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ETFs sind kostengünstig, transparent und vor allem einfach zu verstehen. Mit ihnen lassen sich Anlagestrategien nutzen, die es auch privaten Anlegern erlauben, ohne viel Zeitaufwand sinnvoll für das Alter vorzusorgen, für die eigenen Kinder ein Polster an finanziellen Mitteln zu schaffen oder ganz allgemein Vermögensaufbau zu betreiben. Sie müssen hierfür nicht Wirtschaftswissenschaften studieren, Sie müssen nicht täglich die Börsennachrichten verfolgen oder jeden zweiten Tag in Ihr Wertpapierdepot schauen. Alles, was Sie für eine erfolgreiche Geldanlage mit ETFs benötigen, ist etwas Grundlagenwissen, ein gewisses Verständnis für die wesentlichen Triebkräfte und die Zusammenhänge im Hinblick auf das Investieren, sowie ein wenig Geduld. Das Buch "Einfach Geld anlegen mit ETFs" liefert Ihnen kurz und knapp mit vielen Beispielen das nötige Handwerkszeug für die eigene, verantwortungsvolle, langfristig erfolgreiche Geldanlage. Sie lernen unter anderem: Warum eigenverantwortliches, langfristiges Investieren sinnvoll und wichtig ist. Was die Börsenhandelsplätze sind und wie sie funktionieren. Was ETFs sind und wie die Chancen und Risiken dieser Anlageform aussehen. Welche Anlagestrategie auf die lange Frist erfolgreich ist. Wie man ETFs kaufen und verkaufen kann. Wie Sie sich mit wenig Aufwand Ihr persönliches ETF-Portfolio zusammenstellen. Wie Sie passende ETFs finden und Fehler bei der Auswahl vermeiden. Wie Sie mit zwischenzeitlichen Kurseinbrüchen souverän umgehen. Wie Sie Ihr ETF-Portfolio mit möglichst geringem Aufwand pflegen. Fünf konkrete Beispiel-Portfolios zeigen Ihnen im Detail, wie Sie Ihre Geldanlage mit ETFs konstruieren können. Abgerundet wird der Inhalt des Buches durch Tipps zur richtigen Brokerwahl, mit wichtigen Hinweisen zu häufigen Fehlerquellen und mit einem Glossar.
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Einfach Geld anlegen mit ETFs
Rene von der Forst
Über den Autor:
Rene von der Forst, Jahrgang 1978, Wirtschaftsingenieur, Familienvater, befasst sich seit mehr als 15 Jahren privat mit den Themen Aktien, Börse und langfristiges Investieren. Neben dem Management mehrerer privater ETF- und Aktienportfolios entwickelt, testet und handelt er erfolgreich Tradingstrategien auf der Basis von ETFs und Aktien und tätigt seit einigen Jahren auch Stillhaltergeschäfte. Seine Begeisterung für finanzielle Themen möchte er an andere Menschen weitergeben.
Einfach Geld anlegen mit ETFs
Alle wichtigen Grundlagen für die erfolgreiche Geldanlage mit börsengehandelten Fonds
Rene von der Forst
Impressum
1. Auflage, 2021
© 2021 Rene von der Forst – alle Rechte vorbehalten.
Autor und Herausgeber: Rene von der Forst, Guaitastrasse 15, 52064 Aachen
Covergestaltung: Alina Lang
Alle Abbildungen eigene Darstellungen. Daten zu Kurscharts sind mit freundlicher Genehmigung von der Website der Consorsbank erhalten worden, sowie von Yahoo Finance. Die Rechte an Indexnamen und ETF-Bezeichnungen liegen beim jeweiligen Eigentümer.
Der Inhalt des Buches wurde gründlich recherchiert, bleibt aber ohne Gewähr auf Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität. Der Autor haftet zudem gegenüber dem Leser nicht für Verluste oder Schäden jeglicher Art, die direkt oder indirekt aus der Verwendung der in diesem Buch verfassten Informationen entstanden.
Der Autor ist stets offen für Feedback und Rückfragen. Nutzen Sie hierfür gern die Emailadresse [email protected].
