Einführung in die Schematherapie aus psychodynamischer Sicht - Stephan Bender - E-Book

Einführung in die Schematherapie aus psychodynamischer Sicht E-Book

Stephan Bender

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Beschreibung

Das Buch bietet einen Überblick über die Schematherapie und legt dar, wie sie nicht nur für die Arbeit mit Erwachsenen, sondern auch für Kinder und Jugendliche gewinnbringend eingesetzt werden kann. Schemata repräsentieren stabile Reaktions- und Verhaltensmuster, die im Lebenslauf erworben wurden und aktuell als Störelemente die Gestaltung der therapeutischen Beziehung erschweren können. Die Schematherapie fokussiert deshalb auf die therapeutische Beziehung und ihre Ausgestaltung. Das Buch richtet sich an tiefenpsychologisch fundiert arbeitende Therapeuten, die nach Möglichkeiten suchen, verhaltenstherapeutische Verfahren wissenschaftlich fundiert in ihre Therapien einzubeziehen.

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Herausgegeben vonFranz Resch und Inge Seiffge-Krenke

Stephan Bender

Einführung in dieSchematherapie auspsychodynamischer Sicht

Eine integrative, schulenübergreifendeKonzeption

Vandenhoeck & Ruprecht

Mit 3 Abbildungen und 1 Tabelle

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-647-99827-5

Weitere Ausgaben und Online-Angebote sind erhältlich unter: www.v-r.de

Umschlagabbildung: Paul Klee, Feuer bei Vollmond, 1933/INTERFOTO/A. Koch

© 2017, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG,Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen /Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A.www.v-r.deAlle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlichgeschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällenbedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.

Satz: SchwabScantechnik, GöttingenEPUB-Erstellung: Lumina Datamatics, Griesheim

Inhalt

Vorwort zur Reihe

Vorwort zum Band

Einführung

Teil A:Theorie: Schematherapeutisches Modell

1Warum Schematherapie? Geschichte der Entstehung der Schematherapie

1.1Besonderheiten der Schematherapie im Vergleich zur kognitiven Verhaltenstherapie

1.2Was kann Schematherapie nicht?

2Schematherapie

2.1Was sind Schemata?

2.2Wie entstehen Schemata?

3Das Moduskonzept

3.1Kindmodi

3.2Maladaptive Bewältigungsmodi

3.3Dysfunktionale Elternmodi

3.4Der gesunde Erwachsene, das altersangemessene Kind oder der altersangemessene Jugendliche

4Fallkonzeption

5Situation in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

Teil B:Wie funktioniert Schematherapie? Therapeutische Verfahren und Techniken

6Phase eins: Diagnostik und Psychoedukation/Etablierung des Störungsmodells

7Phase zwei: Veränderung

7.1Therapeutische Haltung, Beziehung zwischen Therapeut und Patient

7.2Allgemeiner Prozess

7.3Kognitive Techniken

7.4Emotionsfokussierte Techniken

7.5Aufbrechen von Verhaltensmustern

8Weiterführende Literatur

8.1Schematherapie mit Kindern und Jugendlichen

8.2Schematherapie mit Erwachsenen

9Evidenz, Wirksamkeit, Ausblick

Vorwort zur Reihe

Zielsetzung von PSYCHODYNAMIK KOMPAKT ist es, alle psychotherapeutisch Interessierten, die in verschiedenen Settings mit unterschiedlichen Klientengruppen arbeiten, zu aktuellen und wichtigen Fragestellungen anzusprechen. Die Reihe soll Diskussionsgrundlagen liefern, den Forschungsstand aufarbeiten, Therapieerfahrungen vermitteln und neue Konzepte vorstellen: theoretisch fundiert, kurz, bündig und praxistauglich.

