Einmal um die Welt mit mich ... - Michael Kuknat-Steiner - E-Book

Einmal um die Welt mit mich ... E-Book

Michael Kuknat-Steiner

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Beschreibung

Einmal um die Welt mit mich... - Tagebuch einer Weltreise - ist ein Reise- und Tatsachenbericht der besonderen Art. Er bietet Einblick in das Leben, mitunter dem ganz normalen Wahnsinn, einer Reise über 11 Monate und drei Kontinente. Von Afrika über Asien bis nach Amerika. Mal staunend-fasziniert, mal amüsiert, himmelhoch jauchzend, zutiefst erfreut und mit der Gesamtsituation mehr als zufrieden. Dann wieder zornig, voreingenommen, unvernünftig, unverblümt und engstirnig, aber auf jeden Fall immer mit viel Humor - und wenn möglich Hintergrundwissen - aus dem Herzen, beziehungsweise von der Seele geschrieben.

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Seitenzahl: 707

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt:

AFRIKA:

Tansania

Malawi

Sambia

Botsuana

Namibia

Südafrika

ASIEN:

Indien

Singapur

Thailand

Laos

Kambodscha

Thailand

AMERIKA:

Vereinigte Staaten

„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“

- Aurelius Augustinus -

Über den Autor:

Michael Kuknat-Steiner, 1981 geboren, nahm sich mittlerweile zwei Auszeitjahre von seinem Beruf als Behindertenpädagoge und reiste mit seiner Frau Doris durch die Welt. Einmal um die Welt mit mich… - Tagebuch einer Weltreise schildert die Eindrücke der ersten großen Reise durch Afrika, Asien und Nordamerika.

Anstelle eines Vorworts:

Ich liege in meinem Badezimmer, denn mir ist schlecht. So richtig schlecht, von Zeit zu Zeit klappe ich fast wie ein Taschenmesser zusammen, da mich Bauchschmerzen oder Koliken plagen. Hin und wieder macht mir mein Kreislauf zu schaffen. Eine wirklich wunderschöne Abendgestaltung!

Im Laufe der Nacht werde ich fast halbstündlich munter, bin schweißgebadet und wünsche mir nichts sehnlicher als endlich zu erbrechen. Die Zeit scheint nicht vergehen zu wollen und ich pendle zwischen Schlaf-, Badezimmer und WC hin und her und finde erst in den frühen Morgenstunden ein paar Stunden Schlaf.

Am nächsten Tag stellt mir meine Ärztin die Diagnose einer leichten Form der Schweinegrippe. Schweinegrippe?

Alles klar, wo soll ich mir die den zugezogen haben? Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern, dass es mir jemals in meinem Leben nur annähernd so dreckig gegangen ist wie in der vergangen Nacht.

Bei genauerer Betrachtung dieser Aussage fällt mir dann ein, dass ich in Varanasi in Indien das Bett hüten musste, da mir so unsagbar schlecht war, dass ich mich schon bäuchlings den Ganges hinuntertreiben sah.

Ich erinnere mich auch noch gut daran, in Bangkok drei Tage lang in einem Zimmer gelegen zu sein mit gefühlten 52 Grad Fieber. Ach ja, und in Livingstone in Sambia in einem der schönsten Hotels aus kolonialer Zeit nahe den Victoria-Fällen wurde ich so vom Durchfall geplagt, dass ich den Brunch dort bei weitem nicht genießen konnte.

Meine damalige Freundin, jetzige Frau, Doris musste sich bei einem Reisetag in Indien nahe Jaisalmer in der Zugtoilette übergeben. Wenn man bedenkt, dass Zugtoiletten in Indien, ähnlich wie eine Latrine, einfach nur aus einem Loch im Boden bestehen und meist mit Fäkalienspritzern übersät sind und es kaum eine Möglichkeit gibt, sich irgendwo festzuhalten, sicherlich auch kein Vergnügen.

All diese unschönen Retrospektiven an fast ein ganzes Jahr des Reisens um den Globus bringen auch die wunderschönen Erinnerungen wieder zum Vorschein an eine Zeit, in der ich einfach nur in den Tag hineinleben durfte, die Sonnenuntergänge mich verzauberten, der Weg das Ziel war und sich die wichtigsten Fragen des Tages darum drehten, ob wir heute noch einen Tag am selben Ort bleiben oder was wir wohl essen würden.

So kam ich immer mehr ins Schwelgen und konnte einfach nicht anders als mein Reisetagebuch hervorzukramen und zu lesen zu beginnen. Je mehr ich las, desto mehr verfestigte sich der Gedanke, dieses Monumentalwerk einer Weltreise in Buchform zu fassen. Das Ergebnis meiner Bemühungen beginnt auf der nächsten Seite.

Und los:

Graz / Addis Abeba:

Tag 1:27. 8.

Irgendwie komisch, einfach so wegzufahren. Wegzufahren von all den Dingen, die man kennt, die einen das Leben lang begleitet haben. Ab in den Flieger und los! So ganz realisieren kann und will ich das noch gar nicht.

Ich meine ein Jahr unterwegs zu sein! Ob mir das irgendwann einmal schwer fallen wird? Soweit weg von Freunden, Familie und der Heimat zu sein? Wie wird sich das Ganze auf meine Beziehung auswirken? Wie böse Zungen behaupten, bin ich gut 360 Tage dem Partner auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Jeden Tag, Stunde um Stunde, gemeinsam sich den Herausforderungen der großen, bösen und vor allem weiten Welt zu stellen?

Kann ich das überhaupt? Bin ich wirklich bereit dazu?

Einfach ins Ungewisse zu leben, gerade mal die Eckdaten einer Weltreise so halbwegs parat zu haben (man kann Flüge ja nur maximal sechs Monate im Voraus buchen). Nicht zu wissen oder erahnen zu können, was da auf mich, auf uns, zukommt.

Aber bis jetzt hat dieses Abenteuer ja noch nicht einmal begonnen, ich verbringe den Großteil der Zeit am Flughafen oder im Flugzeug. Ich bin wirklich gespannt, was dieses Jahr so alles mit sich bringen wird, denn in gut einer Stunde geht es los nach Afrika.

Afrika, mit all seinen Farben, Kontrasten, der puren Armut, zum Himmel stinkender Korruption, wo Menschen hungern, Kinder an Krankheiten sterben, die es bei uns schon lange nicht mehr gibt, wo Löwen, Leoparden, Elefanten, Nilpferde leben und wo ich eigentlich schon immer einmal hinwollte…

AFRIKA

Tansania:

Moshi:

Tag 2:28. 8.

Die Nacht im Flugzeug war recht ungemütlich, irgendwie bin ich wohl doch ein wenig zu lang für die Economy-Class. Mein erster Eindruck von Afrika ist schon mal anders als gedacht. Äthiopien ist von der Luft aus betrachtet grün und wolkig. Grün und wolkig? Eines der ärmsten Länder Afrikas? Bin ich hier in Irland gelandet?

Ich scheine so einiges von dieser Welt nicht zu wissen!

Es ist kurz vor 9:00 und wir warten auf den Anschlussflug von Addis Abeba nach Kilimanjaro Airport. Ich vertreibe mir die Zeit damit, die Leute rings um mich zu beobachten.

Die Zeit verrinnt und es geht weiter Richtung Tansania und schon setzt der Flieger zur Landung an. Nachdem mir noch schnell die Fingerabdrücke genommen wurden (niemand wird mir wohl je plausibel erklären können, warum) und ich den Visastempel in meinem Reisepass habe, wartet auch schon ein Bus auf uns, der uns in die Stadt Moshi, am Südhang des Kilimanjaro gelegen, bringt. Zimmer beziehen, den Guide Tadheus für die bevorstehende Tour kennen lernen und ein paar Verständnisfragen stellen. Nicht wissen, worauf wir uns einlassen und schon ist anscheinend alles für die mehrtägige, morgen beginnende Tour zum Uhuru-Peak, dem Dach der Welt Afrikas, am Kilimanjaro unter Dach und Fach.

Doch bevor ich weitererzähle, möchte ich das "wir" einmal genauer erörtern. Wir, das sind Doris, ihr Vater, der uns für die ersten zwei Wochen begleiten wird und meine Wenigkeit.

So, und nun bleibt ja noch etwas Zeit, um Moshi zu erkunden.

„Ey Rasta man“ - zuerst hör ich gar nicht hin.“Ey Rasta man!“ Man wird wohl doch nicht mich meinen, mit dem letzten verzweifelten Versuch, eine Frisur zu haben, kann ich mich selber nicht mal im Traum als „Rasta man“ beschimpfen. „Ey Rasta man!“ - und schneller als mir lieb ist, bin ich umringt von Menschen, die mir was verkaufen möchten.

Extremes Unbehagen macht sich in mir breit, ich habe keine Ahnung, wohin das Ganze wohl führen wird. Aber unfreundlich möchte ich auch nicht sein. Mein Lösungsansatz lautet vorerst, mal schauen, was passiert.

Das ist immer eine gute Taktik, wenn man sich in einem Land nicht auskennt und keine Ahnung hat, welche Szenarien sich gleich abspielen.

Kurz und gut, wir werden bedrängt, dies oder jenes zu kaufen, eine Safari zu buchen, ob wir schon einen Glücksbringer haben und vieles mehr. Jemand kennt jemanden, der die schönste Bar im Ort hat und natürlich offeriert er spezielle Preise, weil wir ja anscheinend bereits die besten Freunde sind.

