Emotional Detox - Entgifte deine Seele und werde glücklich - Sherianna Boyle - E-Book

Emotional Detox - Entgifte deine Seele und werde glücklich E-Book

Sherianna Boyle

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Beschreibung

Wenn Gefühle wie Angst, Zweifel oder Wut unverarbeitet bleiben, werden sie zu einer Belastung – Zeit für eine emotionale Entschlackungskur! Wie bei einer körperlichen Entgiftung kann man auch durch emotionale Entgiftung loswerden, was einen daran hindert, ein erfülltes und gesundes Leben zu führen. Sherianna Boyles revolutionärer C.L.E.A.N.S.E.-Plan leitet in sieben Schritten an, wie man sich der angestauten Emotionen entledigt. Einmal befreit von seelischem Ballast ist es ein Leichtes, sich seinen Gefühlen zu stellen, achtsam mit ihnen umzugehen und zu mehr Glück und Zufriedenheit zu gelangen!

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Sherianna Boyle

Emotional Detox

Reinige deine Seele und werde glücklich

Aus dem Amerikanischen

von Heike Holtsch

Anaconda

Titel der amerikanischen Originalausgabe istEmotional Detox. 7 Steps to Release Toxicity and Energize Joy,erschienen 2018 bei Adams Media, an Imprint of Simon & Schuster Inc.Copyright © 2018 Sherianna Boyle

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung

Copyright © 2019 Anaconda Verlag GmbH, Köln,in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten.

Covergestaltung: Druckfrei. Dagmar Herrmann, Bad Honnef

Satz und Layout: Fotosatz Amann, Memmingen

ISBN: 978-3-641-29987-3V001

www.anacondaverlag.de

[email protected]

www.penguinrandomhouse.de

»Die Kunst besteht darin, Fehler nicht als etwas zu betrachten, für das man sich schämen muss, sondern als etwas, das einem Zweck dient.«

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Teil 1: Toxizität

Kapitel 1: Was ist eine emotionale Entgiftung?

Anzeichen dafür, dass es Zeit wird für eine emotionale Entgiftung

Was Sie lernen werden

Was es zu vermeiden gilt

Emotionen in reiner Form

Kein Umweg, sondern eine Chance

Sich auf unbekanntes Terrain wagen

Auf Kurs bleiben

Herausforderungen

Kapitel 2: Was uns eine emotionale Entschlackungskur bringt

Turbo-Manifestationen

In Fluss kommen

Einfachheit

Endlich sein lassen

Seelensegen

Auf die eigenen Bedürfnisse achten

Leichter werden (warum Diäten nicht funktionieren)

Den Körper heilen

Glattere Haut

Die Körpermitte stärken

Wenn Dinge nicht entgiftet werden

Kapitel 3: Wovon müssen Sie entgiften?

