Einfach typisch! - Florence Littauer - E-Book

Einfach typisch! E-Book

Florence Littauer

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Beschreibung

Haben Sie auch schon mal Ihr Auto im Parkhaus vergessen? Oder sind Sie mehr der Typ, der sogar den Urlaubskoffer nach einem exakten Plan packt und nie etwas vergisst? Von den vier Temperamentstypen - Sanguiniker, Choleriker, Melancholiker und Phlegmatiker - haben Sie bestimmt schon etwas gehört. Aber wussten Sie auch, dass es richtig Spaß machen kann, etwas über Ihr eigenes Temperament herauszufinden? Ein umfassender Temperaments-Test und viele humorvolle Anekdoten führen Sie auf unterhaltsame Weise an jedes Temperament und seine besonderen Eigenschaften heran. Dabei können Sie auch Ihr ganz individuelles, unverwechselbares Persönlichkeitsprofil erkennen. Einfühlsam und prägnant verdeutlicht die Autorin, wie die jeweiligen Temperamentsanteile Ihre ganze Lebensauffassung beeinflussen. Sie erfahren, wie Sie Ihre persönlichen Stärken ausbauen und die Schwächen abmildern können - und ganz nebenbei wird auch Ihr Verständnis für die Eigenheiten Ihrer Mitmenschen wachsen. Dies ist kein Buch, durch das Sie sich mühsam hindurcharbeiten müssen, sondern auf anschauliche Art und Weise bekommen Sie ganz verblüffende Erkenntnisse über das Wesen "Mensch" vermittelt.

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Die amerikanische Originalausgabe erschien im Verlag

Fleming A. Revell Company Publishers Tarrylown, New York,

unter dem Titel „Personality Plus“.

© 1992 by Florence Littauer

© der deutschen Ausgabe 1994 Gerth Medien GmbH, Dillerberg 1, 35614 Asslar

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Harald Böhnke und

Christel Strate.

Print-ISBN 978-3-89437-278-1

eBook-ISBN 978-3-96122-113-4

Umschlaggestaltung: Olaf Johannson

Umschlag- und Innenillustrationen: Detlef Müller

Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

Inhalt

Teil I

Persönlichkeits-Profil:

Eine schnelle Methode der Selbsteinschätzung

Sie sind einmalig

Ihr Persönlichkeitsprofil

Teil II

Persönlichkeits-Potenzial

Ein Blick auf unsere individuellen Stärken

Spaß haben mit dem Sanguiniker

Organisieren mit dem Melancholiker

Betrachten wir unsere Gefühle

Mit dem Choleriker in Schwung kommen

Entspannen mit dem Phlegmatiker

Teil III

Persönlichkeits-Plan:

Mit Schwächen umgehen – Profil gewinnen

Alarmstufe Rot: Worauf Sie achten sollten

Den Sanguiniker organisieren

Den Melancholiker aufheitern

Den Choleriker dämpfen

Den Phlegmatiker motivieren

Teil IV

Persönlichkeits-Prinzipien:

Der Weg zu verbesserten Beziehungen

Jeder Mensch ist eine einmalige Mischung

Ein Plädoyer gegen „Schubladendenken“

Gegensätze ziehen sich an

Das Wissen praktisch anwenden

Wie man mit anderen besser auskommt

Teil V

Persönlichkeit … und was noch?

Die Quelle der Veränderung

Allein schaffen wir es nicht

TEIL I

PERSÖNLICHKEITS-PROFIL:

EINE SCHNELLE METHODE DER SELBSTEINSCHÄTZUNG

Sie sind einmalig

Haben Sie sich auch schon einmal vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn Sie sich durch ein Wunder auf einmal in eine vornehme, gut gekleidete Person verwandeln würden, die nie stolpert, nichts verschüttet, sich gewählt ausdrückt und charmant und inspirierend ist? Schön, nicht wahr?

Doch wenn dieser Film vorüber ist, schalten wir leider unser Gehirn sofort wieder aus und fallen in das „Testbild“ unseres Lebens zurück. Und während wir den nichtssagenden Bildschirm vor unserem inneren Auge betrachten, fragen wir uns: Warum kann es nicht in Wirklichkeit so sein?

Der Kern zählt. Als Michelangelo sich anschickte, die berühmte Statue von David herzustellen, suchte er lange nach dem passenden Stück Marmor, weil er wusste: das Material bestimmt die Schönheit des fertigen Produktes. Er erkannte, dass er die Form, nicht jedoch den Stein verändern konnte.

Jedes Meisterstück, das er schuf, war einmalig. Selbst wenn er das gewollt hätte, er hätte nie zwei identische Stücke Marmor gefunden. Auch wenn er die Steine aus demselben Steinbruch geholt hätte, wären sie nicht genau gleich gewesen; ähnlich ja, aber nie gleich.

Jeder von uns ist einmalig. Wir alle bestehen aus einer Zusammensetzung von verschiedenen Zutaten, die uns von unseren Mitmenschen unterscheidet. Unser Leben lang haben Menschen an uns gemeißelt, geschliffen und poliert. Immer wenn wir dachten, wir wären ein fertiges Produkt, begann ein anderer damit, uns wieder umzuformen. Gelegentlich genießen wir einen Tag, an dem uns alle bewundern und uns auf die Schulter klopfen, aber an anderen Tagen werden wir ignoriert, analysiert oder gar verspottet.