Irgendwie schaffen wir es dann aber doch, ein wenig übers Ohr gehauen zu werden. Denn angeblich hat uns der Bankomat um ein paar Geldscheine betrogen. Nicht der Chef der „Reiseagentur“, der gierig die Dollarnoten und Tansania-Schillinge an sich reißt, sich mit der Zunge über die Lippen leckt und noch einmal, nur zum Beweis, dass nun alles seine Richtigkeit hat, Schein für Schein abzählt. Aber egal, eine Safari für die nächste Woche ist gebucht.

Der Abend endet in einer Kneipe am Straßenrand, wir unterhalten uns mit einem Träger, auch „Porter“ genannt, der uns erklärt, wie viel günstiger man hier vor Ort in Moshi die Tour auf den Kilimanjaro buchen kann und von seinen Erfahrungen als Träger erzählt. Er bestellt gleich eine Runde Bier, zum Freundespreis natürlich, die wir als gute Freunde auch gern begleichen. Und schon hat jeder von uns ein Kilimanjaro-Bier in der Hand und wir kommen ins Gespräch.

Für mich ein sehr gelungener Start in das Abenteuer Weltreise. Das einzige Manko: meine Kreditkarte scheint hier nirgends akzeptiert zu werden, weder bei Bankomaten oder in Geschäften; ich bin nur froh, dass Doris’ Karte funktioniert, ansonsten sehe ich für unsere weitere Reise schwarz.

Kilimanjaro-Tour:

Tag3:29. 8.

Nun geht es endlich los!

Gut drei Stunden dauert die Fahrt. Außer uns sind nur noch Afrikaner im Bus. Sie reden kaum ein Wort mit uns und wir sind uns nicht sicher, ob sie einfach nichts mit uns zu tun haben wollen oder ihre Kräfte für die bevorstehende Tour sparen wollen.

Ich vertreibe mir die Zeit und schaue durchs Fenster, wie die Gegend an mir vorüberzieht. Hier ein Dorf, dort eine Bushaltestelle. Hie und da ein paar Menschen am Fahrbahnrand, eine Metzgerei, die mich eher an einen Geräteschuppen erinnert. Der Bus hält und unser Guide besorgt noch eben schnell aus genannter „Metzgerei“ Fleisch und es geht weiter.

Alles aussteigen und schon beginnt der Anstieg über die Rongai-Route, den Wolken entgegen. Momentan fühlt sich die Besteigung des Kilimanjaro noch eher wie eine Wandertour in den Alpen an. Unsere Guides Tadheus und Francis sind sehr bemüht um unser Wohlergehen. Bemüht ist untertrieben, eigentlich werden wir wie Könige oder Scheichs behandelt!

Fast jeder Wunsch wird unverzüglich erfüllt.

Kaum am Basiscamp angekommen, kommt schon der erste gelaufen und bringt einen Klappstuhl daher! Einen Klappstuhl? Wer bitte nimmt so was auf eine mehrtägige Bergtour mit? Wer bin ich? Der König von Tansania? Am Nachmittag fällt Doris ein, dass sie etwas vergessen hat. Nun gut, kann ja mal passieren. Passiert mir so ziemlich jeden Tag, dass ich vergesse, wo meine Schlüssel sind, wo ich dieses vermaledeite Handy liegen gelassen habe und überdies habe ich vergessen, es auf „laut“ zu schalten und muss nun, nach leisen Vibrationsgeräuschen horchend, in gebückter Lauschhaltung versuchen, es wiederzufinden.

Sie hat aber leider vergessen, das Geld, welches sie aus mir unerklärlichen Gründen im Hotelzimmer unter ein Tablett mit Gläsern und Getränken versteckt hat, am Morgen vor der Kilimanjaro-Tour wieder einzupacken.

Wie jetzt? Was denn? Ja genau, wieso versteckt man Geld unter einem Tablett mit Gläsern? Wieso sagt sie mir eigentlich nichts davon? Wovor hat sie es eigentlich verstecken wollen? Und wieso vergisst sie, es wieder einzupacken? Und wo verdammt noch mal habe ich jetzt schon wieder meine Kamera? Ach, ja vergessen; so schnell geht’s.

Jetzt steht es wohl 14385 Sachen, die ich letztes Jahr verlegt, vergessen oder verloren habe gegen eine Sache, die Doris mal verschlampt. Guter Schnitt für sie, aber müssen das gleich mehr als 400 $ sein? Ich kann das Ganze überhaupt nicht verstehen, da Doris normalerweise immer weiß, wo ich meine Sachen hingelegt habe und den ziemlichen Durchblick hat, wo sich was befindet. Da muss wohl die Aufregung der gerade begonnenen Reise ihr übel mitgespielt haben.

Nach langem Hin und Her und Her und Hin und mit Hilfe unseres Guides, der Telefonate mit seiner Agentur führt, wird das vergessene Geld dann für uns hinterlegt. Somit ist nach großer Aufregung noch mal alles gut gegangen. Zumindest kenne ich jetzt auch das englische Wort für Tablett. Dieses lautet „tray“. Ziemlich wichtig, wenn man oder Frau etwas unter ein Tablett legt, sollte man das Vokabel dafür wissen. Versucht man nämlich, jemandem zu erklären, wo sich das Geheimversteck befindet und dauernd „Under a tablet! under a t-aaa-b-let!“ sagt, wird man ziemlich schnell für ziemlich durchgeknallt gehalten.

Leider bedeutet dies übersetzt so viel wie „Unter einer Tablette“, „Unter einer Ta – bleeeeee – tte“ was natürlich mehr als Verwirrung stiftet. Es dauert einige Zeit und beansprucht all meine pantomimischen Künste, die man beim Telefonieren aber vergebens einsetzt, bis jemand zu verstehen glaubt, was ich da daherfasle. Naja, wer viel verliert und vergisst, lernt eben viele neue Vokabeln!

Es ist 20:27 und stockdunkel, wir haben königlich gespeist, haben ja auch einen eigenen Kellner, der uns das Essen vom Koch-Zelt zu unserem extra für uns aufgestellten Essenszelt bringt! Eigentlich unvorstellbar, welcher Komfort uns hier geboten wird. Ich freu mich schon auf die Nacht und den morgigen Tag.

Kilimanjaro:

Tag 4:30. 8.

Der heutige Tag beginnt so gegen 7:00 Uhr. Kurz darauf nehme ich die erste Hürde, die Latrine, in Anlauf. Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, wie ich hier mein Geschäft verrichten soll, ohne andauernd Panik davor zu haben, nach hinten zu kippen oder mir die Hose zu versauen. Ganz nebenbei verabscheue ich diese Art des Defäkierens. Immerhin stimmt mich der Ausblick versöhnlich, ein wunderschöner Blick auf den Mawenzi, den zweithöchsten Gipfel des Kilimanjaro-Massives.

Am Morgen hat man mit Abstand den besten Blick auf die Berge.

Heute geht es über die Kikeleva-Caves I und II, wo wir auch mittagessen, zum Kikeleva-Camp auf über 3600 Metern. Die Höhe vertragen wir bis jetzt gut (ich hab mich bis jetzt noch nie höher als auf gut 3100 Meter begeben) und es gibt keine Komplikationen, was sich aber voraussichtlich am Gipfeltag ändern wird.

Der Sternenhimmel ist ein beeindruckendes Schauspiel. Ich kann mich nicht erinnern, die Milchstraße jemals so klar und deutlich über mir gesehen zu haben. Ohne das Restlicht irgendeiner Lichtquelle treten die Sterne viel deutlicher hervor. Ich kann mich kaum sattsehen an dieser Sternenpracht!

Kilimanjaro:

Tag 5:31. 8.

Nach dem morgendlichen Martyrium des Latrinenganges erblicke ich Heißluftballone, die kurz über dem Gipfel des Kilimanjaro am Himmel schweben. Ich bin ganz begeistert von der Idee, nicht auf den Gipfel zu steigen, sondern sich vom Wind hierhertreiben zu lassen.

Tadheus bringt Ernüchterung in meinen Tagtraum. Die Heißluftballone starten vom Gipfel aus, das heißt, man genießt den Sonnenaufgang, springt dann in den Korb des Ballons und erspart sich den Abstieg. Eine grandiose Idee, aber nur, wenn man zu denjenigen gehört, die auch mit dem Ballon abfahren. Denkt man an diejenigen, die alles auf gut 6000 m Höhe hinauftragen, wird mir ein wenig mulmig zumute.

Heute geht es so circa drei Stunden aufwärts auf gut 4300 Meter, ich bin etwas kurzatmig, aber sonst habe ich keine Probleme. Ich bin fasziniert, welches Tempo die „Porter“ an den Tag legen. Nachdem wir aufgestanden sind und unser Frühstück zu uns nehmen, beginnen sie schon mit dem Zeltabbau, teilen das Gepäck unter sich auf und marschieren los.“Jambo“, was so viel wie „Guten Tag“ heißt, hör ich sie noch sagen und schon ziehen sie schwer bepackt an uns vorbei. In ihren Pausen rauchen sie genüsslich Zigaretten am Wegesrand. Ich schaff gerade mal zwei pro Tag und das auch nur, weil ich kein Weichei sein will, oder, besser formuliert, weil ich es kann. Es ist mir ein Rätsel, wie die Träger das durchhalten, sie haben mehr als 20 Kilogramm Gepäck auf den Schultern (ich gerade mal 5 Kilo), teilweise noch Kanister und Säcke in den Händen und gehen dem Gipfel entgegen als gäbe es kein Halten mehr!

