EMF - Elektromagnetische Felder - Joseph Mercola - E-Book

EMF - Elektromagnetische Felder E-Book

Joseph Mercola

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Beschreibung

5G, WLAN und Mobiltelefone:
Versteckte Gefahren und wie Sie sich schützen können


»Elektrosmog« klang lange Zeit wie ein Begriff aus der Science-Fiction, doch leider wissen wir jetzt, dass die Gefahren, die von Elektrizität und Mobilfunk ausgehen, absolut real und mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G größer denn je geworden sind.

Dr. Joseph Mercola, einer der weltweit führenden Experten in Sachen Alternativmedizin, hat sich tief in die Materie eingearbeitet und eröffnet uns ein völlig neues Verständnis davon, wie sich elektromagnetische Felder auf Körper und Geist auswirken. Dieser Ratgeber ist der erste seiner Art und beantwortet Fragen wie:

  • Was genau sind elektromagnetische Felder (EMF), wo im Alltag haben wir mit ihnen zu tun, und wie wirken sie sich auf uns aus?
  • Stimmt es, dass EMF nachweislich medizinische Probleme wie Krebs, Herzerkrankungen und neuropsychiatrische Störungen hervorrufen oder negativ beeinflussen können?
  • Warum hat man uns die Informationen über diese Bedrohung unserer Gesundheit bislang vorenthalten?
  • Lassen sich die Schäden, die EMF auf Zellebene angerichtet haben, wieder reparieren - und wenn ja, wie?
  • Wie können wir uns und unsere Lieben vor EMF in den eigenen vier Wänden, bei der Arbeit und unterwegs schützen? Welche praktischen Lösungen gibt es?


Die neue 5G-Technologie wird überall anwesend sein und sich sehr stark bemerkbar machen. Wir haben es hier mit einem der größten gesundheitlichen Experimente in der Geschichte der Menschheit zu tun, an dem teilzunehmen wir alle mehr oder weniger gezwungen sind. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie dieses Buch - jetzt - lesen.

»Vor 10 Jahren nahm ich eine einzige kleine Änderung in meinem Umgang mit Elektrizität vor - und mein Gesundheitszustand, der sich zuvor ständig verschlechtert hatte, verbesserte sich über Nacht. Hätte ich vor 15 Jahren gewusst, wie sich die Strahlen von Mobilfunk und Elektrizität auf die Gesundheit auswirken, wäre mir ein ganzes Jahrzehnt voller Schmerz und Leid erspart geblieben. Bitte lesen Sie dieses Buch und geben Sie das Gelernte weiter - zu Ihrem eigenen Schutz und dem Ihrer Lieben.« Peter Sullivan, Gründer von Clear Light Ventures

»Ein ernüchternder Bericht, der zugleich ein deutlicher Appell an uns ist, aktiv zu werden. Sorgfältig erklärt Dr. Mercola die Geschichte und die verheerenden Auswirkungen der EMF-Belastung. Er gibt konkrete Lösungsvorschläge, wie Sie die Schäden für sich und Ihre Familie verringern können. [...] Dieser Kampf geht uns alle an, und Dr. Mercolas Buch weist uns bei diesem wichtigen Bemühen den Weg.« Dr. Thomas Cowan, Autor von Human Heart, Cosmic Heart

»Interessiert es Sie, wie sich elektromagnetische Felder auf Ihre Gesundheit auswirken? Dieses Buch legt meisterhaft dar, warum unser aller Leben und der gesamte Planet im Elektrosmog versinken und was wir dagegen tun können. Dieses verständlich und ausgewogen geschriebene Buch ist Pflichtlektüre für jeden, der sich für den Schutz der eigenen Gesundheit interessiert.« Lloyd Burrell, Autor des EMF Practical Guide

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1. Auflage Juni 2020 Copyright © 2020 by Joseph Mercola Originally published in 2020 by Hay House Inc. USA Titel der amerikanischen Originalausgabe: EMF*D. 5G, Wi-Fi & Cell Phones: Hidden Harms and How to Protect Yourself Copyright © 2020 für die deutschsprachige Ausgabe bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Bildrechte © 2018 (mit freundlicher Genehmigung von Elsevier) Alle Rechte vorbehalten Übersetzung aus dem Amerikanischen: Matthias Schulz Lektorat: Jorinde Reznikoff Covergestaltung: Stefanie Huber Satz und Layout: opus verum, München ISBN E-Book 978-3-86445-762-3 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-10 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Einleitung

Einleitung

Zigaretten zu rauchen war Mitte des 20. Jahrhunderts viele Jahrzehnte lang weitverbreitet. Die Menschen rauchten zu Hause, bei der Arbeit, in der Schule, beim Essen im Restaurant, beim Autofahren und im Flugzeug. Aus den Brusttaschen der meisten Männer ragte stolz eine Schachtel Zigaretten hervor, und auch in zahllosen Damenhandtaschen waren Glimmstängel zu finden.

Machen wir aber einen Sprung in die Gegenwart, so sehen wir, dass in nahezu allen öffentlichen Räumen das Rauchen verboten und der Tabakkonsum insgesamt deutlich zurückgegangen ist. Damals jedoch waren Zigaretten weltweit so fest im täglichen Leben und der Gesellschaft verankert, dass ein Leben ohne Nikotin nur schwer vorstellbar war.

Heute wissen wir, dass der Tabakindustrie bereits in den 1950er-Jahren bewusst war, wie katastrophal das Rauchen für die Gesundheit ist. Dennoch hielt sie den wachsenden Berg an Beweisen vor der Öffentlichkeit geheim, denn schließlich sollte diese ihre Produkte ja kaufen. So wurde die Öffentlichkeit, was die Sicherheit von Zigaretten anging, jahrzehntelang nach Strich und Faden belogen.

Erst als eine Handvoll mutiger Whistleblower geheime Forschungsergebnisse öffentlich machte und enthüllte, mit welchen Manipulationen die Branche arbeitete, ergriff die Regierung Maßnahmen, die die Abhängigkeit von Tabakprodukten reduzieren sollten. Doch bis es so weit kam, starben rund um den Globus vermutlich Hunderte Millionen Menschen einen verfrühten Tod.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden die Zigarettenschachteln in Brusttaschen und Handtaschen von etwas anderem abgelöst: Mobiltelefonen. In den 2 Jahrzehnten, die seit der Jahrtausendwende verstrichen sind, sind diese Kommunikationsgeräte, die einst der letzte Schrei waren, zu einem unvermeidlichen Teil des modernen Lebens geworden.

Leider haben das Rauchen und Mobiltelefone mehr gemein als nur ihre Beliebtheit, denn sie stellen beide eine gewaltige Bedrohung für die Gesundheit des Einzelnen und der Gesellschaft insgesamt dar.

Nicht die Mobiltelefone selbst sind die Gefahr, sondern die von ihnen produzierten elektromagnetischen Felder – EMF. EMF werden nicht nur von Handys ausgestrahlt, sondern von allen elektronischen Geräten, die per Mobilfunktechnologie kommunizieren.

Mit dem menschlichen Auge sind EMF nicht zu sehen, sie existieren in einer Frequenzspanne, die Funkwellen für Radio und Fernsehen umfasst, Mikrowellen, sichtbares Licht, ultraviolettes Licht, Röntgenstrahlen und radioaktive Elemente. Einige EMF-Quellen sind natürlichen Ursprungs, etwa Sonnenlicht, andere künstlichen Ursprungs, beispielsweise die Energie, mit der Mikrowellenherde Lebensmittel erhitzen.

Diese elektromagnetischen Felder haben für den Menschen nachweislich negative physiologische Auswirkungen, aber nur sehr wenige Menschen sind sich dessen voll und ganz bewusst. Es ist wie in der Frühphase des Rauchens: Ein Industriezweig, der große Anstrengungen unternimmt, uns im Dunkeln zu lassen, hat uns eingelullt und wiegt uns in einem falschen Gefühl der Sicherheit.

Unsere Regierung legt große Bereitschaft, ja geradezu Begeisterung an den Tag, wenn es darum geht, Technologieunternehmen möglichst freie Hand zu lassen. Dazu gehört auch, dass diese mit dem Einsatz enormer Geldsummen Gesetzesregulierungen für eine Branche verhindern dürfen, die es uns immer schwerer macht zu begreifen, welche Gefahren von ihren Produkten ausgehen, geschweige denn, wie wir diese Gefahren vermeiden können.

Auch unsichtbare Dinge können uns schaden

Einer vorsichtigen Schätzung gemäß leiden 3 Prozent der Bevölkerung an Elektrosensibilität, was bedeutet, dass sie deutliche Symptome verspüren, wenn sie in Kontakt mit elektromagnetischen Feldern kommen. Zu diesen Symptomen gehören Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Erschöpfungszustände, Herzrasen, Kribbeln auf der Haut. Der Rest von uns kann EMF nicht spüren. Doch das bedeutet nicht, dass die elektromagnetischen Felder, denen man ausgesetzt ist, keinen Schaden anrichten.

Die Mobilfunkindustrie und die für die Regulierung dieser Branche zuständigen Behörden wollen uns weismachen, es gebe einen wissenschaftlichen Konsens, wonach Mobilfunkstrahlung harmlos sei. Leider entspricht diese Botschaft nicht der Realität. EMF-Schäden können in unzähligen Formen auftreten, darunter sind viele Erkrankungen, die an Häufigkeit ständig zunehmen, beispielsweise verringerte Spermienzahlen, Schlafstörungen, Angstzustände, Depressionen, Alzheimer und Krebs.

Ich für meinen Teil hörte erstmals vor 20 Jahren Bedenken, Mobiltelefone könnten schädlich sein. Zwar empfand ich diese Bedenken bereits damals als berechtigt, aber ich unternahm nichts weiter. In Wahrheit wollte ich einfach nicht glauben, dass sie stimmten. Und meiner Einschätzung nach war die wissenschaftliche Lage zumindest unklar.

Und selbst wenn es wahr sein sollte, führte ich doch ein gesundes, ernährungsbewusstes Leben, das diese vergleichsweise »unbedeutende« Belastung gewiss mehr als ausgleichen würde. Oder? Leider erwies sich dies als eine der dümmsten Annahmen meines Berufslebens. Es ist schwer zu glauben, aber auch ich bin auf die Propaganda der Mobilfunkindustrie hereingefallen.