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort1
2 Einleitung4
3 Weshalb privater Vermögensaufbau Sinn macht9
4 Erfolgreicher Vermögensaufbau17
5 Die Grundlagen des Investierens21
5.1 Die Zielsetzung beim Investieren22
5.2 Wie viel Geld können Sie anlegen?25
5.3 Wie erschaffen Sie ein (kleines) Vermögen mit ETFs?31
5.4 Ein paar Worte zu Diversifikation37
5.5 Vermögenswerte und ihre Eigenschaften39
5.5.1 Bargeld, Liquidität40
5.5.2 Aktien und Aktienfonds43
5.5.3 Anleihen45
5.5.4 Immobilien48
5.5.5 Gold, Silber & Co.53
5.5.6 Fremdwährungen55
6 Die Grundbegriffe des Fondshandels57
6.1 Die Börse – Was ist das?58
6.2 An der Börse handeln62
6.2.1 Kapital63
6.2.2 Zeit66
6.2.3 Wissen67
6.2.4 Depot70
6.3 Aktienindizes71
6.3.1 DAX76
6.3.2 MDAX77
6.3.3 Dow Jones Industrial Average78
6.3.4 S&P50078
6.3.5 NASDAQ10079
6.3.6 MSCI World80
6.3.7 MSCI Emerging Markets81
6.3.8 MSCI Europe83
6.3.9 EUROSTOXX5084
6.3.10 MSCI World Small Cap84
6.3.11 MSCI ACWI85
6.3.12 MSCI ACWI IMI und FM86
6.3.13 MSCI World Information Technology Index87
6.3.14 Weitere Indizes89
6.4 Fonds89
6.4.1 Was sind Fonds?90
6.4.2 Aktiv gemanagte Fonds92
6.4.3 Passive Fonds oder Indexfonds96
7 ETFs – Börsengehandelte Fonds99
7.1 Die Arten von ETFs100
7.1.1 Physisch und synthetisch replizierende ETFs102
7.1.2 Thesaurierende und ausschüttende ETFs105
7.1.3 Aktienindex-ETFs108
7.1.4 Rohstoff-ETFs und ETCs110
7.1.5 Anleihen-ETFs118
7.1.6 Immobilien-ETFs124
7.1.7 Gehebelte ETFs126
7.1.8 Inverse ETFs oder Short-ETFs127
7.1.9 Aktiv gemanagte ETFs129
7.2 Die Vorteile von ETFs130
7.3 Die Risiken von ETFs131
8 Die ETF-Anlagestrategie135
8.1 Buy and Hold Strategie – Einfach passiv investieren135
8.2 Was ist Risiko?140
8.2.1 Chancen ohne Risiko?141
8.2.2 Was ist Volatilität?143
8.2.3 Risiko reduzieren heißt Rendite reduzieren146
8.3 Der Anlagezeitraum des Investments148
8.4 Beachten Sie die Kosten der Geldanlage mit ETFs151
8.5 Einmalanlage oder regelmäßige Einzahlungen?154
8.6 Sparplan oder manuelle Order?157
8.7 Einkommen oder Wachstum?160
8.8 Die eigene Strategie umsetzen162
8.9 Robo-Advisor – Ja oder nein?164
9 Der Aufbau eines ETF-Portfolios167
9.1 Was ist ein Portfolio?167
9.2 Der risikobehaftete Anteil169
9.3 Der risikoarme Anteil172
10 ETFs richtig auswählen177
10.1 Die Namensbildung von ETFs177
10.2 Die Wertpapierkennnummer182
10.3 Das Fondsvolumen183
10.4 Die Gesamtkostenquote185
10.5 Die Tracking-Differenz186
10.6 Die Wahl des Anbieters188
10.6.1 iShares188
10.6.2 Vanguard190
10.6.3 Lyxor191
10.6.4 Xtrackers192
10.7 Sparplanfähigkeit193
10.8 Die ETF-Währung194
10.9 Replikation und Ertragsverwendung196
10.10 Kursverlauf197
10.11 Nachhaltigkeit: Wichtig für Sie?202
10.11.1 MSCI Enhanced Focus Indizes204
10.11.2 MSCI SRI Indizes205
10.11.3 MSCI ESG Screened Indizes206
10.11.4 Dow Jones Sustainability Indizes206
10.12 Die Fallen bei der ETF-Auswahl210
10.12.1 Sich vom Namen des ETFs täuschen lassen211
10.12.2 Zu hohe Gebühren für das gleiche Produkt212
10.12.3 Empfehlungen ungeprüft nachkaufen214
10.12.4 ETFs auf enge Nischen wählen215
10.12.5 Das Fondsvolumen missachten216
10.12.6 Riskante Anleihen-ETFs wählen217