Am Nachmittag geht es weiter in Richtung des Gipfels des „Mawenzis". Ein kleines Höhentraining von gut 200 Metern Aufstieg ist zu absolvieren. Auch dies macht mir kaum etwas aus und das, obwohl ich mich schon auf knapp viereinhalbtausend Höhenmetern befinde. Das einzige, was mich schön langsam zu nerven beginnt, sind der Staub und der Dreck, der sich überall festbeißt. Es kann aber auch sein, dass ich irgendwas falsch mache, denn kaum habe ich mir die Hände gewaschen, sehe ich schon wieder aus wie ein Erdferkel. Auf die Dusche am Sonntag freu ich mich jetzt schon, aber leider ist heute erst Mittwoch und da sind es noch vier Tage hin.

Am Abend werde ich von einem Träger einer anderen Expedition angesprochen, in meinen Augen der Inbegriff eines Rastas, keine Ahnung wie viele hunderte Dreadlocks an seinem Kopf baumeln. Wir unterhalten uns, woher ich komme, wo’s noch hingehen soll und wie lange ich meine Dreads schon habe. Smalltalk eben. Irgendwann fragt er mich, wie viele Dreads ich habe, denn die meiste Zeit verstecke ich meinen Kopf unter einer Kappe gegen die sengende Sonne. Als ich ihm die Zahl 10 für die Anzahl meiner Dreads nenne, schaut er sehr ungläubig, als ich meine Kappe abnehme, meine Frisur präsentiere und mich als „Little Rasta-Man“ ausgebe, weiß er zuerst nicht, wie er darauf reagieren soll. Er beginnt dann aber, auf mein blödes Grinsen hin, tierisch zu lachen und hat sichtlich Freude mit mir. Ich bin ja immer froh, wenn sich jemand freut und nehme es ihm nicht krumm.

Die ganze Nacht über pfeift uns der Wind oder besser der Sturm um die Ohren. Ich bin einige Male aufgewacht, weil ich dachte, jeden Moment bricht das Zelt zusammen. Außerdem haben sich Staub und Sand durch den Reißverschluss ins Innere verirrt und verursachen ein unangenehmes Knirschen zwischen den Zähnen.

Kilimanjaro:

Tag 6:1. 9.

Am „Akklimatisationstag“, an dem wir uns einen Tag lang an die Höhe gewöhnen, unternehmen wir am Vormittag eine kleine Tour. Gut 200 Höhenmeter steigen wir auf und erreichen knapp 4500 Meter Seehöhe. Den Rest des Tages haben wir zu freien Verfügung. Doris erholt sich ressourcenschonend, sprich, pennt im Zelt. Ich führe ein langes Gespräch mit unserem Guide Tadheus über Kultur, Traditionen und das Leben. Danach baue ich mit Doris’ Vater Steintürme und sitze in der Sonne herum. Der Gang zur Latrine bereitet mir nach wie vor Unbehagen, eine Mischung aus Bedürfnis, Panik, krampfhaftem Festhalten und blindem Vertrauen in meinen Gleichgewichtssinn.

Ich hoffe, die Nacht wird nicht so stürmisch wie die letzte, ich habe echt keine Lust, wieder Dreck zu fressen.

Kilimanjaro:

Tag 7:2. 9.

Die Nacht war nicht stürmisch, dafür aber echt saukalt. Ab circa 1:00 beißt sich der Frost durch meinen Schlafsack, es wird auch nicht besser, als ich mir was Wärmeres anziehe. Wie eine kleine Zwiebel im Kühlschrank liege ich im dunklen Zelt und warte, dass der Morgen kommt. In der Früh ist unser Atem als gefrorenes Kondenswasser im Inneren des Zeltes zu sehen. Erst als die Sonne rauskommt, kann ich noch ein wenig schlafen.

Die Tagestour führt zur Kibo-Hut auf gut 4700 Meter. Fünf bis sechs Stunden Gehzeit sind dafür anberaumt. Gegen Mitternacht beginnt der Gipfelsturm, wenn nichts dazwischenkommt. Weitere fünf bis sechs Stunden wird es dann hoffentlich dauern, bis wir von der Kibo-Hut den Gilmans Point auf gut 5680 Metern erreichen. Die Temperaturen können zwischen -10° und -15° Celsius liegen, vorausgesetzt, es weht kein Wind. Und dann, so hoffe ich jedenfalls, stehen wir am Dach Afrikas.

Zurzeit führt uns der Weg durch eine hochalpine Steinwüste. Der Wind pfeift mir schon recht ordentlich um die Ohren und kaum verdecken ein paar Wolken die Sonne, wird es ziemlich kalt. Mich scheinen ein wenig die Kräfte zu verlassen, habe viel weniger Elan als in den letzten Tagen. Wenn eine Windbö aufkommt, geht es mir zeitenweise ziemlich dreckig, der Staub und Sand bohrt sich in Nase und Mund und lässt auch von Augen und Ohren nicht ab.

Die Höhe vertrage ich immer noch ganz gut und kann sogar auf Höhe der Kibo-Hut noch eine rauchen. Dies tu ich aber weniger aus Suchtgründen wie aus angeberischen Zwecken, um die anderen Bergtouristen in Staunen, Ärger und Unverständnis zu versetzen, oder, wie mein Lieblingsargument in so vielen Fällen lautet: weil ich es (noch) kann.

Kilimanjaro:

Tag 8:3. 9.

Eigentlich sollte der Gipfeltag ein ganz normaler Tag werden. Eigentlich. Um circa 23:00 aufstehen, gegen Mitternacht losmarschieren, die ganze Nacht hindurch den Berg erklimmen und gegen Sonnenaufgang dann hoffentlich am Dach Afrikas stehen. Wäre eigentlich gut, sich dafür noch ein wenig auszuruhen, da wir uns heute schon auf gut 4700 Höhenmeter zur Kibo-Hut begeben haben.

Eigentlich.

Beim Herrichten zum Gipfelsturm stell‘ ich mir dann die Frage (und Doris stelle ich sie natürlich auch das eine oder andere Mal) „Wo ist eigentlich mein Portemonnaie?“

Naja, zuallererst einmal Ruhe bewahren. Nein, doch lieber alles panisch durchwühlen und den Kopf verlieren, schlussendlich nicht mehr wissen, wo und in welcher Tasche meiner Jacken und Ausrüstung ich schon geschaut habe und von vorne beginnen. Unbehagen. Verzweifelteres Suchen.

Es befinden sich ja nur meine Kredit- und Bankomatkarte in meiner Geldbörse. Also suchen, suchen, suchen, irgendwo muss die ja sein, oder?

Habe ich schon in meiner Innentasche nachgesehen?

Der nächste Schritt besteht darin, mich selbst wüst zu beschimpfen.

„Blödian!“„Blö – di - an!!“„Blödian!“„Du elender Blödian!!!“

„Was für ein saudummer Mensch du doch bist?!“

„Wie kann man nur so blöd sein!“

Danach fällt mir nichts Besseres ein - als tief in Schimpftriaden auf meine Person verfallen - meine Sachen ein weiteres Mal durchzuwühlen. Natürlich wird eine solche Suchaktion wie immer nicht mit Erfolg gekrönt.

Durchgang Nummer vier besteht darin, immer wieder „Wieso ich?“,„Wieso verdammtnoch mal immer ich?“ zu schimpfen und zu stöhnen und kurz vor der Resignation zu stehen.

Irgendwann kehrt die pure Vernunft zurück, in meinem Fall in der Form von Doris’ Stimme. Sie legt mir nahe, noch einmal, oder in meinem Fall besser zweimal ganz genau zu überlegen, wo ich Blödmann heute das letzte Mal meine Geldbörse gesehen habe und welche Wege ich danach absolviert habe. Ich überlege und überlege und muss natürlich Opfer eines dreisten Taschendiebes geworden sein, anders kann ich mir das Verschwinden einfach nicht vorstellen (dieser Meinung bin ich heute auch noch, zumindest mit zweiundneunzig-prozentiger Wahrscheinlichkeit!).

Ich gebe unserem Guide Tadheus Bescheid, der mir in diesem Fall aber auch nicht weiterhelfen kann. Ich überlege mir schon, wie ich das mit meiner Bank kläre, wo ich eventuell neue Karten herbekomme.

Ob die Bank Post an Botschaften verschicken kann?

Welche Botschaft auf unserer Route die nächste ist und warum ich eigentlich so ein riesiger Blödmann bin und nicht mal auf meine Geldbörse, die sich eigentlich die ganze Zeit in der Hosentasche zwei Zentimeter über meinem Arsch befindet, aufpassen kann.

Moment mal? Habe ich gerade Arsch gesagt?

Kurz vor dem Aufbruch zum Gipfel dann die zündende Idee: Eventuell in der Latrine?

Ein stirnlampenbeleuchteter Blick nach unten – und Gewissheit!!!

Liegt da unten zwischen all den „Faxen aus Darmstadt“, doch tatsächlich das Objekt meiner Begierde. Ich hätte wohl in letzter Zeit dem Latrinengott mehr Respekt zollen und nicht andauernd so schlecht über seine wunderbaren stillen Örtchen reden sollen. So folgt die Strafe eben unverzüglich auf dem Fuß!

