Endstation Leichenschauhaus - James Ellroy - E-Book

Endstation Leichenschauhaus E-Book

James Ellroy

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Beschreibung

"Ich liebe es, über die amerikanische Geschichte nachzudenken, über die Geschichte L.A.s nachzudenken. Ich liebe es, über Verbrechen zu brüten." James Ellroy In drei Novellen sowie Kurzgeschichten und Artikeln richtet James Ellroy sein Spotlight auf L.A. Einiges ist erfunden, aber einiges erscheint so wahr, daß es als Beweis vor Gericht durchgehen könnte. Ellroy schreibt über seinen Vater, die Todesstrafe, die Justiz und die Opfer von vierzig Jahre zurückliegenden Verbrechen.

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Endstation Leichenschauhaus

Der Autor

JAMES ELLROY, 1948 in Los Angeles geboren, lernte die dunkle Seite der amerikanischen Gesellschaft sehr früh kennen. Als Jugendlicher geriet er aus der Bahn und konnte sich erst durchs Schreiben wieder fangen. Mit Die schwarze Dahlie gelang ihm der internationale Durchbruch. Heute gilt er als einer der wichtigsten literarischen amerikanischen Autoren.

Von James Ellroy sind in unserem Hause bereits erschienen:Blut auf dem Mond · Blut will fließen · Blutschatten · Browns Grabgesang · Crime Wave · Der Hilliker-Fluch · Die Rothaarige · Die schwarze Dahlie · Ein amerikanischer Albtraum · Ein amerikanischer Thriller · Endstation Leichenschauhaus · Heimlich · Hollywood, Nachtstücke · Hügel der Selbstmörder · In der Tiefe der Nacht · Jener Sturm · L.A. Confidential · Perfidia · Stiller Schrecken · White Jazz

Das Buch

»Ich liebe es, über die amerikanische Geschichte nachzudenken, über die Geschichte L.A.s nachzudenken. Ich liebe es, über Verbrechen zu brüten.« James EllroyIn drei Novellen sowie Kurzgeschichten und Artikeln richtet James Ellroy sein Spotlight auf L.A. Einiges ist erfunden, aber einiges erscheint so wahr, daß es als Beweis vor Gericht durchgehen könnte. Ellroy schreibt über seinen Vater, die Todesstrafe, die Justiz und die Opfer von vierzig Jahre zurückliegenden Verbrechen.

James Ellroy

Endstation Leichenschauhaus

Geschichten aus L.A.

Aus dem Amerikanischen von Stephen Tree

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein.de

Neuausgabe im Ullstein Taschenbuch1. Auflage April  2022© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2005© 2004 by James EllroyAll rights reservedTitel der amerikanischen Originalausgabe: Destination Morgue! (Vintage Books, New York)Umschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: TrunkArchive / Folio ID / © Sandro BaeblerAutorenfoto: © Marion EttlingerE-Book powered by pepyrus

ISBN 978-3-84372728-0

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Inhalt

Titelei

Der Autor / Das Buch

Titelseite

Impressum

Teil 1  Kriminalkultur/Erinnerungen

Mit den Eiern zur Wand

Wo ich meinen wilden Scheiß herhabe

Stephanie

Mörderische Zweifel

Mein Leben als Spanner

Der D.A.

Der Kleine Drecksack und die Sexbrief-Mama

Ich weiß Bescheid

Der Ärger, den ich mache

Teil 2  Rick liebt Donna

Fickabsteige in Hollywood

Raubsittich auf heißer Pirsch

Dschihad in der Dschungelstadt

Anhang

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Teil 1  Kriminalkultur/Erinnerungen

Widmung

FürOscar Reyes

Teil 1  Kriminalkultur/Erinnerungen

Mit den Eiern zur Wand

Boxen ist:

ein blutiger Kampfsport, entschärft und mit vielen Regeln versehen. Ein Hahnenkampf für Ästheten und Weichlinge.

Boxen ist eine Welt für sich. Boxen ist eine Verlockung für Wettsüchtige. Boxen zieht Autoren in seinen Bann und bringt sie zum Schwärmen.

Boxen bildet Testosteron. Boxen nimmt die Eier in Anspruch. Boxen versehrt und zwingt zur Sinnsuche.

Mexikanisches Boxen ist:

Boxen in Reinkultur. Boxen mit Todesverachtung. Boxen in Großbuchstaben.

Mexikanisches Boxen ist Machismo hoch zwei. Mexikanisches Boxen strotzt vor Mannesstolz. Mexikanisches Boxen bedeutet, dass man für die Liebe stirbt und dafür lebt, den Kumpeln zu imponieren und ihnen den Meister zu zeigen.

Vegas-Boxen ist:

Halbwelt-Pracht. Das Westminster des Westens. Gewichtsklassen-Champions als Supermänner.

Vegas-Boxen ist Rom zum zweiten. Gladiatoren unterhalten großkotzige Spieler. Imperiale Gauner beuten muskulöse Maxi-Männer aus und streichen deren Verdienst ein.

Mir kam zu Ohren:

Erik Morales boxt Marco Antonio Barrera.

Juniorfedergewicht. Titelkampf. Vegas.

Ich musste hin.

Ich liebe Boxen. Seit Langem.

1955 ließen sich meine Eltern scheiden. An den Wochenenden bekam mich mein Vater. Wir igelten uns ein. Wir schauten uns Boxkämpfe an.

Wir hatten eine Glotze mit runder Röhre. Wir verputzten Cheez-Whiz-Käsecreme. Mein Vater stand auf Rasse und »Herz«.

Am liebsten hatte er weiße Boxer. Dann kamen die Mexikaner. Zuletzt die Neger.

Herz war wichtiger als Rasse. Herz hob Rasse auf. Herz machte Mexikaner zu Weißen.

»Mexikaner« waren alle Lateinamerikaner. Mexikaner waren einige Italiener. Ein Mexikaner war der kubanische Neger Kid Gavilan.

Mein Vater brachte Rasse und Geografie durcheinander. Er war ein Wasp – ein weißer, angelsächsischer Protestant. Er kam nach L.A. und lernte Spanisch. Er glaubte ans Schmelztopf-Prinzip. Er wusste, dass die Weißen den Laden schmissen. Er wusste, dass die Braunen reinwollten.

Was ihm recht war. Wenn sie den Gegnern zu seiner Zufriedenheit Saures gaben.

Rasse. Herz. Mein frühes Bildungserlebnis.

Ich wohnte in L.A. Ich schaute mir TV-Boxkämpfe an. Ich schaute mir Kämpfe in echt an.

Im Olympic. Im Hollywood Legion Stadium.

Rauch. Deckenlichter. Bier und zertrampelte Erdnüsse.

Mein Vater nahm mich mit. Wir saßen unter Mexikanern. Wir schauten zu, wie Mexikaner drei Rassen verdroschen.

Mein Vater verwandelte sich. Mein Vater gestikulierte wild. Mein Vater wurde zum Mexikaner.

Er sprach mit Mexikanern. Er schlug sie auf den Rücken. Er übersetzte für mich.

Männerschnack. Mein frühes Bildungserlebnis.

Kopfjäger. Such den Körper. Dräng ihn in die Ecke.

Pendejo. Cojones. Maricon.

Mein Vater unterteilte die Mexikaner. Illegale Einwanderer waren für ihn wetbacks – die mit dem nassen Hemd auf dem Rücken.

Wetbacks hatten Herz. Sie durchschwammen den Rio Grande. Sie suchten trabajo.

Sie mühten sich ab. Sie arbeiteten hart. Sie wollten sein wie die Weißen.

Pachucos waren Lumpen. Pachucos hatten kein Herz.

Sie ölten ihr Haar. Sie vermehrten sich wie Karnickel. Sie hatten Springmesser mit.

Sie stachen Polizisten ab. Sie rauchten Marihuana. Sie spuckten auf die Weißen.

Ich traf zwei mexikanische Jungs. Reyes und Danny. Sie kamen aus Tijuana.

Sie hatten Boxkämpfe in Tijuana gesehen. Sie hatten die Sexshow gesehen. Sie lieben Art Aragon und Lauro Salas.

Wir rauchten Marihuana. Ich war zehn Jahre alt.

Mir wurde schwindelig. Ich schlug in die Luft wie ein maricon. Meine Mutter starb. Ich zog auf Dauer zu meinem Vater. Wir schauten uns Boxkämpfe an. Wir verschlangen Fertigmahlzeiten.

05.12.58:

Weltergewicht. Titelkampf. Don Jordan gegen Virgil »Honeybear« Akins.

Jordan gewinnt. Jordan ist ein dominikanischer negrito.

Er ist ein Mulatte. Mein Vater steht auf ihn. Mein Vater ernennt ihn zum Mexikaner.

Er ist geisteskrank. Er war als Kind ein gedungener Mörder. Er hat mit zehn Jahren Männer getötet. Er hat dreißig Männer im Monat getötet.

Mexikaner waren Killer. Sagte mein Vater. Mein Vater sprach Spanisch. Mein Vater hatte die Sexshow gesehen. Mein Vater kannte sich aus.

10.12.58:

Halbschwergewicht. Titelkampf. Archie Moore gegen Yvon Durelle.

Das Jüngste Gericht. Moore gewinnt. Moore ist ein Neger. Durelle kommt aus Quebec.