10.12.7 Einen aktiv gemanagten ETF wählen218
11 Beispiel-Portfolios220
11.1 Ein minimalistisches Einsteiger-Portfolio221
11.2 Ein klassisches Einsteiger-Portfolio223
11.3 Ein diversifiziertes ETF-Portfolio I227
11.4 Ein diversifiziertes ETF-Portfolio II232
11.5 Ein Ausschüttungs-orientiertes Portfolio238
12 Die Pflege Ihres ETF-Portfolios244
12.1 Rebalancing richtig umsetzen245
12.2 Diversifikation erhöhen249
12.3 Was tun in Crash und Bärenmarkt?251
13 Tipps für die Geldanlage mit ETFs259
13.1 Schulden tilgen geht vor Geld anlegen259
13.2 Achten Sie stets auf die Kosten261
13.3 Haben Sie realistische Erwartungen262
13.4 Investieren Sie nur in verständliche Produkte263
13.5 Hören Sie nicht auf Experten264
13.6 Risiko und Rendite gehören zusammen265
13.7 Achten Sie auf Diversifikation269
13.8 Vertrauen Sie auf Ihre Strategie270
13.9 Seien Sie geduldig270
13.10 Sitzen Sie Crashs und Bärenmärkte aus272
13.11 Nutzen Sie den risikoarmen Teil nicht für Rendite274
13.12 Fallen Sie nicht auf aktiv gemanagte ETFs herein275
13.13 Nehmen Sie sich Zeit für die Erstellung des Portfolios275
14 Tipps zur Wahl des Depotanbieters277
14.1 Consorsbank278
14.2 Comdirect280
14.3 Smartbroker281
14.4 Scalable Capital282
14.5 Trade Republic283
15 Schlusswort285
16 Glossar287
17 Lesetipps302
18 Websites303
1 Vorwort
Warum noch ein Buch zum Thema Geld anlegen und Vermögensaufbau mit ETFs? Gibt es nicht schon genug Literatur und einschlägige Websites zum Thema? Sind die Strategien, mit denen man sich sein eigenes ETF-Portfolio aufbauen kann, nicht so einfach, dass es ausreicht, ein paar Artikel und Videos anzusehen? Diese und ähnliche Fragen wird sich der eine oder andere wahrscheinlich stellen, wenn er auf das vorliegende Buch aufmerksam wird.
Meine Antwort auf diese Fragen lautet: Nein, es gibt offenbar noch nicht ausreichend Informationsquellen. Denn obwohl es einige ganz hervorragende Blogs, Youtube-Kanäle und sehr gute Bücher zum Thema gibt, trifft man in Facebookgruppen, Foren oder im Gespräch mit interessierten Menschen immer wieder auf ähnliche Fragen zu wichtigen Grundlagen. Nicht selten kommt es auch zur Verwirrung, weil widersprüchliche Aussagen zu einzelnen Aspekten der Geldanlage mit ETFs im Internet zu finden sind. Viele Dinge sind natürlich ganz individuell zu entscheiden und umzusetzen. Hierfür muss man letztlich aber die wichtigsten Optionen kennen und in ihrer Auswirkung abschätzen können.
Auf der anderen Seite wird kritisiert, dass manche einschlägigen Bücher zu sehr ins Detail gehen und damit den völligen Neueinsteiger überfordern. Ich persönlich bin – was den Bereich der passiven Geldanlagen angeht – ein großer Fan von Gerd Kommer. Sein ausgezeichnetes Buch „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs“ war und ist ein Augenöffner im Hinblick auf die langfristige Geldanlage für Privatanleger, die sich nicht regelmäßig intensiver mit Börse und Investments beschäftigen möchten, aber dennoch eine akzeptable Rendite auf ihr Kapital bei annehmbaren Risiken erreichen wollen. Es ist sehr ausführlich und in die Tiefe gehend geschrieben, so dass manche Einsteiger sich doch etwas erschlagen fühlen könnten.