Als ich endlich weiß, wo sich meine Geldbörse befindet, bin ich erleichtert. Tadheus meint, so schnell wird sie da nicht wegkommen, ich soll mir keine Sorgen machen und außerdem geht es gleich los Richtung Gipfel. Ich denk mir sprichwörtlich, drauf geschissen und los!

Es ist kalt, wirklich verdammt kalt, wenn man seine Schuhe vor dem Zelt stehen lässt, muss man mit sprichwörtlichen Eisbeinen rechnen. Es scheint, als wäre das ganze Kibo-Camp auf den Beinen. Eine lange Lichterschlange bewegt sich in Richtung Gipfel. Und wir sind mittendrin! Ich bin froh, dass es so stockdunkel um mich herum ist, so sehe ich nicht, wie steil der Weg ist. In sechs bis sieben Stunden sollen wir die 1200 Höhenmeter hinter uns bringen, von 4700 auf 5900. Eigentlich habe ich mir das alles viel schlimmer und kräfteraubender vorgestellt.

Bei Doris hat sich ab gut 5200 Höhenmetern dieses „Ich will nicht mehr – Gefühl“ breitgemacht. Ihr Vater geht wie immer Schritt für Schritt dem Gipfel entgegen. Mir fehlt es an nichts - weder Kopfschmerzen, Magenbeschwerden noch Übelkeit. Kurzatmigkeit macht sich bemerkbar, aber das scheint mir ganz normal zu sein. Einzig die Pausen, die nun in immer kürzeren Abständen gehalten werden bringen mich fast um den Verstand. Kaum stehe ich ein paar Sekunden, beginnen meine Zehen sprichwörtlich zu Eiszapfen zu werden. Wenn es dann weitergeht und ich wieder etwas Gefühl in meinen Zehen verspüre, wird schon wieder die nächste Pause gehalten. Doris hält tapfer durch, obwohl ich ihr ansehe, dass sie lieber jetzt sofort umdrehen und die ganze Sache am liebsten abblasen würde. Nicht einmal die Sternschnuppen, die über unsere Köpfe hinwegziehen, können sie aufheitern. Der Blick zu den Sternen wird von Höhenmeter zu Höhenmeter intensiver oder es fehlt mir einfach der Sauerstoff. Wieder rauscht eine prächtige Sternschnuppe über den Nachthimmel.

Ich deute zum Himmel und sage „Sternschnuppe“, „Sternschnuppe“ und es dauert nicht lange und jemand deutet in Richtung Himmel und sagt„Kimondo“. Das ist nun das erste Mal, dass ich ein Wort auf Suaheli kenne, bevor ich das englische Wort „Shootingstar“ dafür kenne.

Anscheinend sind es nur mehr gut 15 Minuten zum Gilman’s Point und danach sind wir auch gleich am Gipfel. Hab ich das nicht schon mal gehört? Ich frage nochmal nach. Immer wieder heißt es 15 Minuten bis zum besagten Punkt. Ich habe gar nicht gewusst, dass 15 Minuten sich auf 167 Minuten ausdehnen können, denn solange dauert es, bis wir endlich den ersehnten Gilman‘s Point erreichen.

Nachdem wir den Sonnenaufgang genossen haben, mach ich mich mit Tadheus auf, den Gipfel, den Uhuru-Peak zu erstürmen. Er legt ein Tempo an den Tag, als ob er joggen würde und beginnt ein Gespräch mit mir. Mir stockt der Atem, irgendwie scheint ein Sumo-Ringer auf meinem Brustkorb zu sitzen und bei jedem Atemzug drückt er meine Lungen ein wenig mehr zusammen.

Irgendwann dann der Gipfel! Ich habe es geschafft! Ich stehe auf 5895 Metern! Tada! Hätte nicht im Traum daran gedacht, dass ich es überhaupt annähernd so weit schaffe. Schnell ein Gipfelfoto und zurück zum Stella Point. Etwas verschnaufen und eine verdiente Zigarette rauchen! Und diesmal mach ich das echt nur, um anzugeben und wenn ich ehrlich bin, die meisten anderen Male bisher auch. Tadheus meint dazu nur, dass ich das Zeug zum Träger auf einer Kilimanjaro-Tour schon habe, vom Rauchverhalten her zumindest. Wäre da nur nicht diese Kleinigkeit mit den gut 25 Kilogramm Gepäck. Ein anderer Guide fragt mich, ob ich Lust auf einen Joint hätte. Erstaunt lehne ich ab. Trotzdem beflügelt, geht es zurück zur Kibo-Hut. Erst jetzt bemerken wir, wie steil es ist und sind froh, das alles schon hinter uns zu haben.

Irgendwie haben die Träger es geschafft, den Latrinengott zu besänftigen, als ich ankomme, überreichen sie mir meine Bankomat- und Kreditkarte. Ich möchte gar nicht wissen, wie sie das geschafft haben, bin aber heilfroh, mir jetzt nicht mehr Gedanken darüber machen zu müssen, wie ich an meine Geldbörse kommen soll. Es scheint, als würden all die Glücksbringer, die man uns mit auf die Reise gegeben hat, wirken. Sie können das Böse zwar nicht ständig abwehren, aber immerhin besänftigen!

Kilimanjaro / Moshi:

Tag 9:4. 9.

Mit dem Kilimanjaro im Rücken geht es bergab. Der Weg ist zeitweise sehr öde, staubig und trostlos. Immer wieder überholen uns Träger mit einem Lied oder freundlichen „Jambo“ auf den Lippen.

Das Kilimanjaro-Lied, welches sie uns kurz vor dem Abmarsch gesungen haben, ist mir immer noch im Ohr. Ein Ohrwurm, den ich von mir aus länger behalten kann.

Endlich erreichen wir den Regenwald. Eine willkommene Abwechslung nach den Tagen im steinernen Hochland, die uns immer wieder mit diversen Tiersichtungen versüßt wird. Ein paar Kids stehen am Wegesrand, mit einem Chamäleon auf einem Zweig in der Hand. Ich, der Chamäleons entweder aus dem Zoo oder dem Zoofachhandel kennt, bin begeistert. Tadheus rät mir davon ab, mich von, wie er sagt, diesen kleinen Gangstern ausrauben zu lassen.

Während ich mich noch frage, wie fünf Sechsjährige mich ausrauben wollen, folgt Tadheus’ Erklärung: Sie geben dir das Chamäleon in die Hand und für ein paar Tansania Schillinge oder Dollars machen sie ein Bild von dir mit dem Reptil auf deiner Hand. Natürlich mit deiner Kamera, soll ja ne schöne Urlaubserinnerung werden. Sobald sich das Chamäleon auf dir befindet und du grinsend „Cheese“ sagst, laufen die Kleinen mit deiner Kamera (in der Hand) in den Urwald davon und verstecken sich. Und morgen ist dann in ihrem Dorf eine Kamera zu verkaufen, nämlich deine!

Aber sie haben sich dabei zumindest eine echt gute Geschäftsidee einfallen lassen. Eigentlich gehört so viel Unternehmergeist prämiert.

Doris, hast du ein paar Dollar bei der Hand?

Das Zertifikat des Kilimanjaro-Bezwingers in Händen haltend, aber ohne ein Foto mit Chamäleon in der Hand, steige ich freudig in den Bus ein und ab geht’s ins Hotel zurück nach Moshi.

Nach sieben Tagen endlich wieder duschen! Ich stell mich gleich mit meinem Gewand unter die Dusche, so voller Staub wie alles ist, sehe ich sonst keine Möglichkeit, jemals wieder sauber zu werden.

Welch erquickend Quell!!! Ich kann mich nicht entsinnen, mich jemals so staubig und dreckig gefühlt zu haben. Es scheint, als sei der Staub, ähnlich wie eine Tätowierung, unter die Oberhaut gegangen. Ich rubble und rubble, bis sich alles rötet. Ein bisschen dreckig fühl ich mich nach wie vor.

Jetzt merke ich erst, wie geschafft ich von der ganzen Vulkanbesteigung eigentlich bin und merke schon während dem Abendessen, wie mir die Augen zufallen. Also ab ins Bett und von Dreck und Staub träumen.

Safari im Manyara & Ngorongoro Nationalpark:

Tag 10:5. 9.

In der Früh geht es gleich los. Leider ist unser Gewand über Nacht nicht trocken geworden und so müssen wir einen Teil feucht einpacken. Vor der Tür wartet schon Oscar, unser Fahrer, der uns die nächsten Tage begleiten wird samt Jeep.

Die Fahrt kommt mir als eine nicht endend wollende vor. Ich vertreib mir die Zeit und sehe stundenlang aus dem Fenster und erfreu mich an Land und Leuten.

Im Manyara – Park geht es so ziemlich zur Sache, was die Fauna betrifft. Giraffen, Zebras, Affen, Elefanten, Gnus, Nilpferde und viele Gazellenartige, die ich mir einfach nicht merken will, queren unseren Weg. Es ist beeindruckend, gerade mal vier Meter von mir entfernt steht ein Elefant und schält gerade genüsslich die Rinde eines Baumes ab. Ich fühl mich wie ein kleines Kind im Zoo, nur dass sich hier weit und breit keine Gitter und keine Gräben befinden.