Heute weiß ich: Arbeitet man nicht ernsthaft daran, seine EMF-Belastung zu reduzieren, wird man niemals vollständig gesund sein, egal wie sorgfältig man auf seine Ernährung achtet oder welche strategischen Entscheidungen man bezüglich seines Lebensstils trifft.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es vielen von Ihnen ähnlich wie mir ergangen ist. Geißeln Sie sich deswegen nicht selbst. Denn vergessen Sie nicht, dass der Mobilfunkindustrie deutlich mehr Mittel zur Verfügung stehen, als sie die Tabakindustrie je besessen hat.

Die Bedrohung wächst immer weiter

Was ich hier erzähle, mag manchen Leser betrüben, dessen bin ich mir durchaus bewusst, schließlich sind Handys und WLAN-Netze unglaublich nützlich und praktisch. Und sie sind allgegenwärtig. Nur die wenigsten von uns entfernen sich irgendwann einmal weiter als 1 oder 2 Meter von ihren Handys – nicht einmal nachts.

Den Großteil unserer Arbeitszeit verbringen wir auf Armeslänge von einem Computer entfernt, der schnurlos mit dem Internet verbunden ist. Unser Zuhause, unsere Nachbarschaft und unsere Stadt stehen durch elektrische Leitungen, Mikrowellenherde, Sendemasten und WLAN-Netze in direktem und ständigem Kontakt mit diesen elektromagnetischen Feldern.

Die Verbreitung von Mobilfunktechnologie nimmt immer weiter zu, was dazu führt, dass wir immer stärker elektromagnetischen Feldern ausgesetzt sind. Einige EMF werden von Geräten ausgestrahlt, die uns gehören und die wir selbst benutzen; doch selbst wenn Sie beschließen sollten, sich niemals ein Handy oder einen WLAN-Router zuzulegen, würde Ihre Strahlenlast steigen, denn die Zahl der elektromagnetischen Felder um uns herum nimmt stetig zu – durch Sendemasten, durch Mobilfunk-Hotspots und durch Satelliten, die diese Strahlung aussenden.

Damit nicht genug. Während ich dies schreibe, steht die Einführung von 5G bevor, der fünften Generation von Mobilfunktechnologie. 5G wird dazu führen, dass Ihre EMF-Belastung sprunghaft ansteigt, mit den entsprechenden Folgen für Gesundheit und Umwelt. Wenn Sie in einer großen Metropolregion leben, werden Sie, wenn Sie dieses Buch in Händen halten, 5G wahrscheinlich bereits nutzen können.

In den folgenden Kapiteln werden Sie unter anderem erfahren, dass für einige der elektromagnetischen Felder, die 5G nutzen wird, neue Sende- und Empfangstechnologie vonnöten sein wird. Das bedeutet, dass die Zahl der Funkantennen drastisch zunehmen wird und die Signale all dieser zusätzlichen Antennen und Basisstationen den EMF-Sumpf, in dem wir ohnehin bereits stecken, noch vergrößern werden.

Diese neuen elektromagnetischen Felder wurden niemals daraufhin untersucht, wie sicher sie langfristig für Menschen sind – von ihren Auswirkungen auf Kleinlebewesen, Insekten, Tiere und Pflanzen ganz zu schweigen. Mithin werden wir alle zu unfreiwilligen Teilnehmern an einem Experiment in Sachen öffentliche Gesundheit. Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, werden Sie jedoch kein ahnungsloser Teilnehmer mehr sein, sondern genau wissen, welcher Bedrohung Sie ausgesetzt sind und was Sie zu Ihrem eigenen Schutz tun müssen.

In diesem Buch geht es in erster Linie darum, Ihnen Wissen zu vermitteln, das Ihnen hilft, die Gesundheitsrisiken für Sie und Ihre Familie zu minimieren. Wann immer Sie Ihr Handy in die Hosentasche stecken oder es sich ans Ohr halten, wann immer Sie ein »intelligentes« Haushaltsgerät kaufen oder auf ein 5G-fähiges Smartphone umsteigen und sich der Risiken nicht bewusst sind, mit denen Sie es tagtäglich zu tun haben, setzen Sie Ihre Gesundheit aufs Spiel, Ihre Lebenserwartung und sogar Ihre Fähigkeit, sich fortzupflanzen.

Und als sei all das noch nicht schlimm genug, gefährden Sie auch noch die Gesundheit Ihrer Kinder, deren Lebenserwartung und deren Fähigkeit, sich fortzupflanzen. (Das ist umso besorgniserregender, als man vielen Kindern teilweise schon im Alter von 6 Monaten ein Handy in die Hand drückt, um sie ruhigzustellen, sei es, indem man ihnen ein Video vorspielt oder indem man sie mit der Tastatur bzw. dem Touchpad spielen lässt.) 1

Fangen wir nicht bald an, in großem Stil etwas gegen diese tickende Zeitbombe zu unternehmen, werden wir völlig verstrahlt.

Ist es nun meine Absicht, dass Sie diese gesamte nützliche Technologie aus Ihrem Leben verbannen? Oder dass Sie sich »bloß« von Handy und WLAN trennen? Ganz gewiss nicht. Aber ich behaupte, Ihnen und Ihrer Familie würde es guttun, auf wohlüberlegte Weise dafür zu sorgen, dass Sie geringeren Mengen dieser Strahlung ausgesetzt sind, die diese technologischen Neuerungen absondern. Ihnen bei dieser Aufgabe zu helfen ist das Anliegen dieses Buches. Es ist an der Zeit, dass wir uns die Risiken der so bequemen Allgegenwärtigkeit von Mobilfunk einmal näher ansehen, um uns dann zu überlegen, wie wir die Gefahren umgehen können. Ein Problem, von dem man gar nicht weiß, dass man es hat, kann man schließlich nicht aus der Welt schaffen.

So nutzen Sie dieses Buch richtig

Wie in meinen anderen Werken auch möchte ich Ihnen die Informationen vermitteln, die Sie benötigen, um zu erkennen, welche Optionen Ihnen offenstehen, um Ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Ich möchte es Ihnen ermöglichen, gut durchdachte und selbstermächtigte Entscheidungen zu treffen. Aus diesem Grund habe ich das Buch so strukturiert, dass Sie am Ende der Lektüre hoffentlich verstehen:

was elektromagnetische Felder sind und wie sie funktionieren

wie Wissenschaftler die Gefährlichkeit von EMF nachgewiesen haben und wie sich Unternehmen und Regierungseinrichtungen darauf verschworen haben, diese Forschungsergebnisse (bis zum heutigen Tage) zu verschweigen

auf welche Weise genau elektromagnetische Felder Ihrem Körper schaden

wie sich bereits entstandene Schäden reparieren lassen

wie Sie Ihre EMF-Belastung senken und das Risiko weiterer Schäden reduzieren können

Dieses Buch ist nicht immer ganz einfach, denn einige Informationen sind sehr technisch. Ich habe mich bemüht, alle Inhalte so verständlich wie möglich darzustellen. Einiges mag beunruhigend sein, aber dieses Buch wird Sie befähigen, Entscheidungen zu fällen, die Sie zu einem anhaltend besseren Gesundheitszustand führen.

Es ist zwingend erforderlich, dass Sie jetzt anfangen, Ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, denn wenn Sie darauf warten, dass die Telekommunikationsbranche oder die Regierung Sie schützt, dann stellen Sie sich besser auf eine sehr lange Wartezeit ein. Doch die Zeit des Wartens ist vorüber.

Kapitel 1: Elektromagnetische Felder – EMF verstehen

Kapitel 1
Elektromagnetische Felder – EMF verstehen

Wie viele moderne elektronische Geräte verwenden Sie im Verlauf eines normalen Tags? Die Liste ist praktisch endlos: Geschirrspüler, Herd, Waschmaschine, Trockner, Heizung, Klimaanlage, Fernseher, Computer – das Handy auf keinen Fall zu vergessen.

All diese Geräte werden mit einer unsichtbaren Mischung aus elektrischer und magnetischer Energie betrieben. Innerhalb weniger Jahrzehnte haben sie zusammen mit dem mobilen Internet und WLAN das Leben, wie wir es bisher kannten, grundlegend verändert und uns unfassbare Annehmlichkeiten beschert.

Doch um welchen Preis?

Da diese Geräte gewaltige Zeitersparnis mit sich gebracht haben, sieht man leicht darüber hinweg, dass sie möglicherweise auch Schäden verursachen. Doch seit Jahrzehnten schon äußern zahlreiche angesehene Forscher ernste Bedenken, was die Folgen elektromagnetischer Felder für die Gesundheit anbetrifft. Um aber die negativen Auswirkungen von Mobilfunk-EMF tatsächlich erfassen zu können, müssen Sie zunächst einmal grundlegend verstehen, was EMF überhaupt sind, wie sie funktionieren und wie sie sich auf Ihre Umwelt auswirken. Und genau darum geht es in diesem Kapitel.

Was sind elektromagnetische Felder?

Halten wir die Dinge einfach. Elektromagnetische Felder kommen in vielen unterschiedlichen Formen daher, wobei jedes seine eigene Frequenz hat. Die Frequenz besagt, wie viele Wellen pro Sekunde einen bestimmten Punkt passieren. Gemessen wird sie in Hertz, einer Einheit, die nach dem deutschen Physiker Heinrich Hertz aus dem 19. Jahrhundert benannt ist und mit Hz abgekürzt wird. 1000 Hz sind 1 Kilohertz (KHz), 1 Million Hz sind 1 Megahertz (MHz) und 1 Milliarde Hz entsprechen 1 Gigahertz (GHz).

Wie ich in der Einleitung bereits erwähnte, können elektromagnetische Felder sowohl eine natürliche Quelle haben (zum Beispiel Blitzschlag oder Sonnenlicht) als auch eine künstliche (beispielsweise Handys, WLAN-Router, elektrische Leitungen, Mikrowellengeräte). Sie decken ein Spektrum ab, das von extrem niedrigen Frequenzen [»extremely low frequencies«, kurz: ELF; 3–300 Hertz] bis hin zur Gammastrahlung reicht, die eine Frequenz von über 1022 Hertz aufweist. Das Spektrum ist in der untenstehenden Abbildung aufgeschlüsselt.

