Eine Zyklus-Theologie (ja, echt!) - Rachel Jones - E-Book

Eine Zyklus-Theologie (ja, echt!) E-Book

Rachel Jones

0,0

Beschreibung

Eine biblische Sicht auf die Periode. 500 Mal hat eine Frau im Durchschnitt ihre Menstruation. Das ist viel Lebenszeit. Wer will diese Zeit schon genervt, mit Schmerzen oder mies gelaunt auf dem Sofa verbringen? Eben, niemand. Also fragen wir doch einmal den Erfinder: Wie hat sich Gott das eigentlich gedacht? Als er uns Frauen gemacht hat, schuf er auch unseren Zyklus. Kann ich durch die Periode mehr über Gottes Wesen lernen? Könnte meine Periode sogar ein geistlicher Goldschatz sein, den ich bisher nicht als solchen erkannt habe? Begeben wir uns auf die Suche nach diesem Schatz...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 173

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



RACHEL JONES ist Autorin zahlreicher Bücher und Teil der Redaktion der The Good Book Company. Sie lebt in London und besucht die Chessington Evangelical Church, wo sie leidenschaftlich im Kinderbereich mitarbeitet.

»Wenn wir unseren Körper durch die Brille der Bibel betrachten, können wir dann anders, als unseren Schöpfer anzubeten?«

RACHEL JONES

EINE BIBLISCHE SICHT AUF DIE PERIODE

500 Mal. So oft hat eine Frau im Durchschnitt ihre Menstruation. Das ist viel Lebenszeit. Wer will diese Zeit schon genervt, mit Schmerzen oder mies gelaunt auf dem Sofa verbringen? Eben, niemand. Also fragen wir doch einmal den Erfinder: Wie hat sich Gott das eigentlich gedacht? Als er uns Frauen gemacht hat, schuf er auch unseren Zyklus. Kann ich durch die Periode mehr über Gottes Wesen lernen? Könnte meine Periode aus Gottes Sicht betrachtet sogar ein geistlicher Goldschatz sein, den ich bisher nicht als solchen erkannt habe? Begeben wir uns auf die Suche.

»Die besten Bücher sind diejenigen, von denen man vorher nicht wusste, wie sehr man sie braucht. Dieses Buch vereint spannendes Wissen, tiefe Gedanken und eine ordentliche Prise Humor. Eine Einladung, eine neue geistliche Perspektive auf den Menstruationszyklus einzunehmen.«

NORA KRAUSSGRÜNDERIN UND VORSTANDSREFERENTIN

»Peinlich. Ungemütlich. Unangenehm. Perioden können all das sein und mehr, aber dieses Buch ist nichts von alledem. Rachel Jones teilt humorvolle und offenbarende Gedanken über das Wunder der Menstruation und wie uns unsere Periode zu Gott ziehen kann.

Ja, echt!«

JENNIE POILO«AUTORIN

»Rachel Jones hat das Unmögliche geschafft und Feingefühl, Verständnis und Empathie vermittelt, ohne Wahrheiten der Bibel zu verwässern. Dieses Buch ist ein Must-read für jede Frau, die mit ihrem Zyklus hadert, Periodenbeschwerden nicht verstehen kann oder Gottes Antwort auf all ihre Fragen sucht.«

KATI SIEMENSZYKLUS-, HORMON- UND NÄHRSTOFFBERATERIN

RACHEL JONES

EINE ZYKLUS-THEOLOGIE (JA, ECHT!)

ÜBER GOTT, HORMONE, WEIBLICHKEIT, SCHMERZ UND SINN

Aus dem Englischen von Renate Hübsch

SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-7751-7601-9 (E-Book)

ISBN 978-3-7751-6196-1 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

© der deutschen Ausgabe 2023

SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH

Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-haenssler.de; E-Mail: [email protected]

Originally published under the following title:

A Brief Theology of Periods (Yes, really)

© The Good Book Company, 2021

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:

Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006

SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.

Weiter wurden verwendet:

Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen. (ELB)

Hoffnung für alle ® Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.

Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis – Brunnen Basel. (HFA)

Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen

Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft, Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten. (NGÜ)

Übersetzung: Renate Hübsch

Lektorat: Cordula Orth

Umschlaggestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch

Titelbild: istockphoto.com, Photology1971

Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

FÜR CATHERINE UND HOLLY

DANKE, DASS IHR EURE ERFAHRUNGEN MIT UNS TEILT

INHALT

Über die Autorin

Über das Buch

Stimmen zum Buch

Zu Beginn: So viele Gründe

1 So viel Potenzial

2 So viel Schmerz

3 So viel Elend

4 So viele Gefühle

5 So wenig Zeit

Zum Schluss: Nichts als Blut

Anhang: So viele Fragen

Danksagung

Anmerkungen

Endnoten

Zu Beginn

SO VIELE GRÜNDE

Ich möchte euch an einem Gespräch teilhaben lassen, das ich in dieser Form immer wieder geführt habe, seit ich an diesem Buch arbeite.

Person A [sagen wir mal ein ahnungsloses und wohlmeinendes Mitglied meiner Gemeinde]: Schreibst du gerade an einem Buch?

Ich [absichtlich vage]: Nun … ähm … ja, ich schätze, ja.

Person A [ahnt nicht, worauf sie sich einlässt]: Oh toll! Worum geht’s denn da?

Ich [mit einem tiefen Atemzug und einem Lächeln]: Es geht um die Periode.

Person A: Was für eine Periode? Meinst du einen Zeitraum?

Ich: Nein, die Periode. Du weißt schon, mit Blut.

Person A [fassungslos]: Oh …

[Pause]

Warum?!

Warum sollte jemand ein christliches Buch über die Periode schreiben?

Es gibt so viele Gründe …

1.  Die Periode gehört zum Leben

Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Für etwa 50 Prozent der Bevölkerung ist die Periode während eines großen Teils des Lebens eine Realität. Vier- bis fünfhundertmal im Leben – sechzig Tage im Jahr – hat eine Frau ihre Periode. Mehr oder weniger stark prägt unser Menstruationszyklus unseren Zeitplan, unser Verhalten und unsere Gefühle im Lauf eines jeden Monats – auch über diese speziellen »Tage« hinaus.

Für die meisten Frauen ist die Periode lästig und unangenehm. Manche Frauen setzt sie völlig außer Gefecht (mehr dazu in Kapitel zwei). So oder so: Sofern du deine Periode hast (oder sofern du sie nicht hast, obwohl du sie haben solltest), dann ist sie eine unabwendbare Tatsache des Lebens.

2.  Die Bibel spricht in alle Lebensbereiche hinein

Die folgende Feststellung ist für dich hoffentlich ebenso offensichtlich: Wenn du Christin bist, gibt es keinen einzigen Bereich deines Lebens, der von deinem Glauben getrennt werden kann. Es gibt keinen einzigen Bereich, an dem Gott kein Interesse hat. Wenn die wichtigste Realität im ganzen Universum die ist, dass Jesus der Herr ist und dass er gestorben ist, um uns in eine ewige Beziehung zu Gott zu bringen, dann sollte diese Tatsache bestimmen, wie wir über alle anderen Realitäten unseres täglichen Lebens denken.

Von der Nutzung sozialer Medien bis dahin, was wir essen, wo wir arbeiten, wie viel wir schlafen, mit wem wir schlafen und was wir anziehen … – all das kann in gewisser Hinsicht (und in unterschiedlichem Ausmaß) theologisch durchdacht werden. Das heißt, alles lässt sich in die große Geschichte dessen einordnen, was Gott in der Welt tut und zu welcher Lebensweise er uns ruft.

Es ist unglaublich, aber Gottes Wort hat wirklich zu allen Bereichen unseres Lebens etwas zu sagen. Und es gibt viele großartige Bücher, die darlegen, was die Bibel zu sozialen Medien, Arbeit, Freizeit, Sex, Schönheit oder Freundschaft sagt. Aber die Periode? Dazu gibt es so gut wie nichts. Wenn Christen dieses Thema als heikel empfinden, liegt das nicht daran, dass die Bibel das auch täte: Sie ist realistisch und nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie spricht über das wirkliche Leben, wo es am härtesten ist: über Schmerz und das Aushalten von Schmerz, über Scham und Kampf, über Enttäuschung, Verlust und Liebe. Und sie spricht über Blut, und zwar oft.

