Einfach richtig Geld verdienen mit Währungen - Chris-Oliver Schickentanz - E-Book

Einfach richtig Geld verdienen mit Währungen E-Book

Chris-Oliver Schickentanz

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Beschreibung

Währungsanlagen hatten lange Zeit in weiten Teilen der Bevölkerung keinen besonders guten Ruf. Dies hat sich erst in den letzten Jahren, dafür aber schlagartig geändert. Die Staatsschuldenkrise in Europa hat massive Sorgen vor einem Zusammenbruch der europäischen Gemeinschaftswährung geschürt. Dies macht fremde Währungen als Geldanlage attraktiv. Und auch das niedrige Zinsniveau lässt viele fremde Währungen mit ihren deutlich höheren Zinsen lukrativ erscheinen. Darüber hinaus setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass Währungen per se kein Risiko sein müssen, sondern wohldosiert die eigene Geldanlage bereichern können. Währungsanlagen sind auch für "Normalsparer" geeignet, da - anders als von vielen angenommen - dafür nicht zwingend ein separates Fremdwährungskonto erforderlich ist. "Einfach richtig Geld verdienen mit Währungen" ist ein Einsteigerbuch für Anleger, die nachhaltig erfolgreich mit Fremdwährungen Geld verdienen wollen. Nach einer Einführung mit einer kurzen Geschichte der Währungen stellt Chris-Oliver Schickentanz die verschiedenen Instrumente der Währungsanlage dar. Es folgt eine Einführung in die Prognose von Währungsentwicklungen und eine Auseinandersetzung mit den Risiken einer derartigen Anlage. Im Anschluss werden praktische Hinweise zur Anzahl der sinnvollen Fremdwährungspositionen und ein Überblick über die gängigsten Fremdwährungen gegeben. Konkrete Tipps zum Investieren in Fremdwährungen und ein Glossar runden das Buch ab. Der Leser profitiert von den Erkenntnisssen, die Chris-Oliver Schickentanz in der Praxis gewinnen konnte. Dieses Praxiswissen macht das Buch zu einer unentbehrlichen Referenz für alle, die mit Währungen richtig Geld verdienen wollen.

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1. Auflage 2016

Alle Bücher von Wiley-VCH werden sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren, Herausgeber und Verlag in keinem Fall, einschließlich des vorliegenden Werkes, für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler irgendeine Haftung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

© 2016 Wiley-VCH Verlag & Co. KGaA, Boschstr. 12, 69469 Weinheim, Germany

Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form — durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren — reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche markiert sind.

Projektmanagement und Lektorat boos for books, Evelyn Boos-Körner, Schondorf am Ammersee

Satz SPi, Chennai

Druck und Bindung Media Print, Paderborn

Umschlaggestaltung bauer design, Mannheim

[email protected]

Print ISBN: 978-3-527-50860-0

ePub ISBN: 978-3-527-80310-1

mobi ISBN: 978-3-527-80309-5

Inhalt

KAPITEL 1 Warum die Geldanlage in Währungen sinnvoll ist

Die Eurokrise als Katalysator für Fremdwährungsinvestments

Das Zinsniveau

Portfoliotheoretische Argumente

Fremdwährungen und Anlageziele

KAPITEL 2 Was macht eine Währung aus?

Die Währung als Zahlungsmittel

Die Währung als Wertaufbewahrung

Die Währung als Rechengröße

Währungen als Anlage

Notenbanken

Währungskäufe global agierender Unternehmen

Währungskäufe zur Absicherung von Verpflichtungen

Währungskäufe als Spekulation

KAPITEL 3 Eine kurze Geschichte der Währungen

Von Ägypten und dem Orient zum Münzzeitalter

Von der Römerzeit über das Mittelalter bis zur nationalen Einheitswährung

Goldstandard versus Papiergeld

Bretton Woods und die Zeiten der Dollarbindung

Der Weg zur europäischen Gemeinschaftswährung Euro

KAPITEL 4 Die verschiedenen Instrumente der Währungsanlage

Bargeld

Währungskonten

Staats- und Unternehmensanleihen

Laufzeit

Verzinsung

Tilgung

Rang im Insolvenzfall

Währung

Stärken und Schwächen von Fremdwährungsanleihen

Aktien

Rohstoffe

Immobilien

Investmentfonds

Exchange Traded Funds (ETFs)

Zertifikate

Währungsoptionen

Resümee

KAPITEL 5 Prognose von Währungsentwicklungen

Der Ansatz der Kaufkraftparität

Volkswirtschaftliche Ansätze

Zins- und Wachstumsdifferenzen

Flowbasierte Ansätze

Technische Analyse

KAPITEL 6 Die Risiken von Fremdwährungsanlagen

Wertänderungsrisiken

Politische Risiken

Bonitätsrisiken

Liquiditätsrisiken

Steuern

Transaktionskosten

KAPITEL 7 Wie viele Fremdwäh­rungspositionen sind sinnvoll?

Sind Währungsanlagen eher konservativ oder offensiv?

Der Blick der globalen Indexanbieter

Quantitative Ansätze

Ein pragmatischer Ansatz

KAPITEL 8 Anlegen leicht gemacht – Die gängigsten Fremdwährungen im Überblick

Der US-Dollar (Währungskürzel: USD)

Die Staatsverschuldung der USA

Die US-Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In US-Dollar handelbare Anlagen

Der Kanada-Dollar (Währungskürzel: CAD)

Die kanadische Staatsverschuldung

Die kanadische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Kanadischen Dollar handelbare Anlagen

Der Austral-Dollar (Währungskürzel: AUD)

Die australische Staatsverschuldung

Die australische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Australischen Dollar handelbare Anlagen

Der Neuseeland-Dollar (Währungskürzel: NZD)

Die neuseeländische Staatsverschuldung

Die neuseeländische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Neuseeland-Dollar handelbare Anlagen

Das Britische Pfund (Währungskürzel: GBP)

Die britische Staatsverschuldung

Die britische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Pfund Sterling handelbare Anlagen

Der Schweizer Franken (Währungskürzel: SFR)

Die Entwicklung der schweizerischen Staatsverschuldung

Die Schweizer Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Schweizer Franken handelbare Anlagen

Die Norwegen-Krone (Währungskürzel: NOK)