Wir wurden alle mit unseren eigenen Temperamentsanteilen und Eigenschaften geboren, unserem „Rohmaterial“.

Manche von uns sind Granit, manche Marmor, manche Alabaster und andere Sandstein. Unser „Stein“ ändert sich nicht, aber unsere Form kann verändert werden. So ist es auch mit unserer Persönlichkeit! Wir beginnen alle mit unseren angeborenen Eigenschaften. Manche unserer Eigenschaften sind sehr schön und mit Goldadern durchzogen, andere dagegen sind matt und grau gefärbt. Unsere Lebensumstände, unser Intelligenzquotient, unsere Nationalität, unser Umfeld, die wirtschaftliche Situation und der elterliche Einfluss können unsere Persönlichkeit formen, aber der Stein – der Kern – bleibt der gleiche.

Mein Temperament ist mein wahres Ich, meine Persönlichkeit ist das Kleid, das ich mir überziehe. Ich kann morgens in den Spiegel schauen und ein blasses Gesicht, strähniges Haar und einen Körper mit „Rundungen“ sehen. Das bin wirklich ich. Glücklicherweise bin ich in der Lage, binnen einer Stunde Make-up aufzulegen und ein farbenfrohes Gesicht zu kreieren, mit dem Lockenstab Löckchen zu drehen und ein weites Kleid anzuziehen, um die etwas zu starken Rundungen zu verdecken. Ich habe meinen Körper genommen und etwas herausgeputzt, aber ich habe den Kern nicht dauerhaft verändert.

Wenn wir uns doch nur selbst durchschauen könnten und …

… erkennen, woraus wir gemacht sind,

… erkennen, wer wir wirklich sind,

… erkennen, warum wir so reagieren,

… erkennen, wo unsere Stärken liegen und wie wir sie hervorheben,

… erkennen, wo unsere Schwächen liegen und wie wir sie überwinden.

Wir können! Es ist möglich, sich selbst zu prüfen, seine Stärken aufzupolieren und seine Schwächen Stück für Stück abzubauen. Wenn wir wissen, wer wir sind und warum wir uns so benehmen, können wir beginnen, unser Innerstes zu verstehen, an unserer Persönlichkeit die Ecken und Kanten glattzufeilen und zu lernen, mit anderen auszukommen. Wir müssen nicht versuchen, jemanden zu imitieren, mehr zu scheinen als wir sind, oder über den „Stein“ jammern, aus dem wir gemacht sind. Aus dem Rohmaterial, das uns zur Verfügung steht, werden wir das Beste machen.

Seit ein paar Jahren ist man in der Lage, Duplikate von klassischen Statuen herzustellen. In Souvenirläden kann man Dutzende von Davids, ganze Regale voller Replika der Sphinx oder Büsten von Cleopatra finden – Imitationen en masse, aber es gibt nur eine Ausführung von Ihnen. Sie sind einmalig.

Wo fangen wir an? Haben Sie auch einen Michelangelo-Komplex? Sehen Sie manchmal Menschen als Rohmaterial an, das nur darauf wartet, durch Ihre Experten-Hände bearbeitet zu werden? Kennen Sie nicht auch mindestens einen Menschen, den Sie „so schön“ formen könnten, wenn er oder sie nur Ihren weisen Worten zuhören würde?

Wenn es möglich wäre, andere Menschen umzuformen, wären mein Gatte Fred und ich perfekt, weil wir gleich von Anfang an aufeinander herumgehackt und an uns herummanipuliert haben. Ich wusste genau, wenn er nur ein bisschen lockerer wird, werden wir eine gute Ehe führen und viel Spaß haben; er dagegen wollte, dass ich ordentlicher werde und mein Leben durchorganisiere.

Auf unserer Hochzeitsreise stellten wir fest, dass wir sogar verschiedene Ansichten darüber hatten, wie man Weintrauben isst. Ich war es gewohnt, einen großen Bund frischer, kühler Weintrauben neben mich zu legen und immer gerade die zu pflücken, die mir gefiel. Bis zu dem Tag, an dem ich Fred heiratete, wusste ich nicht, dass es „Weintrauben-Essregeln“ gibt. Mir war nicht bekannt, dass auch die einfachsten Freuden des Lebens nur auf eine – die richtige – Weise genossen werden dürfen. Fred hat die „Weintrauben-Essregel“ erstmals zur Sprache gebracht, als ich verträumt auf der Veranda eines Bungalows in Cambridge (Bermuda) saß und Weintrauben auf meine Art genoss. Ich hatte nicht bemerkt, dass Fred mein unsystematisches Traubenpflücken beobachtete, bis er fragte: „Magst du Weintrauben?“

„Oh, ich liebe Weintrauben!“

„Dann nehme ich an, du würdest gerne wissen, wie man Weintrauben richtig isst!?“

Das riss mich jäh aus meinen romantischen Träumen, und ich stellte die Frage, die von da an für mich eine tägliche Routine wurde: „Was habe ich falsch gemacht?“

„Du machst es nicht falsch; du machst es nur nicht richtig.“

Ich konnte den Unterschied zwar nicht recht erkennen, aber ich habe es auf seine Art ausgedrückt und gefragt:

„Was mache ich nicht richtig?“

„Jeder weiß, dass man sich einen kleinen Zweig mit Trauben abschneidet und sie dann isst. Schau her!“