Widerstand

Entzündungen

Ausgelöstes Trauma

Entfremdung

In etwas verhaftet bleiben

Absorbierte Emotionen

Muster

Kapitel 4: Wodurch Emotionen überbearbeitet werden

Bewusstsein

Unterbewusstsein

Vermeidungsstrategien

Trauma

Körperlicher Fluss

Spüren, um anzunehmen

Woran man merkt, dass man eine Emotion verarbeitet hat

Kapitel 5: Sich für eine emotionale Entschlackungskur bereit machen

Der methodische Ansatz einer emotionalen Entschlackungskur

Zur Vorbereitung

Teil 2: Das C.L.E.A.N.S.E.-Konzept

C.L.E.A.N.S.E.-Schritt 1: Chaos lichten

Erkennen, wo man feststeckt

Reaktivität deuten

Der Vagusnerv

Hände an die Stirn

Scannen

Zusammenfassung

C.L.E.A.N.S.E.-Schritt 2: Licht nach innen richten

»Reset« des Nervensystems

Beobachtungen benennen

Die Sprengfalle

Ausatmen ausnutzen

Sicherheit einatmen

In Dialog mit dem Körper treten

Absichten gestalten

Harmonie

Zusammenfassung

C.L.E.A.N.S.E.-Schritt 3: Entschlacken

Von Angst auf Liebe umschalten

Energie umwandeln

Klangwellen

Den Beckenboden heben

Den Kiefer entspannen

Die Dickdarm-Verbindung

Grenzen ausloten

Aus der Körpermitte heraus entspannen

Zusammenfassung

C.L.E.A.N.S.E.-Schritt 4: Aktiv Freude empfinden

Was Sie nicht sehen können

Das dritte Auge und das Herz öffnen

Aura

Wollen und Haben

Freude finden

Freude ist eine Läuterung

Sehnsüchte

Eine Wahl treffen

Ganzheit

Zusammenfassung

C.L.E.A.N.S.E.-Schritt 5: Nahrung für die Seele aufnehmen

Wertschätzung

Sich in die Augen sehen

Kommunikation

Zum Zuhörer werden

Spiegeln

Unabhängigkeit neu definieren

Glauben stärken

Vergebung

Zusammenfassung

C.L.E.A.N.S.E.-Schritt 6: Sein lassen

Einfach sein lassen

Das Geheimnis ist raus

Beim Einatmen ausdehnen

Die Komfortzone verlassen

Schuldgefühle

Selbstakzeptanz

Liebe siegt

Abschließen

Zu viel Dressing

Zusammenfassung

C.L.E.A.N.S.E.-Schritt 7: Entspannen

Vertrauen aufbauen

Grenzen

Verletzlichkeit pflegen

Acht Vorschläge zur Erneuerung von Energie

Rituale, um den Tag ausklingen zu lassen

Ihre Bedürfnisse äußern

Wählen Sie Ihre Geschmackrichtung

Nehmen Sie es nicht persönlich

Zusammenfassung

Teil 3: Freude in Ihr Leben lassen

Kapitel 6: Wodurch eine emotionale Entgiftung beeinträchtigt wird

Abgrenzen

Sich abhetzen

Den freien Willen falsch einsetzen

An Schmerz festhalten

Die Gegenwart konstruieren

Kurze Kicks

Energie absorbieren

An niederer Energie festhalten

Sich überstrapazieren

Kapitel 7: Wodurch eine emotionale Entgiftung gefördert wird

Authentizität

Verbundenheit

Eine Wahl treffen

Demut

Das Herz öffnen

Interesse haben

In der Spur bleiben

Kapitel 8: Der Emotionale-Entschlackungs-Krieger

Ihr täglicher C.L.E.A.N.S.E.-Plan

Zum Cleanser werden

Wie Sie jemanden bei einer emotionalen Entschlackung unterstützen können

Ein nachhaltiges Leben führen

Sich mitteilen

Nachwort: Seien Sie Sie selbst

Weitere Möglichkeiten, um den emotionalen Fluss zu erhöhen

Wechselseitige Nasenatmung

Kurkuma

Wärmekissen

Kristalle

Kristall-Elixiere

Klangtherapie

Ein neues Kopfkissen

Darmreinigung

Toilettenhocker

Beruhigender Tee

Aromatherapie

Massage/Akupressur/Reflexzonenmassage

Heilende Musik

Widmung und Dank

Quellenverzeichnis

Register

Vorwort

Liebe Leser,

wenn Sie Interesse an diesem Buch haben, heißt das, Sie sind mutig. Wenn Sie sich die Zeit nehmen, es zu lesen, sind Sie geradezu wagemutig. Denn dann ist Ihnen instinktiv bewusst: Hinter allem, was in Ihnen vorgeht, vorgegangen ist oder möglicherweise noch vorgehen wird, steckt mehr, als Sie vermutet haben. Vielleicht haben Sie es ganz einfach satt, sich Ihre Unzulänglichkeiten vor Augen zu halten, sie zu analysieren und dann gleich wieder zu verdrängen. Vielleicht hat ein Teil von Ihnen auch längst verstanden, dass Sie ein erfüllteres Leben führen können, sobald Sie die eine oder andere Hürde genommen haben. Tief in Ihrem Inneren wissen Sie möglicherweise, dass Sie sich Ihr Leben so einrichten können, wie Sie es sich wünschen und wie Sie es verdienen, wenn Sie sich nicht länger von Ihren Ängsten, Zweifeln und Unsicherheiten beeinträchtigen lassen. Auf den Seiten dieses Buches werden Sie erfahren, wie Sie durch eine emotionale Entschlackungskur systematisch aber behutsam von den unverarbeiteten Emotionen entgiften, die sich in Ihnen angestaut haben. Wie bei einer körperlichen Entgiftung können Sie auch bei einer emotionalen Entgiftung all den Unrat loswerden, der Sie daran hindert, ein erfülltes und gesundes Leben zu führen. Eine emotionale Entschlackungskur wird Sie in die Lage versetzen, sich Ihren Emotionen aufrichtig zu stellen, achtsam mit Ihren Gefühlen umzugehen und zu mehr Glück und Zufriedenheit zu gelangen. Um die dafür nötigen Schritte zu vollziehen, gebe ich Ihnen meinen siebenstufigen C.L.E.A.N.S.E.-Plan an die Hand:

•Chaos lichten

•Licht nach innen richten

•Entschlacken

•Aktiv Freude empfinden

•Nahrung für die Seele aufnehmen

•Sein lassen

•Entspannen

Bei einer emotionalen Entschlackung geht es nicht darum, einen innerlichen Kampf auszufechten, um ihn zu gewinnen, sondern vielmehr darum, die Vorstellung zu verändern, die man von sich selbst hat. Entgiftungen widerfahren uns nicht, sie sind etwas, das wir erfahren und das, wenn wir uns dem aufrichtig stellen, durch uns seine Wirkung entfaltet.

Fangen wir also an!

Einleitung

»Ich habe das Gefühl, ich stehe im wahrsten Sinne des Wortes neben mir.«

»Können Sie das genauer beschreiben?«, ermunterte mich meine Therapeutin.

»Es ist, als wäre ich nur noch ein Zuschauer und gar nicht mehr Teil meines eigenen Lebens – so als würde ich im Koma liegen und hätte meinen Körper verlassen. Ich sehe und höre alles, aber ich bin nicht mehr mittendrin.«

Ohne mit der Wimper zu zucken, sagte sie: »Sie haben Entzugserscheinungen.«

Was soll das denn heißen? Ich habe weder geraucht noch getrunken und hatte auch sonst keine Suchtprobleme. »Wie ist das möglich?«, fragte ich sie.

»Sie entgiften von Ihrer Ehe. Entzugserscheinungen haben nicht unbedingt etwas mit Substanzen zu tun.«

Meine Therapeutin hatte Recht. Ich musste emotional von meiner Ehekrise entgiften.

Aber wie funktioniert so eine emotionale Entgiftung? Es handelt sich um einen Prozess, bei dem man sich nach innen richtet, um die negativen Erlebnisse, Gedanken und Überzeugungen umzuprogrammieren, an die unsere Emotionen gekoppelt sind. Wie nach einer körperlichen Entschlackung hat man anschließend mehr Energie, man sieht klarer und ist zufriedener. Eine emotionale Entschlackung reinigt die eingefahrenen Bahnen und bereitet den Weg für ein neues Miteinander, für Liebe und Glück. Klingt nach einer großen Sache? Ist es auch! Dabei ist dieser Vorgang ganz einfach nachvollziehbar. Jeder Schritt bedeutet gleichermaßen einen Fortschritt und bringt uns einem erfüllten Leben näher.

Als ich darüber nachdachte, was eine emotionale Entgiftung überhaupt ist und was dabei geschieht, wurde mir klar, dass meine Therapeutin den Nagel auf den Kopf getroffen hatte: Ich war genau die richtige Kandidatin. Meine Ehe stand an einem Wendepunkt, nachdem ich herausgefunden hatte, dass mein Mann eine Affäre hatte. Ausgerechnet zwei Tage nach unserem 18. Hochzeitstag hatte ich die grausame Wahrheit entdeckt – als ich in der Küche stand und den Duft der roten Rosen einatmete, die er mir geschickt hatte. Mein Mann hatte sein Handy direkt vor der Kaffeemaschine liegen lassen – und dahin führt mich mein Weg morgens immer als erstes. Es kam eine Textnachricht und so erfuhr ich von seinem Doppelleben. Bang! Niemals hätte ich gedacht, dass mir so etwas passieren würde. Dass uns so etwas passieren würde. Nicht in einer Million Jahren!

»Liebst du sie?«, fragte ich ihn später irgendwann.

»Nein. Ich liebe dich«, sagte er weinend. »Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, Sheri. Diese Affäre werde ich mein Leben lang bereuen.«

Selbst in den schlimmsten Momenten meines Kummers und meiner seelischen Qualen war mir klar, dass diese Krise auch eine Chance darstellte. Im Verlauf des Heilungsprozesses wurde mir bewusst, dass wir nichts dringlicher brauchen, als unsere unverdauten Emotionen zu verarbeiten.