Andere Quellen wiederum gehen nicht ausreichend ins Detail. Meist wird eine mehr oder weniger standardisierte Kombination aus ETFs empfohlen, mit denen der Anleger sein Depot ausstatten soll. Vergessen wird dabei aber beispielsweise gern, dass die Risikotoleranz eines jeden Anlegers eine völlig andere sein kann. Dieser wichtige Punkt jedoch muss in der Anlagestrategie unbedingt Beachtung finden, damit sie auch langfristig beibehalten wird. Überhaupt wird das Thema Risiko und Risikosteuerung oft doch deutlich vernachlässigt. Dabei ist gerade die einfache Risikosteuerung einer der großen Vorteile der ETF-basierten passiven Anlagestrategie.
Das vorliegende Buch möchte einen kurzweiligen, kompakten und überschaubaren Zugang zur Welt der Geldanlage mit ETFs bieten. Es möchte speziell den Einsteiger ansprechen, in dem es alle erforderlichen Grundlagen vermittelt, die für den Einstieg in das eigenverantwortliche, langfristige Investieren mit ETFs notwendig sind, ohne jedoch mehr als nötig in die Tiefe zu gehen. Zugleich soll ein Mindestmaß an Wissensbreite vermittelt werden, das es erlaubt, seine eigene ETF-Investmentstrategie zu erstellen und an die ganz persönlichen Umstände optimal anzupassen.
Rene von der Forst, Februar 2021
2 Einleitung
ETFs, börsengehandelte Fonds, gewinnen in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit bei privaten Anlegern. In einer Zeit, in der es faktisch keinerlei Zinsen auf Sparbücher, Festgeld oder Tagesgeld gibt, und stattdessen auf Barguthaben sogar Negativzinsen zu drohen beginnen, während zugleich die Inflation mehr oder minder unaufhaltsam an unseren Guthaben nagt, ist es immer schwieriger, Vermögen anzusparen und eigenes Geld zu überschaubaren Risiken gewinnbringend anzulegen. Dabei ist den meisten Menschen durchaus klar, dass sie allein auf die staatliche Rente nicht länger zu zählen brauchen. Die Rente gilt zwar nach wie vor als sicher, allerdings ist sie in ihrer zukünftigen Höhe völlig undefiniert. Klar ist lediglich, dass sie in den nächsten Jahrzehnten weiter sinken wird, wenn es nicht eine umfassende Reform gibt, nach der es aktuell jedoch in keiner Weise aussieht. Zugleich findet eine anhaltende Debatte darüber statt, das Renteneintrittsalter immer weiter nach hinten zu schieben.
Was tun? Neuverträge für Lebensversicherungen lohnen sich aufgrund der immer weiter sinkenden Garantiezinsen nicht mehr. Wer noch einen Altvertrag mit guter Verzinsung besitzt, kann sich freuen. Die meisten Angebote privater Rentenversicherungen sind teuer, intransparent und bringen letztlich ebenfalls keine ansehnlichen Renditen. Riester und Rürüp sind ebenfalls kostenintensiv, unflexibel und knebeln mit Bedingungen und Voraussetzungen. Ob die eigene Wohnimmobilie eine gute Geldanlage ist, kommt sehr auf den Einzelfall an. Unter anderem die billigen Darlehen, die aus der bestehenden - und aller Wahrscheinlichkeit nach noch Jahre anhaltenden - Niedrigzinspolitik der Notenbanken resultieren, haben die Preise für Immobilien in Höhen schießen lassen, die vor 15 Jahren noch als völlig absurd galten.
Wer nicht bis zum Umfallen arbeiten möchte, wer sich ein finanzielles Polster aufbauen will, um seine voraussichtlich eher bescheidene Rente aufzubessern oder um ein paar Jahre eher in Rente gehen zu können, wer für Kinder und Enkel eine finanzielle Basis schaffen will, der muss selbst aktiv werden und sich selbst um seine Finanzen und Geldanlagen kümmern. Und das ist nicht aufwändig und nicht kompliziert.