Die norwegische Staatsverschuldung

Die norwegische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Norwegen-Krone handelbare Anlagen

Die Schweden-Krone (Währungskürzel: SEK)

Die schwedische Staatsverschuldung

Die schwedische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Schweden-Krone handelbare Anlagen

Die Dänische Krone (Währungskürzel: DKK)

Die dänische Staatsverschuldung

Die dänische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Dänischer Krone handelbare Anlagen

Der Polnische Zloty (Währungskürzel: PLN)

Die polnische Staatsverschuldung

Die polnische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Polnischen Zloty handelbare Anlagen

Der Russische Rubel (Währungskürzel: RUB)

Die russische Staatsverschuldung

Die russische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Russischen Rubel handelbare Anlagen

Die Türkische Lira (Währungskürzel: TRY)

Die türkische Staatsverschuldung

Die türkische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Türkischer Lira handelbare Anlagen

Der Japanische Yen (Währungskürzel: JPY)

Die Entwicklung der japanischen Staatsverschuldung

Die japanische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Japanischen Yen handelbare Anlagen

Der Chinesische Renminbi (Währungskürzel: RMB oder CNY/CNH)

Die chinesische Staatsverschuldung

Die chinesische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Chinesischen Renminbi handelbare Anlagen

Der Koreanische Won (Währungskürzel: KRW)

Die koreanische Staatsverschuldung

Die koreanische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Koreanischen Won handelbare Anlagen

Der Singapur-Dollar (Währungskürzel: SGD)

Die Staatsverschuldung Singapurs

Die Notenbank Singapurs

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Singapur-Dollar handelbare Anlagen

Der Mexikanische Peso (Währungskürzel: MXN)

Die mexikanische Staatsverschuldung

Die mexikanische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Mexikanischen Peso handelbare Anlagen

Der Brasilianische Real (Währungskürzel: BRL)

Die brasilianische Staatsverschuldung

Die brasilianische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Brasilianischen Real handelbare Anlagen

Der Südafrikanische Rand (Währungskürzel: ZAR)

Die südafrikanische Staatsverschuldung

Die südafrikanische Notenbank

Für die Währungsentwicklung wichtige Wirtschaftsindikatoren

In Südafrikanischen Rand handelbare Anlagen

KAPITEL 9 Sieben Tipps zum Investieren in Fremdwährungen

Tipp 1: Werden Sie sich über Ihre Anlageziele klar!

Tipp 2: Informieren Sie sich über die anfallenden Kosten!

Tipp 3: Fangen Sie langsam an!

Tipp 4: Lassen Sie sich nicht durch hohe Zinsaufschläge in die Irre führen!

Tipp 5: Vergessen Sie nicht, Gewinne mitzunehmen!

Tipp 6: Reduzieren Sie Ihr Anlagerisiko!

Tipp 7: Behalten Sie Ihre Allokationsziele im Blick!

Glossar

Literaturhinweise

Stichwortverzeichnis

Wiley End User License Agreement

KAPITEL 1

Warum die Geldanlage in Währungen sinnvoll ist

ÜBERSICHT

Die Eurokrise als Katalysator für Fremdwährungsinvestments

Das Zinsniveau

Portfoliotheoretische Argumente

Fremdwährungen und Anla- geziele

»Gebt mir die Kontrolle über die Währung einer Nation, und es ist mir gleichgültig, wer die Gesetze macht!«

Amschel Meyer Rothschild (1744–1812), deutscher Adliger und Bankier

Mit fremden Währungen sind wir über viele Jahre und Jahrzehnte vor allem im Urlaub in Berührung gekommen. Vor der Sommerfrische in Südfrank­reich wurde die Reisekasse beispielsweise mit Französischen Francs ausgestattet. Und vor der Städtetour nach Barcelona tauschte man bei der Bank seine D-Mark in Spanische Peseten um. Währungen waren also Aufwand und Kosten­faktor zugleich. Aufwand, weil es im Urlaub dann an das nicht immer einfache Umrechnen ging. Schließ­lich wollte man wissen, ob das Mittagsmenü preislich akzeptabel ist und die neue Strandkleidung noch ins Urlaubsbudget hineinpasst. Kostenfaktor, weil sich die Banken den Währungstausch meist fürstlich bezahlen ließen. So gab es nicht selten zwischen Kauf- und Ver­kaufskurs mehrere ­Prozent­punkte Unter­schied. Und wurde der Umtausch nicht über ein Giro­konto durchgeführt, fielen meist noch zusätzliche Kosten an. Durch die Ein­führung des Euro hat sich der Umtauschaufwand innerhalb Euro­pas drastisch reduziert. Schlie­ßlich ist der Euro per Frühjahr 2016 in mittlerweile 19 Staaten offizi­elles Zahlungsmittel und erleich­tert damit die Reiseplanung in Europa erheblich. Doch außerhalb der Euro­zone ist der Währungs­tausch noch immer erforderlich und stößt meist auf wenig Gegenliebe.

Und auch bei der Geldanlage wurden Währungen vom Privatanleger lange Zeit stiefmütterlich behandelt. Zwar haben in den letzten Jahrzehnten immer mehr Anleger den Blick über den Tellerrand gewagt und Aktien sowie Anleihen aus Nordamerika oder den Schwellenländern in ihr Depot aufgenommen. Die daraus re­- sultierenden Währungsinvestments wur­den aber meist abgesichert. Denn in der Währungsentwicklung sahen viele Anleger ein unkalkulierbares Risiko.

Währungen hatten also lange Zeit in weiten Teilen der Bevölkerung keinen besonders guten Ruf. Dies hat sich erst in den letzten Jahren schlagartig geändert. Die Staats­schuldenkrise in Europa hat mas­sive Sorgen vor einem Zusam­menbruch der europäischen Gemeinschafts­währung geschürt. Dies macht fremde Währungen auf einmal als Geld­anlage attraktiv. Und auch das niedrige Zinsniveau lässt viele frem­de Währungen mit ihren deutlich höhe­ren Zinsen lukrativ erscheinen. Darüber hinaus setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass Währungen per se kein Risiko sein müssen, sondern wohldosiert die eigene Geldanlage bereichern können.