Mein Vater stuft Moore herauf. Moore wird Mexikaner. Mein Vater stuft Durelle herab. Durelle wird Mexikaner.

Durelle »schluckt Leder«. Durelle »führt mit dem Gesicht«.

27.05.60:

Weltergewicht. Titelkampf. Jordan verliert gegen Benny »Kid« Paret.

Paret ist ein kubanischer Neger. Mein Vater hasst ihn. Mein Vater identifiziert die Rasse richtig.

24.03.62:

Weltergewicht. Titelkampf. Paret gegen Emile Griffith.

Griffith ist ein Neger. Griffith kommt von den Inseln. Griffith drischt auf Paret ein.

Paret stirbt.

Parer hatte sich das Maul über Griffith zerrissen. Paret hatte ihn als Schwuchtel bezeichnet.

Sexualhass. Rache. Mein frühes Bildungserlebnis.

Ich ging zu Boxkämpfen. Ich schaute mir TV-Kämpfe an. Ich las Boxmagazine.

Ich lebte immer noch in L.A. Ich fuhr herum. Die Rassentrennung behagte mir.

Die Neger wohnten im Süden. Die Mexikaner wohnten im Osten. Die Weißen wohnten überall.

Den Negern ging es um Bürgerrechte. Den Mexikanern um Streit und persönliche Ehre.

Mexikaner waren klein. Mexikaner bewegten sich schnell. Mexikaner waren stoisch und auftrumpfend.

Mexikaner wollten nach oben. Mexikaner waren ehrgeizig. Mexikaner wussten, dass der Weiße El Jefe war.

Mexikaner hockten mit Weißen zusammen. Sie waren durch gemeinsame Vorlieben verbunden. Und entwickelten eine gemeinsame Sprache.

Chili con carne. Una cerveza, por favor. Und jetzt einen Leberhaken.

Ich mexikanisierte. Ich mexikanisierte mit Wasp-typischer Umsicht.

Ich trug Sir-Guy-Hemden. Ich provozierte Kämpfe mit kleineren Jungs. Mit gemischten Ergebnissen.

Mir fehlte der Schlag. Mir fehlte das Geschick. Mir fehlte die Geschwindigkeit. Mir fehlte das Herz.

Das hatte Folgen. Meine Niederlagen waren beschämend. Meine Siege erbärmlich.

Sommer 64.

Ich war sechzehn. Ich war 1,88 m lang. Ich wog gut 54 kg. Mein Vater meinte, ich sei der Champion der Klopapier-Klasse.

Ich forderte meinen Kumpel Kenny Rudd heraus.

Sechs Runden. Mit Handschuhen. Im Richard-Burns-Park.

Sekundanten in der Ecke. Schiri, Fünf-Dollar-Börse.

Ich hatte Höhe. Ich hatte Distanz. Rudd hatte Herz. Rudd hatte Schnelligkeit und Kraft.

Rudd gab mir Saures. Rudd kämpfte mit nacktem Oberkörper. Ich trug ein Sir-Guy-Hemd.

Mein Vater wurde krank. Er musste ins Krankenhaus. Er wurde mit einem Mexikaner zusammengelegt.

Sie fachsimpelten übers Boxen. Ich brachte ihnen Käse-Enchiladas.

Mein Vater starb. Der Mexikaner wurde gesund.

Ich wohnte allein. Ich schaute mir TV-Kämpfe an. Ich ging ins Olympic.

Ich sah Little Red Lopez. Ich sah Bobby Chacon. Ich sah sechs Millionen Typen namens Sanchez und Martinez.

Ich saß am Ring. Ich bekam die Blutspritzer ab. Ich schluckte Schorf.

Ich saß im obersten Rang. Ich teilte Pissbecher mit Joses und Humbertos. Die gegen schwachsinnige Schiri-Entscheidungen protestierten. Indem sie Pappbecher mit Pisse schmissen. Sie tränkten es den Puto-Offiziellen ein.

Ich zog einige dusselige Nummern ab. Ich geriet in Schwierigkeiten. Ich machte Umwege und zahlte.

Ich saß im County Jail. Ich fachsimpelte mit üblen Juans und wilden Ramons übers Boxen. Ich kämpfte gegen einen mexikanischen Transi namens Peaches.

Peaches begrapschte mein Knie. Ich schubste ihn weg. Ich ahmte Benny »Kid« Paret nach. Ich bezeichnete ihn als maricon.

Peaches schlug mich zusammen. Gefängniswärter rissen ihn von mir weg. Insassen dreier Rassen kicherten.

Ich dachte über meine Niederlage nach. Ich gelangte zu einer Einsicht.

Die Bestimmung des mexikanischen Boxens besteht darin, den weißen Schwächlingen dieser Welt die Spaltung von Geist und Körper zu vermitteln.

Mexikanisches Boxen ist Knochenarbeit. Mexikanisches Boxen ist inspiriert.

Es ist wild übertrieben. Es ist herkömmliches Boxen auf Nahdistanz transponiert.

Angreifen. Druck machen. In die Ecke drängen. Dem Gegner mit dem eigenen Kampfesmut den Schneid abkaufen.

Der Gegner wird bedrängt. Kopftreffer der Rechten werden ausgependelt. Um mit linken Körperhaken zu kontern.

Man provoziert den Schlagabtausch. Man geht auf Nahdistanz.

Man steckt ein, um auszuteilen. Man gibt die eigenen Überlebenschancen preis. Man steckt weg. Man hält den Schmerz aus. Man hält den Schmerz aus, um den Gegner zu ermüden und seine Deckungslücken ausnutzen zu können. Man hält den Schmerz aus, um zu zeigen, was für ein toller Kerl man ist.

In der Verzweiflung geht man in den Clinch. Man weicht zurück, wenn man betäubt ist oder das Bewusstsein zu verlieren droht. Man kämpft listig, um die Niederlage abzuwenden und ein wenig Zeit zu schinden.

Die Körperhaken rauben einem die Luft. Die Aufrechterhaltung des Kampfesmuts kostet Willenskraft. Die weggesteckten Schmerzen kosten Gehirnzellen. Die weggesteckten Schmerzen bilden den Charakter und verleiten zu dümmlichen Idealen.

Mexikanisches Boxen besteht aus Mythen.

Mexikanische Boxer kauen Steaks. Sie trinken das Blut und spucken das Fleisch aus.

Mexikanische Boxer schlürfen Mescal. Sie gurgeln und schlucken den Wurm.

Mexikanische Boxer absolvieren ihr Lauftraining in 3 000 m Höhe. Mexikanische Boxer trainieren in Bordellen. Mexikanisches Boxen besteht aus Erinnerungen.

Boxkämpfe in Stierkampfarenen. Boxkämpfe beim Wiegen. Boxkämpfe bei Siegesbällen.

Kämpfe.

Der Dreikampf. 1970–71. Ruben Olivares und Chucho Castillo.

Das Inglewood Forum. Bis auf den letzten Platz ausverkauft.

Rockabye Ruben rockt. Chucho macht Druck und blutet. Runde drei – Ruben liegt flach. Ruben steht auf und erholt sich rapidamente.

Ruben gewinnt das erste Match. Einstimmige Entscheidung. Das Aufsehen führt zwingend zu Match Numero zwei.

Ruben greift an. Chucho schlägt schnell und punktgenau. Ruben feuert linke Haken ab. Chucho kontert kontrapunktisch.

Ruben erwischt einen Schnitt. Sein linkes Auge blutet am Lidrand. Der Schnitt entscheidet. Alles vorbei. Chucho gewinnt – Technischer K.o. Nr. 14.

Das dritte Match steht an. Der Druck ist riesig. Chucho schickt Ruben zu Boden. Ruben steht wieder auf und findet in den Kampf zurück.

Ruben mischt den Gegner auf. Ruben haut ihm den Rippenkäfig zu Schrott. Ruben regiert im Ring. Ruben holt den Gesamtsieg.

23.04.77:

The Forum. Kampf ohne Titelpunkte. Carlos Zarate und Alfonso Zamora.

Zweiundsiebzig Kämpfe insgesamt. Einundsiebzig K.-o.-Siege.

Runde eins geht langsam an. Zarate tastet Zamora ab. In Runde zwei kommt es zu einer Störung.

Ein Spinner springt in den Ring. Die Bullen reißen ihn raus. Die Bullen schlagen ihn zusammen.

Runde drei. Zarate geht in den Nahkampf. Zarate macht Zamora fertig.

Ein Niederschlag. Beim Pausengong auf acht angezählt.

Runde vier. Zarate geht in den Nahkampf. Zamora hat nichts mehr zu bieten. Zwei Niederschläge – Technischer K.o.

Vorbei. Nichts Besonderes. Kein großer Kampf.

Zamoras Vater steht im Ring. Zarates Vater ebenso. Zamoras Vater geht gegen Zarates Vater los.

Blitzartig. Zarate gegen Zamora, zum zweiten.

Erinnerungen:

Zarate. Lupe Pintor. Rafael Herrera.

Der große Salvador Sanchez. Julio Cesar Chavez – el grande campéon.

Mexikaner. Die allesamt Weiße sind. Fragen Sie meinen Vater.

Morales-Barrera bedeutete Spaziergang oder Krieg.