Fred holte sein Nagelscherchen hervor, schnitt einen kleinen Zweig ab und legte ihn vor mich hin. Als er so vor mir stand und mich von oben herab anlächelte, fragte ich:

„Schmecken sie dadurch besser?“

„Es ist nicht der Geschmack. Es geht einfach darum, dass so der große Bund Trauben länger seine Form behält und besser aussieht. So wie du Weintrauben isst – einfach hier und da eine abzupfen – sieht der Traubenpergel wie ein gerupfter Igel aus. Sieh dir das doch einmal an, all diese kleinen, nackten Stiele!“

Ich habe mich auf der Veranda umgesehen, ob irgendwo versteckte „Trauben-Ess-Preisrichter“ herumsaßen; es waren keine da, und so sagte ich:

„Wen stört das schon?“

Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass man zu Fred niemals: „Wen stört das?“ sagen darf; dieser kurze Satz ließ ihn rot anlaufen und grunzen:

„Mich stört es, und das sollte genügen!“

Fred kümmerte sich wirklich um jedes kleinste Detail, und meine Anwesenheit in seinem Leben schien alles durcheinanderzubringen. Um mir zu helfen, machte Fred sich mit großem Eifer daran, mich in Form zu bringen. Und anstatt Verständnis für seine Weisheit aufzubringen, habe ich versucht, seine Strategien zu sabotieren und ihn langsam aber sicher mir ähnlicher zu machen.

Jahrelang haben Fred und ich aneinander herumgefeilt, poliert und geschliffen, aber keiner hat den anderen in irgendeiner Art und Weise besser gemacht.

Erst als wir das Buch Spirit Controlled Temperament (Geisterfülltes Temperament) von Tim LaHaye lasen, wurden uns die Augen geöffnet: Jeder von uns hatte versucht, den anderen zu formen. Wir haben nicht erkannt, dass jemand „anders“ sein konnte und doch nicht „verkehrt“. Ich habe festgestellt, dass ich eine Sanguinikerin bin, die aufregende Dinge erleben muss, um richtig glücklich zu sein. Fred dagegen ist ein Melancholiker, der sein Leben seriös und geordnet führen möchte.

Als wir das Buch weiterlasen und die Wesenszüge tiefer untersuchten, erkannten wir, dass wir beide auch etwas von einem Choleriker hatten, einem Menschen, der immer recht hat und alles besser weiß. Kein Wunder, dass wir uns nicht vertragen haben und nicht miteinander auskamen! Wir hatten nicht nur unterschiedlichste Ansichten, was unsere Interessen im Leben betraf, sondern waren auch völlig gegensätzliche Persönlichkeiten. Dennoch wusste jeder von uns beiden, dass nur er recht hatte. Können Sie sich eine solche Ehe vorstellen?

Es war eine Erleichterung zu erkennen, dass noch Hoffnung für uns beide bestand. Wir waren und sind in der Lage, die Wesenszüge des anderen zu verstehen und seine Persönlichkeit zu akzeptieren.

Während sich unser Leben veränderte, begannen wir, die Wesenszüge zu erforschen, darüber zu lehren und zu schreiben. Dieses Buch ist das Ergebnis von 15 Jahren Seminartätigkeit, Persönlichkeitsberatung und täglicher Beobachtung am „lebenden Objekt“. Diese Erfahrung ergibt einen humorvollen Schnellkurs in Psychologie, in dem wir lernen:

1. unsere Stärken und Schwächen zu untersuchen, unsere positiven Eigenschaften zu betonen und die negativen zu verbannen,

2. andere Menschen zu verstehen und zu erkennen, dass anders zu sein nicht mit falsch oder verkehrt sein gleichzusetzen ist.

Um die Rohmaterialien unseres Temperamentes zu erkennen und die Grundzüge unseres Wesens zu verstehen, werden wir uns mit der Lehre von den vier Temperamenten, die Hippokrates vor 2400 Jahren entdeckt hat, auseinandersetzen. Wir werden Spaß mit dem Sanguiniker haben (der vor Enthusiasmus trieft), uns ernstlich mit dem Melancholiker befassen (der nach Perfektion trachtet), vorwärtsstürmen mit dem Choleriker (der geborenen Führungskraft), und mit dem Phlegmatiker (der sich zufrieden mit dem Leben abfindet) entspannen.

Ganz egal, welchem dieser Typen Sie oder ich am ähnlichsten sind – wir können von allen etwas lernen. Und niemand ist in seiner Persönlichkeit und seinen Schwächen gefangen – Veränderung ist möglich.

Der Geist Gottes dagegen lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Nachsicht und Selbstbeherrschung.

Galater 5,22 und 23

Ihr Persönlichkeitsprofil

Bevor wir uns mit den vier verschiedenen Temperamentstypen befassen, nehmen Sie sich bitte die Zeit, Ihr eigenes Persönlichkeitsprofil herauszufinden. Wenn Sie die Tabellen ausgefüllt haben, übertragen Sie die Ergebnisse auf die Wertungstabelle und addieren sie zu einem Gesamtergebnis. Sollten Sie ein Sanguiniker und durch die vielen Spalten verwirrt sein, so suchen Sie sich einen Melancholiker, der das Leben als eine reine Statistik betrachtet, und bitten Sie ihn, Ihre Aktivposten zu addieren.

