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Berufliches Schreiben ist oft lästig und zeitraubend. KI-Tools helfen zwar, aber zu einem passgenauen und persönlichen Text führen sie nicht. Dieser Ratgeber hilft, die individuelle Schreibstimme zu finden, das eigene kommunikative Repertoire zu optimieren und damit die eigene Schreibfähigkeit zu verbessern – mit konkreten Tipps, Checklisten und Beispielen für die passende Schreibhaltung und die richtige Textausrichtung. Sei es die E-Mail, der Social-Media-Post oder das whitepaper. Für effizientes, zielgenaues Schreiben und Freude am Text.
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Seitenzahl: 79
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Duden
Von Anke Ernst
1. Auflage
Vorwort
IIHRE SCHREIBSTIMME
Was wir in der Schule übers Schreiben lernen
Warum selbst schreiben, trotz KI?
Ihre Schreibstimme: Die Voraussetzung für gute Texte
II4 FRAGEN ZUM SCHREIBSTART
Wen soll Ihr Text interessieren?
In welcher Beziehung stehen Sie zur Zielperson?
Was ist der Kerngedanke Ihres Textes?
Was soll Ihr Text bewirken?
IIISCHREIBEN UND ÜBERARBEITEN
Leichter schreiben: Die Schreibphasen
Bessere Textabschnitte schreiben
Storytelling nutzen
Bessere Sätze formulieren
Treffendere Wörter wählen
Ihre Schreibstimme strahlen lassen
Schnelle Hilfe bei Schreibblockaden
IVVERÖFFENTLICHEN
Das Interesse Ihrer Zielperson wecken
Ihren Text für fertig erklären
Ihren Text in Form bringen
ANHANG
9 goldene Regeln für gute Texte
Schreiben mit KI: Eine subjektive Prognose
Literaturempfehlungen und nützliche Links
Notizen für eigene Textprojekte
Register
Heute schon geschrieben? Ich wette, ja. Seit wir Texte in Bildschirme eingeben, haben sich die Möglichkeiten zu schreiben vervielfacht. Wir schreiben aus diverseren Gründen und wählen unter zahlreichen Möglichkeiten, eigene Texte zu veröffentlichen. Heute sind wir alle Autorinnen und Autoren. Diese Entwicklung betrifft Berufstätige unmittelbar: Wer klar und mit Persönlichkeit kommunizieren kann, kommt auch im Job schneller voran.
Denn unsere Sprache hat sich verändert. Beamtendeutsch, Nominalstil, Schachtelsätze – das war einmal. Was immer noch gilt: Schreiben ist kein Hexenwerk, sondern Handwerk. Zu diesem Handwerk gehört, die eigene Schreibstimme zu entdecken. Manchmal auch, sie aus den Klammern des Deutschunterrichts zu lösen. Denn korrekte Texte gibt es heute überall, sogar von künstlicher Intelligenz. Eigene Worte allerdings machen sie unverwechselbar.
Ich liebe Sprachen. Paradoxerweise bremste mich mein Studium der Literaturwissenschaften beim Schreiben aus: Ich versuchte, den Stil der seitenlangen, verklausulierten Sätze meiner Bücher nachzuahmen und feilte tagelang an einzelnen Formulierungen. Bis ich fast an meiner Magisterarbeit gescheitert wäre.
Das Buch, das mir den Schreibflow für Abschlussarbeiten aufzeigte, finden Sie in den Literaturempfehlungen. Dank dieses Buchs wagte ich den Schritt ins hauptberufliche Schreiben. Der Weg führte mich vom Weltreiseblog über die Chefredaktion des Kunstmagazins INDEX hin zur freien Autorin.
Seit 2015 unterstütze ich als Schreibmentorin und zertifizierte Bildungsreferentin andere dabei, in eigenen Worten über ihre Expertise zu schreiben. Um im Netz gefunden zu werden und die Online-Schreibe zu üben, begann ich auf »Die Welt in Deinen Worten« zu bloggen und wöchentliche Newsletter zu verschicken. Wieder erlebe ich, was regelmäßiges Schreiben eben auch kann: Denkprozesse beschleunigen. Ich begreife schneller, was meine Leserinnen und Leser brauchen und wo ihre Herausforderungen liegen. Ich knüpfe Kontakte, vertiefe die relevanten, gewinne Kundinnen und Kunden. Last, but not least: Konzept und Manuskript dieses Ratgebers flossen so leicht aus meinem Kopf ins Textdokument, dass es mich selbst überraschte.