Diese Grafik zeigt auch, dass EMF normalerweise in zwei wesentliche Kategorien unterteilt werden: in nichtionisierende und ionisierende Strahlung. Ionisierend bedeutet, dass ein elektromagnetisches Feld stark genug ist, die Struktur eines Atoms zu stören und ein Elektron oder mehrere aus diesem Atom zu entfernen. Das zuvor neutrale Atom wird dadurch zu einem positiv geladenen Ion.

Ionen sind ein Problem, da sie freie Radikale produzieren können. Unter »freien Radikalen« versteht man, einfach ausgedrückt, Moleküle, die ionisiert wurden und noch nichts gefunden haben, an das sie sich ankoppeln und auf diese Weise ihre Ladung entsorgen könnten. In der streng geordneten und zivilisierten biochemischen Welt der Zellen verhalten sich freie Radikale wie wandelnde Pulverfässer.

Abb. 1: Das Spektrum von EMF

An und für sich stellen freie Radikale keine Gefahr für Ihren Körper dar, ja, er benötigt sogar ein gewisses Maß davon, um gesund zu bleiben. Wird jedoch ein Überschuss an freien Radikalen produziert, werden sie zum Problem. Freie Radikale können die komplexen und sehr genau ausgebildeten Moleküle Ihrer Zellmembranen, Proteine, Stammzellen und Mitochondrien angreifen und sie dabei so stark schädigen, dass sie ihren Nutzen verlieren.

Ionisierende Strahlung kann zudem das Erbgut beschädigen. Das ist wissenschaftlich unstrittig und erklärt auch, warum Sie beim Röntgen einen Bleiumhang tragen müssen, der Ihren Torso schützt und Ihre Organe vor direkter Bestrahlung bewahrt.

Die wichtigsten Arten ionisierender Strahlung sind: Neutronen radioaktiver Elemente wie Uran, Alphateilchen, Betateilchen, Röntgen- und Gammastrahlen. Da Alpha- und Betateilchen durch physische Barrieren gestoppt werden können, etwa durch ein Blatt Papier oder eine Aluminiumplatte, geben sie üblicherweise keinen Anlass für größere Besorgnis. Neutronen radioaktiver Elemente dagegen sind – genauso wie Röntgen- und Gammastrahlen – deutlich durchdringender und können zu ernsten biologischen Schäden führen. 1,2

Bei der nichtionisierenden Strahlung reicht die Energie nicht aus, um Ionen zu erschaffen. Insofern galt diese Strahlung jahrzehntelang als sicher und in biologischer Hinsicht »harmlos«. Mittlerweile jedoch wissen wir, dass es durchaus Mechanismen gibt, über die die nichtionisierende Strahlung lebenden Zellen Schaden zufügen kann.

Belastung durch unterschiedliche Formen ionisierender Strahlung

Belastung durch ionisierende Strahlung

Strahlendosis in Millirem

Hintergrundstrahlung

0,006

Thoraxröntgenbild

10

Flug auf 35000 Fuß (rund 10700 Meter)

0,6 / Stunde

CT

200 –1000

Quelle: Nuclear Regulatory Commission 3

In der Grafik oben sehen Sie, dass nichtionisierende Strahlung von elektronischen Geräten wie Handys und anderen Mobilfunkgeräten abgesondert wird, etwa von Babyfonen, Schnurlostelefonen und intelligenten Haushaltsgeräten.

Obwohl es sich als falsch erwiesen hat, nichtionisierende Strahlung bei angemessener Belastung als weitgehend »sicher« einzustufen, klammern sich weiterhin viele an diese These. (Auf die wissenschaftlichen Grundlagen hinter dieser Behauptung gehe ich in Kapitel 4 ein.)

Nicht alle Formen nichtionisierender Strahlung sind schädlich. In der Grafik sehen Sie, dass auch für das menschliche Auge sichtbares Licht und Infrarotlicht zur Gruppe der nichtionisierenden Strahlung zählen. Beide sind wichtig für die menschliche Gesundheit, und es herrscht Konsens darüber, dass diese Lichtformen für einen optimalen Gesundheitszustand erforderlich sind.

Führen Sie sich aber die Forschungsergebnisse und die großen Anstrengungen vor Augen, die unternommen wurden, um ebendiese zu verzerren oder zu verschweigen, finden Sie zwingende Beweise dafür, dass nichtionisierende elektromagnetische Felder sehr wohl imstande sind, Ihrer Gesundheit großen Schaden zuzufügen.

Die sechs größten Strahlenquellen in Ihrem Zuhause

Die Geräte, die ich hier aufführe, produzieren den Großteil aller elektromagnetischen Strahlung, der Sie in Ihren eigenen vier Wänden ausgesetzt sind. In Kapitel 7 gehe ich darauf ein, wie Sie diese Geräte ersetzen oder zumindest dafür sorgen können, dass sie weniger EMF produzieren. Für den Augenblick sollten Sie sich darum bemühen, einen möglichst großen Abstand zu diesen Geräten zu halten, denn es gilt: Je näher, desto größer die Belastung.

Mobiltelefone, Laptops, Tablets

WLAN-Router

Schnurlostelefone (DECT)

Mikrowellenherde

Bluetooth-Geräte wie Kopfhörer, AirPods, Fitnesstracker, Computertastaturen, Computermäuse, Drucker, Babyfone, Hörgeräte, Lautsprecher, Spielkonsolen und Controller, Geräte mit Amazon Echo oder Alexa, sämtliche »intelligenten« Geräte, darunter praktisch jeder neue Fernseher

Intelligente Zähler für Strom, Gas oder Wasser

Jede Strahlung schadet dem Erbgut (nur auf unterschiedliche Weise)

Wie kann es sein, dass nichtionisierende Strahlung manchmal nützlich ist und manchmal schädlich?

Auf den ersten Blick mag es wie ein Widerspruch erscheinen, aber lassen Sie mich ausführlicher erklären, weshalb sowohl ionisierende wie auch nichtionisierende Strahlung so gefährlich sein kann.

Auf welche Weise schadet ionisierende Strahlung Ihrem Körper? Wie bereits erwähnt, durchdringt ionisierende Strahlung ohne größere Probleme das gesamte Gewebe in Ihrem Körper. Sie kann Elektronen aus der Umlaufbahn von Atomen stoßen und in destruktive Ionen verwandeln, die schädliche freie Radikale erschaffen können.

Abb. 2: Wie Röntgenstrahlung Ihr Erbgut beschädigt

Zu den besorgniserregendsten Aspekten dieses Prozesses gehört, dass die ionisierende Strahlung den Zellkern passiert, denn dort ist der Großteil Ihrer DNA gespeichert. Diese Strahlung ist stark genug, um einige der kovalenten Bindungen in Ihrem Erbgut zu zerstören. Auf diese Weise verursacht ionisierende Strahlung genetische Schäden, die dann zu Zelltod oder zu Krebs führen können.

Ionisierende Strahlung kann die DNA auch indirekt schädigen, nämlich indem sie das Wasser in Ihrem Zellkern in freie Hydroxyl-Radikale verwandelt, eine der gefährlichsten Formen freier Radikale. Diese hochgradig instabilen Hydroxyl-Radikale können dann dem Erbgut Schäden zufügen.

Welche direkten und indirekten Schäden an der DNA die ionisierende Strahlung anrichten kann, zeigt Abbildung 2 oben.

Viele Jahre lang haben die Mobilfunkindustrie und die Regulierungsbehörden erklärt, nichtionisierende Strahlung, also jene Strahlung, die Ihr Handy und Ihr WLAN absondern, könne keine DNA-Schäden verursachen, da ihre Energie nicht stark genug sei, DNA-Verbindungen direkt aufzubrechen.

Die Gegenthese, nichtionisierende Strahlung könne ähnliche genetische Schäden verursachen wie ionisierende Strahlung, ist sehr umstritten. Verwirrend wird dieses Thema vor allem dadurch, dass die nichtionisierende Strahlung Ihrer Mobilfunkgeräte auf ganz andere Weise biologische Schäden verursacht als die ionisierende Strahlung.

Es ist richtig, dass die Energie nichtionisierender Strahlung laut Definition nicht ausreicht, die kovalenten Bindungen in Ihrem Erbgut direkt aufzubrechen beziehungsweise Hydroxyl-Radikale zu produzieren, die diese Aufgabe dann übernehmen. Doch Mobilfunkstrahlung führt zu DNA-Schäden und biologischen Schäden, die nahezu identisch sind mit dem durch die ionisierende Strahlung angerichteten Unheil. Der Unterschied ist, dass dies auf eine Weise stattfindet, derer sich nur sehr wenige Menschen bewusst sind.

Die nichtionisierende Strahlung Ihrer Mobilfunkgeräte produziert Carbonylradikale. Diese unterscheiden sich zwar von den Hydroxyl-Radikalen, die durch ionisierende Strahlung entstehen, doch die Schäden, die sie an Ihrem Erbgut hervorrufen, an Ihren Zellmembranen, Proteinen, Mitochondrien und Stammzellen, sind praktisch identisch.

Der eigentliche Prozess ist natürlich deutlich komplexer, als ich es hier darstelle, deshalb gehe ich in Kapitel 4 sehr ausführlich auf die wissenschaftlichen Grundlagen ein, die belegen, wie elektromagnetische Felder nichtionisierender Strahlung zu Schäden führen. Dort erfahren Sie auch, warum die nichtionisierende Strahlung, der Sie sich tagtäglich durch Ihre Mobilfunkgeräte und Ihr WLAN-Netz aussetzen, insgesamt viel gefährlicher ist als die ionisierende Strahlung.

Die aktuellen Mobilfunk-Sicherheitsstandards haben gefährliche Mängel

Aufeinander abgestimmte, kostspielige Anstrengungen der Mobilfunkindustrie haben zu Sicherheitsvorschriften geführt, die Ihnen und Ihrer Familie bedauerlich wenig Schutz bieten, weil sie von Grund auf fehlerhaft sind.