Kein Mensch gehört zu 100 Prozent einem Persönlichkeitstyp an, aber Ihr Ergebnis wird Ihnen viele Anhaltspunkte zu Ihren Stärken und Schwächen geben. Wenn Sie insgesamt ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen, sind Sie wahrscheinlich ein Phlegmatiker, ein Mensch für alle Fälle, vielseitig und belastbar.

Kein Persönlichkeitsprofil gleicht dem anderen, doch die Erkenntnisse über Ihre Verhaltensweisen sind für Ihr Selbstverständnis und die Bereitschaft, andere zu verstehen, sehr wertvoll. Wenn Sie Ihre Familie und Freunde bitten, Sie selbst einmal zu analysieren, eröffnen Sie ganz neue, aufschlussreiche Möglichkeiten der Kommunikation.

Die Auswertung Ihres Persönlichkeitsprofils wird Ihnen eine Vorstellung von Ihren Veranlagungen, Ihren angeborenen Charaktereigenschaften, vermitteln. Sie kann Ihnen helfen, viel Neues über sich selbst herauszufinden und zu verstehen, warum Sie in bestimmten Lebenssituationen auf Ihre Art reagieren und nicht anders.

Aber wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die ganze Wahrheit einführen.

Joh. 16,13

So wird’s gemacht

In jeder der nachfolgenden Zeilen stehen vier Begriffe. Kreuzen Sie den Begriff in der Zeile an, der am besten auf Sie zutrifft. Stellen Sie sicher, dass Sie in jeder Zeile ein Kreuz gemacht haben.

Nun übertragen Sie bitte alle Ihre „Kreuzchen“ auf die jeweiligen Entsprechungen auf der Wertungstabelle. (Die Reihenfolge der Adjektive ist anders zusammengestellt.)

Wertungstabellen

Dieser Test ist leicht zu interpretieren. Der Typ, bei dem Sie die meisten Kreuzchen gemacht haben, ist Ihr dominanter Temperamentsteil. Sie sehen aber auch, welche anderen Temperamentsmerkmale Sie in sich vereinigen.

TEIL II

PERSÖNLICHKEITS-POTENZIAL

Ein Blick auf unsere individuellen Stärken

Sie haben den Test durchgeführt. Nun wissen Sie so ungefähr, über welches Temperament oder welche Kombination Sie verfügen. Im Folgenden sind die Stärken eines jeden Typs aufgezählt. Wetten, dass Sie nicht wussten, wie viele positive Eigenschaften Sie besitzen?! Nun, da Sie sich im Klaren über einzelne Aktivposten sind, lassen Sie sie für sich arbeiten!

Sanguiniker

Der Extrovertierte • Der Redner • Der Optimist

Stärken

Die Emotionendes Sanguinikers:

hat eine ansprechende Persönlichkeit

ist redselig, Geschichtenerzähler

bringt Leben in jede Party

hat jede Menge Humor

hat gutes Farbengedächtnis

ist emotional und überzeugend

ist fröhlich und überschäumend

ist enthusiastisch und ausdrucksvoll

ist immer neugierig

ist gut auf der Bühne, Schauspieltalent

wirkt stets staunend und unschuldig

lebt den Augenblick

ist zutiefst aufrichtig

bleibt immer ein Kind

Sanguiniker als Elternteil:

macht das Heim zu einem Spielplatz

Freunde der Kinder mögen ihn

verwandelt Katastrophen in Komödien

spielt gern den Zirkusdirektor

Der Sanguinikerbei der Arbeit:

meldet sich freiwillig für Jobs

denkt sich neue Aktivitäten aus

sieht meist gut aus

ist kreativ und farbenfroh

hat Energie und Enthusiasmus

fängt begeistert an

inspiriert andere, mitzumachen

vermittelt anderen Freude an der Arbeit

Der Sanguiniker als Freund:

gewinnt leicht Freunde

liebt Menschen

blüht durch Komplimente auf

wirkt interessant

wird von anderen bewundert

ist nicht nachtragend

entschuldigt sich schnell

kennt keine Langeweile

liebt spontane Aktivitäten

Spaß haben mit dem Sanguiniker

Oh, wie diese Welt den Sanguiniker braucht!

Die Ermutigung in schweren Zeiten.

Die Unbekümmertheit an trüben Tagen.

Das weise Wort, wenn man bedrückt ist.

Der Sinn für Humor, wenn man schweren Herzens ist.

Der Strahl der Hoffnung, der die dunklen Wolken vertreibt.

Der Enthusiasmus und die Energie, die uns immer wieder von Neuem beginnen lassen.

Der Charme und die Kreativität, einen grauen Tag zu verschönern.

Die einfache Logik des Kindes in einer komplizierten Situation.

Der Sanguiniker schwingt sich auf zu den Sternen; er fängt Sonnenstrahlen in einem Glas und bringt sie nach Hause. Der Sanguiniker liebt die Märchen und Happy-Ends des Lebens. Typische Sanguiniker sind emotional und überschwänglich. Sie verwandeln Arbeit in Freude und lieben es, unter Menschen zu sein. Sanguiniker begeistern sich für jede Erfahrung und erzählen sie in schillernden Farben. Sanguiniker sind freundlich, offen und optimistisch.

Eines Tages war ich mit meinem (melancholischen) Sohn Fred auf einer Fernstraße unterwegs. Ich sah, dass die Böschungen mit strahlendweißen Gänseblümchen bewachsen waren.