Ähnliche Aha-Erlebnisse wünsche ich Ihnen für Ihr berufliches Schreiben. Denn es ist immer angenehmer – für Schreibende wie Lesende –, wenn kluge Gedanken in eigenen, verständlichen Worten formuliert sind. Für diejenigen, die das wollen, habe ich diesen Ratgeber geschrieben:
Für die Zweifelnden, die vermeintlich kein Talent zum Schreiben haben.
Für die Fleißigen, die das Handwerk des Schreibens lernen wollen.
Für die Neugierigen, die individuellere sprachliche Ausdrucksformen suchen – nicht nur, um zu informieren, sondern auch, um zu erzählen und zu inspirieren.
Für die Pragmatischen, die effizienter und überzeugender kommunizieren möchten.
Für die Mutigen, die auch in Texten Persönlichkeit und Haltung zeigen.
Also für alle, die mit ihrer Schreibstimme die passenden Menschen erreichen.
Sie gehören dazu? Schön, dass Sie hierher gefunden haben! Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Schreiben guter Texte.
Anke Ernst
P. S.: Weitere Inhalte finden Sie auf meiner Website www.indeinenworten.de. Wie Sie zu Material exklusiv für Leserinnen und Leser dieses Ratgebers gelangen, lesen Sie auf Seite 89.
IHRE SCHREIBSTIMME
Was wir in der Schule übers Schreiben lernen
Warum selbst schreiben, trotz KI?
Ihre Schreibstimme: Die Voraussetzung für gute Texte
Gute Texte sind unverwechselbar und bleiben im Kopf. Sie werden gerne gelesen. Das passiert, wenn die Lesenden spüren, dass sie ein Mensch geschrieben hat. Jemand, der die Regeln kennt, aber auch mal drauf pfeift. Das bedeutet nicht, rechtschreiblich falsche Texte zu schreiben. Es bedeutet, mit Sprache kreativ umzugehen. Freude daran zu haben oder (neu) zu entdecken, sich auszudrücken. Das Schreiben nicht nur als Mittel zum Zweck wahrzunehmen, sondern auch als Ausdrucksform der eigenen Persönlichkeit.
Das müssen Sie sich vielleicht antrainieren. Oder sagen wir: Sie dürfen sich abtrainieren, besonders intelligent oder professionell klingen zu wollen. Denn genau das steht uns oft im Weg. In Ihrer eigenen Stimme schreiben Sie, wenn Sie im Einklang mit sich formulieren und dabei Freude haben.
Waren Sie gut oder schlecht in Deutsch? Möglich, dass Sie aus viel Rotstift in Ihren Texten, wie viele, geschlossen haben: »Ich habe kein Talent zum Schreiben.« Vielleicht war es Ihnen aber auch egal, denn Deutsch war eh ein Laberfach. Nicht so ernst zu nehmen also. Sicher ist: In der Schule lernen wir eine bestimmte Art des Schreibens – Erörterungen, Inhaltsangaben, Interpretationen. Gute Texte schrieben Sie, wenn Sie diese Art des Schreibens beherrschten. Diese Art des Schreibens ist jedoch nicht die, die Ihnen im Beruf nützt. Im Gegenteil. Sie hindert Sie möglicherweise sogar daran, berufliche Texte zu schreiben. Sie fördert Frust und den Glauben, Talent zum Schreiben zu brauchen. Was Sie jedoch mitbringen sollten, sind Handwerkszeug und den Mut zur eigenen Stimme.
In der Schule, aber auch im beruflichen Schreiben erlagen – und erliegen – wir der Illusion, es gäbe so etwas wie den perfekten Text (den jemand anderes mit »sehr gut« bewertet). Doch wann ist dieser Zustand erreicht? Wenn vorgegebene Formulierungen wie einerseits … andererseits oder es ist zu beobachten, dass … vorkommen? Wenn die Zeit, die während der Klassenarbeit oder Klausur zur Verfügung steht, vorbei ist? Oder wenn auf eine wichtige E-Mail im Job alle Angeschriebenen wir erhofft reagieren?
Reflexionsfrage: Für die Schule oder fürs Leben?
Was haben Sie übers Schreiben gelernt? Was würden Sie gerne verlernen?