Eigentlich hatte ich schon, bevor ich herausfand, dass mein Mann mich betrogen hatte, mit dem Gedanken gespielt, ein Buch über emotionale Entschlackung zu schreiben. Doch nun zwang mich das Wissen um seine Affäre sowohl physisch als auch psychisch in die Knie. Emotionale Entschlackung war nicht mehr nur etwas, das ich anderen beibringen wollte. Jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als den Prozess selbst zu durchlaufen. Dabei erfuhr ich am eigenen Leib, wie Emotionen zu unserem Leid beitragen, aber auch, wie sie es, wenn wir sie richtig verarbeiten, lindern und uns heilen – nicht nur in der gegenwärtigen Situation, sondern auch in Bezug auf die Wunden der Vergangenheit.

Es war ja nicht das erste Mal, dass ich eine Katastrophe erlebte und mich in einem Zustand der Angst und Unsicherheit befand. Wenn Sie dieses Buch lesen, haben Sie vielleicht auch gerade eine schlimme Erfahrung gemacht. Vielleicht überlegen Sie, wie es weitergehen soll, und müssen eine schwierige Entscheidung treffen. Während meiner emotionalen Entschlackungskur kam ich nicht umhin, mich auch mit dem Thema Trauma zu beschäftigen. Ehe es mir so richtig bewusst wurde, standen reihenweise Klienten vor meiner Tür und berichteten von traumatischen Erlebnissen wie Trennungen, Kündigungen, Abhängigkeiten oder toxischen Beziehungen. Dank meiner Ausbildung als Psychologin konnte ich auf Erkenntnisse aus Forschung und Wissenschaft zu diesem Thema zurückgreifen, und als Heilerin wandte ich Techniken für Körper und Geist an, etwa Meditationen oder Yoga, und zwar in Kombination mit den Schritten des C.L.E.A.N.S.E.-Programms, das ich Ihnen in diesem Buch vorstellen möchte. Menschen, die seit Jahren in Therapien »steckengeblieben« waren, erzielten innerhalb weniger Sitzungen bemerkenswerte Fortschritte. Eine Frau beispielsweise, die es bislang nicht geschafft hatte, sich aus der Ehe mit ihrem alles kontrollierenden Mann zu befreien, arbeitete die schmerzhafte Beziehung zu ihrem Vater auf. Ein heroinabhängiger Mann lernte, sich seinen Emotionen zu stellen, anstatt sich zu betäuben. Ich wurde sogar von anderen Psychologen empfohlen, um ein paar Sitzungen mit ihren Klienten abzuhalten und diese bei ihren Fortschritten zu unterstützen.

Es beflügelte mich, meinen Teil zum Heilungsprozess anderer beitragen zu können, und während ich das tat, zeichnete sich immer deutlicher ab, welche Rolle mir als C.L.E.A.N.S.E.-Coach dabei zukam. Allmählich sah ich meine Situation in einem anderen Licht und erkannte, dass sie einem höheren Zweck diente. Mir fiel ein Gebet ein, das ich mir in der Zeit vor der Untreue meines Mannes manchmal ins Gedächtnis gerufen hatte: »Hier bin ich, Gott. Lass mich wissen, wozu du mich bestimmt hast.«

Ich glaube, mittlerweile habe ich die Antwort darauf.

Wenn wir vor einer Herausforderung stehen, bleiben uns nur zwei Möglichkeiten: an unserem Schmerz festhalten oder Heilung suchen. Ich habe mich für die Heilung entschieden und festgestellt, dass es gleichermaßen eine Entscheidung für die Freude ist. Lebensfreude ist das, wovon uns die Natur am meisten mitgegeben hat. Wenn wir Freude empfinden, sind wir unbeschwert, alles gelingt uns mühelos, wir haben Vertrauen und fühlen uns frei. Freude ist deshalb so immens wirkungsvoll, weil sie eine absolut reine Emotion ist. Freude ist ein unverfälschter Zustand bedingungsloser Liebe. Sie ist allgegenwärtig und steht uns im Überfluss zur Verfügung. Und dennoch lassen wir zu, dass sie von allem Möglichen getrübt wird – von Enttäuschungen, dem Gefühl des Scheiterns, Sorgen und Ängsten, Beziehungen, die uns nicht guttun, und schlechten Erfahrungen.

All diese Emotionen sind an sich noch nicht toxisch. Toxisch ist nur die Art, wie wir damit umgehen – unsere Reaktivität, wie ich es nenne. Es ist nämlich so: Emotionen sind angeboren. Reaktivität ist erlernt. Emotionen in ihrer reinsten Form sind vergleichbar mit Nährstoffen. Reaktivität hingegen wirkt wie Gift. Niemand kommt mit einer ablehnenden Haltung auf die Welt, oder mit zu hohen Erwartungen, dem Bedürfnis, andere schlechtzumachen, Schuldgefühlen, Selbstzweifeln und Unsicherheit. All das sind Reaktionen, die wir untermauern durch die Art und Weise, wie wir unsere Gefühle interpretieren und verarbeiten.

Ganz gleich, was Sie gerade durchmachen oder wo Sie in Ihrem Leben stehen, Freude ist allgegenwärtig. Das verspreche ich Ihnen. Unser Wesen ist so angelegt, dass wir in Verbindung mit unserer Lebensfreude stehen und diese Verbindung nicht abreißen lassen wollen. Wenn wir das Leben jedoch durch ein Objektiv der Angst betrachten, geht uns die Lebensfreude verloren. Schädliche Emotionen beeinträchtigen unsere Lebensumstände und führen dazu, dass wir die Dinge, die der Freude entgegenstehen, ignorieren, uns mit ihnen arrangieren, sie verharmlosen und in manchen Fällen sogar akzeptieren. Wenn uns die Freude verloren geht, neigen wir dazu, geschäftig durch unser Leben zu hetzen, aber nie lange genug zu verweilen, um unseren Emotionen aufrichtig zu begegnen. Mit der Zeit kann sich das verheerend auf die Funktionsweise unseres Nervensystems und unseres Körpers auswirken und ihre Reaktionen auf alltägliche Erfahrungen und Emotionen beeinflussen.