„Schau dir diese Blumenpracht an“, rief ich. Als Fred seinen Kopf drehte, fiel sein Blick auf eine riesige Distel, und er seufzte: „Ja, aber sieh dir doch einmal die Distel an!“ Er überlegte eine Minute und sagte: „Warum siehst du immer die Blumen und ich immer nur das Unkraut?“ Das sanguinische Temperament sieht die Blumen. Der sanguinische Mensch erwartet immer und von allem und jedem das Beste.

Sanguinische Kinder. Dass jeder Mensch schon mit seiner ganz eigenen Mischung der Temperamente geboren wird, zeigt sich schon sehr früh im Leben. Die Sanguiniker suchen von Natur aus das Vergnügen und sind schon von klein an neugierig und fröhlich. Das sanguinische Baby spielt mit allem, was es finden kann, lacht und gluckst viel und liebt es, unter Menschen zu sein.

Unsere Tochter Marita ist eine Sanguinikerin. Sie hatte schon als Baby einen köstlichen Sinn für Humor. Ihre großen, leuchtenden Augen strahlten vom ersten Tag an. Neulich, als wir uns die alten Kinderbilder einmal ansahen, konnten wir den ewig schelmischen Blick sehen, der sie öfter in Schwierigkeiten brachte, sie aber auch zur Freude aller hat werden lassen. Maritas Mund stand nie still. Sie hatte ein übergroßes kreatives Talent und malte alles an, was sie finden konnte, inklusive der Wände. Als wir einmal umzogen, wollte ich am liebsten die Kellerwand mitnehmen, weil sie so schön mit Maritas Handabdrücken dekoriert war. Heute ist Marita Farb- und Stilberaterin und eine mitreißende Rednerin.

Ansprechende Persönlichkeit. Sanguiniker haben wahrscheinlich nicht mehr Talent oder Möglichkeiten als andere Temperamente, aber sie scheinen immer an allem mehr Spaß zu haben. Ihre übersprudelnde Persönlichkeit und ihr natürliches Charisma ziehen Menschen an. Schon sanguinische Kinder haben Scharen von kleinen Bewunderern, die ihnen folgen, weil sie am Geschehen teilhaben wollen.

Als Kind hat unsere Tochter Marita immer etwas Aufregendes unternommen. Während andere Kinder mit Matchbox-Autos spielten, hat sie eine ganze Stadt in unserem Garten gebaut. Unter ihrer Anleitung haben ihre Freunde Straßen und Grundstücke angelegt. Ihr erstes Gebäude war eine Bank, in der sie das Spielgeld gelagert hatte. Um mitspielen zu können, musste jedes Kind einen echten Dollar investieren. Mit diesen Dollars hat sie Legosteine und anderes Material gekauft und dieses den Kindern wiederum als Baumaterial für ihre Häuser verkauft. Jedes Grundstück hatte einen anderen Preis; der Lage in der Stadt entsprechend. Die Kinder mit dem meisten Geld hatten die besten Grundstücke. Die Kinder lärmten die ganze Zeit bei uns im Garten herum. Ich wusste nicht, dass richtiges Geld im Spiel war, bis der fünfjährige Fred mir einen Strauß Wiesenblumen verkaufen wollte, um sich bei Marita „einzukaufen“. Es gab genügend Hügel und Gärten in der Gegend, sodass jedes Kind seine eigene Stadt umsonst hätte bauen können, aber unsere Marita hatte dieses Stück Land zum „besten Bauland“ erklärt, und es war der einzige Platz, wo Kinder, die etwas auf sich hielten, „wohnen“ wollten.

Auch wenn Sanguiniker erwachsen werden, ziehen sie immer wieder die Menschen an. Sie werden zum Anführer, spielen die Hauptrollen in Schultheaterstücken, und man sagt ihnen Erfolg voraus. Im Büro ziehen sie die Aufmerksamkeit auf sich; sie geben Partys und dekorieren den Weihnachtsbaum. Wo das Leben fade ist, bringen sie durch ihre Begeisterungsfähigkeit Farbe hinein.

Als Mutter schafft die Sanguinikerin ein gemütliches, freundliches Zuhause und zieht die Nachbarskinder an wie der Rattenfänger von Hameln. Da Sanguiniker proportional zur zuhörenden Menschenmenge aufblühen, heben sie ihr Bestes immer für das entsprechende Publikum auf. Sie stellen eine Geschichte lieber dramatisch vor vielen Kindern dar, als sie ruhig den eigenen Kindern vorzulesen.

Die aufregenden Aktivitäten des Sanguinikers sind jedoch manchmal etwas zuviel des Guten. Eine kreative Mutter erzählte mir einmal, dass sie bei den Nachbarskindern sehr beliebt war, weil bei ihr immer etwas Besonderes los war. So sagte sie beispielsweise eines Tages allen Kindern, die zu Besuch kamen, dass sie Elefanten im Garten hätte, und sie sollten sich verstecken. Es klingelte und die Mutter kroch auf allen Vieren zur Tür, um zu öffnen. Draußen stand ein Mädchen, das ihr gerade in die Augen sehen konnte, und fragte, warum sie auf allen Vieren krieche. „Es ist wegen der Elefanten im Garten, ich möchte nicht, dass sie mich sehen. Du solltest Dich auch ducken.“ Die Kinder verhielten sich mucksmäuschenstill und kauerten in den Ecken. Die Mutter kroch immer wieder zum Fenster, um nachzusehen, ob die Elefanten noch da seien. Um fünf Uhr sagte sie den Kindern: „Die Elefanten sind alle weg, ihr könnt jetzt beruhigt nach Hause gehen.“ Später musste sie feststellen, dass eines der Mädchen seiner Mutter erzählt hatte, dass Mrs. Smith den ganzen Tag auf Knien im Haus herumgekrochen sei, weil der Garten voller Elefanten war. Die Mutter bestrafte das Mädchen, weil sie dachte, es hätte gelogen. Sanguiniker müssen vorsichtig sein, dass sie nicht zu weit gehen.