Morales hatte 35 Siege und 0 Niederlagen. Er hatte den WBC-Gürtel.

Er war jung. Er war schnell. Er hatte die ausgefeiltere Angriffstechnik.

Er stand im Zenit seiner Karriere. Er hatte einen Vertrag mit der HBO. Und er galt als der kommende nächste Chavez.

Barrera war der vorige kommende nächste Chavez gewesen. Er hatte ein paar Rechte abgekommen. Und wurde entprophezeit.

Er hatte 49 Kämpfe bestritten und zwei Niederlagen eingesteckt. Er hatte den WBO-Gürtel. Witzbolde sprachen von der WBOgus, der »Welt-Betrugs-Organisation«.

Barrera war der Inbegriff des mexikanischen Angriffs.

Er ging auf Nahdistanz. Er drängte ab. Er schlug linke Haken. Er tauchte in die untere Etage.

Er hatte eine schwungvolle Karriere gehabt. Er hatte gute Beziehungen zur HBO gehabt. Junior Jones hatte ihn entzaubert. Schläge mit der Rechten.

Eine Niederlage durch K.o. Ein Rückkampf. Eine Niederlage durch Schiri-Entscheidung.

Barrera lernt, wie Niederlagen schmecken. Barrera nimmt eine Auszeit. Barrera nimmt sich zusammen.

Barrera ist Mexikaner. Barrera ist Katholik. Barrera steht auf Erlösung.

Barrera stammt aus einer reichen Familie. Er kommt aus Mexiko-Stadt.

Irgendwann ist mit dem Boxen Schluss. Das ist ihm bekannt. Er hat ein Jus-Studium im Auge.

Morales stammt aus der Mittelklasse. Er kommt aus Tijuana. Sein Vater war Boxer.

Er hat weiche Seiten. Er spendet Weihnachtsessen. Er gewann seinen Gürtel. Er trug den Scheck in die Bank. Er versorgte die Schulen in Tijuana mit Computern.

Sie waren beide gute Jungs. »Gute Jungs« ist ein Fanbegriff. Gute Jungs sind Killer, die ihr Rasen auf den Ring beschränken.

Vegas war Tijuana ohne Hemmungen.

Ich war 66 nach Tijuana gekommen. Ich bekam einen geblasen. Ich zog mir eine Sexshow rein.

Tijuana war schlimm.

Ich kam 2000 nach Vegas. Vegas war schlimmer.

Ich wohnte im Bellagio. Das, wie man mir sagte, »Klasse« habe. Was zutraf und auch wieder nicht.

Das Hotel verfügte über eine Kunstgalerie. Das Hotel verfügte über geräuschlose Spielautomaten. Das Hotel verfügte über riesenlange Limousinen.

Mit den Nummernschildern; Cézanne/Matisse/Picasso.

Meine Suite war groß. Meine Suite verfügte über einen Kirchenführer. Meine Suite verfügte über Fickfilme auf Kabel.

Ich machte es mir gemütlich. Ich ging auf dem Strip spazieren. Ich unterschätzte die Distanzen.

Die Hotelfassaden zogen sich eeeewig lange hin.

Mittelalterliche Burggraben. Die Skyline von Paris. Ein Möchtegern-Manhattan.

Der Straßenverkehr kroch dahin. Die Fußgänger standen und glotzten.

Die Leute hatten Kinder und Cocktails mit. Die Leute hatten kleingeldgefüllte Pappbecher für die Automaten mit.

Ich nahm ein Taxi. Der Taxifahrer war durchgeknallt. Der Taxifahrer sah nach Ku-Klux-Klan aus.

Er bohrte sich in der Nase. Er bohrte sich in den Zähnen. Er schlürfte sein Bier geräuschvoll aus einem McDonald’s-Becher.

Er fachsimpelte übers Boxen.

Er mochte Morales. Barrera war kalter Kaffee. J.C. Chavez war ein Taugenichts. Er hatte gegen Franky »den Chirurgen« Randall verloren. Er hatte seine Suite im MGM Grandhotel zerdeppert.

Er fachsimpelte übers mexikanische Boxen.

Die Cholos hatten Herz. Die Cholos kämpften hinterfotzig. Die Cholos fickten Ziegen.

Er fachsimpelte über Vegas-Boxkämpfe.

Morales-Barrera war Schwachstrom. Etwas für Schickimickis. Da kam kein Rapper und kein Filmstar hin.

Große Kämpfe erschütterten ganz Vegas. Bei großen Kämpfen ging’s ums große Geld.

Mit Sonderzahlungen an den Besitzer des Veranstaltungsortes. Mit verschlüsseltem Zahlfernsehen. Mit Casino-Spitzenangeboten. Mit Sonderkonditionen für besonders spendable Spieler, um ihnen besonders viel Geld abnehmen zu können.

Große Kämpfe lockten große Namen an. Lockten bekannte Gesichter an den Ring.

Große Kämpfe bedeuteten Schwergewicht. Große Kämpfe bedeuteten Tyson und üble Tricks. Große Kämpfe bedeuteten Oscar de la Hoya.

Oscar sah gut aus. Oscar hatte einen schnieken Schlag. Oscar machte die Weiber kirre.

Der ist kein echter Mexikaner nicht. Echt und aus L.A. geht nicht zusammen.

Ich fand ein mexikanisches Restaurant. Das bestens nach L.A. gepasst hätte.

Ich aß ein mexikanisches Essen. Ich plauderte mit einem mexikanischen Kellner. Er kam aus L.A.

Wir fachsimpelten übers Boxen.

Er mochte Morales. Barrera war erledigt.

Seine Frau mochte Oscar. Seine Tochter liebte Oscar. Er hielt Oscar für schwul.

Ich ging zu Fuß zum Bellagio. Ein Kellner brachte mir einen Kaffee ins Zimmer.

Er war Mexikaner. Er kam aus L.A.

Wir fachsimpelten übers Boxen.

Er mochte Morales. Barrera hatte nichts mehr zu bieten.

Seine Frau mochte Oscar. Er kam da nicht mit.

Der Kellner ging. Ich genoss die Aussicht.

Ameisenherden. Laaaanggezogene Fassaden. Verführerische Leuchtzeichen.

Caesar’s. The Mirage. Schwule weiße Tiger.

Die Menschentrauben erinnerten an eine Völkerwanderung. Simpel mit Bechern. Bittsteller um Geld und Unterhaltung.

Ich fühlte mich wie El Jefe. Nennt mich Batista. Nennt mich Juan Perón.

Ich schwebte über meiner Dritten Welt. Ich verteilte Wohltaten. Ich stellte kleine Menschlein auf die Probe und nutzte sie aus.

Das Boxen wurde von Sanktionierungs-Gremien bestimmt. An deren Spitze Puto-Patriarchen standen.

Die IBF wurde angeklagt. Das WBC dito. Ein Witzbold sprach von World of Bandits and Charlatans – der »Welt der Banditen und Scharlatane«.

WBA. IBA. WBOgus.

Das »I« stand für »international«. Das »W« für world, »Welt«. Das unterstrich Herrschaft und gemeinsame Grundsätze.

Bevollmächtigte Punktrichter beurteilen das Match. Die von staatlichen Kommissionen ernannt werden.

Denen die Sanktionierungs-Gremien schöntun. Denen die Sanktionierungs-Gremien die Moral verderben. Die Sanktionierungs-Gremien betonen die gemeinsamen Interessen.

Zersplitterte Titel. Vielfach-Meisterschaften. Zwei I.s, drei W.s.

Titel bedeuten Geld. Titel stacheln Kämpfer an.

Titel bilden die Urteilsgrundlage der Punktrichter. Die bei ihren Entscheidungen das Gesamtwohl des Boxens im Auge haben. Die Punktrichter kennen die formalen Regeln. Die Punktrichter kennen den Subtext. Die Punktrichter setzen die gemeinsamen Grundsätze durch.

Nicht alle Punktrichter. Nicht die meisten Punktrichter. Aber einige Punktrichter in entscheidenden Kämpfen.

Bestechung.

Indirekt. Heimlich. Nicht einklagbar.

Die Völkerwanderung ging weiter. Die Lichter-Show begann.

Ich spielte mit dem Fernseher rum. Ich bekam HBO rein.

Witzbolde sprechen vom Home Breast Office – vom »Heimischen Busen-Kanal«. Ich bekam Brüste und einen Abspann ins Bild. Ich bekam eine Vorschau auf Boxing After Dark.

In zwei Tagen:

Morales – Barrera. Sangre. Der Heilige Krieg.

Das kam auf BAD. Das musste auf BAD kommen. BAD kannte sich aus.

BAD war die beste Box-Show der Fernsehgeschichte. BAD strahlte große Kämpfe aus. BAD strahlte Mannesmut aus.

Ausführliche Kampfberichte. Boxkommentator Jim Lampley in Nahaufnahme. Professionelle Anmerkungen und ungelenke Hochsprache von Roy Jones und George Foreman. Larry Merchant über den tieferen Sinn.

»Bad Boy« Barrera stand auf Platz eins der BAD-Boxerkartei. Er hatte Kennedy McKinney k.o. geschlagen.

Ein wilder Kampf. Eine harte Auseinandersetzung. Eine stolze Prophezeiung.

