Einfach essen! - Reinhard P Gruber - E-Book

Einfach essen! E-Book

Reinhard P. Gruber

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Beschreibung

Wenn Reinhard P. Gruber ein Kochbuch schreibt, dann erwartet uns mit Sicherheit ein etwas anderes Buch aus diesem boomenden Genre: Und in der Tat, mit der ihm eigenen Ungeniertheit breitet er hier seine Gedanken über das Kochen aus, über Küche und Speisen, über deren Funktionen und über das, was ihm – im Gegensatz zu den aufwendigen TV-Koch-Shows und den internationalen Starköchen – am Essen tatsächlich wichtig ist. Selbstverständlich geht es dann nicht um kreolische Gerichte mit Riesengarnelen, und es werden auch keine Jakobsmuscheln überbacken, sondern wir werden mit den Wonnen einer frischen Wurstsemmel (unbedingt gekauft, nicht selbstgemacht!) konfrontiert, mit dem Geruch frischen Schwarzbrots oder den Speisen, die Großmutter wochentags auf den Tisch stellte, von Apfelnockerln bis Erdäpfelgulasch. Und selbstverständlich liefert er die Rezepte für all diese Leibspeisen – 'das ist das Essen, das immer wiederkehren soll, möglichst. Nicht jeden Tag, aber öfter als alles andere' – gleich mit. Aber es enthält nicht nur Rezepte, sondern auch Leitlinien des guten Geschmacks. Ein unverkennbar steirisches Buch, doch Gruber greift weiter: in seiner Küche hat die ganze Welt Platz. Vom Brot in der Welt kommt Gruber auf den Hunger, er schreibt über Globalisierung, Klassenunterschiede in der Küche, prominente Köche und die Vergiftung der Lebensmittel. Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme, und auch mehr als ein Distinktionsmerkmal in sozialen Hierarchien: Kochen und Essen, das macht Reinhard P. Gruber klar, bedeutet Sinnlichkeit und Lebensfreude!Textauszug:Wenns nicht viel zu essen gibt, oder besser: wenns alles und noch mehr als das gibt, und keiner kann sich das mehr leisten, dann gibt es eine neue Chance für das Essen: die Chance, sich mit dem Wenigen, was geht, intensiver zu beschäftigen. Eine neue Wertschätzung von Lebens-Mitteln, die früher als selbstverständlich galten. Ein neuer Zugang – nichts ist mehr selbstverständlich, alles wird neu gesehen, neu gerochen, neu angegriffen, neu erschmeckt. Das Essen beginnt von vorne, Vorurteile werden abgestreift, abgeschält, weggekocht. Das überwürzte Zeug, haltbar gemacht, zum Schnellgericht verzerrt, das ist kein Lebensmittel, das ist bloße Kalorienzufuhr. Genausogut könnte man puren Zucker schlucken oder pures Fett.Aber noch stehen in unseren Geschäften und Supermärkten Grundnahrungsmittel pur. Die Kartoffel beispielsweise; der Erdapfel; die Grundbirne. Sogar in verschiedenen Sorten. Koche einmal einen Topf Erdäpfelin purem Wasser, so etwa 20–25 Minuten lang, dann schütte das Wasser weg. Noch heiß, schäle einen Erdapfel mit den bloßen Fingern. Die Schale kann man spüren in den Fingern. Den geschälten Erdapfel kann man riechen, den dampfenden. Dann hineinbeißen und mampfen. Vielleicht ein bisschen salzen. Das kann der Beginn einer neuen Beziehung sein. Die Beziehung zum Erdapfel ist ausbaubar, fast unendlich. Der Erdapfel kann einen als Genussmittel das ganze Leben lang begleiten. Alles kann man mit ihm machen, nur roh kann man ihn nicht essen.

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Inhalt

Titelseite

Impressum

1

2

3

4

5

Das Gewürz

Nachwort

Noch ein Nachwort

Register

Reinhard P. Gruber

Einfach essen!

Kochbuch für die harten Zeiten

Literaturverlag Droschl

Literaturverlag Droschl Graz – Wien 2010

3. Auflage 2012

Umschlag: & Co www.und-co.at

eISBN: 978-3-85420-874-7

Literaturverlag Droschl Stenggstraße 33 A-8043 Graz

www.droschl.com

Das Essen beginnt nicht mit der Vorspeise.

Das Essen beginnt mit Hunger.

Täglich wird das Essen besser. Aber leider auch teurer. Daher sind die Koch-Shows im Fernsehen immer beliebter. Hier wird das teuerste Fleisch so selbstverständlich verkocht wie eine Erdäpfelsuppe, hier gibt’s täglich Meeresfrüchte, vor allem Jakobsmuscheln und große Garnelen, hier wird jede Soße nicht produziert, sondern aufgeschäumt und verbessert. Es gehört zum guten Ton, dass der Mann einmal einen Kochkurs macht, damit er seine Frau besser verstehen lernt. Dafür darf Frau zum Sommelier-Kurs. Man ergänzt sich. Es gibt Leute, die haben kein Problem mit dem Essen: Man geht einfach zum Essen und lässt sich servieren, die Probleme erklärt der Koch. Und es gibt Leute, die sich das Essen nicht leisten können. Glaubt man. Denn es gibt das Essen der Reichen und es gibt das Essen der Armen. Sagen die Reichen. Die, die nichts haben, würden ihr Essen nie als das Essen der Armen bezeichnen. Es ist auch keins. Es ist nur das Essen, das weniger kostet. Wer nichts hat, muss seine Würde deshalb noch lange nicht verlieren. Nur die Reichen sehen verächtlich auf die Nichtbesitzer und ihr Essen. In Wahrheit essen die Nichthabenden mit weit größerer Würde als die Reichen. Sie schätzen das Essen. Die Reichen schätzen das Essen überhaupt nicht, sondern nur den Genuss. Die Armen haben Genuss auch beim Essen. Jedes Essen ist für den Armen ein Genuss, für dieses Essen haben Reiche nur Verachtung. Dieses Buch ist das Buch des wahren Genusses. Es handelt vom einfachen Essen, es handelt einfach vom Essen. Nicht das bessere Essen bringt den höheren Genuss, sondern das Genießen des einfachen Essens führt zum besseren Leben. Daher ist dieses Buch ein Ratgeber und kein Kochbuch. Es rät dazu, ein genussvolles Leben ohne großen Aufwand zu führen. Es schlägt vor, wie man mit wenig Geld zu großem Genuss kommt. Wer kein Geld hat, sollte dazusehen, dass er nicht auch noch unglücklich wird. Die Reichen sagen ihm ständig, du musst Geld haben, um glücklich zu werden. Aber die Reichen sind nur eine kleine Minderheit, die sich nicht durchsetzen konnte auf der Welt. Sie sind zum Geld verdammt. Frei aber ist, wer sich lossagen kann vom Geld. Das kann nicht das Ziel des Lebens sein. Also: Freimachen und zu leben beginnen, nur nicht immer nach Geld schielen! Wer nach Geld schielt, landet beim Optiker. Der ist teuer. Der hat nur das trockene Brot. So schimpft man den, der kein Fett hat, um es aufs Brot zu streichen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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