Gesprächige Geschichten-Erzähler. Am offensichtlichsten erkennt man einen Sanguiniker, wenn man eine Gruppe Menschen belauscht – es ist der, der am meisten und lautesten redet. Wo die anderen Temperamente nur einfach reden, erzählen die Sanguiniker farbenprächtige Geschichten.

Da war zum Beispiel die Sache mit dem Parkhaus. Kurz vor Weihnachten parkte ich mein Auto in diesem grauen Betongebäude, das einem Gefängnis ohne Gitterstäbe glich. Dann ging ich einkaufen. Da Sanguiniker umständliche Menschen mit schwachem Kurzzeitgedächtnis sind, haben sie Schwierigkeiten, verlegte Dinge wiederzufinden (wie Autos in Parkhäusern). Als ich dann vom Einkaufen zurückkam und vor diesem Monstrum von Gebäude stand, wusste ich plötzlich nicht mehr, wo mein Auto stand.

Einen Vorteil hat eine sanguinische Frau: Sie kann sehr hilflos dreinschauen und dadurch die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Als nahezu reinrassige Sanguinikerin stand ich also da, starrte auf die sieben Stockwerke und überlegte krampfhaft, wo ich anfangen sollte zu suchen. Ein gutaussehender junger Mann kam vorbei, sah mich verwirrt mit meinen Paketen dastehen und fragte mich:

„Was haben Sie für ein Problem?“

„Ich habe in diesem Parkhaus mein Auto verloren!“

„Was für ein Auto ist es denn?“

„Nun, genau das ist ein Teil meines Problems: Ich weiß es nicht.“

„Sie wissen nicht, was für ein Auto Sie haben?“, fragte er ungläubig.

„Wir haben zwei, und ich weiß nicht, welches Auto ich heute genommen habe.“

Er dachte kurz nach und sagte: „Zeigen Sie mir die Schlüssel, dann kann ich es zumindest auf die Marke eingrenzen.“

Das war keine leichte Bitte. Erst musste ich die Pakete auf dem Boden absetzen und danach meine Handtasche daneben völlig entleeren, um zu allem Überfluss zwei Satz Autoschlüssel zu finden. Genau in diesem Moment kam ein zweiter Mann vorbei und sah mich auf dem Gehweg knien. Mit der Frage: „Was ist denn hier los?“ trat er zu uns.

Der erste Mann sagte: „Die Dame hat ihr Auto in diesem Parkhaus verloren.“

Der zweite Mann stellte die gleiche Frage wie der erste: „Was für ein Auto ist es?“

„Sie weiß es nicht!“

„Sie weiß es nicht? Wie sollen wir es dann jemals finden?“

Bevor sie aufgaben, erklärte ich: „Es ist entweder ein gelbes Cabriolet mit schwarzen Sitzen oder ein großer, marineblauer Kombi mit gleichfarbigen Velourssitzen.“

Sie schüttelten beide die Köpfe, nahmen meine Pakete auf und führten mich in das Parkhaus. Auf unserer Suche durch die sieben Stockwerke schlossen sich noch mehr hilfreiche Seelen an. Als wir dann endlich das gelbe Cabrio mit der Nummer „O FLO“ fanden, waren wir schon gute Bekannte, und ich wollte einen „Verein der Autosucher“ gründen und gleich dessen erste Vorsitzende werden.

Ich beeilte mich, nach Hause zu kommen, und konnte es kaum erwarten, Fred detailliert von diesem tollen Versteckspiel im Parkhaus zu berichten. Nach einer Viertelstunde blumenreicher Schilderung hoffte ich, Fred würde sagen: „Wie nett von all diesen Männern, dass sie meiner kleinen Frau geholfen haben, ihr Auto wiederzufinden!“ Aber nein, er schüttelte erhaben den Kopf und seufzte: „Es ist schon peinlich, mit einer Frau verheiratet zu sein, die so dumm ist, ihr Auto in einem Parkhaus zu verlieren.“

Ich erkannte bald, dass ich meine Geschichten für Leute aufheben musste, die Sinn für so etwas haben.

Der Mittelpunkt jeder Party. Sanguiniker haben ein angeborenes Verlangen danach, immer im Mittelpunkt zu stehen. Dieses Merkmal, zusammen mit ihren farbenfrohen Geschichten, macht sie zum Herzen jeder Festivität.

Als mein Bruder Ron und ich noch in der Schule waren, übten wir immer Stichworte ein, bevor wir zu einer Party gingen. Ich gab ihm die neuesten Nachrichten, und er schrieb ein paar passende Sprüche dazu. Wenn ein entsprechendes Thema in einer Unterhaltung aufkam, schlugen wir mit unseren „unvorbereiteten, spontanen humoristischen Einlagen“ zu. Unsere Fähigkeiten (nicht unser Geheimnis) sprachen sich herum, und man überredete uns – ja bestach uns sogar –, damit wir zu allen Partys kamen.