Welche Strahlung Mobiltelefone absondern dürfen, legt die amerikanische Telekommunikationsbehörde Federal Communications Commission (FCC) fest. Für ihre Recherche verwendet sie einen sogenannten Phantomkopf (SAM, »specific anthropomorphic mannequin«), den Kunststoffnachbau eines menschlichen Kopfs, der mit Flüssigkeit gefüllt ist und abbilden soll, wie hoch die spezifische Absorptionsrate (SAR) des Gewebes im Gehirn ist. Gemessen wird dabei nur, welche Wärme die jeweilige Strahlung kurzfristig in Ihrem Körper erzeugt. Wie wir in Kapitel 4 sehen werden, schädigen elektromagnetische Felder den menschlichen Körper aber nicht in erster Linie durch Hitze, sondern durch Veränderungen auf zellulärer Ebene – und genau diese werden bei der SAR-Erhebung nicht erfasst. Aber SAR weist noch weitere problematische Aspekte auf:

Der Phantomkopf bezieht sich auf einen 1,88 Meter großen Menschen, der über 90 Kilogramm wiegt und damit deutlich größer ist als weite Teile der amerikanischen Bevölkerung, insbesondere Frauen und Kinder.

Es sind die Telefonhersteller selbst, die die SAR-Untersuchung durchführen und ihre Ergebnisse der FCC melden. Zum Teil unterscheiden sich ihre Messergebnisse um den Faktor 2, obwohl es sich um Modelle von ein und demselben Telefonmodell handelt.

Die spezifische Absorptionsrate schwankt je nach der Quelle der Strahlung und der Person, die das Telefon bedient. Halten Sie sich beispielsweise auf dem Land, in einem Fahrstuhl oder in einem Auto auf, verbraucht das Handy mehr Energie, und Ihr Gehirn ist folglich einer stärkeren Strahlendosis ausgesetzt. Unter gewissen Bedingungen kann der SAR-Wert zehn- bis hundertmal höher als offiziell gemeldet sein.

Schon eine leichte Veränderung in der Art und Weise, wie Sie das Telefon halten, kann dafür sorgen, dass ein Gerät mit dem schlimmsten SAR-Wert weniger schädlich ist als ein Telefon mit den besten SAR-Werten.

Vielleicht wollen Sie nun auf Nummer sicher gehen und legen sich ein Handy mit einem geringeren SAR-Wert zu. Doch dieses Gefühl der Sicherheit trügt, denn die SAR-Bewertung hat nichts mit dem tatsächlichen biologischen Schaden zu tun, den die elektromagnetischen Felder von Mobiltelefonen verursachen. Sie sagt nur etwas darüber aus, wie intensiv die Wärmewirkung des einen Handys im Vergleich zum anderen ist.

Und selbst wenn ein Handy einen niedrigen SAR-Wert ausweist, wären Sie vermutlich gefährdet. Denn sämtliche Handyhersteller empfehlen, das Gerät mindestens 5 –15 Millimeter vom Körper entfernt zu halten. Doch nur wenige Menschen nehmen diese Empfehlung zur Kenntnis, weil Ihr Handyhersteller diesen Ratschlag leider tief im Inneren der Bedienungsanleitung vergraben und damit dafür gesorgt hat, dass praktisch niemand ihn wahrnimmt.

Auch wenn die SAR-Beurteilungen also einen unzureichenden Maßstab für den biologischen Schaden bieten, sind sie insofern nützlich, als ein Zusammenhang zwischen höheren SAR-Werten und höherer Hochfrequenz(HF)-Strahlung besteht – und das vermutlich auch stärkere Zellschäden bedeutet.

Die Standards von FCC und Regulierungsbehörden in anderen Ländern basieren auf Vorarbeiten, die das Privatunternehmen International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP) geleistet hat. In ihren Richtlinien aus dem Jahr 1998 heißt es:

… daher basieren diese Richtlinien auf kurzfristigen, unmittelbaren gesundheitlichen Auswirkungen wie z. B. der Reizung peripherer Nerven und Muskeln, Schocks und Verbrennungen, die durch Berührung leitfähiger Objekte verursacht werden, und erhöhte Gewebetemperaturen, die aus der Absorption von Energie während der Exposition durch EMF resultieren. 4

Anders gesagt, dienen die Richtlinien einzig dazu, vor kurzzeitiger Belastung zu »schützen«. Aber wie Sie in Kapitel 2 erfahren werden, entwickeln sich die von elektromagnetischen Feldern verursachten Erkrankungen – insbesondere Gehirntumore – teilweise über Jahrzehnte hinweg.

Und als würde das nicht schon genügen, ist die ICNIRP zuletzt in die Kritik geraten. Investigate Europe, eine Gruppe investigativ arbeitender Journalisten, wirft der Kommission vor, Teil eines Kartells von Regulierungsbehörden zu sein, die von der Industrie kontrolliert werden und entsprechend industriefreundliche Bestimmungen erlassen. 5

Sie müssen sich also klarmachen, dass Sie die Sicherheit Ihres Telefons nicht an den SAR-Standards ablesen können, die die FCC aktuell vorschreibt.

Pulsierende EMF und nichtpulsierende EMF

Um die Zusammenhänge der wissenschaftlichen Grundlagen zu begreifen, mit denen ich mich in den folgenden Kapiteln befassen werde, sollten Sie neben der Unterscheidung zwischen »ionisierend« und »nichtionisierend« noch eine weitere Klassifizierung elektromagnetischer Felder kennen: den Unterschied zwischen Wechselstrom, der pulsiert, und Gleichstrom, der nicht pulsiert.

Wechselstrom bewegt sich in zwei Richtungen und wechselt dabei ähnlich wie der menschliche Herzschlag in regelmäßigen Abständen. Das Stromnetz in den USA liefert Wechselstrom, der 60-mal pro Sekunde pulsiert, die Netzfrequenz beträgt also 60 Hertz. Die meisten anderen Länder arbeiten mit einer Netzfrequenz von 50 Hertz. Gleichstrom dagegen fließt nur in eine Richtung. Gleichstrom ist das, was Ihnen in der Natur begegnet. Der Planet Erde erzeugt ein magnetisches und elektrisches Gleichstromfeld. Gleichstrom-Elektrizität basiert auf der Idee einer Batterie, die Elektronen in eine Richtung schickt. Alle Batterien laufen mit Gleichstrom.

Dasselbe gilt für unser zentrales Nervensystem. Der Körper nutzt Gleichstrom für Synapsen und Signale. Die Natrium-Kalium-Pumpe in unseren Zellen ist im Grunde eine Batterie, die Gleichstrom erzeugt. Unser Körper ist also darauf ausgelegt, mit Gleichstrom zu arbeiten.

Wie ich etwas später in diesem Kapitel erläutern werde, machte Thomas Edison Gleichstrom populär, und als die ersten öffentlichen Stromleitungen in Betrieb genommen wurden, floss Gleichstrom durch sie hindurch. Weshalb verwenden wir dann heute nicht Gleichstrom, sondern Wechselstrom? Das liegt daran, dass Nikola Tesla herausfand, dass Wechselstrom längere Strecken als Gleichstrom zurücklegen kann, ohne dass die Stromspannung merklich nachlässt. Das ist sehr bedauerlich, denn aus biologischer Sicht wäre es weitaus besser gewesen, das Stromnetz mit Gleichstrom zu betreiben. Im Verlauf der Evolution waren lebende Organismen regelmäßig den statischen elektrischen und magnetischen Feldern der Erde ausgesetzt, weshalb unser Körper Gleichstrom spürbar besser toleriert als Wechselstrom.

Ungefähr alle 11 Jahre, wenn die elektromagnetischen Felder des Planeten im Zuge von Magnetstürmen oder geomagnetischen Stürmen, die von zyklischen Veränderungen der Solaraktivität ausgelöst werden, um mehr als 20 Prozent schwanken, sind die Folgen für die Gesundheit von Mensch und Tier deutlich spürbar. Dann nimmt etwa die Zahl von Nervenkrankheiten und psychiatrischen Diagnosen zu, es werden mehr hypertensive Krisen, Herzinfarkte, Schlaganfälle und Todesfälle registriert. 6,7

Können sich lebende Organismen aber nicht einmal gegen über 20-prozentige Schwankungen naturgegebener elektromagnetischer Felder schützen, ist es realistisch, davon auszugehen, dass sie menschengemachten EMF gegenüber erst recht schutzlos sind. Diese schwanken nämlich auf unvorhersehbare Art und Weise und weichen um bis zu 100 Prozent oder noch mehr von der durchschnittlichen Intensität ab.

Damit nicht genug. Im Mobilfunk wird mit unterschiedlichen Frequenzen gleichzeitig gearbeitet, wodurch die Variabilität noch weiter ansteigt. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass lebende Organismen das Pulsieren der vom Menschen hergestellten elektromagnetischen Felder als Umweltstressor wahrnehmen. 8 Beispielsweise stellte man fest, dass ein 2,8-Gigahertz-Wechselstrom-EMF, das mit 500 Hertz pulsiert, die Herzschlagfrequenz von Ratten weitaus mehr erhöht als ein 2,8-Gigahertz-Gleichstrom-EMF mit identischer durchschnittlicher Intensität und Belastungsdauer. 9 Wissenschaftler fanden per EEG zudem heraus, dass sich bei Menschen, die einem 900-Megahertz-Hochfrequenzimpuls ausgesetzt waren, die elektrische Aktivität im Gehirn verändert. Die dazugehörige Trägerwelle hingegen (gleiche Frequenz, aber kontinuierlich anstatt pulsierend) zog bei identischer Belastungsdauer keine Veränderungen nach sich. 10

Elektromagnetische Felder mit extrem niedriger Frequenz

Bei den elektromagnetischen Feldern, mit denen ich mich in diesem Buch befasse, handelt es sich größtenteils um Felder im Längstwellenbereich und höher, wie sie vorrangig von Mobiltelefonen und kabellosen elektrischen Geräten genutzt werden. Doch unterhalb dieser Gruppe gibt es noch eine weitere Kategorie elektromagnetischer Felder, und zwar die extrem niedrigen Frequenzen (ELF). Sie bewegen sich zwischen 0 und 300 Hz und gehen von Stromleitungen, elektrischen Leitungen und Geräten wie Föhnen aus.

Darüber hinaus gibt es ELF, die mit regelmäßigen kabellosen Signalen in Form von Pulsen und Modulationen in Verbindung gebracht werden. Es gibt einige Belege dafür, dass die Auswirkungen dieser kabellosen EMF auf lebende Organismen auf die damit einhergehenden extrem niedrigen Frequenzen zurückzuführen sind. 11,12 Es hat sich sogar herausgestellt, dass extrem niedrige Frequenzen von sich aus bioaktiv sind. 13,14 Wie Sie in Kapitel 5 lesen werden, wurde in zahlreichen Studien ein Zusammenhang zwischen Stromleitungen und dem Auftreten von Brustkrebs, Schlafstörungen und Leukämie bei Kindern hergestellt.