Ich ging zu Bett. Ich schlief bis in den Morgen. Ein Kellner brachte mir Kaffee.

Ein Mexikaner. Er kam aus Oregon.

Wir fachsimpelten übers Boxen.

Er mochte Morales. Barrera war passé.

Im Mandalay Bay:

Glückspielmaschinen-Auen. Blackjack-Plantagen. Das Reich der nicht untergehenden Keno-Sonne.

Ich flanierte hindurch. Ich verlief mich. Ich erstickte am Rauch. Ich roch verschüttete Cocktails.

Ich schlug neue Wege ein. Ich marschierte weiter.

Zur Kartentisch-Terrasse. Zum Roulette-Rendevous. Zur Hochebene der verspielten Bausparverträge.

Ich gelangte in einen Flur. Ballons wiesen den Weg.

Trikoloren. Mexikanisch. Rot, grün und weiß.

Ich ging ihnen nach. Ich gelangte in den Presseraum.

Eine Bühne. Ein Rednerpult. Buffettische. Eine Massenspeisung zugange.

Ich mischte mich unter die Leute. Ich sah Wayne »Pocket Rocket« McCullough. Morales hatte ihn per Schiri-Entscheidung besiegt. Ich sah Richie Sandoval. Gaby Canizales hatte ihn k.o. geschlagen.

Er wurde verletzt. Er hatte mit Boxen aufgehört. Er war ins Box-PR-Geschäft übergewechselt.

Ich sah lateinamerikanische Reporter. Ich sah lateinamerikanische Trainer. Ich sah ein paar angloamerikanische Reporter.

Der ganze Saal war am Kauen. Das Essen war schlecht. Ausschließlich Stärke und Fett.

Ich nippte an einem Kaffee. Ich hörte zu. Ich belauschte Gespräche. Fachmänner, die aneinandergerieten. Fachmänner, die sich ins Wort fielen. Fachmänner, die fachsimpelten.

Ich war dabei. Ich hab’s doch gesehen. Und jetzt hörst du gefälligst mir zu.

Die Pfundskerle betraten die Bühne.

Lou Di Bella. Mr. HBO. Staatliche Kommissare.

Morales, Barrera. Der Promotor Bob Arum.

Morales wirkte ruhig. Barrera wirkte ausgelaugt.

Gewicht.

Stabilisieren. 61 kg wiegen. Bis morgen auf 55 kg unten sein.

Gewicht.

Essstörungen. Das schmutzige Geheimnis des Boxens. Hinweis an Cosmopolitan – als Thema vormerken!

Man stellte sich vor. Die Großkopferten erteilten ihren Segen. Arum bearbeitete das Mikro.

Seine Backen glühten. Perfekte Kreise. Er mexikanisierte.

Seine Kinder sprachen Spanisch. Was wir alle sollten.

Die Mexikaner waren große Kämpfer. Die Mexikaner waren ein großes Volk. Die Mexikaner waren große Fans.

Er zitierte mexikanische Kämpfe. Er sprach die Namen überdeutlich aus.

Er stieß seine Jungs an. Redet Englisch, por favor.

Morales sprach. Barrera sprach. Sie sprachen zögernd.

Sie versprachen Ergebnisse. Sie zeigten, wie jung sie waren. Und sie strahlten Würde aus.

Die Show ging zu Ende. Morales und Barrera mischten sich unters Volk.

Die Reporter drängten sich ran. Übersetzer halfen aus. Das Übliche.

Keiner sagte ihnen: »Ihr haut mich um.«

Keiner sagte ihnen: »Ihr macht mich lebendiger, als ich war.«

Keiner sagte ihnen: »Nationalismus ist dummes Zeug.«

Ich dachte an Jugend. Ich dachte an Ruhm. Ich überlegte mir, wie Gehirnzellen zugrunde gingen.

Ich dachte an die Lebensmitte. In der ich umsichtig um Selbsterhaltung bemüht war.

Morales hatte ein paar Burschen dabei. Sie sahen nach Kumpels aus. Barrera hatte ein paar Burschen dabei. Sie sahen nach Hofstaat aus.

Sie trugen glitzernde Trainingsanzüge. Sie zeigten finstere Mienen. Sie sahen aus wie Tontons Macoutes.

Sie hatten ein paar Mädchen mit. Die Mädchen hatten Babys mit.

Ein Baby schrie. Mami gab ihm Pepsi. Mami brachte es zur Ruhe.

Bob Arum mischte sich unters Volk.

Er glühte. Seine Wangen glühten. Seine Wangen wirkten geschminkt und ausgestopft.

Die Karten verkauften sich gut. An Mexikaner.

Die auf »Latino« pfiffen. Die auf »Chicano« pfiffen. Die hier geboren waren. Die dort geboren waren. Alle waren sie »Mexikaner«.

Die Karten verkauften sich schnell. Die Karten waren weg.

Ich schwatzte mit den PR-Burschen. Sie betonten die Demografie.

Arbeiter. Mexikaner. Kenner.

Ich flanierte durchs Mandalay Bay. Ich war beim Wiegen dabei.

Barrera wirkte ausgelaugt. Barrera wirkte eingeschüchtert. Die Tontons wirkten besorgt.

Ich flanierte durchs Casino. Ich schaute mir die Kartenbüros an. Ich schnappte Gerüchte auf.

Morales hasst Barrera. Barrera hasst Morales.

Hahnenkämpfe. Tijuana gegen Mexiko-Stadt. Klassenkämpfe. Mittelklasse gegen großes Geld.

Sie hatten Fußballklubs. Die Morales Marauders. Die Barrera Banditos.

Sie spielten gegeneinander. Sie gerieten aneinander. Die draufgängerischen jefes brachen beinahe eine Schlägerei vom Zaun.

Meine Frau flog ein. Einige Freunde erschienen aus L.A.

Wir nahmen an der Hochzeit eines Freundes teil. Wir aßen in Möchtegern-Cantinas. Wir flanierten durch möchtegern-mexikanische-Straßen.

Wir befragten die Mitarbeiter.

Die Kenner sprachen von einem Spaziergang. Die Fans von einem Krieg.

Die Fans erschienen. Von Mariachi-Klängen begleitet.

Es wurde laut.

Die Wände schallten. Die Wände fingen den Klang ein. Die Wände bildeten eine Echokammer.

Die Fans schleppten Poster mit.

Morales. Barrera. Aufrufe en español.

Ballons schlugen an die Decke. Alle in der Farbe der Trikolore.

Die Lautsprecheranlage war zugange. Ausschließlich Mariachi-Klänge.

Der Saal füllte sich. Der Saal brüllte. Der Saal wirkte wie eine Stierkampfarena.

Die Fans gingen in Stellung. Die Fans winkten mit ihren Zeichen. Die Fans kippten cerveza.

Die Fraktionen mischten sich. Die Fraktionen gingen Wetten ein. Völlig Fremde nahmen das Geld in Verwahrung.

Ich saß bei der Presse. Ich schaute den Vorkämpfen zu.

Die gingen schnell vorüber. Sie gingen laut vorüber. Die Mexikaner wurden bejubelt. Bei Nicht-Mexikanern wurde geschwiegen.

Technische K.o.s. Eine Schiri-Entscheidung. Ein Frauenkampf.

Ich ging aufs Klo. Ich geriet in eine Probe.

Ein Bariton. Ein Superauftritt. Die mexikanische Nationalhymne.

Wir fachsimpelten übers Boxen.

Er mochte Morales. Barrera war ausgebrannt.

Ich ging zurück. Der Lärm schlug wieder zu. Ich saß neben meiner Frau und mit Freunden.

Mein Nachbar war ein Morales-Mann. Er nahm viel Platz ein. Er war laut.

Er fuchtelte mit einer Geldrolle. Er blätterte Hunderter ab. Er platzierte Wetten.

Barrera-Fans hielten gegen. Ein Neutraler erschien. Er bewahrte den dinero auf.

Eine Musiktruppe marschierte ein. Dreizehn Musiker.

Sombreros. Bestickte Klamotten.

Sie stiegen in den Ring. Sie spielten laut. HBO-Kameras nahmen auf.

Die Fans hielten Schilder in die Höhe. Kameras schwenkten. Die Schilder versperrten die Sicht.

Der Lärm nahm zu.

Die Kämpfer marschierten ein.

Der Lärm nahm zu.

Der Sprecher klopfte Sprüche.

Er klopfte sie zweisprachig. Er rollte das R. Er rollte es rund und gefühlvoll.

Der Lärm nahm zu.

Der Bursche sang die mexikanische Nationalhymne.

Der Lärm nahm zu.

Der Sprecher stellte die Offiziellen vor. Der Sprecher stellte die Kämpfer vor.

Er ratschte das R. Er zerdehnte MoRrrrrales. Er rollte BaRReRa.

Der Lärm nahm zu.

Die Männer legten die Mäntel ab. Sie hatten Gewicht zugelegt. Sie hatten sich geatzt und gelabt.

Der Schiri gab Anweisungen. Die Männer berührten sich mit den Handschuhen.

Der Lärm nahm zu.

Sie gingen in ihre Ecken. Sie knieten nieder. Sie bekreuzigten sich.

Der Lärm nahm zu.

Die Glocke schellte.

Der Lärm stieg ins Gigantische.