Die Nacht verbringen wir in einem kleinen Hotel nahe des Ortes Mto wa Mbu, das Zimmer ist abgelebt, das Essen aber unwiderstehlich gut. Mir gefällt es hier, das ist genau das Afrika, das ich mir immer vorgestellt habe. Ein kleines Zimmer mit mit Moskitonetzen überspannten Betten. Ich mag dieses einfache Ambiente. Die Besitzerin ist sogleich auch die erste Servicedame, die immer mit einem Lächeln auf den Lippen Köstlichkeiten an unseren Tisch bringt.

Leider ist Oscar sehr schweigsam. Es hat den Anschein, als wolle er kaum etwas mit uns zu tun haben. Aber wahrscheinlich ist das nicht seine erste Tour und er wird schon wissen, warum.

Unsere Klamotten hängen wir einfach auf die Terrasse zum Trocknen und schon wieder scheint die Sonne wie ein Stein vom Himmel zu fallen und die Nacht bricht herein.

Ngorongoro Krater:

Tag 11:6. 9.

Der „Ngorongoro“ Nationalpark steht heute auf dem Programm. Ehrlich gesagt habe ich noch nie davon gehört. Die Serengeti, an deren Rand er sich befindet, ist mir immerhin ein Begriff. Bei der Hinfahrt sehe ich immer wieder Massai in ihren bunten Gewändern, die ihre Viehherden vor sich hertreiben. Die Dörfer, die am Horizont vorbeiziehen, sind gespickt mit runden Lehmhütten. Langsam geht es bergauf und die Vegetation geht in Regenwald über. Unsere Blicke schweifen in Richtung Talkessel. Eine spektakuläre Kulisse!

Es ist wie in einem Film und ich bin mittendrin. Neben Elefanten, die sich am satten Grün der Bäume laben, Warzenschweinen, Nilpferden, Hyänen, Büffeln und Zebras schleicht eine Löwin gut einen halben Meter vor unserem Jeep vorbei. Sie versucht sich so den Blicken der Zebraherde zu entziehen, auf die sie es anscheinend abgesehen hat.

Wenn ich wollte, könnte ich einfach rausgreifen und versuchen, die Löwin zu streicheln. Irre! Ich hab ein mulmiges Gefühl, in einem offenen Jeep zu sitzen, während eine Löwin in Sprungdistanz ums Auto schleicht.

Die Info, dass Löwen das Individuum innerhalb des Autos nicht erkennen und nur die Gesamtheit des Jeeps erfassen können, beruhigt mich auch nur wenig. Einerseits möchte ich so nahe wie möglich an die Tiere herankommen, andererseits bin ich froh, wenn sie so weit von mir entfernt sind, um sie mit dem Sucher der Kamera gut ins Bild zu bekommen.

Eine riesige Gnu-Herde kreuzt unseren Weg und es bleibt uns nichts anderes übrig, als anzuhalten und abzuwarten, bis die Tiere am Jeep vorbeispaziert sind. Irgendwo lacht eine Hyäne und schon kurz darauf läuft sie vor uns vorbei zu ihrem Bau und hält eine gemütliche Siesta in der sengenden Mittagshitze. Kurz darauf sind ihre Jungen auch schon aus dem Bau gekrochen. Alles wirkt friedlich und harmonisch. Plötzlich ist Jagdsaison, gleich drei Löwinnen versuchen, ein Büffelkalb zu reißen. Immer wieder und wieder stellen sie dem Kalb nach. Ein riesiger Büffel stellt sich ihnen in den Weg, läuft auf sie zu und versucht, sie mit seinen Hörnern aufzugabeln. Das Büffelkalb versucht fieberhaft, ein paar Meter näher in Richtung der schützenden Herde zu kommen. Ein weiterer Angriff, die Löwin bekommt das Büffelkalb zu fassen. Das Jungtier wird sogar kurz zu Boden gerissen. Das scheint das Ende zu sein. Gespannt sind alle Augen auf das Szenario gerichtet. Der Bulle durchkreuzt wieder mal die Wege der Jäger. Mit enormer Geschwindigkeit und gesenktem Haupt rast er auf die Löwin zu. Wenn sie jetzt nicht Reißaus nimmt, schlägt ihre letzte Stunde. Noch bevor sie den tödlichen Biss in die Kehle des Kalbes setzt, wird sie vom Bullen vertrieben. Das Schauspiel dauert ein paar Minuten, immer wieder wechselt die Szenerie zwischen Angriff und Abwehr, bis die Löwinnen es sich anders überlegen und vom Büffelkalb ablassen. Da hat noch einmal jemand eine ordentliche Portion Glück gehabt, wenn man bedenkt, dass die Löwin das Kalb schon zu Boden gerissen hatte.

Eine Tierdokumentation hätte wohl kaum spannender sein können. Ich bin noch immer hin und weg von den Erlebnissen am Nachmittag. Mit diesen Bildern vor Augen schlafe ich heute unter dem Moskitonetz ein.

Ngorongoro Krater:

Tag 12:7. 9.

Heute scheint nichts richtig funktionieren zu wollen. Es geht Richtung Kilimanjaro-Airport. Endlich, nach einer Fahrt durch gefühlt halb Tansania dort angelangt, haben wir vor, die Nacht am Flughafen zu verbringen, um überpünktlich für den morgigen Flug zu sein. Doris' Vater fliegt heute wieder zurück nach Hause. Er hat ziemlich viel von unserem jetzt überflüssigen Gepäck mit. Ich hoffe mal, dass ich ab jetzt steigeisenfeste Bergschuhe, Winterjacke und Skitourenhose nicht mehr brauchen werde.

Es kommt immer anders, als man denkt. Es ist anscheinend nicht möglich, einen Tag vorher in das Flughafengelände zu kommen. So zumindest teilt uns das der Security-Mann bei der automatischen Schiebetür mit. Ich will ja nicht in die Abflughalle, ich will ja nur ins Flughafengelände. Auch das scheint ohne gültiges Flugticket für den heutigen Tag nicht möglich.

Wie kann man denn hier jemanden vom Flughafen abholen? Oder passiert so etwas so gut wie nie? Verreisen die Menschen in Tansania denn nie?

Da muss es doch irgendeine Möglichkeit geben. Eine Nacht werden wir wohl am Flughafen verbringen können. Irgendwie scheint sich da unsere Vorstellung mit der Realität zu duellieren. Es ist einfach nicht möglich.

Ganz egal wie oft ich versuche, mein Anliegen dem Security-Mann zu erklären und so gut es geht meinen Charme spielen lasse, es ist nicht möglich, die Nacht am Flughafen zu verbringen. Punktum!

So ein Mist! Es bleibt uns nichts anderes übrig, als zu resignieren. Denn das Ganze dauert hier schon über eine Stunde und das Gegenüber scheint nicht den Anschein zu machen, seine Meinung zu ändern. Mittlerweile wirkt er schon ein wenig gereizt. Ob er denn wenigstens irgendein Hotel in der Nähe kenne. Aber natürlich und mir kommt vor, dass ich ein Aufblitzen in seinen Augen erkennen kann. Ein Blick ähnlich dem des Geschäftsmannes, der uns bei der Safari-Tour übers Ohr gehauen hat.

Schlagartig verbessert sich seine Stimmung und er ist äußert hilfsbereit bei der Suche nach einer Unterkunft. Knapp 200 $ soll sie kosten, natürlich für uns beide, eine Lodge sei es und nur gut einen Kilometer von hier entfernt. Was anderes gibt es leider nicht. Wir können aber auch nach Moshi zurückfahren, was ungefähr ein halbes Leben dauert und versuchen, morgen pünktlich unseren Flieger zu erwischen.

Abgesehen davon würde der liebe Herr ja dann um seine Provision umfallen, die er für die Vermittlung von zwei Mzungus (was ich hier mal mit dämlichen Weißen übersetze) sicherlich bekommt.

Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden, besser gesagt, mir brennt eine Sicherung durch. Was soll denn dieser Scheiß? Ich hab ja auch keinen Goldesel zu Hause. Die Mentalität des Touristenausnehmens und für jedes noch so kleine Extra extra zu zahlen geht mir tierisch auf die Nerven. Aber was soll’s. Ich kann’s ja sowieso nicht ändern.

Die Lodge ist, objektiv betrachtet, wirklich schön, Swimmingpool, Bar, alles da. Kein Wunder bei dem Preis! Leider lässt sich die Tür zu unserer Hütte nicht versperren. Ich bin kurz vor meinem nächsten Ausraster! Aber nach ein wenig hin und her kommt dann doch jemand und tauscht das Schloss aus, hat ja fast nur eineinhalb Stunden gedauert. Aber in Afrika gehen die Uhren ja bekanntlich anders.

In der Nacht, als ich gerade ins Träumeland entschlummere, fällt mir die größte Schabe, die ich je gesehen habe, sie wiegt gut eine Bruttoregistertonne, auf den Kopf und weckt mich unsanft. Ich schreie wie ein Schulmädchen und springe durch den Bungalow. Doris schafft es irgendwie, das Vieh in ein Glas zu sperren. Meinem Gefühl nach müsste es sich dabei um einen Fünf-Liter-Maßkrug handeln. Tatsächlich reicht ein Zahnputzbecher aus und sie bugsiert die Königin der Schaben nach draußen. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass sich Gegenstände im Dunklen größer anfühlen sollen, als sie wirklich sind.

Aber gleich um das zweihundertfache?