Doch wir sollten wissen, dass nichts von dem, was uns ausmacht, so gut mit der Freude vertraut ist wie unsere Seele. Wenn wir uns abgeschnitten, überlastet, geringschätzt oder festgefahren fühlen, verkennen wir die Fähigkeit unserer Seele, uns mit Nahrung zu versorgen. Unsere Gefühle dienen nämlich durchaus einem Zweck. Wenn sie nachhaltig verdaut werden, sind sie ebenso wie Essen und Trinken ein enormer Energielieferant. Sind unsere Emotionen jedoch verfälscht, so wie manche Nahrungsmittel durch chemische Zusatzstoffe, lagern sie sich in unserem Körper ab und wirken toxisch. Sie führen gewissermaßen zu einer Entzündung des Geistes und beeinträchtigen unser Wohlbefinden.

Ich hoffe, nach Ihrer emotionalen Entschlackungskur werden Sie nicht mehr alles, was Sie empfinden, zerlegen, kritisieren, herabsetzen und abwerten. Vielmehr hoffe ich, dass Sie Ihre Emotionen lieb gewinnen – nicht nur die, die Ihnen ohnehin schon Freude bereiten, sondern auch alle anderen –, während Sie sich von Ihrer Reaktivität befreien und mit Ihrer neu gewonnenen emotionalen Energie mutig Ihrem wahren Ziel folgen: der Freude.

Teil 1Toxizität

Wir alle sehen uns auf unserem Lebensweg früher oder später mit Toxizität konfrontiert. Wir hören davon in den Nachrichten, oftmals dann, wenn es um die Umwelt geht. Aber abgesehen davon bekommen wir es auch mit einer ganz anderen Art von Toxizität zu tun – der emotionalen. In Teil 1 dieses Buches werden wir uns mit dem »Rein und Raus« bei einer emotionalen Entschlackungskur befassen, und Sie werden lernen, wie Sie Ihren Körper von Anspannung und Ärger befreien.

Kapitel 1Was ist eine emotionale Entgiftung?

»Sie möchten wissen, was Ihre Bestimmung ist? Freude!«

(Dr. Zoe Marae)

Vermutlich geht es Ihnen wie mir zunächst auch und Sie verstehen unter Entgiftung einen körperlichen Vorgang – einen Prozess, bei dem man sämtliche Verunreinigungen abbaut, die man geschluckt oder eingeatmet und in sich aufgenommen hat. Manchmal geht es dabei auch um den regelmäßigen Missbrauch von Substanzen, die man tagtäglich zu sich nimmt oder denen man regelmäßig ausgesetzt ist. Alkohol, Drogen, Koffein, Nikotin, Zucker, Pestizide, Parasiten, giftige Chemikalien – all das kommt uns in diesem Zusammenhang in den Sinn. Emotionale Entschlackung kann sich auch positiv auf den Körper auswirken, aber eigentlich hat sie wenig damit zu tun, denn zunächst einmal betrifft sie ausschließlich Ihren seelischen Zustand. Bei einer emotionalen Entgiftung geht es um den systematischen, aber gleichermaßen behutsamen Abbau unverdauter und überbearbeiteter Emotionen, damit wir uns von dem Irrglauben befreien können, wir wären von allem Liebevollen abgeschnitten. Eine emotionale Entgiftung bringt uns unsere naturgegebene Lebensfreude zurück.

Haben Sie sich in letzter Zeit sagen hören: »Ich wünschte, dieser Tag (oder diese Woche oder dieser Monat) wäre schon vorbei«? Wenn ja, dann haben Sie genau das richtige Buch aufgeschlagen. Denn ebenso wie zu stark verarbeitete Lebensmittel (beispielsweise Pfefferminz-Bonbons, die ich besonders gern mag) werden unsere Emotionen überbearbeitet, also von unserem Denken überinterpretiert, bis sie nichts Natürliches mehr an sich haben. Wir merken, wenn das geschieht, denn dann kommen uns unsere Gefühle komisch, fremd oder unangenehm vor. Auf künstliche Süßstoffe beispielsweise reagiert der Körper nach gewisser Zeit mit einem stärkeren Hungergefühl. Genauso funktioniert auch emotionale Reaktivität. Für eine Weile haben wir das Gefühl, es ginge uns gut, aber diese Illusion währt nicht lange. Das liegt daran, dass reaktive Emotionen uns keine seelische Nahrung bieten.

Nun könnte man meinen, bei emotionaler Entgiftung ginge es darum, solche Emotionen loszuwerden – Schmerz, Schuld, Traurigkeit, Anspannung, Stress –, weil sie uns sonst krank machen. Aber genau darum geht es nicht. Denn wir müssen unsere Emotionen nachhaltig verarbeiten. Da der Körper mit dem Geist verbunden ist, kann er toxische Emotionen jedoch nicht nutzen; damit es ihm gut geht, braucht er Liebe. Bei einer emotionalen Entgiftung lernen wir, wie man Emotionen so nachhaltig verarbeitet, dass sie uns der Liebe näher bringen.

Ein Gefühl loszuwerden, würde einer Reaktion entsprechen, bei der man sich sagt: »Damit will ich nichts mehr zu tun haben!« Und ich kann Ihnen versichern, manchmal hätte ich alles gegeben, um meinen Schmerz los zu sein, um meinen Mann für seinen Fehler büßen zu lassen oder der Unbekannten, die daran beteiligt war, gehörig die Meinung zu geigen. Aber irgendetwas in mir – möglicherweise mein höheres Selbst – sagte mir, dass ich, wenn ich aus meiner Wut heraus reagierte, alles nur noch schlimmer machen würde. Ich glaubte fest daran, dass eine emotionale Entgiftung mein inneres Chaos lichten würde und dass ich eine Menge daraus würde lernen können. Genauso war es.

Eines müssen wir uns nämlich klarmachen: Unsere Emotionen sind wertvoll, mögen sie uns auch noch so schmerzen und aufwühlen. Sie zu unterlaufen, zu betäuben oder zu verdrängen, würde ihre nützliche Wirkung lediglich verzögern. Sie müssen sich eine emotionale Entgiftung vorstellen wie eine körperliche Entschlackungskur, bei der Sie mit Frucht- oder Gemüsesäften alles ausschwemmen, was säure- und zuckerhaltige Lebensmittel hinterlassen haben. Nur geht es bei emotionaler Entschlackung eben um das Ausschwemmen von reaktiven Emotionen wie Stress, Sorge oder Unsicherheit.