Die Geldanlage mit ETFs bietet eine gute Möglichkeit, langfristig mit akzeptablen Renditen Vermögen aufzubauen. ETFs sind kostengünstig, transparent und vor allem einfach zu verstehen. Mit ihnen lassen sich Anlagestrategien nutzen, die es auch privaten Anlegern erlauben, ohne viel Zeitaufwand sinnvoll für das Alter vorzusorgen, für die eigenen Kinder ein Polster an finanziellen Mitteln zu schaffen oder ganz allgemein Vermögensaufbau zu betreiben. Sie müssen hierfür nicht Wirtschaftswissenschaften studieren, Sie müssen nicht – und sollten auch gar nicht – täglich die Börsennachrichten verfolgen oder jeden zweiten Tag in Ihr Wertpapierdepot schauen. Alles, was Sie für eine erfolgreiche Geldanlage mit ETFs benötigen, ist etwas Grundlagenwissen, ein gewisses Verständnis für die wesentlichen Triebkräfte und die Zusammenhänge im Hinblick auf das Investieren, sowie ein wenig Geduld.
Was erwartet Sie im vorliegenden Buch? Nach dem Durcharbeiten sollten Sie in der Lage sein, ein eigenes diversifiziertes ETF-Portfolio mit einem auf Ihre Bedürfnisse hin angepasstem Gesamtrisiko einzurichten.
Zuerst schauen wir uns einige Grundlagen im Hinblick auf das Thema Investieren an. Wir besprechen die Wichtigkeit eines definierten Investmentziels als Ausgangspunkt für die Investementstrategie und wie es sich bestimmen lässt. Wir sehen uns an, welche Renditen grundsätzlich überhaupt möglich und realistisch sind, und wie sich der Zinseszinseffekt über die lange Frist auf unser Investment auswirkt. Anschließend betrachten wir kurz die wesentlichen Assetklassen, die Anlagemöglichkeiten, die überhaupt für die Geldanlage infrage kommen.
Danach gehen wir schnell zu den Grundbegriffen des Fondshandels über. Wir schauen uns an, wie die Börsenmärkte funktionieren, und wie wir privaten Anleger dort überhaupt ETFs, Indexfonds & Co. handeln können. Wir sehen uns die wichtigsten Indizes an, die letztlich die Basis unseres zukünftigen ETF-Portfolios bilden. Anschließend diskutieren wir Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Fondsvarianten.
Das nächste Kapitel führt in den Themenbereich der ETFs, der börsengehandelten Fonds, ein. Wir lernen die unterschiedlichen Arten an ETFs kennen, ihre speziellen Eigenschaften und ihre Anwendungsmöglichkeiten. Sie werden sehen, es sind gar nicht so viele.
Anschließend beschäftigen wir uns mit der Investmentstrategie des passiven Investierens. Wir schauen uns die Vorzüge an, gehen aber auch im Detail auf ihre Risiken ein und erörtern, wie man Risiken steuern und an die eigene Risikotoleranz anpassen kann. Wir lernen kennen, wie man ein passives ETF-Portfolio aufbaut, wie man die passenden ETFs findet und auswählt, und welche grundlegenden Fehler zu vermeiden sind.
Natürlich wird auch das Thema Nachhaltigkeit behandelt und aufgezeigt, dass sich auch mit nachhaltigen ETFs Portfolios aufbauen lassen, ohne dabei Rendite zu verlieren. Es folgt ein Kapitel zu typischen Fallen, die eventuell auf den Neueinsteiger warten.
Nach der Theorie folgt die Praxis: Wir lernen fünf Beispiel-Portfolios kennen und besprechen Vor- und Nachteile. Diese können einfach nachgestellt werden, sollen aber in erster Linie einen Anhalt dazu bieten, wie ein passendes ETF-Investment aussehen kann.