Wenn also die Periode ein Teil des Lebens ist und die Bibel das ganze Leben anspricht, dann kann – ja, dann will – Gott etwas dazu sagen, wie wir sie erleben. Er möchte uns bestärken, ermutigen und herausfordern, wenn wir versuchen, mit Jesus zu leben – und zwar an jedem einzelnen Tag.

3.  Das Leben spricht zu uns über das Evangelium

Aber umgekehrt funktioniert es auch. Es ist nicht nur so, dass die Bibel zu uns über das wirkliche Leben spricht; das wirkliche Leben spricht zu uns über das Evangelium. »Seht die Raben an …«, sagt Jesus. »Seht doch die Lilien, wie sie wachsen …« (Lukas 12,24.27). Schaut euch um, sagt Jesus, und seht, wie Gott …

Zugegeben, er hat nicht direkt gesagt: »Sieh dir mal deine Periode an.« Aber das allgemeine Prinzip ist dies, dass wir in einer von Gott geschaffenen Welt leben, die von ihrem Schöpfer spricht (mehr dazu in Kapitel eins). Also werden wir hier unsere Periode ansehen und bedenken.

Das bedeutet, dass die Periode nicht nur etwas sein muss, das wir ertragen oder erdulden müssen. Sie kann auch etwas Positives sein: etwas, das uns an geistliche Realitäten erinnert, auf denen unser Leben beruht, und das uns die Gelegenheit gibt, unseren Blick auf Jesus zu richten.

Ich weiß, das klingt wahrscheinlich wirklich seltsam. Ja, es mag sein, dass ich schon ein paar Monate zu lange in einem Zimmer sitze und über die Periode nachdenke. Aber habt Geduld mit mir. Es lohnt sich.

4.  Die Bibel spricht über die Periode

Die ersten drei Punkte haben dich hoffentlich davon überzeugt, weiterzulesen. Aber jetzt kommt der entscheidende Punkt: Die Bibel spricht ausdrücklich über die Periode.

Mein persönlicher Favorit ist ein skurriler Vorfall in 1. Mose 31, wo Rahel die Hausgötter ihres Vaters Laban stiehlt, bevor sie mit ihrem Mann Jakob flieht. Laban holt das Paar ein, beschuldigt sie des Diebstahls und beginnt, ihr Hab und Gut zu durchsuchen. Rahel sitzt auf dem Platz, wo die Götterfiguren versteckt sind, und als Laban das Zelt durchsucht, sagt sie zu ihm: »Sei nicht böse, dass ich nicht aufstehen kann, Vater, aber ich habe gerade meine Tage« – mit dem Ergebnis, dass »Laban die Götter trotz seiner sorgfältigen Suche nicht finden« kann (1. Mose 31, 35). Das ist ziemlich gerissen. Aber wenn dein Mann ankündigt, dass derjenige, der die Hausgötter deines Vaters gestohlen hat, getötet wird und sie direkt unter dir an deinem Kamelsattel sind, was bleibt dir anderes übrig, außer still zu sitzen und es auf die »Weise der Frauen« zu schieben, wie die Elberfelder Bibel es elegant übersetzt?

Aber das war dann auch schon alles an Unterhaltsamem für menstruierende Frauen in der Bibel. Du weißt vielleicht, dass im Alten Testament Frauen während ihrer Periode als unrein galten (3. Mose 15, ein Abschnitt, mit dem wir uns in Kapitel drei ausführlich befassen werden) und dass Sex während der Periode ein absolutes Tabu war (3. Mose 18 und 19).

Wenn in unserer heutigen Kultur über die Periode gesprochen wird und dabei auch die Religion zur Sprache kommt, geschieht das fast immer in negativer Weise. Das ist nicht verwunderlich. Das Christentum wird dafür verantwortlich gemacht, dass die Periode seit Jahrhunderten tabuisiert wird. Begriffe wie »puritanisch« werden heute in einem abwertenden Sinn verwendet.

Hat das Christentum hier also den Schwarzen Peter? Wie können wir das, was die Bibel über die Periode sagt, verstehen, wenn es mit der Sichtweise der Menschen des 21. Jahrhunderts kollidiert?

5.  Wenn wir unser Denken nicht von der Bibel formen lassen, wird unsere Kultur uns prägen

Seien wir realistisch: Dein Pfarrer wird wahrscheinlich in nächster Zeit keine Predigt über die Periode halten. Aber es gibt eine Menge anderer Leute, die das tun.

