Einfach atemberaubend - Heinz-Wilhelm Esser - E-Book

Einfach atemberaubend E-Book

Heinz-Wilhelm Esser

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Beschreibung

Unsere Lunge ist ein echtes Wunderwerk – sie sorgt dafür, dass uns jeder Atemzug mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt. Aber: Das sensible Organ steht ständig unter Beschuss, Viren, Pollen, Feinstaub und Zigarettenrauch setzen ihm mächtig zu. Die Folgen sind dramatisch: Mehr als 14 Millionen Deutsche leiden unter chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen wie Asthma, COPD oder Bronchitis. Die gute Nachricht: Viele dieser Probleme lassen sich mit der richtigen Prävention vermeiden. In seinem Buch nimmt uns der TV-Mediziner und Lungenfacharzt Heinz-Wilhelm Esser, bekannt als Doc Esser, mit auf eine spannende Reise in die Tiefen unseres Atemsystems. Er zeigt, wie wir unsere Lunge stärken und wieder fit machen können. Mit fundiertem Fachwissen und einer Prise Humor klärt Doc Esser auf: Welche Krankheiten gibt es? Wie werden sie behandelt? Und vor allem: Was kann jeder selbst tun, um vorzubeugen? Atemübungen, innovative Therapien und simple Tricks stehen dabei im Fokus – nach dem Motto: Die Lunge braucht Luft und Liebe. 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 218

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

 

Meine Liebeserklärung an ein ganz besonderes Organ

AUFBAU UND FUNKTION

UMWELTVERSCHMUTZUNG, FEINSTAUB, KLIMA & CO.

RAUCHEN – DER GARANTIERTE LUNGENTOD

Rauchstopp – So einfach ist das leider nicht!

ERKRANKUNGEN DER LUNGE

Asthma – viel mehr als nur Allergie!

Die akute Bronchitis – was Sie wissen sollten

Bronchiektasen: wenn der Husten „überquillt”

COPD – die unterschätzte Volkskrankheit

Lungenentzündung – eine ernste Angelegenheit

Lungenemphysem – die Lunge leiert aus

Lungenkrebs – das Bronchial- karzinom genauer erklärt

Sarkoidose – sehr selten und oft zu spät erkannt

Tuberkulose – der heimliche Rückkehrer

Schlafbezogene Atemstörungen – ein unterschätztes Gesundheitsrisiko

COVID-19 – AKTUELLER STAND UND LANGZEITFOLGEN

Post-COVID – die unterschätzten Langzeitfolgen

BESONDERE LUNGENERKRANKUNGEN

Interstitielle Lungenerkrankungen – komplex, aber wichtig zu verstehen

Die Cor pulmonale und die pulmonale Hypertonie

THERAPIEN UNTER DER LUPE

Sauerstofftherapie

Demand-Therapie

Cortison-Therapie

Atemhilfen und Gadgets

ERNÄHRUNG FÜR EINE STARKE LUNGE

Superfoods

Rezepte

DOC ESSERS GROSSE ATEMSCHULE

Was unsere Lunge stark macht

Wie Sie Ihre Lunge mit gezieltem Training kräftigen

Atemschule – die besten Techniken für eine starke Lunge

Das Nord- und Ostsee-Reizklima –warum die Küstenluft so gesund ist

Thalassotherapie – wie das Meer die Lunge aufatmen lässt

Salzgrotten – Wellness-Gimmick oder echte Hilfe für die Lunge?

Nachwort

Literatur

Impressum

Hinweis zur Barrierefreiheit

Dieses eBook wurde barrierefrei gestaltet, um Leserinnen und Lesern mit Seh- oder Lesebeeinträchtigung den Zugang zu erleichtern. Symbole und strukturgebende Elemente sind für Screenreader optimiert, bedeutungstragende Bilder mit Alternativtexten versehen. Visuelle Nutzererlebnisse bleiben davon unberührt.

Meine Liebeserklärung an ein ganz besonderes Organ

Wenn man mir als junger Arzt gesagt hätte, dass die Lunge einmal mein absolutes Lieblingsorgan wird, hätte ich vermutlich nur müde gelächelt. Es gibt spannendere Körperteile. Das Herz – das schlägt so schön dramatisch. Das Gehirn – ist unser Supercomputer. Die Leber – kann sogar Alkohol abbauen. Aber die Lunge – da geht doch nur Luft rein und wieder raus. Dachte ich zumindest.