Zum Schluss lernen wir die erforderlichen Anpassungsmaßnahmen kennen - das sogenannte Rebalancing - mit denen wir im Laufe der Zeit Abweichungen im Depot korrigieren, um unser Gesamtrisiko konstant zu halten. Wir besprechen detailliert, was im Falle eines Börsenabsturzes zu tun ist, und diskutieren das Warum. Im letzten Kapitel finden Sie noch einige wichtige Tipps und Zusammenfassungen, die Ihnen den Einstieg in die Welt der ETFs noch einfacher gestalten sollen.
3 Weshalb privater Vermögensaufbau Sinn macht
In der heutigen Zeit ist es eigentlich unumgänglich, dass man sich mit dem eigenen Geld, dem eigenen Vermögen und der eigenen finanziellen Zukunft angemessen auseinandersetzt. Da Sie dieses Buch in der Hand halten, sind Sie sich dieser Tatsache durchaus bewusst. Dennoch ist es mir wichtig, das Thema noch einmal in seine unterschiedlichen Aspekte zu zerlegen, weil uns dies unmittelbar zu einigen wichtigen Punkten im Hinblick auf die eigene Geldanlage führt.
Die Haushalte in unserem Land verfügen im Schnitt über relativ hohe Einkünfte, und sie sparen auch einen guten Teil davon mehr oder minder regelmäßig. Dennoch haben die Haushalte in Deutschland im Schnitt deutlich geringere Vermögen angesammelt als die unserer Nachbarländer. Während das von der Credit Suisse Bank ermittelte Median-Vermögen pro volljähriger Person in Deutschland im Jahr 2019 bei etwas über 35.000 US-Dollar lag, lag es in Italien bei etwas über 91.000 US-Dollar, in der Schweiz bei 227.000 US-Dollar, in Belgien bei 117.000 US-Dollar. Das Median-Vermögen ist der Betrag, der genau in der Mitte zwischen der reicheren und der ärmeren Hälfte der Bevölkerung liegt, und gibt einen Hinweis auf die Vermögensverteilung in einem Land.
Die Ursachen für das vergleichsweise geringe Haushaltsmedianvermögen hierfür liegen unter anderem einerseits darin, dass man im europäischen Ausland deutlich häufiger über (selbst erworbenes oder auch ererbtes) Wohneigentum verfügt. Hierdurch ergibt sich natürlich rein rechnerisch ein Vermögensvorteil gegenüber einem Mieter. Da der überwiegende Teil der Bevölkerung hierzulande zur Miete wohnt, hat nur ein vergleichsweise geringer Anteil Wohneigentum vorzuweisen, während in anderen Staaten der große Teil der Bevölkerung in Wohneigentum lebt.
Andererseits ist es eine Tatsache, dass die Deutschen sich in auffallend geringem Maß über Aktien, Fonds oder ETFs an der wirtschaftlichen Entwicklung beteiligen. Aktien & Co. gelten vielfach als Zockerei; die Angst vor vorübergehenden Verlusten überwiegt die Aussicht auf positive Renditen. Die sogenannte Aktionärsquote, der Anteil der Bevölkerung mit Aktien- und Fondsbesitz, lag in Deutschland laut einer Studie des Deutschen Aktieninstituts (DAI) im Jahr 2016 bei gerade einmal 7%. Nur in Belgien und Österreich ist sie mit 5% noch geringer. In den meisten anderen entwickelten Staaten beschäftigt man sich deutlich intensiver mit aktienbasierter Geldanlage.
Land
Aktionärsquote in %
Anzahl Aktien- und Fondsbesitzer
Deutschland
7%
4.532.000
Frankreich
9%
4.200.000
Niederlande
30%
2.000.000
Spanien
33%
15.510.000
Dänemark
22%
340.800
USA
56%
183.680.000
Tabelle 1 Aktionärsquote ausgewählter Länder (Quelle: DAI, 2016)
Bei uns spart man mit stoischer Gelassenheit - oder sogar schon mit Ignoranz - lieber weiter in Sparbüchern oder Tagesgeldkonten, die seit inzwischen vielen Jahren nahezu keine sinnvollen, mindestens die Inflation ausgleichenden Renditen mehr einbringen. Oder man gibt das Geld der Bank oder der Versicherung, die sich schon um die Vermögensmehrung kümmert. Zugleich befindet sich das Rentenniveau in Deutschland aktuell bei etwa 50% des vorherigen Netto-Lohns, in Italien bei 93%, in der Schweiz bei 45%, in Belgien bei 66%.