In den letzten Jahren haben sich in unserer Kultur immer mehr Stimmen zu Wort gemeldet, die die Periode zum Thema machen. Die Zahl der Bücher und Podcasts zu diesem Thema ist explosionsartig gestiegen. Die Periode wird im Fernsehen, in Filmen und in der Werbung immer sichtbarer. Im Jahr 2019 schaffte es das »Blutstropfen«-Emoji endlich in unsere Messaging-Apps, und ein Jahr später erhielt die Periode sogar ihre eigene offizielle Pantone-Farbbezeichnung (natürlich Rot – »Periodenrot«). Die sozialen Medien sind voll von lebhaften Diskussionen über Themen wie Periodenarmut, die Tamponsteuer, freies Bluten, umweltfreundliche Menstruationshygiene, gesundheitliche Ungleichheiten, »Gender-Pain-Gap« (Schmerzlücke zwischen den Geschlechtern), bestimmte Erkrankungen wie Endometriose und die Frage, wie man die Menschen, die ihre Periode haben, nennen soll – Frauen, Menstruierende oder wie sonst?

Die Sache ist die: Nichts von dem, was wir lesen, sehen oder hören, ist ideologisch neutral – alles sagt uns auf subtile (oder weniger subtile) Weise, wie wir denken und handeln sollen. Alles kommt mit eigenen impliziten Botschaften darüber, was gut und was schlecht und was im Leben im Allgemeinen wichtig ist.

Wenn wir also ein Thema nicht bewusst nach christlichen Maßstäben reflektieren, wird unser Denken am Ende nur davon geprägt, was die Welt uns sagt. Und das ist zwar selten ganz falsch, aber auch meist nicht ganz richtig. Für Christen gilt die Bibel als Maßstab dafür, was gut, was schlecht und was wichtig ist. Wir müssen lernen, unsere Kultur kritisch zu betrachten, und Wege finden, Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden, Weisheit inmitten der Torheit zu erkennen und unser gesamtes Denken vom Wort Gottes prägen zu lassen.

Das gilt für jedes Thema. Aber die Periode ist eins, das uns ziemlich regelmäßig begegnet – sowohl auf unseren Bildschirmen als auch, na ja, in unseren Slips.

Und wenn du Pastor, Ehemann, Vater oder Freund bist und dies liest, weil du den Frauen in deinem Umfeld wertschätzend begegnen willst, dann danke ich dir. Ich hoffe, dass dir dieses Buch dabei hilft.

6.  Es geht um viel mehr als um die Periode

Ich stelle mir vor, dass du dieses Buch aus reiner Neugier in die Hand genommen hast. »Ein christliches Buch über die Periode? Na, das ist ja mal was ganz Neues.«

Aber jetzt, wo ich dich so weit gebracht habe, möchte ich dich auf eine Reise mitnehmen, auf der es um viel mehr geht als nur um die Periode. Verstehe mich bitte nicht falsch. Wir werden uns intensiv mit diesen besonderen Tagen im Monat auseinandersetzen. Aber das berührt auch so viele weiter gehende Fragen: Wie werden wir durch die Periode dazu angeregt, darüber nachzudenken, was es bedeutet, einen Körper zu haben oder sterblich zu sein? Was macht überhaupt eine Frau aus? Wie redet Gott? Wozu ist die Menschheit geschaffen und was ist der Sinn des Lebens? Wie verbringen wir jetzt unsere Zeit und was werden wir in der Ewigkeit tun?

Und der Ausgangspunkt für das alles ist die Periode.

7.  Ein gewagtes Projekt mit unerwarteten Folgen

Mir ist schon klar: Ein christliches Buch über die Periode zu schreiben, mutet wahrscheinlich seltsam an. Aber so seltsam bin ich eigentlich gar nicht. Ich schreibe dieses Buch als jemand, die nicht nur ihre Periode hat, sondern auch eine Vorliebe dafür, an Grenzen zu gehen. Als ich die Idee zu diesem Buch zum ersten Mal äußerte, ging ich nicht davon aus, dass irgendjemand sie ernst nehmen würde. Dann wollte ich sehen, ob ich jemanden dazu bringen könnte, sie ernst zu nehmen. Und tatsächlich wurde die Idee ernst genommen – aus all den Gründen, die ich oben genannt habe.