Trotzdem werden wir das ganze Jahr über wohl nie mehr so komfortabel und luxuriös untergebracht sein, Monsterschabe hin oder her. Was mir an Afrika bis jetzt aber schon außerordentlich gut gefällt, ist die Problemlösefähigkeit, die mir immer und überall begegnet. Wie zum Beispiel, wie man sich selbst eine Sprinkleranlage für den Rasen baut. Gartenschlauch, Isolierband und eine kleine Plastikflasche, mehr bedarf es nicht. Löcher in die Flasche stechen, am Ende des Gartenschlauches festkleben, Wasser aufdrehen und los. Mit der Titelmusik von MacGyver im Hinterkopf schlaf ich ein und denk daran, dass morgen alles besser wird.

Dar Es Salaam:

Tag 13:8. 9.

Mit einem kurzen Abstecher über Sansibar, bei dem wir leider im Flugzeug sitzen bleiben müssen, gelangen wir nach gut fünfzehnminütigem Flug nach Dar Es Salaam. Ein Taxi zu bekommen - zu einem halbwegs vernünftigen Preis - ist unsere erste Bewährungsprobe. Es dauert und wir versuchen so gut es geht, knallhart zu verhandeln.

Es geht mitten durch die Stadt. Der Verkehr ist der pure Wahnsinn, für mich scheint es unmöglich, hier den Überblick zu behalten. Die Straße wird zu einer Fünfspurigen. Motorräder, Autos, Fahrräder, Lastkraftwagen, alle scheinen sich einen Dreck um irgendwelche Verkehrsregeln zu kümmern. Gehupe, Geschreie und Fahrmanöver, die unweigerlich zu einem tödlichen Unfall führen müssen, sind unsere ständigen Begleiter. Rauf auf die Fähre, kurz übersetzen und wir erreichen nach schier einer Ewigkeit, den Mikadi-Beach-Camp Site, irgendwo weit vor den Toren der Stadt.

Es ist wirklich paradiesisch hier. Man kann kaum glauben, dass sich der Moloch Dar Es Salaam nur einen Steinwurf entfernt befindet. Alles hier vermittelt Südseeflair, Palmen, weißer Strand, Meer.

Die Warnungen auf der WC-Tür, dass man sich hier am Strand frei bewegen kann, sofern man am Gelände des Camp Sites bleibt, sich aber, sobald man den gesicherten Strandabschnitt verlässt, nur mit einem Massai Krieger an seiner Seite sicher schätzen kann, will ich nicht glauben. Der Nebensatz, dass dies definitiv kein Scherz ist, regt jedoch zum Nachdenken an.

Irgendwo hier soll sich unser Fahrer befinden, der uns dann mit einer geführten Truck-Tour von Tansania bis nach Südafrika bringen wird. Momentan ist er unauffindbar und wir genießen die kühle Brise und chillen an der Bar. Tim, unser Fahrer ist dann irgendwann doch noch aufgetaucht, nachdem wir schon ein bisschen auf Nadeln gesessen sind und einige Stunden hier die Stellung hielten, nicht wissend, ob irgendwann irgendwer auftauchen wird.

Uns in Sicherheit wiegend folgt gleich der nächste Rückschritt. Erstens sollten wir das Local-Payment, quasi die vor Ort zu zahlenden Kosten, in Pfund und nicht in Dollar mit uns führen. Unsere Reiseagentur hat uns da aber ganz was anderes mitgeteilt. Und was ist mit dem Visum für Malawi, ob wir eh eines haben? Natürlich nicht!!! Wieso? Brauchen wir denn eines?

Ich hab ein Visum für Indien und sogar für die Andamanen-Inseln in meinem Reisepass. Ich wusste, dass Tansania diese und jene Einreiseauflagen hat, hab mich auch über das ESTA-System der USA erkundigt. Aber niemand hat mir jemals irgendein Sterbenswörtchen darüber gesagt, dass man für Malawi ein Visum braucht.

Tim erklärt es ganz einfach mal so, Schweizer und Deutsche brauchen keines, Österreicher schon. Ja toll, dass unsere deutsche Reiseagentur uns davon nichts mitgeteilt hat, aber immerhin, dass man Insektenschutzmittel schon im Vorhinein mitnehmen und immer ein paar Dollars als Notreserve parat haben soll. Ja und wie soll ich mich dann vor Insekten schützen beziehungsweise meinen Notgroschen an den Mann bringen wenn ich nicht mal einreisen darf? Mit bestem Dank für die Blumen! Ärgern kann ich mich, nützen wird’s mir wohl nichts!

Tim lässt irgendeine Bemerkung fallen, dass es ohne Visum schwierig wird, Malawi zu betreten. Scheint aber nicht das erste Mal für ihn zu sein, dass er ein paar Reisende hat, die scheinbar keinen Plan haben.

Heute ist Donnerstagabend und es besteht sowieso keine Möglichkeit mehr, die Botschaft zu erreichen. Morgen am Freitag geht es zur Botschaft, Visa checken und dann beginnt die Reise Richtung Kapstadt eben einen Tag später! Für unsere Mitreisenden Claire, Emma und Mitch ist diese Verzögerung kein Problem. Sie nehmen es gelassen, wir spielen Karten. Sie bringen uns ein neues Kartenspiel mit dem wunderschönen Namen „Sheephead“ (Schafskopf) bei, welcher jene Person betitelt, die verliert. Klingt lustig und das ist es auch. Nur haben wir uns verhört, denn der Titel dieses Spiels lautet „Shithead“, ich glaub, ich brauche hier keine Übersetzung anzufügen.

Während des Spieles lernen wir uns ein wenig kennen. Claire kommt aus England und möchte dann weiterreisen, um bei einem Hilfsprojekt mitzuarbeiten. Emma und Mitch sind ein Paar, sie ist aus England, er aus Australien. Ich komm mir richtig blöd vor, weil ich mich zuvor nicht genauer erkundigt habe, dass wir Visa für Malawi brauchen und nun alle aufhalten. Mich plagt ein schlechtes Gewissen. Aber wer konnte denn ahnen, dass die Reiseagentur einem so was nicht mitteilt?

Trotz all der Unannehmlichkeiten haben wir es, meinem ersten Eindruck nach, gut erwischt. Ein Tuktuk-Fahrer, der früher mal für die Regierung gearbeitet hat, irgendwann dann drauf gekommen ist, dass er als Tuktuk-Fahrer mehr verdient, bringt uns morgen zur Botschaft.

Das Geld, das uns für das Local-Payment noch fehlt, können wir in jedem Land, das wir bereisen, in der dortigen Landeswährung nachzahlen, um so unsere „Schulden“ zu tilgen.

Ja, Schwein gehabt! Ich hoffe, jetzt hören diese Rückschritte mal auf!

Dar Es Salaam:

Tag 14:9. 9.

Die Nacht war recht angenehm warm und laut. Einige Eidechsen hier geben Geräusche wie rostige Scharniere von sich und zwar die ganze Nacht hindurch!

Adam, der Tuktuk-Fahrer, bringt uns in Richtung Stadt. Zur Botschaft von Malawi. Schneller als angenommen sind wir auch schon im Büro des Botschafters. Sein Englisch ist kaum zu verstehen und als er mich kurz nach dem Eintreten fragt, wo meine Badesachen sind, ich wäre ja schlussendlich in Tansania und nicht weit vom Strand entfernt, bin ich mir sicher, im falschen Film zu sein.

Es kommt aber noch besser. Warum Doris und ich noch nicht verheiratet sind? Das beste Alter dafür haben wir ja schon überschritten.

Wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in Malawi zwischen Ende vierzig und Mitte fünfzig liegt, schon.

Wir vertrösten ihn auf nach der Reise. Er grinst und dann beginnt er, mit seinen Fingern eindeutige Gesten zu machen, die man salopp als Beischlaf deuten kann. Nun schwafelt er noch mehr grinsend als zuvor etwas davon, dass er in seiner Jugend auch ein Wilder war und dieses und jenes Mädchen, mit dem er ausging mit dieser und jener Masche und wie er bei Sternenschein und überhaupt und volle Pulle eben... den Rest will ich hier jetzt nicht weiter darbringen.

Aber seitdem er verheiratet ist, sei er eben nur mehr seiner Frau treu und habe das Laster der Affären abgelegt und blabla...

Ich frag ihn kurz, warum ich dann heiraten soll.

Er geht aber nicht auf meinen Einwand ein und irgendwann, nachdem er seinen Monolog über Ehe und sündiges Leben beendet hat, fragt er mich, ob ich die“ Pumpkin-story“ (ich übersetz das mit Kürbisweisheit) kenne.

Ich schüttle meinen Kopf, denn was hat denn dieses gebogene Gemüse denn jetzt schon wieder mit mir, Doris und vor allem dem noch nicht ausgestellten Visum zu tun. Aber ich glaube, dass mir die „Pumpkin-story“ wohl nicht erspart bleiben wird.

Der Herr Botschafter holt nochmal tief Luft und legt mit seiner Geschichte los, die, sofern ich wirklich alles richtig verstanden habe, so geht: Ein Kürbis hat, nachdem er gereift ist, eine gewisse Zeit, in der er wirklich gut schmeckt. Er ist nahrhaft und optimal für den Verzehr geeignet. Also ein Geschenk der Natur. Aber leider nur für eine kurze Zeit. Lässt man ihn zu lange liegen, oder lagert ihn falsch, dann wird er seinen Geschmack einbüßen, sich optisch verändern, seine Vitalität verlieren und irgendwann nur mehr eine Verwendung als Laterne bei Halloween finden. Danach wird er entsorgt und auf den Müll geworfen.