Spätestens seit Bots wie ChatGPT Texte für uns formulieren, ist klar, dass sich das Schreiben radikal verändern wird. Wenige Klicks und einigermaßen intelligent formulierte Anfragen an das Programm (Prompts) genügen, um Fakten und Informationen strukturiert – im Rahmen von standardisierten Normen und Regeln – wiederzugeben. Ein Bot kann Sie beim Schreibprozess unterstützen.
KI kann Ihnen dabei helfen:
Ideen zu wälzen;
Gegenargumente zu finden;
Gedanken zu strukturieren;
einen ersten Entwurf Ihres Textes zu generieren;
Texte zu korrigieren.
KI kann Sie beim Schreiben aber nicht ersetzen. Ohne Sie hat Ihr Text keinen persönlichen Schreibstil, keine menschliche Anwesenheit, keinen Geist, keinen Witz.
Eigene Texte haben eine andere Funktion als die einer KI. Sie schreiben im Beruf, um etwas zu erreichen. Im Idealfall einen anderen Menschen, im Idealfall, dass dieser Mensch etwas tut, was Sie möchten – sei es durch eine Anfrage, die Sie stellen, eine Mail, in der Sie bei einem Kontakt nachfassen, oder einen Social-Media-Beitrag, in dem Sie von persönlichen Erfahrungen berichten. Das kann nur gelingen, wenn Sie mit dem Menschen über Ihren Text in Verbindung treten. Und dafür müssen Sie sich zeigen, mit Ihrer persönlichen Schreibstimme.
Stellen Sie sich vor, alle wären mit Ihrem Kopf synchronisiert, oder sagen wir mit den Gedanken, die sich um Ihre Kompetenzen und Wünsche drehen. Praktisch, oder? Eine Superkraft! Ihre Gedanken würden sich sofort materialisieren. Die notwendigen Informationen, die andere bewegen, lägen auf der Hand. Alle würden wissen, was Sie meinen, und sofort die Vorteile Ihrer Ideen erkennen. Richtig, das ist utopisch.
Damit Sie andere von Ihren Kompetenzen und Wünschen schriftlich überzeugen können, brauchen Sie gute eigene Texte.
Gute eigene Texte wirken weit über das geschriebene Wort hinaus und erzielen drei wesentliche Effekte:
Kompetenz: Sie werden als die Fachperson wahrgenommen, die Sie sind. Sie schaffen es, Interesse zu wecken und Ihre Expertise überzeugend zu vermitteln. Teammitglieder, Kundinnen und Kunden vertrauen Ihnen.
Zeit: Sie sparen Zeit und arbeiten produktiver, denn dank guter Texte kommunizieren Sie klar und präzise. Informationen, Anleitungen und Prozesse kommen wirklich an. Die Qualität der Arbeit verbessert sich, Missverständnisse werden vermieden.
Chancen: Sie erhöhen Ihre beruflichen Chancen. Mit guten Texten werden Sie und damit auch Ihr Unternehmen als professionell wahrgenommen. Ihre Marke gewinnt an Profil. Sie machen Arbeitgebende auf sich aufmerksam und fördern Ihre Karriere. Ihr Sprachgefühl verbessert sich.
Ihre Schreibstimme bildet die Grundlage, um Sie mit der Leserschaft zu verbinden. Sie transportiert Ihre Motivation, Texte zu schreiben. Sie vermittelt Ihre Überzeugungen und Werte. Sie offenbart, wie Sie ticken. Klingt herausfordernd? Ist es manchmal auch. Der Prozess, der zum Text führt, ist ein Handwerk. Eines, das zu beherrschen sich lohnt. Und eines, das Ihnen bereits während des Schreibprozesses Mut abverlangt. Den Mut, Floskeln, Worthülsen, Business-Blabla und Fachjargon beiseitezuschieben.
Schreiben ist ein Tool, um mutig die eigenen Gedanken zu sortieren, sich auszudrücken, sich Themen und Erfahrungen zu erschließen. Dazu gehört auch, (vermeintlich) schlecht Geschriebenes auszuhalten und eigene Worte zu finden.
Schreibend zu denken und die eigene Meinung in eigenen Worten zu formulieren kann zur Aufgabe werden, auf die Sie sich freuen. Eine solche Herangehensweise bringt Sie als Mensch weiter, beruflich wie privat. Und sie macht wirklich gute Texte erst möglich! Mit dieser Haltung ändert sich der Fokus:
Tipp: Schreibhaltung ändern
Weg vom höchsthohen Anspruch ans Ergebnis, hin zum Prozess. Weg von perfekten, hin zu guten Texten – die in Ihrer Schreibstimme.