Ein geringes Rentenniveau in Verbindung mit relativ geringem Vermögen scheint für den Einzelnen eine etwas ungünstige Kombination zu sein. Die gesetzliche Rente wird in Zukunft sogar weiter sinken müssen, denn wie soll sie im Hinblick auf den demographischen Wandel, der in den nächsten zwei Jahrzehnten zu einem immer größeren Schwinden der Erwerbsbevölkerung führt, auch weiterhin in erforderlichem Maße finanziert werden? Nach unterschiedlichen Prognosen könnte die Rente bis zum Jahr 2035 auf etwa 44% absinken, obwohl die Rentenbeiträge und die Lebensarbeitszeit weiter ansteigen werden. Das System der umlagebasierten Rentenfinanzierung ist in ihrer bisherigen Form bereits mittelfristig wohl nicht mehr zu halten, während die Politik zumindest derzeit nicht gewillt scheint, für die erforderlichen Reformen zu sorgen. Man beschwichtigt und hält sich an die berühmt gewordene Aussage von Norbert Blüm: Die Rente ist sicher. Bezüglich der Höhe der zukünftigen Rentenzahlungen hält man sich allerdings bedeckt. Wie sollte man auch anders?
Auf der anderen Seite nagt die Inflation, die nahezu kontinuierlich laufende Geldentwertung, an unseren Geldwerten. Das von der Europäischen Zentralbank erklärte Inflationsziel von zwei Prozentpunkten pro Jahr ist derzeit zwar nicht durchgehend in Sicht – vielmehr gehen gerade wieder Deflationsängste um -, aber auf die lange Frist werden wir diese Zahl im Durchschnitt wohl mindestens sehen. Auf eine Laufzeit von 25 Jahren betrachtet verliert unser Bargeld aufgrund der Inflation von 2% fast 40% an Kaufkraft: Mit Ihren auf den ersten Blick nicht unansehnlichen 1.500 Euro Rente können Sie im Jahr 2045 nur noch Waren im Wert von heutigen 900 Euro einkaufen.
Die durchschnittliche gezahlte Rente betrug im Jahr 2019 in Deutschland jedoch bereits nur etwas mehr als 1.000 Euro monatlich. Könnten Sie von (um die Inflation reduzierten) 600 Euro Kaufkraft im Monat leben? Vermutlich wird es zumindest knapp. Sie sehen, auf den Staat allein sollte man sich nicht zu sehr verlassen. Wer nicht zusätzlich selbst vorsorgt, kommt in der Zukunft offenbar stark in Bedrängnis.
Doch nicht nur das Rentenproblem ist ein starkes Argument für den eigenen Vermögensaufbau. Wer früher aufhören möchte, in einer Anstellung zu arbeiten, um einer anderen Passion nachzugehen, wer früh Geld zurücklegen möchte, damit die eigenen Kinder studieren können, ohne finanziell am Minimum zu leben, wer sich einfach etwas unabhängiger von vielen äußeren Umständen machen will, der benötigt entsprechende Rücklagen. Mit Geld kann man natürlich nicht alles kaufen. Aber die angemessenen Mittel in der Hinterhand reduziert doch oft eine ganze Menge an Sorgen und erhöht die individuell wahrgenommene (und letztlich auch die tatsächliche) Freiheit und Sicherheit. Es lohnt sich also, sich mit dem Auf- und Ausbau des eigenen Vermögens zu beschäftigen.
Warum ist es aber sinnvoll, sich allein um seinen Vermögensaufbau zu kümmern? Es gibt doch jede Menge Angebote, die das für mich erledigen? Private Rentenversicherungen, Lebensversicherungen, Riester und Rürüp, betriebliche Altersvorsorge und andere mehr oder minder stark empfohlene Konstrukte. Die kürzest mögliche Antwort auf diese Frage lautet: Aus Kostengründen und aus Renditegründen ist es sinnvoll, zumindest zusätzlich selbst aktiv zu werden.