Sie bewegten sich. Sie tasteten sich ab. Sie gerieten in die Ringmitte.

Morales schlägt einen Jab. Barrera kontert mit Körperhaken. Morales weicht zurück.

Barrera. Schnelle Hände. Ein Schock.

Barrera geht in die Nahdistanz. Er platziert eine Rechte. Er schlägt einen linken Haken auf die untere Körperhälfte.

Morales weicht zurück. Er will locken und kontern.

Barrera greift an. Barrera blockt ab. Barrera schlägt einen tiefen Doppelhaken.

Schnelle Hände. Eine Überraschung. »Ausgepowert« – von wegen.

Morales hält stand. Morales greift an. Beidseitiger Schlagabtausch mit der Rechten.

Morales drängt Barrera zurück. Seine Rechten haben Biss.

Sie kämpfen. Sie geben und nehmen. Morales hält Barrera stand.

Sie umkreisen sich. Sie halten ein.

Morales hält stand. Er will locken und kontern.

Er berührt das Seil. Barrera geht gegen ihn los. Beim Glockenschlag tauschen sie Haken ab.

Der Lärm nahm zu. Der Lärm blieb konstant. Der Lärm wurde auf sehr lautem Niveau konstant.

Runde zwei:

Barrera pirscht sich an. Morales schlägt Jabs.

Zur Einstellung der Kampfdistanz. Zum Abtasten. Zur Erweiterung der Reichweite.

Er tänzelt. Er steht auf den Zehen. Barrera greift an.

Er platziert einen linken Haken. Er platziert eine Rechts-links-Kombination.

Morales hält stand. Morales geht in den Nahkampf. Morales platziert einen Uppercut. Morales erschüttert Barrera.

Sie stehen. Sie tauschen Schläge ab. Sie teilen aus.

Morales hat die Rechten. Morales hat Uppercuts. Barrera hat mörderische Haken.

Sie trennen sich. Barrera greift an. Barrera schlägt einen tiefen Haken.

Morales schlägt Jabs. Morales geht in den Nahkampf. Morales platziert Linke und Rechte. Morales steckt Haken weg.

Er kämpft Barreras Kampf. Er stellt sich dem Nahkampf. Er steckt ein, um austeilen zu können.

Er kämpft aus der Nähe. Er will das so. Er wirkt wie außer Kontrolle.

Er hält inne. Barrera hat ihn erwischt. Er schlägt mehrere Haken.

Die Glocke. Kaum zu hören. Ein Minigong.

Der Lärm wurde laut. Der Lärm pegelte sich neu ein. Der Lärm wurde sehr laut.

Runde drei:

Morales kreist. Morales schlägt Jabs. Barrera wirft sich nach vorn. Barrera fällt auf die Knie.

Er steht auf. Der Schiri wischt ihm die Handschuhe ah. Morales greift an.

Morales schlägt Jabs. Morales verschlägt einen Jab. Barrera schlägt einen tiefen Haken.

Morales weicht zurück. Barrera verfolgt ihn. Barrera schlägt Haken.

Morales greift an. Er trifft beidhändig. Er weicht zurück.

Barrera macht Druck.

Er verschlägt Haken. Er platziert Haken.

Morales hängt sich ins Seil. Morales blockt Haken ab. Morales steckt Haken weg.

Morales befreit sich. Morales trifft mit beiden Fäusten. Barrera befreit sich. Barrera greift an. Barrera drängt Morales erneut ins Seil.

Er platziert Treffer. Er schlägt daneben.

Morales greift an. Barrera greift an. Ein einziger wilder Schlagabtausch.

Die Glocke. Ein zartes Piepsen in der Kakofonie.

Der Lärm wurde noch lauter. Der Lärm pegelte sich neu ein.

Ich brüllte. Meine Frau brüllte. Worte gingen unverstanden unter.

Ein Schild berührte mich. Ein Kerl entschuldigte sich. Der Morales-Fan brüllte. Ich konnte es ihm von den Lippen ablesen. Er sagte: »Barrera!«

Runde vier:

Barrera verfolgt. Morales schlägt Jabs. Morales dreht sich um die eigene Achse und stürzt.

Er steht auf. Der Schiri wischt ihm die Handschuhe ab.

Durchatmen.

Barrera kreist. Morales kreist. Sie kleben geradezu aneinander.

Barrera bearbeitet den Körper. Morales weicht zurück.

Er schwankt. Er bewegt sich. Er schwankt. Er muss sich deutlich mehr anstrengen.

Sie stellen um. Sie arbeiten zusammen. Damit sie beide standhalten und austeilen können.

Krieg. Kollaboration. Auf Mexikanisch.

Sie kämpfen an den Seilen. Sie befreien sich. Sie wechseln die Stellung.

Ein wildes Match.

Ein Krieg, bei dem die Gegner einander zuarbeiten.

Barrera wirbelt los. Barrera wird von der Glocke unterbrochen.

Die Menge stand. Der Lärm pegelte sich neu ein. Ich kapierte.

Überparteilichkeit. Nationalstolz. Und Liebe.

Sie empfanden das Match als unentschieden. Morales: Sieger nach Trefferpunkten. Barrera: Sieger nach Kampfgeist.

Ich unterdrückte ein Pinkelbedürfnis. Ich hatte Herzklopfen. Der Lärm verursachte mir Kopfschmerzen.

Runde fünf:

Sie bewegen sich. Sie stoßen aufeinander. Sie tauschen Jabs.

Barrera schlägt Körperhaken. Barrera haut auf Morales ein. Morales landet in den Seilen.

Morales wirbelt los. Morales drängt Barrera ab. Morales dominiert.

Morales platziert Rechte. Morales überwältigt Barrera. Morales platziert Uppercuts.

Barrera kriegt weiche Knie.

Ich wittere Wendepunkt. Ich wittere falsch.

Morales schwächelt. Morales bearbeitet die Arme.

Beide wanken. Beide sind unkoordiniert. Beide hauen daneben. Barrera greift an. Barrera bringt Morales in Bedrängnis. Morales gerät ans Seil.

Barrera verliert an Kraft. Morales bearbeitet die Arme. Morales windet sich raus.

Sie kämpfen. Sie wanken. Sie umkreisen einander und tasten sich ab.

Zusammenarbeit. Vorangriffs-Modus.

Barrera erholt sich. Barrera schlägt auf Morales ein. Morales gerät ans Seil.

Barrera wirbelt los. Er hat Kraft. Die Schläge von Morales sind saftlos.

Die Glocke. Ein Piepsen. Ein hörbarer Herzschlag.

Ich schaute mir die Fernsehbilder an. Ich sah Nahaufnahmen. Ich sah Schwellungen. Ich sah Abschürfungen. Ich sah unbedingte Entschlossenheit.

Runde sechs:

Alles in Zeitlupe. Kraft sparen. Gemeinsam durchatmen.

Jabs. Die Ringmitte. Barreras Führungsrechte.

Sie ist schwach. Morales gerät ans Seil. Er ist schwach. Er drückt sich weg.

Er schlägt Jabs. Er platziert Treffer. Seine Jabs wirken schwach. Seine Arme wirken schwer.

Barrera schlägt Körperhaken. Barrera schlägt zwei Haken.

Morales schlägt Körperhaken. Morales schlägt zwei Haken.

Sie trennen sich. Sie pausieren. Sie atmen.

Barrera trifft. Eine Rechte. Eine Linke. Körperraketen.

Morales nimmt Maß. Morales schlägt Jabs. Morales schlägt Uppercuts.

Morales setzt Barrera außer Gefecht. Morales drängt ihn zurück.

Die Glocke. Die jetzt sehr laut klingt. Vor dem allgemein angehaltenen Atem.

Sechs Runden gekämpft. Sechs Runden ausstehend. Meine Kampfkarte: je drei Runden an beide.

Der Lärm wurde leiser. Der Lärm wurde heiser. Die Lautstärke nahm ab.

Runde sieben:

Sie treffen sich. Sie gehen in den engen Nahkampf.

Sie streifen mit dem Kopf einander. Sie tauschen Körperschläge ab.

Sie arbeiten. Sie ruhen. Sie atmen. Sie bemühen sich verzweifelt um Erhaltung der Kampfkraft.

Barrera ist stärker. Barrera platziert eine Rechte.

Morales wird zurückgeworfen. Morales weicht zurück. Morales gerät ans Seil.

Barrera greift ihn an. Er hält den Kopf gesenkt. Er platziert Kombinationstreffer.

Morales ruht sich aus. Morales nutzt seine Distanz. Morales geht zum Gegenangriff über.

Er kommt vom Seil los. Er platziert eine Rechte. Er erschüttert Barrera.

Barrera steckt den Schlag weg.

Barrera langt zu.

Barrera geht zum Gegenangriff über.

Barrera erschüttert Morales.

Die Menge schreit. Die Menge stampft. Die Menge überschreit die Glocke.

Das war Barreras Kampf. Barrera hat ihn Morales aufgezwungen. Morales wollte ihn kämpfen. Barrera hatte ihn dazu gebracht. Barrera hat den Kampf geprägt. Barrera hat ihren gemeinsamen Willen bestimmt.

Runde acht:

Barrera greift an. Morales weicht zurück.