Jeannie war schon jahrelang in Therapie. Als sie zu mir kam, steckte sie irgendwie fest. Sie war antriebslos und depressiv. Der selbst auferlegte Druck, ihre Angstzustände und körperlichen Schmerzen zu überwinden, machte ihr ungeheuer zu schaffen. Das änderte sich erst, als ich ihr in die Augen sah und sagte: »Das ist nur Ihre Reaktion auf etwas, Jeannie. Nichts von dem, was Sie mir erzählt haben, ist die Wirklichkeit. Es ist nichts weiter als eine Illusion. Sicher fühlt es sich schrecklich an, aber Sie erleben es nicht. Sie reagieren nur darauf. Und genau das müssen wir ändern.« Dann erklärte ich ihr: »Ich weiß, Sie fühlen sich zurückgewiesen und wertlos, und das entmutigt Sie. Ich kenne das alles. Aber erst wenn Sie all diese Gefühle richtig verarbeiten, und zwar ohne darauf zu reagieren, können Sie Ihre Erfahrungen aufarbeiten. Sie können in Ihrem Schmerz verharren oder ihn in etwas Gutes verwandeln. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«

Genau das traf auch auf mich selbst zu. Deshalb machte ich ja diese emotionale Entschlackungskur. Doch erst als ich meinen Blick dafür schärfte, wie die Dinge wirklich lagen, entwickelte ich eine andere Lebenseinstellung. Ganz gleich, ob Sie eine traumatische Erfahrung durchleben, die Vergangenheit loslassen wollen oder einfach mehr Gutes in Ihr Leben Einzug halten soll, eine emotionale Entgiftung wird Ihnen dabei helfen.

Anzeichen dafür, dass es Zeit wird für eine emotionale Entgiftung

Wenn Sie feststellen, dass Sie ständig damit beschäftigt sind, die Probleme anderer zu lösen, und Schuldgefühle bekommen, wenn Sie einmal Nein sagen, oder wenn Sie das Gefühl haben, Sie verlieren allmählich den Kontakt zu den Menschen um Sie herum, wird eine emotionale Entgiftung Ihnen helfen. Wenn Sie mehr Zeit für andere aufwenden als für sich selbst oder eine traumatische Erfahrung gemacht haben, ist eine emotionale Entgiftung angebracht. Wenn Sie ein Grübler sind und in Gedanken immer wieder die Probleme wälzen, die das Leben Ihnen stellt, und wenn es Ihnen schwerfällt, im Jetzt zu leben, dann ist es an der Zeit für eine emotionale Entgiftung.

Hier sind einige Warnzeichen aufgelistet, auf die Sie achten sollten:

• Sich leicht ablenken lassen

• Sich Sorgen über die Zukunft machen

• Gewichtsverlust oder -zunahme

• Zu viel oder zu wenig essen

• Finanzielle Unsicherheit

• Beziehungsprobleme

• Sich selbst oder anderen etwas vormachen

• Bestimmte Menschen oder Orte meiden

• Zu viel Zeit allein verbringen

• Die eigenen Gefühle ignorieren

• Sich überfordert fühlen

• Eine Affäre haben oder in Betracht ziehen

• Mit Alkohol oder Drogen vom täglichen Druck abschalten

• Sich mehr mit der Vergangenheit als mit der Gegenwart beschäftigen

• Nicht für sich selbst einstehen können

• Selbstzweifel oder Zweifel an den eigenen Möglichkeiten

• Sich festgefahren oder unausgeglichen fühlen

• Sich leicht durch die Ansichten anderer beeinflussen lassen

• Sich mit anderen vergleichen und nicht »gut genug« fühlen

• Das Gefühl haben, man arbeitet hart, aber es führt zu nichts

Auch körperliche Warnzeichen kommen vor, etwa:

• Schlafstörungen

• Chronische Verspannungen

• Kopfschmerzen

• Allergien

• Krankheit oder Schmerz

• Depressionen und Angstzustände

Andere Gründe für eine emotionale Entgiftung:

• Der Wunsch, mit sich selbst und anderen ins Reine zu kommen

• Das Bedürfnis, zu vergeben, sich weiterzuentwickeln oder loszulassen, ohne zu wissen, wie

• In der Vergangenheit feststecken

• Einsamkeit, Probleme mit dem Alter, Unsicherheit in Bezug auf die eigene Bestimmung

• Das Bedürfnis, achtsamer und aufmerksamer durchs Leben zu gehen

Was Sie lernen werden

Das mitunter Wichtigste, was Sie bei einer emotionalen Entgiftung lernen, ist, Ihre Gefühle zu verarbeiten, sowohl verbal als auch nonverbal. Sie werden feststellen, dass es bei Gefühlen um mehr geht als nur darum, sie auszudrücken. Wenn man sich das nicht bewusst macht, kann es leicht passieren, dass man zwar über seine Gefühle spricht, aber dabei eigentlich nur auf etwas reagiert.

Wenn Sie sich jemals angehört haben, wie andere über ihre Probleme jammern, wissen Sie, was ich meine. Nehmen wir einmal an, Sie hören, wie sich eine Mutter auf dem Spielplatz darüber beklagt, dass sie zu wenig Schlaf bekommt. Wenn Sie selbst Kinder haben, können Sie ihr Problem wahrscheinlich nachvollziehen. Und ehe Sie sich’s versehen, sind Sie in eine Unterhaltung über Schlafmangel verstrickt. Später sprechen Sie womöglich noch mit jemand anderem über die Probleme dieser Mutter, denn ein Teil von Ihnen fühlt sich schuldig, weil Sie ihr nicht helfen konnten. Das ist ein Beispiel dafür, über ein Gefühl zu sprechen, das man eigentlich nicht verarbeitet hat.

Eine emotionale Entgiftung macht uns bewusst, wie wichtig es ist, Gefühle zu verarbeiten, anstatt nur darauf zu reagieren (also ständig darüber nachzudenken, sich darüber auszulassen oder sie sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen). Wenn wir unsere Emotionen vollständig verarbeiten und nicht in Reaktivität verfallen, sind wir interessanterweise umso eher in der Lage, Mitgefühl für andere zu empfinden. Dadurch können wir uns um andere Menschen kümmern und ihnen helfen, ohne selbst emotional aus dem Gleichgewicht zu geraten und Ängste oder Depressionen auszulösen. In einer Welt, in der wir immer wieder mit den Traumata und Tragödien konfrontiert sind, die um uns herum geschehen, ist das eine sehr wertvolle Fähigkeit.