Das größte Potenzial für negative Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf die Gesundheit scheint bei pulsierenden ELF gegeben zu sein. Wissenschaftler fanden heraus, dass ein 1,8-Gigahertz-Hochfrequenzsignal, das durch pulsierende ELF amplitudenmoduliert wurde, das Erbgut menschlicher Zellen in der Petrischale beschädigte. Dasselbe Signal mit einer nichtmodulierten ungedämpften Welle zeitigte bei identischer Belastungsdauer keinerlei Folgen. 15

Weit verbreitete Quellen von ELF

Hochspannungsleitungen

Stromleitungen

Heizdecken

sämtliche elektrische Haushaltsgeräte

Magnetfelder versus Spannungsfelder

Elektromagnetische Felder bestehen aus zwei Komponenten – einem Spannungsfeld und einem Magnetfeld. Da unser Planet praktisch ein einziger großer Magnet ist, besitzt die Erde ein geomagnetisches Feld. Dieses Magnetfeld lässt Zugtiere wissen, in welche Richtung sie ziehen müssen, und ist die Grundlage, auf der Kompasse funktionieren. Auch unser Körper verfügt über ein Magnetfeld. Diese natürlichen Magnetfelder sind Gleichstrom und werden entweder in Tesla (T) oder in Gauß (G) gemessen.

Elektrischer Strom erzeugt auch immer ein Magnetfeld. Wenn Sie jemals mit zwei Magneten gespielt haben, werden Sie festgestellt haben, dass ein Magnetfeld mit zunehmender Distanz rasch schwächer wird.

Doch einige Indizien sprechen dafür, dass Magnetfelder ihre ganz eigenen Gefahren bergen.

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Magnetfeldern

Untersuchungen zu der Frage, wie sich Magnetfelder auf die Gesundheit auswirken, fokussierten sich größtenteils auf die Zunahme von Leukämie sowie Gehirntumoren im Kindesalter. In einer Studie, die eine Datensammlung aus den Jahren 1997–2013 durchkämmte, wurden 11699 Fälle und 13194 Kontrollen untersucht. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass »die Belastung durch Magnetfelder in Zusammenhang mit Kinderleukämie stehen kann«. 16

Diese Studien gehören zu den Forschungsergebnissen, von denen die Weltgesundheitsorganisation spricht, wenn sie einräumt, dass einige elektromagnetische Felder tatsächlich im Zusammenhang mit Krebs stehen, dass sie biologisch schädlich sind und dass man sich ihnen nur begrenzt aussetzen sollte.

1979 fanden Nancy Wertheimer und der Physiker Ed Leeper heraus, dass Leukämie bei Kindern, die in der Nachbarschaft eines Umschaltwerks lebten und nur 3 Milligauß Magnetfeldstrahlung ausgesetzt waren, doppelt so hoch war wie in der Kontrollgruppe. 17 Dieses Ergebnis wurde von einer Untersuchung bestätigt, die die Gesundheitsbehörde des Staates New York 1988 durchgeführt hatte. 18 Es gibt auch Studien, die eine höhere Belastung von Magnetfeldern während der Schwangerschaft mit einem gestiegenen Risiko für eine Fehlgeburt in Verbindung bringen. 19,20

Weit verbreitete Quellen von Magnetfeldern in Ihrem Zuhause

fehlerhafte Stromleitungen und / oder Fehler bei der Erdung

Trennschalterkästen

Elektroherde

Motoren von Kühlschränken

Föhne

Strom auf metallenen Wasserleitungen (kommt häufig bei Häusern vor, die an der städtischen Wasserversorgung hängen)

Strom auf anderen Teilen des metallenen Erdungssystems, etwa auf der Ummantelung von Fernsehkabeln, metallenen Gasrohren und Luftschächten

Punktquellen wie Transistoren und Motoren

Schmutzige Elektrizität – eine weitere Gefahr für Ihre Gesundheit

Schmutzige Elektrizität oder schmutziger Strom ist der gebräuchlichste Name für eine bestimmte Art elektromagnetisches Feld, aber der zutreffendste Name wäre hochfrequente Spannungsspitzen. Elektromagnetische Interferenzen (EMI – electromagnetic interference) sind ein weiterer Begriff, der regelmäßig zum Beschreiben schmutziger Elektrizität herangezogen wird.

Mittlerweile verwenden EMF-Experten zusätzlich den Begriff microsurge electrical pollution oder MEP, um schmutzige Elektrizität zu beschreiben, und definieren schmutzige Elektrizität als alle elektrischen und magnetischen Felder oberhalb von 50/60 Hertz (also den Frequenzen, mit denen Stromversorger rund um den Globus arbeiten). Diese Spannungsspitzen treten immer dann auf, wenn Wechselstrom (mit einer genormten Frequenz von 60 Hz in Nordamerika und 50 Hz im Rest der Welt) beim Fließen durch Stromleitungen in andere Formen von Elektrizität umgewandelt wird (etwa in Gleichstrom), wenn er über ein Schaltnetzteil auf eine andere Spannung umgeschaltet wird oder wenn der Stromfluss unterbrochen ist.

Schmutzige Elektrizität findet man meistens im Bereich von 2000 Hertz (2 Kilohertz) bis 100000 Hertz (100 Kilohertz). Das Besondere an dieser Bandbreite ist, dass sie es elektronischen und magnetischen Feldern sehr leicht macht, auf den menschlichen Körper einzuwirken und biologische Schäden anzurichten. Den entsprechenden Mechanismus werde ich im weiteren Verlauf des Buchs erklären.

Am häufigsten tritt schmutzige Elektrizität auf, wenn man einen Elektromotor mit Wechselstrom-Schaltnetzteil betreibt, wie es beispielsweise bei einer Klimaanlage, einem Kühlschrank, Küchenmixer, Fernsehgerät oder Computer der Fall ist. Die gute Nachricht hierbei ist, dass Quellen schmutziger Elektrizität lokal entstehen und sich leicht durch Filter beheben lassen. Wie genau Sie dabei vorgehen sollten, beschreibe ich in Kapitel 7.

In Nordamerika gibt es eine andere weitverbreitete Quelle schmutziger Elektrizität – Umspannwerke, die eine Gemeinde mit Strom versorgen, aber die Neutralleiter nicht von den Erdungsleitungen trennen, die von jedem Verbraucher zurück zum Umspannwerk laufen. Die Stromversorger gehen lieber den billigeren Weg und lassen zu, dass der Boden einen guten Teil des Stroms aufnimmt, denn die Erde ist ein Stromleiter. Der Erdboden wird also mit schmutziger Elektrizität kontaminiert.

Eine weitere gebräuchliche Quelle schmutziger Elektrizität sind Kompaktleuchtstofflampen. Sie enthalten im Sockel ein Schaltnetzteil, das den 60-Hertz-Wechselstrom zunächst in Gleichstrom umwandelt und die Spannung dann verstärkt, normalerweise auf etwa 50000 Hertz (50 Kilohertz). Leuchtstofflampen produzieren aber nicht nur schmutzige Elektrizität, sondern erschaffen digitales Licht auch mit einem ungesunden, weil überwiegend im blauen Bereich liegenden Spektrum. Arbeitet man nach Sonnenuntergang mit dieser Art Licht, bringt sie die Melatonin-Ausschüttung im Körper durcheinander. Sie tun also Ihrer Gesundheit etwas sehr Gutes, wenn Sie sich zu Hause und im Büro möglichst wenig Neonlicht aussetzen.

Über neuere elektronische Dimmer lässt sich die Helligkeit solcher Lampen steuern. Mit ihrer Fähigkeit, die Stromversorgung rasch oder langsam zu unterbrechen, sorgen sie für helleres oder eben weniger helles Licht, produzieren dabei aber beträchtliche Mengen an schmutziger Elektrizität. (Das gilt nicht für ältere, mit einem Regelwiderstand ausgestattete Dimmer, wie sie vor Jahrzehnten im Einsatz waren).

Computer, Bildschirme und Fernsehgeräte erzeugen schmutzige Elektrizität, da ihre verschiedenen Komponenten auf Gleichstrom laufen und sie Schaltnetzteile verwenden, um Wechselstrom an die unterschiedlichen Gleichstrom-Spannungen anzupassen – und diese Komponenten sind es, die schmutzige Elektrizität emittieren.

Auch die Sendemasten für den Mobilfunk sind eine maßgebliche Quelle für schmutzige Elektrizität. Zu diesem Thema habe ich für meine Website Mercola.com Sam Milham interviewt, einen Epidemiologen mit einem Master of Public Health, der das Buch Schmutzige Elektrizität verfasst hat. 21 Milham erklärte:

Jeder Sendemast rund um den Globus produziert tonnenweise schmutzige Elektrizität. Bei zahllosen Schulen stehen Sendemasten auf dem Schulgelände. Das bedeutet, sie baden die Kinder [in EMI, elektromagnetischen Interferenzen, also schmutziger Elektrizität]. Der Strom fließt zurück in die Leitungen, in die Erdungsleiter und die Stromkabel. Das Stromnetz wird zur Antenne für all diese schmutzige Elektrizität, die sich dann stromabwärts über Kilometer hinweg ausbreitet.

Solarmodule und Windräder tragen ebenso stark zur schmutzigen Elektrizität bei, genauer gesagt ihre Wechselrichter. Solarmodule erzeugen Niederspannungsgleichstrom, mit dem weder Ihre Stromleitungen zu Hause noch das Stromnetz etwas anfangen können. Deshalb sind die Module üblicherweise an einen Wechselrichter angeschlossen, der Gleichstrom in Wechselstrom verwandelt und die Spannung [in den USA, Anm. d. Lektorin] auf 120 Volt anhebt. Viele Menschen mit Solarmodulen (einer Photovoltaikanlage) auf ihrem Dach haben aber nicht die geringste Ahnung, dass ihre Wechselrichter schmutzige Elektrizität erzeugen. Ein ähnliches Problem haben große kommerzielle Solaranlagen, denn auch sie arbeiten mit Wechselrichtern. Bei richtig großen Anlagen können Tausende Wechselrichter zum Einsatz kommen, die alle EMI oder schmutzige Elektrizität erzeugen.