Und jetzt steht tatsächlich mein Name auf einem christlichen Buch über die Periode, und du hältst es in der Hand.

Also, willkommen.

DAMIT WIR UNS RICHTIG VERSTEHEN

Bevor wir richtig ins Thema einsteigen, sollten wir einige Dinge klarstellen.

Erstens: Die Art und Weise, wie wir die Periode erleben, ist sehr unterschiedlich. Das gilt zunächst rein körperlich. Selbst hinter einer so grundlegenden Annahme wie der, dass der durchschnittliche Zyklus 28 Tage dauert, verbirgt sich eine große Vielfalt an Lebensrealitäten. Einer Studie zufolge, bei der Daten der Natural-Cycles-App zur natürlichen Verhütung ausgewertet wurden, haben nur 13 Prozent aller Frauen tatsächlich einen 28-tägigen Zyklus.1 Die Periode kann mehr oder weniger regelmäßig, mehr oder weniger lang, mehr oder weniger stark, mehr oder weniger schmerzhaft und mit mehr oder weniger Gefühlsschwankungen verbunden sein. Oder vielleicht hast du überhaupt keine Periode, und auch dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen.

Und wie wir unsere Periode empfinden, ist ebenfalls höchst unterschiedlich. Es hängt von unserer Kultur, unserem familiären Hintergrund, unserem Alter und unserer Lebenssituation ab. Für eine 18-Jährige, die gerade von zu Hause ausgezogen ist, hat die Periode eine ganz andere Bedeutung als für eine 28-Jährige, die ein Kind erwartet, oder eine 48-jährige Alleinstehende.

Aber wie immer deine Erfahrungen aussehen mögen, ich hoffe, dass du auf den folgenden Seiten etwas findest, das für dein Leben ein Gewinn ist und dich zum Nachdenken anregt. Nicht, weil ich über die nötige Einsicht verfüge, all diese verschiedenen Situationen zu erkennen und anzusprechen – das würde ich mir nicht anmaßen –, sondern weil wir uns einfach die Aussagen der Bibel ansehen werden. Und wie ich bereits gesagt habe: Ich bin überzeugt, dass die Bibel jeder und jedem Einzelnen von uns etwas für das Leben zu sagen hat – wie immer das Leben im Moment aussieht.

Zweitens: Dies ist kein Gesundheitsratgeber für Frauen. Es gibt zu diesem Thema eine Menge faszinierender Bücher. Etliche davon habe ich mit Vergnügen gelesen, du vielleicht auch. Wir werden uns zwar ein wenig mit Biologie befassen, aber nur insoweit, als es uns bei der Theologie hilft. Ich bin keine Ärztin, und es ist nicht meine Aufgabe, dir zu sagen, ob das, was du erlebst, normal oder gesund oder was auch immer ist. Wenn du dir Sorgen machst, dass etwas mit deinem Menstruationszyklus nicht in Ordnung ist – oder wenn deine Periode dich daran hindert, deinen normalen Alltagstätigkeiten nachzugehen –, möchte ich dich ermutigen, darüber mit einem Arzt zu sprechen. Ich kann dir zwar keine ärztliche Beratung anbieten, aber ich hoffe, dass das Thema für dich weniger heikel oder peinlich ist, wenn du dieses Buches gelesen hast. Ich hoffe, dass du ein bisschen zuversichtlicher und hoffnungsvoller bist, was deine Periode im Allgemeinen angeht, oder dir Hilfe suchst, wenn du spezielle Bedenken oder Sorgen hast.

Drittens: Einzelne Inhalte in diesem Buch könnten schwer zu lesen sein. In der Tat könnte manches dich schockieren oder deine Gefühle verletzen. Ich habe versucht, die Themen, um die es geht, ernst zu nehmen, ohne mich selbst zu ernst zu nehmen. Aber wir kommen nicht an der Tatsache vorbei, dass das, was die Bibel über uns (und unseren Körper) sagt, nicht immer das ist, was wir hören wollen. Aber wenn wir bereit sind, es trotzdem zu hören – wenn wir bereit sind, ins Licht zu treten –, dann werden wir es als befreiend empfinden. Denn vor allen Dingen möchte ich dich auf Jesus hinweisen: auf den, der gekommen ist, um Freiheit und Hoffnung und Leben in Fülle zu bringen (Johannes 10,10). Bei ihm gibt es keine Verurteilung – nur Gnade.