Was es zu vermeiden gilt

Ähnlich wie eine vegetarische oder vegane Ernährung oder regelmäßige sportliche Aktivitäten ist emotionale Entschlackung ein Lebensstil. Menschen, die sich für eine bestimmte Form der Ernährung entschieden haben, meiden Nahrungsmittel, die nicht dazu passen. Wenn man beschließt, eine emotionale Entschlackungskur zu machen, hat man sich ganz bewusst dafür entschieden, Emotionen zu verarbeiten, damit sie ihre heilende Wirkung entfalten, und Reaktivität zu vermeiden. In der Regel machen sich die Menschen, die sich für einen solchen Lebensstil entscheiden, auch bewusst, dass es sich um eine persönliche Entscheidung handelt, die sie individuell für sich getroffen haben. Deshalb urteilen sie nicht über andere. Man selbst hat beschlossen, seine Emotionen zu verarbeiten, aber andere Menschen mögen weiterhin nur darauf reagieren. Das ist ihre Entscheidung, und wenn wir uns voll und ganz auf eine emotionale Entschlackungskur einlassen, gehört dazu auch, dass wir die Lebensweise anderer respektieren.

Abgesehen davon gibt es ein paar weitere Dinge, die man einschränken oder vermeiden sollte, insbesondere wenn man eine schwierige Zeit durchmacht, etwa eine Scheidung, gesundheitliche Probleme oder enormen Stress. Eigentlich kennt man sich ja selbst am besten. Wenn beispielsweise ein schmerzhafter Jahrestag bevorsteht, sollte man darauf vorbereitet sein, dass dadurch mehr Erinnerungen ausgelöst werden als üblich und dass diese sich auch körperlich bemerkbar machen können.

Wie lange ein Heilungsprozess dauert, ist ganz individuell. Deshalb mache ich bei einer emotionalen Entgiftung nur ungern Zeitvorgaben. Aber ich kann Ihnen die Faustregel mitgeben, dass es etwa neunzig Tage dauert, Denkmuster zu verändern und neue Verhaltensweisen zu verankern. In dieser Zeit sollten Sie folgende Dinge einschränken oder vermeiden:

• Alkohol oder andere stimmungsverändernde Substanzen

• Nicht verschreibungspflichtige Medikamente

• Neue oder unnötige Situationen, etwa die Aufnahme einer neuen Arbeit oder einen Umzug

• Nutzung von Internet und sozialen Medien

• Zucker und stark gesalzene Lebensmittel

• Kohlensäurehaltige Getränke (stören die Verdauung)

• Koffein

• Spätabendliche Mahlzeiten (können den Schlaf stören)

• Fernsehnachrichten (Lesen Sie stattdessen lieber die Zeitung, denn so werden Sie nicht von den Nachrichten überrollt und können sie besser verarbeiten.)

Diese Dinge einzuschränken, wird Ihnen helfen, Ihre Emotionen in reiner Form zu verarbeiten. Kommen wir nun also dazu, wie man das macht.

Emotionen in reiner Form

Vergleichen Sie einmal frische Karotten vom Wochenmarkt mit einer Plastiktüte tiefgekühlter Karotten aus dem Supermarkt, die womöglich auch noch chemisch behandelt sind. Die Tiefkühlkarotten sind weit weniger nahrhaft, möglicherweise sogar gesundheitsschädlich. Oder denken Sie daran, wie es ist, frisches Obst vom Baum zu pflücken und direkt zu essen. Es schmeckt besser als ein Kaubonbon mit Apfelaroma, ist leichter zu verdauen und hat einen deutlich höheren Nährwert.

Ebenso verhält es sich mit Emotionen. Emotionen in reiner Form zu sich zu nehmen, heißt, sie pur zu verdauen, so wie sie sind: unverfälscht und frei von Ängsten oder Unbehagen. Sind Emotionen erst einmal von Reaktivität getränkt, neigen wir dazu, sie überzubearbeiten, indem wir immer wieder darüber nachdenken, sie analysieren, daran festhalten und so unsere eigenen Stärken und Fähigkeiten einschränken. Verarbeiten wir unsere Emotionen richtig, erweitern wir unseren Blickwinkel und können auf die gesamte Bandbreite unserer Eigenschaften und Möglichkeiten zugreifen. Lassen wir uns hingegen von überbearbeiteten Emotionen überwältigen, sind wir frustriert und hoffnungslos.

So wie eine physische Entgiftung Energie in unserem Körper freisetzt, stärkt auch eine emotionale Entgiftung die Fähigkeit, uns mit unseren heilenden Kräften zu verbinden. Und wir brauchen Energie, wenn wir uns das Leben erschaffen wollen, das wir uns wünschen – ein Leben mit tiefergehenden Beziehungen, gegenseitiger Akzeptanz und Liebe. Alte Denkweisen loszulassen und neue Möglichkeiten zuzulassen, erfordert Treibstoff. Wenn uns die dafür nötige Energie fehlt, sind wir erschöpft und festgefahren und verharren in überkommenen Verhaltensmustern. Das Gute aber ist: Die Energie müssen wir nicht über Nahrungsergänzungsprodukte zu uns nehmen – wir müssen nur unsere Wahrnehmung verändern, und zwar folgendermaßen:

Reine Emotionen (liefern Energie)

Überbearbeitete Emotionen (verschlingen Energie)

Gefühl

Grübeln

Kenntnisnahme

Projektion

Be(ob)achten

Reagieren

Mitgefühl

Kritik

Fokussiert

Verwirrt

Akzeptieren

Analysieren

Eine Art, Gefühle durch Grübeln überzubearbeiten, besteht darin, sich nach den Gedanken zu richten, die man sich darüber macht, also nach dem Verstand, anstatt den eigenen Empfindungen Beachtung zu schenken, also der körperlichen Wahrnehmung. Wenn Sie beispielsweise jemandem eine Textnachricht schicken, keine Antwort erhalten und dann sogleich denken, es muss etwas passiert sein, haben Sie von Akzeptieren umgeschaltet auf Analysieren. Das jedoch kostet Energie, wohingegen Akzeptanz Sie mit Energie versorgt.

Kein Umweg, sondern eine Chance

Bei unserer emotionalen Entschlackungskur geht es darum, ein innerliches, heilendes Zentrum zu schaffen, sodass Emotionen zu seelischer Nahrung werden, uns befreien, motivieren und den Weg weisen. Sie mögen vielleicht nicht wissen, welche Emotionen Sie aufarbeiten müssen, und fragen sich, ob sie den Aufwand überhaupt wert sind, aber ich kann Ihnen versichern: Sie selbst sind den Aufwand wert. Emotionale Entgiftung wird Ihnen niemals schaden. Sie können von dieser Erfahrung nur profitieren, und alles, was Ihnen hilft, wird sich automatisch auch positiv auf andere Menschen auswirken.