Die Psychoanalyse hat nicht nur historisch beeindruckende Modellvorstellungen für das Verständnis und die psychotherapeutische Behandlung von Patienten hervorgebracht. In den letzten Jahren sind neue Entwicklungen hinzugekommen, die klassische Konzepte erweitern, ergänzen und für den therapeutischen Alltag fruchtbar machen. Psychodynamisch denken und handeln ist mehr und mehr in verschiedensten Berufsfeldern gefordert, nicht nur in den klassischen psychotherapeutischen Angeboten. Mit einer schlanken Handreichung von 60 bis 70 Seiten je Band kann sich der Leser schnell und kompetent zu den unterschiedlichen Themen auf den Stand bringen.

Themenschwerpunkte sind unter anderem:

–Kernbegriffe und Konzepte wie zum Beispiel therapeutische Haltung und therapeutische Beziehung, Widerstand und Abwehr, Interventionsformen, Arbeitsbündnis, Übertragung und Gegenübertragung, Trauma, Mitgefühl und Achtsamkeit, Autonomie und Selbstbestimmung, Bindung.

–Neuere und integrative Konzepte und Behandlungsansätze wie zum Beispiel Übertragungsfokussierte Psychotherapie, Schematherapie, Mentalisierungsbasierte Therapie, Traumatherapie, internetbasierte Therapie, Psychotherapie und Pharmakotherapie, Verhaltenstherapie und psychodynamische Ansätze.

–Störungsbezogene Behandlungsansätze wie zum Beispiel Dissoziation und Traumatisierung, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Borderline-Störungen bei Männern, autistische Störungen, ADHS bei Frauen.

–Lösungen für Problemsituationen in Behandlungen wie zum Beispiel bei Beginn und Ende der Therapie, suizidalen Gefährdungen, Schweigen, Verweigern, Agieren, Therapieabbrüchen; Kunst als therapeutisches Medium, Symbolisierung und Kreativität, Umgang mit Grenzen.

–Arbeitsfelder jenseits klassischer Settings wie zum Beispiel Supervision, psychodynamische Beratung, Arbeit mit Flüchtlingen und Migranten, Psychotherapie im Alter, die Arbeit mit Angehörigen, Eltern, Gruppen, Eltern-Säuglings-Kleinkind-Psychotherapie.

–Berufsbild, Effektivität, Evaluation wie zum Beispiel zentrale Wirkprinzipien psychodynamischer Therapie, psychotherapeutische Identität, Psychotherapieforschung.

Alle Themen werden von ausgewiesenen Expertinnen und Experten bearbeitet. Die Bände enthalten Fallbeispiele und konkrete Umsetzungen für psychodynamisches Arbeiten. Ziel ist es, auch jenseits des therapeutischen Schulendenkens psychodynamische Konzepte verstehbar zu machen, deren Wirkprinzipien und Praxisfelder aufzuzeigen und damit für alle Therapeutinnen und Therapeuten eine gemeinsame Verständnisgrundlage zu schaffen, die den Dialog befördern kann.

Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke

Vorwort zum Band

Die Schematherapie wurde aus der Denkwelt der kognitiven Verhaltenstherapie heraus entwickelt, da in der Praxis – gerade bei Patienten mit komplexen Störungen der Persönlichkeitsentwicklung – oft Schwierigkeiten auftraten, sich auf Therapieziele zu einigen, oder die Motivation und Mitarbeit der Patientinnen und Patienten sich als sehr unstet erwiesen. Schemata repräsentieren dabei stabile Reaktions- und Verhaltensmuster, die im Lebenslauf erworben wurden und aktuell als Störelemente die Gestaltung der therapeutischen Beziehung erschweren können. Die Schematherapie fokussiert also – anders als sonst in der Verhaltenstherapie üblich – explizit auf die therapeutische Beziehung und ihre Ausgestaltung. Ob die Schematherapie sich wirklich als »theoretischer Rahmen für die Integration verschiedener therapeutischer Ansätze« eignet, wird der Leser, die Leserin nach der Lektüre des Buches für sich selbst entscheiden können.