Die meisten der von Banken und Versicherungen angebotenen Produkte, die der privaten Altersvorsorge oder dem privaten Vermögensaufbau dienen, sind schlicht höchst ineffizient. Sie sind vielfach so kompliziert, dass eine exakte Berechnung der Rendite über die gesamte Laufzeit des Investments für den privaten Anleger gar nicht möglich ist. Sie beinhalten oft so hohe Kosten, dass der große Teil der theoretisch möglichen Rendite wieder aufgefressen wird. Sie bieten für das Rentenalter teils Auszahlungsbeträge, die – besonders unter Einbezug der Inflation - so gering sind, dass sich ein Investment aus heutiger Sicht gar nicht lohnt. Erinnern Sie sich an das oben beschriebene Beispiel zur Geldentwertung? Erhalten Sie aus einem Investment in ein Rentenversicherungsprodukt in 25 Jahren eine monatliche Auszahlung von 100 Euro, so klingt das aus heutiger Sicht zuerst einmal gar nicht so schlecht. Vergessen wird allerdings, dass die Inflation dann 40% des Geldwertes bereits vernichtet hat: Mit dem 100 Euro Schein erhalten Sie dann nämlich nur noch eine Kaufkraft von 60 Euro. Es gibt vielfältige Versicherungsangebote, die mit 50 Euro an zukünftiger monatlicher Auszahlung werben. Abzüglich der Inflation bleiben Ihnen davon real 30 Euro Kaufkraft übrig. Ob ein Investment hier wirtschaftlich ist, sollte vor Vertragsabschluss zumindest gut geprüft werden.
Die meisten Vermögens- und Finanzberater verdienen nicht an Ihrem Erfolg, sondern an den Provisionen für Produkte, die sie Ihnen verkaufen. Ob Sie anschließend mehr oder weniger Geld haben, Geld verdienen oder Geld verlieren, ob Sie im Alter abgesichert sind oder Ihr Sparziel erreichen, ist der Beraterfraktion letztlich meist relativ egal. Denn sie hat ihr Geld bereits verdient. Dies ist im Übrigen auch einer der Gründe dafür, wieso Ihnen normalerweise kein Bankberater ETFs empfehlen wird: Hier gibt es einfach keine hohen Provisionen zu verdienen.
Es folgt ein großes Aber: Diese Ausführungen bedeuten natürlich nicht, dass es sinnvoll ist, alle bestehenden Altersvorsorge- und Versicherungsprodukte sofort zu kündigen. Was ich Ihnen jedoch unbedingt nahebringen möchte, ist, stets genau zu prüfen, in was Sie investieren, und sich beim Vermögensaufbau grundsätzlich auf mehrere Standbeine zu verlassen. Sie haben eine bestehende Lebensversicherung? Gut zur Streuung Ihrer Geldanlagen, sofern Sie einen Altvertrag mit einer Verzinsung haben, die diese Bezeichnung noch verdient. Sie nutzen die betriebliche Altersvorsorge? Wunderbar, aber erkundigen Sie sich – falls Sie es nicht hier und jetzt angeben können – beim nächsten Besuch des Maklers nach den genauen Kosten über die gesamte Laufzeit sowie nach der zu erwartenden Rendite auf das eingezahlte Kapital. Und reagieren Sie gegebenenfalls entsprechend, falls die Antworten unbefriedigend ausfallen. Prüfen Sie alle verfügbaren Optionen.
Wenn Sie sich selbst um Ihren Vermögensaufbau kümmern, erhalten Sie sich die volle Kontrolle über Ihre Investments. Sie bestimmen das Risikoprofil und das Renditeprofil. Sie kennen exakt die auftretenden Kosten und können bei Bedarf Alternativen suchen, die sich als kostengünstiger herausgestellt haben. Sie können stets Sparraten und Investitionen anpassen, wenn sich für Sie irgendwelche Voraussetzungen ändern. Sie können sich selbst später genau die Beträge auszahlen, die Sie für richtig und notwendig erachten, ohne an Altersgrenzen oder Laufzeiten gebunden zu sein.