Doch springen wir zurück: Vor gefühlten 100 Jahren endete mein Leben als Berufs-Jugendlicher und ich startete mit ernsthaften Absichten als Assistenzarzt in die Medizin. Zuvor hatte ich zwar mein Studium in einer akzeptablen Zeit an der Uni Köln abgeschlossen, mich aber dann für das wilde Leben als Punkrock-Musiker auf der Bühne entschieden – zum Schrecken meiner Eltern. Ich zog durch die Musikclubs, produzierte Songs, lebte meinen Traum mit Ablaufdatum.

Irgendwann merkte ich schließlich, das kann nicht alles sein. Und wie es der Zufall so wollte, klingelte genau in dieser Phase mein Telefon. Am anderen Ende war Professor Thoma, mein ehemaliger Professor. Er war damals Chefarzt in einem altehrwürdigen Krankenhaus in der Kölner Südstadt. Ich kannte ihn noch aus den 90ern, als ich als Student in seinem Schlaflabor arbeitete. Scheinbar hatte ich mich damals nicht allzu dumm angestellt, denn Professor Thoma erinnerte sich an mich – und bot mir eine Assistenzarztstelle in seiner Abteilung an. Was ich nicht wusste: Er war Lungenfacharzt – mit Leib und Seele. Und noch weniger wusste ich, dass er bereits für mich entschieden hatte, dass ich mich ebenfalls auf die Pneumologie spezialisieren würde. Aber gut – erst mal war ich jung, neugierig und voller Tatendrang.

Meine ersten Monate als Assistenzarzt waren, sagen wir mal, ein Geruchserlebnis. Besonders als der Herbst kam. Denn plötzlich häuften sich die Patienten mit Bronchitis, Lungenentzündungen, COPD-Exazerbationen und allem, was die Atemwege sonst noch lahmlegen kann. Ehrlich gesagt: Ich fand es furchtbar. Die Diagnosen klangen alle gleich – Bronchitis, virale Pneumonie, bakterielle Pneumonie, exazerbierte COPD … Wer soll das alles auseinanderhalten?

Dazu die vielen Patienten und ihre Liebe zum Glimmstängel. Kaum war der Sauerstoffgehalt im Blut wieder okay, marschierten sie aus dem Krankenhausbett direkt zur Raucherzone vorm Eingang. Während sie sich bei der Physiotherapie kaum bewegten, entwickelten sie für die nächste Zigarette eine Beweglichkeit, die jeden Physiotherapeuten in die Verzweiflung trieb. Ich verstand damals nicht, warum. Heute weiß ich es besser. Nikotin macht süchtig – auf mehreren Ebenen. Der Verzicht darauf ist für viele härter als jede Diät oder Entgiftung.

Es dauerte allerdings nicht lange, bis die Langeweile der Faszination wich. Der auslösende Moment war meine erste arterielle Blutentnahme – eine echte Herausforderung! Denn während die venöse Blutabnahme für Ärzte das tägliche Brot ist, verlangt die arterielle Variante richtiges Fingerspitzengefühl. Mit den Blutgaswerten konnte ich endlich sehen, wie es wirklich um die Lunge steht. Wer braucht Sauerstoff? Wer vielleicht sogar eine maschinelle Unterstützung? Das war schon interessanter als die tägliche „Antibiotikum-Cortison-Routine.“

Der nächste faszinierende Schritt war meine erste Lungenspiegelung – der Beginn meiner großen Liebe zur Pneumologie. Zum ersten Mal sah ich eine Lunge von innen und ich wusste: Das ist es! Das will ich können, das will ich verstehen, das will ich richtig machen!

Seitdem habe ich Hunderte von Bronchoskopien durchgeführt. Ich habe Fremdkörper aus Lungen entfernt, Blutungen gestoppt, Proben entnommen und erlebt, wie sehr die Lunge unser Leben bestimmt.

Leider bleibt vielen Menschen ein tiefer Einblick in die Funktionen ihrer Lunge verwehrt. Wir nehmen es als selbstverständlich, dass sie funktioniert – bis sie es plötzlich nicht mehr tut.

Genau da möchte ich ansetzen. In den folgenden Kapiteln lernen Sie zu verstehen, wie unsere Lunge funktioniert und was unsere Lunge krank macht. Ich spreche die häufigsten Lungenerkrankungen, ihre Symptome, den Verlauf und die neusten Therapien an.