DIE EUROKRISE ALS KATALYSATOR FÜR FREMDWÄHRUNGSINVESTMENTS

Ein wesentlicher Katalysator für das wachsende Interesse an Währungsanlagen war die europäische Staatsschuldenkrise. Denn durch diese wurden bei vielen Anlegern Zweifel an der Zukunft der europäischen Gemeinschaftswährung laut. Entsprechend führte sie zu einer Neubewertung von Währungsanlagen. Ihre Wurzeln reichen dabei in die Jahre 2001 bis 2003 zurück. Damals hatte die US-amerikanische Notenbank als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 die Zinsen massiv gesenkt. Dies veranlasste viele US-amerikanische Privathaushalte, Immobilien auf Pump zu erwerben – auch solche Haushalte, die nicht ausreichend Eigenkapital für den Immobiliener­werb besaßen. Problematisch war dabei vor allem die Tatsache, dass viele Kredite mit variablem Zins versehen waren und mit der Laufzeit steigende Tilgungen vorsahen. Als die Zinsen dann in den Jahren 2006 und 2007 deutlich anzogen, setzte eine dramatische Kettenreaktion ein: Viele Kreditnehmer konnten sich das höhere Zinsniveau nicht mehr leisten und mussten ihre Immobilien zur Zwangsversteigerung freigeben. Dadurch wurde der Markt mit billigen Häusern geflutet, was wiederum die Preise unter Druck setzte. In der Folge gerieten viele internationale Banken in Bedrängnis. Sie hatten in die nun unterbesicherten Immobilienkredite investiert und erlitten massive Kapitalverluste. Höhepunkt der US-amerikanischen Immobilienkrise war der Zusammenbruch der New Yorker Investmentbank Lehman Brothers. Durch die engen Geschäftsverflechtungen mit anderen Banken sorgte Lehmans Insolvenz für einen weltweiten Dominoeffekt. Viele Kreditinstitute gerieten in Not und mussten massive Kapitalverluste verkraften. Um weitere Bankpleiten zu verhindern, griffen die nationalen Regierungen ein und stützten das Bankensystem. Dadurch stieg der staatliche Schuldenstand in vielen europä­ischen Ländern dramatisch an. So musste beispielsweise Irland mehrere Bankinstitute mit massiven Staatshilfen stützen. In Summe investierte das kleine Land über 70 Milliarden Euro, um so die sechs größten Banken des Landes vor der Pleite zu bewahren. Andernfalls wäre das gesamte irische Bankensystem zusammengebrochen – mit entsprechend negativen Folgen für die Sparanlagen vieler Privathaushalte und die weitere Finanzierung der Wirtschaft. Durch die Rettungsmaßnahmen kletterte die Schuldenquote des bis dahin vorbildlich finanzierten Landes über Nacht auf mehr als 100 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.

In vielen südeuropäischen Ländern wurde die Krise zusätzlich durch Strukturprobleme verschärft. So waren in Spanien, Portugal, Italien und Frankreich die Löhne jahrzehntelang deutlich stärker gestiegen als im Rest der Welt. Dadurch verloren diese Länder sukzessive an Wettbewerbsfähigkeit. Schließlich sind die Löhne der bedeutsamste Kostenfaktor für viele Unternehmen.

Hinzu kamen massive Probleme bei den sozialen Zusatzleistungen. In vielen Ländern war beispielsweise das Renteneintrittsalter deutlich abgesenkt worden. Dies wirkte sich erschwerend auf die Krise aus, weil es die Sozialsysteme zusätzlich belastete. Zudem kollabierten auch in einigen europäischen Ländern (Spanien, Griechenland, Irland) die Immobilienpreise. Dies führte nicht nur zu einer steigenden Anzahl an Privatinsolvenzen, sondern hatte auch negative Auswirkungen auf die Bau- und Finanzwirtschaft. Die Folge: Die Schulden vieler europäischer Staaten stiegen ab dem Jahr 2008 dramatisch an. Gleichzeitig fielen zahlreiche Eurostaaten in eine hartnäckige Rezession, die die Steuereinnahmen reduzierte. Das führte zu einem regelrechten Teufelskreis: Steigende Staatsschulden zwangen viele Regierungen zu Einsparungen, weshalb staatliche Investitionen massiv gekürzt wurden, was schließlich das Wirtschaftswachstum weiter lähmte. Durch das niedrigere Wachstum sanken die Steuereinnahmen, was die Haushaltsnotlage vergrößerte und neue Sparmaßnahmen erzwang.

Abbildung 1.1 Entwicklung der Lohnstückkosten in ausgewählten Eurostaaten (Jahr 2000 = 100). Quelle: Commerzbank 2014.

Abbildung 1.2 Verhältnis von Staatsverschuldung zur Wirtschaftsleistung in Prozent für ausgewählte Eurostaaten. Quelle: Commerzbank 2015.

Angesichts der wachsenden Schuldenberge zogen sich viele professionelle Anleger aus europäischen Staatsanleihen zurück. Dadurch stiegen die Zinskosten vor allem für Länder wie Griechenland, Spanien, Portugal und Italien spürbar an. Zusätzlich vergrößert wurde das Problem durch Hedgefonds, die auf Staatspleiten spekulierten und versuchten, von den steigenden Zinsbelastungen vieler Eurostaaten zu profitieren.

In dieser angespannten Situation geriet der Euro ab 2010 massiv unter Druck. Kaum ein Tag verging, an dem nicht offen über ein Ende der Gemein­schaftswährung spekuliert wurde. Viele Unternehmen versuchten, sich auf einen Zusammenbruch des Euro vorzubereiten und parkten ihre Liquiditätsbestände in Ländern außerhalb der europäischen Währungsunion. Auch viele Privatanleger flüchteten aus Angst vor einem Euro-Zusam­menbruch in Fremdwährungen. Immer mehr Gelder flossen aus dem Euroraum ab und verstärkten damit den Abwärtsdruck auf den Euro.

Exkurs: Staatsschulden und Schuldenquote

Die Summe aller vorhandenen Verbindlichkeiten eines Staates wird als Staatsschulden bezeichnet. Dazu zählen zum Beispiel ausstehende Staats­anleihen, bilaterale Kredite mit anderen Ländern oder sonstige Hilfsgelder. Darüber hinaus werden auch vertraglich geregelte Zahlungsverpflichtungen berücksichtigt. Hierzu gehören unter anderem Finanzierungsbeiträge für internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen oder die Europäische Union. Dagegen bleiben künftige Verbindlichkeiten aus den sozialen Siche­rungssystemen eines Staates meist unberücksichtigt. Lediglich die im Staats­haushalt vorgesehenen Zahlungen werden bei der Ermittlung der Staatsschulden berücksichtigt. Als Nettoverschuldung wird die Gesamtver­schuldung eines Staates abzüglich der vorhandenen Liquidität und möglichen Forderungen gegenüber Dritten bezeichnet.