Sie schlagen Jabs. Sie tauschen Schläge ab. Barrera landet eine Links-rechts-Kombination. Barrera erschüttert Morales.

Morales weicht zurück. Morales gerät ans Seil. Barrera bearbeitet den Körper.

Vier Schläge. Übel. Die üble Konter zur Folge haben.

Morales drückt sich vom Seil ab. Morales platziert Führungsrechte. Morales platziert Uppercuts.

Barrera steckt Treffer ein. Barrera schlägt tief. Barrera schlägt einen Leberhaken.

Sie stehen.

Sie teilen aus.

Sie schlagen auf die Arme.

Sie treffen und verfehlen.

Der Lärm veränderte meine Wahrnehmung. Das Brüllen wirkte normal. Mein Zeitgefühl verschob sich. Drei-Minuten-Runden dauerten sechs Sekunden.

Ich schaute auf den Monitor. Ich sah die Schäden.

Barrera leicht angeschlagen. Morales mit dunklen Kampfspuren.

Dunkle Ringe. Scharfe Backenknochen. Ein unheimlicher Effekt.

Augenringe. Bei beiden Männern. Der Wille bis zur Wahrnehmungslosigkeit zerschlagen.

Runde neun:

Ringmitte. Schlagabtausch. Vorteil für Barrera.

Morales gerät ans Seil. Morales wirbelt los. Morales erholt sich.

Barrera erholt sich. Morales gerät ans Seil. Morales erholt sich.

Er findet etwas Schwung. Er teilt ihn aus. Barrera steckt es weg.

Gemeinsam:

Sind sie erledigt. Sie umkreisen einander. Sie kommen ein klein wenig zu Atem.

Barrera greift an. Barrera schlägt Morales zurück.

Beide wirbeln los. Beide hauen daneben. Beide treffen.

Sie ruhen sich aus. Sie stellen um. Sie schöpfen Atem.

Sie sind abgeschlafft. Ihre Arme sind zerschlagen. Ihre Kraftreserven sind erschöpft.

Barrera erholt sich. Barrera platziert Treffer. Barrera tut Morales weh. Barrera schlägt ihn ins Seil.

Die Glocke ertönte.

Die Fans schrien.

Die Fans schrien: »Morales!« Die Fans schrien: »Barrera!«

Die Silben verschmolzen. Die Namen schlugen gegeneinander. Die Namen verschmolzen.

Runde zehn:

Ringmitte. Wilde Schläge. Fehlschläge.

Erschöpfung. Beidseitig. Sich gegenseitig steigernd.

Sie kommen einander nah. Sie lehnen sich aneinander. Sie streifen sich mit dem Kopf. Sie schlagen weit daneben.

Sie atmen durch. Sie sammeln Kraft.

Morales bekommt Luft. Morales platziert drei Rechte. Morales tut Barrera weh.

Barrera wankt. Barrera kriegt weiche Knie. Morales mobilisiert Reserven.

Er ist ausgelaugt. Sein Tank trocken. Er steht still. Er zieht sich zurück.

Sie ruhen sich aus. Sie atmen durch. Sie sammeln Kräfte.

Barrera bekommt Luft. Barrera gewinnt Standfestigkeit. Barrera treibt Morales zurück.

Morales hält stand. Morales schlägt zu. Barrera schlägt zurück.

Sie sind blind entschlossen. Sie sind jenseits von Gut und Böse. Sie sind stehende Tote.

Die Glocke. Ein schreiendes Piepsen.

Ich schaute zum Monitor. Ich sah Nahaufnahmen.

Barrera blutete. Eine aufgeplatzte Schwellung. Morales hatte schwarze Augenringe.

Runde elf:

Sie tauschen Jabs ab. Sie tauschen Rechte. Sie schlagen und klammern.

Barrera platziert Körperschläge. Er hat mehr Pepp. Morales schlägt auf die Arme.

Seine Schläge haben zu wenig Pepp. Weh tun sie trotzdem. Sie drängen Barrera ab.

Er weicht zurück. Er steckt mehr ein. Er steckt es weg.

Er schubst Morales von sich. Morales weicht zurück. Morales findet das Seil.

Barrera geht auf ihn los. Sie verwickeln sich ineinander. Der Schiri trennt.

Barrera platziert eine Rechte. Barrera platziert Körpertreffer. Morales gleitet nach links. Barrera schubst ihn zurück. Barrera haut auf den Körper ein.

Die Glocke. Wieder laut. Ein unerträglich schrilles Kreischen.

Ich überprüfte meine Karte.

Bis zur sechsten Runde unentschieden. Runde sieben bis neun gehen an Barrera. Die zehnte geht an Morales. Die elfte an Barrera.

Barrera – vier Punkte Vorsprung.

Ein Schild flog durch den Raum. Ich sah einen auf dem Kopf stehenden Morales.

Runde zwölf:

Sie berührten sich mit den Handschuhen. Die Menge. Ein Zeichen der Achtung.

Sie schwärmen. Sie wirbeln los. Sie schöpfen wieder Atem.

Morales hat sich erholt, Morales greift an – Morales schlägt tiefe Haken. Morales stellt Barrera.

Barrera bleibt stehen und hält stand. Barrera bedrängt Morales. Barrera drängt ihn in die Seile zurück.

Morales wirbelt los. Morales weicht zurück. Morales wirkt zittrig.

Barrera greift an. Barrera platziert Haken. Sie sind sich nahe. Sie geraten aneinander. Morales geht zu Boden.

Ein Ausrutscher. Kein Knockdown.

Morales hat keinen Schlag abbekommen. Morales rutschte aus und fiel.

Der Schiri entscheidet auf Knockdown. Die Runde wird 10:8 bewertet. Eine Fehlbewertung und ein Break für Barrera.

Morales steht auf. Barrera greift an. Wilde Schläge bis zur Glocke.

Es ist vorüber.

Ich setzte mich hin. Meine Beine wackelten. Meine Blase sagte: »Lauf!«

Der Morales-Fan schlug mir auf den Rücken. Ich kratzte mein bisschen Highschool-Spanisch zusammen. Barreras Kampf. 10:8 bis zum Clinch. Auf jeden Fall 10:9.

Der Morales-Fan lächelte. Was soll’s. Geld kommt und geht.

Die Menge atmete ein. Die Menge atmete aus. Die Menge stand still.

Die Glocke klingelte. Der Sprecher forderte Applaus. Die Menge legte vor.

Der Sprecher überprüfte seine Karten. Der Sprecher legte vor.

Punktrichter Duane Ford: 114:113 – Barrera.

Punktrichter Carol Castellano: 114:113 – Morales.

Punktrichter Dalby Shirley: 115:112 – Morales.

Die Menge buhte. Schilder flogen durch die Luft. Ich sah ein umgekehrtes »Barrera« auf dem Kopf.

Der Morales-Fan zuckte mit den Schultern. Der Neutrale versuchte ihn auszuzahlen. Der Morales-Fan winkte das Geld weg.

Diebstahl.

Betrug.

Beschiss.

Fehlentscheidung.

Alle denken dasselbe.

Das WBC.

World of Bandits and Charlatans – »Welt der Banditen und Scharlatane«.

Die Fans fanden die Entscheidung widerlich. Die Fans glühten sie zunichte. Die Fans schrien: »Barrera!«

Die Menge ging raus. Ich schloss mich meinen Freunden an. Ein Sprechgesang ertönte. Das eine Wort: »Barrera!«

Ich fühlte mich trunken von Schlägen. Ich fühlte mich entprotestantisiert.

Den Kampf hätte mein Vater sehen sollen. Mein Vater hatte den Überblick. Mein Vater verstand was von Rasse und Geografie.

Wir gingen raus. Wir gingen zur HBO-Party. Wir aßen etwas Mexikanisches.

Durch die Wände drangen Geräusche. Sprechgesänge drängten sich auf die Party. Das eine Wort: »Barrera!«

Wir alle fühlten uns trunken von Schlägen. Wir aßen und trennten uns. Wir flanierten durchs Kasino.

Jackpot-Gongs ertönten. Jubelschreie und rote Lichter.

Ich spitzte die Ohren. Ich hörte Echos.

»Barrera!«

Ich sah die Tontons Macoutes. Sie hielten Pappbecher in Händen. Sie trugen glitzernde Trainingsanzüge.

Sie hatten ihre Mädchen mit. Die Mädchen hatten Babys mit. Ein Baby schrie. Ein Mädchen gab ihm Coca-Cola.

Wo ich meinen wilden Scheiß herhabe

Ein Zauberwürfel. Erinnerungen und Vorstellungen lösen innere Energien aus. Bilder ersetzen Farbschlieren und gerinnen zu Zusammenhängen. Aus Schraffuren werden Flächen. Umrisse erscheinen. Man nimmt, was man braucht und was man war, um es durch das zu seihen, was man aus sich gemacht hat. Man zwingt dem Ganzen Ordnung auf. Man schmückt ein bisschen aus. Wenn man geschickt und ehrlich und reinen Herzens ist, wird sich alles finden.

Ich stamme aus L.A. Meine Alten haben mich an einem coolen Ort ausschlüpfen lassen. Ich kam im gleichen Krankenhaus zur Welt, in dem Bobby Kennedy dieselbe verließ. Meine Mutter hasste Katholiken und stand auf durchsetzungsfreudige Männer. Bobby K. hätte ambivalente auf sie gewirkt.