Ich helfe Ihnen, Ihre Nikotinsucht in den Griff zu bekommen und zeige Ihnen, wie wir sogar unsere Psyche mit der richtigen Atemtechnik stärken können.

Atmen ist Leben. Und unsere Lunge verdient mehr Aufmerksamkeit, als wir ihr normalerweise geben.

AUFBAU UND FUNKTION

Die Lunge – ein wahres Wunderwerk der Natur! Dieses faszinierende Organ ist nicht nur für das Atmen verantwortlich, sondern spielt eine Hauptrolle in einem beeindruckenden Gasaustausch, der uns am Leben hält. Jeden Tag, mit jedem Atemzug, holt sie frischen Sauerstoff in unser Blut, während sie gleichzeitig das Kohlendioxid, das wir nicht mehr brauchen, wieder loslässt.

Doch die Lunge kann viel mehr als nur „ein- und ausatmen“. Sie hilft dabei, unseren Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten, und ist ein echter Held im Kampf gegen Eindringlinge, die unser Immunsystem herausfordern wollen. In einer Zeit, in der Atemwegserkrankungen wie Asthma, COPD und sogar COVID-19 in den Vordergrund rücken, wird uns schmerzlich bewusst, wie wichtig eine gesunde Lunge ist. Das Verständnis ihrer Funktionsweise, ihrer Anatomie und der Faktoren, die ihre Gesundheit beeinflussen, ist somit essenziell für unser Leben.

In diesem spannenden Ratgeber werden wir gemeinsam die multifunktionale Bedeutung der Lunge erkunden und die Herausforderungen beleuchten, die uns auf dem Weg zu einer besseren Lungengesundheit begegnen.

Machen Sie sich bereit, in die faszinierende Welt der Lungen einzutauchen – es wird atemberaubend!

Die Lunge: Ihr ganz persönlicher Luftlieferant

Wenn Sie in Ihren Körper hineinschauen könnten, würden Sie die Lungen links und rechts vom Herzen sehen. Das Herz ist also quasi dasjenige Organ, das mit viel Leidenschaft dafür sorgt, dass nährstoffreiches Blut durch den Körper gepumpt wird, während die Lunge dafür sorgt, dass Sie niemals ohne frische Atemluft dastehen. Diese beiden Organe arbeiten Hand in Hand, um Ihr Überleben zu sichern!

Direkt unterhalb der Lunge befindet sich das Zwerchfell, ein flaches Muskelgewebe, das oft als der „Kraftheber“ beim Atmen bezeichnet wird. Wenn Sie einatmen, zieht sich das Zwerchfell zusammen und senkt sich, was Platz für die Lungen schafft, um sich auszudehnen – eine Art innere Akrobatik, könnte man sagen!

Rund um die Lunge sind andere wichtige Organe angeordnet: Die Leber im rechten Oberbauch hilft, Giftstoffe abzubauen. Im Zuge des Atemvorgangs hat die Lunge auch einen gewissen Einfluss auf das Zwerchfell und die Bauchregion, was Ihnen das Gefühl geben kann, die Luft anhalten zu müssen, wenn Sie zu lange lachen!

1. Die Luftröhre – die Eingangshalle

Alles beginnt in der Luftröhre, die wie der Haupteingang zur Lunge ist. Hier kommt die frische Luft rein, im Vorfeld wurde sie aber noch schön durch die Nase gefiltert, denn Nasenhaare, Schleim und alles, was man in der Nase natürlich findet, dient dem Filterungsprozess, sodass keine Brösel in der Lunge landen. Die Luftröhre, auch Trachea genannt, ist bei Gesunden stabil wie ein Gartenschlauch.

2. Die Bronchien – die Verteiler

Die Luftröhre ist bis zur Teilung in die Bronchien 10 bis 12 cm lang. Etwa in Höhe des 5. Brustwirbels teilt sie sich in zwei dicke Hauptrohre, die Bronchien. Ganz demokratisch wird nun die Luft in beide Lungenflügel verteilt, wobei der rechte Lungenflügel etwas größer ist, da der linke dem Herzen Platz lassen muss.