In der Finanzanalyse hat sich als gängigstes Kriterium zur Beurteilung der Verschuldung eines Staates die sogenannte »Schuldenquote« etabliert. Denn das absolute Schuldenniveau sagt nichts über die Tragfähigkeit der Verschuldung aus. So kann eine Verschuldung von einer Billion Euro für einen kleinen Staat die Zahlungsunfähigkeit nach sich ziehen, für einen großen Staat dagegen eine extrem niedrige Verschuldung bedeuten. Die Schuldenquote setzt daher die Nettoverschuldung eines Landes ins Verhältnis zur Wirtschaftskraft. Das ist sinnvoll, weil die Wirtschaftskraft eines Landes Aufschluss darüber gibt, welche Einnahmen ein Staat generieren kann. So zeigt sich, dass beispielsweise die Steuereinnahmen eines Landes stark von der Wirtschaftsleistung abhängen. Üblicherweise gelten Schuldenquoten von weniger als 60 Prozent der Wirtschaftsleistung als gesund, zwischen 60 und 90 Prozent als »noch angemessen« und über 90 Prozent als »kritisch«.

Die Staatsschuldenkrise in Europa hat also eine wesentliche Wahrneh­mungsänderung bewirkt. Immer mehr Privatanleger haben begriffen, dass eine ausschließlich auf den Euro ausgerichtete Anlagestrategie mit vielen Risiken verbunden sein kann. Dabei steht für viele nicht einmal mehr das Schreckensszenario eines Euro-Zusammenbruchs im Vordergrund, sondern vielmehr das »gute Gefühl«, nicht bei allen Geldanlagen vom Wohl und Wehe der europäischen Gemeinschaftswährung abhängig zu sein.

Aktuell ist die Staatsschuldenkrise in Europa noch immer nicht ausgestanden. In Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland sind die Schuldenquoten, also das Verhältnis von Nettoverschuldung zu Wirt­schaftsleistung, weiter spürbar angestiegen. In zahlreichen Eurostaaten liegt sie mittlerweile nahe oder gar über der 100-Prozent-Marke und gilt damit als »riskant«. Zusätzlich verschärft wird die Situation durch die ­zuneh­mende Reformmüdigkeit in vielen Ländern, was immer wieder Spannungen zwischen Schuldner- und Gläubigernationen heraufbeschwört. Bestes Beispiel hierfür sind die massiven politischen Zwistigkeiten zwischen der im Januar 2015 gewählten griechischen Regierung und den europäischen Partnerstaaten. So wollten die neuen Machthaber in Griechenland die von der Vorgängerregierung ausgehandelten Auflagen für Finanzhilfen neu verhandeln. Die Gläubigerstaaten dagegen wollten keine Zugeständnisse machen. Entsprechend wurde monatelang über einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion spekuliert, ehe im Juli 2015 doch noch ein Kompromiss gefunden wurde.

Exkurs: Notenbank– was ist das?

Die nationale Notenbank – gerne auch als Zentralbank bezeichnet – ist einer der wichtigsten Akteure innerhalb eines Währungsraums. Denn sie hat das alleinige Recht, Banknoten auszugeben (daher auch der Name). Sie ist also de facto Herrin über die Währung. Darüber hinaus fungiert sie als »Bank der Banken«. Sie stellt sicher, dass die Banken eines Landes über ausreichend Liquidität verfügen, um ihren Geschäften nachgehen zu können. Aus diesem Grund bietet sie üblicherweise sogenannte Tendergeschäfte an: Sie leiht den Banken Geld zu einem festgesetzten Zinssatz (Leitzins) und erhält dafür im Gegenzug bestimmte Sicherheiten (beispielsweise Wertpapiere). Darüber hinaus verantwortet sie die Währungsreserven eines Landes. Dazu zählen beispielsweise die Goldreserven und die Bestände in fremden Währungen. Diese werden entweder als strate­gische Reserve gehalten oder aktiv verwaltet. So hat beispielsweise die Schweizer Notenbank SNB in den vergangenen Jahren Milliarden in den Ankauf von Euro investiert und im Gegenzug selbst emittierte Schweizer Franken verkauft.

Je nach Land und Region gibt es staatliche und privatwirtschaftlich organisierte Notenbanken. Die US-amerikanische Federal Reserve ist beispielsweise eine private Organisation, die im Wesentlichen von den großen US-amerikanischen Geschäftsbanken finanziert wird. Anders sieht es in Europa aus. Die Europäische Zentralbank wird als supranationale Organisation direkt durch die Notenbanken der einzelnen Mitgliedsstaaten finanziert und ist daher als staatliche Einrichtung zu werten.

Das wichtigste Instrument der Notenbank ist die geldpolitische Steuerung eines Währungsraums über den Leitzins. Dieser bestimmt, zu welchen Kosten sich Geschäftsbanken bei der Notenbank refinanzieren können. Dabei gilt grundsätzlich: Je niedriger dieser Zins ist, desto mehr Geld fragen die Banken nach. Gelangt diese zusätzliche Liquidität dann über Kreditvergabe in den Wirtschaftskreislauf, unterstützt dies das Wirtschaftswachstum eines Landes, schafft aber gleichzeitig auch Inflationsrisiken.

Neben dem Leitzins bestimmt eine Notenbank üblicherweise auch noch den sogenannten Einlagenzins. Dieser regelt die umgekehrte »Geschäftsrichtung« und gibt an, welche Zinsen eine Geschäftsbank erhält, wenn sie Liquidität bei der Notenbank parkt. In den letzten Jahren haben darüber hinaus unkonventionelle Steuerungsmethoden an Bedeutung gewonnen. Dazu zählt insbesondere der direkte Aufkauf von Wertpapieren durch die Notenbank, um so unmittelbar Einfluss auf die länger laufenden Kapitalmarktzinsen nehmen zu können.