Ähnlich ist es mit der Manneskraft, wobei er wieder wild mit seinen Fingern eindeutige Gesten nachahmt und wenn ich jetzt nicht die Chance am Schopf packen würde, könnte es für mich unter Umständen schon viel zu spät sein. Aus mir würde eben genau so ein oben genannter Müllkürbis werden, mit dem sich eventuell die Fliegen und Maden noch vergnügen würden.

Ja, das sind mal tolle Aussichten oder? Will ich jetzt überhaupt noch ein Visum? Oder lege ich mich gleich zum Sterben nieder? Zum Glück ist der Herr Botschafter nicht mit einer Zweitqualifizierung als Priester gesegnet, ansonsten würden wir mit dem Visum für Malawi und einem Trauschein die Botschaft verlassen.

Nun dauert es noch gut zwei Stunden bis das Visum im Reisepass eingeklebt und unterschrieben ist. Kommt mir recht lange vor, wenn ich daran denke, dass wir die einzigen sind, die heute die Botschaft aufgesucht haben. Aber vielleicht überlegt sich der Botschafter eine weitere Gemüsegeschichte für eine andere Lebenslage und ist somit nicht in der Lage, seine Unterschrift zu tätigen.

Heilfroh, das ersehnte Visum nun doch noch in Händen zu halten, genieße ich die Fahrt zum Mikadi-Beach in vollen Zügen und erfreue mich am regen Treiben am Straßenrand. Endlich angekommen, ist Tim der erste, der wissen will, ob alles geklappt hat, denn schließlich soll es ja morgen losgehen.

Ich verziehe mein Gesicht und sage ihm, dass laut Botschafter vor Montag leider nichts zu machen sei. Doch bevor Tim aus allen Wolken fällt, beginne ich zu grinsen und zeig ihm stolz das Visum.

Die Kürbisgeschichte ist selbst ihm neu.

Am Abend fällt mir auf, dass der Herr Botschafter mir nicht nur 100 Dollar fürs Visum abgeknöpft, sondern auch meinen Kugelschreiber geklaut hat. Wieder mal scheinen uns unsere Glücksbringer zwar nicht vor jedem Unheil fern zu halten, doch zumindest aus einem riesen Haufen Elefantendung einen kleinen Karibuhaufen werden zu lassen, in den wir mit Sicherheit steigen. Freu mich schon auf morgen, wenn es dann endlich losgeht!

Dar Es Salaam / Baobab Valley /Iringa / Mbeya:

Tag 15:10. 9.

Um halb fünf in der Früh hieß es „tents-down“ (Zelte abbauen) und ab in den Truck, für zwölf Stunden oder mehr.

Mir kommt es vor, als fahren wir durch ganz Tansania. Den ganzen Tag über schaue ich aus dem Fenster und habe die Gegend richtig in mich eingesogen. Dutzende Kinder stehen am Straßenrand und winken uns zu. Sie scheinen sich sehr zu freuen, wenn man ihre Grüße erwidert.

Es ist bedrückend zu sehen, unter welchen Verhältnissen viele Menschen hier leben. Die Häuser aus dünnen Ästen zusammengezimmert, mit Lehm verputzt oder ganz aus selbigen gebaut. Fensterglas scheint es hier nur für Wohlhabende zu geben. Die meisten Fenster sind, wenn es überhaupt welche gibt, mit Plastikfolie verhängt. Manche benutzen Tücher oder Bretter.

Es scheint für die Kinder keinen Unterschied zu machen; ich philosophiere so vor mich hin und finde es schön, dass man zumindest Glück nicht kaufen kann. Und unglücklich wirken die Kinder hier zumindest nicht auf mich.

Die Strecke führt uns in die Berge des Mikumi Nationalparks. Es ist der pure Wahnsinn. Lastkraftwagen, die komplett überladen sind, überholen uns, oder führen waghalsige Manöver durch. Es dauert auch nicht lange und wir kommen am ersten Unfall vorbei. Die ganze Fahrt über geht es so weiter, insgesamt sechs LKWs liegen auf der Seite im Straßengraben oder, wenn sie etwas mehr Glück haben, angelehnt an der Böschung. Dies ist oftmals die einzige Chance der Fahrer, ihre Gefährte zu stoppen, wenn die Bremsen zu heiß von der totalen Überladung und der Steilheit der Straße geworden sind. Ich bin heilfroh, als wir endlich von dieser Todesstraße runter kommen, ins Camp rollen und den Tag ausklingen lassen.

Malawi:

Chitimba Beach Camp:

Tag 16:11. 9.

Der nächste Tag startet wieder sehr früh und wir erreichen Malawi. Zuerst sind aber noch einige Stunden Fahrt zu bewältigen, die ich mir, wie sollte es auch anders sein, mit Aus-dem-Fenster-schauen vertreibe.

Mister Cool heißt der gute Mann, der uns unsere letzten Tansania Schillinge angeblich zu einem sehr guten Kurs in Malawi-Kwacha tauscht und das, obwohl dies illegal ist. Naja, wenn keine Bank mitschneidet, warum nicht. Die Grenze nach Malawi zu passieren ist dank unseres Visums kein Problem. Mit 80 km/h geht es durch das Land. Mir fällt auf, dass sich hier kaum Autos auf der Straße befinden, hin und wieder ein paar Lastkraftwagen, Motor- und Fahrräder.

Ich sehe Kinder, die auf einem Karton eine Mauer neben einer Brücke herunterrutschen, andere stehen am Straßenrand und winken uns zu. Für einen ganz kurzen Moment kann ich in der Ferne das Blau des Malawisees erblicken, welches sich wieder in der Landschaft verliert.

Die Abzweigung zum Chitimba-Beach ist erreicht, es geht eine holprige und von Schlaglöchern durchzogene Seitenstraße entlang und wir sind da. Bevor wir das Zelt aufbauen, geht es noch zum Strand. Der Malawisee wirkt wie ein Meer auf mich. Er ist riesig und es gibt erheblichen Wellengang und Sandstrand. Es wird bald Abend und was gibt es Besseres, als sich die Beine am Strand zu vertreten und die letzten Sonnenstrahlen zu genießen. Hirten treiben ihre Herden zum Tränken an den See. Einbäume säumen den Strand. Ein kleiner Junge von gut vier Jahren kommt auf uns zugeschossen und plappert irgendetwas für mich leider nicht Verständliches. Er kommt näher und betatscht ganz vorsichtig kurz meine Hand. Dann schaut er mich mit großen Augen an, als wäre ich ein Geist. Er brabbelt weiter vor sich hin und schaut mich mit einer Mischung aus Furcht und Sensationsgier an. Ich mach ein Foto von ihm und er rennt weg. Es dauert ein wenig und er kommt zurück. Er grinst und freut sich, als ich es ihm zeige.

Den Abend verbringe ich an der Bar, es gibt selbstgebraute Schnäpse, die ich mir mit Tim und Claire einverleibe und rate mal jedem davon ab.

Chitimba Beach Camp / Livingstonia / Kande Beach:

Tag 17:12. 9.

Der Morgen beginnt mit einer wunderbaren Sonnenaufgangsstimmung über dem Malawisee.

Die Wanderung nach Livingstonia, einer Ortschaft irgendwo am Nyika Plateau, klingt schöner als sie war. Ich wollte Tim ja nicht glauben, dass es gut dreißig Kilometer oder mehr sind.

Um 6:00 in der Früh geht es los. Nach einer Stunde merke ich schon, dass es brütend heiß werden wird. Nach zwei Stunden weiß ich, dass es brütend heiß ist. Dann finde ich“ wandern“ in der prallen Sonne widerlich.

Der Ausblick auf den Malawisee geht im Dunst unter und nachdem wir eine Rast an einem wirklich schönen Wasserfall halten, ich glaub es sind die Manchewe-Fälle, sind es nur mehr 30 Minuten bis zur Siedlung am Gipfel!

Wenn man nach afrikanischer Zeit rechnet, schon.

Gute zwei Stunden später erreichen wir die Stadt Livingstonia, die außer einer Steinkirche nichts bietet, heute leider nicht einmal eine Aussicht. Der Abstieg dauert ewig, die Hitze ist erdrückend, und mein Knie meldet sich und meint, dass es ein wenig zu viel beansprucht wurde und zieht es vor, nachgezogen zu werden!

Das Gute daran ist, dass ich wirklich viel über Malawi erfahre, unser Guide erzählt einiges über brutal niedergeschlagene Aufstände in der Vergangenheit, Korruption und Hungersnöte. Malawi ist eines der ärmsten Länder weltweit. Jetzt wird mir auch klar, warum man hier kaum Autos zu Gesicht bekommt. Die Menschen können sich diesen Luxus einfach nicht leisten. Später, als ich mich an den Verkaufsständen vor dem Camp, welche jegliche Handarbeit anbieten, umsehe, werde ich immer, wenn ich mich für etwas interessiere, gefragt, ob ich etwas zum Tauschen habe. Kugelschreiber, Bleistifte und Schreibblöcke sind sehr begehrt, leider kann ich mit solchen Utensilien nicht dienen. Ein junger Verkäufer meint aber, er sei sich sicher, dass wir irgendwie ins Geschäft kommen. Er hat wirklich wunderschön geschnitzte Holzmasken im Angebot. Er schaut mich von oben bis unten an, grinst und meint „You’re wearing a nice pair of trouses, so we can swap“ (Du trägst da ein schönes Paar Hosen, wir können tauschen) ich erkläre ihm, dass ich nur drei Paar Hosen mithabe und leider nicht tauschen kann, auch wenn ich wollte. Selbst meine wirklich heruntergekommenen zehn Jahre alten, ausgetretenen Bergschuhe stehen neben T-Shirt und Jacke zur Debatte.