3. Die Bronchiolen – die Verästelungen

Die Bronchien verzweigen sich immer weiter und weiter – ungefähr so, wie bei einem umgedreh-ten Baum. Unten angekommen, landen wir bei den Bronchiolen, den Miniröhrchen.

4. Die Alveolen – das Herzstück

Am Ende jeder Bronchiole sitzen kleine Lungenbläschen, die Alveolen. Eine gesunde Lunge enthält 300 bis 400 Millionen davon, die sich erst bis zum 15. Lebensjahr voll entwickelt haben. Sie sind die wahren Stars der Show. Hier findet der eigentliche Gasaustausch statt: Sauerstoff rein, CO₂ raus. Dieser Vorgang dauert nur eine Viertelsekunde. Ein rotes Blutkörperchen schnappt sich den frischen Sauerstoff und verteilt ihn im ganzen Körper. Die roten Blutkörperchen sind quasi die Sauerstoff-Taxis, die überallhin fahren: ins Gehirn, in die Muskeln – sogar in die Spitze des kleine Zehs. Und das verbrauchte CO₂? Das wird zurück zur Lunge gebracht. Unsere Lungenbläschen sorgen für diesen reibungslosen Gasaustausch. Würde man die Bläschen aufschneiden und die einzelnen Flächen zusammenlegen, käme man auf rund 80 Quadratmeter.

DOC ESSERS FAKTEN-CHECK

Wir atmen als Erwachsene pro Minute 14- bis 16-mal. Pro Atemzug sind das durchschnittlich 0,5 Liter, pro Tag sind es über 20 000 Atemzüge und zwischen 10 000 und 20 000 Liter Luft! Die Lunge ist einem Schwamm sehr ähnlich und hat eine durchschnittliche Höhe von 25 cm. Die Lunge ist mit durchschnittlich 700 Gramm ein Leichtgewicht. Jeder Mensch sollte zwei Lungenflügel haben. Der rechte teilt sich in drei, der linke in zwei Lappen auf. Die Bronchien haben eine Gesamtlänge von 700 Metern.

5. Die Kapillare

Das sind ganz kleine Blutgefäße, die an den Lungenbläschen liegen. Ein rotes Blutkörperchen schnappt sich den frischen Sauerstoff und verteilt ihn über die Kapillare im ganzen Körper. Und das verbrauchte CO₂? Das wird zurück zur Lunge gebracht Würde man diese aneinanderreihen, käme man auf über 1600 Kilometer!

6. Die Pleura – der Schutzanzug

Die Pleura ist die Schutzfolie, die die Lunge in Schuss hält. Das ist wie eine Art Schmiermittel, das verhindert, dass die Lunge und der Brustkorb aneinanderrubbeln wie zwei alte Scharniere. Ohne die Pleura wär‘s nicht nur schmerzhaft, sondern auch richtig anstrengend. Die Pleura beteht aus zwei Blättern. Das eine überzieht die Lunge – das Lungenfell –, das andere überzieht die Rippen – das Rippenfell. Der Spalt dazwischen heißt Pleuraspalt.

Warum wir immer atmen – auch im Schlaf

Wir atmen immer – auch im Schlaf, weil unsere Atmung ein unbewusster, automatischer Prozess ist, der vom vegetativen Nervensystem gesteuert wird. Die dafür notwendigen Informationen werden über Dehnungsrezeptoren in den Muskelgruppen (melden eine vermehrte Muskeltätigkeit ans Gehirn) und Chemorezeptoren (Messfühler, die auf Kohlendioxid- und Säuregehalt im Blut reagieren) geliefert. Denn während wir schlafen, benötigt unser Körper weiterhin Sauerstoff, um die normalen Funktionen des Körpers aufrechtzuerhalten, wie zum Beispiel den Stoffwechsel und die Körpertemperatur.

Unsere Lungenflügel wären alleine recht passiv, sie werden für das Einatmen durch das Zwerchfell und die Rippenmuskulatur unermüdlich bewegt. Das Ausatmen schafft die Lunge jedoch allein. Bei hoher Belastung oder bei Atemnot werden Atemhilfsmuskeln unterstützend zugeschaltet.

In der Atemmuskulatur steckt jede Menge Potenzial. Wer die Atemmuskulatur aktiv trainiert, kann ihre Leistung um bis zu 300 % steigern. Wer seine Atemmuskeln allerdings vernachlässigt, kann auch weniger Leistung bringen. Sobald das Zwerchfell ermüdet, erhält die Muskulatur den Hinweis, dass Sie eine Pause einlegen muss.