Nichts von diesem Problem ahnend, habe auch ich vor vielen Jahren Solarmodule bei mir zu Hause installieren lassen. Nachdem ich von dem Problem erfahren hatte, konnte ich diese starke Quelle schmutziger Elektrizität eliminieren. Wie auch Sie das tun können, werde ich Ihnen im Verlauf des Buchs erklären. Das ist umso wichtiger, als dieses Land ganz offensichtlich immer rascher auf erneuerbare Energien setzt, dabei aber diese schmutzige Elektrizität produzierenden Wechselrichter verwendet werden. Früher oder später wird dies also zu einem Problem werden, das uns fast alle betrifft.

Weitverbreitete Quellen schmutziger Elektrizität

Kompaktleuchtstofflampen

Schnurlostelefone

Ventilatoren mit unterschiedlichen Geschwindigkeitsstufen

die meisten Energiespargeräte und Elektrokamine, da sie im Normalfall Energie sparen, indem sie sich wiederholt an- und ausschalten

viele LED-Lampen

Computer und Laptops

Haartrockner

Dimmer

alle elektronischen Geräte mit einer Stromwandlerbox am Ende des Stromkabels

Kühlschränke

Drucker

Handy-Ladegeräte

Fernseher

WLAN-Router

intelligente Verbrauchszähler

intelligente Haushaltsgeräte

Mobilfunkmasten

Wechselrichter von Solarzellen

Wie kam es dazu? Die Anfänge der elektromagnetischen Felder

In meinem Buch Gesunde Fette – Der optimale Kraftstoff für Ihren Körper schildere ich, wie am Ende des 19. Jahrhunderts verarbeitete Pflanzenöle aufkamen, beispielsweise aus Baumwollsamen, Sojabohnen und Raps, und wie diese sich sehr rasch in der gesamten Nahrungskette ausbreiteten, parallel dazu aber Herzerkrankungen zunahmen.

Das Verhältnis von Elektrifizierung und chronischen Erkrankungen folgt einem auf unheimliche Weise ähnlichen Verlauf. Für mich stellt dies einen überzeugenden Grund dafür dar, warum die Elektrifizierung – und die damit einhergehende wachsende Verbreitung von Geräten, die elektromagnetische Felder absondern – eine Hauptursache für die Epidemie chronischer Erkrankungen ist, die wir heutzutage beobachten.

Thomas Edison läutet die Elektrifizierung ein

Es kommt uns so vor, als hätten wir schon immer und überall sofortigen Zugang zu Strom gehabt, aber die Realität sieht anders aus. Vom Menschen produzierte Elektrizität gibt es erst seit 150 Jahren, und es dauerte gut und gerne weitere 75 Jahre, bevor fast alle Menschen – auch jene, die nicht in den amerikanischen Städten, sondern auf dem Land lebten – mit Strom versorgt wurden. Die Stromversorgung begann Ende der 1870er-Jahre. Damals arbeitete Thomas Edison in seinem Labor in New Jersey an einer Glühlampe, die mit Gleichstrom einen Glühdraht aufheizte, der dann leuchtete. Nach 14-monatigen Experimenten gelang es Edison am 21. Oktober 1879, eine Glühbirne für 13,5 Stunden zum Leuchten zu bringen. 1880 ließ er sich die Glühbirne patentieren.

In den Genuss elektrischen Lichts in ihrem Zuhause kamen zunächst nur gut situierte Familien in New York City. Kleinere Generatoren versorgten jedes Haus einzeln, denn noch war die Frage nicht beantwortet, wie man mehrere Häuser an mehreren Standorten verlässlich mit Elektrizität versorgen können würde.

Viele Menschen sind bis heute nicht mit Strom versorgt

Auf dem Land lebten die meisten Menschen jedoch weiterhin ohne Strom, und über 50 Jahre lang gab es in den USA praktisch zwei Bevölkerungsgruppen – die eine, die in urbanen Gebieten wohnte und Zugang zu Elektrizität hatte, und die andere, die in ländlichen Regionen lebte und über keinen Strom verfügte. Erst in den 1950er-Jahren wurden im Rahmen des Rural Electrification Project auch die meisten abgelegenen Gebiete ans Stromnetz angeschlossen.

Natürlich wird noch immer nicht die gesamte Welt mit Strom versorgt, vor allem in Subsahara-Afrika und Zentralasien gibt es große Bereiche ohne Strom. 2016 hatten einer Schätzung zufolge 13 Prozent der Weltbevölkerung keinen Zugang zu Elektrizität. 22 Zwar ist die Zahl derer, die noch immer keinen Strom haben, weiterhin beträchtlich, sie schrumpft aber Jahr um Jahr. 2017 waren es erstmals weniger als eine Milliarde, 23 und jedes Jahr erhalten rund um den Globus 100 Millionen Menschen Zugang zu Elektrizität. 24

Das heißt, die Sättigung der Erde mit elektromagnetischen Feldern ist noch nicht erreicht. Mehr und mehr Regionen rund um den Globus werden an das Stromnetz angeschlossen, und der technische Fortschritt generiert mehr und mehr Geräte, die bei ihrer Nutzung elektromagnetische Felder erzeugen. Unsere Belastung wird also weiter ansteigen.

Röntgentechnologie – ein Vorgeschmack auf die Gefahren von EMF

Wie sehr unsere Gesellschaft darauf vertraut, dass Technologie unser aller Leben verbessern wird, zeigt sich fast nirgendwo so gut wie bei der Röntgentechnologie. Wir vertrauen ihr blind, ohne ihre Auswirkungen auf den Körper zu verstehen oder auch nur zu hinterfragen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stürzten sich die Amerikaner genauso auf die Röntgentechnologie, wie es ihre Enkel später mit der Mobilfunktechnologie tun sollten – fast ohne einen Gedanken an die gesundheitlichen Konsequenzen zu verschwenden.

Entdeckt wurde die neue Strahlung 1895 von Wilhelm Conrad Röntgen, einem Physikprofessor der Universität Würzburg. Röntgen experimentierte mit einer Kathodenstrahlröhre, als ihm auffiel, dass immer dann, wenn die Röhre in Betrieb war, auf einem Tisch in der Nähe ein mit Phosphor beschichtetes Holzbrett aufleuchtete. Der Legende nach wickelte er die Kathodenstrahlröhre dann in dickes schwarzes Papier, doch von dem mit Phosphor bedeckten Brett ging weiterhin ein feines Licht aus. Damit war Röntgen klar, dass er eine unsichtbare Form von Strahlung entdeckt hatte, die auf einem unerwarteten Weg entstand. Da er nicht wusste, wie die Strahlen funktionieren oder woher sie überhaupt kamen, sprach er von »X-Strahlen«, wobei das X für die unbekannte Quelle stand.

Die X-Strahlung zog damals rasch die Aufmerksamkeit von Medizinern und Wissenschaftlern auf sich und beflügelte deren Fantasie. Thomas Edison war einer der ersten und enthusiastischsten Forscher, die Experimente mit der neu entdeckten Strahlung anstellten, die 1896 zu Ehren ihres Entdeckers in Röntgen umbenannt wurde. 1896 lud Edison sogar Reporter in sein Labor ein, damit sie seine Versuche mit Röntgenstrahlung verfolgen und darüber berichten konnten.

Schnell gelangte man zu der Überzeugung, dass Röntgenstrahlung bei Akne und anderen Hautproblemen helfen könne, dass man damit Tumore schrumpfen lassen und Krebs heilen könne. Röntgenstrahlung versprach medizinische Wunder, ohne dass chirurgische Eingriffe erforderlich waren. Die Medien überschlugen sich mit Berichten über die heilende Wirkung der neuen Strahlung. Die Chicago Daily Tribune beispielsweise überschrieb 1896 einen Artikel »Ist die X-Strahlung ein Heilmittel?«. 25

Die vermeintlich »magische« Fähigkeit der Röntgenstrahlen, bislang verborgene Dinge ans Tageslicht zu bringen, sorgte landauf, landab für Faszination und trieb ihre Verwendung im Eiltempo voran. In Schönheitssalons wurden Röntgenapparate zur Haarentfernung verwendet, Fotografen erstellten mit den Geräten weitaus intimere Porträts als zuvor, und Privathaushalte erwarben Geräte, um damit herumzuexperimentieren.

Zu Beginn der 1920er-Jahre wurden die magischen Strahlen an Flughäfen eingesetzt, um Gepäck zu inspizieren, in der Kunstwelt zur Authentifizierung von Gemälden und beim Militär, um die Stabilität von Schiffen, Flugzeugen und Geschützen zu kontrollieren. Sogar auf dem Land waren Röntgenapparate bereits im Einsatz, bevor das Stromnetz überhaupt in die letzten Ecken vorgedrungen war. Dabei verstärkten die – manchmal benzinbetriebenen – Generatoren das Spektakel noch, das die frühen Röntgenmaschinen den Sinnen bescherten.

Ein bekannter Strahlungs-Märtyrer war Pierre Curie, der zusammen mit seiner Frau Marie das radioaktive Element Radium entdeckt und den Begriff Radioaktivität geprägt hatte. Auch wenn Pierre nicht direkt an den Folgen seiner hohen Strahlendosis starb, zu denen Beschwerden wie die Strahlenkrankheit und eine großflächige Neurodermitis gehörten, wäre das sicherlich der Fall gewesen, wenn er nicht im Jahr 1906 von einem Pferd zu Tode getrampelt worden wäre. Seine Frau Marie, ihre Tochter Irène und deren Ehemann Frédéric Joliot-Curie starben allesamt an Krankheiten, die von der Strahlung ausgelöst wurden.

Dass Menschen starben, weil sie Röntgenstrahlen ausgesetzt waren, führte keineswegs dazu, dass diese Gerätschaften seltener zum Einsatz kamen. In einem Artikel aus der New York Times von 1926 wird das Schicksal Frederick Baetjers von der Johns-Hopkins-Universität geschildert, den seine Arbeit mit Röntgenstrahlung acht Finger und ein Auge kostete und der 72 Operationen über sich ergehen lassen musste. 26 Obwohl offensichtlich war, dass die Röntgenstrahlung gefährlich sein konnte, dehnte sich ihr Anwendungsbereich immer weiter aus und erreichte schließlich – man glaubt es kaum – die Schuhgeschäfte.