Neben der Federal Reserve (USA) und der EZB (Euroraum) gehören die Bank of Japan, die People's Bank of China und die Bank of England zu den bedeutendsten Notenbanken der Welt, weil sie die wichtigsten Währungen vertreten.

Die hohe Staatsverschuldung bleibt also weiterhin ein Damoklesschwert für die europäische Gemeinschaftswährung Euro. Sie lässt daher auch künftig eine Streuung der eigenen Geldanlage auf Anlagen und Währungen außerhalb der Eurostaaten sinnvoll erscheinen.

DAS ZINSNIVEAU

Eng verknüpft mit der europäischen Staatsschuldenkrise ist ein zweites Motiv für mehr Fremdwährungsinvestments: das niedrige Zinsniveau. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Zinsen in den vergangenen Jahren aggressiv reduziert. So wurde der klassische Leitzins von 4,5 Prozent Anfang 2009 bis Frühjahr 2016 auf Null abgesenkt (0,00 Prozent per März 2016). Die EZB versuchte so, die Kapitalmarktzinsen für Länder wie Italien, Spanien, Portugal oder Griechenland zu drücken. Gleichzeitig stabilisierte sie das Bankensystem und half einigen Instituten durch die Niedrigzinspolitik über Liquiditätsengpässe hinweg. Je niedriger der Leitzins, desto billiger können sich Banken Geld leihen und desto mehr Geld steht üblicherweise der Realwirtschaft zur Verfügung.

Aus Anlegersicht viel wichtiger ist allerdings der ebenfalls von der EZB bestimmte Einlagenzins. Denn er wird von vielen Banken als Referenzzins für Tagesgeldkonten und Sparbücher genutzt. Schließlich legt er die Untergrenze fest, die eine Bank mit den ihr anvertrauten Kundengeldern erwirtschaften kann. Hier ging die EZB in den vergangenen Jahren sogar noch aggressiver zu Werke. Sie senkte den Einlagenzins im Dezember 2002 auf null Prozent ab und versah ihn im Juni 2014 sogar erstmals in der Geschichte mit einem negativen Vorzeichen. Im Frühjahr 2016 lag er mit -0,4 Prozent sogar spürbar unter der Nulllinie. Banken, die Gelder vorübergehend bei der EZB parken wollten, mussten also eine Art Strafzins bezahlen. Mit dieser Maßnahme wollte die Zentralbank die Banken dazu bringen, wieder mehr Kredite zu vergeben. So sollte die Realwirtschaft angeheizt werden. Die Überlegungen der europäischen Währungshüter waren dabei denkbar einfach: Wird eine Bank dafür bestraft, Liquidität bei der EZB zu parken, wird sie diese anderweitig nutzen – idealerweise durch eine stärkere Kreditvergabe. Die Notenbank zielte mit dieser Maßnahme also auf einen indirekten Effekt ab. Nicht der negative Einlagenzins an sich war das Ziel, sondern die daraus resultierenden »Vermeidungsstrategien« bei den Banken. Diese sollten die Kreditvergabe anheizen und damit einen Beitrag zur Stabilisierung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds in der Eurozone liefern.

Abbildung 1.3 Entwicklung von EZB-Leitzins und -Einlagenzins im Zeitablauf in Basispunkten. Quelle: Commerzbank/Statista.

Noch einen Schritt weiter ging die EZB im Januar 2015. Damals kündigte sie ein umfangreiches Ankaufprogramm für Anleihen und Wertpapiere an. So sollen zumindest bis März 2017 Staatsanleihen, Pfandbriefe und kreditbesicherte Wertpapiere (Asset Backed Securities – ABS) im Gesamtvolumen von über 1,4 Billionen Euro aufgekauft werden. Dadurch hat sie de facto die Nullzinsphase zementiert. Eine erste Zinserhöhung ist nun frühestens nach Auslaufen dieses Kaufprogramms vorstellbar.

Doch wann genau ist das Ende des Anleihekaufprogramms zu erwarten? Auf voller Flamme sollen die Wertpapierkäufe nach eigenen Aussagen der EZB bis mindestens März 2017 laufen. Daran wird sich eine Ausklingphase anschließen, die noch einmal sechs bis acht Monate dauern dürfte. Anschließend wird die Notenbank erfahrungsgemäß wohl mindestens erst einmal sechs Monate stillhalten, ehe eine erste Zinserhöhung denkbar ist. Damit wäre die aktuelle Niedrigzinsphase also mindestens bis Frühjahr 2018 verlängert. Das Risiko eines deutlich länger laufenden Kaufprogramms ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Dafür ist die Problematik, die aus dem Zusammenspiel von hohen Schulden und Wettbewerbsproblemen resultiert, einfach zu gravierend.

Pfandbriefe und ABS: Was ist das?

Die EZB hat den Kauf von Pfandbriefen und ABS-Papieren beschlossen. Pfandbriefe sind Anleihen, die von einer Pfandbriefbank begeben werden und bei denen das Risiko von Zahlungsausfällen durch einen doppelten Siche­rungsmechanismus reduziert wird. So stehen der Forderung des Anlegers zum einen Sachwerte (meist Immobilien) gegenüber. Auf diese kann im Problemfall zurückgegriffen werden. Zum anderen haftet die emittierende Pfandbrief­bank mit ihrem Gesamtvermögen für die emittierten Anleihen. Auch dies macht Pfandbriefe zu einem sehr sicheren Investment. Den letzten Zahlungsausfall einer deutschen Pfandbriefbank gab es im Jahr 1903.

Asset Backed Securities (ABS) sind ebenfalls »gesicherte« Wertpapiere. Sie verbriefen beispielsweise Forderungen gegenüber Kunden. So haben beispielsweise viele Telekomkonzerne und Versorger ABS-Papiere emittiert. Diese sind durch die monatlichen Rechnungsbeträge der Kunden gesichert. Gerät ein Emittent in Schieflage und kann seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen, erhält der ABS-Investor direkten Zugriff auf die hinterlegten Sicherheiten.

Pfandbriefe und ABS-Papiere gelten als relativ sichere Anleihetypen und werden vom Risikoprofil her oftmals mit Staatsanleihen verglichen. Für Pfandbriefe erscheint dies durch den doppelten Sicherungsmechanismus sehr plausibel, bei ABS-Papieren ist dagegen ein genaueres Hinschauen unerlässlich. Denn nicht jede verbriefte Forderung muss zwangsläufig werthaltig sein.