Ich kann ihm außer Geld nichts für seine Kunstwerke bieten und willige ein, ihm Dollar statt Malawi-Kwacha zu geben, da diese mehr wert sind und er dadurch hoffentlich ein besseres Geschäft macht.

Die Reise führt uns weiter zum Kande Beach. Das Rauschen des Malawisees lässt mich in meinem Hängesessel fast einschlummern. Apropos rauschen, sobald wir irgendwo anhalten, dauert es keine fünf Minuten, bis mich der erste fragt, ob ich nicht unheimlich gutes Ganja zu einem unheimlich guten Preis kaufen will. Schön langsam geht mir das auf die Nerven, denn schon wieder hör ich ein „Xsssst! Wanne buy something?“

Kande Beach:

Tag 18:13. 9.

Die Aufgaben während einer Overland-Truck-Tour sind breit gefächert.

Einkaufen, kochen, den Truck ein wenig in Ordnung halten, sprich zusammenkehren und mal nachdenken, ja, das war’s auch schon. Ach ja die Reise genießen, nicht vergessen. Und heute sind wir an der Reihe, die anderen zu bekochen. Sollte eigentlich ja auch kein Problem darstellen, aber irgendwie war der Wurm drin. Zuerst mal konnten wir die Gasflasche nicht anschließen, weil wir keinen Schlüssel hatten, um an diese dranzukommen. Alles, was an einem Overlandtruck nicht niet- und nagelfest ist, sprich versperrt, ist über kurz oder lang einfach weg.

Tim ist unauffindbar, wahrscheinlich ist er einen heben. Nach langer Suche an der Bar dann endlich Erfolg und Gas und Flamme. Danach geht alles ziemlich gut, außer, dass wir zu wenig Spinat haben (wir servieren Spinat mit Kartoffeln und Spiegelei, was Klassisches aus dem Gründonnerstags-Repertoire). Als dann alle beim Essen sind und wir die zweite Portion Spiegeleier in einer ein wenig überdimensionierten Pfanne braten wollen, geht es rund. Flammen schlagen aus dem Gaskocher und hüllen die Pfanne nebst Gasanschluss völlig ein. Es zischt und brodelt und die Flammen erhellen die anbrechende Nacht. Alle springen auf, nur weg vom Truck! Alles wird Hollywoodfilmen gleich in die Luft fliegen.

Emma, die das Feuer löschen will, wird von ihrem Freund Mitch zurückgehalten und weg vom Truck gezerrt. Einen kurzen Moment lang spielt sich in meinem Kopfkino die Szene aus „Rambo I“ ab, als John Rambo den Militärtruck an der Tankstelle in die Luft fliegen lässt.

Bye bye Overlandtrucktour. Bye bye Overlandtruck. Bye bye Hälfte des Campingplatzes. Bye bye schwerer überdimensionierter Rucksack mit all meinen Sachen. Verdammt!

Tim, der einzige, der in dieser Situation funktioniert, dreht einfach die Gaszufuhr ab. Erstickt die Flammen und macht sich, nachdem er das Ganze mit „Ist ja nicht das erste Mal, dass jemand versucht, meinen Truck abzufackeln“ kommentiert, daran, den kaputten Gasschlauch zu ersetzen. Irgendwie war wohl die Pfanne in ihrer Überdimensionierung an die Gasleitung gekommen, bei der langsam die Plastik-Ummantelung zu schmelzen begann. Sie wurde undichter und undichter, bis sie dann eben in Flammen aufging.

So circa alle vier Tage steht es bei uns im Kampf gegen Gut und Böse meist kurz vor Böse. Aber irgendwie scheint sich alles immer wieder nochmal ins Gute zu wenden und uns davonkommen zu lassen. Kann nur hoffen, dass uns Fortuna noch eine Zeit lang hold bleibt. Ansonsten sitzen wir wohl ziemlich bald ziemlich tief mitten in der Latrine.

Kande Beach:

Tag 19:14. 9.

Ab zum Schnorcheln. Es ist einfach ein wunderbares Erlebnis! Das Wasser des Malawisees ist, man will es nicht glauben, ziemlich kalt, und das bei diesen Außentemperaturen. Doch die Vielzahl der Fische in den wunderschönsten Farben lassen mich die Wassertemperaturen gleich vergessen. Ich könnte stundenlang den Fischen hinterher tauchen und sie bewundern und merke gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Ich bin der Letzte, der aus dem Wasser ins Boot steigt und schweren Herzens, wenn auch mit blauen Lippen und verschrumpelter Haut, wieder an Land geht.

Im Nachhinein erfahre ich, dass die meisten Süßwasserfische, die in vielen Aquarien Europas schwimmen, ihren Ursprung hier im Malawisee haben und es an die 450 verschiedene Fischarten gibt, die meisten davon Buntbarsche.

Kande Beach / Lilongwe:

Tag 20:15. 9.

Wieder einmal brechen wir unsere Zelte ab und es geht in Richtung Hauptstadt Lilongwe. Mir kommt es vor, als ob Malawi nur ein paar Kilometer Landmasse um den Malawisee herum hat. Immer wieder taucht dieses immense Binnengewässer zur Linken des Trucks wieder auf. Wenn ich daran denke, wie viele schöne Süßwasserfische sich hier tummeln, möchte ich gleich wieder nach ihnen tauchen. Irgendwie lässt mich Malawi nicht los, ich sinniere über Land und Leute nach.

Der Truck stoppt. Ich sehe einen Typen mit Armeeuniform und Kalaschnikow in der Hand. Er beginnt zu gestikulieren, zeigt auf die Straße dann auf den Truck und dann auf Tim. Mit Daumen und Zeigefinger gibt er eindeutig zu verstehen, dass hier eine Maut zu bezahlen ist. 250 $ sind anscheinend angebracht. Tim bleibt locker, steigt aus und beginnt mit diesem Typen ernsthaft zu streiten.

Nein, er bezahlt nicht! Auf keinen Fall! Er hat ja auch bei der Fahrt von Südafrika nach Tansania auf derselben Straße nichts bezahlt und außerdem muss er so etwas mit seinem Chef besprechen.

Es beginnt eine heftige Diskussion, Tim geht auf die Zahlungsaufforderung einfach nicht ein und beharrt darauf, dass dies eine mautfreie Straße ist. Er erkundigt sich nach Dienstnummer und Einheit seines Kontrahenten.

Das Gespräch geht hin und her. Tim bleibt ruhig und beharrt auf seinem Recht, obwohl sein Gegenüber schwer bewaffnet ist, eine Tatsache, die mich unruhig werden lassen würde.

Nun wird der Preis verhandelt, es sind nun nur mehr 150 $ Maut. Tim bleibt standhaft, die Mautgebühr verringert sich von Sekunde zu Sekunde, bis sie sich völlig in Luft auflöst. Eine Ankündigung bleibt, das nächste Mal müsse Tim bezahlen, da gäbe es gar keine Diskussion.

Tim steigt grinsend in die Fahrerkabine und legt den ersten Gang ein. Es geht weiter. Ich bin fasziniert, mit welcher Ruhe und Gelassenheit Tim die Situation gemeistert hat. Ich hätt beim Anblick des Maschinengewehres einfach 250 $ aus dem Fenster gehalten und mich wahrscheinlich sehr darüber geärgert, dass im Reiseführer nirgendwo etwas über diese Maut zu finden ist. In Lilongwe angekommen, warten die nächsten Mitreisenden auf uns. Zwei englische Pärchen. Ich hab sie zwar nie danach gefragt und hoffe, sie nehmen es mir nicht krumm, aber sie haben alle gut sechzig Jahre auf ihren Buckeln. Aber Pam, Hillary, Dave und Mike sind unheimlich nett und wir sitzen bald in Gespräche vertieft an der Bar des Campingplatzes.

Pam und Hillary haben eine Schwester, die schon seit Ewigkeiten in Simbabwe lebt und die sie, so oft es geht, besuchen. Mehr als dreißig! Mal waren sie schon in Afrika und versuchen, bei jedem ihrer Besuche ein neues Fleckchen kennenzulernen, bevor sie sich dann mit ihrer Schwester treffen.

Sambia

Lilongwe / South Luanga Nationalpark:

Tag 21:16. 9.

Der einundzwanzigste Tag unserer Reise beginnt recht spannend. Kaum erreichen wir die Grenze zu Sambia, heißt es Geldwechseln. Wieder mal am Straßenrand, kurz bevor der Tanz mit dem Grenzposten beginnt. Malawi-Kwacha gegen Sambischer Kwacha. Ich habe keine Ahnung über den Wechselkurs. Wir werden gleich fündig, denn Geldwechsler gibt es hier zuhauf, und von selbigen umringt. Alle labern auf uns ein. Taschenrechner werden gezückt und irgendein Wechselkurs eingegeben. Schön und gut.

Man verspricht uns einen Betrag. Geldscheine in unterschiedlicher Notation werden gebündelt. Die zwei Geldwechsler wollen schon nach unseren Banknoten greifen. Ich halt das Geld aber noch fest, da mir das alles viel zu schnell geht und zähle das von ihnen entgegen gestreckte durch.