Noch eine gescheiterte gefährliche Technologie – das Schuh-Fluoroskop

Schon bald nach ihrer Entdeckung verwendete man Röntgenstrahlen erstmals dafür, ein Bild davon zu erstellen, wie Fußknochen und Gewebe aussehen, während man einen Schuh trägt. Kunden eines Schuhgeschäfts steckten dazu Fuß und den in Frage kommenden Schuh in eine Aussparung am Boden eines hölzernen Schranks. Durch ein Guckloch konnten sie sich dann die Form von Knochen und Gewebe ansehen und sich ein Bild davon machen, wie gut der Schuh passte.

Das Röntgengerät in dieser auch Pedoskop genannten Vorrichtung befand sich am Boden des Schranks, vom Fuß des Kunden nur durch eine dünne Platte aus Aluminium oder Blei getrennt. Das Gerät war direkt nach oben ausgerichtet, was bedeutete, dass nicht nur die Füße bestrahlt wurden, sondern auch Beine, Becken und Abdomen der Menschen, die sich um das Gerät drängten. Wurde ein Kind vermessen, bekam sein ganzer Körper eine Strahlendosis ab, ebenso die Eltern und der Schuhverkäufer, und auch andere Personen, die sich im Geschäft aufhielten, wurden durch die Wände des Geräts hindurch bestrahlt. So bestrahlte die Maschine auch die Hände der Schuhverkäufer, die häufig in das Fach hineingriffen, um während der Röntgenaufnahme den Fuß der Kundschaft zu drücken. Es gab zahlreiche Berichte über Personal in Schuhgeschäften, das an Neurodermitis litt, und mindestens einem Schuhmodel musste man wegen schwerer Strahlenverbrennungen das Bein amputieren. 27

Von den 1920er-Jahren bis in die späten 1940er-Jahre installierten die Betreiber zahlloser Schuhgeschäfte solche Pedoskope. Schätzungen zufolge waren in den Vereinigten Staaten zu Beginn der 1950er-Jahre 10000 derartige Geräte in Gebrauch, dazu weitere 3000 in Großbritannien und etwa 1000 in Kanada. 28

Die Hersteller von Schuh-Fluoroskopen verleiteten Eltern zu der Annahme, ihre Maschinen würden eine bessere Passform garantieren, wodurch die Wahrscheinlichkeit sinke, dass zu stark einengende Schuhe die Fußentwicklung ihrer Kinder behinderten. Die Anmutung von wissenschaftlichen Fakten gab den Müttern Vertrauen, und letztlich waren sie es ja, die größtenteils die Kaufentscheidungen trafen. Insofern ist das Schuh-Fluoroskop ein perfektes Beispiel dafür, wie die Wissenschaft als Deckmäntelchen für unverhohlen kapitalistische Ziele diente. Die verdeckten Bemühungen der Schuhhändler, ihre Umsätze zu steigern, brachte die Amerikaner dazu, ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen.

Abb. 3: Werbung eines Pedoskop-Herstellers, The Shoe & Leather Journal, 12. Juni 1938, S. 73

© aus Bandara, P. und David O. Carpenter, D. O.: »Planetary electromagnetic pollution: it is time to assess its impact« in: The Lancet Planetary Health, Vol. 2, Nr. 12, S. E512–E514

Genauso wird uns heute im Namen schnellerer Downloads und besserer Netzabdeckung beigebracht, wir bräuchten eine ständig zunehmende Mobilfunkstrahlung. Dabei wird das Branchenwachstum in erster Linie vom Hunger der Firmen getrieben, mehr Produkte und mehr Dienstleistungen zu verkaufen, und zwar ungeachtet dessen, wie hoch die Kosten für die Gesundheit sein mögen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass sich die Begeisterung um die Pedoskope zu einem Zeitpunkt zutrug, als Amerikas Ärzte und Wissenschaftler längst wussten, dass es gefährlich ist, sich Röntgenstrahlen auszusetzen. Es hatte bereits zahllose Berichte darüber gegeben, wie sogenannte Märtyrer im Dienst der Wissenschaft einen furchtbaren Strahlentod erlitten hatten. Vereinzelt wurden Rufe laut, die Schuh-Fluoroskope abzuschaffen, aber es dauerte Jahrzehnte, bis die Botschaft bei allen angekommen war und die Maschinen tatsächlich abgeschafft wurden. Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Einsatz der ersten Atombombe wuchsen die Bedenken, was die Belastung durch Strahlen anging, so sehr, dass Regierung und Öffentlichkeit ernsthaft nach einem Weg suchten, die Verwendung von Schuh-Fluoroskopen zu verbieten.

Im März 1948 regulierte New York City als einer der ersten Orte die Verwendung dieser Maschinen. 29 1950 schrieb die New York Times, dass das Personal von Schuhgeschäften ebenso wie die Kundschaft (Kinder wie Erwachsene) verstärkt Gefahr liefen, Wachstumsstörungen, Neurodermitis, Katarakte, bösartige Geschwülste und Sterilität zu erleiden, setzten sie sich im Verlauf des Jahres wiederholt dem Pedoskop aus. 30 Das renommierte Magazin Pediatrics veröffentlichte 1953 einen Leitartikel, in dem dazu aufgerufen wurde, Schuh-Fluoroskope nicht länger bei Kindern einzusetzen. 31,32 Zum damaligen Zeitpunkt war wirklich Bewegung in die Dinge gekommen. 1954 forderte die Internationale Strahlenschutzkommission, Röntgenstrahlen sollten künftig ausschließlich für medizinische Prozeduren eingesetzt werden. 33

Dennoch sollte es noch einige Jahre dauern, bis Gesetze zum Schutz der Verbraucher verabschiedet wurden. 1957 untersagte Pennsylvania als erster amerikanischer Bundesstaat die Nutzung von Schuh-Fluoroskopen. 34 1958 widerrief New York City sämtliche Genehmigungen für den Betrieb von Pedoskopen, bis 1960 erließen insgesamt 34 Staaten regulierende Gesetzgebung. 35 1970 waren weltweit gerade einmal noch zwei dieser Maschinen in Betrieb. 36

Unter dem Strich hatte man diese Strahlenschleudern also mehr als 3 Jahrzehnte lang auf die Öffentlichkeit losgelassen, obwohl die Gefahren bereits zu Beginn ihrer Popularität durchaus bekannt gewesen waren. Dass lebensbedrohliche Pedoskope 30 Jahre lang eingesetzt wurden, um den Verkauf von Schuhen zu befördern, beweist unwiderlegbar, dass Gewinnstreben häufig den gesunden Menschenverstand aussticht. Auch jetzt leben wir in einer Zeit, in der zwischen der Einführung aufregender neuer Technologie und der Regulierung besagter Technologie durch die Regierung Jahrzehnte ins Land gehen.

Ich erzähle die Geschichte der Schuh-Fluoroskope (und die erschreckend ähnlich klingende Geschichte über den Aufstieg und Untergang der Tabakindustrie aus Kapitel 3), um deutlich zu machen, dass wir nicht darauf vertrauen sollten, dass die Technologiekonzerne die Gesundheit ihrer Kunden schützen werden. Genauso wenig können wir uns darauf verlassen, dass der Staat die Gesundheit der Verbraucher schützt oder dass wir im Umgang mit aufregender neuer Technologie das Gefahrenpotenzial nüchtern bewerten.

Wir müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen und uns selbst vor der Belastung schützen. Wir müssen zu informierten Verbrauchern werden und gegenüber den Politikern für unsere Gesundheit und die Gesundheit unseres Planeten eintreten.

Mit der Mikrowelle ziehen EMF massiv bei uns zu Hause ein

Mikrowellentechnologie war eine weitere Innovation, die den Einfluss, den elektromagnetische Felder auf unseren Alltag haben, noch einmal deutlich ausweiten sollte. Dass es Mikrowellen geben müsse, postulierte erstmals 1864 der Physiker James Clerk Maxwell, und ihre erste praktische Anwendung fanden sie beim Radar. 1935 entwickelte der britische Physiker Sir Robert Watson-Watt das erste Radargerät, das dann im Zweiten Weltkrieg weite militärische Verbreitung fand.

Radar ist eine Abkürzung, die für »radio detecting and ranging« steht (»Ortung und Abstandsmessung per Funk«). Die Radarfrequenzen liegen im Mikrowellenbereich des elektromagnetischen Spektrums. Einige Radargeräte operieren in derselben Frequenzspanne wie das Mobiltelefon (800–900 Megahertz), andere arbeiten mit höheren Frequenzen von etwa 2000 Megahertz (oder 2 Gigahertz).

1945 stellte der Ingenieur Percy Spencer fest, dass, nachdem er in der Nähe eines Geräts namens Magnetron gestanden hatte, der Erdnussriegel in seiner Tasche geschmolzen war. Durch puren Zufall hatte Spencer entdeckt, dass man mit Mikrowellen Lebensmittel aufheizen kann. Der Mikrowellenherd sollte sich zu einem der weltweit beliebtesten Haushaltsgeräte entwickeln.

Spencer wies nach, dass ein Hochfrequenz-Radar von etwa 2,45 Gigahertz (also jener Frequenz, die heute viele Schnurlostelefone, Handys und WLAN-Geräte nutzen) imstande war, Popcorn herzustellen und Eier zu kochen. Spencer und sein Arbeitgeber Raytheon waren sich einig: Er hatte eine neue Methode zu kochen entwickelt. Raytheon und Spencer ließen sich den Radarange-Ofen patentieren und brachten ihn 1947 auf den Markt.

Die erste Mikrowelle – auf Englisch Radarange – war so groß wie ein Kühlschrank, wog 340 Kilo und kostete 5000 Dollar (was nach heutigem Geld mehr als 57000 Dollar entspricht). Die Kombination aus exorbitantem Preis, enormer Größe und unvertrauter Technologie führte dazu, dass dieser Radarange ein kommerzieller Reinfall wurde. Doch das Konzept hielt sich, und die Popularität des Mikrowellenherds erlebte einen kometenhaften Aufstieg.