Mein Geburtsrecht erfordert einen Gebrauchshinweis:

Ich betrachtete L.A. als Eingeborener. Ich habe diese Stadt nie als etwas Besonderes begriffen, so wie außenstehende Autoren es taten. Ich bin dort groß geworden. Ich zog mir die Fakten rein und arbeitete sie nach Kindermanier um. Ganz unterschiedlichen Scheiß. Der gemeinsame Nenner bestand in Korruption und Obsession. Ich war ein Kind noir. Ich war in der Blütezeit des Film noir im Epizentrum des Film noir zu Hause. Ich entwickelte meinen eigenen wilden Scheiß. Und das in reinster L.A.-Manier. Besonders L.A.-typisch: Ich bestritt, dass es außerhalb von L.A. Interessantes geben könne. Weil ich von dort herkomme. Weil ich dachte, L.A. sei überall. Weil ich fremdenfeindlich und selbstbezogen war. Weil ich wusste, dass mein wilder Scheiß der beste wilde Scheiß auf der ganzen Welt war. Weil man die eigene Stadt nicht durch Wahrnehmungen außenstehender Autoren schändet. Weil der wilde Scheiß von L.A. der beste wilde Scheiß auf Erden ist und ich an einem Ort aufwuchs, wo er wie Unkraut gedieh.

Mein Vater arbeitete um 1950 für Rita Hayworth. Er erzählte mir, dass er es ihr besorgt hätte. Meine Mutter betuttelte als Krankenschwester Filmstars mit Alkoholproblemen. Mein Vater war faul. Meine Mutter ein Workaholic. Mein Vater brachte mir im Alter von vier Jahren das Lesen bei.

Ich fand Zugang zu Skandalblättern und der Bibel. Das Laster und die strenge Herrschaft Gottes setzen mir bis heute zu. Um die Zerrissenheit des Menschen weiß ich seit jungen Jahren Bescheid. Wir lebten in West Hollywood. Von meinem Vater als die »Lauen Berge« bezeichnet. Wir wohnten neben einer lutherischen Kirche. Die Nähe machte mich zum Lutheraner. Martin Luther hatte um 1530 die Welt in Flammen gesteckt. Martin Luther war gegen die katholische Kirche losgegangen. Er hatte sie wegen ihrer Korruption angegriffen. Er hatte sich über ihre Zölibats-Gesetze hinweggesetzt. Er war geil und stand auf klasse Weiberfleisch.

Die Papisten erhielten ihre Befehle aus Rom. Sagte meine Mutter. Die Logistik machte mir zu schaffen. Ich entwickelte eine Theorie: Der Papst kommunizierte mit seinen Schäfchen durch deren Fernsehgeräte.

In der Bibel gab es Sex und jede Menge Schlächtereien. Nicht anders als in den Skandal-Magazinen. Märtyrertum und heiße Nächte mit Rubi Rubirosa. Sex und öffentliche Anschwärzungen. Nahrung für mein erzählerisches Talent. Feuer für meine Fantasie.

Meine Eltern trennten sich 1955. Ich wurde der Mutter zugesprochen. Ich wanderte von einem Elternteil zum anderen. Ich studierte ihre unterschiedlichen Lebensweisen. Ich speicherte ihre unterschiedlichen Kulturbeiträge ab.

Meine Mutter trank Bourbon Highballs. Ich beobachtete, wie sie sich unter Schnapseinfluss veränderte. Die Männer, mit denen sie ausging, wirkten wie Film-noir-Psychopathen. Wobei ich sie zweimal in flagranti erwischte. Mein Vater lungerte in der Nähe unserer Wohnung herum und spähte seine Ex aus. Meine Mutter versorgte mich mit gesunden Mahlzeiten und großen Romanen. Mein Vater mit Cheez Whiz und Boxkämpfen. Er lehrte mich, Partei zu ergreifen. Ich ergriff die Partei der Mexikaner gegen die Neger. Ich ergriff zuerst und zuletzt die Partei der weißen Kämpen.

Rasse: ein Lehrbuch der Fünfzigerjahre. Sex: das Allerwichtigste überhaupt. Der schärfste Witz der Fünfziger: Ich möchte gern den Typen finden, der sich den Sex ausgedacht hat, und rauskriegen, woran er nun arbeitet.

Beide Eltern brachten mich zum Lesen. Beide Eltern schleppten mich ins Kino. Mein Vater schwärmte von nymphomanischen Filmstars. Meine Mutter berichtete von Schauspielern, die sie gepflegt hatte. Sie nahm mich in eine Martin-and-Lewis-Show mit. Eine Szene zeigte einen Hund am Steuer. Was mich tagelang durcheinanderbrachte. Meine Mutter empfand die Reaktion als extrem. Sie war aufgeklärt. Sie brachte mich zum Kinderpsychologen.

Der Psychologe war eine Psychologin. Sie gab mir Bauklötzchen und untersuchte meinen achtjährigen Verstand. Sie fragte mich über Hunde und Scheidung aus. Ich sagte, dass ich gerne läse. Ich sagte, dass ich Boxkämpfe mochte. Ich sagte, ich würde mir lieeeeeebend gerne Geschichten erzählen und nachdenken.

Die Therapie dauerte drei Sitzungen. Ich belauschte meine Mutter, als sie sich mit der Psychologin kurzschloss. Ihre Diagnose: Ich sei voller Fantasie und versaut.

Das Hin und Her zwischen den zwei Elternteilen ging weiter. Ich pendelte vom einen zum anderen und bekam Tratsch mit. Rita Hayworth – Nymphomanin. Rock Hudson – Tunte. Floyd Patterson – Hohlkopf. Mickey Rooney – geiler Bock. ZaSu Pitts – eine liebenswürdige Frau, deren Pflege das reinste Vergnügen war.

Wir sind im Juni 58. Der Beginn meiner Walpurgisnacht. Meine Mutter wird ermordet. Das Motiv ist SEX. Das Verbrechen bleibt ungelöst.

Ich kam nun auf Dauer zum Vater. Er frohlockte über den Tod meiner Mutter und versuchte, in meiner Gegenwart seine Schadenfreude zu zügeln. Meine Verlustgefühle waren komplex. Ich hasste meine Mutter und gierte nach ihr. Wumm – sie ist tot. Wumm – meine Fantasie entdeckt das VERBRECHEN.

Eine Fixierung, mit der ich dem Tod meiner Mutter auswich und mich an Ersatzopfern festklammerte. Die Schwarze Dahlie wurde zu meinem Lieblingsmordopfer. Die Einzelheiten ihres Todes waren brutal. Deren bösartige Bildhaftigkeit stellte den Tod meiner Mutter in den Schatten. Die Dahlie erschien mir als Überhöhung meiner Mutter und war zugleich weit genug von mir entfernt, um mich ihr fantasievoll nähern zu können. Sie war mein Einstieg in die indirekte Trauerarbeit und der Beginn einer lebenslänglichen Besessenheit.

Ich studierte Dahlien-Wochenschauen. Ich fuhr mit meinem Fahrrad zum Fundort der Leiche. Ich dachte mir Rettungsgeschichten aus. Ich rettete die Dahlie vor dem bereits geschwungenen Messer des Mörders.

Ich betrachtete ihre Geschichte nie als Roman. Ich fantasierte aus Freude am Abenteuer. Damals setzte ich meine Mutter nicht der Dahlie gleich. Ich wusste nicht, dass ihr Tod mich dem Verbrechen vermählt hatte.

Ich las Kinder-Krimis. Ich wechselte zu Mickey Spillanes Detektivfigur Mike Hammer. Spillane schrieb bösartig antikommunistische Geschichten. Ich genoss Mike Hammers Wildheit und Wut. Ich war ein kindlicher Rote-Socken-Fresser. Ich hatte ein unbändiges Bedürfnis, einen unbekannten anderen abzustrafen. Womit ich den Mörder meiner Mutter verfolgte. Was ich nicht wusste. Ich wusste nicht, dass ich den Scheiß für meine eigenen späteren Seiten zusammenkratzte.

Mein Vater gestattete mir, zum Vergnügen zu lesen und meine Hausaufgaben zu vernachlässigen. Mein Vater ließ zu, dass ich Skandal- und Sexheftchen sammelte. Wir schauten uns Fernsehkrimis an. Mein Vater kannte einen Co-Star von 77 Sunset Strip. Er sagte, die Frau des Typen habe für ihn »ihre Schnalle aufblitzen lassen«. Mein Vater sprach unzusammenhängend. Mein Wissen über Sex setzte er als gegeben voraus. Er pries Schwule. Die die Zahl der fickbaren Frauen steigern würden. Wenn er bei einem Spaziergang eine scharfe Biene erblickte, pflegte er regelmäßig zu bemerken: »Einer fickt sie und leider nicht wir.«

Er ließ zu, dass ich das Leben ohne gut gemeinte elterliche Einmischung kennenlernte. In der Schule leistete ich wenig und bildete mich selbst. Ich las 1960 Verdammt in alle Ewigkeit. Das Verbrechen verschmolz mit Sozialgeschichte. Ich konnte von der rohen Lebensdarstellung des Textes nicht genug kriegen. Institutioneller Sadismus/die Gesetze des erwachsenen Sexlebens/junge Männer, die als Kanonenfutter ausgebildet werden. Die Schofield Kaserne/Hawaii/1941 – ein Einbruch in meine geschlossene L.A.-Welt und der Ausgangspunkt meines grandiosen kindlichen Ehrgeizes.