Damit bekommen Anleger hierzulande also auf absehbare Zeit keine auskömmlichen Zinsen auf ihre Tagesgeld- und Sparbuchguthaben gezahlt. Dies macht die Suche nach Alternativen notwendig. Im klassisch-konservativen Bereich finden sich aber kaum noch attraktiv verzinste Euro-Anlagen. Auch hier leistet das Kaufprogramm der EZB ganze Arbeit. So weisen beispielsweise Bundesanleihen mit kurzer Laufzeit negative Nominalrenditen auf. Sie bringen dem Anleger also bis zur Endfälligkeit Verluste ein. Das zusätzliche Kaufvolumen der Zentralbank drückt die Renditen hier so stark, dass entsprechende Investments für den Privatanleger kaum noch Sinn machen.

Entsprechend sind auch die niedrigen Zinsen im Euro-Währungsraum Grund und Motivation genug, in fremde Währungen zu investieren. Denn diese werfen meist eine deutliche höhere Verzinsung ab. Dies hat ganz unterschiedliche Ursachen. Zum einen leiden viele Wirtschaftsregionen außerhalb des Euroraums nicht unter einer so hohen Staatsverschuldung wie die Eurostaaten. Dadurch muss die lokale Notenbank weniger Rücksicht auf die Politik nehmen. Zum anderen fällt auch das Wirtschaftswachstum in vielen Regionen deutlich höher aus als in der Eurozone. Anders als in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Währungsunion wurden in vielen Ländern nämlich dringend notwendige Strukturreformen umgesetzt. Dadurch konnte die Wettbewerbsfähigkeit erhalten oder sogar gestärkt werden, was sich heute in höheren Wachstumsraten niederschlägt. Eine Indikation über die »Gesundheit« eines Landes kann dabei der von der Weltbank berechnete »Ease-of-Doing-Business-Index« liefern. Er beurteilt rund 190 Länder weltweit nach ihrer Standortqualität beziehungsweise nach der Frage, wie leicht es in diesen Ländern ist, unternehmerisch tätig zu werden. Dabei bringt er die beobachteten Länder in eine Rangfolge: Je niedriger der Rangplatz, desto wettbewerbsfähiger ist das jeweilige Land. Auffällig ist dabei, dass viele europäische Kernstaaten in dieser weltweiten Rangliste erst im Mittelfeld auftauchen. Die »Musik« spielt global betrachtet also meist außerhalb der Eurostaaten.

Tabelle 1.1Renditevergleich von Bundesanleihen verschiedener Laufzeiten – Jahr 1990 versus August 2015. Quelle: Bloomberg.

Laufzeit

1990

2015

2 Jahre

9,16%

-0,21%

5 Jahre

9,06%

0,13%

10 Jahre

8,99%

0,78%

30 Jahre

8,76%

1,49%

Tabelle 1.2 Ease-of-Doing-Business-Index – Auswahl Rangplätze 2015. Quelle: Weltbank.

Land

Gesamtrangplatz

Rangplatz »Neugründung eines Unternehmens«

Singapur

1

6

Neuseeland

2

1

Hongkong

3

8

Dänemark

4

25

Korea

5

17

Norwegen

6

22

Vereinigte Staaten

7

46

Großbritannien

8

45

Deutschland

14

114

Schweiz

20

69

Österreich

21

101

Portugal

25

10

Frankreich

31

28

Spanien

33

74

Griechenland

61

52

Wertanlagen außerhalb des europäischen Währungsraums ermöglichen es dem Anleger, in wachstumsstärkere Länder zu investieren und deutlich höhere Zinsen zu vereinnahmen als hierzulande. Auch dies macht Anlagen außerhalb des Euroraums interessant.

PORTFOLIOTHEORETISCHE ARGUMENTE

Auch die Wissenschaft liefert einige Argumente, warum Investitionen in Fremdwährungen sinnvoll sind. Eine Analyse typischer Fehler privater Anleger zeigt beispielsweise, dass eine mangelhafte Streuung der Hauptgrund für enttäuschende Anlageergebnisse ist. So legen viele Privatanleger zu einseitig an. Sie investieren nur in Aktien oder nur in festverzinsliche Wertpapiere. Oder sie meiden Anlagen außerhalb des eigenen Landes. Dieser sogenannte »home bias« – also die Bevorzugung von Investments aus dem Heimatland – ist tatsächlich ein häufig anzutreffendes Phänomen. Es erklärt einen Großteil der unterdurchschnittlichen Wertentwicklung vieler Pri­vatkundendepots. Verschiedene empirische Studien haben belegt, dass eine ordentliche Portion internationaler Investments das Chance-/Risiko-Verhältnis bei der Geldanlage substanziell verbessert. So reduzieren sich die Wertschwankungen eines global investierten Portfolios deutlich, ohne dass die Performance darunter leiden würde. Ja im Gegenteil: Sogar die durchschnittliche Rendite fällt in einem international ausgewogenen Portfolio in den meisten Zeiträumen besser aus.

Dies zeigt auch der Blick in die jüngere Geschichte. So haben sich US-ameri­kanische Aktien beispielsweise in den vergangenen Jahren deutlich besser entwickelt als europäische Titel. Das Krisenjahr 2011, in dem europäische Titel deutliche Kurseinbußen hinnehmen mussten, konnten Aktien aus den USA beispielsweise im Plus abschließen. Hier wirkte sich der große Unterschied in der wirtschaftlichen Wachstumsdynamik aus: Während viele Eurostaaten 2011 und 2012 noch mit einer Rezession zu kämpfen hatten, gelang es der US-Wirtschaft, die Krise bereits 2010 hinter sich zu lassen. Dies schlug sich spürbar auf die Wertentwicklung der Aktienmärkte durch.

Abbildung 1.4 Performance deutscher, europäischer und US-amerikanischer Aktien sowie eines diversifizierten, gleichgewichteten Portfolios im Vergleich. Quelle: Commerzbank, eigene Berechnungen.

Abbildung 1.4 zeigt eines sehr eindrucksvoll: Wer sich nur auf deutsche Aktien konzentriert, muss mit spürbar höheren Wertschwankungen rechnen. Eine breite Streuung, die auch Aktien anderer Währungsbereiche berücksichtigt, trägt dagegen zu einer »Glättung« der Wertentwicklung bei. Außereuropäische Investments gehören also sinnvollerweise zur Geldanlage dazu.