UMWELTVERSCHMUTZUNG, FEINSTAUB, KLIMA & CO.

Luftverschmutzung ist überall, aber wir nehmen sie viel zu selten ernst. Bisher ging man von etwa 4,5 Millionen Menschen jährlich aus, die an den Folgen schlechter Luft versterben. Neuste Studien sprechen mittlerweile von 8,8 Millionen Toten pro Jahr – fast doppelt so viele!

Wir fühlen uns trotzdem fälschlicherweise sicher. Aber man muss es deutlich sagen, allein in Europa sterben jedes Jahr knapp 800 000 Menschen vorzeitig, weil die Luftqualität wirklich schlecht ist. Damit reiht sich schlechte Luft neben die großen Gesundheitsrisiken wie Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes ein.

Zum Vergleich: Tabakrauch – einschließlich Passivrauchen – verursacht laut WHO etwa 7,2 Millionen Todesfälle im Jahr. Der einzige Unterschied: Rauchen können Sie sich zumindest abgewöhnen, schlechte Luft nicht. Atmen müssen wir alle!

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2021 neue Richtwerte zur Luftqualität festgelegt und die gehen ans Eingemachte.

Der erlaubte Stickstoffdioxid-Wert (NO₂) wurde von 40 auf 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft runtergesetzt. Bei Feinstaub sieht es ähnlich aus, hier liegt die Empfehlung jetzt bei maximal 5 Mikrogramm pro Kubikmeter bei den besonders kleinen Partikeln (PM2.5). Dies sind jedoch „nur“ Empfehlungen, der gesetzlich bindende EU-Grenzwert liegt immer noch bei schlappen 25 Mikrogramm. Da hinken wir meilenweit hinterher.

Man muss sich darüber klar sein, würden wir die WHO-Richtwerte umsetzen, hätte das drastische Folgen. Viele Messstationen in Deutschland würden umgehend Überschreitungen anzeigen und Verbote und Regelungen stünden an der Tagesordnung. Verbote machen aber auf Dauer keinen Spaß, wir müssen also umdenken.

RAUCHEN – DER GARANTIERTE LUNGENTOD

Rauchen ist das Schlimmste, was Sie Ihrer Lunge antun können. Ich weiß, das klingt drastisch, aber es ist die Wahrheit. Warum das so ist und ob Tabakerhitzer und Vapes eine bessere Alternative sind, möchte ich Ihnen einmal genauer erklären.

Stellen Sie sich Ihre Lunge vor wie eine wunderschöne Tropfsteinhöhle mit Millionen kleiner Gänge und Kammern – ja, ich bin ein Fan der bildlichen Sprache! Rauchen ist, als würden Sie Teer in diese Höhle kippen. Die feinen Härchen (Flimmerhärchen), die normalerweise den Dreck aus der Lunge befördern, werden regelrecht verklebt. Das bedeutet: Schadstoffe und Schleim bleiben in der Lunge hängen – und da beginnt das Drama.

In jeder Zigarette stecken über 7000 Substanzen, von denen rund 70 nachweislich krebserregend sind. Diese Inhaltsstoffe sind äußerst besorgniserregend und in der Tat ist eine Vielzahl von bedenklichen Substanzen enthalten. Dazu gehört Teer, ja, damit werden sonst Straßen gebaut. Auch Blausäure steckt in Zigaretten, eine äußerst tödliche Chemikalie, die die Fähigkeit besitzt, die Zellatmung zu hemmen.

Ein weiterer gefährlicher Inhaltsstoff ist Formaldehyd, das zu Reizungen der Atemwege führt. Zudem sind Schwermetalle wie Cadmium oder Blei in Zigarettenrauch enthalten, die ebenfalls gesundheitsschädlich sind. Und schließlich ist da noch Nikotin – der Stoff, der für die Suchtgefahr verantwortlich ist und die Menschen dazu bringt, immer wieder zur Zigarette zu greifen.

All diese Gifte reizen Ihre Lunge permanent. Die Folgen sind Entzündungen, die Ihre Lunge nicht nur unflexibler machen, sondern auch die Atemwege verengen und die Lungenbläschen zerstören. Damit sinkt leider auch die Sauerstoffaufnahme. Man bekommt immer schlechter Luft und die Lunge wird stetig unflexibler. Langfristig führt das zu COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung).