Eine emotionale Entschlackungskur ist kein Umweg, sondern eine Chance. Wie von selbst verläuft sie in den richtigen Bahnen, ohne irgendetwas zu verkomplizieren. Es geht um Heilung, nicht um Genesung. Das soll nicht heißen, dass man zuweilen nicht auch von etwas genesen müsste, aber wenn man sich bei einer emotionalen Entschlackungskur als »genesend« betrachtet, läuft man Gefahr, nicht das gesamte Spektrum der Möglichkeiten auszuschöpfen, sondern lediglich zu lernen, mit den eigenen Emotionen zu leben, anstatt sie zu durchleben. Das liegt daran, dass Genesung unterschiedlich interpretiert wird. Manchmal beinhaltet sie die Gefahr eines Rückfalls, in anderen Fällen versteht man sie als Prozess des Auskurierens. Bei Heilung jedoch geht es immer um Ganzheit. Deshalb entspricht eine emotionale Entschlackung vielmehr einer ganzheitlichen Heilung. Es ist also wichtig zu verstehen, dass C.L.E.A.N.S.E. nicht darauf abzielt, Sie zu »reparieren«.

Manche Menschen neigen dazu, ihre Emotionen überzubearbeiten, weil sie sie als Teil eines Genesungsprozesses verstehen. Damit nehmen sie sich selbst die Möglichkeit, ihre Gefühle infolge einer schmerzhaften Erfahrung, einer seelischen Erschütterung oder eines Rückschlags wirklich zu verarbeiten. Das ist in etwa so, als würde man ein Stück Kuchen essen, nachdem man sich vorgenommen hat, auf Süßigkeiten zu verzichten, oder als würde man schon die nächste Herausforderung annehmen, während man noch dabei ist, sein Leben ins Gleichgewicht zu bringen.

Denkansätze, die auf Genesung beruhen, lassen uns an unseren Fähigkeiten zweifeln und machen uns glauben, dass genau das jederzeit wieder geschehen könnte, was wir vermeiden, überwinden oder verändern möchten. So etwas kommt häufiger vor, als man zunächst denkt. Stellen Sie sich vor, Sie geraten in einen Verkehrsstau oder Sie hören sich eine Weile die Probleme ihrer Mutter an oder Sie haben einen langen Arbeitstag – und schon werden Sie merken, wie sich Ihre Sichtweise wieder verschiebt. Das geschieht, weil wir in einem komplexen Bewusstseinsgefüge verhaftet sind. Wir sind umgeben von Menschen, die ähnlich empfinden und sich ebenso überfordert, hilflos und gehetzt fühlen wie wir. Wenn Sie sich vollständig auf Ihre Heilung einlassen und keine Angst vor Rückschlägen oder Rückfällen haben, wird ein auf Genesung basierender Ansatz Ihre emotionale Entschlackung nicht beeinträchtigen. Wenn Sie jedoch die geringsten Zweifel hegen, könnte es durchaus zu einer Beeinträchtigung kommen.

Es ist nämlich so: Ihre Gefühle sind nicht dazu da, Sie wiederherzustellen. Ihre Gefühle sind das, was Sie ausmacht. Erst wenn Sie das verinnerlicht haben, sind Sie auf dem Weg, wieder ganz Sie selbst zu werden.

Sich auf unbekanntes Terrain wagen

Welche Vorstellung haben Sie davon, wie eine emotionale Entschlackungskur abläuft? Was haben Sie sich im Zusammenhang mit Ihren Emotionen ausgemalt? Glauben Sie, es wird schwer, diese Emotionen zu verarbeiten? Fürchten Sie, es übersteigt das Maß dessen, was Sie ertragen können? Wenn Sie glauben, Ihre Emotionen sind etwas, dem Sie aus dem Weg gehen müssen, ist es kein Wunder, dass Sie vermieden haben, sie vollständig zu verarbeiten. Wenn Sie sie gewissermaßen »eingeweckt« haben, weil sie ganz und gar nicht nach Ihrem Geschmack sind, Sie aber »stark« bleiben und Ihren gegenwärtigen Zustand beibehalten wollen, halten Sie einen Moment inne und nehmen Sie sich Zeit, sich Ihre Emotionen pur auf der Zunge zergehen zu lassen. Vielleicht haben Sie einen anderen Weg gefunden, Ihre Empfindungen zu verfälschen (oder zu verdrängen), durch Alkohol möglicherweise, oder indem Sie stundenlang Fernsehen schauen. All das ist verständlich. Als ich während meiner Ehekrise mit meinen Emotionen konfrontiert wurde, habe ich auch Barrieren errichtet, weil ich dachte, so könnte ich alles Schmerzhafte und Unbekannte unter Kontrolle behalten. Aber machen Sie sich bewusst, dass, Emotionen zu blockieren, Sie davon abhält, sie zu verarbeiten.

Wenn Sie diese Reise antreten, haben Sie vermutlich keine Ahnung, wohin sie führt. Und genauso ist es gedacht. Ich möchte Ihnen klarmachen, dass unbekanntes Terrain genau das ist, was Sie jetzt brauchen. Stellen Sie es sich vor wie ein lebenswichtiges Spurenelement, das Ihnen fehlt, sodass Sie an Mangelerscheinungen leiden. Wenn Sie gewohnt sind, die Kontrolle zu haben, kann es eine Herausforderung sein, auch (und insbesondere) dann, wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Leben ist ohnehin schon aus den Fugen geraten. Während meiner emotionalen Entschlackungskur war auch ich gezwungen, Neuland zu betreten – zum ersten Mal in meinem Leben –, und auch ich konnte nicht absehen, wohin mich die Reise führen würde. Aber wir können andere Menschen nicht kontrollieren (wir können sie allenfalls beeinflussen). Deshalb war jede Art vermeintlicher Kontrolle, die ich zu haben glaubte, eine Illusion. Um meine emotionale Entgiftung voranzutreiben, musste ich das Unbekannte als Gewinn betrachten, als natürliches Heilmittel gegen alle Ängste und Befürchtungen, die ich mit mir herumschleppte.