FREMDWÄHRUNGEN UND ANLAGEZIELE

Fremdwährungsinvestments machen auch dann besonders Sinn, wenn die eigenen Anlageziele außerhalb des Euroraums liegen. Dies kann ganz unterschiedliche Ausprägungen haben. Für den einen kann es der dreiwöchige Traumurlaub in Kanada sein, für den anderen der Besuch der Olympischen Spiele in Brasilien. Wieder ein anderer möchte sich vielleicht einen Altersruhesitz in der Schweiz zulegen. Oder ein Autonarr träumt davon, einen Original-Thunderbird direkt aus den USA zu importieren. So unterschiedlich diese Anlageziele auch sein mögen, sie haben alle eines gemeinsam: Letztlich geht es darum, Gelder in einer fremden Währung anzusparen. Denn nur so lassen sich diese Ziele verwirklichen. Ein Währungsrisiko besteht in diesen Fällen nur dann, wenn man als Anleger nicht in der jeweils fremden Währung investiert. Fremdwährungsinvestments können ab und an also sogar Sinn machen, um Währungsschwankungen auszuschließen.

Beispiel Schweiz: Mitte Januar 2015 beschloss die Schweizer Notenbank überraschend, die Untergrenze zum Euro aufzugeben. Diese hatte sie über mehrere Jahre hinweg verteidigt. Binnen weniger Sekunden wertete der Franken um über 20 Prozent gegenüber dem Euro auf. Wer für seinen nächsten Schweiz-Urlaub Geld angelegt und dabei auf Euro-Anlagen gesetzt hatte, musste auf einmal 20 Prozent mehr Rendite erzielen, um seine ursprüngliche Zielsumme in Schweizer Franken noch erreichen zu können. Dies zeigt, dass immer dann, wenn die eigenen Anlageziele in fremden Währungsregionen liegen, Geldanlagen in der eigenen Heimatwährung mit zusätzlichen Risiken verbunden sind. Auch hier ist es daher meist besser, zumindest Teile des eigenen Vermögens in der jeweiligen Zielwährung anzusparen.

FAZIT

Anlagen in Fremdwährungen sind ein essenzieller Bestandteil der Geldan

KAPITEL 2

Was macht eine Währung aus?

ÜBERSICHT

Die Währung als Zahlungsmittel

Die Währung als Wer­­t- aufbewahrung

Die Währung als Rechengröße

Währungen als Anlage

    Notenbanken

    Währungskäufe global agierender Unternehmen

    Währungskäufe zur Absicherung von Verpflichtungen

    Währungskäufe als Spekulation

»Geld ist der sechste Sinn. Der Mensch muss ihn haben; denn ohne ihn kann er die anderen fünf nicht voll ausnützen.«

Edouard Bourdet (1887–1945), französischer Dramatiker

Für uns ist Geld mittlerweile etwas Alltägliches. Kaum einer denkt noch darüber nach, was eine Währung ausmacht, wenn er im Supermarkt an der Kasse steht und den Groß­einkauf bezahlt. Oder wenn jeden Monat ein kleiner Betrag auf das Sparbuch überwiesen wird, um für Notfälle gewappnet zu sein. Geld und seine Verwendung sind uns in Fleisch und Blut übergegangen. Dabei hat die Währung ganz spezi­fische Funktionen.

DIE WÄHRUNG ALS ZAHLUNGSMITTEL

Die uns geläufigste Funktion einer Währung ist ihre Verwendung als Zahlungsmittel. Egal ob direkt in Form von Bargeld oder elektronisch als Überweisung: Es gibt wohl kaum einen Tag, an dem wir Geld nicht für die Bezahlung von Waren, Dienstleistungen oder anderen Rechnungsbeträgen nutzen. Dabei ist die Akzeptanz einer Währung als Zahlungsmittel üblicherweise gesetzlich geregelt. In Deutschland wurde beispielsweise die Einführung des Euro als gesetzliches Zahlungsmittel zunächst in den Artikeln 102 bis 109 des Maastrichter Vertrags geregelt. Mit den »Gesetzen zur Einführung des Euro« und dem »Gesetz über die Änderung währungsrechtlicher Vorschriften infolge der Einführung des Euro-Bargeldes« wurden diese länderübergreifenden Regelungen des Maastrichter Vertrags in nationales Recht überführt und konkretisiert.

Um die Funktion einer Währung als Zahlungsmittel wahrzunehmen, begibt die jeweils zuständige Notenbank Münzen und Scheine. Mit dem Vollzug der europäischen Währungsunion war der Euro seit dem 1.1.1999 als gesetzliches Zahlungsmittel neben der D-Mark akzeptiert, obwohl die neuen Euro-Banknoten erst zum 1.1.2002 eingeführt wurden. Vom Euro gibt es Münzen im Gegenwert von 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Cent sowie 1 und 2 Euro. Darüber hinaus gibt es Scheine über 5, 10, 20, 50, 100, 200 und 500 Euro. Die Münzen sind dabei eingeschränktes gesetzliches Zahlungsmittel, da niemand verpflichtet ist, mehr als 50 Münzen gleichzeitig zu akzeptieren. Die Banknoten dagegen sind uneingeschränktes gesetzliches Zahlungsmittel und müssen in jeder beliebigen Stückzahl und Stückelung akzeptiert werden.

Andere Währungen sind in Deutschland gesetzlich nicht als Zahlungsmittel verankert. Sie müssen dementsprechend von Gewerbetreibenden nicht akzeptiert werden. Eine Sonderrolle nimmt in Deutschland die D-Mark ein, die zwar nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel fungiert, wohl aber bei allen Niederlassungen der Bundesbank kostenfrei gegen Euro eingetauscht werden kann. Aktuell sind nach Schätzungen der Bundesbank noch circa 46 Prozent des gesamten D-Mark-Münzbestandes nicht in Euro umgetauscht worden. Dies entspricht zusammen mit noch nicht getauschten Scheinen einem Gegenwert von rund 3,9 Milliarden Euro. Nicht jedes Euro-Mitgliedsland ist dabei so kulant wie die Bundesrepublik. In vielen anderen Staaten gab es Fristen, bis zu denen alte Banknoten in Euro umgetauscht sein mussten. So gibt es beispielsweise in Belgien, Luxemburg und der Slowakei keine Möglichkeit mehr, Altbestände zu tauschen. Auch in vielen anderen Ländern läuft die Umtauschfrist in den kommenden Jahren aus. Dann werden die Vorgängerwährungen – abgesehen von eventuellen Sammlerinteressen – endgültig wertlos.