Das ist eine irreparable Schädigung der Lunge, die Sie am Ende schon bei kurzen Wegen außer Atem bringt. (Mehr zu COPD)

Gefahr Nummer eins

Rauchen ist zusätzlich die Hauptursache für Lungenkrebs. Rund 85 % aller Lungenkrebsfälle gehen auf das Konto von Zigaretten. Das Risiko ist bis zu 30-mal höher als bei Nichtrauchern. Kurz erklärt greift Tabakrauch die Zellen direkt an – und zwar an der DNA. Mit jedem Zug steigt das Risiko, dass sich in den Atemwegen bösartige Zellen bilden. Besonders betroffene Organe sind: Lunge, Kehlkopf, Speiseröhre, Blase, Bauchspeicheldrüse. (Mehr zu Lungenkrebs.)

Spielt die Anzahl der gerauchten Zigaretten eine Rolle?

Ja, die Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten macht einen erheblichen Un-terschied für die gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens. Das Risiko, durch regelmäßigen Zigarettenkonsum ernsthaft zu erkranken, steigt tendenziell mit der Anzahl der gerauchten Zigaretten. Es ist wichtig zu betonen, dass der beste Weg, um die gesundheitlichen Risiken des Rauchens zu minimieren, darin besteht, ganz mit dem Rauchen aufzuhören. Jeder Einzelne kann von einer Nikotinentwöhnung profitieren, unabhängig von der Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten.

Was ist mit Tabakerhitzern?

Tabakerhitzer verkaufen sich als die „gesündere“ Alternative. Aber was ist da dran? Anders als bei Zigaretten wird der Tabak nur erhitzt, nicht verbrannt. Die erreichten Temperaturen liegen so nur bei 300 °C. Dadurch entstehen weniger Schadstoffe. Klingt erst mal besser, oder? Aber Vorsicht! Weniger ist nicht gleich harmlos. Auch Tabakerhitzer setzen gesundheitsschädliche Stoffe wie Nikotin, Kohlenmonoxid und krebserregende Chemikalien frei. Weil von diesen Tabakerhitzern erhebliche Gesundheitsgefahren ausgehen, dürfen ihnen keine Aromen zugesetzt werden, die den Geschmack verändern und so den Einstieg ins Rauchen vereinfachen.

Mein Fazit: Tabakerhitzer sind nicht „gesund“ – sie sind bestenfalls das kleinere Übel.

Und was ist mit Vapes (E-Zigaretten)?

Wenn der Benutzer die Vape anmacht, wird eine kleine Heizspirale (Coil) aktiviert. Sie erhitzt das Liquid auf 150 bis 250 °C. Es besteht hauptsächlich aus Propylenglykol und pflanzlichem Glycerin, die als Lösungsmittel dienen, sowie Nikotin in verschiedenen Konzentrationen und verschiedenen Aromen, die das Dampfvergnügen abrunden sollen. Sobald die Temperatur hoch genug ist, verdampft die Flüssigkeit und wird in einen aerosolartigen Dampf umgewandelt. Dieser Dampf hat die Eigenschaften eines Nebels und ist beim Inhalieren leicht aufnehmbar. Der Benutzer atmet den Dampf durch das Mundstück ein, wodurch die in der E-Liquid enthaltenen Aromen und eventuell das Nikotin in den Körper gelangen.

Unterschiede zu klassischen Zigaretten

Der Hauptunterschied: Bei E-Zigaretten wird nichts verbrannt, sondern verdampft. Das heißt, es entsteht kein Teer – das ist schon mal ein Pluspunkt für die Lunge. Aber, im Dampf sind trotzdem Schadstoffe wie Formaldehyd, Acrolein und Schwermetalle enthalten. Diese kommen aus dem Liquid oder durch die Erhitzung zustande. Besonders bei billigen Geräten kann die Heizspirale Schadstoffe wie Blei oder Nickel freisetzen – und die landen dann in Ihrer Lunge.

Wenn Sie Ihrer Lunge wirklich was Gutes tun wollen, gibt’s nur eine Lösung: Hören Sie komplett auf! Jeder Tag ohne Nikotin und Schadstoffe gibt Ihrer Lunge die Chance, sich zu regenerieren.

Die Langzeitfolgen