Der zur Vorstellung führt:

Das kannst du auch. Du kannst große Geschichten schreiben. Du kannst ein großer Autor werden.

Mit dem Subtext:

Scheiß auf die Schule. Scheiß auf harte Arbeit. Scheiß auf den Schwachsinn, dass du ohne Highschool-Diplom aus und erledigt bist. Lies, schau dir Krimis an, treib dich in L.A. rum. Fantasiere und bohr dir in der Nase und denke dir Geschichten aus.

Was letztlich nichts anderes heißt, als:

Sei faul. Sei unordentlich. Hör nicht auf die Erwachsenen. Bild dir was auf deine billige neue Selbsterkenntnis ein.

Meine Lebenstüchtigkeit war unterdurchschnittlich. Nach 1960 nahm sie noch ab.

Ich lebte, um zu lesen und zu fantasieren. Ich klaute Bücher, Essen und Automodelle. Ich fuhr mit meinem Kanakenrad durch L.A. Mit Schwanenhalslenker und geilen Chromschutzblechen. Mit Schmutzfängern, die mit prächtigen Funkelsteinen besetzt waren. Mit augenfälligen Plastiksatteltaschen, einer Aaa-uuu-gah-Hupe und einer Spielzeug-MP. Und mit einem Wahnsinnstacho – der bis 150 Meilen die Stunde anzeigte.

Auf meinem Stahlross strich ich Mädchen nach. Ich war ein auffälliger Verfolger. Ich verfolgte reiche Hancock-Park-Mädchen und die weiter westlich wohnenden jüdischen Mädchen im Koscher-Canyon. Tagsüber fiel ich ihnen auf. Mein Kanakenfahrrad faszinierte und provozierte Igitts. Nachts funktionierte das Verfolgen besser. Ich parkte mein Rad und erkundete das Gelände zu Fuß. Ich spähte durch Fenster und erhaschte Einblicke auf Unterwäsche und blanke Haut.

Ich brachte den Sommer 61 mit Nachstellungen zu. Manchmal machte ich Abstecher zu Protestdemos und bewarf die Anti-Atombomben-Narren mit Eiern. Die Berliner Mauer wurde hochgezogen. Onkel Sam und die Roten machten einander Angst. Ein Journalist stellte jeden Abend die Kriegswahrscheinlichkeit grafisch als Warometer dar. Die Chancen auf einen Nuklearkrieg stiegen auf 90 %. Ich wusste, dass dies das Ende bedeutete. Amerika war erledigt. Mike Hammer konnte uns nicht mehr raushauen. Eine Krise, die mich mit nihilistischer Schadenfreude erfüllte. Ich war erledigt. Ich würde nie ein großer Autor werden. Aber ich konnte mich tapfer dem nuklearen Fallout stellen und ungestraft Bücher klauen.

Die Krise ging vorüber. Das Warometer hatte gelogen. Ich war auf ein Thema gestoßen – kleine Leben vor dem Hintergrund großer Ereignisse. Die Schnappschüsse des Sommers 61 erschienen auf einem inneren Bildschirm.

Luftschutzkeller-Ausstattungen, die auf einem Christbaummarkt feilgeboten werden. Der leer gekaufte Larchmont Safeway. Unser Alki-Nachbar, der sich mit Scotch und Zigaretten bevorratet. Mit Eiern bekleckerte Anti-Atombomben-Freaks.

Das war Geschichte. Das bedeutete dramatische Infrastruktur. Erinnerungen und Fantasie fanden zusammen. Ich beobachtete. Ich witterte. Ich lebte frei und träumte groß. Ich indexierte umfangreiche künftige Seiten.

Niemand bezeichnete mich als helle. Oder als bipolar persönlichkeitsgestört. Ich war ein unerfreulicher Mini-Misanthrop mit misslichen Begriffen von Hygiene. Ich war ein Egomane mit Aknepusteln. Ich war ein besonderer Geschmack, auf den niemand kam.

Ich schaffte mit Ach und Krach die Junior High und kam in die Highschool. Das erwachsene Leben dräute bedrohlich. Die Fairfax High School war so gut wie ausschließlich jüdisch. Ich fiel nur durch meine nichtjüdische Abstammung und meine Pickel aus dem Rahmen. Ich verzehrte mich nach Aufmerksamkeit. Und verfügte nicht über die Fähigkeit, sie auf mich zu ziehen. Ich war ein schlechter Schüler, ein noch schlechterer Sportler und ganz besonders schlecht, was den zwischenmenschlichen Umgang anging. Klassische Verlierer und einsame Teenager ließen mich links liegen. Meine Art des Verlierens entsprach nicht den jugendlichen Rebellionsgesetzen. Herkömmliches Märtyrertum langweilte mich. Ich verachtete die kanonisierte Distanzierung der unglücklichen Jugend weltweit. Ich wollte mich als etwas ganz Besonderes präsentieren und entsprechend Aufmerksamkeit erregen. Ich war ein Rebell, der wusste, was er wollte: die Überhöhung des eigenen Ich. Ich durchdachte mein Dilemma. Ich entwickelte eine Lösung. Ich schloss mich der amerikanischen Nazi-Partei an. Ich führte meine Führer-Nummer im Schtetl von West L.A. vor.

Der Schuss ging nach hinten los – und zündete.

Ich bekam ein bisschen Aufmerksamkeit. Ich fiel als Narr auf. Nicht, dass ich den Status quo der Fairfax High School unterwandert hätte. Oder die jüdische Hegemonie gebrochen. Ich verteilte Hasstraktate und »Bootsfahrkarten nach Afrika«. Ich salbte mich zum Vorreiter einer neuen Herrenrasse. Ich erklärte öffentlich, im Koscher-Canyon ein Viertes Reich errichten zu wollen. Ich zog über Tintentaucher und die Protokolle der Ältesten von Zion her. Ich beschimpfte Martin Luther Moor und hielt Abzüge des »23. Nigger-Psalms« feil. Ich wurde verhöhnt, ich wurde verlacht, ich wurde weggedrängt, ich wurde beiseitegeschubst. Ich entwickelte ein Gefühl für Politik als Kabarett und zog mir gelegentliche Dresche zu. Ich lernte, wie man Geschichten aufbaut und Reaktionen auslöst. Ich wusste, dass ich weder Neger noch Juden hasste – solange sie ein hingerissenes Publikum bildeten. Ich begann, auf verwickelte Weise den Zeitgeist der mittleren Sechzigerjahre zu empfinden. Ich entwickelte, als werdender Autor, ein Gefühl für Timing. Ich verfeinerte meine Fähigkeit, mich zu behaupten und wegzustecken. Ich lernte, meinen wilden Scheiß zu verkaufen und mich an seiner vermeintlichen Einmaligkeit zu erfreuen.

Meine Nazi-Nummer war ein Erfolg und lief sich leer. Sie bewegte mich, langweilte mich und ärgerte mich entsprechend der Publikumsreaktion. Ich lebte, um zu fantasieren und Geschichten in mich aufzunehmen. Gute Bücher und Fernsehkost fassten meine Darstellungskunst zusammen. Ich hob auf das ab, was in mir selber Reaktionen auslöste.

Herbst 63. Mit der Gesundheit meines Vaters geht es rapide bergab. Schlechte Ernährung und Lucky Strikes holen ihn ein. Wumm – die Fernsehsendung Auf der Flucht erscheint zum ersten Mal auf dem Schirm.

Ein Konzept in Reinkultur. Ein Arzt in einer Kleinstadt. Um dessen Ehe es schlecht steht. Die Frau ist ein alkoholsüchtiger Hausdrachen. Ein einarmiger Penner bricht ins Haus des Arztes ein und bringt sie um. Der Mord wird dem Doktor angelastet.

Er wird vor Gericht gestellt, schuldig gesprochen und zum elektrischen Stuhl verurteilt. Der schneidige Lieutenant Gerard bringt ihn zum Todestrakt. Wumm – der Zug entgleist. Wumm – er ist für immer auf der Flucht. Er jagt den einarmigen Penner. Der Bulle jagt ihn.

Die Serie packte mich. Die Serie wurde zu meiner Manie. Die Serie brachte meinen Schlaf durcheinander. Dr. Kimble rannte. Ich rannte mit Lichtgeschwindigkeit mit.

Da war Dr. Kimble. Ein scharfer Hund. Dämonisch und nervös und verflucht. Vereinsamt wie ich – aber mit besserem Aussehen und mehr Sinn für Hygiene. Der Bulle stellt ihm nach. Der Bulle führt heimlich anderes im Schilde. Mein Vater hält ihn für eine Tunte. Eine jungfleischsüchtige Schwuchtel im Hollywood Gold Cup.

Kimble kommt in zahlreiche Städte. Die alle wie Studio-Sets oder L.A. ausschauen. Er dient als Blitzableiter. Er zieht sexuelle Frustration und Langeweile an. Er wird jedes Mal von den schärfsten Frauen der Stadt gefunden.