Kürzlich war ein Artikel in der Zeitung mit der Headline „Mieten Sie einen Party-Gast“ überschrieben. Dieser Artikel erzählte von verschiedenen charmanten und schlagfertigen Menschen, die man mieten konnte, um seine Party zu einem Erfolg zu machen. Ein Traumberuf für einen Sanguiniker: jeden Abend zu einer Party zu gehen und dafür noch bezahlt zu werden!

Wenn Sie sich nicht den Luxus eines Miet-Sanguinikers leisten können, pflegen Sie den Umgang mit sanguinischen Freunden, und laden Sie immer mindestens zwei zu Ihren Festen ein. Setzen Sie die beiden aber nicht nebeneinander, weil sie sich dann nur miteinander beschäftigen. Platzieren Sie sie jeweils am anderen Ende des Tisches, damit sie sich nicht gegenseitig unterhalten, sondern die anderen.

Farbgedächtnis. Sanguiniker können sich schlecht Namen, Daten, Orte und Fakten merken, aber sie besitzen die einmalige Fähigkeit, die farbigen Details des Lebens zu speichern. Obwohl sie sich nicht an den Inhalt einer Nachricht erinnern können, wissen sie, dass die Überbringerin der Nachricht ein violettes Kleid mit bunten Pfauen und einem gelben, über der Brust aufgehenden Mond trug. Sie wissen vielleicht nicht, ob sie in einer Kirche oder in einem Konzertsaal waren, aber sie ergötzen Sie mit der Beschreibung der Chorleiterin, die einen blauen und einen braunen Schuh anhatte.

Ich hatte nie ein gutes Namensgedächtnis, aber mir prägen sich „farbige“, anschauliche Dinge, wie beispielsweise der Beruf eines Menschen, ein. Als unsere Tochter Lauren noch ein Teenager war und ständig neue Freunde mitbrachte, entwickelte ich eine kreative Möglichkeit, mir ihre Namen zu merken. Es begann alles mit David, der ein Fahrradgeschäft besaß und einen langen, unaussprechlichen Nachnamen mit einem Z irgendwo in der Mitte hatte. Bis heute kann ich diesen Namen nicht aussprechen. So habe ich ihn einfach „Fahrrad-David“ genannt; dies unterschied ihn von „Kamera-David“, dem Fotografen. „Flieger-Frank“ war Pilot, und Sie können sich sicher denken, was „Luftwaffen-Don“ machte. „Wasser-Bobby“ arbeitete für das Wasserwerk, „Kredit-Ron“ arbeitete in einer Bank und „Jeff Joblos“ arbeitete überhaupt nicht. Lauren heiratete „Münzen-Randy“, einen Numismatiker, und hat heute wenig eigene Pennys. Marita vervollständigte die illustre Sammlung mit „Gemüse-Jimmy“ aus dem Supermarkt, gefolgt von „Polizisten-Paul“. „Maler-Joey“ besaß ein Farbengeschäft, und „Moneten-Manny“ war reich.

Nur Sanguiniker sind in der Lage, ein schwaches Gedächtnis in eine Familientradition zu verwandeln.

Körperkontakt. Weil Sanguiniker warmherzige Menschen sind, haben sie die Angewohnheit, ihre Freunde zu umarmen, zu küssen, auf die Schulter zu klopfen, sie liebevoll zu streicheln. Dieser physische Kontakt ist für sie so natürlich, dass sie nicht merken, wie Melancholiker sich vor ihnen zurückziehen, wenn sie mit ausgestreckten Armen auf sie zukommen.

Meine Tochter Marita und ich sind beide Sanguinikerinnen und umarmen uns ständig. Da wir zusammen arbeiten, sehen wir uns täglich im Büro und freuen uns an dem persönlichen Kontakt. Einmal ging Marita mit einer Freundin zum Essen und später einkaufen. Ich traf Marita zufällig in der Kosmetikabteilung. Meine natürliche Reaktion war der Ruf: „Marita, mein Schatz!“ Sie stürzte auf mich zu und rief: „Mamilein!“ Wir umarmten und küssten uns über den Pudertisch hinweg. Die Verkäuferin stand verdutzt da, als Marita ihr erklärte: „Das ist meine Mutter.“

„Das dachte ich mir schon“, sagte sie. „Wie lange haben Sie sich denn nicht mehr gesehen?“

Marita und ich sagten wie aus einem Munde: „Seit ein paar Stunden.“

„Oh, Mann“, keuchte sie, „ich dachte, es ist mindestens ein Jahr her.“

Sanguiniker sind nicht nur sehr gefühlsbetont, sondern halten auch ihre Zuhörer gern völlig in ihrem Bann. Nichts ist für einen Sanguiniker schlimmer, als die Aufmerksamkeit seines Publikums zu verlieren, bevor er zur Pointe kommt.

Schauspieltalente. Sanguiniker haben einen angeborenen Sinn für das Dramatische und werden magnetisch zur Mitte der Bühne und vor die Linsen der Kameras gezogen. Sie leben von der Begeisterung und steigern ihre Anstrengungen, wenn die Stimmung abzuflauen droht.