Auf Kurs bleiben

Sobald Sie gelernt haben, wie Ihre Emotionen funktionieren und was Ihre Fähigkeit beeinflusst, sie zu verarbeiten, werden Sie nach und nach anders mit den Erfahrungen umgehen, die Sie tagtäglich machen. Sie werden lernen, wie sehr Emotionen dazu beitragen, Sie in eine traumatische Situation zurückzuversetzen, wenn Sie immer wieder über die Vergangenheit nachdenken und diesen Gedanken freien Lauf lassen. Anstatt so lange zu warten, bis die Dinge aus dem Ruder laufen, dann unter Druck zu geraten, in Verzweiflung auszubrechen, Vermeidungsstrategien anzuwenden oder überhastete Entscheidungen zu treffen, werden Sie mithilfe von C.L.E.A.N.S.E. Schritt für Schritt lernen, vernachlässigte Emotionen zu verarbeiten, die sich in Ihrem Verstand und in Ihrem Körper festgesetzt haben.

Das erfordert Vertrauen. Denn hier kommt das unbekannte Terrain ins Spiel. Ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dieser Vorgang wird Sie der höheren Kraft in Ihrem Inneren näherbringen. Bevor ich herausfand, dass mein Mann eine Affäre hatte, wiederholte ich oft das Mantra: »Jesus, lass nicht zu, dass etwas zwischen Dir und mir steht.« Aber ich muss zugeben: Als ich von der Untreue meines Mannes erfuhr, war ich ein paar Tage lang gar nicht gut auf Gott zu sprechen. Ich weiß noch, wie ich neben meinem Mann saß, die Hände vors Gesicht schlug und schluchzend rief: »All diese Gebete … und dann sowas!« Ich möchte Ihnen klarmachen, dass das Göttliche tatsächlich manchmal unergründliche Wege geht und Sie merken werden, wohin Ihr Weg Sie führt, wenn Sie Schritt für Schritt weitergehen. Vertrauen Sie darauf, dass Sie an genau der richtigen Stelle stehen, und reden Sie sich um Himmels Willen nicht ein, die schmerzhafte Erfahrung, die Sie gemacht haben, sei Ihr Fehler.

Wenn wir unbekanntes Terrain betreten, ist es ganz normal, dass wir zunächst über irgendetwas stolpern. Wir richten uns – manchmal viel zu sehr – nach bestimmten Anhaltspunkten. Vielleicht suchen wir nach Anzeichen dafür, dass ein anderer Mensch sich verändert hat, und das wiederum sät Zweifel in uns. An etwas zu zweifeln ist jedoch nur eine Reaktion, keine Emotion. Ich werde noch darauf zurückkommen, wenn wir uns ansehen, wodurch eine emotionale Entgiftung beeinträchtigt werden kann. Aber vorerst brauchen Sie sich nur zu merken, dass es mit Zweifeln so ist, als würden Sie während einer Diät Zucker zu sich nehmen. Wenn Selbstzweifel in Ihnen aufsteigen, denken Sie daran, dass Sie lediglich auf etwas reagieren, anstatt Ihre Emotionen zu durchleben. Sobald das geschieht (und das wird es ganz sicher), halten Sie inne, atmen Sie tief durch und vertrauen Sie Ihrer Wahrnehmung. Dann werden die Schritte des C.L.E.A.N.S.E.-Konzepts Sie zu vollständiger Ausgeglichenheit zurückführen.

Herausforderungen

Während Ihrer emotionalen Entschlackungskur werden manche Menschen Sie herausfordern. Sie werden von Ihnen erwarten (manchmal sogar verlangen), dass Sie Ihre Emotionen und Ihre Vergangenheit unter den Aspekten richtig oder falsch, gut oder schlecht betrachten. Diese Menschen greifen auf ihre alten Regeln, Verhaltensweisen, Denkmuster und Urteile zurück – darauf, wie sie konditioniert sind. Sie werden alles in einen linearen Zeitablauf rücken – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Vielleicht bekommen Sie so etwas zu hören wie: »Bleib stark. Du musst loslassen. Du darfst nicht aufgeben. Mach es so wie ich. Nimm dich in Acht.« Sie werden ihre eigene Ansicht auf Sie projizieren, sie Ihnen vielleicht sogar aufzwingen oder Ihre Urteilsfähigkeit infrage stellen. Wenn Sie sich dessen nicht bewusst und nicht darauf vorbereitet sind, werden Sie das Gefühl haben, man will sie provozieren, herumschubsen, unter Druck setzen oder beeinflussen, bis Sie endlich mit dieser emotionalen Entschlackung aufhören.

Das liegt daran, dass die Situation, die Sie erlebt haben, andere in Angst und Schrecken versetzt. Möglicherweise werden andere Menschen dadurch sogar mit ihren eigenen unverarbeiteten Emotionen und Traumata konfrontiert. Warum das so ist? Weil man in den meisten Fällen gar nicht davon ausgeht, dass man überhaupt eine emotionale Entschlackungskur braucht. Es kommt wie aus heiterem Himmel: eine Scheidung, eine Krankheit, ein Rückschlag, ein tragischer Unfall, Tod, Arbeitslosigkeit oder, wie bei mir, eine Affäre. Das soll nicht heißen, man könne sich nicht auch aus freien Stücken zu einer emotionalen Entschlackungskur entscheiden. Da ich ja nun sowohl bei mir selbst als auch bei anderen gesehen habe, wie gut so etwas tut, kann ich nur jedem empfehlen, sie zu einem festen Ritual der Selbstfürsorge zu machen. Es ist vergleichbar mit einer körperlichen Entschlackungskur, bei der Sie auf Zucker und Konservierungsstoffe verzichten, weil Sie abnehmen und fitter werden wollen, und dabei feststellen, dass eine Allergie verschwindet und Ihre Haut reiner wird. Genauso funktioniert eine emotionale Entschlackungskur. Man baut Ärger und Ängste ab und hat anschließend mehr Selbstvertrauen, Klarheit und Kraft.

Es mag so aussehen, als wäre eine emotionale Entgiftung schmerzhafter, als sich weiter in den vertrauten reaktiven Emotionen zu bewegen, aber das muss nicht so sein. Die Entgiftung ist eine emotionale Umleitung, die uns von dem wegführt, was wir für »normal« halten, hin zu etwas, das uns noch nicht vertraut ist. Dabei wird uns bewusst, wie stark wir sind, zu welch aufrichtiger und bedingungsloser Liebe wir fähig sind, was Vertrauen ausmacht und wie verarbeitete Emotionen uns zu Lebensfreude führen.