Stephan Bender gibt eine gut verständliche Einführung in die zentralen Konzepte und theoretischen Annahmen der Schematherapie. Als Ausgangspunkt für die Entwicklung dysfunktionaler Schemata gelten unbefriedigte Grundbedürfnisse, die wiederum aus der Motivationspsychologie abgeleitet sind. Vier »toxische« Erfahrungen des Kindesalters werden beschrieben, aus denen 18 maladaptive Schemata abgeleitet werden. Die Schemata werden durch klinische Beispiele illustriert und auch kritisch beleuchtet. Da bei strukturschwachen Patienten oft mehrere Schemata gleichzeitig aktiviert sind, wurde der Begriff des »Modus« entwickelt, in dem unterschiedliche Schemata regelhaft zusammenwirken. Vier Arten von Modi werden hervorgehoben. Schließlich wird auf technische Einzelheiten und Vorgehensweisen im Rahmen der Schematherapie eingegangen. Ein eigener Abschnitt ist der therapeutischen Haltung gewidmet. Weiterführende Literatur und Daten zur Wirksamkeit beschließen das Buch.

Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke

Einführung

Ziel dieses Buches ist es, für alle therapeutischen Professionen einen Überblick darüber zu bieten,

–worin die Schematherapie besteht,

–wie sie nicht nur im Erwachsenenbereich, sondern auch für Kinder und Jugendliche gewinnbringend eingesetzt werden kann und

–wie der schematherapeutische Ansatz nicht nur eine weitere Therapieschule darstellen kann, sondern sich als theoretischer Rahmen für die Integration verschiedener therapeutischer Ansätze, insbesondere der kognitiven Verhaltenstherapie und tiefenpsychologischer Verfahren, eignet. Dabei werden im Kinder- und Jugendlichenbereich auch systemische Aspekte berücksichtigt, und die Schematherapie beinhaltet darüber hinaus Elemente aus weiteren Verfahren, etwa der Gestalttherapie.

Das Buch ist insbesondere für Personen geeignet, die aufgrund ihrer bisherigen Ausbildung einen Hintergrund in tiefenpsychologisch fundierten Therapieverfahren mitbringen und nun nach Möglichkeiten suchen, verhaltenstherapeutische Verfahren wissenschaftlich fundiert und nicht nur rein willkürlich elektiv in ihre Therapien zu integrieren. Selbstverständlich ist auch der umgekehrte Weg genauso gangbar, in einen verhaltenstherapeutischen Hintergrund Aspekte wie das Arbeiten mit der Biografie des Patienten oder die Arbeit mit der therapeutischen Beziehung verstärkt zu integrieren, die sonst überwiegend in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie im Vordergrund stehen.

Teil A: Theorie: Schematherapeutisches Modell

1Warum Schematherapie? Geschichte der Entstehung der Schematherapie

Die kognitive Verhaltenstherapie hat sich für psychiatrische Störungen auf der ersten Achse des multiaxialen Klassifikationsschemas als effektiv erwiesen. Diese psychiatrischen Krankheitsbilder zeichnen sich durch einen im Idealfall klar umschriebenen Therapieauftrag aus (z. B. das Überwinden einer sozialen Phobie). Nach einer Aufklärung über das Krankheitsmodell wird ein Therapieplan schrittweise gemeinsam erarbeitet und umgesetzt. Probleme treten hingegen in der Behandlung von Persönlichkeits(entwicklungs)störungen auf. Die Schwierigkeiten bestehen vor allem bei mangelnder Motivation und Mitarbeit der Patientinnen und Patienten, wenn kein klar definiertes und konsequent durch den Patienten verfolgtes Therapieziel existiert, bei Schwierigkeiten in der therapeutischen Beziehung und wenn sich veränderungsresistente, situationsübergreifende stabile kognitive Muster in der sozialen Interaktion und emotionalen Verarbeitung zeigen. Vor diesem Hintergrund wurde die Schematherapie durch Jeffrey Young in Philadelphia aus der Schule der kognitiven Verhaltenstherapie (Aaron Beck) heraus entwickelt.

1.1Besonderheiten der Schematherapie im Vergleich zur kognitiven Verhaltenstherapie