Sanguiniker sind die geborenen Gastgeber, Zeremonienmeister, Empfangschefs, Vorsitzenden von Clubs und Vereinen. Sie können ausgelassen sein und Enthusiasmus selbst bei den stumpfsinnigsten Zuhörern wecken. Geben Sie einem Sanguiniker ein Publikum, und er wird es unterhalten.

„Blauäugig“ und unschuldig. Der Sanguiniker ist eine Person, die immer „blauäugig“ und unschuldig erscheint. Sanguiniker sind naiv und bewahren sich eine kindliche Fähigkeit zum Staunen bis ins hohe Alter. Sie sind nicht dümmer als andere Charaktertypen; es sieht nur manchmal so aus …

Meine Freundin Patty ist das beste Beispiel dafür. Sie hat große braune Augen, die sie mit übertrieben starken falschen Wimpern hervorhebt. Es sieht immer aus, als ob sie unter zwei Markisen steht. Ganz gleich, was man Patty sagt, sie klimpert mit den Wimpern und antwortet: „Also, das habe ich ja noch nie gehört.“

Eines Tages fragte mich mein Mann: „Hat Patty wohl irgendetwas schon einmal gehört?“

Für Sanguiniker ist alles ein völlig neuer Gedanke.

Enthusiastisch und begeisterungsfähig. Sanguiniker sind emotionale und überschwängliche Menschen, die fast allem enthusiastisch und optimistisch gegenüberstehen. Ganz gleich, was man vorschlägt – sie wollen es tun. Wo immer man hingeht, wollen sie mit. Ein Sanguiniker ist nicht zu bremsen und immer in Bewegung. Ich kenne einen sanguinischen Pfarrer, der sich derart in seine Predigt hineinsteigert, dass er sich durch die Bibel in der Hand in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühlt; deshalb stellt er sich auf die Zehenspitzen und unterstreicht seine Worte durch Bewegungen seiner Füße. Wenn Sie nicht von der Thematik der Predigt gefesselt sind, werden Sie gebannt seinem Tanz zusehen und sich fragen, wann er wohl das Gleichgewicht verliert.

Eine junge Frau beschrieb ihre sanguinische Familie so: „Wir wuchsen in einem Haus auf, dessen Wände vor Emotionen trieften.“

Meine Freundin Connie besitzt mehrere Schönheits-Salons. Sie versucht, ausschließlich sanguinische Friseusen einzustellen, weil sie die einzigen sind, die den ganzen Tag den deprimierenden Problemen der Kundinnen zuhören können und dabei ruhig und vergnügt bleiben.

Das Wort außergewöhnlich muss wohl extra für Sanguiniker geschaffen worden sein; jeder Gedanke, jedes Wort eines Sanguinikers sprengt den Rahmen des Normalen. Miss Piggy sagte es einmal sehr treffend: „Zuviel ist niemals genug.“

Neugierig. Sanguiniker sind geradezu krankhaft neugierig und wollen nichts versäumen. Wenn sich ein Sanguiniker auf einer Party unterhält und irgendwo seinen Namen hört, bricht er mitten im Satz ab und wendet sich dem anderen Sprecher zu. Oft ist ein Sanguiniker wie ein Radio, bei dem jemand laufend den Sender wechselt. Das Gehirn eines Sanguinikers huscht blitzschnell von einer Unterhaltung zur anderen, damit er ja nichts versäumt. Sanguiniker wollen immer alles wissen. Geheimnisse treiben sie zum Wahnsinn. Sie suchen schon im Oktober nach den versteckten Weihnachtsgeschenken, und sie merken es immer schon vorher, wenn eine Überraschungs-Party stattfinden soll.

Immer ein Kind bleiben. Ein Grund für die kindliche Gesinnung der Sanguiniker ist, dass sie als Kinder immer allerliebst waren. Alle Eltern und Lehrer waren vernarrt in sie, und sie wollen auch später das Zentrum der Aufmerksamkeit nicht verlassen. Ein weiterer Grund ist, dass sie nie erwachsen werden wollen. Während andere Temperamentstypen versuchen, ihre Kindheit hinter sich zu lassen, mag der Sanguiniker die kindliche Scheinwelt. Sanguinische Mädchen sind gern Aschenbrödel und die Jungen Prinzen. In den Märchen müssen die Prinzen nie arbeiten. Sie reiten auf ihrem Schimmel in den Sonnenuntergang und müssen sich nie einen Job suchen. Erwachsensein bringt Verantwortung mit sich. Sanguiniker haben eine angeborene Unrast in sich und zögern das Erwachsenwerden so lange wie möglich hinaus.

Freiwillige vor! Da Sanguiniker hilfsbereit und beliebt sein wollen, melden sie sich freiwillig, ohne auch nur einen Moment an die Konsequenzen zu denken. Eines abends diskutierten Linda und Vera ihre Babysitter-Probleme. Linda suchte einen Babysitter, der über Nacht bei ihren fünf Kindern blieb. Die sanguinische Vera sagte: „Mach dir keine Gedanken, wir besorgen dir schon einen.“ Als der Tag nahte, an dem Linda den Babysitter brauchte, rief sie Vera an, um zu fragen, wen „wir“ denn als Sitter gefunden haben. Doch sie musste feststellen, dass Vera in Urlaub gefahren war. Verlassen Sie sich nicht auf das „wir“ eines Sanguinikers, weil „wir“ uns vielleicht nicht erinnern, wofür „wir“ uns freiwillig gemeldet haben.