneren zu folgen.