Die genaue Stückelung der Banknoten und Münzen ist nicht vorgeschrieben. Sie kann von der verantwortlichen Zentralbank unter Berücksichtigung der praktischen Erfordernisse festgelegt werden. Dabei soll vor allem darauf geachtet werden, dass der tägliche Lebensbedarf gut durch die unterschiedlichen Münzen und Banknoten abgedeckt werden kann. Entsprechend gibt es nicht in jedem Land identische Münz- und Scheinwerte. In den USA starten die Geldscheine beispielsweise bereits bei einem Gegenwert von 1 US-Dollar.

Exkurs: Sicherheitsmerkmale von Banknoten

Aus Gründen der Fälschungssicherheit weist vor allem Scheingeld üblicherweise bestimmte Sicherheitsmerkmale auf. Dadurch soll verhindert werden, dass Banknoten ohne Genehmigung der Notenbank vervielfältigt (= gefälscht) werden. Für die Eurostaaten wurde Anfang 2013 die erste Banknote der zweiten Euro-Serie vorgestellt. Sukzessive soll diese neue »Europa-Serie« auf alle Banknoten ausgeweitet werden. Im Jahr 2013 startete der neue 5-Euro-Schein, 2014 folgte die Neuauflage des 10-Euro-Scheins. Die neuen Scheine kombinieren viele bekannte Sicherheitsmerkmale mit einigen neuen Elementen. Zu den wichtigsten Faktoren zählen dabei:

Spezialpapier. Das verwendete Papier besteht aus reiner stärkefreier Baumwolle und unterscheidet sich damit charakteristisch von »normalen«, frei verfügbaren Papiersorten. Die Stärkefreiheit kann mit speziellen Prüfstiften nachgewiesen werden. Ist das Papier nicht stärkefrei, so verfärbt sich die Banknote an der mit dem Stift behandelten Stelle.

Wasserzeichen. Dieses wird sichtbar, sobald man die Banknote gegen das Licht hält. In den Euro-Scheinen der zweiten Generation wird dafür ein Abbild der griechischen Figur »Europa« verwendet.

Sicherheitsfaden. Er ist in die Banknote eingewebt und wird im Durchlicht sichtbar. Neben dem Notenwert ist er auch mit dem »Euro« beschriftet.

Stichtiefdruck. Durch dieses Verfahren sind einige Bildelemente ertastbar, was gleichzeitig die Geldnutzung durch Sehbehinderte erleichtert.

Durchsichtsregister: Einzelne Wertangaben auf der Banknote sind nur teilweise aufgedruckt. Im Gegenlicht werden sie lesbar, da sich Vorder- und Rückseite dann exakt komplettieren.

Reflexionsfähigkeit. Unter Schwarzlicht (UV-Licht) werden verschiedenfarbige Fasern im Papier sichtbar. Außerdem leuchten die EU-Flagge, der Sternenkreis sowie Teile des Druckbildes auf der Vorder- und der Rückseite des Scheines. Das Papier selbst fluoresziert jedoch nicht.

Magnetische Markierung. Speziell für die Automatenerkennung sind Euro-Banknoten mit einer magnetischen Sicherheitsmarkierung versehen. Diese Sicherheitsmarkierung kann mittels einfacher Magnetmessung nachgewiesen werden.

Tabelle 2.1 Bargeldumlauf (in Noten) in der Eurozone. Quelle: EZB.

Nennwert

Umlaufmenge

Anteil (Menge)

Umlaufwert

Anteil (Wert)

5 Euro

1 653 Mio.

9,9 Prozent

8,3 Mrd. €

0,8 Prozent

10 Euro

2 112 Mio.

12,7 Prozent

21,1 Mrd. €

2,2 Prozent

20 Euro

3 016 Mio.

18,1 Prozent

60,3 Mrd. €

6,1 Prozent

50 Euro

7 165 Mio.

42,9 Prozent

358,2 Mrd. €

36,5 Prozent

100 Euro

1 953 Mio.

11,7 Prozent

195,3 Mrd. €

19,9 Prozent

200 Euro

202 Mio.

1,2 Prozent

40,3 Mrd. €

4,1 Prozent

500 Euro

595 Mio.

3,6 Prozent

297,4 Mrd. €

30,3 Prozent

Insgesamt

16 695 Mio.

100,0 Prozent

980,9 Mrd. €

100,0 Prozent

Die Versorgung eines Landes mit Bargeld ist eine logistische Meisterleistung der Notenbank. In Deutschland kümmert sich beispielsweise die Bundesbank im Auftrag der EZB darum, dass das Geld nie ausgeht. In der gesamten Eurozone waren im November 2014 circa 16,7 Milliarden Eurobanknoten mit einem Gesamtwert von 981 Milliarden Euro im Umlauf. Häufigste Banknote ist dabei der 50 Euro-Schein, sowohl zahlen- als auch wertmäßig. Auf ihn entfällt rund ein Drittel des im Umlauf befindlichen Geldwerts. Ein weiteres Drittel des Bargeldumlaufs deckt die 500-Euro-Note ab, die aber stückmäßig nach der 200-Euro-Note die zweitseltenste ist. Die Euromünzen machen mit 24,7 Milliarden Euro nur 2,5 Prozent des gesamten Bargeldumlaufs (aus Noten und Münzen) von 1 005,63 Milliarden Euro aus.

Intensiv diskutiert wird daher vor allem die weitere Zukunft der kleinen Cent-Münzen, insbesondere der 1- und 2-Cent-Münze. Denn ihre Herstel­lungs- und Verteilungskosten liegen spürbar oberhalb ihres Gegenwerts. Zudem gibt es einige europäische Länder wie beispielsweise Finnland, in denen die kleinen Cent-Münzen bereits heute nicht mehr als Zahlungsmittel verwendet werden. Es gibt bereits einen Vorschlag der EU, diese Kleinst