2015 schätzte das amerikanische Statistikamt, dass in 96,8 Prozent aller amerikanischen Haushalte ein Mikrowellenherd steht. 37 Mikrowellenherde verkürzen die Kochzeiten und sorgen dafür, dass das Essen deutlich schneller auf den Tisch kommt, aber man zahlt für diesen Luxus einen hohen Preis, berücksichtigt man die Belastung durch EMF und die sekundären gesundheitlichen Folgen. Eingeschaltet stellt die Mikrowelle die wohl größte Strahlenquelle in Ihrem Haushalt dar. (Unter dem Strich allerdings ist das von Ihrem WLAN-Router ausgehende EMF-Risiko noch größer.)

Schnurlostelefone und Mobiltelefone

In den 1950er-Jahren entdeckte man eine weitere Anwendungsmöglichkeit für die Mikrowellenstrahlung, als Forscher das erste Schnurlostelefon entwickelten. Weite Verbreitung fand es erst ab den 1980er-Jahren. Laut einem Artikel der New York Times aus dem Jahr 1983 wurden 1980 insgesamt 50000 Schnurlostelefone verkauft, doch 1982 waren es bereits knapp über eine Million. 38

Bei Schnurlostelefonen kommuniziert die Basisstation per Funk mit dem Mobilteil. Zu Beginn arbeiteten die Geräte mit niedrigeren Frequenzen, beispielsweise 27 Megahertz, dann aber dehnten die Hersteller den Frequenzbereich rasch auf bis zu 900 Megahertz aus, weiter auf 2,4 Gigahertz und schließlich auf bis zu 5,8 Gigahertz. Der schnelle Umstieg von den herkömmlichen Telefonen mit Schnur auf schnurlose Varianten sorgte für die größte Einführung elektromagnetischer Felder in Privathaushalte seit dem Aufkommen der Mikrowellen. Doch das war erst der Anfang.

Während Schnurlostelefone immer populärer wurden, standen Mobiltelefone noch ganz am Anfang. Am 3. April 1973 führte der Motorola-Ingenieur Martin Cooper, der das erste funktionierende Handy der Welt entwickelt hatte, das erste Gespräch per Mobiltelefon. Cooper war sich zweifelsohne bewusst, dass seine Erfindung die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren, verändern würde, aber er hätte sich wohl kaum vorstellen können, wie sehr das Handy unser Leben auf den Kopf stellen würde.

Es dauerte weitere 10 Jahre, dann hatte Motorola ein Mobiltelefon entwickelt, das zum Verkauf geeignet war. 1983 stellte der Konzern das DynaTAC vor, ein Gerät, das 800 Gramm wog und 3995,39 Dollar kostete, was nach heutigen Maßstäben fast 10000 Dollar sind. 39 Mehrere Jahre später waren das Preisschild und die Geräte selbst so weit geschrumpft, dass die öffentliche Akzeptanz deutlich zunahm. Während der 1980er- und 1990er-Jahren breiteten sich Mobiltelefone langsam immer weiter aus, damals galten sie noch als Statussymbol. Erst Ende der 1990er-Jahre und in den 2000er-Jahren wurden Mobiltelefone wirklich zum Massenartikel. 1998 besaßen 36 Prozent der amerikanischen Haushalte ein Mobiltelefon, 2001 waren es dann schon 71 Prozent. 40

Mobiltelefone breiten sich explosionsartig über die gesamte Welt aus

2005 hatten nach einem Bericht der Internationalen Fernmeldeunion 33,9 Prozent der Weltbevölkerung ein Mobilfunk-Abonnement abgeschlossen. 41 10 Jahre später war diese Zahl auf 96,8 Prozent gestiegen, also regelrecht explodiert. Im zweiten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends erreichten Mobiltelefone eine weltweite Verbreitung, die die Verfügbarkeit von Internet, Festnetzanschlüssen und sogar fließend Wasser überstieg. 2016 ergab eine Befragung indischer Haushalte, dass 77 Prozent der ärmsten Inder ein Mobiltelefon besaßen, aber nur 18 Prozent Zugang zu Leitungswasser hatten. 42 Und ein Ende ist noch nicht absehbar. Das Marktforschungsunternehmen IHS Markit schreibt in einem Bericht, die Zahl der Smartphones werde zwischen 2016 und 2020 von weltweit 4 Milliarden auf 6 Milliarden ansteigen.

Damit Mobiltelefone funktionieren, benötigt man Masten, die Funkwellen empfangen und aussenden. Wenn Sie telefonieren, wird Ihre Stimme in einen Strom digitaler Informationen umgewandelt und an den nächstgelegenen Mobilfunkmast gesendet, wo der Strom ankommt und dann an die Person am anderen Ende ihres Telefonats gesendet wird.

Mobiltelefone sind unfassbar beliebt, und der Wunsch, ständig im Abdeckungsbereich des Netzes zu sein, ist so groß, dass immer mehr Mobilfunkmasten benötigt werden, um in immer größeren Bereichen Funkwellen (also elektromagnetische Felder) senden und empfangen zu können. Die Weltbank schätzt, dass 99,9 Prozent der Amerikaner Netzabdeckung haben. 43 Das bedeutet, dass Sie auch dann, wenn Sie Ihr Telefon gerade nicht benutzen oder gar kein Handy besitzen, ständig der entsprechenden Strahlung ausgesetzt sind. Nehmen Sie das Telefon in die Hand und führen es zum Telefonieren an den Körper, nimmt die Strahlenbelastung noch zu.

Auch die Nachfrage nach mehr Funktionalität auf Mobilfunkgeräten steigt, etwa der Möglichkeit, Videos anzusehen. Dazu werden mehr und stärkere Mobilfunkmasten benötigt, und man muss zusätzliche Frequenzen in Betrieb nehmen, um den Bedarf abdecken zu können.

Funkmasten senden und empfangen aber nicht nur Funkwellen, sie verursachen auch schmutzige Elektrizität, denn sie müssen den Wechselstrom aus dem Leitungsnetz in Gleichstrom umwandeln. Denn der versorgt die Sendeanlagen mit Strom und lädt die Notstromversorgung.

Und natürlich strahlen Handys noch stärkere elektromagnetische Felder aus, wenn Sie telefonieren oder auf das Internet zugreifen, sei es per WLAN oder per Mobilfunknetz. Die Strahlenbelastung nimmt umso mehr zu, je dichter Sie das Gerät an Ihren Körper halten. Diese Tatsache räumen sogar die Handyhersteller selbst ein. In ihren Bedienungsanleitungen schreiben sie, man solle die Telefone stets mindestens 5 –15 Millimeter vom Körper entfernt halten. Leider ist diese Information irgendwo tief im Handbuch vergraben, das ohnehin nur die allerwenigsten studieren.

Wie viele Sendemasten stehen in Ihrer Nähe?

Die Antennen eines Handys sind in alle Richtungen ausgerichtet. Deshalb sollte man Messungen von einem qualifizierten Experten durchführen lassen, der mit einberechnet, dass der menschliche Körper als Antenne für Funkwellen fungiert. Richtungsmesser hingegen messen ausschließlich jene Frequenzen, auf die das HF-Messgerät gerichtet ist.

Ihr Körper ist Strahlung von allen Seiten ausgesetzt und sammelt demgemäß – als Antenne – die Mikrospannung unterschiedlicher Frequenzen aus allen Richtungen. Einige Antennen sind möglicherweise direkt auf Ihr Haus gerichtet, andere weisen vielleicht in eine andere Richtung, oder Hindernisse brechen die Energiewelle.

Wenn Sie herausfinden wollen, wie viel Mobilfunkstrahlung Sie in Ihrem Zuhause, bei der Arbeit oder in der Schule ausgesetzt sind, sollten Sie auf AntennaSearch.com gehen [in Deutschland auf emf3.bundesnetzagentur.de/karte/Default.aspx, Anm. des Übersetzers]. Mithilfe der Website können Sie sich über die unterschiedlichen Frequenzen und die Sättigung informieren, der Sie in Ihrem Alltag ausgesetzt sind.

Am besten sehen Sie sich die »Antennen-Ergebnisse« an und lassen die »Sendemast-Ergebnisse« außer Acht. Bei den Antennen sehen Sie die Frequenzen, denen Sie ausgesetzt sind, sowie die Entfernung zu Ihrem Zuhause. Sind die Antennen-Ergebnisse geladen, erscheinen unter »Multiple« und »Single« Listen von Unternehmen. »Multiple« steht dafür, dass meh-rere Antennen oder Frequenzen auf diesem Mast installiert sind. Manchmal sind es nur zwei Transmitter, bei anderen können mehrere Hundert Transmitter auf einem einzigen Turm installiert sein! Manche Menschen sehen, dass an einem Mast nur einige wenige Antennen sind, und wiegen sich in einem falschen Gefühl der Sicherheit, denn was sie nicht wissen, ist, wie viele Transmitter auf jeder Antenne sitzen. Vielleicht befinden sich in Ihrer näheren Umgebung nur fünf Antennen, dafür aber zusammengerechnet mehrere Hundert Transmitter.

Um sich die Frequenz und die Zahl der Transmitter anzusehen, müssen Sie auf den Namen jedes Unternehmens klicken. Dann öffnet sich ein neues Fenster mit Informationen über die Frequenz, die Sendestärke und die Strahlungsleistung.

Das müssen Sie für sämtliche Unternehmen wiederholen, die in den Such-ergebnissen auftauchen, denn nur so können Sie sämtliche Frequenzen addieren und begreifen, wie stark die Sättigung an Ihrem Standort tatsächlich ist. Die Adressen der Antennen sind aufgeführt, Sie können also vor-beifahren, sich die Antennen selbst ansehen und überprüfen, ob sie auf Ihr Zuhause gerichtet sind.

Ich war sehr überrascht, als ich feststellte, dass mich meine täglichen Strandspaziergänge an einem ganzen Schlag Mobilfunkmasten vorbeiführten. Ich befasste mich weiter mit dem Thema und stellte fest, dass die EMF-Messungen (in Kapitel 7 zeige ich Ihnen, wie Sie diese Messungen selbst vornehmen können) am Strand 1000-mal höher waren als in meinem Haus! Mittlerweile nehme ich einen anderen Weg und gehe am Strand südwärts anstatt nordwärts, denn dort stehen weniger Sendemasten, und die Strahlungsmessungen ergeben geringere Werte.