Warum ein Buch über die Periode schreiben? Weil ich für jeden aus meiner Gemeinde, der höflich-erstaunt reagiert hat, wenn ich von diesem Buch erzählt habe – für jedes Gespräch, das wie das auf Seite 9 geschilderte verlaufen ist –, mehr Frauen getroffen habe, deren Augen aufleuchteten und die gesagt haben: »Wirklich? Fantastisch. Ich kann es kaum erwarten, es zu lesen.«

Und wenn du ebenso reagierst, dann bin ich froh, dass du dieses Buch liest. Es wird bestimmt unterhaltsam. Zumindest wird das Lesen mehr Spaß machen, als tatsächlich deine Periode zu haben – aber da die Messlatte damit nicht sehr hoch liegt, glaube ich kaum, dass mein Verlag dieses Versprechen auf die Rückseite drucken wird. Und auch wenn die Lektüre dieses Buches das Erleben deiner Periode als solches nicht unbedingt heiterer machen wird, so hoffe ich doch, dass es sie positiv beeinflussen wird. Betrachte das Folgende also als ein Abenteuer für theologisch Neugierige. Dieses Buch ist für Frauen, die bluten, und für Frauen, die aufgehört haben zu bluten; es ist für dich, wenn du deine Periode hasst und dich durch jede einzelne hindurchquälst, und es ist für dich, wenn du mit deiner Periode gut zurechtkommst und nie einen zweiten Gedanken an sie verschwendet hast.

Zu welcher Gruppe du auch immer gehörst – mein Wunsch ist es, dass du am Ende dieses Buches darüber jubeln kannst, dass Gott dich als den Menschen geschaffen hat, der du bist, darüber, wie Gott dich gerettet hat und dass er seine befreiende und positive Wahrheit in alle Erfahrungen des Lebens hineinspricht – auch in die blutigen.

1

SO VIEL POTENZIAL

Unser Körper ist fantastisch. Alles daran.

Genauer gesagt und zugespitzt für dieses Buch: Dein weiblicher Körper ist fantastisch.

Natürlich ist es gut möglich, dass du noch nie so richtig positiv wahrnehmen konntest, wie unglaublich dein Körper »da unten« ist. Weil es dir nie jemand gesagt hat. Vielleicht hat man dir in der Schule etwas darüber beigebracht, aber diese Art der Aufklärung ist sehr unterschiedlich und oft ziemlich minimal – so sehr, dass in einer Umfrage fast jedes vierte Mädchen angab, sich nicht auf seine erste Periode vorbereitet zu fühlen2. Meine arme Mutter dachte, sie würde sterben, weil niemand sie darüber informiert hatte, was passieren würde. Meine Freundin Maya wusste genau, was passierte, wollte es aber nicht wahrhaben und brachte diesen Tag hinter sich, als sei nichts geschehen.

Es könnte aber auch sein, dass deine Lehrer im Sexualkundeunterricht alles Wichtige richtig gesagt haben, du aber – wie eine andere Freundin von mir – einfach mittendrin in Ohnmacht gefallen bist. (Sie hat immer behauptet, es seien die animierten Diagramme gewesen.) Vielleicht ist das alles aber auch nur schon sehr lange her.

Wenn du also wie ich eine Auffrischung brauchst – oder davon überzeugt werden willst, dass die Behauptung, mit der ich dieses Kapitel begonnen habe, in irgendeiner Weise wahr ist –, dann erfährst du hier, was passiert, wenn du deine Periode hast. Betrachte dies als deine Einladung zu einer 28-tägigen Hormon-Cocktailparty, die du – ob du dir dessen bewusst bist oder nicht – jeden Monat in deinem Körper veranstaltest. Oder dein Körper in dir.

COCKTAILPARTY DER HORMONE

Tag 1–6 (ca.): Der erste Tag der Periode wird als »Tag eins« des Zyklus bezeichnet. Das ist hilfreich, denn diesen Moment können wir alle mit Sicherheit erkennen. Normalerweise denken wir bei dem, was wir sehen können, an Blut, aber es enthält auch Zellen der Gebärmutterschleimhaut und Gebärmuttergewebe, da sich die Gebärmutterschleimhaut ablöst, wenn keine Schwangerschaft besteht.